Das griine Auto. Spionage-Roman von August Weißl. N 6. Fortsetzung und Schluß.) Abwechselnd hatten sie dann in Rom, Nizza, London, Brüssel und aus Reisen gelebt, den letzten Winter hat ten sie wieder in Paris verbracht, den Eommer in Ostende, den Herbst aus seinem Gut in Neapel, und als «s Winter wurde, zogen sie nach Wien. Nur diese spärlichen Thatsachen Um Näheres zu erfahren, fragte Cartelane, als Campobello geend-'t hatte und wieder zum vollen Weinglas griff .Sag', hat Dir Deine Frau nie von einem gewissen Castellmari ge sprochen?" Campobello setzte das halbleere Glas ab und sragte mit schwerer Zunge: „Castellmari ? Castellmari —? Den Sohn des venezianischen Sena tors?" „Ja, den mein« ich. Er war näm lich damals mit mir in Turin und lernte Deine jetzige Frau durch mich . kennen." .Ja ja si« sprach von ihm Mehrmals sogar Aber ich kann mich jetzt nicht genau erinnern, was si« mir erzählt hat. Ein paarmal bat si« mich, Erkundigungen einzuziehen, wo er>sich befinde. Meine Anfragen blieben erfolglos. Mcir mir sehr ange nehm, offen gestanden. Das Interesse meiner Frau an dem mir unbekann ten Manne machte mich eifersüchtig ja begreiflich Ich hörte bloß, daß der Mensch verschollen ist. Einmal wurde mir sogar gesagt, er sei gestorben." „Er ist wirklich todt", bemerkte Doktor Martens, der eben wieder ein getreten war, mit Betonung. „Wenn sich die Gräfin vielleicht noch für >hn interessirt, so kannst Du ihr das mit theilen." Inzwischen war eS viet Uhr mor gen» geworden, und die Herren dräng ten zum Aufbruch. Campobello wäre noch geblieben, doch sein« Gäste Unsicher erhob sich der Graf, tau melte die Stiege hinab und warf sich Etablissement standen. ' . In den weichen Kissen schlief er so fvrt ein und erwachte erst vor seinem Haufe. . Rasch! Wir haben keine Zeit zu verlieren", sagte Doktor Martens zu Sphor, indem er ihn zu einem Wagen .Wohin wollen Sie?" „Wohin —? Wie können Sie nur so fragen! Zur Gräfin! Dem Betrun kenen nach! Der Polizeirath ist bereits verständigt! Ich habe ihn aus dem Schlaf austelephonirt! Er erwartet uns vielleicht schon!" Mit diesen Worten öffnete Doktor Martens den Wagenschlag und ließ missar. .Eben ist der Gras heimge kehrt. Sie ist noch wach. Ich habe sie vor wenigen Minuten noch am Fen ster gesehen " Doktor Martens stellt« dem Po ren. Als er g«endet, sagte Würz: „Na denn los! Jetzt wird sie uns nicht mehr entkommen!" Mit Viesen Worten schritt er, ge folgt von Sphor und den des Castellmaris, des Menschen, der Ihre Glieder gefahren. Was wollt« diese: Mann plötzlich in Wi«n? War's Zufall, daß er zum folgte er sie? Wußte er, ahnte er et was? Was wollte er von ihr, daß «r sie ankprach? mit ihr heimzufahren. Ab» der Boden hatte ihr unter den Füßen gebrannt . . . Fort, nur fort, war aus der Nähe dieses gefährlichen Menschen! Die Gräfin stand am Fenster, die heiße Stirn an die Scheiben gepreßt. Endlich hörte sie, wie ilntcn «in Wagen vorfuhr. Gott sei Dank! Jetzt konnte sie we nigstens erfahren, ob sie vermocht« den Gedanken nicht zu End« zu den ken .. . Mit zitternden Knien schritt sie zur Thür. Sie hörte, wie der Bediente den Grafen die