Schiffbruch im Haseu. (12. Fortsetzung.) HanS lachte ein wenig. .Verzeih', Mama, aber ich kann doch wahrhaftig nicht wissen, waS sich in vier Stun ten zutragen und mich am Heimkoin'- men hindern wird! Das ist ein biß chen zu viel verlangt!" „Jetzt könnte Dein Leben ein ganz regelmäßiges sein, ein Tag wie der andere!" „Um Gotteswillen, nein! Lieber gleich begraben!" Hans sprang auf, schob die Tasse zurück, dehnte sich und sagte dann: „Vrr Mama, wirklich, mir scheint. Du zählst jetzt schon die Kaf feebohnen!" „Nein aber ich verwende neue ftens Sparkasse« ich finde ihn ganz trinkbar!" „Ich finde ihn unter der Kanone! Aber das thut nichts, ich werde mir angewöhnen, ihn mit festgeschlossenen Augen 'runterzugießen, dann wird'S schon gehen!" > „Man dars nicht so verwöhnt sein !" „Hast recht. Mutter, ich schweige ja auch schon und gehe!" „Kommst Du heute zum Essen?" „Ja das beißt, hat Max mir nichts wissen lassen?" „Ja, richtig, er war gestern selbst hier, er erwartet Dich heute nach zwei Uhr im Hotel!" „So? Na, dann rechne, bitte, nicht „Bin ich keineswegs daheim! Adieu, Mama!" Worten konnte. Hans war zerstreut und müde. Der Teufel hatte ihn geritten, daß er ge stern im Club sich zum Spielen ver leiten ließ. Natürlich verlor «r. na türlich! Hol's der Teufel, auf die zweitausend Mark mehr oder weniger lommt's schließlich auch nicht mehr ftn! Wenn Max doch bei Onkel Karl kam es ihm wie eine Gemeinheit vor, daß er deS Vetters Anerbieten, zwi schen ihm und dem Onkel inter» veniren, angenommen hatte' Aber die Drohung eines Gläubigers, seinen Gehalt zu pfänden, hatte ihn außer Rand und Band gebracht. Im Amt, unter diesen engherzigen Gesellen, die er über die Achsel ansah, sollte seine verzweifelte Situglion nicht bekannt werden nein, nein! lel Karl! Ob Max etwas ausgerichtet hatte? Ontel Karl hatte Max immer gern gehabt. waS auf ihn gegeben! Nur noch dies eine Mal soll er del fen! Er will ja ein anderer Mensch werden! Wahrhaftig, das will er! jSchon von Morgen an! Mit diesen und ähnlichen Gedanken verdämmerte Hans seine Dienststun- Bürgerschaft! er den Hotelportier. „Im Speisesaal. Herr Baron!" Und dann fand Hans den Vetler ßen!" . g ch .Beim Essen nicht!" unterbrach *hn Max mit einem ziemlich ernsten Ge sicht- „O weh! 's würde mir wohl der Appetit vergehen?" Hans wechselte «inen Augenblick die Farbe, sprach ober dann von gleichgültigen Din gen. bis sie gegessen. Als Max sich dann zum „Schwarzen" eine Ciga- Verlauf einer Biertelstui.de an. „Also los sprich schon!" sagt« habt >iicht diel zu sagen!" .Er will also nicht?" .Das kann man nicht mal sage» er stellt Bedingungen!" „Bedingunc>en?" Hans sah erregt auf. .So laß Dir doch nicht jede» Wort herausziehen!" „Der alte Herr empfing mich riesig n«tt—sieht übrigens brillant aus--" „Nun?" „Mit Dir ist er fertig, vollkom men! Einer, der ihr" das Leben „Blödsinnig! Als ob ich das je- Du, und jetzt hat "ich der alte Herr in die Idee verbohrt und läßt sich's nich> ausreden!" daß Du —" Max stockte. „Nein. Er will sogar noch ein „Dich losreißest aus dem Sumpf!" klipp und klar heraus!" „Du sollst „drüben" ein neues Le ben beginnen!" „Drüben? Was heißt das?" HanS Arm. „Klipp und klar. Du kollst für eiti paar Jahre über's Wasser und "Zo Wenn er Dir heute selbst De'ne test Du ja doch nicht, weil Du die Kraft nicht hast. Dein Leben mit Deinen veränderten Verhältnissen und zel zu