. Von Viktor Blilthgen. To» stillen Inseln, welche ferne Ir'nke». « Schlafen imtrr Äiauza»il>obn»me», Pom Lethequeü, Vergessenheit zu trinke». An Nebelschleiern — Als müht' wie einst ick iie am Busen Halle», Kch srag' nicht: Seid ibr? Trügen eure Gruße s Durch meine Seele Ich srage nicht: Wo Wandel» eure Fiibe? Ach fühle Fäden, welche »>e zerrissen Zu einem Land, wie ich s im Fieber Voll himmlisch leichtem, lrolieni Eichbe- EtiNgrauc Luft, „edamrlle Menschen- Wcltheimlich alles faßbar nah gelegen. N.ir habe' ich noch zu neben und zu arten? Herrn einige Pflicht verletzung. Ekizzc von B. Wick-Al.ason. Seit zwanzig Jahren führte Herr Seiler das gleiche Leben. Allmor gendlich um neun Uhr erschien er in der großen Buchhandlung, die die nachgedunkelten Schätze ihrer Regal? in einem Gäßchen des alten Roms verbirgt. Mit einem kurzen Kops nicken begrüßte er di« Köllig«», die zu dieser Stunde unbeschäftigt im vorderen Verkaufslokal umherlunger ten, und ging geradewegs zu feinem Pult, das am Ende einer langen Aimmerreihe stand. Rechts und links waren die Wände vom Boden bis zur Decke mit großen und kleinen Büchern verschiedenartigsten Inhalts bedtckt. Hier, an diesem Pull, beim spärlichen Licht eines Fensterrunds, das auf die Fossade eines der ältesten und schwärzesten Paläste des päpstlichen Roms blickte und überdies manche Stunde des Tages durch eine grün überschaltete groß« Gasslamme ver stärkt werden mußte, trug er in seine großen Register ein. stellt« Rechnun g«n auf, durchblättert« alle und Um den Kleinverkauf küinmerl« «r sich nicht. Im Bord«rsaal, der von i>en vergoldeten Einbänden und den gleichsam mit Glanz übergössen schien, flutete das groß« kosmopolitische Pu blikum hin und wieder, Misses, di« den neuesten Tauchnitz - Band v«r k«n und wußt«, d.iß der Sohn sofort ihr« Wünsche begriff, stets dienstbe reit und voll Intelligenz. Oder aber »er in die Hände den Laden verlassen hält«, ohn« etwas ge laust oder bestellt zu haben. oder «In Kunstwerk ohne Eigen nutz. weder um des Vortheils noch uni der Ehr« willen. Zu letzterer Sorte rechnete Seiler seit langem einen jungen Mann, der ihm unter all seinen Klienten am sonderbarsten vorkam. Der junge Mann war brünett, groß und mager, mit zwei ruhelosen Augen im blassen Gesicht, mit einem vernachlässi. ten Biirtchen und langen, mageren, ner vösen, ewig unruhigen Händen. Er war schlecht, fast ärmlich gekleidet. Im Winter hüllte er sich in einen großen Havelock, und Seiler kannte an ihm zu jeder Jahreszeit den glei chen Schlapphut, den der junge Mann kühn zurückgebogen trug. Ein biß chen Sorgfalt verriet nur die Wäsche, die, wenn auch armselig, doch stets bliitenweiß war, und gewisse ander« Einzelheiten: die Wollhandschuhe wa ren sorgfältig gestopft, Hut und Klei der gewissenhaft gebürstet. Diese Sorgfalt mußte völlig das Verdienst des kleinen weiblichen Wesens sein, das die unvermeidliche Begleiterin des mageren jungen Mannes mit den un ruhigen Händen bildete. Zuerst hatte men, ab«r schließlich fiel auch sie ihm aus. Sie war ein junges und nicht häß liches Frauchen; aber alles an ihr war sozusagen