Der Tempel dcs Ruhmes. (2 Bilder.) 1. Fassade. 2. Gedankenlesen. Ein berühmter Gedankenleser und Spiritist unterhält sich und seine Mit passagiere im Eisenbahncoupee des Schnellzuges mit dem Errathen ihrer Gedanken. Zupan Janos, ein mitreisender Pferdehändler aus Debrezin amüsirt sich sehr, weil er die Sache aN Scherz auffaßt und sagt zu dem Gedanken leser: „Werde ich Ihnen zahlen fünf zig Gulden, wenn Sie mir errathen Der Gedankenleer (sichtlich erhei tert): „Sie fahren zum Pferdemarkt nach Budapest, wollen dort für zehn taufend Gulden verkaufen, dann schleunigst nach Hause zurückkehren, Concurs anmelden und mit Ihren Gläubigern auf drei Prozent akkordi ren!" Der Ungar greift in den Stiefel schaft, zieht eine Börse hervor und zahlt schweigend die fünfzig Gulden. Gedankenleser (triumphirend): „Se hen Sie. ich habe Ihre Gedanken rich tig errathen!" Ungar: ,'Nein, das nicht, aber Sie haben mich gebracht auf famose Idee!" Nett ausgedrückt. «Sagen Si« mal, was ist denn der alt« Herr dort?" .„Txr ist Geometer."" .Dacht' mir's doch gleich-, er trägt immer ein solch gemessenes W«sen zur Schau!" Er: Es ist ein« alte Wahrheit, di« Geschiistskniff. Chef schwarzer Toilette zu erscheinen, und bei Bedienung der Kundschaft ein« Möglichst traurige Miene auszusetzen wir »vollen „Ausverkauf we- GenTodesfall" machen. Das murrende Volk. Direktor: O, ich könnte den Ocean vergiften, daß sie den Tod aus tausend Quellen saufen! Heldenspieler: Warum so aufgeregt, Direktorchen? Direktor: Ja, denken Sie sich, ge rade morgen zu meinem Benefiz, wo ich im letzten Akt bei meinem großen Monolog das hinter der Szene mur rend« Voll brauche, haben mir sämmt liche Statisten wegen rückständiger Gag« gekündigt. Heldenspieler: Wenn's wei ter nichts ist da lassen Sie mich Direktor (nach d«r Vorstellung): Großartig, lieber Roller, wie haben Direktorien, ich habe elvn zu beschreiblicl«s Verlangen nach ein«r großen Weiße!" Unmöglich. „Herr Wirth, um etwas bitte, fällt er in Ohn — Angewandt's Zitat. Händler." „Ja! Seine Zukunft liegt auch auf dem Wasser." Das Taschentuch. Sehr geehrt» Herr Redalteur! Voll vertrauen wende ich mich an Sie, denn mit einer gewissen Ueber treibung könnte ich Sie beinahe Kol- Uge nennen. Ich redigire nämlich auch, wenn's auch nur „Einhaltun gen" sind, und dies ist ein sehr fried licher Berus. Mein Temperainent ist auch ganz danach. Ich hatte noch niemals ein Duell, belai» auch noch kein- Ohrfeige. Vor Waffen habe ich Abscheu, ja selbst mein Federmei ser ließ ich seit sechs Jahren nicht schleifen. Die Polizei pklege ich zuerst zu grüßen. Ich bin aus Banal, heiß? Samuel Ke,n6ny und wohne in der Trommelgasse Nr. 77. Ich bin hö-- l'.ch gegen jedermann, und wenn man mir aufs Hübnerauge tritt, sage ick „Pardon". Ja. als ich noch keine Hühneraugen hatte, züchtete ich sie mittels enger Schuhe künstlich, um mich in Geduld und Ertragen kleiner Leiden zu üben. Wie Sie also sehen, bin ich ein ruhiger Mensch, und trotzdem gerieth ich in solch eine Verlegenheit, daß ich nicht weiß, was mit mir geschieht. Bitte, mir es nicht übel zu nebmen, wenn auch mein Vortrag etwas poe tisch wird, denn wir Redakteure (ein wenig also auch ich) arbeiten ja der Literatur