> Nie Lraul vm Äkneichs. Nomon von H. ». (18. Fortsetzung.) Zum letzten Male ahnt« der ivohlgeschultc Lakai, der vor ihm die Thür aufriß und ihn dabei voll heim licher Neugier ansah, daß er schon heute nur noch zu Unrecht vor ihm stand als sein Herr? Er winkte dem Devoten, zurückbleiben, und ging nach seinem Zimmer, um an sich zu neh men, was «r noch an Briefschast-n und dergleichen hier verwahrte. Dann war er langsam, ohne sich davon Rechenschaft zu geben, noch ein mal durch die Flucht der Zimmer geschritten, um Abschied zu nehmen. Sie war ihm nicht zur Heimath ge worden, die reiche Pracht, von ihr fiel das Scheiden leicht. Eine Thür nur hatte er unerössnet gelass«n. auf die nun doch seine Hand zögernd, scheu sich senkte und er trat ein in Madeleines Zimmer. Der seine Duft, der ihre Person umgab, schwebte noch in dem gefchlos trete sie selbst ihm entgegen aus dem dunklen Rahmen des großen Bildes dort an der Wand. Ihre Gestalt in »oller Lebensgröße, die eine Hand das schmiegsam herabfallende, matt farbene Gewand hochraffend, di« an dere in das Halsband der klug zu ihr aufschauenden Dogge fassend, das der Blick still verloren in die Weite schweifend. Er wandte sich ab von dem Bilde. Die Stille des Raumes bedrückte ihn, kalt schlich es ihm den Rücken hinab, «in seltsames Empfinden, als habe Madil?ine. Als fei Madeleines Geist vor Hart fprochen, nur ihrer Wort« Klang So also ihr Wiedersehen? So! Nach allem! Sein Ton erstickte, als er ihr ner Rückkehr," sagte er ruckweise, all ich die Zustellung Deines Notars, daraufhin kam ich, meine letzten Ob siedeltest." „Du wußtest darum?" fiel er sto ckend ein. Ihr feiner Kopf hob sich höher. „Sonst wäre ich nicht hier." Damit schritt sie vollends in das Gemach hinein, hin zum Fenster, schob die Das Glück dies« diese sremde Schrift? Tiefe Falten um die Mundwinkel, eingesunkene Schläfen, brennende, mü kostet." Wieder war ihre Haltung aufrecht und stolz, ihr Blick klar ausgeschla gen zu ihm. „Ich erfuhr nachträglich, daß Dir die kopflose Art meines Fortgehens von Falkenhagen Unruhe bereitet?. Aber dies alles ist ja jetzt vorüber." stand sie ihn? Warum diese Bitterkeit in ihrer Stimme? Wozu bedurft« es dieses Tones in dieser Stunde? Und voll klang seine Stimme in «rgrei fender Schlichtheit: Hand hielt die Lehne eines Stuhles fest. „So krank wäre Dein Va ter?" heu!e trennte. „Es würde meines Vaters Sterben erleichtern, wüßte er, Du wärest wieder heimgekehrt und dürfte er Dich sehen. Es ist sein Wunsch." von Weichheit verschwunden. „Ich weiß nicht, wi« ich Dich ver stehen soll," sagte sie kalt. Ihre Glieder bebten. Was Wellie Vaters glaubte Angeli Und sie, die er Tochter nannte, wo ist sie? gab ihr Beherrschung und aus seiner geheimsten leidvollen Tiefe plötzlich ein Wissen: hat sie die Gestalt gestrafft und sagt dann hinweg über die glatte Land straße fuhr. aus, und beide fühlten auf dem Her» zen die Eiseshand des Winters. Um den Ulmenhof stand Nebel wie wie draußen der Schnee, als im Halbdunkel des Flurs Hartmuts Blick sie traf. „ZMrd es „Gnädige Frau, welche Freude wird Ihr Besuch dem Herrn Rittmei ster bereiten." „Ich hoff« es," erwiderte Madeleine trat in das geöffnete Zim- Kiantenzimmers. „Hier." sagte er leise. „Soll ich mit Dir gehen?" Si« nickte nur, drückte die Klink: ni«d«r und trat mit ihm ein. „Ich bringe Dir Besuch, Bater." plötzlich kraftbelebt. „Wo wo ist sie?" stammelte er. „Ich bin es, Vater." fiel er' zitternd, aufseufzend in di» Kissen zurück. ..Sie Sie sind es —" Ren Angeln Hartmut hatte das Zimmer verlassen, ehe Madeleine vor