Die Hanb in den Flammen. (10. Fortsetzung.) „Ja, es war wie ein Wunder. Aber das Gefühl dafür ist mir nur langsam gekommen. Deine Güte, deine rüh rende Fürsorge, deren Wohlthat ich anfangs kaum empfand, hat mich all mählich wieder aus der Erstarrung aufgeweckt. Und dann vielleicht ist ein Herz, das mit Füßen getreten worden ist, dadurch doppelt empfäng lich für ein anderes, neues Gefühl. Als ich damals den Glauben an mei nen Oheim verlor, schien es mir un möglich, daß ich noch jemals für einen anderen Menschen etwas empfinden könnte. Und wie rasch habe ich dich dann doch liebgewonnen! Aber heute steht ja viel Wichtigeres auf dem Spiel als meine Liebe zu dir. Um dein Leben handelt sich's in diesem Augenblick. Du hast gehört, was ich über meinen Oheim weiß und was ich dir unter anderen Umständen für im mer verheimlicht hätte. Genügt es, um dein Leben zu retten? Genügt es, um dies Duell unmöglich zu machen?" „Ja, du hast erreicht, was du woll test. Mit einem Verbrecher schlage ich mich nicht. Für seine Kugel ist eines anständigen Menschen Leben zu kost bar." „Gott sei Dank! Oh, wie glücklich bin ich, daß ich das von dir höre! Nun will ich gern die Folgen!ragen , und von dir gehen für immer." „Warum, Teresa? Du giebst und nimmst mir das Leben im selben „Fühlst du es nicht so wie ich, daß wir nun auseinandergehen müssen für immer? Weil ich das fühlte, darum habe ich geschwiegen bis heute. Durch das, was diese beiden Männer gethan haben, ist mein guter Name befleckt für immer. Die Verwandte von zwei Verbrechern kannst du niemals zu „Aber Teresa!" dich. Als ich es empfand, wie das Gefühl für dich, dies gute, reine Ge fühl, das der Schatz meines Lebens bleiben wird für immer, allmählich in mir wuchs, da habe ich auch gehofft und versucht, mich rein und srii zu machen für dich. Darum habe ich meinen Oheim trotz meines Abscheus redung ersucht in Santa Maria ihm gesehen hast. Ich hatte, weil ich nicht wieder in sein Haus gehen woll te, ihm die Wahl eines Ortes über lassen, wo wir ungestört und unbe lauscht miteinander sprechen konnten, . und er hatte die Kirche gewählt, ich M>weiß nicht, weshalb. Dort habe ich mich hatte jetzt, nachdem ich sein wah res Wesen erkannt halte, in mir eine Ahnung erzeugt, daß mein Dasein an sich irgend einen materiellen Werth für ihn hätte. Auch das habe ich ihm gesagt und von vornherein für meine selbst etwa bieten konnte, verz.ch „Und er?" er gesprochen und mir einzureden ver sucht. ich hätte den Brief nicht ver standen oder falsch gedeutet. Vergeb- „Nein. Teresa, das ist nicht wahr. Dir selbst ist es nicht gelungen, dich dem frei zu machen, was deiner Trauer wieder über ihre Zuge, und sie schüttelte wehmüthig den Kopf. Be vor sie jedoch die Lippen zu einer Ant- Di« Erörterung über Fragen des Ge fühls ist eine Angelegenheit für Sie beide allein. Ich glaube sicher, daß die Schwierigkeiten zu beseitigen sind, sich ihnen in den Weg stellen. Ich aber bin überflüssig bei diesen Erörte rungen. Um ein« nur bitte ich: Ih ren Oheim überlassen Sie mir. Auch . ich habe mit ihm abzurechnen, und Sie werden mit mir zufrieden sein." Ein wenig noch überlegten und zauderten Teresa und Bruckner; dann . stimmten sie zu; die Marchesa that -bei noch ein paar schnelle Fragen, , kinem Dokument, das in dem verbrannten Briese er wähnt würd«, nicht wahr?" „Ueber