in die Hand Eines strahlenden Herbstnachmit tags, als Altweibersommersäden in der Lust umherflogen und das Ther mometer 20 Grad über Null zeigte, schlug es vom Thurme der traurigen Stätte des Rochusspitals dreimal. In diesem Moment brauste eine Privat tarosse an mir vorbei. Gestatten Sie mir noch die Bemer kung, daß ich das weibliche Geschlecht, diese Blüthen im traurigen Wüsten sand« des Lebens, auf's höchste ver ehre. Doch nur heimlich, aus der Ferne, mit heißem Sehnen im Her zen. Ich träume fortwährend von Ritterdiensten, doch ohne Waffen. Einmal wollte ich zum Beispiel nach schaft zu übernehmen. Da sprach mich ein junges Mädchen (aus der Pro vinz kommend) an, ich möchte ihr den Weg zum Bombenplatze zeigen. Ich begleitete sie bis nach Osen (über die Donau) zu Fuß. Natürlich lonnte ich an demselben Tage nicht wegreisen, und bis ich wieder Urlaub erhielt, hatte sich die Erbschast durch die war. Nur die Erbschaftssteuer zu bezahlen, blieb mir übrig, die ich auch ratenweise abzahle und vielleicht auch noch veraessen werde! Am Donau ufer hieß sie mich, rothe Nellen zu kaufen, denn dies sei ihr Erken nungszeichen. Am Venplatze er kannte sie auch thatsächlich ein Wo blieb ich nur stehen? Ja, als feurigen Rossen, deren Mähnen im Nordostwinde flatterten. Es war ein Nordostwind, denn einesiheils verstehe ich mich aus die Meteocologie, ander seits bekomme ich dann auch Ohren reißen. Dann stecke ich Watte in n-«in linkes Ohr. Im Wagen saßen zwei Damen und ein Kind. Und dete Wind leiligst stopfte ich in Ich bin ein Mann der raschen Ent schlüsse. Obwohl ich die Thiergleich nisse nicht aus Menschen anzupassen gewiß erreicht, wenn nicht der Slra ßenbespritzer mich daran gebindert hätte. An zahllosen Schießübungen hatte ich schon tkeilgenommen als dock, einen so guten einen sc sicheren Treffer wie diesen aus den untersten Schichten des Volkes stammenden, durch ministeriellen Er laß zum Slraßenbesvritzer ernannten Mann sab ich noch niemals. Ich war diese Anerkennung muß ich ibm zollen. Ich war schon dem Er sticken nahe, als endlich ein Radler dabersuhr. der Herr Wassermann lieh von wir ab und »ahm oen Radfahrer Kamps nicht auf. Eben kam ein leeie Droschke. „Haben Sie Zeit?" fragte ich den Wagenlenker. „Dann fahren Sie schnell in d-e Ringstraße!" Er bemerkte meinen tropfenden Zustand, deshalb wickelte er mit: in Pferdedecken, bevor er mich auf die Polster niederließ. Auf der in der Ferne meine Equipage. „Hören Sie, Kutscher!" „Nun?" „Sehen Sie jene Privatequipag« vor uns?" „Wenn Sie die erreichen, bekom men Sie doppelte Tare!" Er brummte in den Bart, er pflege auch dann doppelte Taxe zu verlangen, wenn er im Schritt fahre. Doch knallte er trotzdem mit der Peitsche und die Pferde setzten sich in Trab. Es be gann eine wilde Jagd. Die Paläste flogen an uns vorbei, als ksöben sie vor wüthenden Hunden. Der Wind blies mir nun in's Gesicht, und ich verstnvfte beide Ohren mit Watte. Plötzlich erstarrt in mir das Blu!, ich vernehme hinter mir Hufegeklav per. Ein berittener Polizist verfolgt mich gewiß wegen zu raschen Fah rens. Das Rennen wurde sortgesetzt, und die rasende Schnelligkeit erweckte in mir ein wonniges Gesiihl. Wenn uns nur der Polizist