Ei» To» vo» Zärtlichkeit. chr°"der"«^ verkehrt die Stunde, Die M.tt Seele. Noch war nicht aller Schnee zergan gen, hin und wieder tauchten kleine weiße Inseln verstreut au« dem nassen Boden, aber es taute von allen Dä chern, und der Wind, der um die Heuser pfiff, war nicht mehr so scharf und schneidend; er hatte etwas Laues, fast Warmes, und zwischen den zerris senen Wolkenfetzen lachte ein tlarblau «r Himmel. Der Frühling lag In der Luft. Der Kamnierherr stand am Fenster seines Arbeitszimmers und sah durch die Scheiben in das unwirtliche Wet ter hinaus. Im Hause war alles still; nur aus dem Kinderzimmer drangen ab und zu gedämpfte Laute herüber. Der weite Platz lag menschenleer, und die Kronen der urallen Lindenbäume. im Sturm. Wie lang noch, und an Busch und Strauch glänzten die ersten Knosven, hervor und bedeckte wie einen lichtgrü nen Teppich das weite Feld, das Bieh zog wieder auf die Weide, und die Schwalben schwirrte» durch die Luft. ter vorbei, und draußen auf dem Lan de begann die ckönste Zeit; die Zeit deS Werdens und Wachsens, des Blii hens und Gedeihens. Und er dachte an seine Scholle, an seine alte .Klitsche", auf der seit einem »alhen Jahrlausend dit Eickhofs saßen, Und an der er mit der zähen Liebe seines Geschlechts hing. er sein Amt und blieb h> der Stadt? Ja, das Land! Da war es still, ein sam. und hier war wenigstens ein bißchen Leben, Abwechslung. Zerstreu ung und vor allem, was seine Frau liebte: da? Theater, dir Over. Ja, deshalb war er hier geblieben. Aber genügte ihr daS? Konnte ihr das genügen? War es nicht vielmehr das gerade Gegenteil? Wenn sie in ihrer saß. auf die Bühne sah und den Tönen lauschte, m>i„te sie das nicht immer aufs neue irregen und aufrüh ren? Wurde das Feuer nicht geschürt einstatt gedämpft? Erhielt ihre Sehn im Zimmer umher, und seine Gedan ien schweiften zurück. Ja. daran hatle er damals nicht gedacht damals. cil'Z der jungen Sängerin sein Herz entgegenflog. Man hatte der Verbin dung kaum ein Hindernis in den Weg gelegt: der Fürst war ihr sehr gewo gen, und die Fürstin verhätschelte sie sogar. Aber daß sie ihrem Beruf ent sagte, daß sie von der Bühne Abschied war nicht anders möglich. Auch heute noch ließ sie sich hin und wieder hören. Beliebt, wie sie bei Hose war, mußte sie bei besonderen Gele genheiten im Schloß singen; bei fest lichen Veranstaltungen kam man zu ihr, und gern stellte sie sich in den Ä)ienst der Wohltätigkeit. Aber das war auch alles. Sonst war sie zur Un tätigkeit verdammt, ihre Stimme fei erte, ihre Kräfte lagen brach. Und darunter litt sie er wußte, baß sie litt. Zuerst hatte die junge Eye sie ganz xefangen genommen. Sie war lauter Liebe und Zärtlichlett gewesen, und heiß stieg es in ihm auf; wenn er an diese Zeit dachte. All das Neue und uvar der andere Meiisch in ihr. ihr an deres Wesen, ihre zweite Seele. Und von außen trat man immer «vieder an sie Hera». Wir manches An erbieten hatte sie in diesen Jahren schon abgewiesen i Lag da auf dem Tisch nicht wieder «in neuer Antrag? Niemals war ein Wort über ihre Lippen gekommen kein Laut der oder des Borwurfs. Still trug sie es mit sich herum und macht« es mii sich allein ab. Jeden Vormittag, wenn er im Schloß war, ging sie hin aus ins Freie, durch den Wald und am See entlang. Jeden Vormittag. Sommer und Winter, in Sturm und Regen, in Schnee und