Stieg« h«rausgeleite te. nen Herrn frühmorgens in solcher Verfassung z» empfangen, hatte ihn te ihn in sein Schlafzimmer. Er sank sofort aus den Diwan, und der Diener begann ihn auszukln den. Campobello hatte eben die Krawat te in eine Ecke geworfen, als die Thür ausging und feine Frau ins Zim mer trat. Blöd« und verwundert glotzt« er sie an. „Mir scheint, Du hast Dich wi«d«r gut unt«rhalten?" begann die Grä zitternder Stimme. „Sehr amüsant war's Bist doch nicht bös«? Brauchst nicht eifersüchtig zu sein . . . Waren gar kein« W«i ber dabei . . . Wir haben immer nur Dich leben lassen haben nur von Dir alle bewundern Dich, alle lassen Dich grüßen . . . Der Sphor . . . «r Sphor, der Mar tens und der Cartelane . . ." Bei Nennung dieses Namens wur de die Gräfin todtenbleich. Sie stierte ihren Mann wie geistes abwesend an. Ihre Lippen zitterten. Sie wich zurück und suchte taumelnd an der Lehne eines Fauteuils einen Halt. Ihre Nägel bohrten sich so tief in den Armstuhl, daß die Seide riß. „Wer? Was?" stammelte sie. Ihre Kehle war so trocken, daß die Stimme versagte. „Cartelane?" stammelte sie noch mals und rang nach Athem. „Ja..." „Ich kenne keinen Cartelane!" schrie sie endlich. „Wer ist das? Was will „Wer das ist?" stotterte der Graf mit albernem Lächeln. „Ich weiß schon ... das ist ein Doktor . . . nein, das ist der andere, das ist . . . ein junger Mann, der Dich ausTu rin kennt . . . Weißt, vom Zirkus ihrem Gatten. Wie ein wildes Thier hatte sie ihn angesprungen. Sie faß te ihn bei den Armen und schüttelte ihn wüthend. Aus ihren Augen lo derte erschreckende Gluth. „Du, streng' jetzt Deinen Kops an!" schrie sie. „Denk' nach! Du weißt nicht, was auf dem Spiele steht! Paß auf! Berstehst Du mich? Sag' mir nur das eine: Hast Du in Deinem Rausch ausgeplaudert, was begraben sein sollte? Hast Du von jener Zeit gesprochen?!" „Aber, Violetta ... es waren ja lauter gut« Bekannte, so nette Bur schen, die plauschen ja nichts aus. Sie haben Dich ohndies schon alle gekannt. Si« haben ja alles schon gewußt . . . Auch von dem anderen hab«n sie gesprochen . . . w«ißt, von dem, nach dem Du Dich erkundigt hast, dem Castellmari ... Er ist todt, lassen sie Dir sagen, ganz todt Du brauchst jetzt nicht mehr überall auf die Polizei zu lausen und nach zuforschen ... Er ist wirklich todt.." Violetta war bei den Worten des Trunkenen Schritt für Schritt zurück gewichen und stand jetzt an der Wand. Die Füße schienen ihr versagen zu wollen, denn sie suchte nach einer Stütze und rang nach Athem. Als ob es sie am Hals« würgte, griff sie nach der Kehle, um sich Luft zu schaffen. Ihr bleiches Antlitz ver zerrte sich in ohnmächtiger Wuth. Sie schlug die Hände vors Gesicht und verharrte regungslos. zu und lallte: „Bist bös auf mich . . . Weil ich getrunken hab' . . .? Es wird ni« mehr vorkommen." Ben. Bei der Berührung zuckte die Frau I zusammen. Sie stieß den Trunkenen zurück und verließ, ohne ein Wort zu sagen, die entlang ta -21. Kapitel. mer, den Kops in die eiskalten Hän de gestützt, und starrte fassungslos zu Boden. das Dach des geg-nüberliegendenHau ses und warf fahle Lichter durch