.M Mul vom NmenW. Roman von H. v. Erliu. I. Kapitel. Sie haben zwei Söhne." „Hartmut!" Der Rittmeister fuhr „Sie wollen doch nicht sagen bereitet und um geringfügigerer Din ge willen, als es der Fall sein dürf. t«, wenn gleiche Neigung die beiden te." Z F' ch Der Rittmeister hatte sich von sei nem Sitz erhoben und ging mit wuch- Gestalt. In seiner Stattlichkeit, mit seinem schneeweißen Vollbarte, seinem edelgeschniitenen Kopfe, seinen unter weißen Haaren reifen Mig." Des Rittmeisters Faust sank schwer auf die Tischplatte hernieder. „Hartmut er und immer er! lich begütigend ihre weiche Hand auf des Rittmeisters hagere Recht«. „Er thut sich selber kein Gutes schwer macht, Liebe zu finden, wäh rend X>swalds sonnige Natur sich überall die Herzen erobert. Es sind se beiden." Eines Vaters Söh»e doch nicht Kinder einer Mutter/ Und beide sich ungleich, wie diese MRtter sich ungleich gewesen und unablässig an des Rittmeisters GesM gebreitet. Seine beiden todten.Frauen. In Hartmuts düster verschlossenen Zü gen lebte vor ihm die Erinnerung fort an das Weib, das ihn betro gen, das sein Leben vergiftet, noch andere, in deren holder Gestalt noch einmal über seinen Weg die Liebe geschritten, mit der er ein kurzes, seliges Jahr lang das Glück im Ar me gehalten, sie stand wieder auf vor ihm, wenn er in Oswalds lichte Au gen sah. Der blonde, schöne, frohe Knabe, hatte ihn allzeit mehr geliebt a/s sei nen Erstgeborenen. Doch klagte er sich nicht der Ungerechtigkeit gegen Hortmut an. Wie hätte er dessen finster leidenschaftlichen Charakter, das Erbtheil seiner Mutter, anders zügeln sollen, als mit eiserner Stren ge, einer Strenge, deren der schmieg same Sinn des um fünf Jahre jün geren Stiefbruder« ni«mals bedurfte. Oswald zwang sich die Herzen, wo immer er nur erschien. Was Wun der, wenn er auch Angelika« Herz gezwungen.^ Wie eme unheimlich drohende Wol ke stieg e« vor dem Rittmeister auf, und al« wolle er diese verscheuchen, strich er mit einer heftigen Gebärde durch die Lust und rief, feine hohe Gestalt aufflraffend: „Ich glaube, Sie sehen Gespenster, Nebe Reichmann. Ich habe so gut wie Sie Augen im Kopse und habe ni^ite." „Möchten Sie recht haben, Herr Rittmeister," erwiderte Frau Reich» Mltnn ernst. „Ich aber wollte, ich hätte-"?»' Konsul Erlinghausen und meiner alteN Freundin, seiner Frau, sie für den Rest der Reise anderswo Der Rittmeister fuhr auf. „Fort Verhältnissen kein Aufenthalt für «i me: „Es wird nicht nöthig sein. Viel leicht haben Sie recht, vielleicht sehe ich wirklich Gespenster. Außerdem ist Stunde schuf." „Ihnen! Ich weiß ja, wie Sie's meinen und wie Sie getreulich mit Mit ernstem Lächeln nickte er ihr zu. wie sie, das Schlüsselkörbchen vom Tische nehmend, sich in das Haus begab. Als Rittmeister Bravand allein war, sanken die gestrafften Schultern ihm schlaff hernieder, schwer ließ er sich in einen S«ssel fallen und starrte die er von sich abdrängen wollt«, e? sah sie doch. Das Gespenst des Un frieden«, das fast des Hasses drohen de Züge trug. Selbst in ihrer frü hesten Kindheit hatt« kein Verstehen, keine brüderliche Zuneigung zwischen Feinde, und erst als das Berussstu hatte die juristische Lausbahn erwählt. Hartmut fiel es zu, dereinst den Guts hos zu übernehmen, wofür er der nahegelegenen