fassen? Und ich habe Wurzel gefaßt! Warum solltest Du nicht können, was ich konnte! Schäme Dich, Hans, schäme Dich!" „Du hattest Deine bestimmte Stel- Schrecken. dann schon noch Zeit!" „Erwartet denn Ontel Karl Be scheid?" .Gewiß. Er soll für ihn bestim mend sein!" sein mußte. Er tannte ihn genau .und empfand ehrliche! Mitleid. Aber er konnte sich nicht verhehlen, daß der harten Bedingung des alten Onkell etwas Gutes, Heilsames innewohnte. „Wie spät ist's denn schon?" gen!" „Ich muß fort!" „So eilig? Du wirst doch jetzt nicht so davonstürmen?" rief Max ganz befremdet aus. „Ich bitte Dich, halte mich jetzt nicht auf! Du sagst ja selbst, daß ich Zeit habe, mich zu entscheiden. Ich muß fort!" „Dann gehe ich mit allein lasse ich Dich jetzt nicht!" „Ich ich bleibe gar nicht allein!" „Ach so Weibersachen? Und „Wenn ich 'ne Verabredung habe! Du bist gerade so wic Mama! Man soll voraus ahnen! Ich bin doch kein Prophet!" „Nein, aber ein sehr kindischer, unvernünftiger Mensch also- gehe nur! Du siehst, ich frage nicht ein mal, wer es wieder ist!" „Und doch wärst Du diesmal paff, wenn ich's Dir sagte!" „Nun?" Eibsee!" Baronin „Nein nicht möglich!" „Doch: wir trafen uns gestern zu fällig. Du siehst also: Bestimmung!" „Hans, ich bitte Dich —" „Pack' ein! Einmal hab ich Dir gefolgt jetzt gehe ich zu meinem Rendezvous!" Er stürmte hinaus, ehe Max Zeit fand, ein Wort zu erwidern. Zum Glück war's nicht weit nach der Brienner Straße. Es schlug eben vier Uhr. als Hans vor dem Palais des Grafen Schack anlangte. Wenige Minuten später sah er von weitem Annette näherkommen. Er ging ihr entgegen. Wie elegant sie aussah! Und wie ihre Auge» aufleuchteten, als sie seiner ansichtig wurde! „Wie hübsch, daß Sie pünktlich sind!" Sie reichte ihm herzlich die Rechte. „Zweifeln Sie daran, gnädige Frau?" „Na, ich hielt eS nicht für ausge schlossen, anstatt Ihrer einen Dienst mann anzutreffen, der mir mittheilte, daß Sie wieder einmal dringend ab nur einmal, gnädigste Frau!" Annette lachte. Dann fragte sie: „Was haben Sie gestern noch getrie ben?" „Ach fragen Sie lieber nicht, ich sprecht nicht gerne von mir!" Etwas in seiner Stimme veran laßte sie, ihn forschend anzufeben. Was war das mit ihm? Seine strah lende Fröhlichkeit, die sie so entzückt hatte, schien wie weggewischt. „Haben Sie gestern Abend noch was unternommen. Baronin?" „Nein, ich blieb hübsch solide zu Haus«. Uebrigens besten Dunk für die schönen Veilchen!" „Ach ja. ich sprach Fräulein von Lutter! Beinahe hätte ich verrathen, daß wir uns 'chon gesehen!" .Besser, daß Sie'S nicht gethan! Ich stehe nicht gerne Red' und Antwort! Und die Leute können da« Fragen nicht lassen. WaS Unrechte? will ich ja nicht begehen aber ganz frei fein daS ist wundervoll, be sonders wenn man's vorher nicht ge kannt!" Sie lachte ihn fröhlich an, aber er blieb ernst '.md gedrückt. „Wer von unS ist so glücklich und kann sagen, er sei frei!" sagte er nachdenklich. Sie waren langsam durch daS Bestibiil geschritten und standen im ersten Saal. „Ein Mann ist's doch, wenn er will! Aber wollen wir nicht ein wenig den Katalog zu Rathe ziehen?" .Das sagt sich so! Wollen Sie wirklich Bild um Bild betrachte?:?" „Gut. Und nachher?" „Und die ist?" i D w " wi S' 112 , w l zuelnander gefunden haben, kommt' es nicht darauf an, ob sie einander Tage, Wochen oder Jahre kennen! Nicht wahr?" Sie sah ihn so herzlich an, daß eS „Sie sind so gut, Annette aber ich meine, wir sind heute beide so we nig auf Kunst gestimmt, daß es viel leicht besser wäre, wir gingen spa zieren. Da sehen Sie. wie strafend uns dort drüben der Jüngling mit den Locken ansieht, weil wir fortwäh rend reden, anstatt stumm in Be wunderung zu versinken!" „Wollen Sie ausweichen?" „Nein aber hier nicht weiter „Dann gehen wir!" Sie durchschritten wieder die Säle, in denen jetzt eine kunsthungrige Menge auf und nieder wogte, und gingen langsam die Treppen hinab. Vor dem Hausthor« sah Hans An nette fragend an: „Wohin?" „Führen Sie mich doch!" „Kennen Sie den Botanischen Gar ten am Jfarufer und die neue Brücke?" „Nein!" „Dann gehen wir dorthin, da ist's schön und einsam!" Auf der Straße zog er. als ver stünde sich das schon ganz von selbst, ihren Arm durch den seinen, und >hr voll in die Augen sehend, sagte er leise: „Und jetzt sagen Sie mir, warum sprachen Sie vorhin so merkwürdig?" „Merkwürdig?" „Hab' doch Vertrauen zu mir, sag' mir alles, was Dich bedrückt!", dann- Heißt das doch, daß man vorauSseyt, zu der Vermuthung?" „Hat nicht jeder von uns sein Päckchen zu tragen?" sagte Annette ein wenig verlegen. „So allgemein? Jetzt wollen Sie „Also gut, ich weiche nicht aus: Sie sind jetzt so anders als vor vier zehn Tagen am Eibsee, so ganz an ders! Sie Ihr lustiges La chen verlernt!" „Während des Urlaubs ist man ein anderer Mensch!" Annette schüttelte den Kopf: .Das allein ist es nicht!" „Warum zweifeln Sie?" „Weil. —" Sie stockte und warf den Kopf in den Nacken, ihn r?ll ansehend: „Darf ich ganz ehrlich sein?" .Sie sollen's sein!" „Alks sagen?" „Alles!" ..Und Sie werden mir nicht zür nen?" „Könnte ich das?" Er zog ver stohlen ihre Hand an die Lippen. „Also gut. Sie wissen, ich wohne in der Pension Lutter. Der Inhaber ist der Hauptmann a. D. Otto oon Lutter, der Vater meiner kleinen blonden Freundin Elfe. Der hat den lieben langen Tag nicht» zu thun —" Annette stockte wieder. „Nun?" Er hat eine besondere Passion, sich über Menschen, deren Name der Tag ihm zuträgt, zu informiren. Seine Tochter, eben das Fräulein vom Eibsee, .rannie Ihren Namen —" „Und flugs wußte der Herr Haupt- Annette nickte, ohne ihren Begleiter dabei anzusehen. „Oder machte wenigstens, als wüßt er. Vielleicht ist er auch schlecht in formirt —" HanS blieb stehen und entzog An nette seinen Arm. „Er wird schon richtig insormirt sein. Derlei läßt sich ja dauernd schwer verbergen, daS weiß ich wohl! Jetzt pfeifen wahr scheinlich schon die Spatzen auf dem Dache, daß ich total fertig bin." Er zuckte die Achseln. „Schließlich kann'S mir ja egal sein!" .Aber daS ist doch schrecklich!" Annette sah ihn ganz unglücklich „Viel schrecklicher ist, daß die Sa che mir jetzt auch noch einen Nachmit tag verderben soll, auf den ich mich so gefreut habe!" Sic mir?" „Hätte ich ein Recht dazu? Sie sind ja so lieb! Aber liebe gnädige Frau, ich verdiene eS wirklich nicht, daß Sie sich meinetwegen auch nur «inen Gedanken machen! Mir ge schieht ganz recht!" „Warum sprechen Sie so?" „Weil es wahr ist! Eigentlich hatte ich meine ganze Zukunft auf die fal sche Voraussetzung aufgebaut, daß ein alter Junggeselle, der „Erbonkel", nicht mehr heirathen würde. Und nun hat er geheirathet. Nun ist es kaum mehr möglich, eine neue Basis wir Glicht lieber doch eine interessan tere Unterhaltung aufnehmen, gnädi ge Frau?" Annette schob langsam