seinen Inhalt aber war nichts gesagt?" „Nein, lein Wort." „Gut, ich danke Ihnen. Vielleicht noch heute auf Wiedersehen. Und lassen Sie sich beide von Ihren Her zen leiten; eS cibt keinen besseren Wegweiser auf dieser Welt." Sie ging und stieg hastig die Treppe hinab. Ungeduldig stampften die Rosse vor ihrem Wagen auf dem Pflaster, aber ihre Sehnsucht nach dem Stalle wurde auch jetzt nicht be f»i-digt. Noch zwei Adressen gab die Marchesa dem Kutscher an, wohin er zu fahren hatte; die erste bezeichnete eine Station der Carabinieri, die zweite das Haus des Rechtsanwalts Russin!. » » » Rechtsanwalt Russin! stand in sei nem Arbeitszimmer vor dem Schreib- Kasten hervor die Läuse zweier Pisto len blitzten. Er hatte sie beide nach einander herausgenommen und sorg war, wie der des blanken Stahles. Jetzt öffnete sich die Thür zum Vor zimmer, der Buchhalter trat herein und meldete: „Die Marchesa Mez zara." Des Advokaten Gesicht wurde hell; eilig ging er selbst bis zur Thür Eintreten. „Du kommst zu mir, Geliebte? Das ist ja herrlich!" sagte Rufsini, sobald sie allein waren. „Meine Bitte von heute Morgen war also nicht vergeb lich!" „Ach, ich komme leider nicht ihret wegen. Es ist etwac ganz anderes, was mich herführt. Kann hier Nie mand uns höre,,." „Was bedeuten deine sonderbaren Worte? Nein, hören kann uns hier Niemand." „Es ist eine gefährliche und eilige Sache, deretwegen ich hier bin. Du mußt in dieser Stunde noch fliehen, .Ich fliehen? „Ja, dir bleibt kein anderer Aus weg. Höre mich an. Ich war ärger wirst es verstehen. Sonst wäre dir's nicht nöthig erschienen, heute Morgen zu mir zu komme:- und mir dein Ver halten zu erklären. Ich bin eine lei denschaftliche Natur und habe mich „Laß mich ausreden. Du wirst mich gleich verstehen. Ich habe mich hinreißen lassen, meinen Zorn gegen dich dem Doktor Bruckner und deiner Nichte mehr zu zeigen, als ich vielleicht gesollt hätte. Der Fehler, den ich damit beging, ist aber zum Guten halten mich für deine Feindin, und so haben sie mich heute zur Zeugin einer Szene gemacht, aul der ich gesehen schwebst. Auf irgend eine Weise ist es gen willst. Sie liebt diesen Deut schen, und in dir Angst um ihn. in dem-Wunsche, das Duell unmöglich heute vor ihm allerlei Handlungen zur Last gelegt, die sie verbrecherisch nennt. Ich weiß nicht, ob sie die hätte mir doch gesagt, sie würde schweigen. Was hat sie er „Du sollst sie dabei überrascht ha ben. der Brief 'oll verbrannt worden kann ich fliehen ohne Geld? Ich bracht?" fahre !ch zur Bank und versorge mich' reichlich mit Geld. Morgen erhältst Zeit leben zu können. Ich komme am Abend selbst hinaus, um es dir zu bringen, ohne daß Jemand es merkt. Aber jetzt nimm deinen Hut und geh!" „Mir bleibt keine Wahl, ich danke dir. Leb' wohl!" „Noch eins. Du hast Briefe von mir, zärtliche, leidenschaftliche Briefe, die nicht in fremde Hände kommen sollen. Gieb sie mir schnell, damit ich sie verbrennen kann. Und vielleicht ist nicht auch sonst noch etwas da, was du vielleicht vernichten möchtest, bevor du gehst? Deine Nichte sprach „Ja, du hast recht. Für mich ist es jetzt ohne Werth und nur noch ge fährlich. Nimm die Zeitungen dort und mach' ein Feuer im Kamin. Ich gebe dir dein« Briefe und das an- Mit bebenden Händen, die für ein paar Augenblicke vergeblich nach Schlüsseln in den Taschen suchten und, nachdem