Eis, in Sonne und Regen, kein Welter hielt sie zu Da stand sie wohl manchmal am Ufer und sah mit feuchten Augen über das Wasser, und wenn eS in ihr schluchzte und weinte, mochte sich ein gen und eine kleine Hand sich über ein zuckendes Gesicht legen. Und keine Seele ringsum, lein Mensch sah es; kein Mensch hörte es. Nur der Hund schmiegte sich an ihre Seile, hob den tlugen Kopf zu ',hr auf, bis sie ihn streichelte der Hund, das stumme Tier war ihr Freund geworden, ihr bester Freund, ihr unzertrennlicher Gefährte. Ja, so weit war es gekommen. Und so würde es weiter gehen heut und morgen und alle Zeit bi! in die Ewig keit. Sie würde ihm entgleiten ganz langsam und allmählich wür werden. Und was war der Schluß? Er würde sie verlieren, er mußle sie verlieren, das war gewiß! Bei dem Gedanlen wurde ihm weh. und sein Herz zog sich zusammen. War dieses junge lachende Weib, dies köstliche Wesen nicht die Freude seiner das Licht seines Lebens? Wenn und wartete. Bis sie hinter der Kirche auftauchte und den Platz durchquerte. Er erkannte sie fast, ehe er sie deutlich sah. An dem leichten Gang, der schlan ken ihr hielt. gegentrat, legte sie beide Hände aus seine Schultern, hob sich leicht auf den Fußspitzen und küßte ihren .blonden Hünen". Und während sie die .Schwe den" von de» Händen streifte und ihre den Arm und führte sie in sein Zim mer. .So feierlich, mein Großer?" mein schimg ?" „ l ,s .s ' den großen weißen Brief, der auf dem Tisch lang, und reichte ihn seiner Frau. .Das ist eben für Dich ange kommen. —" titanischen Lederstuhl zurücklehnte und das Papier entfaltete, ließ er sich in seinen Schreibsessel nieder. So saßen sie sich Auge in Auge gegenüber. Unwillkürlich beobachtete er sie. wie sie den Brief durchflog. Er sah, wie in den braunen Augen ein flüchtiger Glanz ausleuchtete, wie das elsen beinmatte Gesicht ein leises Rot über flog. Aber sie sprach kein Gastspiel bietet! Aber Ulla, sreust Du Dich denn gar nicht?" Ihre Arme lagen auf den breiten leinen Blick von ihr. .Möchtest Du der Scherz. Axel? Das ist doch nicht schüttelte den Kops, .ich mein es ernst. Und deshalb möchte ich mit Dir sprechen. Willst Du auch offen sein ganz offen und ehrlich —?" „Gib mir Dein Wort darauf!" be- das alles?" fragte sie, „ich versteh« nicht —" „Du wirst gleich verstehen." entgeg- Well hält uns für das glücklichste viell.'ichl fühlst Du es selbst es ist sich das schon alles selbst gesagt hätte. „Warum meinst Du?" fragte sie endlich, „liegt es an mir? Bin ich nicht mehr wie früher'! Hab' ich schuld? So sag' es nur! Ich will alles tun, ich ich will mich ändern, .Du hast keine Schuld, Ulla," ent gegnete er, .und Du kannst Dich nicht auch wenn wolltest. Das Gesang, zur Bühne, zu Ruhm und Ehren —ja das alles nicht wc.hr? Antwort' mir doch, ist es nicht so?" Er schwieg und sah sie forschend an. ja ich will mich nicht besser machen, als ich bin. Das sind zwei Welten, zwei verschiedene Welten. Ich glaub' ich ohne Euch —-? Nichts. Aber soll es ist nicht Eitelkeit, nicht und vor Dir liegt Sieg oder Nieder lage, Du bist voll Gl'it und Begeiste rung, Du schaffst und schaffst, rastlos, unermüdlich, und wenn der große Tag kommt, wenn das Werk gelingt und der Beifall Dich umbraust das ist ach, das ist göttlich!" Sie war stärker als der Wille, das läßt sich nicht niederzwingen und ersticken „Das