die Scheiben. Da . . . was war das? Hatte e» nicht geläutet? Violetta fuhr in die Höhe. Die Kammerfrau trat «in und mel dete: z si d zwei Herren da, die gräflich Gnaden sofort sprechen wollen." Violetta erbleicht« . . . Si« grisf nach dem Kops, dessen Schläsen wild hämmerten, preßte die Fäuste gegen die Brust und seufzte tief auf. „Was soll ich den Herren ausrich ten?" fragte das Mädchen, .Weck' den Grafen!" befahl di« Bräfin. Frau Gräfin —" „Wer sind die Herren?" fragte Vio letta leise. „Von der Polizei," antwortete das Mädchen. Die Gräsin fuhr mit der Hand »um Herzen. So war also alles ius .. . Man kam bereits, sie zu ho len .. . Das Verbrechen war ent deckt ... Ihr Mann hatt« si« im Rausch verrathen . . . Was thun... Fliehen? Sie eilte zum Fenster. Vor dem Hause sah sie zwei Männer stehen... So gab es keinen Ausweg mehr... keinen —? O doch! „Laß die Herren in den Salon eintreten," befahl sie dem Mädchen. „Ich komme gleich." Mit diesen Worten eilte sie in ihr Schlafzimmer und versperrte hinter sich die Thür. Würz und Baron Sphor wurden in den Salon geführt und gebeten, Platz zu nehmen; die Gräfin werde gleich erscheinen. Zehn Minuten vergingen. „Die Sache dauert mir zu lange," sagte endlich Würz. „Ich werde kur zen Prozeß machen. Fort kann si« nicht, d«i,n alle Ausgänge sind besetzt. Bitte, rusen Sie das Mädchen!" „Wo ist die Frau Gräfin?" fragte der Polizeirath die eintretend« Kam „Jn ihrem Schlafzimmer, bitte." „Führen Sie uns dahin. So fort!" befahl Würz in so dezidirtem Tone, daß das Mädchen keinen Ein wand zu erheben wagte. Würz fand die Schlafziinmerthür »erschloss«?. Er klopft« keine Antwort erfolg te. „Rufen Sie den Agenten, der im Vorzimmer steht," sagte Würz leise zu Sphor. Der Agent erschien. „Oesfnen Sie diese Thür," befahl der Polizeirath. Es war nicht schwer, das einfache Schloß auszusprengen. Der Poli zeirath Würz riß die Thür angelweit auf, ohne in die Thürfüllung zu tre ten, und rief: „Gräfin, ersparen Sie uns weitere Gewaltthaten! Zwing«» Sie uns nicht, Hand an Sie zu legen!" Im Zimmer blieb alles still. Merk würdig still. Der Polizeirath konnte die Ecke ei nes Bettes sehen; darüber ein Heili genbild. Der matt« Schein einer Kerz«, die in der and«ren Ecke des Zimmers stehen mußte, warf zittrige, undeutliche Schatten. Vorsichtig beugte sich der Polizei rath vor. Er sah die Gräfin di Campobello unbeweglich vor ihrem Toilettentisch sitzen. Er trat vor und blieb an der Schwelle stehen. Gräfin, ich verhafte Sie im Namen des Gesetzes als Mörderin des Ober leutnants Giorgio von Castellmari!" Die Gräfin im Lehnstuhl blieb un- Der Polizeirath trat rasch auf sie zu und legte seine Hand auf ihre Schulter. Bei der. Berührung brach die Ge stalt in sich zusammen und kollerte auf den Boden. Zu den Füßen des Polizeirathes lag eine Todte! „Sie ist vor Schreck ohnmächtig „Nein, sie ist todt. Sehen Sie das kleine Loch in der linken Schlä fe nicht?" gehört?" „Auch als Castellmari erschossen wurde, hat man leinen Schuß ge hört. Dieselbe lautlose Kugel, die ihm den Tod gegeben, hat auch ihr ein Ende bereitet." I und faßte di« Todte unter den Armen. jMit