Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 18, 1911, Image 7

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Die Hand in den
Flammen.
(6. Fortsetzung.)
scheute. Mit Recht hatten seine Worte
kunft.
Erfolg. Ein Achselzucken, ein vielbe
seine Zeit, er versteht sein Geschäft.
Nach und nach wurde Ruffinis Er
in Rom?" mit einem: „Nichts; ich
wüßte nichts Besonderes!" lehnte
Marliani meistens einen solchen direk-
Gespräch die Frage that: „Was sagen
College?"
Bruckner horchte hoch auf, der Be
ziehungen der Marchesa zu Russini
gedenkend, mußte jedoch seine völlige
von ganz Rom redet? Wissen Sie
Minenkrach? Wahrhastig, bei Ihnen
hätte man es auch nicht schwer, Ihnen
ein Glühwürmchen statt einer Laterne
zu zeigen, wie man zu sagen pflegt "
„Em absoluter Ignorant bin ich in
dieser wichtigen Sache nicht," entgeg
nete der Deutsche lachend. „Aber
bin, hst mich die Geschichte bisher un
cehluer kalt gelassen. "
„Seien Sie nicht ein so krasser
Egoist, College! Haben Sie kein
Gefühl für Ihre Freunde? Und ich
denke doch, Sie rechnen auch Ihre
Patienten zu Ihren Freunden. Ihre
Patientinnen wenigstens. Und wenn
eine von ihnen so schön ist und solch
ein Pech hat wie die Marchesa Mez
zara "
„Ist sie bei dem Zusammenbruch
betheiligt?"
„Und ob! Bon den Millionen des
Herrn Marchese ist ein hübscher Theil
in Rauch aufgegangen. Zwei Drittel
von ihrem Vermögen hat Ihre schöne
Patientin verloren."
„Sie thut mir leid, herzlich leid.
Aber auch so bleibt sie doch wohl im
mer noch eine vermögende Frau."
„Ja, Gott schickt die Kälte je nach
der Kleidung. Aber die Sache hat
für sie noch einen anderen Haken."
„Wieso?"
„Wissen Sie nicht, wer die Mar
ke! der Verwaltung ihres Vermögens
zu berathen pflegte?"
„Ja, ich meine, sie selbst hätte mir
einmal vom Rechtsanwalt Russin! ge
sprochen."
leichtsinnig mit ihrem schönen Gelde
umzugehen. Und weil er. wie Sie
wissen, gleichzeitig die Rolle des ge
heimen Verlobten und zukünftigen
hat. ergibt sich ein vorzüglicher dra
matischer Conslikt. Hoffentlich wird
kein Trauerspiel daraus. Der Mar-
dch 'cht t
für den Werth irdischer Güter besitzt.
Heirathen aber sind verschiedene
Dinge. Ich will nichts gesagt haben,
College, nur neugierig bin ich, ob ich
Falle die Zuschauer für ein psychologi
sches Drama mit starken Effekten
werden."
„Ich will es nicht hoffen. Die
sehen möchte. Und halten Sie nicht
auch den Rechtsanwalt selbst für
reich?"
fehlt ihm sicher das Talent. Und
Rusfini selbst bei diesem Krach ver
,.Kredit, ja Geld, nein. Wo
leich/in
um für tue römische
mit Korsofahrt und Musik den Monte
Pincio belebte, hatte Teresa neuer-
teresse bekundet. Anfänglich war sie
nur aus Gefälligkeit für Fräulein
?lgathe dorthin die sich
cio zu finden war. Nach und nach
hatte Teresa jedoch nach Agathens
Bericht für das lebhafte Schauspiel
mehr Theilnahme genommen, sich na
mentlich mehrfach nach den vorbeifah
renden Damen der großen Welt erkun
digt, worauf dann freilich ihre deut-
und er begünstigte daher auch diese
Besuche des Pincio so sehr, daß er
einige Male, wenn seine Zeit es er-
Gesellschaft es verlangt. Was allein
stand an ihrer Seiten und erwiderte
freundlich des Doktors Gruß. Teresa
diesem und jenem zu reden und kam
endlich auch mit seiner Nachricht von
dem bevorstehenden Feste heraus. Die
Gräfin aber schüttelte nur den Kopf
mit rauher Stimme: „Wer war die
Dame?"
„Welche Dame?"
„Die vorhin im Wagen."
„Das war die Marchesa Mezzara."
Teresa blieb einen Moment stehen
und sah ihm scharf in die Augen.