sie gefunden waren, sich ungeschickt am Schloß des. nahe beim Kamin stehenden Geldschrankes zu schaffen machten, öffnete Rufsini den eisernen Verschluß. Die Marchesa hatte Zeit genug, ein Papierseiier^vorn menlicht fiel aus ihre Gestalt, wie sie niit eigenthümlich wachsamem Aus druck in die rasche Glut blickte. „Gieb mir hie Briefe!" mahnte st«, da Ruffini mit dem Ungeschick eiliger Menschen viel mehr Minuten zu sei nem Thun gebrauchte, als eigentlich dafür nöthig gewesen wäre. Jetzt aber stand vor ihm die Thür des Geldschrankes offen, und er holte nun aus einer kleinen Kassette einen Pack von beschriebenen Papieren hervor. „Hier sind deine Briefe rasch!" Die Marchesa gehorchte, während Ruffini mit eiligen Blicken die übri gen Schriftstücke flüchtig musterte. Sie warf die Briefe nacheinander zu sammengeballt in die Flammen, die sich darunter zunächst niederdrückten, um dann, einem Raubthier gleich, darüber herzufallen. „Dies kann bleiben dies braucht nicht verbrannt zu werden," murmelte Ruffini. die Papiere durchfliegend. „Aber dies hier das ist das Wichtigste." Während er ein paar Schritte that, um ein zusammengelegtes Dokument selbst in's Feuer zu werfen, hob die Marchesa die Hand. „Still, ich glaube, man spricht im Vorzimmer. Sollte die Polizei schon gekommen sein?" „Um Gottes willen!" „Gieb mir das Papier und horche Er gab ihr die weißen Blätter und eilte zur Thür, während sie zum Fen ster stürzte. Und bevor er noch sagen konnte, ob ein verdächtiges Geräusch aus dem Vorzimmer hereindränge, rief die Marchesa plötzlich im Tone des Entsetzens: „Die Carabinieri dort aus der Straße! Sie suchen dich, sie sehen schon am Hause her auf!" „Wo sind sie, wo? Wahrhaftig!" Er war nun auch zum Fenster hin gestiirmt und hatte, hinter einem Vor hang verborgen, auf die Straße hin abgeblickt. „Geh, geh durch den Garten! Es ist keine Sekunde mehr zu verlieren!" „Ja. ja, ich gehe! Wirf das Papier in's Feuer!" „Sieh her, ich thu's!" Mit fester Hand hatte sie das Do kument gepackt und warf es mit star kem Schwung weit in den Kamin „Nun fort! Leb' wohl und bringe mir Geld!" „Gewiß. Leb' wohl!" , Er hatte Hut und Mantel ergriffen und eilte durch die Verbindungsthiir zur Privatwohnung hinaus. Die Marchesa hörte, daß er sie hinter sich abschloß, doch horchte sie weiter nicht auf sein Thun. Auch stürzte sie nicht abermals an's fsenster, um nach den Polizisten zu sehen, sondern wandte sich mit ungeheurer Schnelligkeit und Gewandtheit auf's Neue zum Kamin. Hier nahm si« den Schürhaken auf und schob mit ihm die vorn in der Höhlung brennenden Papiere näher Spiele der gi«rig«n Flammen zu und murmelte leise gleich einer Feuerbe schwörerin: „Brennt nur, brennt nur Als aber der flackernd«, qualmende Hausen in sich zusammengesunken war, als nur noch einzelne Gluthfun ken wie auf der Suche nach neuer Nahrung über die schwarze Asch« da hirwanderten, da kniete sie nieder aus nahe sah es aus, als wenn sie eS streich«!!«. aber sagte sie leise, während in ihren Augen der nicht auf. Gute Reise, mein Freund." mit leichter Verneigung, als ob Rus fini sie bis dorthin begleitet hätte, hinaus. der Marchesa aus seiner Wohnung hatte Doktor Bruckner die Gräfin Teresa nach der Via Campania zu rückbegleitet. Aber kein frohes Ge plauder verliebter Leute hatte ihnen den Weg verkürzt. Immer auf's Neue und immer wieder vergeblich hatte Bruckner versucht, ihr den bei nahe krankhaft eingewurzelten Gedan ken auszureden, dc.