»«» b«««r»e«» Arnch«. Gustav Schüler. LeriAdlÄlK? mein Hcrz, Nur voll Toren Mach: von dem allen. Geh neue» Pfad. Hall daS lebendige heute. Vertreib es nickt sogleich, Sri nicht der Schmerze« Beute. Werde dura, Schmerzen reicht '!!!'' ' ~Fe»er. Skizze aitt'Nunisch-P-len. Von K Nast. Es war""um die fünfte Nachmit tagsstunde eines heißen JulitageS. Bljot stand an der Hobelbank und ließ den Hobel flink über das weiße BreU gl-Usi' von dem bald größere, bald kleinere Späne in zierlichen Lok ten auf den Fußboden herabslatterten. Der sechsjährige Alexei und die fünfjährige Marfa. beide rund und rotbäckig, sahen dem Vater zu. Pawel, der Jüngste, ein stämmiger Junge nahezu drei Jahren, hing Bljots Frau, die den Samowar an heizte. am Nock. „Singe, Papascha!" drang Marfa Plötzlich in Bljot. der allezeit zum Pfeifen und Singen. Lachen und Scherzen aufgelegt war. „Singe das Lied von dem lustigen Bauer, der immer lachte." ...» „Es sinqt sich schwer beim Hobeln, wandte Bljot ein. ließ einen Augen blick die Arbeit ruhen und wischte mit dem Rücken der Hand den Schweiß von der Stirn. Aber Marfa gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. „Magst Du nicht singen, so Pfeife das Lied," bestürmte sie den Bater Und Bljot pfiff. Er war ein Meister in dieser Kunst,! heute Pfiff er jedoch ganz besonders ausdrucksvoll. Man hörte ordentlich das sorglose Lachen des Bauern. „Ha. ha, ha, ha," konnten sich Mar fa und Alexei nichi enthalten, mit ein zustimmen, und auch Bljots Frau lachte belustigt hell auf. Einzig aus Pawel machte der Vor trag des Liedes keinen Eindruck. Ihm dünkte allein das Summen rind Brummen des Samovars bewun- Den Blick begehrlich, zupft« und zerrte er die Mutter ungeduldig am Rock und verlangte mit seiner tiefen Stimme, die so klang, als dringe sie aus dem Keller herauf, immer wieder zu trinken. „Gleich, gleich," versprach ihm die Mutter, ohne jedoch eins der bereit stehenden Gläser zu füllen. j Sie wandte sich vielmehr nach ihrem Manne um, der jetzt nicht mehr pfiff, sondern sang, und lachte mit Marfa und Alexei um die Wette. Da gab es plötzlich hinter ihrem Rücken einen dumpfen Krach. Sie fuhr herum. Der Samowar lag am Boden und "Pawel, der ihn dorthin befördert hatte, stand stumm und bleich vor Schreck mit weit aufgerissenem Mun de haneben. Auch Bljots Frau vermochte sekun denlang kein Wort hervorzubringen, als.sie das heiße Wasser sich über die Dielen ergießen und die glühenden Kohlen zwischen den Hobelspänen um herliegen sah. Selbst Bljot, der seinen Gesang jäh unterbrochen hatte, schien zu Stein «rstarrt zu sein. Nur Alexei und Marfa lachten fröhlich weiter. Ihnen dünkte der Zwischenfall mit dem Samowar, der wie ein rundlei diger Trunkenbold hilflos in einer Pfütze lag, ein durchaus angemessener Abschluß des soeben gehörten Liedes von den. allzeit lachlustigen Bäuer- Ja, sie lachten selbst dann noch, als wenige Augenblicke später der Bater und die Mutter eifrig bemüht waren, die glühenden Kohlen und die hier und ten. Erst als sie den Vater keuchen hör ten: „Wasser! Um Gott. Wasser! sich zu schreckerfllllten Grimassen. Auch die Mutter rief jetzt nach Wasser, ohne daran zu denken, daß in der Ecke am Ofen ein halbvoller Krug stand. Als Bljot diesen Krug ergriff, ?ls er ihn über dem Fußboden aus schüttete. schoß hinter der Hobelbank eine so hohe Flamme empor, daß Marfa und Alexei laut aufkreischend aus. die Straße hinausstürmten. Dorthin folgten ihnen gleich darauf die Eltern, der Bater mit dem leeren Wasserkruqe in der Hand, die Mutter den alten Samowar und den mit Die Stube, in der Bljots