Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 26, 1911, Image 2

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    vi»j,kg.mge«^
Schulz und Knolle wollten sparen,
Wollten gratis Droschke fahren.
Ms man ausstieg, schwindelt Knolle,
Daß sein Freund noch weiter woll«
Leer das Nest . . Ein Bild zum
Malen!
Jeder muß mal „Leer"-Geld zahlen.
s Im juristischen Examen.
Professor: „Construiren Sie
«ns einen Fall, wo mildernde Um
stände am Platze wären."
Candidat: „Ein Schauspieler
begeht Baumfrevel, oder er zündet ei
nen Hühnerstall an."
Professor: „Wie wollen Sie
in diesen Fällen mildernde Umstände
herleiten?"
Candidat: „Der Gedanke, daß
tie detreffenden Bäumchen einst
Aeps«l zeitigen oder daß in besagtem
Hühnerstalle Eier produzirt werden
könnten, die von Seiten des Publi
kums zur Bekundung von Unzufrie
denheit mit mangelhaften künstleri
schen Qualitäten des Mimen Verwen
dung finden könnten, dürfte die qu.
Werbrechen in milderem Lichter er
scheinen lassen."
Ans dem Ballsaal.
Herr: „Wo hat d«nn Ihr« Wi«ge
gestanden, Friuilein?"
Dame: „In Graz."^
Voraussicht. Studiosus:
»Ich möchte mir ein Sparkassenbuch
ausfertigen lassen und gleich fünf
-titark einzahlen. Kann ich das Geld
jederzeit wieder haben?" Kassirer:
.Aber natürlich!" Studiosus: „Und
wie lange ist heute geöffnet?"
Das Picknick im Gebir-"
ge. „Ich war wohl eingeschlafen,
Kinder?" „„Ach ja, Onkel, und
wie Du geschnarcht hast, das war
prachtvoll. . . hier ist ein vierfaches
Echo!" ,
Beim Haar » Speziali-
Pen. Spezialarzt für Haarkrankhei
ten: „Bitte, nehmen Sie Platz!" Pa
tient (mit einer Abschiedsverbeu
«ung): „Danke sehr! Aber ich will
Ihre Zeit nicht unnütz in Anspruch
selbst eine Glatze!" H?
Ter Ncklamc-Rock.
Ein Lebenszweck A.:
„Daß Sie so viel Geld in Brauerei
aktien gesteckt haben?" B.: „Ja, da
man trinkt!" >
Boshafter Gedanken
gang. A.: „Nanu, was ist denn mit
Dir kos:? Du siehst ja ganz zerkratzt
aus!" B.: denke gestern
springt mir direkt ins Gesicht!" A.:
„Du, von der ließ ich mich aber
schleunigst scheiden!"
Prinzipal: „Was seh« ich da,
Sie können ja gar keine Fragez«ich«n
mach«n!"
Cominis: „Bedaure! Höhere
Schulen war«n mir verschloss«»!"
Der Strohwittwe r.
Frau (zur Freundin): „Nein, zum
zweiten Mal verreise ich nicht, d>is
Ideal und Wirklichkeit.
WM
Abgeordn«t«r (aufrichtig«!
Bollsmann): „Hm, „W«h dem, der
lügt." Ein Wort. Aber
gekommen und will nach Hause . . . °
um den reißen sich die Dienstmänner
, immer!" ,
Hyperbel. Mann (Abends
aus dem Wirthshaus kommend):
.Wie sehe ich denn aus . . . ich muß
strichenen Wand zu nahe gekommen
sein!" Frau: „Zu nahe gekommen?.. >
drauf hast Du Dich!"
Dit. unberührt und
d' W lt » wo > r LenzeSpracht
Bruderliebe.
Skizze v»n Elle Krafft.
Das war jedesmal ein Kampf mit
dem Jungen. Der hatte wirklich sei
nen Kopf sür sich.
Vater schalt, Mutter schalt, und
Und gerade diesmal, wo so viel
aus dem Spiele stand. Wo das zehnte
Stiftungsfest im Verein war mit
Konzert, Ball und Kaffeepaufe, wo
Gretchen siebzehn Jahre geworden
war und das neue, himmelblaue
Tanzkleid bekommen hatte, das ihr
so reizend stand,
z Nein... Paul wollte nicht mitgehen.