sollst Du auch nicht,' rief er dazwischen. .Liebes, das sollst Du auch nicht!" Zeit! Hörst Du, Axel? Laß mir nur Zeil! Ich hab' den besten Willen ling, nun ist alles gut. nicht wahr? Latz nur! Nun wird alles gut. Wir führen endlich aus, was wir längst wollten. Wir schütteln den Staub von unseren Füßen und ziehen aufs Land. Du weißt ja. ich bin lein Stadt mensch. und für unser Pärchen ist es auch das beste. Und Du gehst und lommst. wie's Dir gefällt. Ich will Dich nicht mehr binden und anketten nein dazu hab' ich lein Recht Du sollst frei sein frei wie der Bogel flieg', wohin Du willst in die Nähe und Ferne, wohin es Dich zieht und lockt Du kehrst ja immer wieder. Du weißt ja, wo Dein Nest ist. nicht wahr —?" Regungslos lag sie an seinem Halse und lauschte mit verhaltenem Atem drangen. Es kam über sie wie ein gro ßes Glück, daß sie ganz still wurde und die Augen schloß. Er ließ sich in den großen Lehnstuhl nieder und zog sie auf seine Knie. „Bist Du nun zufrieden, mein Herz?" .Du Guter!" flüsterte sie, .wie ich Dir danke! Wie soll ich Dir danken!" füllt? Nun stehst Du, so ist uns bei- Ueber eiuen KrrbSscha»r« i« amerikauischei» Bollslebe«. eine >unge Mutter mit drei Kind >«:», die vor Kälte weinten. Wohl vor Hunger; denr aus ihren spiegelte sich das Bild der Mutter ses arme Weib mit ihren Kleinen bei solcher Winlerkälte zu dem Waisen hvusvater getrieben h.tte. Sie er jung und doch um wenigstens zehn sein sollte. Sie war keine Witwe; ihr Fall lag viel schlimmer. Sie trug Fesseln, die sie nicht abzuschüt teln vermochte. Ihr Mann lebte iwch, aber er hatte sie und ihre Kind kcnnte ibre Kinder nicht allein lassen. Aber das Gespenst des Hunaers war nicht mehr zu verscheuche»; sie mußte cken doch nicht verkmnaern lassen. Darum flehte sie den Waisenvater an. Erbarmen mit ihrer Not zu haben Wort: .Ach nein. Herr Pfarrer; meine Eltern in Deutschland waren gute und fromme Leute, die mich christlich das Herz! Ich habe auf die Mah les geopfert. Bald habe ich meinen großen Fehler entdeckt. Ich wurde von meinen. Mann, beschimpft und n'ii Zettel schrieb, auf Nimmerwie dersehen. Was soll ich jetzt machen? scharfe Messer ins Herz" ist zum Beispiel n'cht in.mer gesagt, daß Kinder, die Bater und Mutter verloren haben, nun gleich in? Wai- worden? Ter Waisenhausvorsteher !r» nt: ihr nicht in der gewünschten Weise helfen, und so T'.ußte sie weiter durch Sturm und Wrttrr. Zu letzt wird es wohl auch hier geheißen haben, wie in jenem klte:: deutschen Volkslied«: her,^ Sie haben gehabt weder Glück noch Stern, Sie sind verdorben, gestorben!" seren heranwachsenden Töchtern, die Jammergestalt dieses verlassenen Weibes zeigen und ihnen zugleich ins Herz und Gewiss.n hineinrufen: „Was der Mensch säet, das wird er ernten!" .Wer Wind säet, wird Eturm ernten!" .Ehre Bater und Mutter, auf daß Dir's wohlgehe!" „Ein Auge, das den Bcter verspottet Usd verachiet, der Mutt.r zu gehor chen, das müssen die Naben am Bach aushacken und die jungei Adler fres sen!" Daz sind freilich schreckliche Worte, die dem senümentalen und doch so gefühlsrohen jungen Ge schlecht unseres Volkes durchaus nicht gefall.'»; aber so steht es nicht nur im Buche der Bücher geschrieben, son dern so sehen wir es an tausenden von Beispielen vor unseren Augen. Ja, an lausenden und abertausen den von Beispielen! Wir haben nur ein