Provinzialstadt in das Rechtsbureau eines Justizraths eingetreten und pflegte allsonnabend lich nach Ulmenhof herauszukommen. Und noch nie war bei diesen Besuchen des Rittmeisters Freude, seinen Lieb ling wiederzusehen, unbeeinträchtigt Wer trug die Schuld daran? Wer? Hartmuts Stimme war es, die man dröhnen hörte, Hartmuts und streckte die Fäuste gegen den Bruder, vielleicht im Begehren, dessen Glück zu zerbrechen? Wahrlich Hochauf richtete sich d«r alte Mann Das blaßgrüne Kl«id stand ihr gut. Es hob die Farbe ihres Ge sichtes, das Goldblond ihres Haares sie zwei La France-Rosen vom Ti den Gürtel hielt. Oswald Bravand kam heuteAbeno der wußte und sah, was schön war Plötzlich verflog das Lächeln, die Rosen sanken auf den Tisch zurück. stimme zu ihr herauf. Des Rittmeisters ältester Sohn er theilt« den Leuten auf dem Hofe seine Befehle. Es geschah in herri scher Kürze. Angelika lauschte vorgeneigten doch ergriffen und hastig ins Kleid gen«stelt. Und wieder spielte das anmuthige ES war die Zeit der Mittagsruhe das Anschirren der Pferde beaufsich tigte, und raffte ihr Kl«!d zierlicher, als sie fühlte, daß er ibr nachsay. Unter den Ulmen vor dem Herr schaftshause suchte sie sich einen schat tigen Platz, las jedoch nicht, sondern Landschaft, über grün« Wiesen, die im Erntesegen reisenden Felder. Es war schön hier und sie freute sich de« Hierseins, freute sich, daß die Eltern si« nicht mitgenommen auf ihre Rei se nach Portugal, wo vordem de« Bckt:r Konsul gewesen und sie die Kinderjahr« verlebt hatte. Sie war zerne Ihr versonnen schweifender Blick zu Roß eine Dame angesprengt. Ul la von Hölfenstein vielleicht? Doch nein, der armen Komteß hatte die gräfliche Tante noch ni« ein Pferd zur Verfügung gestellt. Angelika spähte schärfer und schnellte plötzlich von ihrem Sitz empor die Reiterin herein. „Grüß Gott, Fräulein Angela, ken nen Sie mich noch?" Lachend rief sie es vom Pferde her unter, und das Lachen ward ein un merklich Lächeln, als Angelika ängst lich vor dem unruhigen Thiere zurück wich, ehe sie «in überraschtes: „Baro ness«, wirklich Sie" hervorbrachte. „Ja, ich, Madelein« von Falken, des Weltenbummelns müde für ein Weilchen. Eh, ruhig Roland!" Da mit schwang sich die gertenschlanke Gestalt aus dem Sattel und über gab dem herbeieilenden Knechte ihren Rappen. Und dann maßen sie einander mit feiner, kluger Kopf bestätigend nickte: „Nvch immer wie einst, Angela. Siebzehn waren damals in der seltsam anders als alle." Angela sagte es, die Augen zum farblosen Gesicht der Baronesse erho ben, gebannt von jeder Regung der gemmenscharfen Züge. Nur langsam fand sie sich zur Pflicht der Höflichkeit zurück, den Gast ins Haus zu bitten. Auf dem Wege dahin stockt« Madelei nens Fuß plötzlich und „W«r ist der Herr dort drüben?" fragte sie. „Der?" Angelika erröthete ein we nig. „Des Rittmeisters ältester Sohn. Er hat Sie wohl nicht bemerkt, Ba ronesse, sonst —" Doch diese ging über die Antwort hinweg, als hätte sie dieselbe nicht vernommen. „Welch merkwürdiger Kopf." Hart mut Bravand hatte mit kaum einem Blicke die beiden gestreift, die jetzt im Haus verschwanden. Eine Viertelstunde später saß Ba sich ihres holden Gesichtes freuen, Jahren von der kleinen Siebzehnjäh. flüchtige Bekanntschaft in einer Daß