ß mit der Enthül lung des ihr bekannten Geheimnisses jede Hoffnung auf «ine glückliche Zu kunft für immer zertrümmert sei. All' feine« Einwänden hatte sie das Eine nur entgegengesetzt: „Ich liebe dich und will dein Leben nicht belastet sehen durch die Verbin btladcnim Hause. Was aus mir Traurig und ärgerlich hatte Bruck ner das Vergebliche seiner Bemühun gen erkannt, aber sein Herz trieb ihn trotzdem noch zu neuen Versuchen. Er hatte sich nicht, wie gewöhnlich, auf der Straße von Teresa getrennt, son dern sie zur Wohnung hinausbegleitet, und redete hier mit warmem Eifer weiter auf sie ein. „Ich bitte dich, höre mich ruhig an. Wen trifft es denn, wenn wirklich ein Alecken auf deinem Leben, auf der Vergangenheit deiner Familie liegt? Wer ist in dieser Sache der natürliche Richter? Doch immer nur ich. Wenn ich dich zu meiner Frau mache, dann hat Niemand anders danach zu fra gen. Wenn ich mich nicht abschrecken lasse durch das, was vielleicht auf dei nem Leben ruht, so mußt auch du damit zufrieden sein. Ich weiß, daß du gut und rein und unschuldig bist; ich nehme dich, wie du bist, und frage nicht nach häßlichen Dingen in der Vergangenheit." Sie schüttelte traurig den Kopf. „Ich muß vernünftig sein für uns beide. Glaube mir, daß es für mich der schwerste Tag meines Lebens ist. Mach' ihn mir nicht noch schwerer. Ich sehe mein Glück vor mir, und ich darf es nicht ergreifen. Ich darf es nicht, ich muß stark sein!" „Und bist arausam, indem du stark zu sein glaubst" (Schluß folgt.) ?ie Niehmagd. Punkt zehn Uhr hatte sich die Vieh legl^ Unter einer seltsamen Beklemmung wurde sie gegen Mitternacht wach; ihr war, als ob jemand aus dem Speicher, in dessen Hintergrund ihre Schlas stiitte lag, auf- und abspaziere. Wie unter einem lllvdruck wälzte sie sich aus ihrem Lager herum. Es fiel ihr ein. daß sse wie schon öfters zuvor vergessen hatte, die Thür zur Außentreppe, die an den Giebel anstieß und zum Speicher führte zu verriegeln. Von plötzlichem Schrecken erfaßt, sprang sie aus dem Bett und rief mit „Wer ist da?" Keine Antwort... Nur das Ge räusch der Tritte, das, anstatt abzu „Wec ist da?" Die letzte Silbe blieb ihr in der Kehle stecken, denn im Mondstrahl, der schief durch die Dachluke siel, sah bin's." „Wer. ich?" nicht gesehen, noch seine Stimme ge hört. Sie fühlte sich keineswegs be ruhigt. „Was willst Du?" „Mit Dir sprechen." das Weib. ständigen Kleider auf den Leib zu zie hen." in ihrem groben Hanshemde, hörte das Weib, schweigend zu. Als ob sie eine Erscheinung sähe, suhlte sie sich Er lersuchte sie an sich zu ziehen. „Was, Du freust Dich nicht, mich zu sehen, antwortest keinen Ton, Ma riette?" Die cynische Frage peitschte sie auf und brachte sie zur Wirklichkeit zurück. Sie stieß ihn zurück, und streng, wie sllr's Vieh!" stimmte; dann näselle er: „Und der Kleine?" Wie im Angstfieber krampfte sich mal seinen Namen!" >»r schluckte auf: D... Da... irrst Du Dich! Wie Du 1... 1... lügst! Er ,neß... Re... Rene... Ha? Was Alte?" „Ja, Du hast recht; ich bin alt! fleißig, zärtlich wie kaum einer! Ich schwöre Dir, Dir gleicht er nicht! Ich „Mit meinem Geld!" !