Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 25, 1912, Image 5

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    Gerauto« Wochenblatt,
Pn». >. w-gner, Herausgeber,
U 7 Oakford Court, Erster Stock,
Dittlt hinin dem Hoiil
>» »»» Epriili Stioße, Enaxton, Va.
«öt»M»»at«, " - tOO
U«ch vwtschland, porlofrtl. !^0
»A"ch-n Ztimn^."
Gel«gt»htii, in di'sim Th'ili dt«
Donnerstag, SS. April 1912.
Ein Held der Phrase.
Victor Hugo, der schwülstige fran
ßösische Dichter, der Mann der Phra
sen und Uebertreibungen, hatte eine
förmliche Sucht, aller Welt etwas
recht Schmeichelhaftes und oft recht
merkwürdig Geistreiches saaen zu
Dame sandte Hm/als dem größten
Meister aller Zeiten, ein Bild, wofür
er sich mit den schönen Worten be
dankte! „Beim Anblick Bildes
ähnlichen Gelegenheit ein kleiner
Mißgriff. Es ist nur natürlich, daß
bei derartigen Hugo'chen Verhimme
klärt die Astronomie jo, dab er ein
Doppelstern ist. Der Algol selbst in
s«hr lichtstark, sein Begleiter dagegen
ist dunkel, und da die beiden Sterne
dunkle Stern bei dem Umlauf das
Licht ab, das zur Erde gelangte.
Dieser „dunkle" Begleiter ist nun.
wie Professor Stevbins von der Jllj-
Noii-UniveNitot aus genauen Be
«Pachtungen erschlossen haben will,
durchaus nicht „dunkel", sondern
strahlt ungefähr fünfmal soviel Licht
«ms, wie die Sonne l Die Helligkeit--
schwankunM'N des Algols lassen sich
hieraus genau so gut erklären, als
fei der Begleiter wirklich ganz dun
kel, denn es genügt, wenn die beiden
Sterne in ihrer Helligkeit wesentliche
Unterschiede zeigen.Das ist nach Zteb-
Die dem Algol zugekehrte Seite des
»dunklen Sternes" soll b,9 so
MIgo! Mewandte 5,3 mal so hell. Er
selbst -iber senket ein Licht aus, das
etwa SV mal so hell ist, wie das der
Sonne. Gegenüber dem Algol ist
der „dunkle Stern" also wirklich
dunkel. Wie hell er ist. sucht Prof.
Stebbins in einem Vergleiche klar zu
machen! stände die Sonne da. wo
da« Algolsystem sich befindet, so
wäre sie sür menschliche Augen selbst
mit den stärkten Fernrohren nicht
aufzufinden, denn sie erschiene dann
al» Stern der 26. Größenordnung.
Der Agol selbst hat nach früheren
Beobachtungen eine Gröhe von 2.2.
während sein dunkler Begleiter für
fich nach StebbinS betrachtet zwischen
den Gröben 4.6 und 6L einzuordnen
Wäre.
T»»e«ähnlicher
wissen der unter der
Anklage der Beteiligung an einem
Raubüberfall auf einenEifenbahiizug
und an der Ermordung eines Bahii
schaffnerS Hand, im Untersuchungs
ssefängnis zu Jekaterinoslaw die An-
Moissejenko ersah aus demSchrist
stück, daß seine Geliebte der Polizei
das Verbrechen verraten hatte, die
ser Umstand sowie die ihm drohende
Todesstrafe wirkten auf den Ange
klagten so stark, daß er plötzlich starr
zurücksiel und unbeweglich liegen
blieb. Alle Versuche, ihn aus diefem
Zustande zu erwecken, scheiterten.
Moissejenko verblieb in lethargischem
Schlaf, ohne Nahrung zu sich zu
nehmen, vom 21. März bis zum 14.
Zlpril. Dann wurde er aus dem Ge
fängnis ins Landschastshospital ge
bracht, wo ihm auf künstlichem Wege
die ganze Zeit Nahrung zugeführt
wurde. Erst in letzter Zeit ist inso
fern eine Veränderung in dem Zu
stande des Patienten eingetreten,
als er imstande ist, die Speije zu
kauen und von Zeit zu Zeit jogar sie
mit einem Löffel zumMuude zu füh
ren. So liegt der Mann im lethargi
schen Schlaf« nun schon mehr als
zehn Monate.