sie nun heute eigens von Schloß Hölfenstein nach Ulmenhof geritten, um Angelika guten Tag zu sagen, war ein impulsiver Einfall gewesen, der ihr gekommen, als Cousine Ulla vorgeschwärmt, die gegenwärtig aus dem Ulmenhof zu Gaste sei und bei deren Namensnennung ihr Angelika los, reich, unabhängig durchstreifte sie s«it Jahr«n die Welt und kehrte nur vorübergehend bei Verwandten oder nach rechts und links dann doch einmal ein flüchtig Schauen hinein in die wogenden Felder seitwärt« und mit heftigem Ruck fühlte Roland die Züg«l in seiner Herrin Hand, daß er zögernd inne hielt im tollen Laufe und langsamer ging, wie sie es woll te, immer langsamer, fast im Schritt. Drüben im Korn, hoch aufgereckt, da« Gesicht von flammendem Zorn übergössen, stand Hartmut Bravand, vor sich einen Schnitter, der sich zu vertheidigen schien, bis ihm der Herr die Sense entriß, sie mit kraftvollem Arme schwang, daß sausend darun- Madeleinens Pferd stand, ihre Au gen hingen unverwandt an dem Man- Selbstvcrgessenheit, dann hatt/ ihre „Vorwärts, Roland!" Der Rappe stob davon. Auf dem Ulmenhofe hatte Angeli ka bei der gemeinsamen Vespermahl zeit voll Lebhaftigkeit von ihrem Be suche erzählt. Der Rittmeister und Frau Reichmann bedauerten, die ih nen nur dem Namen nach bekannt« Baronesse versäumt zu hab«n, Hart« sen seine Augen mit weitem, weichen Blicke über Angelas Köpfchen hinw«g ins Ungewisse sahen. Später, als Nelken und Reseden des Gartens AIs sie ihn erblickte, erschrak sie ZÜege gehen, Fräulein Gredighausen?" Ihre Verwirrung steigerte sich, da bei breitete ein liebreizendes Lächeln sich über ihr Gesicht, wie sie scheu den Blick zu ihm hob. „O ich war doch nur überrascht was thun Sie zu solch ungewohn ter Stunde im Garten, Herr Bra vand?" „Ich suchte Sie, Fräulein Angeli- Jhr Herz stockte. Sie fragte nicht, warum. Aber ihre Augen schauten unruhig zur Gartenpforte hinüber. „Ich suchte Sie," sagte er noch ein mal, „denn ich wollt« Sie allein spre chen, um Sie zu fragen: ist>«s wahr, daß Sie meine Gesellschaft absichtlich meiden bin ich Ihnen so unange nehm?" „Aber wie kann Ihnen solch ein G«danke kommen, Herr Bravand?" wehrte sie voll Hast ab. „Der Gedanke liegt nahe für mich," sagte er gelassen. „Ich bin's nicht gewöhnt, viel Sympathien zu begeg blickten ihre Augen ihn an und das zarte Roth ihrer Wangen vertiefte sich oabei. Wenn er nicht alle W«lt sich von auch andere ihr Theil erhielten. Und hohen Werth mußte die Eine haben, um die sich'« zeigte! Ihr Blick hob sich freier, ihre Hal ' tiefliegenden Augen zu ihr hernieder. „Wären Sie sich des Grundes wirk lich nicht bewußt, um deswillen Sie müßten? Und müssen Sie es, An gelika?" stand. Angelika faßte sich zuerst. „Sie, Herr Referendar? Welche Ue vielsagenden Verbeugung gegen Ange lika begleitete Antwort. Auf Hartmuts Stirn zeigte sich ei ne steil«, senkrechte Falte. „Ich habe Dich zu sprechen, Os wald, und erwarte Dich vor dem „Zu Befehl!" gab der Referendar, spöttelnd aufreizendem Tone zurück. „Ich hätte Dir ohnedies sogleich bei meiner Ankunft meine Aufwartung hier der angenehmen Aufgabe widme test, Fräulein Gredighausen Gesell schaft zu leisten." „Ich erwarte Dich." Dann verbeug te er sich leicht grüßend und schritt dem Ausgang des Gartens zu. Ein Blick des Hasses