Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 01, 1910, Image 5

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    Seranton Wochenblatt, °
erschein! jeden D«»ners»ag.
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Donnerstag. 1. September ISIO.
Demokratische Rominationen. j
' Staat. I
Für Gouverneur—Achlb. Webster Grim !
von Buck« County. i
Fvr Lieutenant-Gouverneur—Samuel >
B. Price von Lackawanna County. i
Für Sekretär der Innern Angelegenhei- ,
ten—Jame« I. BlakeSlee von Car-
Für Schatzmeister-Samuel B. Phitson
von Somerset County.
County.
Für Kongreß—P. F. Calpin.
Für Senat-E. F. Blewitt.
Für Repiäsenlanten—l. Distrikt, Nich
vla« Burke; 2. Distrikt. John Mul
lin ; 3. Distrikt, Henry W. Zeibler;
4. Distrikt, Dominick ff. Dempsey;
b. Distrikt, John F. Mannion; K.
Distrikt, Fred. Raylor.
Wochen-R »ndscbau.
Inland.
Die Leiter der republikanischen Eon
greß-Campagne haben endlich der immer
beutlicher sichtbar gewordenen Ström
ung unter den Wühlern ihrer Partei
nachgegeben und beschlossen, Sprecher
Eannon von der Liste der Campagnered.
mr zu streichen, d. h. ihn nur in solchen
Distrikten austreten zu lassen, welche
sllr konservative republikanische Kanbi
baten bombensicher sind. Diesen Plan
durchzuführen, ist eine delikate Aulgabe,
welche dem Borsitzenden des Campagne-
Comite«, McKinley von Illinois, einem
intimen persönlichen Freunde Cannon'S,
zufällt.
In einer Conferenz zwischen einem
Comite, welches die Angestellten vertrat
und der BelriedSleilung der Pennsylva >
nia-Bahn, wurde in Philadelphia den
Telegraphisten an den Linien der Bahn
eine neue Lvhnzulage von K Prozent be
willigt. welche vom l. l. M. an rechnet.
Seit dem Beginn de« Jahres haben da
nach die 190» Telegraphisten der Bahn
eine Ausdefserung um zwölf Prozent
durchgesetzt.
Georg WezfeU, der Kassirer einer be
kannten Weißwaarenfirma in der Stadt
New Jork, weigerte sich, die Ferien an
zunehmen, die ihm von seinen Arbeitge
bern angeboten wurden. Da« erregte
den Verdacht der Vertreter der Firma.
Sie ließen im Geheimen die Biicher
Wezfell'S prüfen und entdeckten dabei
einen Fehlbetrag von tib.tXX). Der
.arbeitsame" Kassirer wurde dann unter
ber Anklage de« Unterschleis« verhaftet.
Zwei Züge der Grand Trunk Eisen
bahn kollidirten in der Nähe von Dur
and.tMich., und zwöls Passagiere, die
sich mit wenigen Ausnahmen in dem
Tod.
H.lC.'Du'Bal, der friihere Sekretär
de«l Senator« Chauncey M. Depew,
undljetzigeilAklienmakler an Wall Str.,
erklärte, ehe er mit seiner Gattin nach
Europalabreiste.'solgendeS; .Ich glau
be im Sinne der Finanzinteressen im
allgemeinen zu sprechen, wenn ich sage,
baßj,Oberst Roosevelt ein gefährlicher
ManiMt.UßankierS und Geschäfts
leute sind betreffs seiner Redetour sehr
beunruhigt. Sie fürchten nicht so sehr
seine vorbereiteten wie seine extemporir-
Seine Reise wird auf das
Gefchäftkeinen störenden Einfluß au»,
üben."
Daßßdie Neger-Doktoren eine wichti
ge Rolle'i<der Lösung des viel befproch
enenzßassenproblem» spielen, war die
Behauptung de» Dr. Lepton, als er die
12. JahrcSconvention de« nationalen
fity inZWafhington, D. C., zur Ord
nung rief. Fünfhundert Reger-Dokto
ren, Zahnärzte und Droguisten aus
allen Theilen der Bereinigten Staaten
waren zu der Convention erschienen.