verwischt: das sanfte Gesichtchen, das meist dunkle Gewand, der finstere, anmutlose Hut und zu mal der ganze Ausdruck, der Ausdruck eines Wesens, das sich stets zu ver bergen sucht, das seine Existenz ver gessen machen möchte. Eines Wesens, dem es den größten Schmerz bereiten würde, wenn im gegebenen Augenblick eine gebieterische, iiberwilleiisstarke Notwendigkeit es zwänge, sich an an dere zu wenden, sie zu belästigen, ihr« Zeit und ihre Mühe zu beanspru- Herr Seiler konnte sich nicht erin nern. in den drei Jahren, in denen der jungt Mann das Geschäft besuch te, ihre Stimme jemals vernommen zu haben. Der jung« Mann trat «in, stritt schnurstracks aus Seilers Pult zu, nahm mit nervös«n Fingern die Neuheiten, die dieser ihm reichte, ver tieft« sich aufmerksam in die Kataloge un> forderte Bücher zur Ansicht. Di« klein« Frau stand daneben. Dehnte sich der Besuch längere Zeit aus, so setzte si« sich «twas abs«its und ver folgte aus ihrem Winkel heraus mit den Blicken den Gntten. Sie beob achtete jede seiner Bewegungen, und auf ihr Ileines. blasses Gesicht trat ein Ausdruck großer, fast mütterlicher Zärtlichkeit, ein: Mischung von ängst licher Sorgsamkeit, voll Achtung und Liebe. Nach längerer Durchsicht der Bücher und Kataloge kaufte der jun..e Mann da« erwählte Buch, oder be stellte etwas. Er zahlte stets pllnkt- Was aber sonderbar war »nd Herrn Seilers Neugier vst nicht we nig stachelte: dieser junge Mann schien keineswegs verniögend, vielmehr eher BUch«r, viele Bücher sogar. Er Neß Gebiete, mit dem der junge Mann sich fast ausschließlich beschäftigte Denkmäler der Schreibkunst in mit mäßig beiseite stellte und mit einen, leichten Lächeln sagte: „Das ist für Herrn Vezzani!" Denn er hatte schließlich den Namen erfahren. Es kam nie vor, daß er sich irrte, oder daß der hohe Preis des Buches den Käufer abschreckte. Mochte er es auch Inhalt er Stück siir Stück aus den Händen d«s knienden Ladendieners empsing. Endlich reichte man ihm einen dicken Band, den ein Perga mentstreisen eifersüchtig umschloß. dem Streifen „Rudolf Lire." darunter. „Donnerwetter," murmelte er zwi schen den Zähnen, „wer wird den wollen?" besaß, und daß sie schon sein aus Wunsch der Firma gestelltes An erbieten, die Doublette zu kaufen, ab schlägig beschieden hatte. Unter der Privatkundschaft konnte S:iler sich in« ausgegeben hätte, einzig dem stol zen Gefühl ziilieb, ein so seltenes Buch seiner Bibliothek einzuverleiben. Da schoß ihm ein Gedanke durch den Kopf: „Herr Bezzani!" Doch bald zuckle er die Achseln. Nichi zu machen. Zwölfhundert Lire für ein Buch! Zu solchen Sum men hat er sich noch nie verstiegen. Ein bißchen verdreht ist er ja (auch zu dieser Ansicht hatte sich Seiler schließlich durchgerungen), aber nicht so verdreht. Außerdem hat er sich wer weiß wie lange nicht mehr sehen lassen. Er legte den kostbaren Band auf einen Tisch und fuhr mit der Durch suchung der Kiste fort. Gerade an diesem Nachmittag er schien Herr Vezzani wieder. Er schien in guter, in bester Laune, und wäh rend er gewöhnlich wortkarg war, so daß Seiler nie mehr als das Not wendigste von ihm gehört