Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 04, 1911, Image 7

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Die Hand in den
Flammen.
men. In den grünen Rasenteppich
hatten die Füße der Spielenden ein
zelne graue Löcher gerissen, aber die
Je weiter die beiden gingen, um s«
häufiger sahen zu ihren Füßen die
lilafarbigen Anemonensterne aus dem
der Arzt.^
Werten Sie einmal."
„Nein, Herr Doktor, lassen Sie
mich das thun."
Er war niedergekniet, um von den
Blumen zu pflücken: Teresa ver
suchte, ihm zu wehren. Er aber hob
ärztlicher Befehl! Sie müssen sich
gezeichnet."
Die lila Sterne leuchteten so dicht
um ihn her, daß er in wenigen Au
genblicken eine Handvoll beisammen
hatte. Und nun stand er wieder auf,
reichte Teresa den kleinen Strauß
und sagte: „So, die Blumen sind für
Sie."
Einen Augenblick zögerte sie. dann
griff sie mit unsicherer Hand nach den
Blumen. Ihre Lippen bewegten sich,
doch verstand er die Worte nicht.
„Nun bitte ich Sie aber auch, sich
mit den Blumen zu schmücken." >
Wieder zauderte Teresa, doch I
gleich darauf hatte sie den Strauß in
ihren Gürtel gesteckt: ein kurzer, tie
fer, dankbarer Blick traf den Doktor.
„So ist es recht! Nun sind Sie
noch einmal so hübsch! Und jetzt
wollen wir keine Zeit vertrö
der sie unter einem dunklen Stein
eichengewölbe hin zur großen Straße
zurückführte, wo der Strom
marmorschimmernden Säle der Gale
rie.
Bruckner machte den Führer und
Ausdruck liehe. „Mein Gott, ich
das Ml gesehen habe!"
Erstaunt sah Teresa ihn an und
schüttelte leise den Kopf über sein
sonderbares Benehmen. Dann aber
war ein sinnendes, edles, ein wenig
schwermiithiges Gesicht mit etwas
breiten Backenknochen, das geradeaus
auf die Beschauer blickte. Das in der
Mitte gescheitelte Haar hing auf bei
sehen Sie es denn nicht, Gräfin, sehen
Sie es nicht auch?"
„Was denn?"
„Betrachten Sie den Kopf nur noch
einmal genau. Sie sind es ja, die
hier vor uns steht, Sie selbst!"
„Ich?"
„Solch eine Aehnlichkeit ist mir
noch nie begegnet. Und nun weiß ich
nen, als ich Sie zum ersten Male sah.
Dieser Kopf ist mir ein guter, alter
Freund. Wieder und wieder habe ich
davor gestanden. Seit Jahren schon
habe ich dies melancholische, stille Ge
sicht geliebt."
mischt aus Bewunderung für das
Werk der Kunst und sein lebendes
Abbild hatte ihn hingerissen. Er
empfand es gleich, indem er noch
sich selbst möglichst rasch darüber hin
wegzuhelfen, sprach er -hastig weiter:
„Sie müssen die veränderte Tracht
Haartracht und den Epheukranz und
alles andere. Aber die Aehnlichkeit
in den Gesichtszügen und auch im
Ausdruck ist wirklich fabelhaft groß.
Wenn wir Sie einmal sehen könmen
sch«>." .
schiedenen Kunstwerken von n'uem.
Eine besonders dichte Menichen
schaar drängte sich in einem der Säle.
Teresa zauderte einen Augenblick an
der Schwelle.
„Müssen wir dort hinein?" fragte
sie leise.
„Ja, das läßt sich nicht ändern.
Hier giebt es nämlich das Herrlichste
m Rom wohl das schönste."
Behutsam ihr Bahn schaffend, ge
leitete Bruckner Teresa vor das Ge
sich aufzunehmen. Nun erst kam
seine Frage: „Ist es nicht schön?"
Sie gab keine direkte Antwort, son
dern that selbst eine Frage: „Was be
stellt" 'ch was vor
h'mmllsche
s „Irdische und himmlische Liebe!"
Sie sprach die Worte eines tiesen Er
fllgte Frage: „Gibt es das?"
, „Was denn?"
ck h.tt d hl h
Ben, die nicht sowohl dem Gemälde
als dem Gegenstande galt. Wie selt
sam spiegelte sich die Welt in dieser
leichtem Ton:
„Gewiß, Gräfin, es gibt eine Liebe,
Bild erhoben. „Aber sie sind beide
rück.