„Das war die Marchesa Mezzara?"
„Gewiß; es ist, wie ich sagte."
„Ich bin ihr Arzt."
„Ah!"
Sie sagte und fragte nichts weiter,
sie versank wieder ganz in die frühere
Starrheit und ging fremd und stumm
neben ihm dahin. Er war beireten
verstimmt, seine Freude an diesem
Beisammensein war ihm verdorben.
Eine kurze Strecke Weges noch gab er
den beiden Damen, die jetzt nach
mit höflich-kühlem Gruß Abschied zu
nehmen. Ein Gefühl, das ihm selbst
unklar war, trieb ihn an, dabei zu
graues Haupt war dicht mit Rosen
umkränzt. Der Tag des Festes auf
dem Palatin war gekommen.
auf dem ehrwürdigsten von den sieden
Hügeln Roms. Kaisergestalten in
schweren Purpurmänteln schritten
sunkenen Kaiserpaläste, und Frauen
lachen, mit Musik untermischt, erschien
wie die natürliche Stimme des warm
durchsonnten Tages. Denn im Son
nenschein hatte das Fest begonnen,
um beim Lichte des Mondes zu enden.
Menge der farbigen Gestalten dahin.
Manche von ihnen begrüßten ihn und
sprachen ihn an, doch hielt er sich bei
keiner längere Zeit auf, sondern setzte
seinen Weg alsbald wieder fort. Er
suchte die Einsamkeit, und erst im
Schatten der immergrünen Farnesi
geblieben war, ließ er sich nieder.
Gedämpft nur klangen Musik und
Stimmen hierher; die Wege waren
von wenigen Menschen belebt.
Es war Bruckner, der so vor dem
lauten Fistgedränge floh. Die schat
tige Stille that ihm wohl, doch unruhig
klopfte auch hier sein Herz. Ein quä
lendes Gemisch von Aerger, Sehnsucht
und Hoffnung war darin. Teresa
hatte sich hartnäckig geweigert, an dem
Feste theilzunehmen, und nur in der
man davon in ihrer Gegenwart ge
sprochen hatte, ein sonderbares, rasch
wieder verschwindendes Lächeln aus
ihrem Gesicht erschienen. Das war
namentlich so gewesen, seit er sich ge
zwungen hatte, dem Hause an der Via
zubleiben. Beim Abschied am vorigen
Abend hatte auch Fräulein Forster
den Doktor hinausbegleitet und leise
heuie so lärmend verscheucht wurde.
mit einer hübschen Nymphe sich aus
die freien Plätze der Bank an seiner
Seite setzten und ein deutliches Lie
besgetändel begannen, sprang er zor
nig auf. Er wandte sich zur Seite,
Woldas Forum zu^ Füßen Hügels
alten Rom in gewohntem und unge
störtem Frieden anzuschauen.
Langsam ging er auf einem der
Gartenwege dahin, den dichte Wände
von immergrünen Sträuchern, mit
blühenden Rosen untermischt, eng be
grenzten. Wo der Gang endete,
Rom, eine Schaar von Dächern und
darüber, in seinen festen, grünen
Rahmen ein. Den Blick auf dieie be
sonnte Ferne gerichtet, schritt Bruck
ner vorwärts, als plötzlich ein ande
res, lebendiges Bild in den grünen
Rahmen trat. Es waren drei Frauen
gestalten, die von rechts her in den
Weg einbogen und auf den Arzt zu
kamen. Er hatte zuerst nur flüchtig
auf sie hingeblickt, aber dann trieb ein
jähes Herzklopfen ihn vorwärts, und
als er nun deutlicher sah, kam ein
Ruf der Freude von feinen Lippen.
Wie vom Sonnenschein ausgesogen,
verwehte sein Aerger in die Lust, wie
Jubelklang tönte nun die Festmusik
denn Teresa stand vor ihm.
Mochten seine Lippen auch ihre bei
den Beschützerinnen zugleich mit flüch
tig-freundlichen Worten begrüßen,
seine Augen sahen nur sie! Und eine
so tief und groß, wie seine
ihm auf. Daß Teresa kam. das
allein schon wäre genug gewesen an
Glück, aber wie sie kam, das ließ einen
Freudenrausch sein Innerstes erfüllen.
Denn ein längst geliebtes Bild war
in ihr heute lebendig geworden: seine
Herme aus der Gallerie Borghese trat
ihm entgegen in Fleisch und Blut.