Man hat von Spokane, Wa., au«
versucht, in Erfahrung zu bringen, wie
viele Personen bei den schrecklichen Wald
bränden. die bi« jetzt schon unberechen.
baren Schaben angerichtet haben und an
einzelnen Stellen immer noch mit fast
unvermindeter Kraft weiter wüthen, ihr
Leben eingebüßt haben. Nach.ben letz
ten Berichten sind bei den Waldbränden
in den Staaten Montana, Idaho und
Washington über 200 Personen umge
kommen. Unter der Zahl der Opser
befinden sich mehr als einhundert Re
gierung«-Waldhüter.
CenfuSdirektvr E. Dana Durand gab
einen vorläufig« Bericht über die letzte
Volkszählung bekannt, laut welchem die
Vereinigten Staaten augenblicklich 9«,-
S(Xl,(X)l) Einwohner haben. New Jork'«
Bewotznerzahl wird aus 4,SIXZ,IXX> und
die Chicago'S aus 2,4tX),«X1 angegeben.
Diese Zahlen sind noch nicht offiziell be
stätigt, weil der endgültige Bericht über
da« Resultat der letzten Volk«zählung
Ausland.
Nach jahrelangen Verhandlungen zwi
schen dem Militärfi«ku« und der Stadt
Königsberg ist nunmehr ein Vertrag ab
geschlossen worden, welcher die Entsest
igung vorsieht. Die Stadt kauft die
Umwallung an und legt sie nieder.
Königsberg war in früheren Jahrhun
derten befestigt, wurde aber im Jahr
1814 offene Stadt. 1842 wurde es
wieder zur Festung erHoden und bi«
Mitte der siebziger Jahre die Stadtum
wallung nach neupreußischer Besestig
ungsmanier vollendet.
Nachdem die Fleischpreise in Deutsch
land in jüngster Zeit »iede«im in die
Höhe geschnellt sind, so daß sich der we
niger bemittelte Theil der Bevölkerung
den Fleischgenuß fast ganz versagen muß,
ertönt die Forderung nach Lefsnen der
Grenzen immer lauter. Die hygieni
scheu Gründe, die schon früher von den
Behörden geltend gemacht wurden, wer-
Sperre gegen die Zulassung von frein
dem Schlachtvieh und Fleisch zu verthei
digen. ZweiscUo« wird es in der näch
sten Session de» Reichstags hierüber zu
stürmischen Auseinandersetzungen kom
men.
Ein ganz heimlich ausgeführte« Bub
enstück hat die Bürgerschaft der guten
deutschen Stadt Jaegerndors in Oester
, reichisch Schlesien in große Ausregung
> oersetzt. Nächtlicher Weife ist da« eist
, und großem Enthusiasmus errichtete
Denkmal des Dichter« Peter Rvsegger
, verstümmelt worden. Der Vandalis-
daß eine Wiederherstellung de« Denk
l Die Ortschaft Ernsdorf (Jaworz) in
. Oesterreichifch-Schlesien ist von einer
, schweren Feuer«brunst heimgesucht wor
e den. Der dortige Gasthof Krehut ist
i nie» verbreiteten sich mit solcher Ge
i schwindigkeit, daß e« nicht möglich war,
r sämmtliche Gäste zu retten. Drei Per
. schwere Verletzungen davongetragen.
Der Streik dei Mühlenarbeiter in
, Ungarn um höhere Löhne ist nach einer
e kurzen Dauer gütlich beigelegt worden.
, Oie Aussicht, daß der Streik auch nur
i wenige Wochen währen könnte, halte be
. reit» die größten Besorgnisse wachgeru
. seit, weil jetzt die Zeit der Ernte-Verar
d beitung ist. Dank dem Entgegenkom
. men von beiden Seilen hat sich ein zu
e sriedenstellender Ausgleich ermöglichen
e lassen.
i Im Süden Rußland« hat sich die
Cholera. Lage bedeutend gebessert, und
r »ach den letzten in St. Petersburg ein
getroffenen Berichten kann man sagen,
daß die Seuche im Abnehmen ist. In
der Woche vom 14. bi« 2<l. August wur
. den im Ganzen IS.IOK neue Fälle von
, Erkrankungen und 7,743 Todesfälle ge
. meldet.
r In Köln ist im nahezu vollendeten
- neunundachtzigsten Lebensjahre der be»
r kannte Historienmaler, Professor Johan-
Künste. Johannes Niesjen wurde am
, 27..August 1821 in Köln geboren.