jahrelang gearbeitet, geschlafen, gegessen und ge trunken hatten, in der sie redlich „Feuer! Feuer! Es brennt!' schrie Bljot draußen wi« besessen, während seine Frau unter heftigem Schluchzen mit weithin vernehmbarer Stimme ihr Schicksal bejammerte und Marfa und Alexei in sinnloser Hast rcr dem Hause hin und her rannten. Von dem Geschrei angelockt, stürm ten die Kinder herbei, die draußen ge svicl! hatten. Ohne sich weiter um di« Pc.j ierschifschei' zu kümmern, die auf der Grsse trieben, rannte» sie, bemüht, einander zu iiberhslei', schreiend und lachend di« schlecht gepflasterte Straße entlang, die links und rechts von nie drigen Holzhäuschen eingefaßt war. „Feuer! Feuer!" lärmten sie. die meisten von ihnen sichtlich belustigt von dem sich ihren staunenden Blicken darbietenden Schausniel, denn jetzt schlugen die Flammen bereits aus den lle nen Fenstern heraus. „Feuer! Es brennt! Bljots Haus brennt!" Fenster wurden ausgestoßen, Köpfe subren herrus, fiagende und erschreckte Blicke suchten das Haus, auf dessen Dach ein behender Wind neckisch mit bläulich schimmernden Flämmchen Und plötzlich füllte sich die Straße mit Menschen. Männer und Frauen. Greise und Greisinnen, junge Bur- Mädchen und Kinder drängten und stießen einander, um möglichst nahe an die Unglücksstätte heranzu- Der Flickschneider Fedor Gregoro witlch Sponka, dessen Neugierde all gemein bekannt war, fand sich selbst verständlich auch unter den müßigen Lauf wandte er sich sogleich mit der Frage an den ihm Zunächststehenden: wie das Feuer eigentlich entstanden sei. Ja wie?! Das wußte keiner. „Frage Bljot." riet ihm der Grün kramhändler Akaki Taraßitsch Sche wetew. ein mittelgroßer Mensch von einigen vierzig Jahren, dessen blondes Haar bereits stark mit Grau unter mischt war. „Der wird Dir's ganz genau sagen können." Sponka folgte unverzüglich dem Rat. allein er erhielt keine Antwort von Bljot. Der arme Tischler, der so gern ge sungen und gepfiffen hatte bei seiner Arbeit, vermochte jetzt nichts weiter zu tun als laut zu jammern, und seiner Frau, die noch immer den dumpf brüllenden Pawel und den alten Sa mowar in den Armen hielt, ging es genau ebenso. Der langaufgeschossene Sponka kratzte verstimmt mit den langen dün nen Fingern den braunhaarigen Kopf. „Ich gäbe wahrhaftig dem ersten besten Bettler z-hn Kopeken, wenn ick wüßte, wie es zugeht, daß bei Bljot Feuer ausgekommen ist," seufzte er. „Ich war vor Jahren mit einem ge wissen Martyn Avodejewitsch Kapito scha bekannt" meldete sich Schewetew, dessen Lieblingsbeschäftigung im Schwatzen bestand und der mit wahr haft bewunderungswürdiger Unver schämtheit neben der nackten Wahrheit die tollsten Lügen aufzutischen pflegte. „Diesem Kapitofcha ging eines Nachts das Haus in Flammen aus, nachdem er mit seinem Nachbar, einem rechtha berischen, bösartigen Menschen, wider Willen in Streit geraten war." „Gott, o Gott! seufze der lange, hagere Sponka, den Blick unruhig auf das jetzt bereits lichterloh brennend kleine, hölzerne Gebäude gerichtet. „Wenn ich doch nur wüßte !" Und Bljots Frau am Kleide zupfend drang er in geradezu flehendem Tone in sie. ihn doch nur ja nicht länger im ungewissen über die Entstehung des Feuers zu lassen. Die Frau wandte nicht einmal den Kopf nach ihm Aufhören, und Bljot machte es genau „Gott, o Gott!" seufzte Sponka abermals. „Wer mir doch nur sagen wollte " „Martyn Avodejewitsch Kapitoschas Besitztum fiel der Schurkerei eines niederträchtigen Burschen zum Opfer," plauderte Schewetew munter weiter, indessen ein grauhaariger Trunken bold, der sich „Gelegenheitsarbeiter" zu