Die Hand in den Flammen. (S. Fortsetzung.) „Der Mondschein hat dich getäuscht. Das war keine Umarmung. Sie bat mich um Hilfe in verzweifelter Noth. Aber ich darf dich nicht schelten, weil du geirrt hast. Mir ist es ähnlich ergangen aus einem ähnlichen Ge fühl. Auch mich hat etwas wie Ei fersucht umhergetrieben, als ich vor hin so lange vergeblich nach dir such te." '„Eifersucht auf wen?" „Das Wort ist nicht ganz richtig >— ein unbestimmtes Mißtrauen war es mehr. Seit ich dich in Santa Maria degli Angeli mit deinem Oheim gesehen habe, ist es trotz allen guten Willens nie wieder ganz aus meinem Herzen verschwunden. Und als ich vorhin vom Festzuge zurück kam und dich nicht fand, da packte mich der Verdacht, es könnte sich die Szene von damals hier auf dem Pa latin wiederholen. Ueberall habe ich gesucht und gesucht, und hinter je dem Gesträuch habe ich gefürchtet, ihn Mit einem ruhigen Lächeln schüt telte sie langsam den Kopf. „Das war ganz falsch. Ich hab« mit ihm nichts mehr zu sprechen. Gerade um gekehrt ist es gewesen: fortgelaufen bin ich vor ihm." „Fortgelaufen^" „Ja. Wir standen zusammen, Fräulein Forsters und ich, als der Zug vorüber war, und warteten." „Auf mich?" Sie nickte. „Ein paar deutsche Damen waren auch noch herangekom men, die ich nicht kannte. Während sie mit Fräulein Forsters im Gespräch waren, sah ich auf einmal meinen Oheim, gar nicht weit von mir ent fernt. Schon einmal am Nachmit tag hatte ich ihn gesehen; damals war er mit einer fremden Dame zusammen gewesen. Jetzt aber stand er neben einem Herrn, und ich merkte, wie mich zukommen und mich anreden. Das will ich nicht, nie mehr will ich etwas mit ihm zu schaffen haben! Darum habe ich die Gelegenheit wahr genommen, als er einmal nach der anderen Seite sah, und bin leise fort gegangen." „Und wohin?" „Zuerst ohne Ziel, nur fort! Dann aber bin ich in die Nähe der Villa „Was denn?" den", sagte sie leise. „Doch es war vergeblich; die Villa hat wohl ver schiedene Ausgänge, und wir haben unsmicht getroffen. Da bin ich denn an unseren Platz zurückgegangen. Mein Oheim war fort, und ich fand Fräulein Agathe allein. Ihre Schwe ster war meinetwegen unruhig gewor den und suchte mich. Da habe ich Fräulein Agathe gebeten, ruhig dort zubleiben. ich selbst aber habe mich ausgemacht, um das zu suchen, was sagte: „Die Furcht vor deinem Onkel Die Jagd nach Besitz ist in seinem Le- S> sch ' t e/i Fr s ' piel besser, als ich dachte. Sie thut mir von Herzen leid." anderen doppelt so tief. Und wir Nicht wahr?" Sie sah ihn an, Zweifel und Un- i U e bl'ck? W „Es ist unrecht von mir gewesen, es auszusprechen", sagte sie mehr vor sich hin .Xd, das ist es, was ich hätte ver- schweigen müssen. Aber eS war stär ker als ich. Es hätte mir das Herz tuseinandergesprengt, wenn ich es nicht einmal einmal wenigstens sagen Jetzt ge be/ „Teresa, du bist krank, du redest ansinnige Dinge warum sollten wir beide, die sich .ben erst hier gefunden haben, in dieser selben Stunde wie der auseinandergehen ohne Grund?" „Es ist ein Grund, und es muß geschehen." Wieder kam in Teresas Wesen et was von dem stolzen Selbstbewußt sein, das ihr Liebesgeständniß geadelt hatte. Mit erhobenem Kops gab sie die Antwort: „Der Grund, weshalb wir nie mals