Im fünfundsechzigsten Lebensjahre ist
e in Wien der bekannte Reiseschiiststeller
e Freiherr Amand v. Schweiger - Lerchen.
- dakteur der Zeitschrift »Stein der Wei-
Lerchenfeld wurde am 17. Mai 1846 in
S Wi«n geboren und trat IBKS inAdie
n Armee ein.
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lhr schm, geheert,' segt d'r
Bill, »geschter Oweb iS em Hen fei
Dochder. die Sus was leicht Johr fei
ler Sitty-Tlchäp g'heiert hat, heem
lmmne. un Hot en klee Babbel nutge
brunge." „Well." fegt d'r alt
Dschoh, ~wa« is do weiter derbei?
Im Summer kuinme viel Leit vu»
d'r Stadt en dar Woche uf'», Land
naut," .Des mit der Sui i» awer
en anner Ding: ihr Mann Hot se
hocke lasse un is uf un dervou, se weeß
net wohi«, un nau hen die Alte die
Bscheering." „Des is jchuhr arg,"
fegt d'r Dschoih, „awer ich hab seller
BisniS nie net getraut. Di« Alte hen
«ls geiccht, en iode Sau sot v»r ihrem
Trog bleiwe, Ich ineen nau net, daß
de Susen Sau war oder is, awer ich
will fatze, daß se hat seile usm Land
bleiwe, wo se is gerehst worre. Es Hot
blendy junge un brave Männer do
herum; erged eener hat se genumme
un fe wär I'chuhr glickkcher geworre,
Möhrs se war allfort bisse! en hoch
miethig Ding un keener vun unsere
Buw« war ihr gut Wie se
dann bei ere Excurschen seller Sitty-
Kerl gemiet Hot, do Hot se gemeent,
was Wunners as se do »rfgewaelt
hät. Ich Hab'S ihr glaht: Sus, hab
ich g'saht, Du besser fehnft Dich zwee
mol um, sb Du seller nemmsti er is
ken Mann sor Dich, meind was ich
Dir sag. Awer se Hot juscht die Nas
ufgedreht un mich angeguckt as wie
zu sage ich sot mei eegeßisnis memde,
'«D'r William (net d'r Bill) is en en
feiner Buh, ganz annerscht öS wie
unsere klumsige Kerks do uf em Land.
Ich weeß was ich dhu," Hot je mir zur
Neuser gewe. „Allrechtl" hab ich
g'saht, „als go hedl Ich winfch, daß
es Dir gut geht, bin awer halwer
bang. Seller Kerl is zu flipp sor
Dich. Meind was ich Dir sag." Awer
do kann Eener lang schwätze, wann
mal en Mädel verrickt is in en Kerl.
Ihr eege Vater Hot ihr ah abgerothe,
awer die alt Frah. was allfort drauf
aus war, ihre Sus mißt ebbes Extras
Mätsch noch mitgeholft. Nau hawe
mer wieder die alt G'schichti die Sus
„Well," feat d'r Bill, „d'r Hen is
so gefixt, das? er beede vernähre
kann." „Seibis uficchrs net so arg,
as wann'S arme Leit wäre," fegt
Bauremädel paßt mol net in die
Stadt un es es schasst wunnerselte
gut. Mit em Heire iS es heitigSdags
cwe net meh. As wie zu unsere Zeite.
Uf den Roth vun die Alte werd net
Mädel net uf Aelt is, kenn« die Alte
wann «n Mädel mol ame Kerl den
Narre gefreffe Hot, do findt es ge
wehnlikch en Ausweg, wo den Alte
gewe." „Well," fegt Bill, „mei
gllokb vielmehr, 'daß er recht brav
is un ah schasfig. Ei, Du» kennst ihn
schubr. es is d'r Jränl Schee driwe
am Blohe Berg." „D'r Fränk is
en guter Buh. ich kenn ihn vun kleen
Zeit zum Heire." „Sell is en spai»
siger Mesen. Suppohs, die Beb bleibt
»och zeh Jahr derheem, dann bischt
ner, do is es en Freid im ganze
Haus." Des Hot den Bill konvinzt
un er Hot gesaht, er dät denke, d'r
»b. Dann lug aut sor Katzenmusik.
