Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 18, 1910, Image 6

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    Merkwürdig.
' lanoS: „Teremtete! Js sich doch
Volk sehr sonderbares, die Deutschen!
Arog ich do soeben Freilein Irma,
warum sich is so still. Hot sie gesogt:
vor lauter Freide!"
Aus einer jungen Ehe.
Dienstmädchen: Sehen Sie, Madame,
Sie meinten, sechs Lampen, die St«
Zur Hochzeit erhalten haben, seien zu
viel; eine ist jetzt schon kaput!
. —Rafflnirt. Gutsbesi^er:
fahre ganz langsam, damit e» recht
yroß aussieht.
» »
Der praktische Bauer.
I.
' „Das letzte Mal hab' i mi sakrisch
Ab» hattet Hab's
> Tröstlich. „Wenn Sie sich
nicht bessern, kommen Sie in die
Hölle!" „Das ist nicht schlimm;
/»enn ich lasse mich so wie so verbren
schädlich der Alkohol ist!" Huber:
pls a Wasserkopf!"
tvorden fein?"
B.: „Der führt ein sehr bewegtes
Leben."
A.: „Wieso?"
l B.: „Er ist Tanzlehrer."
Erlebtes. In der 9. Klasse
der Oberrealschule wird das Aufsatz
thema gegeben: Liebt erzeugt Gegen
liebe. Professor: „Wollen wir die
tzache etwas durchbisprechen. Sim-
Hartner, was iverden Sie da zunächst
thun?" Schüler: „Ich werde eine
Definition der Liebe geben!" Pro
fessor: .Schön; haben Sie vielleicht
schon eine?" Schüler (erröthend):
.Bis jetzt noch nicht, Herr Professor!"
Hagestolz. .Ob man wohl
vor Liebe wahnsinnig werden kann?"
„Gewiß, der beste Beweis hierfür
ist, daß doch so viele Heirathen.".
Nicht« anzufangen.
Räuber: „Die Uhr her!"
> Bummel: „Die hab' ich heut«
versetzt!"
, Räuber: „Also das Geld!"
Bummel: „Das hab' ich verju
belt!"
Räuber: „Und der Bersatz
s^ein?"
Bummel: „Ist schon verkauft?"
An eine Sängerin.
l.Ms du geendet, tobte durch's Hau»
Frenetischer Beifall und Applaus.",
So war in der Zeitung zu lesen!
Doch deut' ich die Sache mir richtig
s"' ..
Man klatschte so laut nur, weil man
froh.
Daß dein Vortrag zu Ende gewesen!
Praktische Einrichtung.
StudioA.: „Wie, Du hast zwei
Hen!"
Eltern aller Ihrer Kinder?"
Das verhaßte „Möbel".
der in die Ferien geht): „Na, Max,
hast Du alles, was Du brauchst?"
Max: „Ja, Mama!"
Mutter: „Auch Dein« Zahn
bürste?"
Max: „Zahnbürste? denke, ich
Poesie und Prosa.
Literatur - Professor:
.Armes Kind, Du sehnst Dich gewiß
iiach Deinen heimathlichen Bergen,
nach den trauten Thälern, nach den
Dienstmädchen: „Na, dös net
... aber nach g'felchten Blutwürst',
die's jetzt gibt!"
»»«» a« »«» Vi«»».
Von Heliniiih Unger.
Im Zeitenlauf sind sie verklungen.
Die nicht durch deine Größe entflammt
Von Dichtern und Barden gesungen.
Und die dich jetzt »reisen so hoch u hehr,
Sic scheiden dereinst au» dem Leben;
ssiir deine Schönheit, du heiliges Meer,
Wanderte Lichter.
Skiue von dann« Liebherr (Stettin).
Mit der Sehnsucht hatte es ange
fangen. .
