Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 28, 1911, Image 6

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    Neujahr und Neujuhrswünsche.
Spiele in Frage. Jeder und Jede
kommt dann noch der Trost, jedes ge
gossene Bleistück, jede Figur der Apfel
schale nach Belieben deuten zu können
Deutschland, in späterer christlich'!
Zeit d>e Geschenkerertheilung aus das
Weihnachtsfest verlegte und ihm damit
schöfe. Edel-und Geschäftsleute gehal
sachen. Edelsteinen, Fächern, Spiegeln,
Neujahrstagi des Jahres 1561 der
Damen bald die
Kunst des Strickens.
man Boten, Pförtnern, Zeitungsbrin
zern, Briefträgern usw, zutheil wer
den läßt Leuten, die uns während
des ganzen Jahres Dienste leisten, für
die sie nicht dirett von uns bezahlt wer-
Familienmitglieder, namentlich solche
die räumlich getrennt voneinander
sind, ist der geschriebene oder ge
druckte Neujahrswunsch üblich, der sick
schon seit dem Mittelalter in poetisch'
Formen kleidete. In Privatbriefen au
jener Zeit werden schon Glückwunsch!
dargebracht. So schreibt die Gräfin
Margarete von Nassau an ihre Tante,
die Gräfin Mechtild von Geldern, im
Jahre 1367, „dat Dir Got gebe eyn
selich, frölich jähr in alles, daß Dein
Hertze begehrt".
sendet zum Neujahrstage des Jahres
1488 ihrem Vater, dem Grafen von
Hanau, einen herzlichen Neujahrs'
ich wünsche Euer vätterlichen liebe
I<X>,Odl) gutter seliger, glückhafftiger.
gesunder, fröhlicher und friedlicher
Jahre und alles Gutte zeitlich und
geistlich. Und send Euer vätterlichen
liebe mitsammt der ehrwirdigen Mut^
tische Form kleidete. Klara Häßlerin
zu Augsburg hat ein aus dem Jahre
1741 stammendes Liederbuch hinter
lassen, daß derartige, oft sehr zarte
alten poetischen Glückwünsche mit den
Worten: „Klopft an". Man ahmte
damit den Neujahrsbesuch, bei dem
Klingelzug und der elektrischen Glocke
Platz gemacht.
Einer hervorragend schönen Dame
scheint folgendes Neujahrslied von
Hans Folz gegolten zu baden:
den, B.: Ssp H
Rath ertheilt:
Verspan:" . iin gt n
stellte. Man malte Blumenstück«,
Worte: „Viel Glück zum Neuen
Jahr", „Prosit Neujahr" u. s. w. ste-
senen ab, deren Inschriften: .Ein
godtselig Jahr" lauteten.
Dergleichen aus dem Mittelalter
stammende Neujahrskarten sind heut'
ein gesuchtes Sammelobjekt. Im
Jahre 1872 wurde auf einer
Kunst - Auktion eine Neujahrskarte
des unter dem Monogramm E. S.
bekannten mittelalterlichen Kupferste
chers Israel van Micken«» mit 360
Mark bezahlt.
Selbstverständlich hat die Neu
jahrskarte. der Neujahrswunsch, alle
Wandlungen des Geschmacks und der
Kunst mitgemacht. Man druckte be
kanntlich am Ende des 18. und zu
Beginn des 19. Jahrhunderts Hoch
zeitslieder und andere Carmina für
besondere Festlichkeiten auf buntes
oder weißes Atlasband; diese Art
Druck wurde schließlich auch für Neu-
Zum Geleit!
Ein freundliches Wirthshaus lud ein i»
der Näh'.
Frau Wirthin, hat sie gut Wein und
U d schil S sckt-k l' ?
„Der Trunk ist gut", die Wirthin
T ck A "cIN! t <lt"
ch" K'r"
Der dritte, ein stw
„DuS Bier iZ suffi, Wirthin, «
S!o a Maßl am Dursch, da
Dem Kodak verfallen.