D'r alt Hansjörg.
?n« Kaiser von Japan.
Schilderung eine« Gartenfeste» aa
Hose de« Mikad»'».
Ein in Tokio lebender Schweizer
gibt im „Journal de Genkve" ein«
Beschreibung der Gartenfeste beim
Mikado, in welcher es heißt: „Aus
Befehl Seiner Majestät des Kaiser»
27. April um 2 Uhr Nachmittags sich
die Kirschbäume im Hama-Palaft an
zusehen. Ihre Majestäten der Kaiser
und die Kaiserin und Ihre kaiferli
che» Hoheiten die Prinzen und Prin
zessinnen werden das Fest mit ihrer
Anwesenheit beehren." Diese Einla
dung prangt in japanischen Schrist.
zeichen auf ein«r breiten Karte mit
Goldrand. Eine kleine Notiz in eng
lischer Sprach«, die aus einem rosen
farbenen Begleit!ärtchen steht, theilt
dem Gast >dr» Kaisers mit. daß sür
die Offiziere der Landarm« und d«
Marin« die Uniform und für Zivil»-
sten der lang: schwarz« Rock uiid der
unvermeidliche Zylinderhut Vorschrift
sind, daß Perfonen in Trauerkleidern
nicht zugelassen werden und daß bei
regnerischem Wetter die kaiserliche Fa
milie nicht erscheinen wende. Die Ein
ladung erhält mau immer erst gm
Vorabend des Festes, da der Kaiser
sich erst in der letzten Minute zu ent
schließen Pflogt.
Der Hama-Palast (Hama-Rikyu)
liegt ein paar Minuten von Shimba
fhi, dem Hauptbahnhof von Tokio,
entfernt; er nimmt ganz allein ein«
der zahllofen Inseln der Halbinsel
ein, die, von der eigentlichen Haupt
ftadt losgelöst, in der gleichnamigen
Bai lieden, Gin Palast in unserem
Sinn« ist überhaupt nicht vorhaniden;
man sieht nur ein paar einstöckig«
Pavillons, die halb im Grünen ver
steckt sind. Man findet einen herrli
chen, mit besondere rZorgfalt gepfleg
ten Park, den der gewöhnliche Sterb
liche m« betreten darf; große Rasen-
Plätze mit reizenden Bächlein, Seen,
über welche in kühnen Bogen rohge
zimmerte Brücken führen, kleine
Wäldchen, niedliche Hügel und Mi
niaturthäler. Wie all« Besitzungen
der Krone, ist auch dieser Park von
einer wallartigen, mit hohen Thonen
Festung aussieht. Vor dem soge
nannten Palast herrscht ein buntes
Gewirr und Gewimmel. Es sind
nicht weniger als MOV Einladungen
ergangen. Außer den hohen Würden
trägern des Reiches, den Offizieren
der Armee und der Marine, den ho
hen Verwaltungs- und Justizbeani
ten, den Mitgliedern des diplomati
schen Korps und den Konsuln werden
zu den Gartenfesten gewöhnlich auch
allerdings in begrenzter Zahl
durchreisende Ausländer, Weltbumm
ler und Touristen, vor allem Ameri
kaner, eingeladen. Wagen auf Wagen
sitzen in nachlässiger Haltung Offi
ziere; Polizisten tummeln sich mit
großer Wichtigthuerei und lenken ihre
Roßlein nach allenßichtungen hin, um
die Gaffer in angemessener Entfer
nung zu halten; sämmtliche Kutscher
und Sänftenträger stoßen jenen, ja
panischen Ohren nur zu gut bekann
ten zischenden Schrei aus, der dem
Ziagen ihres Herrn einen Weg bah
nen soll.
