M KM nmi» UliMljos. Roman von H. v. Erlin. (5, Fortsetzung.) Deinem Herzen, mein Kind, ob Du es wirklich willst, eines Sterbenden Weib werden eines Sterbenden, der als solcher vielleicht nur noch Zage, vielleicht noch Wochen. Monate voll Qual und Elend leben kann, für sich und Dich." - Tief neigte sich ihr Haupt. Ein kalter Schauer durchfröstelte sie. „Ich muß ich muß ja doch!" ächzte sie. „So halte Dich bereit, meine Toch ter, zu morgen —" Das Morgen ist zum Heute gewor den. Noch einmal sein Heute! Blumenschmuck ringsum in Os walds Zimmer. Und da vor seinem Bett ein Tisch, wie ein Altar ge richtet, mit" brennenden Kerzen, die still und feierlich in des TageS sonni ger Helle leuchteten. Er selber in den hochaufgerichteten Kissen lehnend, fast ein Bild der Gesundheit vortäu schend in dem schwarzen festlichen An zug, der seinen Oberkörper umhüllte mit der leisen Röthe der Erregung, die auf seinen schmalen Wangen lag. Er hatte «inen Spiegel verlangt, .sich zu beschauen, zum ersten Male wieder, seit er hier lag. Lange hatte er hin eingeblickt in das Glas, das ihm ein vordem zu sehen gewohnt war und mit so viel Freude am eigenen An blick gesehen hatte. Und heut er war ja .derselbe geblieben fast derselbe. Nicht völlig verändert, wie er gewähnt. Und in den Adern fühl te er das Blut, wie es rollte, warm und heischend wie einst Glück und Leben heischend. Und neue Hoff nung kam über ihn, wie ein Rausch, wie ein trunkener Taumel. Er war ja noch! War noch er sel ber geblieben! Und warum solljx er nicht wieder völlig werden, der er gewesen? Warum sollte denn an ihm die Kunst der Aerzte versagen, die schon so manches Wunder voll bracht? Und wenn er nicht wieder völ lig der Alte ward wenn es nur besser wurde ja, wenn es nur blieb wie es war wenn er nur blieb! da blieb, da da! Nur athmen. Nur sich athmen fühlen! Und einen andern, jungen, heißen Odem auf seinen Lippen fühlen Nur weiter in seiner Kammer der Sonne Leuchten sehen Goldenes Leuchten es blitzte vor feinen Augen, während'aus der ro then Seidendecke, die über sein La ger gebreitet war, seine Finger zwei glatte, goldene Reisen durcheinander rollten. Rundes, rollendes Gold golde nes Blinken und Klirren, auf rother - auf grüner Decke hen! «ine Angelika. - Weiß ihr schleifendes Gewand, weiß der Schleier, der sie einhüllt, und weiß, geisterhaft weiß das Gesicht der Braut. Der Braut des Todes. Verborgenste lag, und vor ihm em por lohte die Wahrheit! Die sie da zu ihm ga- Fackel senkte. hin. Wahnwitzige Angst, wildes, verzweifeltes Wehren und über alles hinwegschäumende Wogen des Hasses Leben klammert. 8. Kapitel. Sie saßen zu dreien um das fla ckernde Kaminseuer, Graf Egon, Ma deleine, Ulla. Und was aller Welt Gesprächsstoff bildete, das war auch zwischen ihnen erörtert worden die Hochzeit auf dem Ulmenhofe. „Wie erschütternd poetisch muß das „Ja, aber es scheint alle Aus sicht vorhanden, daß er lebt als Krüp pel." wieder in die Kaminflammen, indes sen Ulla sich mit dem Bemerken erhob, nur schnell ihre Handarbeit hol«n zu wollen. Der Nachhall dessen, was sie gesprochen hatten, lag über den Wolke. Beide schwiegen, bis Ma „Madeleint, ob Du je imstande wä rest, einen Mann so zu lieben?" Ihre schmalen Lippen kräuselten sich. sich ihr^on kommt es, daß Dein Herz noch nie gesprochen? Hast Du die Liebe ver schworen, Madeleine? Ich verstehe Dich nicht, aber Du, Du kennst mich genau und weißt —" „ Daß Du ein vollendeter Ka valier bist, lieber