folgte ihm. als wenn sie gleichsfalls den Garten verlassen wollte: da fühlte sie sich fast gewaltsam bei den Händen zu ! rückgehalten und Oswalds erregte klang an ihr Ohr: „Ist m«ln Bruder ein besserer Ge sellschafter als ich? Und was wollte er bei Ihnen? Wagt er es et wa er hatte ihre zu wenn alle Welt, selbst solch einer, Sie und s«ine leuchtenden, zwingenden Augen suchten die ihren. „Nicht böse sein! Undinenaugen denn ich dafür, wenn Sie mich um Sinn und Verstand bringen?" Nun hob sie doch das Gesicht zu ihm und der abweisende Ernst darin hatt«. „Sie sind ein furchtbarer Mensch, Herr Referendar! Kämen Sie doch nicht mehr, so lange bin!" einmal, bevor sie durch die Garten pforte schlüpfte, blitzschnell den scheuen Blick nach ihm zurück. Referendar in lässiger Haltung über die Schwelle. „Du wünschest also, elier lrörs?" „Laß jede Komödie vor mir. Du weißt, um was es sich handelt. Zeig' die Rechnungen her." Oswalds Gesicht verzog sich zu ei nem merkwürdigen Lächeln. „Also gebeten. Ich dachte schon den Grimasse die Augen ein und zog dann aus der Brusttasche ein Bündel Papiere heraus, die er mit gespielter Wichtigkeit vor Hartmut ausbreitete. „Na, dann also hier sämmtlich quittirt, wie Du mir befohlen." Mit gespreizten Beinen sich hin- und herwiegend, wartete er, bis der Bruder die Papiere Stück für Stück geprüft hatte. „Nun," fragt« er da rauf, „stimmt's?" Hartmut schob die Rechnungen wie-- der zurück. „Es scheint zu stimmen." Er stieß die Worte fast hervor, als sei ihm die Kehle zugeschnürt, und seine Hän- Erregung. „Im übrigen laß Dir eins gesagt sein! Was ich bisher für Dich gethan, geschah um unsern Va ter. Du wußtest das und hast «s reichlich genutzt. Von heute an aber Oswalds Gesicht hatte sich verfärbt und er trat dicht vor Hartmut hin. „Was willst Du damit sagen, Du? Willst Du Dich etwa auf diese Weise für Deine gestörte Gartenpromenad« revanchiren?" „Hüte Dich, Du Du —" Der Stuhl, den Hartmuts Rechte gefaßt hielt, sauste krachend zu Bod«n, und durch da« g«össnete Fenster hallte sei ne Stimme donnernd hinaus, bis hin in seinen Augen glomm «in böses Licht, wie er Blick in Blick mit dem Thür. „Geh! Es ist besser für Dich und Freien aufaetragen und durch eine Bowle zu Ehren Oswalds bereichert Hartmut erschien erst spät im gemein flösse Feuer durch seine Adern. Er Des Rittmeisters Blicke, die prüfend zwischen ihr und seinem Lieblings- M-n ,hn m.t siummem Segenswu... „Zum Wohl, Vater!" Oswald leerte Heute ist heut!" Und im Nachhall dieses dasein«« seligen Liedes waren sie allein mit- Angelika. Willen, der stärker war als sie. Und ohne sich zu rühren, vernahm sie. was jetzt mit leidenschaftlichem Flü stern zu ihr drang: „Angela, heute nur, heute glück lich sein! Angela, Engel, Angebetete!" Sein Arm hatte sie umschlungen. Sie erzitterte in Kraft- und Wehr losigkeit. „Angela," fordert« er ungestümer „nur «in Wort! Einzig Geliebte Du!" Seine heißen Lippen hatten sich aut die ihren gepreßt. Nun drängte sie ihn von sich, sprang empor und wich vor ihm zu rück. „Nein, nein lassen Sie mich!" Er hörte nicht die erschreckte Ab wehr, nur die Aengstlichkeit in ihrer Stimme, bog sich ihr von neuem zu mit lockendem Schmeicheln „Fürchten Sie sich vor der Liebe, Angela?" «Nein, aber vor dem Hasse!" Ueber