Draußen, wo die Häuser bei den
Garten standen, lag Malt« Elfert's
Haus. Die Straße machte da «ine
Biegung und lief die Höhe hinan,
so daß er von feinem Fenster über
di« Gärten hinweg die ansteigenden
Felder und darüber nichts als den
Himmel sehen konnte. Der Blick
war nach d«r Seite nicht weit, denn
der Anstieg der Straße war steil und
auf der anderen Seit« lies sie di«
'Höhe wieder hinunter. Auch von den
Häusern der Stadt konnt« er w«nig
fehen, da sie sich nur auf d«r «inen
Seite der scharf um sein Haus bie
genden Straße hinzogen. Drüben
hatte Niemand gebaut, denn dort
Hegann die Höhe, die als breitkuppi
ger Berg die Thalsenke nach Norden
schloß. Dafür konnte Malte ab«r
wie keiner den langgestreckten Schloß
bau sehen, lag er ihm doch gerade
gegenüber. Und weiter wollte er
Malte Efferts war einer von den.
Sonderlingen, über die die Leute
reden. Jede kleine Stadt hat so ihre
Sonderlinge, Eigenbrödler, einsame
müde Menschen. Und wie das über
all ist, lief das Geschwätz der Leute
hinter ihm drein, wo er sich nur se
hen ließ, und in den Stuben und auf
den Treppen gab es viele Geschichten
über den einsamen Mann. Einige
erzählten davon, daß er vor Jahren
in die Stadt gekommen sei, um ein
Concert zu geben, und daß er dann
das kleine Haus gekauft habe, das
niemand hatte nehmen wollen, weil
dort der Wind von der Höhe über
das Dach hinfuhr, daß die Ziegel
klapperten. Und weiter wollten die
Leute wissen, daß er ein großer
Künstler gewesen sei, einer, dem man
nachgelaufen war, und der üb«r die
Menschen geherrscht hatte wie ein
König. Er habe aber früh der
Kunst entsagt und sei krank und
schwermüthig geworden. Aber die
Leute wußten nichts von Malte El
ferts, von seinen jungen Jahren und
denen, da er landfahrend geworden
war. Sie wußten auch nichts von
seinen Stunden in dem kleinen Hau
se, in dem er so still war, dah man
die Zeit schreiten hörte und die
Stimmen vernahm, die in jedes Men
schen Herz sind, und die von Lieb«
r«d«n.
Malte Efferts kümmerte sich nicht
um die Leute und ihr Geschwätz. Er
hatte einst vor ihnen gestanden und
die Geige gestrichen, dah erst ein
Schweigen war, wie nach einem Ge
der Welt draußen, als von jenem
Schloß auf der Höhe, in dessen Ge
mächern eine müde Frau ihrer Ju
diefe Jugend gährte damals in ihm
und drängte nach Reife. Aber es war
keine thatenfrohe Zeit, die er dort zu
brachte, fonvern eine Zeit irren
Ost«rn fiel spät und sie spielten
noch, als schon auf den Bosketts die
Erokusse schössen und der Farben
lärm der Tulpen über jungen
immer so ist.
Im Orchester war damals eine
eigene Belebtheit und eine hinreißende
Leidenschaft, und wenn Malte zu den
Logen hinauf dankte und ihm die
applaudirende Freiin Karin Helburg
heimlich grüßte, hätte er am liebsten
den Taktstock wieder aufgenommen
und von einem gespielt, größer, gewal
tiger, mit singenden Geigen, die voll
Ende, und die neue fand ihn aus
hoher Terrasse von leuchtenden Gera
nien überrankt in einem elegantem >
Weltbad. Und nun begannen für j
Malte Tage voll heimlicher Freude»
und Reife. Der Sommer goß seinen!
Glast über den Park und als Malte
Hand in Hand mit Karin Helburg!
verträumte Waldpsade ging oder im!
hohen Gras der Wiese lag, in der es
immer sang und spielte wie von
heimlichen Geigen, schrieb er eines
Tages über ein Notenblatt ihren
Namen, und über die Linien liefen
di« ersten Weisen eines großen Wer-
kes in drängenden Rythmen Wei-
sen voll trunkener Sommerfreude wie
tn der singenden Wiese und voll leiser
Schauer, wie wenn der Nachtwind in
den Waldbäumen seine alten Lieder
horst.