„Ja, das ist schön!" sagte sie mit
mehr sehen."
„Gern. Es ist ohnedies bereits
spät geworden, und Sie diirsen Fräu
sich niederblickend dahin, und Bruckner
ließ sie gewähren. Erst als der Aus
gang des Parkes bereits wieder nahe
Liebe."
chen?"
rer Stimme:
.Und der Kopf, Herr Doktor?"
„Welcher von beiden? Von der
irdischen oder"
ein wenig ähnlich?"
„Es ist, als wenn das römische
Mädchen in Ihnen zum zweiten Male
auf die Welt gekommen wäre."
sich nur stumm. Endlich sagte sie
schnell: „Ich muß fort, Herr Doktor.
Leben Sie wohl, auf Wiedersehen!
Leben Sie wohl!"
aurelianischen Mauer dahinglitt.
In des Jahres Werdezeit wächst
auch die Liebe schnell. Das mußte
stillen geliebtes Urbild entdeckt hatte.
war. Sie war dort gern, das halte
sie schon oft auf seine Fragen ver
sichert? aber ein unerklärlicher Druck
lastete doch noch immer auf ihr, und
Bruckner versuchte vergeblich wieder
und wieder, ihn ganz zu verscheuchen.
Für Augenblicke wohl schien Teresa
von ihm befreit, und ihr Beschützer
sah mit stillem Glück daß in solchen
Momenten ihre Seele sich der sckiönen
Welt umher langsam öffnete, daß ihre
Augen vom Abglanz ungekcnnter
Freuden leuchteten. Aber ein trüber
Schatten senkte sich stets auf's neue
Mit allen Mitteln bemühte sich der
Arzt, ihr Zerstreung und Genuß zu
bereiten, und indem er sich einredete,
nur für sie zu handeln, schuf er zu
gleich die Möglichkeit und Freude für
sich selbst, in ihrer Nähe zu sein. Und
fast ausnahmslos war sie bereit, sei
ner Leitung zu folgen, bald in Beglei
tung von Fräulein Karoline Forster
Schwester Agc>the war meisten
theils häuslich verhindert bald
ner verstimmt und ärgerlich. Teresa
hatte seinen Vorschlag abgelehnt. Es
war in der Osterwoche, am Gründon
nerstag, und er hatte sich erboten, ihr
gegen Abend nach Beendigung seiner
Förster hatte ihr zugeredet und gesagt,
auch sie selbst wolle zur Peterskirche
hinaus, um das Grab dort zu sehen,
und sogar Agathe wollte sich dieses
Schauspiel nicht entgehen lassen. Doch
Teresa war fest bei ihrer Weigerung
geblieben und hatte nun auch von
Kopfschmerzen und Müdigkeit gespro
chen. Zum ersten Male war Bruckner
mit einem unangenehmen Gefühl im
konnte den ganzen Tag das gewohnte
Gleichgewicht nicht wiederfinden.
Solange seine Kranken ihn in An
selbst am härtesten traf. Jede unthä
tige Minute dehnte sich ihm zu wider
wärtiger Länge, und er versuchte alle
anrief. Sich umwendend, sah er in
das bekannte Gesicht eines älteren
Herrn, eines deutschen Generals außer
Dienst, von dem er ein paarmal bei
Podraga - Anfällen war zu Rathe ge
zogen worden.
Hotels und wie er pklicht
schuldigst vor der Front zeichnen
hatte. Aber ein paar ausweichende
Worte des Arztes ließ er nicht gelten,
sprang auf, nahm ihn beim Arm und
Tischt an
„Nein, nein, ich lasse Sie so nicht
wieder fort. Muß Ihnen sowieso
noch Bericht erstatten, wie das letzte
Mittel gewirkt hat, das ich von Ihnen
bekommen habe, Ist nämlich eine
ganz interessante Geschichte."
Widerwillig setzte Bruckner sich nie
der und hörte mit halbem Ohr auf
einen längeren Krankheitsbericht, der
durch des Generals weitschallendes
Organ der gesammten deutschredenden
Gesellschaft in dem geräumigen Zim
mer zur Kenntniß gebracht wurde.
Dann erst erwachte seine Ausmertsam
keit, gleichzeitig aber auch ein mühsam
unterdrückter Aerger, als der laute
Herr sein Thema wechselt: und ihm
zurief: „Uebrigens, Doktor, Sic
scheinen ja neuerdings ein verfluchter
Schwerenöther zu werden! Bin
Ihnen da neulich begegnet in der
Villa Borghese. Letzten Sonntag muß
es gewesen sein. Waren da in Gesell
schaft von 'nein verdammt hübschen
„Mit einem Frauenzimmer bin ich
meines Wissens nicht gegangen."