Vetter." „Und sonst nichts, Madeleine?" Er lächelte gezwungen. „Oh doch! Und daß Du durch und durch ein Graf!" Ein« Blutwelle schoß über Egons Stirm Ihr Spott klang liebens sein überall Honigseim zu fahn den., Den Mund verziehend, zuckte er die Achseln. liebe?" „Wäre dies der einzige Beruf, zu lent verspürtest?" auch, er war doch nicht immer beruf los gewesen, hatte als Offizier treu dem Vaterlande gedient, hätte es wei- Schülden hatte sie bezahlt, ekelhaft viel er wurde wieder gemüthlich" „Du hast gut spotten, Madeleine. Jeder steckt nun 'mal in seiner Haut. auf. „Warum nicht? Hättest Du ernst haft Lust zu irgend einem Fach, so ler Egon, wenn man nur andere und nicht si'ch selber langweilt." „Aeußerst verbunden." verneigte sich wollen wir zusammen rusreiten?" „Nein, danke." Ihre Stimme „Was thust Du denn?' Gehst Du zu Dir hinauf?" „Nein oder doch kielleicht. Ich weiz nicht. Auf Wiedersehen." Arm. Als sie Madeleine erblickte, i blieb sie bestürzt stehen. chen." Das Elefantenküken wurde blut roth. „Ja, aber das schickt sich „Was schickt sich nicht?" fragte Ma deleine plötzlich interessirtj „Ja, sieh" das Komteßchen sah mit einem Male höchst würdevoll, Mit unerschütterlichem Ernst blickte Madeleine Ulla «ine Weile schweigend an, bevor sie sagte: „So, so man thut das nicht. Dann freilich, liebe Ulla, bleibt Dir als erwachsenen jungen Dame nichts anderes übrig, als für Dich allein gemüthlich zu sein." Und nicht achtend, wie die große Kleine sie mit bedenklich herabgezo genen Mundwinkeln flehend ansah, Drinnen schaute sie sich ringsum, als such« sie nach etwas, das über die Zeit hinweghalf. Dann begann sie hastig ihr Hausgewand abzuwer fen, und wenige Minuten später ging sie in dem schlichten Wollkl«ide, das sie stets auf ihren Märschen trug, die Anhöhe hinab, auf der das Schloß lag. Die Landstraße schritt sie entlang, an der sich rechts und links die aö nur sich zu erhalten gewußt^ res Reichthums stärkster Quell war, er den verborgenen Schatz ausgespürt hatte, das Erz, das daraus zutage gefordert wurde. Erz von dem Tiefen geheime Adern liegen fühlte. Aber was sollte ihr das Erz, di« Eisenkraft? Was gab für sie zu er halten, zu schaffen, zu erkämpfen? Zwecklos, pflichtenlos ihr Dasein ziellos, wie ihre Wanderung, auf der sie plötzlich d«n Schritt einhielt. Vor ihr theilte sich die Straße. Die hin, der seitabliegende Weg führte durch den nahen Forst nach Ulmen hof. Angelika aufsuchen! Blitzschnell war der Gedanke in Madeleinc aufgezuckt und ebenso rasch wieder von ihr abge than. Nein nicht heute! Ein an dermal vielleicht. Sie wandte sich und kehrte nach Hölfenstein zurück Aber eines andern Tages, da nahm sie ohne Zögern den Weg nach Ulmen- Hof. Man war Besuch« dort nicht gewöhnt, und Frau Reichmann kam aus dem Hause geeilt, als vor der Freitreppe die Equipage hielt, die Madeleine hergebracht. Sie folgte der Hausdame in das Zimmer hinein. Ein alter Herr erhob sich aus sei nem Lehnstuhl, ließ den Blick eine Sekunde fragend auf ihr ruhen, ver neigte sich und stand, den gebeugten Nacken aufstrahlend, ihr gegenüber. Nikolaus Bravand sein Vater. DN Batter dessen, den sie am Schei dewege getroffen, feiner Zukunft Orakelfpruch ihm kündend. Fest, ckit eindringendem Fragen ruhten ihre Augen auf dem Rittmei te: „Ihr Besuch wird meiner Tochter eine Freude hereiten, Baroneß. Und Freuden sind ihr selten jetzt. Ich danke Ihnen dasür." Es war schlicht gesprochen, ohne Aufwand von zur Schau