Hilfe Sphor trug er fte zum Lager und bettete sie unter dem Hei ligenbild nieder. Der Polizeirath drückte der Todten di« Augen zu. Dann nahm er feine Kavpe vom Kopfe und faltete die Campobello setzte der Thätigkeit der Polizei ein Ende. Da der Mord ge sühnt erschien, wurde strengstes Still > Nur beim Polizeipräsidenten sand eine Konferenz statt, bei der Polizei rath Würz folgenden zusammenhän genden Bericht erstattete: ! Der Mord in der Grillhoserstraß«, jüber den ursprünglich ein geheimniß fin di Campobello, geborene Violetta Crespo, die sich selbst gerichtet hat, verübt worden. Als Beweis hierfür Neur d'or gefärbt waren, wie mi kroskopisch festgestellt wurde, d«r Todten, Viertens war die Gräfin in ihrer I Jugend Kunstschützin und besaß ein Gewehr neuester Konstruktion, aus! dem mittels komprimirter Luft ge- s 'äufchlos geschossen werden kann, und s.'s ein Kaliber ausweist, das genau der im Bilderrahmen g«fundenen Ku gel entspricht. ! Fünftens ist festgestellt worden, daß die Gräfin in Strebinger an fangs Januar auf der Mariahilfer straße jenen Mann wiedererkannte, zu dun sie vor Jahren in Turin in Be zichunzen gestanden hat und den sie seither in t ihrem Haß verfolgte. Sechstens beweisen der angefangene Brief, der bei dem Ermordeten ge funden und di« Aussagen des Herrn Cartelane, eines Jugendfreun des Casteümaris, daß sie wiederholt den Vorsatz geäußert hat. den frühe ren Geliebten zu todten. Einige Zwischenglieder, die fehlen, lassen sich -eicht ergänzen, so daß sich die That alle? Wahrscheinlichkeit nach folgendermaßen abgespielt haben dürfte: Die Gräfin begegnete Castellmari aus derMariahilferstraße und erkann te in ihm jenen Mann, den sie schon seit Jahren suchte. Doch auch er sie erkannt, und da er einen auf sein Leben furchtet«, wie w'r ans Briefen und A:uf>erungen wissen, hauptsächlich aber wohl, weil die Mission, die ihn nach Wien ge führt, ihn verpflichtete, sein Inkogni to zu wahren und in Verborgenheit zu bleiben, übersiedelte er rasch und un auffällig in die Grillhoserstraße. Nun fragt es sich, wie die Gräfin dies er fuhr. Alle Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß Graf Heinen, der ja mit Castellmari in Verbindung stand, ge sprächsweise erwähnte, in Hernals ei nen Mann namens Strebinger besu chen zu müssen. Da di« Gräfin wuß te. daß das der Name des Gesuchten war, so erfuhr si« auch sehr leicht durch eine Nachfrage aus dem Kom missariat seine neue Adresse. Wahr scheinlich wollte ihn nun die Grä fin beobachten, und da kam ihr die leerstehende Wohnung sehr zustatten. Diese zu miethen, war zu gefährlich. So ließ sie sich einen Nachschlüssel machen wenigstens deuten Bemer kungen des Grasen darauf bin und schlich sich in den Abendstunden, wo keine Ueberraschung mehr zu fürch ten war, in das Haus. Und als sie vom Fenster aus das jenseits der Straße liegende Zimmer ganz über blickte, mochte wohl in ihr der Gedan ke aufgeblitzt sein, daß es das Ein fachste wäre, durch einen Schuß, der bei ihrer Kunstfertigkeit sein Ziel ge wiß nicht verfehlen würde, den Ver haßten zu tödten. Am 12. Januar vollführte sie die That, indem sie aus