Er hatte so viele Freunde im Verein,
alle vom Gymnasium her kannte er
die, er hätte sie bloß der Schwester
vorzustellen brauchen, und für Tänzer
den Abend über wäre gesorgt gewe
sen. Gar keine Angst hätte Grete ge
habt, Mauerblümchen zu spielen, wenn
Paul mitkäme zu dem Fest.
Aber Paul wollte nicht.
! „So 'ne Kiste mach' ich nich mit", >
erklärte er. „Tanzen kann man nich,
rauchen soll man nich ... nee ... Is
nich!"
„Bitte', unterbrach Grete, „du
kannst tanzen!"
Paul schnitt eine furchtbare Gri
masse, die eigentlich gar nicht mehr
zu feinen neunzehn Jahren paßte. i
„Patentpolka meinsie? Links rum,
rechts rum, auf die Richtung kommt's
gar nicht an? Und immer feste den
Damen uff die engen Lackschuh ...
laß mich mit so n Quatsch zu rie
Grete weinte beinahe, und Mutter
nahm sich ihren Aeltesten noch
einmal gründlich vor.
Die Mutter that so, als ob sie
mitzumachen. Zehn Citronenlimona
! den trinkt der Asse die Nacht über
beim Tanzen, und jedesmal heißt's:
bitte, Paulchen, zahle dem Kell-
Jetzt weinte Grete wirklich. Das
Mutter, 5... so'n Wo man
„Ich sag's Vätern, laß man, Gret
sprech.n, er geht m,t und damit da.
„Basta!" lachte Paul. „Herrje, ihr
meine Freunde. Zum Beispiel der
i Krewitz. der hat schon suszehn Mark
das, sag' ich dir. Was gibst«... sllr
Aber Grete schüttelte sehr hoheit -
thun!"
j Und die bereits ausgestreckte Jüng
lingshand zog sich verheißungsvoll
wieder zurück.
Die Mutter lachte.
„Zankt euch n-cht. Kinder, das er
gibt sich alle? ganz von selbst. Wenn
Grete hatte Musik gehört und bi
schleunigte ihre Schritte. Das Mä
del schien Ballfieber zu haben. Trotz-
b k ch h :d e W
Vorstandes voraus.
Das war eine har'e Geduldsprobe
für die vielen tanzlustigen Füßchen.
amüsantesten hinbringen könnte, ohne
tanzen zu müssen. Neben ihm seine
Bekannten stimmten ihm darin hof
! sentlich bei.
„Du. Mensch", sagte jetzt der eine,
„wer ist den.? die kleine Blonde,^ die
dir das süße Mädel schon zugenickt."
Paul drehte schwerfällig den Kopf.
„Die Blaue? Das is meine Schwe
ster, der geborene Zankdeibel, sag' ich
d "ch"
Paul nickte.
neke." H
Paul rührte sich nicht.
„Sei doch keen Frosch, Mensih!
! sich.
! „Is mir auc, recht, haste denn
schon 'nen dritten Mann?"
Und die beiden vielversprechenden
Jünglinge steuerten durch den Saal
in einen entlegenen Nebenraum, di-
Mutter saß.
der nun wieder steckt! Da, jetzt treten
die Paare schon zur Polonäse zusam
men. und Paul is nirgends zu seh'n,
Grete lächelte krampfhaft.
810 ß nicht öffentlich zeigen, daß sie
gern aufgefordert wäre zum Tanzen.
810 ß nicht! Sie faß ja nicht allein
während der Polonäse. Mindestens
zehn bi- fünfzehn junge Mädchen
auch. Elli Schmidt tanzte mit ihrem
ganz grünen Jungen am Arm von
höchstens sechzehn Jahren, das war
doch erst recht nichts. Paul hatte
sicher nicht gehört, daß schon getanzt
wurde, und suchte gewiß nach feinen
svckte nicht. Er saß in ei
ge. u denen sich noch ein Dritter ge
sellt hatte, der als vierter Mann mit
spielen Es ein schmuckes,
Paul rum. .