getragenem Haufe, Herr Rittmeister. Ist nicht Hoffnung zum Bessern da?" Er sah an ihr vorüber. „Wir nehmen die Tage. Und jeder Tag ist ein Gescheut." Leichte Schritte klangen auf. Ange lika trat ein und eilte Madelein« ent gegen. „W>e lieb von Ihnen, Baronesse. zetreten ist, liebe Angela. Ich darf „Aber gewiß. Wi« wollen Sie denn sonst mich nennen?" nen nur einen tieferen Glanz ver liehen. Nichts Schmerz«rloschenes, Gebrochenes, aber auch nichts größer Gewordenes, vom Schicksal zur Kratt Emporgehobenes —, nicht Weib ge worden, nicht Weib sich fühlend Braut vom Ulmenhofe. hatten entbehren müssen, Madeleine schweigsamer, Angela unausgesetzt beobachtend und wieder durch sie selber doch um sich her nichts ver spürte^ „Empfängt Ihr Gatte Besuch«? Würden Sie mich mit ihm bekannt machen können, liebe Angela? " „Ihr Gatte" sie hörte zunächst der gehört seit dem Tage, da der Geistliche ihn ausgesprochen, da er an ihren Finger den goldenen Reifen gesteckt hatte. In verwirrter Bitte blickten ihre Augen Madeleine an „sprich nicht so zu mir quäle mich nicht" Doch in dieser stand der weichmü thige Wunsch, zu schonen, zurück vor dem starken Wollen, in voller Klar heit zu erkennen, wie die Fäden'la ste: . „Würde es Ihrem Gatten eine an genehme Zerstreuung bringen, wenn wir ihn besuchten?" „Nein, o nein!" Angelika stieß es nun voll erschreckter Hast hervor. Und wieder achtete Madeleine nicht der Pein auf Ang«likas Gesicht und „Ich sah ihn nie. Sie haben wohl ein Bild von ihm, das Si« mir zei gen könnten." Stumm nahm Angelika von einem Pfeilertheilchen eine große Photogra phie und reichte sie Madeleine. Diese hatte sich erhoben. Dem vol len Lichte zugekehrt stand sie und studirte jeden Zug des Bildes in ih rer Hand. Ein schöner Kopf, über viele, über die meisten wohl sieghaft in seiner hellen, lächelnden Schönheit; der Linie des markanten Gesichtes trug Charakter. „Ich sah bei meinem ersten Besuch von fern den älteren Bruder Ihres Gatten. Er scheint ihm sehr un ähnlich. Darf ich wohl einmal zum Vergleiche Ihres Schwagers Bild se hen?" Verh«tzte Augen starrten Madeleine an, die voll Ruhe, als sei ihr alles unbekannt, was über die Thatsache von Oswalds schwerer Verletzung hin auslag, zu Angelika hinschaute. Deren Lippen bebten, und erstick ten Tones hauchte sie: „Ich glaube es ist von ihm ke>n Bild da." Ueber Madeleins Augen senkten sich die Wimpern, sie legte die Pho tographie auf den Tisch zurück. Kein Bild von ihm, dem andern. Im gan zen Hause nichts, das an ihn erinner te, seinen Namen trug —. im ganzen Hause wohl keiner, der noch seinen Namen nannt«. Und ihre Stimme sprach den Na men aus, laut und klingend: „Hartmut ich glaube, so nann ten Sie ihn damals Hartmut Bravand, ist er daheim?" „Nein —" Ein Zittern des Mun des nur formte das Wort, kein Laut machte es hörbar. Und lauter noch fragte Madeleine: „Wo ist er?" „Ich weiß es nicht!" Ein er stickter Ton und flehend gefaltete Hän de „sei nicht so grausam." Sie war es nicht weiter, nichts weiter zu fragen. Ein paar ;uhig gewechselte Reden noch, ein freundli ches Trösten, das nicht aus unaufrich tigem Herzen kam, und Madeleine hätte sich verabschiedet. Fest hielt der Kutscher die Zügel gestrafft, um die flinken Renyer auf der Baroneß Wunsch in gemäßigter „Siehe, in trete ich hinein und halte über Dir Deines Weges Leuchte —" Wohin hatte der Wandernde sich 9. Kapitel. Slldtirol, vom liebsamen Früs - überspannt, von lauen Lüften umschmeichelt, die