dem Dunkel des Zimmers auf den beim Tische sitzenden, von der Lampe hell beleuchteten Mann, der gerade mit dem Grafen Heinen unterhandelt«, den Schuß abgab. Nack dem Bericht des Polizeirathes brack> der Präsident die Sitzung ab. Als sich Baron Sphor von dem Präsidenten verabschieden wollt«, sag te er ihm: „Ich hätte noch einige Worte mit Ihnen zu sprechen, lieber Baron. Vielleicht kommen Sie in mein Zim mer." Sphor folgte dem Präsidenten, wäh rend die Herren das Berathungszim mer verließen. 'ine Eröffnung zu machen, die Sie hoffentlich freuen wird. Sie haben uns in dieser schweren Ange. i.'ienheit so ersprießlicke Dienste ge- Schreibtisch lag, und reichte es Sphor mit den Worten: „Ihr Ernennungsdelrel, lieber Ba ron!" gen. Die tiefe Trauerzeit um den Er- E n d e. kleines Mädchen wollte seine Suppe Mutter getadelt. „Ach," sagte das jungen Leute sagen, nicht soviel Be deutung beimessen." sagte der Koch. „Die sagen dasselbe von Ihren Vörie, sungen." Erläutert. ron s >i'abe>t> L«n. Strahlende Helle breitete die Sonne an d«m wunderschönen März- Noch starrte die Erde im Frost, aber «in Ahnen ging schon durch die Luft, ein seines Vertllnd«n von der Auferstehung d«r Natur. ihre Augen trete. Aber Alfriede Sie schaute in den glitzernden Schnee. Was nützte es ihr, daß di« Natur neu erstehe, daß neues Leben sich an hatten sie ihren Lenz zu Grabe ge tragen und damit ihr Glück. Hm« fahle, farblose Gestalt beschloß den Zug, in mühseliger Pein sich fortbe wegend das war ihr Leben, das sich hinschleppen würd« wie jene, kraftlos und müde. Ein so tiefer, schmerzlicher Seufzer entfuhr ihren Lippen, daß die alte treue Christine besorgt den Kopf zur Thür hineinsteckte. „Es ist nichts, Tin«," sagte die junge Frau. »Aber die Madame sollten doch nicht immer blos grübeln und trau ern' Christine wagte sich herein .bei dem schönen Wetter, Gott verzeih' mir, das ist eine Sünd'." war ?" Und ein vorwurfsvol ler Blick traf d!« alte Haushälterin, s .Nichts für ungut, Madame, so mal zu Ende lein. Es gibt doch im sein will." ! Was weißt du tr«ue Seele von «i -nes Menschen Leid, w« es das meine ist " „Na, ja, es war schwer damals, als sie den Herrn brachten, und so jung noch." „Jung und so voller Glück." Die alte Haushälterin überkam eine tiefe Betrübniß großz!«hen helfen. Und darum glaub' ich auch nicht, daß es ihm recht ist, dem seligen Herrn, wenn er nun von oben herabschaut und sieht, wie die gnädige Frau kein:n Sinn hat für alles rund herum hie». Na und das Kind —" „Herma ist in deiner Obhut und damit gut aufgehoben." Christine wollte etwas erwidern, bezwang sich aber rechtzeitig und ver ließ kopfschüttelnd das Zimmer. Es war ja doch stets vergebens, dieser Frau das Rechte klar ?u machen. „Das arme Kind!" war alles, womit sie draußen ihrem Aerger Luf! Drinnen aber ließ Elfride sich in stummer Apathie in «inen Sessel fal len. Einst war sie ein lebensprühendes Geschöpf gewesen. Eine liebliche Mädchenknospe, die mit heißem Er warten in's Leben schaute. O, es gab soviel Schönes auf d«r Welt, warum sollte es ihr vorenthalten blei ben, nein si« wußte, das Beste und Wunderbarste würde