Das Eigentümliche an seinem Zu
stande ist, daß er alles hört und ver
steht, waS um ihn vor sich geht; so
reagiert er, wenn der Krankenwär
ter ihn auffordert, zu essen: auch ist
er imstande, sich ohne fremde Hilfe
von einer Seite aus die andere zu
drehen. Beim Oeffnen der Augenli
der läßt sich der Augapfel nicht fin
den, weil er ihn zurückrollt.
Der Oberarzt des Hospitals, der
die „lebendige Leiche" kürzlich vor
einem Auditorium demonstriert hat,
stellte fest, daß die Atmung fast nicht
bemerkbar ist und daß daS Körper
gewicht desPatienten nicht dem eine?
normalen Menschen entspricht: die
Temperatur hält sich unter 37° C,
reagiert aber sehr rasch, wie hei Kin
dern, je nach der Qualität der Spei
sen: der Puls war anfangs sehr
langsam, hat sich jedoch in letzter
Zeit beschleunigt, wie überhaupt,
nach der Ansicht des Arztes, bedeu
tende Fortschritte im GesundheitSzu
stände zu konstatieren sind: diese
Fortschritte geben Aussicht auf Ge
nen Gutachten einer Delegation des
Bezirksgerichtes ist Moissejenko im
Augenblick der VerÜbung deS Ver
brechens normal gewesen.
Mittelalterliche Desinfektion.
Man solltz meinen, daß von einer
Desinfektion, die jetzt von so unge
heurer Wichtigkeit für den Schutz ge
gen Lirankheiten geworden nicht
steckenden Krast der ÄraNkdcitskeime,
gelangt war. Dazu mußten aber wie
der zunächst die selbst
erkanut sein. man schon
chemic wenig dazu geeignet, erhebliche
Fortschritte in dieser. Richtung zu zei
tigen. Man suchte in unbestimmter
und ungeregelter Weise nach
mjt ansteckenden und tldsinfizierenden
Stoffen beschäftigt, war eine Abhand
lung von Pringel aus der Mitte des
18. Jahrhunderts. Darin sind gegen
Stoffe in wechselnder Menge aus die
Erhaltung von frischem Fleisch zu
prüfen beabsichtigte. Er benutzte da
einer bestimmten Menge von gewohn-
Nchem Salz als Einjieit aufstellte.
Luit, sowie die Entstetiung der Ma-
Das Glück ist wie daS Echo: eS
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Was iS eigentlich d'r Matter mit
sellem ElliS Eiland ich meen d'r
treibt es seller JnsPÄter Williams
vun d'r Andersonwill Prison eS ge
dhu Hot. Es mag recht genug sei.
wann mer kee Krüppel will do rei
nau solle ah keene meh neigelossc
werre, was Blattfieß hen, bekohs selle
kennte net gut lahfe un es mecht ihne
foren Amt rauskämte. Wann mer.
wie gesagt, all die Sache lest, dann
kummt mcr in Zweifel, ob seller Wil.
liamS. die iDökter un all die annere
Jnjpekter. was se dort hen. iwerhabt
„unien" sen Ihr versteht.
Een KchS Hot mich kerzlich gelächert.
Do is en junger kräftiger Mann nei
kumme aus d'r Schwei» dem Land
wo mol d'r Wilhelm Dell gewohnt-
Nau, eeniger Pennsylvanierdeitscher
versteht sell, bekohs viel vun unsere
Großdoties sen ah aus d'r Schweiz
kumme Die große Gelehrte uf ElliZ
Eiland awer, was iwens noch en Zahl
Dolmetscher hen, hen sell net aus
mache Lenne. Sc hen gcment, seller
junger Mann hüt d'r Stotterich oder
so ebbes wie en Reiben? im Hals
stecken un sehen ihn ah richtig in tz'r
„Nothstall" neigedhu for ihu e» Weil
zu watsche un ihn dann zurickzuschicke.
En bar Schweizer in Neijork hen am
nächste Morge den Spaii in d'r Hei
ting gelcic un je sen drum »och ElliS
Eiland nlwcr un heil sich den
seü h!e Hot seller Schweizer lande
de.-fc, Slekillich e Fäll g-ch's viel.
D'r deitsch Hannes Hot mir ver
zählt, wie er in desLand kuuime wär',
so schier finfzig lohr zurick, do l,äl
es in Neijork keu Ellis Eiland ge
«e. D'r Bläh, wo er gelandt wär, hüt
„Kesieljsarte" gebeeße, en grob Gebe,
am Wasser, freilich ah »et arg fanzy,
Nachmittags hüt des Schiff gestoppt
un se hätte Zeit gehabt, des gelobt
Land anzuglicke, bokohs es wär ihne
gesaht worre. se mitzte noch emol
»fem Schiff i«vernachte un däte dann
am nächste Morge ausgelade werre.