nicht erreichte! Auch der Kutscher bemerkte die na hend« Gefahr, was ihn zu noch ra- di- Andrasspstraße erreich ten. hatte sich ein Unfall ereignet. An einer Straßenecke stützten wir den Tisch einer Obstverkäuferin um, und nun folgte uns die Obsthändlerin mit dem Polizisten. „salt!" ruf der Polizist. „Meine Pflaumen, meine Birnen! Bezahlt sie. Ihr Schuft«!" zeterte die Obsthändlerin, nun ohne Obst. Wir erregten einen Auflauf, und ein« große Menschenmenge folgte uns wie der Schweif eines Kometen. Der Wagen befand sich vor uns in einer Entfernung von hundert Metern. Endlich erreichten wir ihn. Mein Zustand war nicht mehr so tropmaß wie eh«dem, sondern etwas halte ich mich getrocknet, und als ich mich aus den Decken schälte, erhob sich eine Dampswolke von mir. Meine Klei der ein wenig ordnend, um zu emem ritterlichen Dienste sähig zu sein, trat ich mit dem Taschenluche in der Hand zu dem Wagen, der auch eine Ruhe paus« hielt. „Meine Damen!" begann ich. „Nun, was wollen Sie?" fuhr mich die Braun- an, die einer über spielten Piauedame glich. „Dieses TasckMuch gnädige Frau ließen es b«im Rochuskpitale fallen, ich beeile mich, es Ihnen zu bringen und nun steht's Ihnen zur Verfügung." „Sie täuschen sich, mein Herr. Da ist mein Taschentuch. Ich hab« es nicht verloren." Sie wies ein gleiches Spitzentiich lein vor. „Nun dann stammelt« ich. sah es an, und ihr Auge blitzte zor nig auf. „Es gehört doch mir, es ist mein Monogramm," sagte sie und blickte die Erzieherin mißtrauisch an. „Was soll dies b«deut«n, Fräu lein?" und ihre Stimme klang wie fernes Gewittcrgrollen. Das Fräulein, das blond war wie die schimmernden Altweibersommer fäden über dem blauen Spiegel d«r Donau, erbleichte. „Sie haben dieses Taschentuch aus meinem Schranke gestohlen und aus d«m Wagen fallen lassen." Die Erzieherin lonnte nicht leug ihren Augen. „Ich dulde keinen Dieb im Haus«," fuhr die Gebieterin fort, „sofort stei gen Sie aus, Sie brauchen gai nicht mehr in mein Haus zurückzui«hren. Vorwärts!" Das Fräulein gehorcht« still wei nend, das Kind schluchzte, der Poli zist, der uns erreicht hatte, brüllte, die Obsthändlerin kreischte, die Menschen menge, di« uns gefolgt war, lachte laut. und Tritt. Frag« an Si«, Herr College, was ich wohl thun soll? Soll ich zi'» Bittge dimit mir dieser erlaubt, mein« drei M«lercentne: Obst an den Straßen- «lk«n zu verkaufen, oder soll ich sie einer Feriencolonie schenken? Soll ich geduldig Aspirin einnehmen ode: the», die durch meine verd .... Höf lichkeit in's Unglück gerathen, od«r soll ich ein Inserat in die Zeitung Gruß, Ihr Langeweile. plaudert eine deutsche Schriftstellerin: Die Gemeinplätze, die wir Deutsche für zu geistreich halten, als daß wir Mund. Das tiefsinnige Wort: „Ich weile mich!" Indessen braucht man nicht Arzt zu sein, um zu wissen, daß Langeweile als Nervenheilmittel: sie ist die un entbehrliche Folie für die Werthe un seres Lebens; ist das barmherzige Grau, das uns die blassesten Farben in fröhlichem Licht aufleuchten läßt. und ganz kannibalisch, und mitten in der Arbeit. Und Du, gesteh' es nur, Dir geht es auch so; und Dein Gäh nen steckt mich an, wenn ich mir's nur vorstelle. Warum denn so vornehm sein wollen, wie