„Na, oder mit 'ner Dame. Natür
lich war's 'ne Dame, hab' ich ja gleich
gesehen. Müssen bei mir die Worte
nicht so auf die Goldwaag; legen, bin
ein alter Soldat. Jedenfalls war's
eine verdammt hübsche Dame. Wa
ren auch so vertieft in'S Gelvräch.
haben mich überhaupt nicht gesehen."
j „Da muß ich um Entschuldigung
bitten."
„Ist nicht nöthig. Kann das durch
aus nachfühlen, vollkommen. War's
eine Italienerin?"
„Halb Italienerin, halb Deutsche."
Bruckner überlegte zaudernd einen
Moment, ob er Teresas Namen nen
lichen Generals Respekt vor dem Adel
bekannt, und er hoffte, weiteren Takt
losigkeiten am besten zu begegnen,
wenn er die Gräfin gegen ihn aus
spielte. So fuhr er fort: „Ihr Vater
war ejn Deutscher, ihre Mutter ein«
Italienerin. Es ist eine Patienlin
van mir, eine junge Gräfin Ge!tz."
„Geltz Geltz? Ja, gehört denn
mit einem Male war der schreiende
General für ihn eine Persönlichkeit
von ganz besonderem Interesse gewor
den. „Was Sie da sagen, Herr Gene
ral, scheint allerdings aus die Familie
„Natürlich stimmt's! Jetzt fällt
mir die ganze Geschichte wieder ei».
Mein Gedächtniß ist nämlich einiger
maßen auf dem Hund; wollte Sie
weiß ich jetzt ganz genau wieder.
Hätte ja den Grafen Geltz hier bei
nahe noch wiedergesehen."
„Wahrhaftig?"
sen, alter Stammgast in Rom. Feiere
nächstes Jahr das zwölfjährige Jubi
läum in meiner Pension; hoffe auf
besucht. War aber nicht zu Haule,
hat mich nicht getroffen. Auf seiner
Visitenkarte stand das Hotel, wo er
wohnte. Warten Sie mal, war's
Continental oder Quirinal? Nein,
Quirinal war's, jetzt weiß ich es wie
„Sein Rechtsanwalt?"
„Jawohl. Was das zu bedeuten
hatte, weiß ich nicht. Habe den Gra
fen nicht wiedergesehen. Kurz daraus
las ich in der Zeitung, daß er gestor
ben wäre. Hätte mir's nicht nehmen
lassen, zur Leichenfeier zu gehen, aber
Katarrh geholt war das JnNuen
zajahr, wissen Sie. So weit ist mir
die Sache jetzt aber wieder vollkoni
haben, Herr General. Was ich da
von Ihnen gehört habe, interessirt
mich sehr, und ich glaube bestimmt,
daß meine Patientin die Großtochter
des damals hier verstorbenen Grafen
Geltz ist." - > - d ,
Die Welt ist so klein! Immer trifft
man Bekannte und Bekanntes. Ich
glaube, am Nordpol wär's auch nicht
viel anders."
Noch einmal sein schallendes Lachen,
noch ein paar flüchtige Worte über
gleichgültige Dinge, dann erhob sich
Bruckner, um seine Krankenbesuche
fortzusetzen.
Er war in der That froh den
General getroffen zu haben. That es
ihm. gleich allen Verliebten, schon
wohl, den Namen derer auszusprechen
den/noch eine willkommene Ausklä
rung über ein Mitglied ihrer Familie
geworden. Er wußte jetzt auch, in
welchem Hotel der Großvater Teresas
gewohnt hatte, und er wußte, was
ihm das überraschendeste war, daß
der Kranke wenige Tage vor seinem
Tode mit einem Rechtsanwalt verhan
delt hatte, vielleicht über ein Testa
ment. Angesichts der schweren, kurz
darauf tödtlich gewordenen Krankheit
war dies das wahrscheinlichste. Der
naheliegenden Vermuthung, daß ein
solches in Rom gemachtes Testament
im Interesse seiner hier lebenden Ver
wandten aufgesetzt worden sei, wider
sprach allerdings Teresas geringes
Vermögen. Erst kürzlich hatte sie
davon gesprochen, daß der größte
Theil des nach ihres Vaters Tode
sei; auch hätte sie von dem Oheim,
den sie nie wiedersehen wollte, die
thatsächlich erfolgende Zahlung der
Mittel für ihren Unterhalt sicher nicht
angenommen, wenn sie für sich selbst
hätte sorgen Können.