ihr die Zukunft bringen. Und sie bracht« 's ... Was einem jungen, sorglosen Menschen kinde als Ideal vorschweben, was sein Leben zoll auszufüllen vermag, trat ihr in der Erscheinung Theo Sieden bergs emqegen. Ernst und Stolz war er ihr zum ersten Male auf einem Jagdseste be gegnet und ihre Hirzen jubelten ein ander zu. Nicht lange währte das Hangen und Bangen, dann würd« si« seine glückliche Braut und bald feine Gattin. Mit Hellem Jubel war sie in dieses Haus gezogen und goldig laA die Sonne über ihrem schmucken Heim und ihrem Leben. Ein Töchterchen hatte sich dann dazngesellt und ihrer beider Glück war «in lückenloses. Dann plötzlich nach Wen gen Jah ren verdunkelte sich die Sonne Es kam ein Tag, der düster und unheim lich war und dessen Schatten nimmer weichen wollten. Einmal muhte auch Elfriede den Tribut zahlen den Wieder war es Jagdtag. Eine frische, frohe Reiterschaar hatte sich versammelt und war bei lustigem Hörnerklang auf munteren Pferden davongeritten. Alfriede war daheim gebieben, um ihr«n Hausfrauenpflich ten nachzukommen. Aber als sie dann ihm zuliebe mit Blumen und Per len geschmückt strahlend seiner und der Gäste harrte, da hatte man ihr den Gatten gebracht..., bleich uno leblos... .Es kam so schnell, gnädige Frau, so plötzlich," berichtete der begleitende junge Offizier tesgerührt. .das Pferd stürzte auf unerklärliche Weife beim wlln Stunden zum Leben. Aber alle menschliche Kraft war hier vergebens. Ein« kurz« Spanne Zeit des Bewußtseins nur war ihm beschieden. Lange iibe. in das ew>ge Reich. Starr, thränenloö haiie Elfried« an sein:: Bah:? gestanden. Jbr »s unsäglich, daß ihr Theo, das dlü talie l?'d«. Er. der so froh und die kalte Gruft Von diesem Tage an hatte sie ihr Welt und Menschen und war «ine Einsame geworden. Auch an dem Kinde nahm sie keinen Antheil. Was nützte denn auch >ill«s, die Gegen- Leben? Thür. „Gnädige Frau/ sie stockte und die Augen stand«,, ihr voller Thränen, .gnädig« Frau, kommen Sie, die „Krank?" fragte Elfri«d« stau .Ja. die Nachbarskinder hatten sie in ihrem kleinen Schlitten an einen Baum geprallt und das Kind hat eine große Kopfwunde. Unser Herr Dok tor fuhr gerade vorüber und hat inen und nach Haus« gtbracht, auch sofort einen Verband angelegt." Nun stand Elsriede an dem Bett' chen und die großen Kinderaugen drangen scheu und voller Angst in ihr Inneres, so tief, so lange, bis sie da «in weiches Plätzchen fanden, das noch nicht berührt war von der Starrheit der Seele. Und es begann sich da ! drinnen wunderbar zu regen unter ! diesem Kinderblick und machte sie plötzlich sehend für die Herzensnoth ihres Kindes. Es hatte ja mit sei nen kleinen Wünschen und Bedräng nissen nicht zu ihr kommen dürsen. sie hatte es nicht verstehen wollen. »Mütterchen, liebes, nicht bös« sein und nicht traurig, weil ich fortging, ohne zu fragen,' bettelte es ängstlich vom Bettchen her, und zwei kleine Arme streikten sich flehend nach ihr Da ging es wi« ein kraftvoller Frühlingssturm durch Elfriede, d«r mit gewaltigem Sausen und Brausen fortnimmt, was welk und faulig, der da rüttelt und schüttelt und nichts übrig läßt, das nicht