So en Rächt! Niemand hat kenne en
Ahg zumache Musik, Danz un Ge
sang bis zum Morge Un wer en Ver
teldahler gehat hät, der hat ah kenne
en große Boddcl Bier ufm Schiff
kahfe. Endlich hät es dann geheehe.
Alles miht uf's Verdeck imf, noch ein
Hinnerdeehl vum Schiff. Dann wär
n Strich gespannt worre, mit juscht
en schmale Effning. Dort hätte sich
ziwee Männer hiegestellt Dökter
»väre se geheeße wrre un an ihne
hat mer misse Vvrbeimarschire, Se
Hütte eem scharf angeguckt vun owe
bis unne, abardis die hibsche Mäd!
M wär die ganz Jnspekschen geWest.
dann sei Koffer uf
wann er die schwarz Wasch hät ge
sehne owe druf leie, hät er d'r Teckel
zugaschlagie un en Merk uf d'r Koffer
gemacht. Mer hät dann en Ticket
oder Dscheck kriegt un dann wärmer
uf eine Boot niwergefahre noch em
Kefselgarte, wo mer hät misse sei
Name angewe. Mit sellem Ticket
hät mer dann sei Koffer kriege kenne
un mer hat kenne gehe wohie mer
g«wellt hät. Wer net im Voraus ge
wißt >hät, in wellem WerthshauS as
er stoppe wot, der hat bal Ebber ae
funne, was ihn mitgenumme hät.
Selle scheene Zeite wär« awer nau
vertzei. Es kummt ewe nie ebbes
Besseres hinnenoch. De» sehne mir
alle Dag. in hininert annere Sache
an.
D'r alt Hantjörg.
Syrtoler »»erus.
de» Todesurteils im Mittelalter.
In den srühgsten Zeiten deutscher
Rechtspflege mußten die Mchtcr und
Schöffen ihre Verbrecher selbst hin
richten, ein Brauch, der sich bei dem
mittelalterlichen „heimlichen Gericht
der Keine" jo lange erhielt, als es
bestand. Nach der Ordnung der Feme
muhten sogar drei Freischöffen einen
Verbrecher, den sie aus „hawdhafter
Tat" ertappten, sofort ergreifen und
Herzog Uloich von Württemberg
nahm dieses Recht sür sich in' An
spruch, als er im Böblinger Wald
Hans v. Hutten heimlich „hinrichte
te", ilidem er erklärte, „er habe als
westfälischer Froischöfse den v. Hut
ten vermöge des Heiligen Römischen
Reichs heimlichen Gerichts und nach
freier Stuhl-Ordnung und Recht er
stochen und den Leichnam an den
Baum gehängt". Ulrich war wohl
Freischöfse, absr seine Ausrede war
hinfällig.
In einzelnen Reichsstädten »vor es
früher Gesetz, daß der jüngste Schösse
Heltkersdienste leisten mußte, anders
wo mußte es, wie noch 1524 bei den
Dithmarschen, die ganze Gemeinde.
Vielfach ai«r auch der Kläger, zum
Beispiel lange Zeit in Friesland, ver.
Pflichtet, den verurteilten Beschuldig,
ten eigenhändig hinzurichten. Dieser
ungeheuerliche Rechtsbrauch ist übri
gens althistorisch. Denn bei den
Israeliten wie bei den alten Römern
vollzog die Partei, die ihren Prozeß
gewonnen hatte, selbst den zu ihren
Gunsten gefällten richterlichen Urteil
spruch.
Bei den Römern kamen die öfsent.
lichen Henker, die Likören, erst bann
auf, als das Voll über die skandalöse
Grausamkeit der Privatcheicker zu
murren, begann. Einzelne Strafen
sind ohne diese patriarchalische Rechts
sitte gar nicht denkbar. Ich nenne hier
nur die Steinigung, die Hinrichtung
durch das LonzeMverjen und das spä
ter von den Landsknechten übernom
mene und hartnäckig verteidigte
Spießrecht. Erst als der Berufsrich
>er im deutschen RechtÄvesen gegen
über dem Volksgericht die Oberhand
bekam, wurde es Brauch, die Gerichts
boten. Vögte unb Schergen im Ne
benamt Henkersdienst« verrichten zu
lassen, bis man sich gezwungen sah,
eigene Scharfrichter, Diebshänger
und „Anglstmäyiier" anzustellen.