Ihm zuliebe hatte sie diese Tracht ge-
ihm zuliebe sich früchteb^-
trug. Ein geheimes, liebevolles Wir
ken für ihn, für seine Freude offen
barte sich in jeder Einzelheit ihrer
dafür stand verkörpert vor ihm hier
im Rosenduft des Palatin.
Einen Augenblick hielt er der
so gekommen welche Freude!"
Jetzt nahm Karoline Forster das
Wort. Sie war als würdige, römi
ältere in Gesellschaftstracht
sammenstand oder sich langsam be
wegte, als Teresa plötzlich ibre Hand
leise auf Bruckners Arm legte und
sagte: „Bitte, lassen Sie uns nichtl
dorthin gehen."
Elstaunt sah er zuerst auf ihr Ge
sicht, um die Richtung ihrer Blicke
dort aufzufangen und ihr mit seinen
Augen zu folgen. Indem er es that,
zeigte sich ihm auch sogleich, weshalb
seine Begleiterin diese Bitte gethan
hatte: gerade ihnen gegenüber standen
ein Mann und eine Frau in reichster,
antiker Tracht, ein Feldherr und eine
Patrizierin offenbar. In dem ge
schmückten Krieger aber konnte Bruck
ner auf den ersten Blick Rusfini er
kennen, und es freute ihn bei dem
Gedanken an die sonderbare Begeg
nung am Karfreitag abend zwischen
Teresa und ihrem Oheim, daß ihr
jetzt ersichtlich daran lag, ihn zu mei
den. Indem er ihr aber sofort ge
horchte und ihres Weges Richtung än
derte, zerbrach er sich zugleich im stil
len den Kopf darüber, wer die glän
zende Frauengestalt an der Seite des
Rechtsanwalts gewesen sei. Daß es>
die Marchesa Mezzara nicht war, die
i er dort am ersten vermuthet hätte,
war ihm schon bei flüchtigem Hin
schauen klar geworden. Die fürstlich
geschmückte Frau war für ihn. der die
meisten Damen der Gesellschaft Roms
von Ansehen kannte, eine fremde Ge
stalt, und er schaute im Gehen noch
einmal zurück, um sich ihr Bild ins
Gedächtniß einzuprägen. Es war
ihm in der That ganz neu. Mit
ihrem schmalen, hellen Gesicht und ih
. rem blonden Haar war die Dame
kanerin oder Engländerin vermuthlich,
die vielleicht erst kurze Zeit in Rom
war. Indem Bruckner das bei sich
feststellte, lächelt- er still in sich hin
die Marchesa Mezzara dazu sagen?"
! Im übrigen ließ er sich durch den
kleinen Zwischenfall nicht stören, und
auch Teresa schien ihn rasch wieder
zu vergessen. Fräulein Forsters,
die sich freundlich und verständig zu
rückgehalten hatten, um die beiden
thunlichst wenig zu stören, kamen jetzt
wartet; heute war er traurig über
jede hinsinkende Minute. Und nun
störte man ihm unerwartet auch^noch
gehen des reichen Tages wenigstens
in Teresas Gesellschaft friedlich und
M
kung aufgefordert, hatte damals ab
gelehnt; jetzt aber bat man ihn fo
dringend, für einen plötzlich verhin
derten Theilnehmer einzutreten, der
einen Barbarenfürsten darzustellen
hatte, daß er nicht nein sagen konnte,
so widerwillig er sich auch von Tere
sa trennte. Aber sein Kostüm brauch
te nur wenig verändert zu werden,
um für die Rolle zu passen; sein blon
des Haar machte ihn, wie der Bittende
wiederholt versicherte, dafür ganz her
vorragend geeignet. So ließ er sich
(Fortsetzung folgt.)
Wieder nichts! Mutter:
„Hat sich Herr Bodstein nun endlich
erklärt?" Tochter: „Ach. unser Mo
ritz hat mir die ganze Sache verdor
ben. Gerade als Bodstein vor mir
kniete, kommt der Bengel hineinge
stürmt. klettert ihm aus die Schultern
und will „Hoppereiter" machen!" !
Gemüthlich. Zahnarzt
(zum Patienten): „So ist's recht,
schreien Sie nur weiter so! Mein
ken!" " !
—lm zoologischen Gar
ten. Besucher: Für das eingegangene
„Ich sag' Ihnen, eine Büchse mit tod- i
Für die Küche.