tiefgewunelt ist. Ja, trug sie denn nicht selbst di« Schuld daran, daß ihr Kind jetzt lei den mußte, hatte sie es gehütet und vor der Gefahr beschützt, wi« es ihr« Pflicht gewesen wäre? Der Blick de? Sterbenden, den Worte nicht mehr be gleiten konnten, hatte er ihr nicht die ses Kleinod an's Herz gelegt, damit sie es leite, wie er es geleitet hätie? Ein« furchtbare Angst packte sie, nun würde sie auch d'eles verlieren. „Mutter, es thut sehr weh, ater es wird bald wieder gut sein, hat der Doktor gesagt." Wi« von einem Alp «freit, athmet« sie da auf: „Ja, m«in Kind, es wird Unter heißen Thränen beugte sie Danlgcbet stieg zu dem Schöpfer aus. der seine Hand darüber gebreitet hatte. „Gott segne diese Stunde," sagte Christine, di« still «ingetreten war. „)a. auch das Unglück hat s-in« Be „Du hast recht, Tine," sagte die junge Frau gefaßt, „das erste hat mir gezeigt, daß das Leben kein ewiges Glück bedeutet, das zweite, daß der Mensch leine Pflicht erfüllen soll auf dem Platze, auf den Gott ihn gestellt. Von nun an soll es anders werden. Ich will Hermas Erziehung selbst in die Hand nehmen und gutzumachen suchen, was ich bisher versäumte." Da sattele Christine die Hände und nickte ein stilles Amen. Au! Jakob: „Mein Herr, wir haben w unserer Kaserne den größten Mann, den es gibt." Karl: »Den größten Mann? Wie groß ist er?" Jakob: .Sechs Fuß und neun Zoll." ' - Karl: .Sechs Fuß und neun ZolN Das ist noch gar nichts. In.unserer Kaserne ist ein Sergeant, der ist so groß, daß er niederknieen muß, wenn er sich den Kops kratzen will!" Auch ein Grund. Eine Dame sah einen kleinen Jungen mit einem Paket in einen Schusterladen treten. „WaS hast Du da?" fragte st«. Muttüs Panioffel," erwiderte der Junge. „Hier guckt ein Nagel rau». bevor Mutter es bemerkt." „Dn bist ein artiger Junge. Du fürchtest, Mutter könnte sich an dem Nagel ver letzen?" .Nein das ist aber See Pantoffel, mit dem mich Mutta Für die Küche. Rlndsgebirn. Um Rinds wird es folgendermaßen zubereitet. Zunächst wird es in Maffer mit etwas Essig und wenig Gewürz halb gar in zwei fingerdicke Scheiben, wendet diese in Eiweiß und geriebener Sem mel, oder in einem Konzen, gequirl ten Ei um, legt sie in steigende But ter und röstet sie auf beiden Seitin gar braten. Es wird mit Petersilie und Zitronensaft serviert. Selbstverständlich muß es ganz frisch Gemüsesuppe aus Re j. en. Eeiniifertste, Blumenlohl, Ka rotten, Schote», Bohnen usw., was man eben hat, auch Rot-, Weist,- Grün- oder Wirsingkohl, wird sein geschnitten und in einen Topf getan, in d«m man etwas Bultermehl mit Wasser oder Brühe hat angeben las sen, dann füllt man Wasser zu, so viel, als man Suppe zu haben wünscht. Einige Scheiben Schwarz brot werben gerieben und dazu ge tan, ferner eine Zwiebel fein gerie ben, Pfeffer und Salz nach Belieben. Alles tüchtig gelocht und aufgetra gen. Auch lann ma.i einen Schin kenknochen mitlachen. GerichtvonSchinlenu nd Wurstreften. Man nimmt alle Wurftreste, nur «eine von Leber- oder Blutwurst, entfernt die Haut und hackt die Rest« sein. Auch von rohen, oder gekochtem Schinken kann man die Stückchen mit verwenden. Ist der Schinken roh, so schneidet man ihn und giebt ihn bann durch die Mahl maschin«. Aus 2 Tassen Wurst Schinken kommen 2 Tassen Brotkru men. 1 Eßlöffel Tsmaten-Catfup. 