uns das Leben gar Leere und Oede, ja, wie lange denn, und wie rft? Ich begreife nicht, daß Ihr Euch so ernst nehmt; wo tur, das Krabbeln einer Svinne, der Fall eines Wassertröpschens, der Schrei eines Habichts, Euch ablenken kann, und mit Recht, da dergleichen weit interessanter ist, als Eure Ab straktionen. Anstand" langweile. Mit Anstand! Vornehm muß es also schon sein! Aber was soll dies? Die Hand wird man sich vielleicht schon von selbst vor das ist ja nur äußerlich. Also was sonst noch? Die Laune behalten? Aber wenn ich die Laune behalte, so langweile ich mich ja gar nicht! Und wenn sie weg ist, wird mir sicherlich nicht gerade die Langeweile sie wieder matisch dirigirt, zumal in jenen ge wissen Lagen. In der Thut, da ist es doch viel verdienstvoller, sich ohne An das nur ein einziges Mal getban hat in seinem Leben, ein einziges Mal aufgestanden ist und weggegangen, so '-»na bleibt für immer und einen ent schädigt für allerband Unfug! Die Lanaeweile, gleichviel, ob sie von draußen oder drinnen kommt, hat ein Recht an uns. Aber gerade deshalb ist ,s so wundervoll, ihr gelegen»! - aus zukneifen. auf v«r LSwcnjag». Ein hübsches Jagdgeschichtchen wird von einem Teilnehmer der Erpedi tion d«s Majors Hinsch nach dem Caprivizivsel (Südwestafrika) erzählt. Die Ochsen «ine» Proviantwagens des Schutztruppeßkommandos werden schlapp und das Eesährt muß in ei ner GeaenS zurückgelassen werden, die wegen ihrer Lönxnp'age berüchtigt ist. Aus dem Rückmarsch nimmt die Co- K«in Treckochse fehlt „Na, baten Sie viel von den Löw«n gekört?" fragt d«r Major den zum Wagen kommandirten Gefreiten. „Jawohl, Herr Oberstwachtmeister! Die ganzen Nächte haben si« g«brüllt und waren immer dicht am Kanal." „Nun, und wieviel haben Si« geschossen?" inauirirt der etwas skeptische Führer weiter. Darauf «rwidert stramm d«r Mann im Kordrock: „Das konn te Ich doch nicht. Ich hatt« ja leinen Jagdschein." Diätar: Ach Gott, Sennerin, rufen Sie Ihre Kühe zurück, sie schei nen ganz wild zu sein, sie fallen mich an! Sennerin: Gangen's ruhig weiter, Herrle, mei Küh fressen nix Dürres auf der Alm, so lang's frisches Gras giebt. „Die missen doch sind, wie soll denn sonst det Wasser abloosen, wenn'l regnel?!" Kasernen losblüth e. s Unteroffizier: „Sie schmunzeln ju wie! Babe?— Turmbau zu Fe st schmuck. Emil Schulze von weitem seiner Mutter zu: „Mut ta, Mutta, morjen sollen wer mit reine Nägels nach die Schule kommen, es ist Kaisers Jeburtsdach!" ' Guten Appetit. Frau: Mir scheint, Ihr Kuchen ist recht trocken. Kuchenverkiiuserin: I Gott bewahre, Madam, da hat's heute Nachmittag schon viermal d'raus geregnet. Der Gentleman. Richter: „Sie haben also den Diebstahl ganz allein ausgeführt?" Einbrecher: „Gewiß, Herr Ge richtsrath! Es ist ja heutzutage so schwer, einen ehrlichen Compagnon zu Schnadahüpfl. A Krug, der net leer wird, Un a ewige Bietzen Un a Radi, der net all'. Dös wär so mei Fall! Holdriol l Nor net! Der Lehrer Flab j scher is en Mann, der mit seiner Ehe ! hälft viel auszustehe hat. Wie er neu lich emal in scim Stammlokal ebbes Isnng "des Weibes!" : Reingefallen. Der Maier j soll ja seine frühere Köchin geheirathet haben, weil sie so vortrefflich kochen - lonnte. M