»«» »ct«. Vo» Marg. Älauert. RnigÄ herum der Nacht. Die Bi«graphe». fthene Publizist Bellangin hatte sich gegen Zusicherung des halben Erträg nisses bereit erklärt, die Vorrede des Buches zu versassen, das sein Freund nehmen wollte: ein Buch über das Leben und die Werte des berühmten Jean Loutardeau, dem eben jetzt ein waren und die seine umfangreiche Mappe kaum zu fassen vermochte. „Es ist eine Goldgrube!" hatte der welche Weise er in den Besitz dieses befand sich alles Mögliche: Manu mit Freude erfüllte. Mehr als siinf- Btsonderes in Aussicht stellten und Von feinen Lesern stets mit Begeiste rung aufgenommen wurden. Vor allem aber, welche Wohlthat war diese Arbeit für den armen Loutardeau! Eine Fülle von Licht sollte sich über Grab verbreiten, der Menschheit heimnißvollsten Vorgänge seines Le bens, seines Deutens, beleuchten. Wie reiche Belehrung tonnte die literarische Jugend aus diesem Werke schöpfen! Es sollte sie in das Vorgehen beim Verhältnisse und andere äußere Um stände auf feine Werte ausgeübt hat ten. erklären: ganz abgesehen von den Berichten über seine Wohnungen, seine Lebensweise, seine Ernährung. Das tonnte man „Di- Naturgeschichte eines Mannes" nennen, und zwar mit mehr Recht als die unzusammenhängend« tionsschriftsteller „Die Naturgeschichte einer Familie" betitelt hatte. Beim Durchblättern dieser werthvollen Dokumente begeisterte sich Daubac für die erhabene Rolle, die ihm zugefallen war, und Bellangin wunderte sich nem Leben über ein Thema schreiben konnte, das -hm nicht vollständig fremd war. Er handhabte die Schrift stücke, die ihm so viel Belehrung brin gen sollten, mit einer Empfindung von Ehrfurcht und fühlte sich in sei ner eigenen Achtung steigen, als ob den Herren vollständig verwandelt. Das sehr gewöhnliche Gesicht Daubacs zeigte eine Art von Begeisterung und etwas Ernstes, Leidenschaftliches be lebte die Augen des Publizisten, in Nachdem sie noch bestimmt hatten, auf welche Stellen sich die Vorrede be sonders beziehen sollte, und die beiden Blätter, die den Plan des Werkes ent hielten, von Bellangin für gut befun den worden waren, empfanden unser« beiden Freunde ein dringendes Be dürfniß nach frischer Luft, da ihnen die Köpfe brannten. Sie verließen das Kaffeehaus: Der Kritiker, indem er riesige Rauchwolken aus seiner Londres in die Luft blies und Ma dame Goufsepin mit seinem Spazier stock einen Gruß zuwinkte, der be häbige Daubac keuchend, als wollte er die Gewichtigkeit des Altenpackes an zeigen, den er unter dem Arm trug. Es war nahe an Mitternacht, das Wetter war herrlich, aber empfindlich talt. Die beiden Freunde bewohnten dieselbe Gegend; somit war es ihnen sehr willkommen, zusammen gehen zu können, sie hatten sich auch noch man cherlei zu sagen. „Der verdammte Goussepin," be gann der Journalist, „hat immer aus gezeichneten Kognak. Mit dieser Wärme im Magen und einem guten pelzgefütterten Rock wie der meine ist man doppelt empfänglich für den prickelnden Reiz dieser prächtigen Nacht." „Herrliche Kälte!" murmelte Dau bac vor Frost zitternd und sein sei denes Halstuch fester um den Hals schlingend. „Noch nie in meinem Le ben habe ich so viele Sterne leuchten sehen! Aber, ich habe Sie gestoßen, glaube ich?" „Du