nennen liebte und jedermann unter dem Namen „Onkel Fedka" bekannt war. mit schwere Zunge in Vorschlag brachte, die Feuerwehr von dem „Ach ja, die Feuerwehr! die Feuerwehr!" riefen dreißig Burschen schössen davon, um Onkel Fedkas Borschlag zur Ausführung zu bringen. schwarzhaariger, bleicher Mensch von ungefähr dreißig Jahren, prüfte die ses und jenes Stück der armfel^en wie eine Fackel, einem dritten fraßen die Flammen soeben das Dach sort „Gott, seufzte Sponka ganz genau sehen zu können. „Wie das brennt! Und," fügte er beküm mert hinzu, „niemand kann mir sagen, auf welche Weise das Feuer entstan den ist. Niemand!" „Ich weiß nicht, ob Du Stetzko ge kannt hast", meldete sich Schewetew von neuem, der nicht von Sponkas einmal ins Brennen; aber das flammte an allen vier Ecken zu glei cher Zeit auf, den Stetzko, der keine vierundzwanzig Stunden mehr zu leben hatte, wollte seinem Erben, und dessen Gattin auf das nichtswür digste behandelt worden war." „Ho, ho, ho!" lachte Panko, ein plumper, rothaariger Mensch von kaum zwanzig Jahren, der allgemein „der Blöde" genannt wurde. „Warum lachst Du?" fuhr Scheive richte, hat sich wirklich und wahrhaf tig zugetragen. Ich bin kein Märchen erzähler." Panko glotzte den Sprecher mit sei nen runden, wasserhellen Augen, die ihm scheinbar aus dem Kopfe zu fal len drohten, verständnislos an: dann lachte er noch einmal: „ho, ho. ho!" und wies mit beiden Händen nach der Brandstätte hinüber. Dort versuchte gerade die Feuer wehr den Flammen mit einer Spritze be>ukommen: allein der Schlauch war durk'löchcrt und so erreichte das Was ser nichi sein Ziel, sondern über schwemmte nutzlos die Straße. Flüche, Gelächter, lustiges Gekreisch und Jammergeschrei ers.-dallten in buntem Durcheinander. „Ist denn hier keine Apriheke in '»r Nähe?" brummte Onkel Fedka. „Man müßte den Schaden mit Heft pflaster zu heilen ve> suchet.." , Onkel Fedka hat recht," hieß es. ~Heftpflaster ber! Wec holt für drei Rubel Heftpflaster?" und das Lachen schwoll zu einem wahren Ge brüll an. Die invalide Spritze wurde nach einigem Zögern ihrem Schicksal über lassen und eine zweite herbeigeholt. Sie rasselte nach Ablauf von fünf undvierzig Minuten mit großem Ge töse heran, begleitet von einem Haufen kleiner und großer, junger und alier Müßiggänger, und nahm vor einem Hause Ausstellung, dessen Giebel in Flammen stand. „Was soll das? Warum an die ser Stelle Zeit und Kraft verschwen den?" knurrte mißmutig der den Schlauch führende Mann. „Der Ka sten ist ja doch nicht zu halten. Suchen wir lieber das Nebenhaus zu schützen, Wladimir Petrowitsch." Aber Wladimir Petrowitsch war der Ansicht, daß man wenigstens einen Versuch machen müsse, das brennende Haus zu retten. Der Versuch wurde gemacht und mißlang kläglich. Bevor Wladimir Petrowitsch noch recht wußte, wie es btnhaus vollkommen in ihrer Gewalt. Nun hielt Wladimir Petrowitsch es ebenfalls für geraten, sich nicht länger mit dem was brannte, aufzuhalten, lassen. rigen Stall mit Wasser überflutet. „So ist's recht!" wurde Wladimir Petrowitsch von den Gaffern gelobt. .Der versteht seine Sache! Nur so weiter, Bruder", feuerte einer der Erfolg nicht ausbleiben." Und Wladimir Petrowitsch warf sich mit der Miene eines siegreichen Zischend und. knatternd fuhr der starke Wasserstrahl in das Flammen- meer hinein. Feuer Einhalt zu tun. Sie zweifelte keinen Augenblick daran daß ihr das gelingen müsse und hatte deshalb der bei ihr bedien ftetrn Magd untersagt, Kleider oder Eincichtungsgegenstände aus dem Ae sährdet'n Haufe auf die Straße hin auszuschaffen. Die