ihren Arm unter den seinen: /.Reut Sie Ihr Vertrauen?" sagte sie leise. Er drückte ihren Arm an sich: .Ei ist zu tomisch, aber ich glaub«, «» gibt jetzt keinen Menschen, zu dem ich größeres hätte!" Annette sah bittend zu ihm aus al» wollt? sie sagen: „Warum zö gerst Du dann noch, mir alles zu sagen?" Und als wollte />«r stum- men Aufforderung Folge leisten. .Ich habe ja auch zwei Wege —" „Nun also?" d ß .5 z unwillkürlich das Gesicht nach seiner Begleiterin wendete: „Ja zwei Wege hätte ich —" „Und die sind?" ich ein neues Leben beginnen soll! Um den Preis will mein Herr Onkel „Der andere? Na der ist noch 'n bißchen weiter —" „Nein!" rief Annette entsetzt. Sie hatte nur zu gut verstanden. HanS verzog schmerzlich die Lippen. Nach einer Weile sagte er: „Das sieht nur so schrecklich aus! Wenn ich die Wahl habe, mich unter trostlosen, neuen Verhältnissen müh selig durchquälen zu müssen oder alles hinter mir zu haben —!" „So sollen Sie nicht sprechen das ist feig!" . „Das ist so die landläufige Mei nung, gnädigste Frau! Aber wenn einer jung ist und das Leben liebt, gerne fliegen möchte und nur mühsam auf dem Boden dahin krie chen soll —" „Nein, nein, das sollen Sie nicht denken, und nicht aussprechen, nein, nein! Sie Hnd so jung, das Le ben liegt doch noch vor Ihnen, es wird, es muß einen anderen Auswig geben!" Hans preßte ihren Arm leicht an sich: „Wie gut Sie sind! Aber heut ist heut ich will jetzt nichts an deres denken, ich will nicht! Vier Wochen sind lang Galgensrist Er sah ihr bittend in die Augen. Annette blickte scheu zu ihm auf. In ihr tobte es, eine hilflose, wahn sinnige Angst schüttelte sie. Sie liebte ihn! Herrgott, ja, sie liebte ihn rasend, leidenschaftlich! Er durfte nicht fort nein. nein, nein! Es mußte etwas geschehen, sie wollte ihn nicht lassen! „Wollen wir in ein Theater gehen, Annette?" fragte Hans, bedrückt durch ihr Schweigen. Sie schüttelte den Kopf: .DaS könnte ick jetzt nicht!" „Sie sollen sich nicht so bedrücken lassen!" Und sich gewaltsam zu ei nem leichten Ton zwingend, sagte er gezwungen heiter: „Ich bin ein sau berer Gesellschafter! WaS mache ich denn jetzt nur, damit Sie wieder lu ftig werden!" . „O nicht Sie sollen mich nicht für so leichtfertig halten ich möchte nach Hause!" „Nach Hause?" Sie wollen mich jetzt allein lassen?" „Seien Sie mir deswegen nicht böse ja. ich möchte heim!" Hans drängte und bettelte. Aber Annette blieb fest, so daß HanS end lich verstimmt eine Droschke heran winkte. Annette stieg rasch ein. Als Hans sich zu ihr setzen wollte, wehrte sie bittend ab: „Ich schreibe Ihnen ja? Adieu!" HanS konnte seine tiefe Verstim mung nicht unterdrücken. Er zog den Wagen, sich in Bewegung setzte, schritt er rasch davon. Weiber! Unberechenbar und lau nenhaft! Sie wollte doch sein Ver trauen! Er war auch ein Narr, sich so preiszugeben! 14. Kapitel. Annette verbrachte eine schauder hafte Nacht. Vcn dem Augenblick an. da sie sich von Hans Briesen dorf losgerissen, war sie eine Beute verzweifelter Seelenkämpfe. Wenn Sie sich nicht mit Aufbietung ihrer letzten Kraft geflüchtet hätte sie Ihr war eS. als hätte sie sich Hans an den Hals werfen und ihm sagen müssen: 5 „Quäl Dich nicht! Ich bi^ nur sei wieder fröhlich, sprich nicht so muthloS, ich kann's nicht ertra gen!" Aber sie durfte nicht die Herr schaft über sich verlieren! Wußte sie denn, welches Empfinden er für sie hatte? Sie gefiel ihm ja! Aber was war das im Vergleich zu dem Fieber, das sie schüttelte! Zum ersten Male in ihrem Leben, daß ein Mann ein so starkes Empfin den in ihr auslöste! Und nun sollt« boren! Konnte das sein? faßte Annette. Das durfte nicht sein! Irgend etwas muß!