dem Krankenlager flüsternd stammel te: „Mein Vater, bin ich nicht auch Ihre Tochter?" Er hielt ihre Hand und legte seine „Ich habe es gethan". Sie war niedergelitten und hatte die Stirn auf den Bettrand gel«gt. „Recht so, meine Tochter. Und ver gib uns unsere Schuld wir sind allzumal Sünder!" „Vater —" Kein ander«s Wort fanden ihre Lippen, di« die Thränen tranken, die niemand sah. Als ihr umflorter Blick wieder des alten Mannes Antlitz suchte, war es fahl und regungslos wie das eines Todten. L«ise berührte sie seine Stirn, da öffnete er die Augen, und wieder traf sie aus denselben der sehn suchtsbange, suchende Blick. Und sie sprach den Namen aus, den sein Herz rief. „Angelika wird zu Ihnen kommen, mein Bater bald bald!" Ein Lächeln traf sie, wie ein Strahl der Seligkeit. Ein flehender, dan kender Hauch: „Bald!" Lebe wohl." Und noch einmal neig ten ihre Lippen sich auf seine Hand hernieder. Krankenzimmer hinausgeschritten Draußen stand Hartmut, sie erwar tend. Sie trat an ihn heran, wollte spre mich Dein Vater zu sehen ver langt. Er sehnt sich nach Angelika Rufe si« herbei!" freiendes Gefühl beherrschte sie, es be sprach es still und fest: „Ich werde selbst Angelika rufen." Ihre Hand streckte sich Hartmul entgegen. — Was zwischen uns geschehen muß, wollen wir ruhen las len, bis alles andere vorüber ist." Ihre Stimme hatte sich gesenkt. Sie war gegangen. 3 2. Kapital. Der Schlitten, der Hartmut und führte sie nun allein nach Bornstadt hinüber. Bei Konsul Gredighausen zog sie die Klingel, ernst und ruhig. Lebenden Sehnsucht Deiner denkt." Der Konsul selbst war es, der ihr entgegentrat und seiner freudigen Überraschung, sie zu sehen, Ausdruck gab, während er, seiner Gattin Ab- Vor dem Sessel, den er mit höf licher Beflissenheit ihr zurechtschob, blieb Madeleine stehen; ihr feines Ge sicht war blasser noch als gewöhnlich, die Lider gesenkt, so ließ sie noch eine der liebenswürdigsten Phrasen de:- Konsuls über sich hin hingehen, und Und des Konsuls 'lthei dieselbe nicht sehen? Als "sie hörte daß diese Bitternis ihr erspart blieb«, regte sich für einen Augenblick in Madeleine ein Dankgefühl. Aber nicht an sich selbst hatte sie denken wollen in dieser Stunde! Ihr Blick hob sich, fest und ruhig sah sie den Konsul an. „So bitt« ich Sie, Ihre Tochter aus dem schnellstem Wege zu benach richtigen. daß ich es war, die kam sie nach dem Ulmenhof zu rusen." Der Konsul gab nicht sogleich Ant wort. Etwas in Madeleincs Worten, in ihr«m Gesicht, das bei aller Selbst beherrschung doch die Spur tieferen Seelenschmerzens trug, als sie vol.! um das Hinscheiden des Greises aus „Ich werde selbstverständlich so etwas strafferen Tones fort: „indes sen möchte ich wünschen, es bliebe An gelika diese neue Trübsal erspart, und ich kann nichts anders als an nehmen, daß sie den gleichen Wunsch haben wird." Ein großer Blick traf den Konsul aus Madeleines Augen. „Sie könnten daran denken, daß Ihr« Tochter vielleicht es ablehnen möcht«, eines Sterbenden Bitte zu erfüllen?" „Ich würde eZ nicht für ausge schlossen halten und ja ich möchte beinahe annehmen, daß si« es thun wird. Der Ulmenhof hat mei ner Tochter so vi«l Unglück gebracht, sie hat kaum begonnen, davon ein w«nig wieder aufzuleben, und es müß te auch Ihnen begreiflich s«in, meine allergnädigste Frau, wenn sie den Wunsch hätte, neuen schmerzlichen Er eignissen s«rn zu bleiben." Starr hingen Modeleines Blicke an seinen Zügen. Wuß» «r denn nichts, sie einander wiedersahen bevor er völlig frei war? Sollte sie's dem glat ten Manne da sagen, daß er frei war