kannst mich getrost duzen," sagte Bellangin, „ich sehe überall Sterne, sogar am Boden: nehmen wir uns in acht, sie nicht zu zertreten!" „Ja, gewiß! Uebrigens würde es uns nasse Füße eintragen, denn sie sind alle in der Gosse," fügte Daubac hinzu. „Wirtlich, die Hitze war zu arg in dem Lotal: ein tüchtiger Marsch in der frischen Luft wird uns gut thun. Aber da fällt mir ein, das Dentmal unseres theuren Loutardeau ist ja ganz in der Nähe. Könnten wir nicht den kleinen Umweg machen, um es aufzusuchen?" „Großartiger Gedanke!" rief Bel langin. „Ich würde mich glücklich schätzen, die Züge dieses Mannes ken nen zu lernen, von dem ich, jetzt da und hatte stets Vorliebe für den Är schen Lieder trällerten und seine Dra men stets beifällig betlatschten. Der Stadtrath hatte es jedoch für gut be gende Stimme ihr Gehör. „Hörst Du?" frcwte Daubac. „Jawohl; wahrscheinlich irgend ein Statue zu unterbrechen. Da vernah men sie deutlich die Worte: „Ach, wie gros ist mein Mißge schick. und welcher Hohn auf alle?, was man Ruhm nennt! Dreißig Jahre hat man gewartet, um mich fchwunden war. Nun erfuhren diese braven Leute endlich, daß sie nicht be trogen sind; zugleich erfahren sie aber auch, daß sie, um mich zu sehen, die innere Stadt verlassen und sich mit dem Omnibus in einen Stadttheil begeben müssen, der ihnen ebenso fremd ist, wie mir: umgeben von Palästen, deren Bewohner weder der Sprache noch den Gefühlen nach zu den Franzosen gehören. Und nicht genug an dem! Eine riesige Einsicht könnte ja möglicherweise dazu führen, daß einstmals mein Monument in eine weniger öde Gegend versetzt würde, aber das Standbild als solches würde überall und immer gleich lächerlich sein, und das bringt mich zur Ver krästigen Hände, die würdig eines Schmiedes gewesen, sind schlank und zart! Die eine muß eine Gansfeder, die nöthigen Papiere hal bestimmbares Alter. Nie habe ich eine solche Nase gehabt, die mich zu schielen zwingt; ich erkenne weder freien Bewegung hindern! Oh, welch« Qual! Und der Urheber dieses me tallenen Spottbildes ist mit einem ich durch dieses schändliche Götzenbild! Wehe über die Ungerechtigkeit Gottes und über die Dummheit der Meri ten!" Rock hattest? Was sie vor allem zu tellektuelles, moralisches Bild. Dies nicht weniger entstellt als der Bild „Du sprichst die Wahrheit, verehrter Geist; tausend alberne Flugschriften feines Stils ..." nes Winterrockes scheint aus einem sehr seltenen Pelzwerk zu sein." „Ganz richtig, der Kragen ist aus Bureaulhes, ein Eindringling in der Welt der Gelehrten und Schriftsteller, ein Bild von Deinem eigentlichen Wesen zu geben. Alle diese Schrif ten, zum größten Theil von Deiner eine solche Menge von Plunder zurück geblieben ist." „Plunder? Deiner Bescheidenheit Schatz?" Vetters achten Grades! Aber dieser raubend wäre, Dir alles vorzulesen, will ich Dir lurz den Inhalt mitthei len. Außer einigen ganz geringen Art und Weise Gerechtigkeit wider- „Erster Irrthum!" Todtenfchein Deines Vaters." „Holzhändler und reich war er, als in Wirklichkeit der Sohn eines Martt- Onte'ls Boisseau, in ein Internat." „Das ist eine wichtige Auskunft! letzte!" „Er erhielt Preise!" d s müssen aber unseren gann. Bisher sind Ihre Mittheiluu bule aus Liebe" nur