« gesche hen! Aber was? Sie konnte ihm Geld und bezahlen Sie Ihre Schul den!" Nein, daS konnte sie nicht Aber sie konnte sie einfach bezah len! Mit einem Ruck saß Annette auf recht im Bette, wo sie stundenlang Ja das tonnte sie! Aber, wie es anstellen? Da fiel ihr der Vetter ein! Max Briesendorf. er, ben Hans sein» Vernunft Jawohl liche erklären! Daß sie sie, di« Wildfremde—. Da wurde sie auf ein mal ganz ruhig. Mochte dieser Vet ter glauben, w-us er wollte, mochte er sie für eine Wahnsinnige halten^-- ging, noch die anoere Reise macht«. Sie preßte schmerzlich die Lider zu sammen. Und dann schlief sie so gar ein. Als sie am Morgen erwachte, wußte sie, welchen Wcg sie einzuschla gen habe. Leise stahl sie sich davon. Sie mochte keinem aus der Pension Vom nächsten Postamt telephonirt« sie in's Hotel Imperial, dessen Na men ihr Hans zufällig genannt hatte, als sie sich nach hinein Vetter erkun digte, und erhielt den Bescheid, daß Baron Mar Briesendorf eben beim Frühstück fei. Sie ließ ihn bitten, sie in einer Viertelstunde zu erwarten. Dann warf sie sich in den nächsten Wagen und fuhr in das Hotel. Als Annette die ihr bezeichnet« Thür zögernd öffnete, stand Max Briesendorf mit nach der Thür ge wendetem Kopf da, einen gespannten Ausdruck im Gcsicht. „Frau Baronin ich weiß dl« Ehre zu schätzen —' „Was aber nicht hindert, daß Sie sehr erstaunt sind! Sie werd»n noch viel erstaunter sein, wenn Sie erfah ren. was mich zu Ihnen führt. Ich brauche Ihren Rath!" Annette ließ sich müde auf das Sofa sinken, während Max in einiger Entfernung auf einem Stuhl Platz nahm. „Lieber Baron, das waS ich Ihnen sagen will, wird Ihnen so ungeheuer lich erscheinen —" Sie stockte hilf los, bald aber überwand sie sich und sagte mit fester Stimme: „Ihr Better Hans muß gerettet Max Briesendorf sah ein wenig fassungslos auf die erregte Frau. Annette warf den Kopf Zurück - und begegnete ruhig seinem Blick. „Ja." sagte sie energijch, „darum kam ich her! Stoßen Sie sich nicht daran, daß das, was ich jetzt sage, etwas ganz Ungewöhnliches ist: er darf nicht vor die Wahl gestellt wer reich ich will —" „Baronin!" Max Briesendorf war aufgesprungen und starrte sie an. Ann'tte faßte feine Hand. „Nein er weiß nichts davon, und es besteht zwischen uns nichts aber ich hab' ihn lieb!" Ganz leise sagte sie's. Dann be deckte sie ihr Gesicht mit beiden Hän den und ihre Schultern hoben sich unter schweren, mühsamen Athem zügen. Max Briesendorf ließ nicht ahnen, daß er nahe daran war. seine Fassung zu verlieren. Er setzte sich wieder und sah vor sich hin. Eine Weile herrschte tiefes Schweigen. Annette lehnte sich zurück. Plötzlich sagte sie: „Warum sind Sie so erstaunt? Ich schwöre Ihnen, daß Ihr Vetier Hans von nichts weiß. Er soll auch nichts wissen! Am allerwenigsten den Grund, der mich bewegt —" „Sie lieben ihn!" Da sprach ein Untertan von Bitterkeit mit, der Annette erregte. „Ja. ich liebe ihn hören Sie ich liebe ihn, wie ich nie im Leben einen Menschen ael'ebt habe!" rief sie, während ein Schütteln durch ihren Körper ging. Wie eine Befreiung war es kür sie, hinauSschreien hätte sie's