ihre Lippen war es geflohen kaum daß sie wußte, was sie gespro chen, indessen ihr« Aug«n groß und starr hinüberblickten zu einem der dunklen Fenster des Hauses, von dem es ihr war, als lehne dahinter in ti«s ster Finsterniß eine Gestalt. Oswalds Blick war der Richtung des ihren gefolgt, ein unheimlichesZu» cken ging über s«in Gesicht und völ lig veränd«rten ToneS stieß er hervor: „Der da oben hätte er's gewagt, auch Si« schon unter den Bann der Furcht zu zwingen? Er Sie?!" Seine Augen ruhten mit heißem Leuchten wieder aus Angelika: wie hieweggewischt war die jähe Verän derung in seinen Zügen. „Sie sind's. die alle zwingt Herzbezwingerin!" Sie achtete nicht der leidenschaftlich zärtlichen Worte: in ihr zitterte noch sein drohend raunender Ton, sie schau erte noch vor dem unheimlichen Auf blitzen des Hass«s, den sie eben auch auf feinem Antlitz ges«h«n auch auf dem seinen! Er aber eilte mit fröhlichem Wort dem Vater entgegen, der mit der frisch angesetzten Bowle zurückkam, füllte von neuem die Gläser und mit flammendem Blick Angelika das seine entgegen Heut« ist heut!" 2. Kapitel. Etliche Tage später. Bleifarbener Himmel und in schwüler, schwerer Luft ein lautloses Warten. Auk was? Aus die Wohlthat erfrischenden Regens, auf Ungewitter und Sturm? Ein Warten und Bangen! Daß sie es gewußt hätte, was in ihrer Seele schwer und schwül war wie in der Luft, die sie athmete, was einem Un gewitter entgegenbangte, was sie un ruhvoll umhertrieb und die Farbe ih rer Wangen löschte. War es Liebe die mit undeutbarer Räthselschrift im Buche ihres Lebens schrieb; war es Furcht, die dem Hasse ins Ange sicht gesehen? Und so ost ihr Auge auch nach innen schaute, nichts that sich vor ihr auf, das einen Weg ge zeigt hätte, beiden, der Liebe uno dem Hasse zu entfliehen. Kein Wissen, nur ein dumpf««, ziel los Ahnen, daß sie fliehen müsse. Aber wie für ihr Geh«n den Vorwand finden? Sie scheute davor zurück, sich jemandem zu offenbaren, ging fast geflissentlich Frau Reichmann au« dem Wege, seit sie zu suhlen begon nen wie der«n Blicke ost voll heimli chen Beobachtens auf ihr ruhten. Da war ihr plötzlich die Idee gekommen: wenn sie auf Hölfenstein der Baroneß Besuch erwiderte und wenn man sie Ohne auf Ulmenhof ein Wort von ihrer Absicht zu sagen, machte sie sich auf den Weg, obwohl derselbe eine anderhalbstündige Wanderung bedeu tete. Rasch schritt sie zunächst voran als eile sie einer Hoffnung entgegen. Doch bald begann ihr Gang langsa mer und langsamer zu werden, bis sie in müder Unschlüssigkeit stehen blieb und um sich blickte. Wie weit noch ihr Ziel! Und wie drückend heiß die Luft! Und wie matt und schlaff ihre Glieder! Was sollte sie thun? Umkehren? Weiter gehen? Sie hätt« weinen mögen, daß sie wieder einmal (Fortsetzung folgt.) Fiir >ie Äiichr. Kaltes Rindfleisch mit pikanter Sauce. Man schneidet das vollständig erkaltete Fleisch in möglichst feine Schnittchen und legt sie schichtweise in folgende Sauce: Vier Eier werden hart gekocht, auS den Dottern und dem Dotter eine? rohen Eies, drei fein gehackten Sar dellen, einem Theelöffel feinem Senf, dem Safte einer Citrone, etwa» Salz, Pfeffer, einer Prise Staub zucker, Oel und Essig wird eine dicke Sauce bereitet, die man durch ein Sieb streicht. In eine tiefe Schüs