hatte, b«- gann er diesmal zu plaudern, als ob er nur gekommen wäre, um zu plau „Donnerwetter," dachte Seiler, „wenn ich die gute Stimmung nicht ausnutze und ihm das Buch wenig stens zeige, bin ich ein Esel!" „Ach, mein Herr," sagte er, „wenn Sie wüßten, was ich Ihnen zeigen kann! Etwas Wundervolles, wirklich ! Wundervolles!" Schließlich, dachle er, gibt es soge nannte falsche Arme, wie eh falsche Reiche gibt, und so ein Gelehrter ist imstande, sich aus philosophischer Ver achtung alles Aeußeren schlecht zu kleiden, obwohl er eine wohlgespickt« Börse besitzt. Als die Augen des jungen Mannes auf das Titelblatt des Bandes fielen, ging ein fühlbarer Ruck durch seine ! ganze Gestalt. „Ah!" stieß er fast andächtig her vor. „Das Buch befindet sich also im Handel?" „Im Handel nicht. Dies Buch hier ist ein Unikum, eine Gelegenheitssache. Ich glaube nicht, daß man ein zweites Exemplar auftreiben könnte." Der junge Mann begann im Buch« zu blättern. Seine Hände zitterten so heftig und er war so tief erblaßt, daß Herr Seiler fürchtete, «r würd« ohnmächtig werden. In diesem Augenblick erhob sich di« kleine Frau, die, wie gewöhnlich, sich »in wenig beiseite, sozusagen in's Dunkel, zurückgezogen hatte, und nä herte sich schweigend dem Geführten. So leise näherte sie sich, daß Seiler si« zuerst gar nicht bemerkte. Ganz plötzlich sah «r das blasse Gesichtchen neben dem schwarzen langen Rock des Entrückten auftauchen, und zum er stenmal betrachtete er es genau. Es war wirklich ein süßes, kleines Gesicht, gar nicht Man hätt» irgend etwas darin zum Ausdruck ge kommen wäre. Aber seine ganze Um rahmung war so nichtssagend, dunkel und farblos, das Gesicht selbst war so blaß, das Gesichtchen einer Bleich vielen in langem, ununterbrochenem Schweigen erduldeten Entbehrungen sprach. Ja, kein Zweifel, dies« Frau mußte vi«l gelitten haben: Not, Ent täuschungen, Qual, Elend. Wer weiß! Der junge Mann, der immer noch in dem Buch« blätterte, hob plötzlich »nd unerwartet die Augen und wandte si« seiner Gefährtin zu. Er sah sie bedeutungsvoll an, als wollt« er sprechen In den Augen der klei nen Frau las Seiler die gewohnte Zärtlichkeit, in die sich jedoch ein Ausdruck von Melancholie und neuen Tränen mischte. Aber das dauerte nur einen Augen blick? dann hatte der junge Mann sich wieder dem Bande zugewandt »nd gierig, alles vergessend, nur seinem Wunsche, keiner Leidenschaft, seiner Manie hingegeben einzig durch „Und -- der Preis?" darin, wie beruhigt, wie wen» ein heißer Wunsch durch die Wirllichkeit oder durch die Gewißheit künftigen Besitzes gestillt wird. In diesem selben Augenblick fühlte wenden. Das junge Weib sah ihn tief, tief an, und das ganze schien und sprach mit Allgewalt. Seiler war so verblüfft, daß er zunächst nicht begriff, aber dann wußte er ver- stehen. Das Gesichtchen sagte: Nein, nein! und sagte es flehend, beschwö rend. Seiler war noch immer un- sicher. Die Frau schien sein« Zweifel zu erfassen? sie zog sich ein wenig zu rück. und deutlich schüttelte sie de., Va las er auf diesem zarten, schwächlichen Körperchen ein Gescheh nis, das ihn mit Mitleid