frei! Und der alte Mann, dessen Todessehnsucht nach ihr rief Ein Wirbeln der Gedanken, der Empfin< düngen war in ihr, von ihren Lip gehend depeschiren und ihre Entschei dung in keiner Weise beeinflussen, doch ja, ich glaube, daß diese eine verneinende sein wird. Und vielleicht würde Ihnen diese Absage in einem freundlicheren Lichte erscheinen, wenn rung vollziehen wird." In Madeleine stürmte es empor wie eine wilde Wog«. Welche Unmöglich keit, welchen Wahnsinn wollte dieser „Ihre Tochter könnte würde wie soll ich Sie verstehen?" Ein diskretes Lächeln spielte um des Konsuls Lippen. „Ich darf wohl eigentlich den Er eignissen nicht vorgreifen, indessen ein junger Mann der c>u»si ihr Le bensretter geworden ist und sich zur zeit gleichfalls in der Residenz auf hält, bewirbt sich angelegentlichst um sie und die beiden passen vortreff lich zueinander." Fort heim! Kaum, daß sie es vermocht«, ein Abschiedswort über die Lipp«n zu pressen, dann stieg sie, schwer die Füße schleifend, die Trep pe hinab, in den sie erwartenden tanzten die feurigen Pferd über die schneeglatte Chaussee dahin r«chts und links flogen die Bäume vorüber und Madeleine, in die kost- Lebensretter!" das sie hört, und sieht vor sich ihres Mannes Züge sieht, weiß, was Ulmenhof!" stürzt, der erschütterte Ausdruck ihres Gesichtes vollendete ihre Worte. Noch vor Hartmut her war Made leine zu dem Kranken hineingetastet. „Bater —" die schon das irdische Schauen ver lernt hatten, öffneten sich lveit, um oie Lippen trat ein Lächeln erfüllter Sehnsucht, die erstarrenden Finger tasteten nach dem gebeugten Frauen Wie gefällt war Hartmut neben Madeleine niedergestürzt und schlug beid« Hände über das Gesicht. Da wandte sich auch gegen ihn der umflorte Blick. „Oswald mein Sohn —" Ein letzter Seufzer »erzitterte und über dem zurückgesunkenen Haupt» leuchtete der Frieden der Ewigkeit. Lautlos erhob sich Madeleine, legte sanft di« in der ihren erkaltete Hand auf des Dahingeschiedenen Brust und drückte ihm die Augen zu. Starren Blickes sah Hartmut zu ihr auf, wie sie an feinem Bater da! letzte Liebeswerk vollbrachte, und plötz lich brach es über ihm zusammen, was dieser Bater ihm gewesen, wie er allzeit vor seines Herzens verschlos sener Pforte gestanden, die sich ihm auch in allerletzter Stunde nicht ge öffnet und er weinte laut. Kein Trost kam von Madeleines Lippen, aber sie sah auf ihn hernie der, als bräche ihr das Herz. > Durch das schwarze Psörtchen hat ten sie ihn hingetragen zur letzten Ruhestätte an seines Sohnes Seite. Aus Hartnruts Händen sielen die er. sten Schollen hernieder auf den Sarg, ihm folgte Madeleine. Und sie standen Seite an Seit? und blickten hinunter in die Gruft, und in beider Augen leuchtete es grell hinauf aus dunkler Tiefe: ,Ruhe sanft! Angelika." Goldene Buchstaben auf eines Kra nzes breiter Schleife. Sie hatten ihn oben aufgelegt, den prachtvollen Lor beerkranz. den Angelika aus der Fer ne gesandt. Von dem Grabe trat Hartmut zu rück, daß er die goldenen Lettern nicht mehr sah, sie selber nicht mehr sah in ihrem Grabe, die holdselige Trau mgestalt, den todten Irrwahn seiner Liebe. Ruhe sanft, Angelika! Gemeinsam mit Madelein« verlieh ei den Friedhof. Sie hatten beiein ander gestanden in diesen letzten Ta gen in aller Selbstverständlichkeit, wie zwei gute Kameraden. Nun, da die letzten Trauergäste sich entfernt hatten und sie mit Hartmut allein war, trat sie ruhig vor diesen hin und sagte festen, klaren Tones: „Ich habe in diesen schweren Ta gen Deinem Hause vorgestanden, wie ich das Dir, der Welt gegenüber, trotz