Man fährt unter ein« hölzerne
Brück«, bevor man unter die Thor
wölbung gelangt, unter welcher die
Palastwache, die einen Uniformrock,
ein« schwarze Hose und einen mit Sil
kommt gar nicht selten vor, daß Leute,
die nicht der Einladung «ntfprechend
gekleidet sind, höflich aber bestimmt
aus ihren Wagen herausgeholt und
unter guter Eskorte wieder hinaus
komplimentirt werden. Die Gäste,
die korrekt gekleidet befunden wur
den, verlassen ihren Wagen vor dem
Gitter der zweitenUMfassungsmauer;
man muß hier seinen Ueberzieher ab
legen und einem kaiserlichen Dien«r
die Einladungskarte vorzeigen. Ein
Zeremonienmeister sagt einem
lassen. Verirren kann man sich aber
nicht, da alle Wege zu einem Rund
führen, auf welchem >er Hof sich auf
hält. Obwohl es erst 2 Uhr ist und
der Kaiser erst um kommen
soll, ist alles bereits überfüllt; es liegt
in der Natur des Japaners, daß er
überall zu früh kommt. Langer Rock
und Zylinderhut behaupten das Feld,
und das ist nichk ö<-fcmders schön; es
letzten Europäer, welche die Kaiserl»
Gefolges in der alten Hoftrocht gef»
den Zweispitz auf dem Kopse und den
Degen an der <Äite, ein Hofbeamter,
der dem Kaiser den W«>g ebnet. Alle
Häupter entblößen sich Dem mar
tialisch aussehenden Hosbeamtn, solgt
eine Anzahl Kammerdiener und
Kammerherren vom Dienst. Dann
erscheint, fast trippelnd «nd den Blick
starr geradeaus »«richtet, der Kaiser.
Mütze, schwarzer Dolman mit Schnü
ren, mit doppelten schar
lachrotycn Ttreffm, dazu alsOr^ens
form, die Prinzessinnen, dir ganze
kaiserliche Familie. Endlich die hohen
Würdenträger und hie Staatsnnni
ster. Das Publikum Ickli«kt sich in
bunter Reihe an, um so rasch als
Während, einem alten Brauch gemäss
die Chess der diplomatisch«» Missio
nen von den Majestäten in Audienz
und warten aus die Genüsse, die ih
nen hier in Aussicht gestellt sind.
Sobald die Audienz beendet ist, wer
stäten sich erfrischen, und vor den
„diplomatischen Tischen". Man muß
sich sehr beeilen, denn die ganz« lüt
fam zu zerstreuen beginnen Plötzlich
aber läuft alles ßm Eilschritt zu den
Wagenhalteplätzen. und glücklich ist
Blütheulese aus der Volksschule.
Folgende drei Musterauffätze au»
der vierten Klasse einer Volksschule
machen gegenwärtig die Runde durch
die Blätter. 1. Die Chinesen sind auf
dem Körper gelb gefärbt. Sie tra-
Backenknochen, ihre Auge» sind ge
schlitzt. Ihre Nahrung besteht auS
Hunden. Mäusen, Ratten und Reis.
Der hohe Chinese hat einen Mantel
mit rofa Seide abgefüttert. Die
Schirm« find aus starkes Seidenpa»
Piers geflochten. Wenn ein kleines
ein Aschenwagen und schaufelt es mit
in die Asche. Die Chinesen sind sehr
unanstendig, sie halten es ab«r sür
anftendig. 2. Die Ehinelen haben
eine gelbe Farbe. Das Merkwürdige
am Kopf find die geschlitzten Angen
rcn die Frauen ihnen die Füße auf
Steinblöcke, auf daß sie klein bleiben.
Schon in der Geburt eines Kindes
wissen sie, ob es schwach oder kräftig
ist. Ist es schwach, so Wersen sie es
Schmutzwagen und hebt sie auf, dann
kaufen die Missionare sor zwei Pfen
nig Die Chinesen findende»
gestickter Seide beletzt. Die Männer
haben einen Zopf, je länger der Zopf
ist, je stolze sind sie. die Frauen
haben "schSne Träume, nachdem kö».
nen sie es nicht lassen. Wenn ein
Kind geboren wird, und ist fo zart
die Thür, sie sind sehr höflich.
Die Freundschaft zweier Frauen
der Bund gegen die dritte.