erfüllte und vas ihn zugleich wi« «in Blitzstrahl erleuchtete: dem blassen Weibchen stand Mutterschaft bevor. Herr Seiler hatte verstanden: dies« zwölfhundert Lire, die der Gatte auf solche Weis« in einem einzigen Au genblick vertun wollte, waren die sau ren Ersparnisse, der Fonds für dies neue klein« Leben, das zutage wollte. Von ihnen wollten di« Mutterhände die Ausstattung nähen, von ihnen die Ernährung bestreiten, die vielleicht ihr« unfruchtbare Brust nicht bot, von ihnen di« Gesundheit dieser federzar ten Existenz erhalten. Ja, sie waren wohl di« unentbehrliche, notwendige Lebensmöglichkeit der kommenden Monate, des morgigen Tages. Und das Weib, das bisher stets ge schwiegen, wogte zum erstenmal zu sprechen, da es Mutter wurde. Herr Vezzani fuhr fort, mit seinen mageren Fingern das Buch langsam zu durchblättern, immer langsamer. Als er die letzt« Seit« erreicht hatte, erhob er das Gesicht, das verklärt schien. „Also zwölfhundert Lire sagen Sie?" Auch Seiler hob den Kopf und sagte, in seinem hart«n Italienisch „Ja, zwölfhundert Lire. Aber, mein guter Herr Bezzani, dieses Mal müssen Sie sich in G«duld fassen, das Buch ist nicht für Sie. Wir haben es für die Bibliothek des Her- Grundbesitzers und bekannten Biblio philen. Vezzani sah ihn bestürzt an. „Wirtlich?" Ein Schweigen trat ein, dann trennte sich der junge Mann ganz langsam von dem Buche, grisf^mecha- Ausgange zu. Auch das Weib hatte sich gewandt und folgte ihm. Wie immer begleitet« Herr Seiler fein«n Kunden bis in den Vorderraum und öffnete d«r Frau die Tür. Das blasse Gesichtchen glitt an ihm vorbei, folgte der Mann, dessen Stirn finster war, als hätten sich schwere Wolken Nachdenklich kehrt« Herr S«iler auf feinen Platz zurück. Neben dem Pulte glänzten die goldenen, tief ge grabenen Buchstaben im Maroquin kand des Buches. Auf einem Strei fen las man: Baer, Monumenta pa leographica u. s. w. Seilers Herz krampfte sich, sein Blick trübte sich. War er das gewe sen, der so gehandelt hatte? Im Geiste sah er das große, viereckige Gebäude, dessen hundert beleuchtete Fenster das Licht auf die abendduntle Straße sandten. Er witterte darin das Hin und Her der hundert fleißigen Amei sen, die alle zum Wohlergehen, zum Reichtum, zum Ruhm der geliebten Firma beitrugen. Er fühlte sich ver worfen, schuldbewußt und reuevoll. Aber plötzlich drängte ein anderes Bild das Gebäude mit den hundert blinkenden Fenstern ins Dunkel zu rück: das Bild eines blassen Gesicht chens, eines armen, flehenden Augen den erhabenen und schmerzlichen Kennzeichen der Mutterschaft. Er legte den Band beiseite und fuhr fort, unter dem Schutze des grünen Schir- Hunde vei der MtUtSrmusir. Es wird gewiß nicht bekannt sein, daß die Hund« bei d«n Musikkapellen einzelner deutscher Regimenter früher eine gewisse Rolle zu spielen hatten. Es waren die sogenannten „Pauken- Hunde," jene Tiere, die so,»sagen eine militärische Charge bekleideten und deren Ausgabe es war, im Kriege »nd in Manövern die Pauke zu zie hen, Im Manöver des Jahres Z 869 spielte die Kapelle d«s Jnsanterie-Re giments Herzog Karl von Mecklen burg - Strelitz die Ehrenwache. Kö nig Wilhelm interessierte sich damals Regiment und kam im Jahre 1866 befand sich gleichfalls im Besitz des ben. Als schließlich die Altersschwäche dem Hauptpaukenhunde belastn die - Gedankensplitter. Auch Wrun das Herz redet... „Adieu, Ma!" Vita?