^Du' ha st Ätti. Mte? Ge „Jch, Dir einen Soü geben! Scher' Dich fort!" „Ich sage Dir, ich brauche Geld, Alte!..." „Mach', daß Du fortkommst!" „Nimm Dich in Acht!" Halb erstickt, stritt sie: „Nein! Nein! Das Geld gehört Der dreibeinige Sessel fiel um bei „Bei Gott! Willst Du mir sagen wo Du's versteckt hast? Ja oder gut Glück hier!" Noch zweimal konnte sie: „Mörder! G tt. Energieaufwand zeigt? sie auf eine Höhlpng !m wurmstichigen Dachspar ren, dicht bei ihrem Lager, wo sie ihren Schatz verborgen halte. Der Pächter stieg auf den Sessel und faßte einen Leinenbeutel. Goldstücke klirr ten darin. „Hier. Mariette. Das ist für Dei nen Sohn?" „Ja! Sagt 1hm..." Ihr Körper wand sich im Todes kampfe. daß seine Mutter ... nie- mand auf der Welt a?S ihn gelieb! hat!" Bestürzt fragte der Pächter: „Aber we: hat Dir dqs gethan? als ich die Klappe aufhob... Kennst Du ihn?" „Nein, Meister! Nein, ich kannte DerKunqzurFolterkummer lich nur d«n «inen Gedanken: 11, Etage rechts. An der Thür der zweiten Etage ist „Guten Tag" raunen sie, und „Se hen wir uns endlich?" „Es hat lange Zeit gebraucht!" Plötzlich sind sie still. Lang und „Bitte klingeln!" Gestreckten Armes, als berühre er den einer Guillotine, drückt Stühlchen bezogen sind, gibt schwach den diskreten Duft eines Parfüms vergangener Tage von sich. Marmorplatten fällt. Das Gesicht Thür hat sich geöffnet. Auf der treten. Er steht dem Gesürchteten gegen über. Wieder die stumme Bewegung der Hand. Sie weist auf einen Sessel am Fenster. Ein hilfloser Blick, dann gehorcht er und läßt sich dort nieder. Ein langgestreckter Sessel. Weich und üppig gepolstert. Eine Einladung des Schlafes. Die blaue Farbe des sammtbezogenen Sessels hat etwas hypnotisch Betäu bendes. Eine still«, beängstigende Pause, hantirt der Gefllrchtete. Und Plötz- Stahles auf Marmor. Der im Die Luft im Zimmer ist schwer Wieder dieses entsetzliche Geräusch. Der Gefllrchtete steht hinter dem Ses um zu schreien. Ein Ruck! bis zur Unkenntlichkeit. Jede Fiber drückt» Schrei. Di« Hände greisen in die Luft. Das Eisen hat sein Werk vollbracht! te im Sessel. Ihm ist wohl. zer, der über vergangene, überstan- Der Mann im Sessel erhebt sich. Seine Mienen sind freudig erregt. Erfrischt von empfangenen Schmerzen. Verlegen zerdrückt er die Thränen, die am Rocke hängen blieben. Der Gefllrchtete sitzt und schreibt. Er ist fertig und reicht das Geschrie bene dem anderen. Wieder ein Klingen von Metall auf Marmor. Diesmal ist es Silber. Gegenseitige Verbeugung B.: Lassen Sie mal sehen. A : Ja, Rest meiner Energie habe ich nun für den Nachhauseweg nöthig! Für die Küche. ! Weißkohl In der Kasse rolle. Von einem Kopf guten Weißkohl löst man die Blätter einzeln aus und brüht sie ab. Durchwachse schnitten und die vorher leicht einge fettete Kasserolle damit ausgelegt. Auf die Speckscheiben legt man ein« Lage tener Zwiebel und Pfeffer und wieder holt das Einlegen von Speckscheiben, Kartoffeln und Kohl noch einige Ma 'le. Die oberste Lag« muß aus Speck scheiben gebildet werden. 