einen mittel mäßigen Erfolg erzielte, so müssen wir daran erinnern, daß er sie mit selten noch über so viel Lebhaftigkeit des Stils und so viel Frisch» der Phantasie verfügen." Nch eingebüßt!" „Wirklich? Das, ist merkwürdig! Neununddreißig Jahre, statt einund „lch sage: es ist gut. Also w«i ter!" wir ihn auf d:nr Höhepunkt seiner geistigen Entwicklung: zu dieser Z«it überraschte er die Welt mit seiner aröbtes Meisterwert!" einem Anruf an die heilige Dreifältig- Tisch vor sich hatte." „Im Gegentheil, ein Freuno hatte mir die Statuette zum Andenken an die letzte Vorstellung geschenkt." „Ebenso wie ihn das herrliche Bild von Bocaver zu seinem Roman „Die Schiffbrüchigen" begeistert hatte." „Das ist zu arg! Jedermann außer Ihnen weiß, daß dieses Bild im Hin blick auf meinen Roman gemalt ist. „Warte nur! Sieh, ob uns nicht d:e geringfügigsten Einzelheiten Dei nes täglichen Lebens bekannt sind: Er stand um sechs Uhr auf, tränt seine Schale Milch, ritt eine Stunde, tam zum Frühstück nach Hause, nahm ge wöhnlich nur weiche Eier, ging dann wieder aus, diesmal zu Fuß, mit sei nem Weichselrohr in der Hand, und tam dann ..." «Halt! Woher haben Sie das alles „Aha! Zum Theile ist es ja rich tig. Ich erinnere mich dieses Briefes, in dem ich meinen Collegen über einen Landaufenthalt in der Nähe von Nan tes berichtete. Ich blieb aber nur «ine Woche dort, habe also nur acht Tage auf solche Weise zugebracht. Acht Tage von vierundsiebzig Jahren!" „Was nun folgt, wirst Du aber nicht leugnen: Ein großer Feinschme- Weine (wir haben die Rechnungen des Weinhändlers)! ihrer feinen Blume verdankt er auch die Begeisterung, die Wein und habe nur für meine magen kranke Schwester, als sie später zu mir wohnen kam ..." Prinzessin sagen!" „Eine Prinzessin? Seid Ihr wahn sinnig?" „Jawohl. Sophie Getuska. Du hattest wohl all« ihre Briefe ver- „Aber Ihr dreifachen Esel! Habt „Ruhig! Kaukasischer Zobel!" „Da zeigt sich der Vorstädter!" i Grobheit mit diesem Flegel nicht auf belehrt. Gehen wir!" „Verzeiht mir meine Heftigkeit, redet." ihn? Wenn wir den Dokumenten widersprechen wollten, die in dieser Tasche ruhen, in dieser Tasche, die unser Vermögen enthält, welche Be wir es je wagen, uns auf die nächt lichen Aussprüche einer Statue zu be rufen? Nein, in«n die unbestreitbare Beweise einschalten .Dieser Ritter von der Halle," b«- schloß Bellangin „hat durch sein Widersprechen nichts anderes erreicht, gen, da sich die beiden Freunde zum Gehen wendeten und als Abschieds gruß die Worte: „Wir werden ihn er sich, noch ganz verwirrt von seinem Sturze, den Vorfall nach Möglichkeit zu erklären; man konnte aber aus sei» Trotzdem verfügten sich einige Polizei soldaten an den Ort des Uebersalles. Zum Glück war Bellangin nicht tödt gen, aber eine schwere Verletzung des Gehirns machte seine Uebersührung in eine Heilanstalt nöthig, und die Aerzte haben wenig Hoffnung, diesen schlummernden Geist wieder erwachen zu sehen. Was Daubac anlangt, der nichts anderes zu verlieren hatte, und auch wirtlkch verlor, als seine Dolumente, so ist er noch heute Bureauchef und wird sich mit dem »administrativen Ruhm begnügen müssen, so lange ihn nicht die Entdeckung neuer Familien papire in die Lage versetzt, Biograph