mögen. „Und wollen ihn ar sich fesseln indem Sie ihn retten? Wissen Sie aber auch, ob daS Rettung dedeu tet?" Max sprach ganz leise, als koste es ihn Mühe. Annette sab ihn mit flammenden Augen an. Er lenkte den Kopf: „Ich bin brutal ich weiß es gnädige Frau aber Ihr Vertrauen verpflichtet mich zur Wahrheit. Wenn Hans Sie liebt dann brauchen Sie mich nicht, dann versteht sich das, was Sie vorhaben, von selbst! Liebt er Sie nicht " „Dann -—?" .Ich fürchte mich nicht!" „Bedenken Sie. der Junge ist jetzt in einer verzweifelten Lage E>',e sie ist die Rettung —!" Er hielt einen Augenblick inne und sab Annette forschend an. Dann sagt' er mit Betonung: .Er wird sich sein!" „Ich will keine Dankbarkeit!" ..Sehen Sie. Frau Baronin. Sk wie kaum ein anderer Mensch ihn kennt! Er ist jung sehr jung Glauben Sie. daß er sür sich einste hen kann?" „W«r kann da? überhaupt?" Mar sah sie mit einem seltsamen «Fortsetzung folgt.) Vernichtend« Kritik. Dramotiter: Wie gefällt Ihnen denn Kritiker: Ach, der Wisch! Für die Äöche. Ungarisch« Nudels peife. Etwa 1 Pfund mittelbreile. in Stück« getheilte werden in Salzwas ser gar gekokt und zum Abtropfe» auf ein Sieb geschüttet. Dann läßt man etwas Butter in der Kasserolle zergehen und heiß werden und schwenkt die Nudeln tüchtig damit durch. Die Nudeln werden nun in eine erwärm te Schüssel geschüttet, mit einviertel bis dreiviertel Pfund zerbröckelte!» oder geriebenem weißen Käse bestreut, mit einviertel bis dreiachtel leicht er wird über das Ganze gebratener, kleinwürflig geschnittener Speck ge streut. BratwiirstchenohneDäriia zum Garniren von Ge m > sen. Man nimmt ein halbes feingehacktes mageres Schweinefleiim. 3 Unzen rohen Speck, mischt beides mit Pfeffer, Salz und gewiegt«n In nen Kräutern gut durcheinander» feuchtet das Fleisch entweder Weißwein, saurem Rckhm oder leick- Mehl bestäubtem Brett kl»ine Wurst» Butter oder Fett auf allen Seilen Gekochter Fisch mit holländi scher Sauce. Die nöthigen frischn» ein. kleines Stückchen Butter, Pfeffer bluthe und 2—3 Löffel milder Essig Schüssel und reicht folgende Sauce dazu: Man läßt einviertel Pfuni» Butter in der Kasserolle schmelzen, darin 2 Eßlöffel Mehl gar werden (aber nicht aelb) und verkocht dies einigen Löffeln von der Fischbrühe;, würzt mit Citronensaft, beliebig auch" mit etwas Wein, und zieht die gn» abgeschmeckte Sauce mit I—2 Eidot tern ab. Die Sauce soll nicht sauer, sondern nur f«in und pikant schme- Gu gelhopf. Dreiviertel Pfimv Mehl. -/.Pfund Zucker. -4 Pfund Butter, 3 Eier. Tasse lauwarme Milch, etwas geriebene Citronenschale und für 1 Cent Hefe. Der Tel? , durchgebacken. Kalbsmilch - Klößchen fü? die Suppe. Eine große. schönt Kalbsmilch wird geputzt, ein Weilchen gewässert, in Salzwasser 15—20 Mi aleich halten will, noch mit etwas ge» siebter Semmel gemischt wird. Di? Masse muß Stunde im Kühlen stehen, ehe man Auf mit Mehl bestreu- Wasser oder auch gleich in der Brühe Gehackte Schnitzel. Zu es» Pfund fein gebacktem Kalbfleisch Rollmops oder HeringS- Rouladen. Die Heringe daz» fein. Sie werden für 24 Stunden in abgesahnte Milch und 12 Stun den in Waffer gelegt, sehr gut abge waschen und abgetrocknet. Dana sie in einen Steintopf, giebt dl« in Weinessig ganz zerquirlte Milch der Heringe nebst einem Lorbeerblatt, ei» ganzen Pfefferkörnern darüber, daß die Flüssigkeit etwas übersteht,, deckt einen Deckel auf und bewahrt dke-