genden Stunden angestrengter Pflicht
erfüllung eine kurze freie Zeit blieb,
lehrten seine Gedanken immer wieder
gern zu dem Gehörten zurück. Erst
nach Abschluß der Tagesarbeit er
neute sich in ihm das Unbehagen über
Teresas Ablehnung seiner Gesellschaft
für diesen Abend. Er wäre am lieb
ter Begegnung mit einem alten Was
fengesährten ihres Großvzters zu er
>äblen. Da es nicht nöglich war,
ließ er sich vom große., Menschen
strom noch ein wenig ohne Ziel durch
die bereits mit ihren elektrischen Lich
wußte von mehrfachem Besuch in der
Osterzeit her, daß in diesen Tagen
hinter der dunklen Fassade dort ein
raschen. Denn sie hatte vor kurzem
zufällig erwähnt, daß ihr diese Kirche
noch unbekannt sei.
Da der Arzt mit sich und seinem
freien Abend nichts anzufangen
wußte, gab er dem Antrieb nach sich
nun wenigstens allein an dem bekann
ten schönen Schauspiel zu erfreuen.
Er ging über den Platz und folgte den
wenigen Menschen, die dem offenen
Eingang des Gotteshauses noch zu
strebten. Die vordere, dunkle Ro
der eigentlichen gewaltigen Kirche.
Hier blieb er stehen, auf's neue gefes
selt von einem wunderbaren Kampfe
zwischen Licht und Finsterniß. Eine
einzige Kapelle rechts in diesem Vor
hinter- und nebeneinander ausgebaut
zur Verherrlichung des göttlichen
Grabes, das umgeben war von knieen
den, mit verheißungsvollem Licht
überströmten Gestalten. Alles übrige
war in fast vollständige Dunkelheit
getaucht. Doch auch von außen lockte
ein Heller Schein. Sich zur Seite
wendend, schaute Bruckner dorthin.
Im schwarzen Rahmen der offenen
Kirchenthür sah er den gerade gegen-
und hinter ihm die geheimnißvoll in
der Höhe schwebenden Lichter der Via
Nazionale, die sich gleich ein paar
glühenden, aufgehangenen Ketten in
eine verdämmernde Ferne hingezogen
und in ihr erloschen. Die goldene
Gluth in der einzigen Kapelle, die
Dunkelheit vor ihr, der verschiedenfar
bige Glanz jenseits des Kirchenhordes,
das alles fesselte Bruckner auch dies
mal mit magischer Gewalt.
Aber das Größte, Gewaltigste war
tete noch auf ihn, und er wußte das.
Er hatte sich's aufgehoben bis zuletzt.
Nun erst, nachdem er das übrige voll
genossen hatte, trat er ein paar
Schritte zurück, wandte sich um, daß
er die Eingangsthür im Rücken hatte,
und versenkte den Blick in eine tiefe
Dämmerung vor sich. Das vorerst
noch vom Licht geblendete Auae ge
brauchte einige Zeit, um einzud, ingen
in das dunkle Grau eines sich hier
öffnenden, riesenhaften Raumes Der
zum Gotteshaus umgewandelte mäch
tige Hauptfaal der Diokletians-Ther
men that sich vor ihm auf, ein echtes
Werk römischer Größe.
wirkte, viel tiefer noch, "von unheim
licher Kraft war der Eindruck in die
ser Abendstunde. Bier oder siins
Kerzen gaben dem Raum eine
schwache, verdämmernde Helle: von
oben her aber schien sich die Dunkel
heit gleich einer Bergeslast aus die
kleinen Lichter niederzusinken, um sie
auszulöschen und allein zu her.'jche».
Und doch, ein ganz matter, nach und
nach nur erkennbarer Schein stieg Vvn
den mattflimmernden Kerzen empor,
kroch an den Altären, Bildern und
Säulen hin. ließ ihre Formen und
Farben wie ein verschwommenes
Traumbild aus der Finsterniß hervor
treten und vereint» sich ganz ob>ni mit
einem geheimnißvollen Silberqlanz,
der dort in der Höhe durch die Fenster
hereindrang. Indem die schattenhas
'en Riefensäulen aber in dies unge
wisse Dämmerlicht hineinwuchsen, ver
loren sie den stofflichen Zusammen
hang mit einem Werk von Menschen
händen: es war. als hätten zusam
mengeballte Schatten den Stein er»
setzt.