^ ging in das Zimmer neben dem Atelier. Sie trat auf den Balkon hinaus, und von dort sah sie Hjal hinauf und ging darauf schnell wei ter. Mit den Augen folgte sie ihm. Sie wußte, warum er sich so beeilte, wußte, wa,um er stets so plötzlich ihr Atelier verließ, Hals über Kopf davonstürmend. Dos geschah ja aus schließlich, weil es ihm so grenzenlos schwer fiel, sie zu verlassen; er mußt« sich mit ein-m Ruck aus ihrer Gesellschaft losreißen, obwrhl er wußte, daß er sie täglich besuchen durste. Leinwand gesetzt. Und, wie es so oft geschah, mußt« si« Palette und Pinsel beiseite legen, ohne eins von te. Wie er sie doch liebte! Bita te, sie doch nicht von sich zu stoßen. Um Barmherzigkeit und Mitleid für ihre Liebe u ihm hatt: sie ihn ange sen^ „Barmherzigkeit?" hatte er gesagt, „Mitleid? Du gibst mir Dein« große, reich« Licbe und verlangst bloß Barmherzigkeit dafür? Wie Du selbst einsiehst, daß man nicht aus Barmherzigkeit und Mitleid sein L«- ianntes Gesicht zu sehen. Hjalmar Jahren. Als sie sechzehn und er sieb zehn war. macht« er ihr einen An sie ihn ein. sie in ihrem Atelier zu besuchen. Da oben hatt? Hjalmar Bitas Hände ergriffen, hatte sie sagt: „Nun bist Du also frei, Vita?" „Ich werde Dich nicht m-hr danach fragen, Bita. Du liebst mich nicht, aber ich will mich begnügen, wenn Du mir nur erlaubst. Dich zu besu chen." „Hab' Dank!" erwiderte Vita. Und dann hatten sie von andern Dingen gesprochen. . . » » » Vita saß jlht in ihrem Atelier »nd dachte nach. Tie dachte an Hjalmar, ! nicht aus Barmherzigkeit und Mitleid ! und an j.'nen andern, den sie noch !-nmer nicht vergessen tonnte und der ihr gesagt hatte: „Man solle sein Leben nicht an einen Menschen knüpfen, den man nicht liebt!" Ja, er hatte recht! Sie fühlte es jetzt deutlich. Si« lonnt? sich nicht, nur um mitleidig zu sein, mit Hjal mar verheiraten s»lbst wenn si« wußte, daß ihre Barmherzigkeit ihn glücklich mach-n würde. Da sie. ihr das Automobil ein. das vorhin so unheimlich nah an Hjalmar vorüber gesah'«u war Wenn er nun über fahren worden wä-e! Würde sie > dann um ihn getrauert haben? Nein! s Gewiß würde es Eincruck auf sie ge macht haben, sogar star!:n Eindruck vielleicht aber cwch nicht viel mehr, I als ob si- «inen Menschen verunglück«» ?remd gewesen. Seltsum' Und sie gedachte jenes Mannes, den sie noch immer liebt:, und Tränen traten in ihre Augen. Das Hcr? läßt sich nicht besiegen. Als Bitc .im nächsten Tage von ihrem Morg?n>paziera>inge zurück kehrte. stand ein sreinder Herr vor ihrer Ateliertür, offenbar aus sie war tend. Zr :.ahm ehrerbietig seinen wohlgebügelt.n Zylinder vor ihr ab und fragt«: „Entschu,di?