Hände zu ihrem Schutzpatron emporreckend, der mit einfältig gut mütigem Lächeln aus dem mit steifen Papierblumen verzierten Rahmen herausblickte, betete Avdotja Atakjew na Bjellobruschkoff so lange, bis Wa lek, ein junger Zimmermann, den sein Weg zufällig hier vorüberfllhrte, sie mit eigener Lebensgefahr vom Tode des Verbrennens errettete. Der Wind war zum Sturm gewor den. der sich mit rasender Gewalt auf die Flammen warf und sie vor sich hertrieb. Die ganze Straße bildete jetzt ein einziges Feuermeer und von den gleich glühenden Bienen umherschärmenden Funken entzündet, flammten auch gar bald in einigen anderen Straßen Häuser, Ställe und Zäune auf. „ Das Feuer ist zur Unzeit ausge brochen." ließ Onkel Fedka sich ver nehmen. „Wer steht im Sommer gern vor dem Backofen. Im Winter wäre es besser am Platze gewesen, wenn der Frost einem in die Ohren beißt und an Fingern und Zehen nagt." „Ich bin einmal im Winter bei einem Brande dabei gewesen," nahm Schewetew sogleich die Gelegenheit zum Schwatzen wahr. „Ach, war das ein Feuer, Brüder! Sie spritzten und spritzten aus zehn zwölf fünf zehn Schläuchen. Schließlich war lein Tropfen Wasser mehr aufzutreiben. Die halbe Stadt brannte nieder." „Du glaubst doch nicht etwa, daß jetzt mehr als die Hälfte der Häuser stehen bleiben wird", brummte Onkel Fedka und drückte die alte Mütze, die ihm der Sturm zu entführen drohte, fester auf den grauhaarigen Kopf. „Kommst Du mit Deiner Nase den Gebäuden zu nahe, so brennt wohl auch die ganze Stadt runter, Onkel Fedka," mutmaßte ein keck aussehen der Bursche. Die Umstehenden lachten. „Er hat recht, der Wanjka," hieß es. Onkel Fedka brummte etwas Un verständliches in den struppigen Bart und trat verletzt ein paar Schritte weit der beständig leise zitternden Hand über sein im schönsten Karmin er strahlendes Niechorgan fuhr. „Ho, Ho, ho!" lachte der rothaarige Panto und glotzte mit seinen blöde blickenden Augen - auf einen Wagen der Feuerwehr, der mit zerbrochenem Rad hilflos mitten auf der Straße lag. „Ho, ho, ho!" Schachne Dobrin, Leiser Misero witz. Mannes Rubinstcin, Akiba Chaiges, Hirsch Frenckel, Nachim Chatzke Silberstein und Rotlevi, die alle in einem der winzigen hölzernen Häuser wohnten, waren nehst ihren Weibern und zahlreichen Sprößlingen eifrig bemüht, unter großem Geschrei ihre Habe in Sicherheit zu bringen, von der sich der bleiche hübsche, schwarzhaarige Pachom, den zahlrei chen Auspassern zum Trotz, ein paar neue Stiesel anzueignen wußte. Patantfchikoff. ein wohlbeleibter Fresser, dem es nicht darauf ankam, zu einer Mahlzeit ein ganzes Ferkel zu verzehren, saß gerade beim Abend brot, als jein Haus Feuer fing. Mawra. feine Wirtschafterin, eine grauhaarige, lange, dürre Person, schaffte in fliegender Hast, unterstützt von der schreckensbleichen Nastasia, einer kleinen, ungeschickten Dienstbo tin, Wäsche, Kleider, Betten. Hausge räte und leichtere Möbelstücke auf die „Ich bitte Euch, Philipp Jwano witsch. helft uns", drang Mawra da bei in ihren Brotherrn. „Faßt Ihr nicht mit an, bringen wir kaum die Hälfte fort." Patantfchikoff, dessen feistes Gesicht, rot wie der aufgehende Bollmond, über den Tisch herüberleuchtete, taute und schluckte ein wenig rascher als eS vom Platze. „Die kalte Lammskeule ist vorzüg lich," murmelte er, laut mit den dicken Lippen schmatzend. „So zart! So reich mit Zwiebeln gespickt! Und der Kwas! Wie schmackhaft! Wie kühl!" „Philipp Jwanowitsch!" rief Maw „Auch die Pilze hast Du wieder ganz ausgezeichnet eingelegt, meine Liebe", fuhr Patantfchikoff feine Haushälterin zu loben