noch vom Palmenrauschen ferner Länder trau- lirol, am Anfang jenes Erdenstück ch«ns, zu dem des Nordens Sehn sucht allezeit die Sonne gebreitet hat. Slldtirol, Italien! Und dort, wo beide sich die Hände - reichen, auf gelnd ein Schloß uralten Namens, das vielen Wandel erlebt hat, durch viele Hände gegangen ist, ehe seine Winterscheide, mit hohlen Wangen und keuchendem Athem ein Heim der Schwindsucht Pension und Lamalta! Die «r hierher verschlagen worden der da in kraftvoller seiner Pflichten waltete? Hartmut Bravand, wirthschaftlicher Leiter die ser Zufluchtsstätte für die Aermsten aller vom Leben Zurückgewiesenen. Ein sonderbarer Posten, an den er gestellt war, ein trauriges Stück Welt, das sich vor ihm aufgethan. Und doch ihn Heller und reifer als aU-s natelang umhergegangen war wie em Schwerkranker. An einem dieser Ta ge jammervollster Zerrissenheit hatte er sich einst hingesetzt und an seinen Vater geschrieben. Es war. keine Antwort auf diesen Brief gekommen, lein Wort, das ihm eine Hoffnung gewährt hätt« auf fein Bitten: sage mir, daß Du dereinst das Geschehene als ein über uns ver hängtes Unglück zu betrachten imstan de sein wirst, das mich so schwer wie Dich betroffen hat. Keine Ant wort! Und da im vergeblichen Harren darauf, im Bangen und Seh ihm, undurchdringlich, steinern. Mochte nun das Leben Funken daraus schla gen, es würde ihn nicht mehr schmer zen. Seit kurzem nun war es seinen un ermüdlichen Bemühungen geglückt, bei dem ausgedehnten Molkereibetriebe von Lamalta den Posten eines Wirth schaftsdirektors zu erhalten. Von de? Vergangenheit hatte er den Blick ge wandt und ihn vor sich hinausgerich tet, der Arbeit entgegen, die ihm hel fen sollte, sich irgendwo wied«r ein Stück Heimath zu schassen. Sein einstiger Traum von Glück jenes blonde Haupt, das holde Bildniß, das unauslöschlich in seine Seele gegraben war Angelika. Sie vergessen lernen! Er hatte darum gerungen mit aller Kraft, bis er sein Herz gezwungen hatt«, all mählich stiller zu schlagen. Sein Wesen zeigte wieder zielbewußte Be stimmtheit, nur seinem Gesicht d^rbl^ lebten in tiefgeprcigten Linien pm „Interessant!" schwärmten die weib lichen Kurgäste von Lamalta, sein stummes „Kümmert Euch nicht um mich" mit Lachen ignorirend. Er ging lustig her und unter ihnen, von denen so manche schon der Tod ge zeichnet hatte, und als neuer fröh licher Genosse an des Lebens festlicher Tafel wurde jeder Neuankommnde begrüßt und aufgenommen. Heut war es ein einziger Gast, den der Hauswarten von der Bahnstation gebracht eine Dame. Sie kam un angemeldet, niemand kannte sie. Ih re Erscheinung, die Art ihres Auf- der Anstaltsleiter sie in das Etablissement hinein. blickten die Kurgäste neugierig der Fremden entgegen? doch sie erschien nicht. Sie hatte auf ihrem Zimmer einen Imbiß eingenommen, und dann, noch im Reisemantel, schritt sie übe? die Terrasse auf den großen Schloß hof hinab, den seitlich gelegenen Wirthschaftsgebäuden zu. Sie wa ren nur wenig erhellt, erschienen im Gegensatze zu dem im Glanz« elek irischer Lampen erstrahlenden Schlof se fast in Dunkel gehüllt. Und in dies Dunkel hinein, schritt si«, die Augen brennend, daß es ihr war, als müßten Lichter aus ihnen flam men. Ihm über seinen Weg, ihm, der ihr dort entgegenkam, wie sie et gedacht, wie sie es vorausgesehen auf langer Fahrt hierher zu ihm, Hart- Was sie ihm gesagt, was er ih geantwortet, wi« es gekommen, daß sie ihm die Hand entgegengestreckt, daß