„Aber Fräulein Adele, ich mache
Ihnen ein Herzensgeständniß, und Sie
haben nicht mal einen freundlichen
Blick für mich?"
„Jetzt nicht da drüben knipst ge
rade einer."
Der Philantrop.
Der Magistrat einer Großstadt
pflegt im Amtsblatt seine Beamten
bei Erledigung eines Postens jedesmal
zur Bewerbung aufzufordern. Jedes
mal folgt dem Ausschreiben aber die
Bekanntmachung, daß die Stelle „aus
Dienstesriicksichten" schon besetzt wor
den sei. Darüber herrscht nun be
greifliche Unzufriedenheit, die gelegent
lich auch in den Blättern Ausdruck
findet. Bei einer Soiree spielt sogar
ein Minister dem Bürgermeister gegen
über auf diese Verhältnisse an, der
jedoch erwidert mit verständnißvollem
Augenzwinkern: „Aber, Excellenz, wis
sen es ja selber: etwas muß man für
die Leute thun!"
Geschöpf?
Ach ja, aber ich mach« mir nichts
aus Süßigkeiten.
Mann!
Der eine verkriecht sich in die Kajüte,
Wenn über das Deck der Sturmwind
pfeift.
Den andern es nimmer da unten litte;
Erst recht im Sturme sein Nacken sich
st-ift.
Als Schwächling erreichen den sicheren
Port?
Im Leben nicht! Lieber als Mann
über Bord!
Auch ein Philosoph.
„Sei unbesorgt, Irma! Heut kommt
mir der Herr Assessor nicht mehr aus!
Jetzt steige ich in das. vom Gärtner
ausgehobene Loch, und du deckst mich
mit dieser grünen Decke zu!'
Jetzt nur schnell! AH 3>aub'
„Theuerste Irma! Ich bin über
glücklich, Sie hier allein im Park zu
Mutter: Wir sind hocherfreut
über Ihr Geständniß, Herr Assessor,
gleich die Verlobung feiern!
Die „Intelligenz". „Wie,
Herr Hintergedanke, Sie halten sich
die „Times"? Verstehen Sie denn
Englisch?"
Buchhändler nix zu wissen."
Die Windmühle.
„Du, Vata! Wat is'n det sor sor'n
Ding?"
„„'Ne Windmühle!""
„Wird denn der Wind ooch jemah
Tie goldene Hochzeit.
.Hast du dem Baron schon zu seiner goldenen Hochzeit gratulirt?"
„„Wieso denn? Er hat doch erst vor zwei Monaten geheirathet!""
„Ja; aber seine Frau hat Zweihunderttausend mitgekriegt!"
Abhilfe. A.: Der Z. schreibt
jetzt elende Stücke. B.: Man soll»
Glückliches Zusammen
treffen. „Daß Dein Bräutigam
nicht sofort die Verlobung auflöste,
Wie die Alten sungen .... oder:
Tenkmals-Enthülluiig in der Kinderstube.
Halali! Frau: „Hast Du
heute etwas geschossen, Männchen?"
Gatte: „Ja!"
Küche gebracht?"
Gatte: „Nein ins Kranken
haus!"
Auch eine Aehnlichkeit.
„Herr Candidat, können Sie mir eine
vergeblichen Versuchen, die Kompagnie in der entsprechenden Formation durch
das Thor zu führen): „Auf dieser Seit' ifch die Kompagnie entlasse; ab»
auf jener Seit' müßt Ihr fein wieder antrete!"
Miß v e r sta nde n. „Was?
Macht der Gewohnheit.
Redalteur (als Reserveleutnant d«
Griffe seiner Soldaten kritisirend):
„Alles Papierkorb!"
Schwere Rolle. A. (Thea
terdilettant): „Ich habe in unserer
nächsten Vorstellung die schwerste
Rolle."
B.: „Wieso denn?"
A.: „Ich muß die dicke Frau Meyer
auffangen, wenn sie im vierten All