sel legt man eine Schicht Fleisch, darauf eine Schicht Sauce und ab wechselnd so fort, bis alles verbraucht ist. Den Schluß bildet eine Schicht Sauce. Vor 24 Stunden soll da» Fleisch nicht genossen werden, es ge- Pfund Brot rechnet man 1 Pfund frische Aepsel (von Ringäpfeln S bis 6 Unzen), Pfund Zucker und Z form oder Auflaufform wird mit Butter ausgestrichen, dann eineSchicht geriebenes Brot hinein gestreut: dar auf vertheilt man einen Löffel de» erkalteten Apfelkompotts, bestreut eS mit Zucker, Korinthen, Rosinen, Man delstiften, läßt wieder Brot, Aepsel, Zucker, Rosinen folgen, bis alles ver braucht ist. Die oberste Schicht ist auch etwas Weißwein darüber spren gen, bäckt den Auflauf eine Stunde im Ofen und gibt ihn in der Form zu Tisch. Kalbs - Koteletten mit Speck. In einer Kasserolle läßt man Butter zergehen, belegt si« mit und giebt die gut zub«reitet«n Kote l«tten hinein. Man dünstet si« unter öfterem Umwenden gar und stellt sie mit dem Speck warm. Di« Hälfte de« Fettes wird mit gewiegter Peter silie, etwas Pfeffer und Salz, einem halben Glafe Weißwein und ebenso viel Brühe oder Wasser ein wenig «ingekocht, dann sind 2 Eigelb in zwei Lössel Brühe zu zerquirlen,, und die Sauce, di« aber nicht mehr kochen darf, damit abzuziehen. Ko teletten und Speck werden wieder hineingethan, dazu einige Tropfen fort aufzutragen ist. Auch Ham melkoteletten lassen sich auf die ver schiedenste Weise zubereiten. Gespickt,, mit Mostrich bestrichen und gebacken,, schmecken sie vorzüglich, auch in zer lassene Butter oder Oel getaucht, aus dem Rost gebraten und mit Kressensalat angerichtet, sind sie aus gezeichnet. Vanillesauce. Eine kleine Schote Vanille wird zerschnitten und in einem verdeckten kleinen Topf in etwas Milch eine Stunde auf die bei ße Herdstclle zum Ziehen gestellt. 1 Pint Sahne oder gute Milch seht man mit einfünstil Psund Zucker auls einmal aufkochen und rührt 5—6 mit ein wenig kalter Milch und I—2 Theelöffel Kraftmehl oder Kartoffel mehl verquirlte Eier dazu. Nun quirlt man die Sauce über dem Feuer un ausgesetzt, bis sie zu steigen beginnt, und richtet sie nach Belieben warm oder abgekühlt an. Kochen darf sie nicht, da dann die Eier gerinnen. Spinatklößchen. Unter et was leicht gerührte Butter giebt man nach und nach vier ganze Eier. Hier auf wird gut verlesener, gewaschener Spinat (nicht mehr als «in paar Hän - de voll)) roh gehackt, sodann nxich gekocht und nebst zw«i zu kleinen Würfeln geschnittenen Semmeln, di» in Butter geröstet wurden, an die zu vor gerührte Masse gegeben. Auch zwei Unzen Mehl, etwas Salz und Muskatnuß werden noch dazugethan. Nun formt man Klößchen aus der Masse, die in Fleischbrühe oder Salz wasser eingelegt und gekocht werden Nierensuppe. Man setzt eine gewässerte und von den Röhren befreite Niere mit 1 Pfund zerhaue nen Knochen und Quart Wasser zum Feuer, schäumt gut ab, läßt sie 2 Stunden gut kochen und giebt eine Kleinigkeit Selleriesalz hinzu. Da raus gießt man die Brühe durch eil» Sieb und schneidet die Niere in Wür fel. Dann läßt man 2 Unzen But ter zergehen, macht 3 Eßlöffel Mehl braun und gießt die Brühe dazu. Die Suppe muß recht sämig, jedoch nicht ab, giebt nach Belieben noch etwa» Fleischextrakt. etwas Paprika und ein wenig Madeira dazu, legt die Niere