diese kühle, stolze Hand gebebt, als si« die seine berührt, sie wußte es nicht; nur daß seine Stimme ihr gleich einem längst vertrauten, schwer müthig - weichen Heiinathsliede ge llunzen, das ihrer Seele seit Ewia leiten bekannt gewesen, das war ihr geblieben vom ersten Worte, das er zu ihr gesprochen. Weg welch' wunderbarer Zufall." Sie schüttelte den Kopf. „Kein eigentlicher Zufall diesmal, Herr Bra »and. Ich hatt« im Prospekte »o» Lamalta Ihren Namen gelesen und freute mich, Sie wiederzusehen.' Sie fühlte, wie seine Blicke in ih rem zögernd hinzu: „Ich liebe Slldtirol und wußte kei nen schöneren Frllhlingsaufenthalt als dieses sagenreiche alte Schloß." „Mit allem Elend, das heule sei ne Mauern bergen, Baronessf?" „Mit all' dxni Elend." Sie wieder holte es, und ihre Stimme klang heiß und voll dabei, daß es ihn seltsam berübrte, wie zu der Stunde, da er sie zum erstenmal vernommen hatte. Er trat von ihr zurück in einer Weise, die hätte sagen können: Was ich kenne Dich nicht. Sie lächelte und reichte ihm aber mals die Rechte. „Morgen mehr, Herr Bravand? ich komme sa aus Ihrer Heimath." Aus seiner Heimath! Das war's ja gewesen, womit sie ihn gezwungen h.'tte, daß er auf das Wiedersehen n>it ihr in heimlich unruhvoller Erre gung wartete. Doch der Tag ver ging, ohne daß er von neuem mit de? !?c-roneß zusammentraf. In gleichem vergeblichem Ausschauen nach ihr ver gingen auch die beiden nächstfolgenden Tage. Und unter diesem vergeblichen Warten begann es in ihm emporzu wachsen wie geheime Feindseligkeit gegtti sie. kommen? Jene romantische dabei in den Mund gelegt. hatten sie di« Phantasie der vor nehmen jungen Dame beschäftigt, ih re Neugier angeregt, sich einen Men schen näher zu betrachten, von dem sie wohl vieles und ungewöhnliches gehört hatte,.und war diese Neugierde so schnell befriedigt? Alles in ihm empörte sich gegen sie und wartet« auf sie. Sie aber saß heimlich, wo kein Au ge sie suchte, ließ den Blick verloren über der Berge ferne gigantische Häupter schweifen und preßte die fei nen Hände gegen ihr Herz, das unru higer schlug, als jemals, das ein Träumen begann, das ihr sonst fremd gewesen, ihr, die wilde Pferde gebän digt, die Herrin gewesen, wo ihr Und hier? Was hieß ihren Fuß plötzlich zögern auf dem Wege zu dem Mann«, um dessentwillen sie doch gekommen war, voll klarbewußten Willens ihn wiederzusehen, ihn ken nen zu lernen, weil er ihr von an derer Art erschien«» war, als ai'e Männer, die sie zuvor gekannt hatte. Ja, um seinetwillen gekommen. Wie kich sein Name, der Ort seines Au fenthaltes erschienen. Ein stiller, einsamer Winter, meist aus Hölfen stein verlebt, hatte hinter ihr gelegen, und als mit dem nahenden Frühling Unruhe und Wanderlust von neuem bei ihr einkehrten und sie doch vergeb lich dem Wohin? nachsann, da war ihr eines Tages unter aller hand Hotelprospekten ein Name in die Augen gefallen: Hartmut Bravand. Hochaufgerichtet hatte sie plötzlich dagestanden, und von der Schloßter rasse von Hölfenstein war fest und zielbewußt ihr Blick in die Ferne ge schweift. Einen Tag später war sie abgereist. Warum nun aber ein Zurückscheuen, eine Zaghaftigkeit, die nie zuvor in ihrer Natur gelegen? Bon dex Heimath hatte sie ihm erzählen wollen. Zögerte sie darum, weil es ihm Schmerz bereiten mußte, was immer auch sie ihm von dort be richtete? Und wenn er darauf wartete, daß sie es that? Vergeblich ausschau te nach ihr vielleicht es mißdeutete, daß sie ihm