einziges herausgegrüsen und un- Es ist nur eins von unzähligen. Man möchte wahrhaftig durch unser Lai> ziehen und mit Posaunenstö ihren Segen zu dem Stunde geben Preis „sitzen bleiben"' Und später finden wir sie, wie sie richtig „sitzen ler derselben Stadt, in den sie sich Pärche: floh in o«n Nick barstaat, gab ein höheres Alter für das Mädchen an. tat also den ersieu Schritt in den des .schwächeren" Geschlechts der „Braut" b«geistertt Willtommens- l'fche Presse der Stadt und der Nach-1 der obstinaten Eltern geschmückt, und schloß ibre Beschreibung deS stand,» lösen Falles mit dem Ausdruck der Hcssnung. daß das des büraer meisterlichen Vaters sich tuld wied:r cichtunq gearn qötllickes und obriz keitlichls Gebot inim:r weiter und t'eser. und z lo Großem Baua»erglauden und Menschen opfer. Sehr verbreitet sind Menschenopfer in Verbindung mit der Grundlegung von Bauten. Dieser Brauch besteht noch jetzt bei mehreren unzivilisierten und halbkultivierten Völkern; er herrschte früher auch bei den sogenann- Fundamente öffentlicher Gebäude mit Menfchenblut gesättigt haben. Die alten Römer ersetzten allmählich das Bildsäulen unter den Fundamenten der Bauten. Die Bauern der Insel Zakynthos glauben noch immer, daß AehnlicheS wird aus Rumänien be richtet. Als vor einigen Jahren das Brückentor der Bremer Stadtmauern niedergerissen würd», entdeckte man im Fundament dis Skelett eines KindeS, und als 1843 in Halle a. S. der Bau im Fundament eiinumaiiern, Höchst«! wahrscheinlich beruht das Menschen, bciuopser auf den Stellvert«tungSg«> Gesaliren ab,»wenden. kann es kein wirksameres Mittel aeben als Men 'ckenovser. Ein alten in Deutschland ist wobl «luch die Sitte, seinen Freunden bösen Geister zu beschwichtigen. Ter ?chst im Parlament. Es handelt sich bei dieser Geschichte Gesellschaft überaus nützlichen Vier schichtlich beglaubigte Tatsache. In Paris besteht heute noch die ur alte Sitte, zu Mittsaften einen gemä steten Ochsen von einem Maslenzug, der allerdings jedes Jahr dürftiger ausfällt, durch die Straßen geleiten zu lassen, eine Sitte, deren Anfang bis zu den Mysterien der alten Aegypter zurückreicht. Nun hatten im Jahre 1730 die Metzger ein fabelhaft fettes gezcht. d Februar 1805. hat er auch .Faust" geheißen, doch sollte damit nicht Altmeister Goethe gemeint sein, sondern Gounods Ton schöpfung. eine Huldigung, die man mag. In erzgeb. Munda': von R. Oettel, Brauchste tan Gut derzu ah! Du Host nischk, 'eck! ho nischt. Passen gut zaim::, Mor würn rächt Dicklich sei, Wiirn mor beisamm! O schiene Zeit! Gäbs ah wahng Mei' un Dti B«! uns kan Streit! Lossen mor scheiden uns. Brauchst's när ze sohng! Dos gieng nooch ganz geschwind In aller Ruh' GeedS nähm sei ning Gerapps, Getaalt wär im Hu! Pr«be. Herr Doktor, ich bin wirklich hergestellt; jetzt kann ich das Schwer ste vertragen. die Rechnung senden. Zuverlässig. Optiker: „Meine Großmutter ha! wirklich wie» Bescheidener Ausflug. Ehemann: .Bin ich froh, daß der Junge endlich erwachs:» ist! Jetzt schickt mich meine Frau doch abends MalitiöS. Soll ich wählen, etwas besseres, als ich. Der Ueberfall im Ge birge. Die Gäste im Alpenwirts haus: .Gott sei Dank, endlich kommt Der Wirt (der hinausgeeilt ist, schimpfend): .Zum Donnerwetter, was ist denn das das Fasse! ist ja leer?" Der Bote: .Ja natürlich: haben 'Z Ausgetrunken haben. Hier ist