im Leben in Frieden zusammen kommen dürfen, liegt nicht in meiner Person. Aber ein schweres Geschick ruht auf mir, das mir verbietet, mein Dasein an einen geliebten Menschen ,u ketten. Eben weil ich ihn liebe, darf es nicht sein." „Und ich kann immer wieder nur fragen: Warum, warum?" „Das ist mir eben das härteste, daß ich nicht offen darüber sprechen lann. Aber ich darf es und will es nicht thun. Und an der Sache wür de sich auch nichts dadurch ändern. Soll ich dem Mann«, den ich liebha be, Schande ins Haus bringen?" „Das ist es. was du fürchtest? Durch die Verbindung mit deinem Oheim Ruffini meinst du, nicht wahr? Oh, ich fange an, dich zu verstehen. Sag« mir mehr, sag' mir jetzt alles, Teresa!" „Nein, ich habe schon zuviel gesagt. Nicht einmal, hundertmal habe ich al les durchdacht und bin immer wieder zu demselben Ergebniß gekommen. Ich muß meine Last weiter tragen und „Gut. Ich will dich nicht quälen und will nicht weiter in dich dringen. Aber das ein« sage ich dir in dieser zugleich glücklichen und ernsten Stun de: So ohne Kampf gebe ich dich nicht auf. Und wenn du mir dein Geheimniß nicht enthüllen willst, so w«rde ich nicht müde werden, es oh ne deine Hilfe aufzudecken. Und ich bin überzeugt, es wird mich nicht von dir trennen. Aber Klarheit will ich haben und will sie mir selber ver schaffen." „lch kann es nicht verhindern. Und wenn ich auch fürchte aber es ist ja gleich, was ich fürchte. Mir bleibt nun die Erinnerung an eine unvergeß- Freundlich lächelte Bruckner sie an und sprach nun weiter in leichterem Ton: „Von Auseinandergehen wollen wir nicht reden. Ich habe das feste Vertrauen, daß wir zusammenbleiben deres viel nothwendiger, als daß wir darüber streiten. Während wir mit unseren eigen-n Angelegenheiten be schäftigt sind, vergessen wir alle Rück sicht auf die Kümmernisse von ein uns beide, und wir stehen hier im Mondschein und plaudern und küssen einander." „Nicht küssen nicht mehr küssen!" Abwehrend bat es Teresa, Bruckner aber zog sie doch noch einmal in sei den bleichen Trümmern der Kaiserpa läste. Auf dem Festplatze war die gleichzeitig erfreut entgegen; Bruckner beschwichtigte den Rest ihrer Unruhe mit freundlich humorvollen Worten. Stille um den kleinen Tisch, den die vier Menschen besetzt hielten. So mahnte Fräulein Agathe, die Häus daß er nur die Damen bis zum Wa- Wefen im Tiefsten beglückt und be wegt. Um sie zu kämpfen bis zum langsam die Via Sallustiana hinauf. Plötzlich erwachte hier in seiner Seele die Erinnerung an den hellen Früh bedeutsam im stillen Mondlicht. Es gefährlichere als jene, die dort oben loderten. Wenn es ein Mittel für ihn gab, um zur Klarheit zu kommen, so Gefahr deutlich genug vor ihm stand, seit er das wahre Wesen Russinis durchschaute. Es gab dort Flammen, öffnete, laa sie wie zuvor in den gold gelben Kissen des Diwans. Nur ihr Gesicht war noch um einen Ton blei- Mit rascher Höflichkeit ging Ruf si d l 'd d M ch s ?" 