ferne blieb. Das unentschlossene Schwanken in ihr war, vorüber. Die Sonne wir kaum am hellen Morgenhimmel her aufgestiegen, im Haufe lag noch alles in tiefer Ruhe als Madeleine mit dem Entschluß, Hartmut Bra vand zu begegnen, über den Schloß - hos schritt, den Molkereigebäuden zu Ein paar Arbeitsleute blickten ver wundert auf die FrUhaussteherin, die freundlich grüßend an ihnen vor über ging. Durch ein Mauerpfört chen trat sie in einen Seitenyof, wo einst geschäftige Hände mit Mörtel und Steinen an verfallenen Mau ern herumgeflickt hatten. Der Ro mantik des Ortes vollauf Genüge zu thun, hatte man den ältesten Theil des Schlosses als Ruine belasten. Gras wuchs auf den Zinnen des zer bröckelnden Wartthürmes, Efeu um bogen. Und an einem dieser Bo gen. den Rücken ihr zugekehrt, ganz oersunken in Schauen oder Sinn.n, lehnte der Gesuchte. Ein paar Se kunden hielt sie zögernd den Schrit» an. dann hob ihr Kopf sich frank und frei, und ruhig - heiteren. Klange« bot sie ihm den Morgengruß Ihre Stimme unter Taufenden zenfrühe schien ihm gesucht und ver i>albet sein' Empfinden. Mit steifem Kopfnicken erwiderte er ihren Gruh. (Fortsetzung folgt.) Für die Kiichr. Gebackene Kalbsbrust. 4 bis 5 Pfund gute fleischige Kalbsbrust ser mit Salz, Wurzelwerk und Ge würz. Man läßt die Stücke abkühlen» wendet sie in geschlagenem Ei und ge riebener Semmel um und bäckt sie iw reichlicher heißer Butter hellbraun. Geback »er Fisch init Mak chen Fisch oder ein Stück Fisch e;tr« dazu abkochen. Der Fisch wird sehr sorgfältig von Haut und Gräten be- Aus etwas in Butter gar und gelb gedünstetem Mehl, Sahne, Fischbrühe oder Wasser wird eine ebene Sauce eingepackten Schichten füllt, damit sie gut einzieht. Obenauf füllt man noch 3 bis 4 Löffel dicke sauere Sahne, die streuten Käse mit etwas zerlassener Butter zu überfüllen. Das Gericht wird in mäßig heißem Ofen 30—40 getragen. Kohlrabi mit Lamm fleisch. Man wählt hierzu ein 2 Pfund schweres Stück Fleisch von einer Hammelschulter, setzt dies mit ser genug, um das Fleisch knapp zu bedecken. Man binde das Gericht mit einem Mehl- und Butlerkloß, den Saurer Rinderbraten. Ein schönes Stück Rindfleisch (eirr Schwanzstück) wird gut geklopft un!» man es ab, spickt es gleichmäßig, be streut es mit Salz, legt es in eine Pfanne mit gelb gemachter Butter» gibt drei bis vier zerquetschte Wa cholderbeeren dazu und läßt da» gibt man etwas Wasser dazu, be streicht den Braten mit saurer Sahne und gM auch die Sauce später Mehl verkocht. Nach Belieben wird sie vor dem Verkochen mit Mehl durchs ein Sieb gerührt. Gefüllte Schweinsbrust. Die Schweinsbrust wäscht man, trock net sie sehr schnell sorgfältig ab, löst das Fleisch von.den Rippxn, streicht die unten angegebene Füllung darauf. umwickelt es mit Baumwolle. Zur Füllung läßt man eine seingehackte Zwiebel mit 3 Unzen scingehacktem Speck gelblich rösten, fügt Pfund enthäutete vnd geschabte Kalbsleber. Semmel, Salz, Pfeffer, 2 Eier dazu und vermischt Alles recht gut. Nun legt man die Brust in ei« Bratpfan ne mit wenig Wasser, sie im cige- Haniinelrippen mit Zwie belsauce. Einige Zwiebeln hackt man schr fem und schwitzt But recht im Saft, überzieht sie mit der Sauce, streut frische, in Butter gerö stete Semmelkrumen darüber, schiebt Kranze an und trägt rasch auf. Rheinische Suppe. Er» fleischiges altes Huhn setzt man mit Wurzelwerk und Salzwasser auf, kocht es weich, löst das Brustfleisch unl» alles übrige w«iße Fleisch von de«