allem noch schuldig zu sein glaubte. Diese Pflicht hier ist beendet und ich sage Dir Lebewohl." „Du gehst zurück nach Falken- Seine Stimme schwankt«, sein Blick zuckte über sie hin. Sie senkte den Blick. „Ja, vorläufig. Später werde ich reisen wie früher. Die Wiederaufnah me des Scheidungsversahrens zu be antragen überlasse ich Dir, wenn Die der Zeitpunkt gekommen scheint, daß die damit verbundenen Formalitäten die Trauer um Deinen Vater nicht Wie «inen Riß fühlte er ihre Wor te durch sich hingehen. Es war ihm lem, daß ich Dir danke! Dir danke für alle Deine Güte, Deine Groß nzuth! Und bevor Du von mir schei !hat?" „Ich Dir —?" Sie lächelte in über." Das ist vorüber. Es hatte hin eingeschlagen in ihn, und sein Blut (Schluß folgt.) Die Fljchfuppe. Frau Zille! Juten Tach ooch! N«e, „Wat? Keene Zeit? Ach Unsinn, det jrostartig zu Jesichte. chen. Da missen denn nachher ooch en Teller von kosten. Det is wat Feines, kann ick Ihn sajen. So hat. Is en proppret Essen. Wenn enand«r. Barsche un Plötzen un Bleiflinken un Rothooren na, un ick will nich lüjen, son kleener drei- ken auf den Stuhl da, Frau Zillen. So ist sche«neken. Sehn Se, da bc.S ick schonst de jekochten Mische, un hier von Marjarine, da halt ick nischt von. Nee, da nehm ick en Sticksken Butter, un d«nn, mein Oll«r, der is ooch jleich, da ders ick'n nicht mit kommen. Kucken Se mal, da det Brett da oben, det langen Se mal runter, ja? tersilje. Ihrer schnarcht ooch? Na sehn Se, Petersilje mit sein Netz voll Fi sche. N««, Mutter, sacht er, son Sonnen uffgang aba ooch, det is wirklich wot jessen hat, denn Hot er sich jleich In de Klapp« jelecht. Jott doch nee, nu man nich d« Milch vajessen in de Fifchbriehe. So. danke fcheen, Frau Zillen. Sehn Se. bißken Thymian, un Pfeffer, un ne kleene Ecke vons Lorbeerblatt iß schonst dran vastehn Sc, det dürfen benan schon geheert ach Jott, Frau Zillen, rihren Se mal «n biß ken mit d«n Quirl, so lange, wie ick Karle mitnehm uff de Angelei, det er So, nu ist fertich! Nu kosten S« Karl, di« Fischsuppe ii fertich! Für dl? Küche. ' Zw« t sche n - Ko m po t t mit Mehlklößen. (Hessisches Bauern gericht.) Zu diesem etwas derben Gericht kocht man, je nach der Jahres zeit. frische oder gedörrte Zwetschen gar. Sehr gut werden dieselben, wenn man sie einige Zeit einweicht, in diesem Wasser zum Koch«n bringt und in d«r Kochkiste von Abends biS Morgens stehen läßt. Sie sind dann gar, ohne verfallen zu sein, und lassen sich mit einem Obstm«ss«r ganz gut entsteinen. In der Sauce nxrden später die Klöße gar gekocht. Für die Klöß« nimmt man ein Pfund Mehl, V? P>nt Milch, zwei Eier, eigroß schlägt man einen festen Teig, den man mit dem Löffel in die kochende Brühe sticht. Nachdem man das Obst mit d«n Klößen gut untermengt hat, wird das Ganze mit in Butter gerö« steten Semmclbröselchtn überstreut. Gurken - Frikassee. 4—Z große Gurken werden geschält, halbirt, von Mark und Keriuii gereinigt, in Stücke geschnitten und in halb Wasser, halb Essig nebst etwas Salz halbweich gekocht. Dann gießt man sie durch fähr 4 Unzen Butter in einer Kasse roll« gelb werden läßt. Dahinein giebt man die Gurken, läßt sie un.er sten, streut einen Eßlöffel Mehl dar über, füllt etwas Wasser od«r Brühe dazu doch darf die Sauce nicht zu lang werden würzt mit Salz und weißem Pfeffer, dämpft sie vollends weich, schmeckt ab und zi«ht das G«» Sahne verquirlten Eidottern ab. Ei ist heiß zu serviren. Griessuppe mit Wein. Ein Quart Wasser läßt man mit 2>H Un zen Butter, l/5 Pfund Zucker, etwaS tem Rühren Pfund Gries 10 Mi seh«nen Kasserolle