's Teilnahme. „Ja, mir ist nicht wohl. Vielleicht ein kleines Fieber von der Nacht auf „Wirtlich?" Stelle und fühle nach, wai du gestern hast empfinden müssen. Ich habe mich dir fern gehalten, habe dich «r -geschehen nugte, Du hast die Fremde bei mir gesehen, die Amerikane rin —" „Ich habe sie gesehen. Sie heißt Mrs. Berkley, Nicht wahr?" „Berheirathet?" „Nein Wittwe." „Ah, wie ich." „Ja, wie du. Um ihretwillen habe ich dich vernachlässigt, offen muß ich es eingestehen. Aber den Grund für diese Vernachlässigung will ich dir heute sagen; gestern, dort auf dem Palatin, war keine Gelegenheit dafür. Du täuschest dich, wenn du vielleicht glaubst, ich hätte irgend ein persönli ches Interesse für diese Dame. Nein, mein Herz gehört dir, Mafalda. Ge schäftliche Rücksichten allein haben mich dazu veranlaßt. Wir haben beide Verluste gehabt in letzter Zeit —" „Durch die Tücke des Schicksals ja." Ein so scharfer, ironisch«! Ton war in ihren Worten, daß Ruffini für eine Sekunde scheinbar erschrocken schwieg, um dann aber mit gutgespielter Unbe fangenheit zu wiederholen: „Ja, durch die Tücke des Schicksals. Durch die Vermittlung dieser Frau bietet sich uns Gelegenheit, unser verlorenes Geld spielend > wieder einzubringen. Ihr Vater ist einer von den Börsen königen Amerikas. Wenn man ihn zum Freunde hat und mit ihm zu sammen spelulirt, kann man im Um sehen durch einen Wink von ihm zu rechter Zeit Schätze gewinnen. Seine Tochter soll er abgöttisch lieb«n, und wer ihre Freundschaft besitzt, hat auch die des Baters. Darum habe ich sie gestern so nachdrücklich umworben. Es war ein besonders günstiger Mo ment für d«n Versuch. Denn diese praktischen Leute von drüben haben merkwürdigerweise doch eine besondere Vorliebe für die Romantik der Alten W«lt. Solch ein Fest wie das gestrige imponirt ihnen kolossal, und wenn man sich dann ein wenig herausstassirt ich glaube, mein römischer Feldherr hat einigen Eindruck gemacht." „Du standest neben ihr wie ein ge boren«! Eroberer." Ein rascher, prüfender Blick auS Rufsinis Augen traf ihr Gesicht. Der Blick fragte, ob sie die Worte in, Ernst oder im Spott gesprochen hatte. Doch ihre Züge waren so undurch dringlich ruhig, daß auch die Pfeile seiner Augen daran abglitten. Er lachte daher nur sein kurzes, unfrohes Lachen und sagte: „Nun, erobert ist sie wohl noch nicht, auch denkt mein Herz nicht daran, das im Ernst zu wollen. Denn du bist ja doch die Liebe meiner Seele. Aber ich wünschte, daß diese Frau ein wenig Freundschaft für mich Für dich habe ich gestern ebenso ge wirkt, wie für mich selbst. Es be drückt mich mehr, als ich sagen kann, daß ich dir einen Rath gegeben habe, der das Unheil herbeiführte, und ich habe nur den einen Gedanken, den ei nen Wunsch, das wieder gutzuma chen." Jetzt wa> die Reih« an ihr, sein Ge sicht mit ihren Blicken zu prüfen. Er hatte mit so warmen, scheinbar echten Tönen gesprochen, daß er sie fast wie der dahin gebracht hatte, an ihn zu glauben. Aber sie blieb auf ihrer Hut und fragte nur langsam, ganz ruhig: schließen könntest, noch etwas daran zu wagen, um das zurückzugewinnen, was du verloren hast, und viel mehr iiber's Meer." „Du willst nicht? Warum?" „Du glaubst mir nicht? Du v«r- Mafalda —" „Spare deine Worte. Die letzten Wochen haben mich zu einem festen leinen Soldo mehi-.' „Du zürnst mir, Mafalda! Du willst mich bestrafen —" „Geschäft ist Geschäft. Es hat """ Glied zu rühren. Endlich kam ei Wiedel zu ihi -uillck, stellte sich dicht an ihi Lager und sagte: „Nun gut, wie du willst. Man muß ja zu sei