«n Sie! Habe ich die Ehr» Froulew Vita Linder zu spre chen?" „Das bin ich!' „Mein Name ist Doktor Löwe! Da.'f !ch Ihre Zeit zwei Minuten mit Besch'ag belegen?" „iL'"« schön, wollen Sie gefälligst Der Doktor segle sich. „Sie kennen Johnsen!" „Ja!" st-gic Bita. Und in dem selben Augenblick sah sie das Auto „Es ist ihm doch nichts passirt?" „Allerdings'' erwiderte der Arzt. „Mörder lebt Haimar Johnsson wahrscheinlich nicht mehr." Vita sah ihn an doch ihr Ge sicht verriet keine tiefer« innere Erre gung. Es wa>- ihr ja im Grunde gleichgültig, ?b Hjalmar Johnsion lebtc oder nicht; denn nicht ihn liebte sie. Trotzdem aber fragte sie denn man hat ja doch ein Herz: „Ist er verunMckt?" Der Arzt, der ununterbrochen Vitas Gesicht betrachtete hatte, erwi- derte: „Gestcrn nachmittag ist es geschehn. Ein fahrlässig ausgestelltes Gerüst schrecklich!" sagte Vita und fand selbst, dag ihre Stimme un heimlich kalt und nüchtern k!ang. Und wie um nachzuhelfen, süzic sie hin zu: „Und nun wird er sterben?" Der Arzt sah ihr scharf in die Au gen. Dann wiederholte er: > „Und nun wird er sterben!" Ei>: paar Minuten lang schwiegen beide. Darauf aber nahm der Arzt das Wort, langsam und fast wider willig, als ab es ihm schwer siele, die ses scheinbar so gefühllose Weib um „Fräulein Linder! Wollen Sie Hjalmar Johnsssn den Tod erleich tern? Wollen Sie mi! mir ins Krankenhaus kommen, sich an sein Bett setzen und seine Hand in der Ihren halte,;, bi» es vorbei ist? Gott wird es Ihnen lohnen!" Vita antwortete nicht. Doch der Arzt suhr fort: „Ich weiß alles, Fräulein Linder! Der jungt JohnLson war beute mor gen eine Meile bei Bewußtsein. Er hat mir von Ihnen erzählt, von Ih rem Unglück. Und auch von sich selber und seiner tiesei. Liebe zu Ihnen. Und er bat mich, Sie zu be suchen. Das letzte aber, was er mir sagte, war, daß Sie ein schweres Los hätten, und daß ich gut und freund lich mit Ihnen reden müsse. Denn Sie seien ein unglückliches Menschen lind, so sagte er." Vitas Augen waren feucht, als sie zusammen mit dem Arzt nach dem Hospital fuhr. Durch die endlo en, tristen Gänge des Krankenhauses ge langten sie zu dem Zimm.r, in dem Hjalmar allein lag. Eine Krankm .'slegerin, die am Bett« saß, rer iniand aus einen Wink des Arzies. Dieser Wink -rzähl!: Bita, daß Hjal nar von d«n Aerzten definitiv auige ,eken war. Sn setzt« sich auf den Ztuhl neb«» dem Kopfkissen auf >en Stuhl, auf drm die Kranlen islegerin zu sitzen pfl«gt«, der Arzt 'ntersuchte den Puls des Kranlen. ?r schüttelte den Kopf zu Bita hin ber und verließ das Zimmer. — Hjalmar lag mit ge chlossenen Augen da. Vit., ergrifs rotzdem seine rechte Hand, die nicht «rstümmelt war und unwilllürüch 'rückte sie einen Kuß darauf. Da chlng Hjalmar die Augen auf. Er ah Vita an Und plötzlich sah sie sich selber in einem Krankenhause in einer frem den Stadt liegen, einsam und verlas sen, und sie sah dei>, den sie liebt«, noch immer li«bte, an ihrem Lager stehen und sich über si« beug«» und in diesem Augenblick wurde sie barmherzig und voll Mt leid Sie küßte abermals Hjalmars Hand und lächelt« ihn in, so daß s«in Aug« vor Glück strahlte, und si« bog ihren Kops zu 'hm hinab und flüsterte: „Ich liebe Dich! Hjalmar, ich liebe Dich ja!" Ihr Herz aber blutete für den. Gelä»s Aber ich. Vorletzt» Unterwürfig keit. Geheimra.h: „Nicht fch.ccht! kel 20,