zu werden. Der Verleger Latruelle gibt sich den Anschein, ihn nicht mehr zu kennen, und wenn der Arme sich den herrlichen Abend in's Gedächtniß zurückruft, da er mit dem berühmten Kritiker Arm in Arm das Caf6 Goussepin durchschritt, dann ist es ihm selbst unbegreiflich, wie er, im Besitze des Materials zu einem Werte von so unbestreitbarem Werthe, auf den un seligen Gedanken kommen konnte, das Ganze dem Urtheil eines in Bronze gegossenen Borstädters zu unterbrei ten, noch dazu in enier so verlassenen ten, noch dazu in einer so verlassenen die Statuen mit den Missethätern im Einverständniß sind. China un» ,»üvcr". Das liebe Schwatzen hat schon viel Unheil angerichtet. Da ist es in Chi na gut bestellt. Die Chinesen verlan gen von ihren Frauen nicht nur Liebe und Treue, sondern auch Schwei gen. Das Gesetz gibt dem Ehemann oas Recht, sich von seiner Frau schei den zu lassen, wenn er beweisen tan», daß sie zuviel schwatzt. Wer also seine schwatzhafte Frau los sein will, braucht blos mit ihr nach China zu ziehen. Möglichlcitc,,. „Das ist nicht möglich!" sprach man früher Blieb da Geschlecht noch um Geschlecht. Indessen aus der andern Seite Ein a n d'r e r Kopf es schon erfand. Schier» Mein Dirndl, dös hat Aeugerl Schön wia die blauen Veigerl, Die funteln in fein' G'sichterl Als wia a Christbaumlichterl. Und erst die schönen Backerl. Und dann die weihen Zackerl Im rosinrothen Münderl, Als wia a ganz tloans Kinderl. Es is ja schier a Engel, O, möcht's mich doch a wengerl. Kavaliere aus Ber lin O. „Weeßte, Olla, vor vier Wo chen habe ick mir schon einen Knoten in's Taschentuch jemacht, dett damit ick mir endlich mal ein reinet nehme, und heute trage ick es noch. Nee, ick bin doch zu vageßlich!" —Er k.nnt sich. Arzt (li«st in d«r Zeitung die Todesanzeige von ein«m seiner Patienten): Na, den hätte ich auch wieder von seinen L«i -— Ein Schlaukopf. Mei sein! Ich esse di« Käserinden immer mit. Lehrlinz: Sehr wohl, Mei ster, dann werde ich sie immer sür Der Philosoph. „Auf den Hasen hab' ich schon zehnmal geschossen und nie getroffen. streben zu wollen." Herr: „Denken Sie sich, Fräu lein Mathilde, ich träumte neulich, daß ich Ihnen eine Liebeserklärung gemacht hätte!" Fräulein (brüst): „Zu dumm!" Herr: .„Nicht wahr, wie man nur so albernes Zeug träu- Nasfinirt. „Ich will alle Hüte aufprobiren. Wenn dann mein« Freundin «inen davon kauft, tann ich mit gutem G«- wiss«n sagen, daß ich ihn schon ge tragen habe." —P e ch. Gauner: „Das heißt aber Pech haben! Mühe ich mich da einen ganzen Monat ab. von rück wärts durch die Mauer ein Loch zur Kasse des Banthauses zu brechen und derweil macht der Banlier vorne Klassische Krankheit. Schwärmt denn d«r Professor Krause immer noch so sür Homer? Na und ob! D«r wird noch Ho m«roiden lrieg«n! Macht d«r Gewohnheit. Gesängnißdireltor (zum unschuldig Verurtheilten): „Ihre Unschuld hat sich glänzend herausgestellt! Sie sind frei, nachdem Sie zehn Jahre gesessen haben; aber lassen Sie sich das zur Eifersucht. Gatte: „Wa rum hast Du denn das Mädchen ent lassen! sie war doch sehr tüchtig." Gattin: „Ja, das mag fein; aber Frau Scheibler vo:. nebenan hat in vier Wochen acht Dienstmädchen ent lassen, und ich nur sieben: ich werde