nem Glücke leinen Menschen zwingen. Mittel mehr zur Ueberfahrt. Leihe die Liebe, Mafalda!" „So schnell? Aber ich darf dich „Wie steht es, Mafalda? Ich habe Helsen mit ein paar hundert Lire?" Sie lächelte ihn an. „Ist es nicht ein wenig viel verlangt, w«nn ich die Training von dir noch bezahlen ben?" „Gewiß nicht. Ich frage ja nur. Aber thatsächlich ist es alles, was ich im Augenblick habe. Sprechen wir „Ja, sie sind so häßlich!" Mit einem Wuth grollte, wiederholte Russin! die Worte. Die Marchesu hatte den Hun ,,Leb' wohl, Mafalda. Ich sehe, du hundert Lire von dir. Du sollst nicht „Nicht mehr? Oh, ich Hoffe doch!" „Leb' wohl, Geliebter!" Jch 'h" 'chts Ab ch ß „Hoffentlich!" Ruffini 'ist „Ja. Frau Marchesa." mit dem Grand-Hotel verbinden. Er- Mrs, B«rkley aus New Dork wohnt. Ist es der F'll, dann fragen Sie in meinem Namen, ob die Dame den Tag „Ja, Mrs. Berlley wohnt im gehen!" Sobald sie allein war, veränderte sich das Wesen der Marchesa. Die ge spielte Ruhe sie: von ihr absein La- Kerl - —" sie sich gut unterhalten? Ist ihr der „Ich bosse beides. Gesehen habe ich kommen." „Mit Vergnügen stehe ich zu Ihrer Verfügung, wenn meine Zeit auch im Denn sie ist von Wichtigkeit, auch für Sie." „Bitte, sprechen Sie." keinen Zweifel gelassen, aber trotzdem „Millich? Das ist sonderbar." Ein verhaltener Triumph oder Hohn klang aus Russinis Antwort. Bruckner fühlt«, wie ihm das Blut heiß in's Gesicht stieg. Denn steht (Fortsetzung folgt.) Betrachtung. Schusterbub: „Ein Gluck, daß mein Meister kein Eppes Wunderbares. ,So e Konzert ist doch eppeS Wunderba res!" .Sie gehen doch aber nie hinein?" Wie haißt?! Ich nicht. Kaltes Huhn mit Becha» melsauce. Ein Suppenhuhn wird ab und bindet eine Speckplatte über die Brust. Es wird darauf in einen Suppentopf gethan, kochendes Wasser darüber gegossen, bis es damit bedeckt ist, und 2 in Scheiben geschnittene Zwiebeln, ein Bündchen Petersilie, ein 2 Löffel Mehl in 2 Löffeln säst und 2 Blatt aufgelöste, weiße Nudelkuchen. Man kocht da ab. ErbsensuppemitNudeln. Man weicht 2 bis 3 Pfund grünt serspitze doppeltkohlensaurem Natroir heißes Wasser oder heiße leichte Brühe die Suppe mit etwas in Butter gar gedünstetem Mehl und gibt nach Be lieben Salz und Pfund für sich allein in Salzwasser gelochte, mittel« ternocken. Man kocht aus 1 Pfd. Rindermarkiknochen, ein Stückchen Leber, mit Wasser, Salz und Sup pengrün eine leichte Brühe, die nach her durch ein Sieb gegossen und ab geschmeckt wird. Inzwischen rührt man etwas Butter zu Sahne, fügt nach und nach zwei Eier und jedes mal einen gehäuften Eßlöffel Mehl dazu, salzt und giebt IS —20 Minu ten vor der Tischzeit mit einem je desmaligen in heißes Wasser getauch ten Eßlöffel tleine Nocken in die klare, zum Sieden gebrachte Brüh», läßt die Nocken gar kochen (man stellt Probetloßes in siedendem Wasser Deutscher Gemüsesalat. Man locht eine lleine Sellerieknolle, ein Pfund Salatkartoffeln in der Schale, etwas geputzten Rosenkohl und einen kleinen, sorgfältig gewas serten Kopf Blumenkohl (jedes für sich) in schwach gesalzenem Wasser weich, gießt das Wasser ab und schält die Kartoffeln, schneidet sie und auch die Sellerie in Scheiben, zerlegt den chen durchziehen und verziert ihn mit Blättern von Kopfsalat.