(Fortsetzung folgt.)
Der neueßerein. Frem
der: „Aus welchem Anlaß ist denn
eigentlich der diesige Geselligkeitsverein
intstanden?" -- Einheimischer: „Offen
gesagt, aus gar keinem! Aber einer
von uns hat eine Fahne geerbt und da
haben wir dann den Verein dr'um
Auch nicht rech t. „.. Sie
haben meine Braut geküßt das ist
eine Unverschämtheit!" „Wirtlich?
Es thut mir sehr leid." —„Wie, was?
Leid thut's Ihnen? Das ist noch eine
größere Frechheit!"
Für die Küche.
zusammen und fügt einen gehäuften
Eßlöffel Kapern, 3 bis 4 entgrätete
seii.gehackte Sardellen, einige eni-
Scheiben und legt sie aus eine er
wärmte Schüssel, läßt die Sauce mit
etwas feinem Essig und einem halben
Glas Sherry nochmals aufkochen,
schmeckt ab und füllt sie über die
Zunge.
Gefülltes Kalbs herz. Da»
Kalbsherz wird gut ausgewaschen
und in der Mitte mit einem scharfen
Messer ausgehöhlt. Das herausge
schnittene Fleisch wird von den es
durchziehenden Gesäßen befreit, fein
gehackt, mit einem in Milch einge
weichten und gut ausgedrückten Weiß
brötchen, zwei Eiern, etwas feinge
hackter Petersilie, Salz, Pfeffer und
Muskatnuß gut gemengt. Das Herz
wird mit dieser Fülle gefüllt und zu
genäht, dann mit Salz eingerieben,
in Butter schön gelb gebraten. Ein
Kochlöffel Mehl wird auf den Font»
gestreut, braun gedünstet, mit etwas
Fleischbrühe und einem Glas Wein
aufgelöst. Eine Zwiebel, ein Lorbeer
blatt und etwas Citronenscheibe wer
den dazu gegeben, und darin wird
das Kalbsherz während zweieinhalb
bis drei Stunden gut gedämpft.
Knochensuppe und But
ter nocken. Man kocht aus 1
Pfund Rindermarksknochen ein
Stückchen Leber, mit Wasser, SM
und Suppengrün eine leichte Brühe,
die nachher durch ein Sieb gegossen
und abgeschmeckt wird. Inzwischen
rührt man etwas Butter zu Sahne,
fügt nach und nach zwei Eier und
jedesmal einen gehäuften Eßlöffel
Mehl dazu, salzt und giebt 15—20
Minuten vor der Tischzeit mit einem
jedesmaligen in heißes Wasser ge
tauchten Eßlöffel kleine Nocken in die
klare, zum Sieden gebrachte Brühe,
läßt die Nocken gar kochen (man stellt
die Kochdauer durch Abkochen eines
Probekloßes in siedendem Wasser
fest), schmeckt die Suppe ab und streut
oder Petersilie hinein.
Gekochter Fisch mit pikanter'
Sauce. Die nöthigen frischen Fische
kleines Stückchen Butter, Pfeffer und
Gewiirzkörner, etwas Muslatblüthe
und 2—3 Löffel milder Essig dazu»
gefügt. Die Brühe wird gut abge»
läßt ein Viertel Pfund Butter in der
Kasserolle schmelzen, darin 2 Eßlöffel
Mehl gar werden (aber nicht gelb)
und verkocht dies mit einigen Löffeln
Wein, und zieht die gut abgeschmeckte
Sauce mit I—21 —2 Eidottern ab. Die
Sauce soll nicht sauer, sondern nur
Man quirlt 3 bis 4 Unzen in Was
ser gespülte und abgetropfte feine
Stückchen Butter in Wasser dick aus.
füllt dann so viel siedendes Wasser
oder leichte Brühe (Knochenbrühe)
schmeckt nach Salz ab, würzt mit ge
hackter Petersilie und zieht die Suppe
mit I—21 —2 Eidottern ab.
Herings - Auflaus. Drei
sein gehockt. Darunter mischt man S
Eßlöffel gehackten Kalbsbraten oder
auch andere Fleifchreste und eine ge
hackte, in etwas Butter gar gedün--
stete Zwiebel, sowie 2 frische Eidot
-5 Eßlöffel dicke saure Sahne, füllt