fort, nachdem einige kalte Steinpilze verzehrt hatte. Mawra blieb vor dem Tische stehen. „Es brennt, Philipp Jwanowitsch! Es brennt! Euer Haus brennt! So helft doch -- rettet —!" Verbrennen zu bewahren?!" „Aber könntet Nastasia und Al« wenige Augenblicke später mit lautem Geprassel und Gedröhn ein Teil der Decke in Patantschikofss Philipp Jwanowitsch sich schwerfällig von seinem Stuhl, belud sich mit den Resten seines Abendmahles und ver ließ sein Heim. „Ich möchte wohl wissen, ob es auch schon dort brennt, wo ich wohne," erlichkeit übertraf. Jefim Awdejewitfch Minajew, ein schmutziger Geizhals, der, um Ausga- und stets einen stark abgenutzten wat tierten Schlafrock trug, fühlte sich in seinem baufälligen Holzhäuschen nicht steckt hatte, Teller, Tassen und Gläser Minutenlang blieb Minajew un schlüssig in der Haustür stehen, als ihm aber jemand zurief, daß soeben sein Dach Feuer gefangen habe, ent schloß er sich dazu, ein paar der Leute anzurufen, die sich ein Gewerbe dar aus machten, gegen Bezahlung, die ge fährdeten Sachen ihrer Mitmenschen an einen sicheren Ort zu schassen. Es waren das handfeste, kräftige Burschen, unter denen sich auch einige Soldaten befanden. ner dünnen Stimme zu. „He! Freunde! Brüder! Was nehmt ihr von einem armen Manne für das Fortbringen dieser Kiste?" Vier der Burschen traten auf ihn Preis. Er war mäßig, allein Minajew fand ihn- viel zu hoch. Er feilschte und feilschte, bis fein Haus in lichten Flammen stand, drückte endlich, tief aufseufzend, dem Sprecher der Vier das Verlangte in die Hand, und die Kiste wurde hin ausgeschafft. In der engen Straße herrschte eine wahre Höllenglut, da links und rechts die vier Träger setzten sich sehr bald in Trab, um dieser Glut möglichst schnell zu entfliehen. Da singen plötzlich, von umherflie genden Funken entzündet, die oben Rasch setzten die Burschen ihre Last und trat ein paarmal kräftig in die Flamme, um sie zu ersticken. Es klirrte und krachte unter seinem festen Tritt, und Minajew hüpfte und sprang laut schreiend wie besessen um die Kiste herum. „Meine Gläser! Meine Tassen! Meine Teller!" jammert« er. „Kein Stück wird ganz geblieben sein. Kein Stück!" Die Träger vermuteten dasselbe, und als über den Glasfplittera und Porzellanscherben die Bettstiicke und Kleider Heller als zuvor aufloderten, machten sie sich still davon. Auch Minajew entfernte sich. Einen schweren Seufzer ausstoßend, schlug er den mit unzähligen Flecken und Flicken bedeckten Schlafrock fester um sauer ersparten Rubeln und Kopeken in der Tasche, so rasch er nur irgend konnte auf seinen niedergetretenen Schuhen die Straße entlang. „Der kann lachen, auch wenn ihm noch zehnmal das Haus niederbren nen sollte," brummte Onkel Fedka, an > den vierten Teil von dem, was Jesim > Awdejewitfch Minajew besitzt, so wllr ! de ich mein Lebtag keine Arbeit mehr ,zu verrichten brauchen. Und trinken kniff die kleinen Säuferaugen zusam men und schnalzte entzückt mit der Zunge. „Ganze Fässer voll Brantwein könnte ich dann täglich in die Kehle hinabgießen." Flammen auch den Stall, in dem sich der alte Landstreicher Iwan schwach, krank und sterbensmüde heimlich am Morgen in einer Ecke niedergelegt hatte. Er hatte dort den ganzen Tag über zugebracht, froh, daß keiner seine Zu fluchtsstätte betrat und ihn weiterzu wandern zwang. Ach. wieviel Werft hatte doch schon sein Fuß zurückgelegt! j Iwan vermochte sie nicht mehr zu i zählen. Es waren ihrer gar zu viele. ! Kaum siebzehnjährig hatte er eines Tage» im Frühling die Arbeit, die er auf einem Holzplatz gesunden, im Stich gelassen und war