Eine halbe Stund? hielt Paul das
aus. Dann, als sich sein Konto von
Minute zu Minute oer,chlechterte.
wurde er wiithei.d. So einen geris-
! lelrnth,
Jungen auf den Tisch.
„Seht ihr's", höhnte Paul. »Da
ten!"
„Einen Augenblick', flüsterte er
den andern zu. „ick komme gleich
d'l' 112 sch d/ l
banl an den Tisch zur Mutter.
Der gute Skatspieler lächelte ge
schmeichelt. War das was Niedli
ches. die Kleine in Hellb.au! Kr
er sich bei den Klängen eines flotten
Walzers verneigte.
Grete athmete auf.
Wunderliche Frisuren.
die sogar damals auffiel. Dieses
Kunstwerk zeigte ein bewegtes Meer
mit Wildenten und einem Jäger auf
dem Entenansitz, oben eine Mühle
mit Müllerin, die mit dem Abb6 lieb
äugelt, und noch unterhalb des Ohres
den Müller mit einem Esel. Man
muß dabei berücksichtigen, daß diese
Scenen aus Reliesfiguren bestanden,
die Frisur also demnach ihre Trägerin
stark belästigen mußte. Die allegori
schen Hauben, >o nannte man diese
Thurmfrisuren, führten sich aber
trotzdem mehr und mehr ein. Schon
im folgenden Jahre schmückten die
Damen ihre Häupter allgemein mit
Bergen, Wiesen, Windmühlen und
anderem Unsinn. Di« Hauptsache da
bei war aber ein riesiger Federbusch,
der noch dazu auf dem oberen Theile
der Frisur angebracht wurde.
Die ältere Generation machte na-
und sprach sich dagegen aus. Man
kam aber den alten Herrschaften ent
gegen und erfand eine neue originelle
„die man", so heißt es wörtlich, „mit
tels verborgener Federn nach Beliehen
sindet man sich in Gesellschaft älterer
Leute, so ist die Frisur bescheiden
und hält sich in zulässigen Grenzen.
Sind aber die Tadler fern, so läßt
man die Federn losschnellen, und die
Coissüre erfüllt alsbald alle Bedin
gungen der Mode und des guten
Tones. Frauen von Rang tragen
Federbüsche von zwei oder drei Fuß
Höhe. Man kommt nicht mehr unter
den Thüren durch, kann nicht mehr
die Logen in den Theatern benutzen,
nicht mehr in seiner Karosse ausfah
ren, wofern man nicht im Wagen nie
derkniet. Man sieht die Gesichter so
jede Woche brachte neue Combinatio
nen, die mehr Geld verschlangen, als
die Tafelbediirfnisse und die Equipa
gen der vornehmen Haushaltungen,
und das wollte doch etwas bedeuten.
Als das Faß leer ward. j
Da sehen wir ja das Rennen großartig.
Bravo! Br^vo!^
Jesses, was ist denn das?
Nachtwächter. „Wie, Du hast
ben?" „„O, durchaus nicht; es
war die Schuld des Kellners; der
hatte unsere Ueberzieher vertauscht!""
B.: „De Abern a."
B.: „Mir assen leene."
B.: „Wie sull'r'n Heeßen?"
Ain Acpfclstand.
Käuferin: „Die Aepfel haben hier und da so kleine, dunkle Punkte;
fangen sie etwa schon an zu faulen?^
deren!" „„Hattest Du mit dem
mal ein Verhältniß?"" „Direlt
nicht . . > aber beim Heirathsvermitt
den!"'" > war
Verblümt. Kaufmann-,
„Was halten Sie von dem Inspektor
ich habe ihm zur Hochzeit
seiner Tochter dreißig Flaschen Wein
auf Credit geliefert?" „„Haben
Sic die leeren Flaschen zurückge
kriegt?"" „Ja, die hat er zurückge
geben!" „„Dann haben Sie Glück
I Die gi'ten Freu ndin-
Gatte: „Jetzt weißt Du also
noch immer nicht, zu welcher Schnei-
Du Dir denn von Deinen Freundin
nen so viele empfehlen lassen?" Frau:
> „Damit ich weiß, wo ich icht hin
geht!"