2 Eier mit 1 Tafse Milch geschlagen, etwas Pfeffer. 1 Teelöffel gehackte Zwiebel und Ivenn das Fleisch ganz mager ist. 1 Eßlöffel Buttes Schüssel, die man mit Fett oder But ter ausgestrichen hat, und backt das Gericht im Backofen. Wenn man 1 Tasse gebacken« Bohnen hat, so kann man diese mit zum Gericht geben und es wird dadurch sehr verbessert wer den. Schmeckt heiß oder kalt gut, be sonders wenn man Endivien-Salat, oder andern frischen Salat damit >er« vieren kann. Heringssalat. Nachdem die Heringe abgezogen und entgratet sind, schneidet man sie würfelig: ab gekochte Kartoffeln und einige Aevlel werden ebenso geschnitten, dann mischt man feingeschnittene Zwiebel, Pfeffer und Salz darunter und mischt den Salat mit Essig und Oel an. DK Milch« zerdrückt und zerrührt man mit Essig und Oel. Wo man, was auch sehr zu empfeh len ist. den Salat mit Mayonnaise bereitet, da werden die Milche in dies« mit hinein gerührt. Für festlichere Gelegenheiten kann man den Herings salat auch mit Kapern, Sardellen, Kalbs- oder Wildbraten, in kleine Würfel geschnitten, vermengen und mit Fleischbrühe. Senf. Essig und Oel anrührn. Ueberbackener Spargel. Zw«i Pfund Spargel, eindriltel Unze Zwiebel. Unze Schinken, drei achtel Quart Spargelwasser. 2 Ei gelb. Man schwitzt das Mehl mit der Butter, worin man den Schin ken einige Z«it durchg«fchwitzt hat, l und kraus, tut die Zwiebel dazu und verlocht alles mit Spargel wasser, gießt die Sauce durch ein Sieb und zieht sie mit dem verquirl ten Eigelb ab. Nun streicht man eine Form mit Butter aus, tut den ab gekochten Staitgenspargel hinein, gießt de Sauce darüber, streut etwas ge rinn« Semmel und Parmesantöfe darüber und legt 1 Unze Buttcrstück chen darauf und bäckt es im. Ofen braun. gefüllter Mürbebraten. Mail spaltet 2 Mürbebraten einmal der Länge nach, ist aber vorsichtig und schneidet die Seiten nicht durch. Auf dem flach ausgebreiteten Fleisch haust man ein Füllsel, das man aus 1 Tasse trockenen Brotkumen, Tass« gelochten, gestampften Kartof feln. 1 Eßlöffel geriebenen Zwiebeln, 1 EI. 2 Eßlöffel geschmolzener But ter und Salz und Pfeffer bereitet hat. Man legt den zweiten Mürbe braten behutsam darüber und näht bindet die beiten aneinander, damit nicht« vom Füllsel herausquel len kann während des Bratens. Ter Braten wird in reichlichem Fett ge braten und die Oberseite mit Speck scheiben belegt, die sowohl wie di« Fäden vor dem Anrichten entfernt werden müssen. In Scheiben ge schnitten schmeckt dieser Braten sowohl heiß wie lalt gegessen, vorzüglich. Ap se lliich l e i ii. Sechs bis acht große geschält« Aepfel werden >n Scheiben geschnitten. Mit einem runden Ausslecher wird das Kern haus entf«rnt, die Apfelscheiben wer den mit Zucker bestreut, mit etwas Rum bespritzt, zugedeckt und etwa drei viertel Stund«» stehen gelassen. In zwischen hat man einen Backteig von Mehl, «inem GlaS Weißwein, einem Löffels Provenceöl und dem Schnee backt. Hiermit werden sie in lervi«rt.