in die weite schöne Gotteswelt hinzusaezoaen. und seit der Zeit hatte ihn das Wandels kieber immer wieder ergriffen, sobal" im Wald der Kuckuck seinen erst:n Ruf erschallen ließ. Wie oft er auch aufgegriffen wor den war und Strafe empfangen hatte für sein zielloses Umherschweifen, er hatte diesem Leben nicht entsagt. Frei zu sein, so frei wie der Vogel in der Luft, das hatte ihm schöner gedünkt als jedes andere Los auf Erden, ob wohl nicht immer die Sonne geschienen und Felder und Wälder nicht bestän dig in frischem Grün geprangt hatten. dort wieder entwichen. Ach, was hatte er nicht alles gesehen auf feinen Wanderungen! Kreuz und quer hatte er sein gro ßes schönes Vaterland durchst eist von Nord nach Süd. von Ost nach West. des. hatte. Flammen endlich erloschen, hatten sie nahezu die Hälfte der Stadt zerstört. Tie Min««». tet in wörtlicherUebersetzung ein kleiner Theil. Unserm Gefühl erscheint auch eine Minute als ein unbedeutender Zeitabschnitt, und sollen wir größere Zeiträume in Minuten abschätzen, so werden wir rasch genug die größten Zahlwörter zu Hilse nehmen. Wer Minuten spart sagt das Sprich wort gewinnt Stunden. Nur weni ge dürften wissen, daß seit der Geburt Christi, also seit dem Anfange unserer Zeitrechnung, erst im Jahre 1900 eine Milliarde Minuten verstrichen waren. Denn da ein gewöhnliches Jahr 525,- 600 Minuten umfaßt, so bedeutet dies für 19 Jahrhunderte erst 998,640,000 Minuten. Nach dieser Berechnung voll endet« !.hch also im Jahre 1900 erst Termin genau festzustellen, wird man die Schaltjahre berücksichtigen müssen. Diese machen für jedes Jahrhundert bis zum Jahre 1600 je 25 Tage und seitdem je 24 Tage aus. Auch muß man die im Oktober 1582 bei der Ka- Tage abziehen. Hiernach ist der Ter min 462 Tage srtiher anzusetzen. Uebrigens ist selbst eine Milliarde Se milliarde, die mehr als 100 000 Jahre vergeht. Wahr bleibt jed»ch die War- Aon Gertrud Trtevel. Li«!»lick «>»»« Irren. Im Parke einer Irr, «anstatt kann und ruft ihm die F'ige zu: „Was machst Du da?" Der Mann: „Ich angelt!" „Nein!" Ueberflüssig. Oberkellner (der sich mit der Tochter des Chefs Selbstverilliiildet. Eine Überschwemmung in deut schen Landen hatte viel Unheil ange richtet; von der hohen Landesstell« kam ein sehr hoher und sehr langer Herr einige Tage später an den Un der Mühle am Fluß. Se. Excellenz nehmen die Berichte schaft, Priesterschaft, Militärs, viel Endlich fällt das Monokel und das garso nah beim Wasser!" Laura: „Wenn der Leutnant nur wüßte, daß ich eine halbe Mil lion im Vermögen habe, dann wllroe er schon Ernst machen mit seiner Be werbung." Lina: „O. das kannst du ihm ganz gut beibringen. Du singirst auf dem nächsten Balle eine Ohn macht, und wenn er besorgt fragt: „Mein gnädiges Fräulein, was ha ben Sie?", dann hauchst du ver schämt: „Fünfmalhunderttausend!"" Intelligenz. Als der Erbprinz von Schlauchen stein in Karlsbad war, sagte ihm sein Haushofmeister, daß auch Goethe hier gewesen sei. „So, 50... Goethe... schön! Wann kommt der Mann wieder?" I Frau: Mir scheint der gnädige Herr ist öfters bei Ihnen! Naiv. Frau: „Sie waren in Ihrer ersten Stellung nur zwei Mo nate, aus welchem Grunde wurden Sie denn eigentlich entlassen?" Mädchen vom Lande: „D'Frau hat g'fagt, i wär ihr z'gscheidt!" Bariantc. Wenn einst die Sterne friedsam glänzten, Und all mein Sinnen war bei ihr, Da zog der Friede in die Seel«: Ich wußte ja: jie träumt' von mir. Wenn jetz' daS NcchMch!'düster flim-- inert. Lieg ich oft schlaflos neben ihr? Und wenn im Schlaf sie schimpft und wettert, Dann w«iß ich es: sie träumt von mir.