' Geschmortes Kalbfleisch,
l Man läßt etwas zerschnittenes Sup
pengrün, ein bis zwei kleine Zwie
° beln, einige Pfeffer- und Gewllrz-
körner in einem Pint Wasser eine
pfen Citronenfaft gewürzt.
Gedämpfter Wickelbra
ten. Man nimmt vom Schwein
das Nierenstück ohne Nieren, hackt den
Rückgratknochen ab und löst die Rip
! Pen heraus. Dann bereitet man von
> Speck, Zwiebeln, Pfeffer, Salz, etwas
> gehacktem Fleisch, Eiern, eingeweichtem
Weißbrot eine Mischung und bestreicht
> damit die innere Seite des Fleisches,
, rollt es auf und umwickelt es mit ei
> nem Bindfaden. Dann läßt man den
; Braten in reichlich Butter-unter vie
lem Begießen mürbe werden. Die
l Sauce wird durch saure Sahne sei
mig gemacht.
Gehackterßo st braten. Man
nimmt gutes altgeschlachtetes Rind
fleisch, am besten vom sogenannten
Schabefleisch -d-r Rippenstück, das
fein gehackt oder durch die Maschine
gedreht wird. Aus ein Pfund gehack
tes Fleisch nimmt man sieben Unzen
feingeschabten. vorher gut gewässer
ten Rindsnierentalg, vermischt ihn
mit dem Fleisch, fügt ein bis andert
halb in Wasser oder Milch geweichte,
wieder ausgedrückte Milchbrote, ein
bis zwei Eier, etwas Salz und Pfef
fer dazu und formt länglich«, nicht
zu dicke Koteletten davon, die in zer
lassene Butter getaucht und in ge
riebener Semmel gewendet werden.
Man läßt in der Kasserolle Butter
zergehen, dünstet ein bis zwei fein
gehackt« Zwiebeln darin gar. legt die
Rostbraten hinein, läßt sie auf beiden
Seiten anbraten, füllt Brühe oder
Wasser auf, deckt die Kasserolle zu
und schmort das Fleisch langsam un
ter öfterem Befüllen gar. Die Brü
he wird, wenn die Rostbraten her
ausgenommen sind, mit etwas Sahne
oder nach Belieben auch mit Wein
verkocht, wenn nöthig, mit etwas in
Wasser verquirltem Kartoffelmehl
seimig«! gemacht und gut abgeschmeckt.
Man kann auch Wein oder Sahne
fortlassen und die Sauce mit Citro
nensaft pikant machen. Sie wird
dann, wenn man will, durch ein
Sieb gerührt, kann aber auch gleich
aus der Kasserolle über die Rostbra
ten gefüllt werden.
Speck- Auflauf. Man kann
den. Etwa drei Unzen werden in
Würfel geschnitten, auf der Pfanne
zerlassen und leicht gebraten, so daß
sie gar, aber nicht braun werden. Jir
einer Kasserolle läßt man über gelin
dem Feuer dreiviertel Quart Milch
lössel Mehl hinein und rührt den
Teig recht glatt, nimmt ihn vom Feu
er, läßt ihn ein wenig verkühlen
und mischt dann zwei bis drei ganz«
Eier, den Speck, etwas Pfeffer, Salz
und einen halben Eßlöffel seingehack-
Auflauf einen angenehmen Geschmack.
Man füllt den Teig in die mit But
ter ausgestrichene Auslausform, läßt
den Auflauf 4k> bis SO Minuten im
der Schüssel zu Tisch. Dazu Kar
toffelsalat oder Salat von rothen Rü
ben.
Gries st rud«l. Ein Strudel
teig, der ohne Fett vorbereitet wird,
wird wie folgt bestrichen: 3 Eier,
1-3 Quart Rahm, 1-3 Quart Gries,
nußgroß Butter, einen Eßlöffel Milch,
mehligen Kochlöffelstiel in fingerlan
ge Polsterchen getheilt, mit dem Mes
ser abgeschnitten, in Salzwasser 8—
mel bestreut, mit ungefähr B—lo
Nelken besteckt und im Bratofen in
heißer Butter oder heißer Brühe gar
den losgekocht, mit etwas Sahne ver
kocht, der Braten tranchirt, die Nie
renscheiben in die Mitte gelegt und die
Sauce darüber gegossen.
Frikadellen von Schwei
nefleisch. Man schält und reibt
zu fettes Schweinefleifch'mit Pfund
nenfchale, Salz, Pfeffer, 2 Eiern und
1 Eßlöffel Weißwein, formt längliche
bellbraun und legt sie um das Ge
müse.