1 Pint Bouillon giebt man über das Gericht und schmort es langsam Stun den. Beim Anrichten rührt man et was Maismehl und saure Sahne an das Gericht. Gebratene K a l b s z u n g e n. Zwei oder drei gut gereinigte KalbS zungen werden in schwach gesalzenem Wasser gar, aber nicht zu weich ge kocht, abgezogen und der Länge nach in mehrere Theile gespalten. Diese bestreut man mit Salz und taucht sie schnell in zerlassene Bulter, steigender Butter auf der Pfanne auf beiden Seiten goldbraun und legt sie auf eine etwas vertiefte Schüssel. Rhabarberfuppe. Einigt schönt Rhabarberstenge! werden ge schäl!, in Stücke geschnitten und ge wogen. Auf 1 Pfund Rhabarber nimmt man Quart Wasser, setzt sie damit auf, gibt die Schale einer halben Citrone und einige altbackene zerbrochene, geröstete Zwiebäcke oder im Ofen geröstete, zerbrochene alt backene Semmelscheiben dazu und läßt alles leise über schwachem Feuer eine Stunde kochen; dann streicht mal» die Suppe durch ein Sieb, süßt sie und zieht sie zuletzt mit I—2 ver quirlten Eidottern ab. Beliebig kan» man zu der durch das Sieb gerühr ten Suppe auch etwas Weißwein ge ben. Die Suppe wird über geröste ten Wcißbrotwiirseln oder mit kleinen Suppenmakronen angerichtet. Gefüllte Schweinsbrust. Die Schweinsbrust wäscht man, trock net sie sehr sorgfältig ab, löst daZ Fleisch von den Rippen, streicht die unten angegebene Füllung darauf» rollt das Fleisch und näht es zu oder umwickelt es mit Baumwolle. Für Füllung läßt man ein« feingehackte Zwiebel mit 3 Unzen feingehacktem Speck gelblich rösten, fügt Vs Pfund» enthäutete und geschabte Kalbsleber, ebensoviel feingehacktes mageres Schweinefleisch, etwas ungeweichte Semmel, Salz, Pfeffer, 2 Eier da zu und vermischt Alles recht gut. Nun legt man die Brust in «ine Brat pfanne mit wenig Wasser, läßt sie im eigenen Fett im Ofen unter öfterem Begießen gar dünsten, macht, nachdem das Fleisch weich ist, die Sauce mit, etwas Braunmehl seimig. Ungarisch« Von zwei fleischigen gekochten Hüh abgelöst, gehackt, und mit süßer But ter, Salz, Muskatnuß und etwas- Paprika zu einer glatten Masse zer rieben; dann wird dies« zu kleinen., von Koteletten) geformt, die man in, Ei und Weckmehl wälzt. In gleicher Form und Größe werden Weißbrot schnitten bereitet, die man in ge schmolzenes Mark taucht und neben einander in eine flache Kasserolle legt. Auf jedes der Croulons leg! man nun ein solches Farce-Koteleü, träufelt die zerlassene Butter darauf und läßt goldgelbe Farbe haben. Kalbsrllcken. Ein Kalbs riicken wird gehäutet, die Rippchen vorsichtig aus dem Fleisch gelöst, zur Hälfte abgehackt oder, noch besser, ganz herausgelöst, so daß nur der Rückeyknochtn im Fleisch bleibt. DaS Bauchfleisch wird um den Braten her umgelegt, am besten auf der anderen reitet, klopft man das Fleisch tüchtig und legt es 2—3 Tage in Milch. Bor setzt es mit Butter zu. Unter sleißi gar, und gießt nach und nach sauren Rahm zu. Die Sauce wird kurz vor dem Anrichten mit etwas Fleisch» extract zusammengeriihrt und über den Braten ein Theil davon geschüt tet. Die Niere wird, in Scheibchen geschnitten, oben aufgelegt. Selleriesnppe mit Reis. Eine groß« schöne Sellerieknolle wird geschält, in Stücke geschnitten, in zerlassener Butter ein Weilchen durch gediinstet und in 2 bis Pint leichter Knochenbrühe (aus Braten knochen oder zerstampftem Geflügel gerippe) 1 bis 2 Stunden über gelin dem Feuer weich gekocht. Inzwischen hat man eine Obertasse guten ReiS gespült, gebrüht, abgegossen und in etwas Wasser mit Butter weich, aber noch körnig gedünstet. Die Suppe wird durch ein Sieb gestrichen, wenn sie zu dick ist, mi! etwas Brühe oder Wasser verdünnt, mit dem Reis ge mischt und gut nach Salz abge schmeckt. Man kann die Suppe nun quirlten Eidottern abziehen.