Aber gegen Geld und von Berufs
wegen Menschen vom Lebe» zum Tod
richter aus den Reihen der „unehr
lichen" Abdecker und der Verbrecher
feUbst. Das machte das Amt ehrlos
ui«d den Mann, der es'bekleidete, b'ür
fallenen rächten, uiid daß sie sich ihre
Dienste so Wver bezahlen ließen, daß
sie bald zu den höchjlbefoldctcn Be
amten des Mittelalter» zählten. Das
erklärt auch, weshalb atme Gemein-
Dorfe mitzuwirken.
Gewöhnlich hals man sich damit,
daß man den Kläger zum Henker des
lauer Bürger Johann Rintfleisch
wurde 1478 das Opfer dieser
Praxis. Aus einer Reife in Polen
Dasselbe fällte folgendes unglaub
liche Urteil: „ES ist gewiß, daß,
wenn jemand einen andvren eines
Diebstahls oder sonst eines TodeSver
brechens wegen belangt
teilt wird, in Ermanglung eine»
Henkers der Kläger selbst die Exeku-
muß, wenn er nicht
und der Strafe
sich aussetzen will." Demzufolge er
hielt der angesehene Breslauer Bür
ger den Bofehi. den Dieb zu hängen
BergebenS wdllte er den Prozeß
Abfindungssumme. Der Rat blieb
bei seinem Urteil und drohte ihm.
falls er den Dieb nicht hänge, würde
w>qu dieser mit Freuden bereit sei.
In dieser Not hing Rintfleisch den
Dieb reiste dann Hals über Kopl
Er wandte sich an den Kaiser, der sei
ne Partei nahm. Allein die Bre»-
dah er sich 1507 durch einen kaiser
lichen Schutzbrief für einen ehrlichen
Mann erWren lassen mußte. Zu
gleich drohte der Kaiser den Bres
laucrn mit seinem Zorn, wenn sie^s«»
wirkte so wenig wie ein späterer kai»
serlicher Befehl, der den Rat von
Breslau in dieser Sache mit Ab
sehung und Landesverweisung be
drohte, Das Vorurteil war stärker.
Der Kaiser verurteilte die Stadt
mit Kriog. Diese Fehde, in eine
große Anzahl Dörfer verwüstet und
mit abwechselndem gekämpft
und seines zu ihm geflohenen Schütz
ling?.
Nichts charakterisiert die tiefe Ver
achtung inehr, mit der man im Mit
saal.
In der Universität Dorpat sand
unter der wissenschaftlichen Leitung
des Professors Baron v. Freytag-
Loringhoven ein sehr interessantes
Experiment statt. Als wissenschaft
liche juristische Uebung wurde eine
setzungen bildete. Aus ser Anklage
bank sahen die Hauptpersonen des
Dramas: Lisa Karcnina beziehungs
weise Protassowa, ihr zweiter Gatte
Karenin. das Zigeunerinädchen
Mascha und der „lebende Leichnam".
Protasjow alle vier angeklagt,
wissentlich betrügerischerweise die ge
setzlichen Hindernisse einer Ehe zwi
schen Lisa und Karenin beseitigt »w
haben. Im Mittelpunkt der Anklage
stand Protasjow, der durch seinen
nerseits gewünschten ehelichen Glück
verhelsen wollte. Während die vor
züglich ausgearbeitete Anklagerede
des Prokurators sich hauptsächlich
gegen die Existenzberechtigung einer
„lebenden Leiche" wenden konnte,
hatte die Verteidigung reichlich'die
Möglichkeit, der Handlungsweise der
Angeklagten die edelsten und rein
sten Motive unterzulegen. Die Ver
handlungen. die sich besonders durch
die langen Reden der drei Verteidi
ger sehr in die Länge zogen, nahmen
erst in der Nacht ihr Ende. Da«
Urlerl lautete auf Freisprechung der
ersten drei Angeklagten, während
Protassow zu einem Jahre Korrek
tionsanstalt verurteilt wurde. Die
Aula war überfüllt, und die inter
essante Gerichtsverhandlung hielt den
weitaus größten Teil des Publi
kums bis zum Schlüsse in Span
nung.
Folgen de» Leichtsinn».
Eine merkwürdige Vergiftungs
affäre hat sich in Schwarzenseld in
der Oberpsalz zugetragen. Dort ka
men drei gut gekleidete Handwerks
fich in he'tigeii Uräinpsen wand, in
ein Haus geschafft wurde. Der dritte
entfloh, wurde aber eingeholt und
wurde wegen d«» Kahndiebstahl» in
Hast behalten.
Wenn jemand unsympathisch