Und als wieder die Tulpen über!
dem jungen Rasen flammten, hatte >
Malte das Werk, das er mit Sehn
sucht ansing, nahezu vollendet. Er
war für den Winter an eine große
Bühne berufen word«n und wollt«
sein Werk selbst aus der Taufe heben.
Von jener aber, die es in ihm hatte
wachsen lassen, atte er immer weniger
gehört, und als der Frühling im
Lande war, schrieb sie ihm den Ab
schied, weil sie einem Manne folgen
müsse, der ihr fremd war. Er solle
ihr nicht nachforschen, denn sie ginge
weit fort; er aber brauche eine Heim
statt für seine Kunst, daß sie groß
werden könne.
Malte ist daran gebrochen. Seine
zukunftsfrohe Freude war zerschla
gen, und er ward unrastig und land
fahrend. Eine Weile versuchte er es
noch, dann kündigte er seine Ver
pflichtungen auf. nahm die Geige und
ging die zu suchen, die ihm untreu
geworden war durch fremde Schuld.
Mit Sehnsucht hatte es angefan
gen, und die trieb ihn weiter durch
er für sie gemacht und die, die sie ihm
gesungen hatte; spielte immer diesel
ben Lieder und spielte sie immer bes
ser. Und sein Blick ging irr durch den
Saal, daß er sie finden würde, wenn
sie einst unter all den Menschen saß;
und das wußte er: kommen würde
sie, wenn sie es las: Malte Efferts
Dann kam der Zusammenbruch.
Der Künstler steigt und steigt,
wenn ihm ein großer Schmerz oder
in der Reihe der Ersten, dann kam
er zu Jenen, die die Mittelstädte auf
suchen, und wieder eine Weile, da
ten.
Und einst trug ihn seine Fahrt in
jene Stadt, wo er noch heute war. Es
frich.chtssP.lt ch l ll'
gen wollen und redete vor sich hin
und zählte sie. „Es ist etwas mit
Fenster saß und zum Schlosse hin
überschaute, !n dem die Lichter
brannten. Es mußte etwas geschehen
sein, denn die Straße herunter war
neulich ein Automobil Nachts zum
Fremden, und im Schloß brannten
die Lichter nun schon viele Nächte bis
an den Tag. Es muhte etwas sein.
spenstische Wolken. Der Wind lief
überS Dach, daß die Ziegel NoMr
ten und am Fenster wars kalt. Malte
quälte der Husten und in ihm glüh
ten die Fieber, daß ihn oft ein
Schwindel faßte, und er sich an der
Fensterbank halten mußte. Aber er
sah und hielt aus, denn es mußte
etwas fei» in dem Hause auf der
Höhe. Die Zeit ging ihren Gang, und
in der Stadt schlugen die Uhren Mit
ternacht. Malte horchte in den Wind
und strengte seine Augen an. denn
drüben im Schloß wurde ein Zimmer
dunkel. Dann wurde ein anderes hell
und nun er sprang auf und hatt«
den Kopf dicht an den betauten
Scheiben da ging Jemand mit
Lichtern durch die Zimmer, die ganze
Flucht hinunter. Immer wurde ein
Fenster hell und eins dunkel. Er
konnte den zitternden Schein feh«n,
wie er weiter lief da drüb«n wan-
Es geht ein Wort im Volke, daS
Malte kannte: Wenn die Lichter wan
dern, stirbt Jemand.
Und er sah di« Lichter wandern
und sah wie es dann dunkel wurde
im Schlosse, so dunkel wie lange
nicht. Nur ein «nziges Fenster blinkte
noch hell durch die Nacht.
Da sank er in feinen Stuhl zurück
und stützte den müden Kopf in die
Hände. In der Kammer rafchlte es
in den welken Kränzen, vielleicht
war's der Wind. Und die Zeit schritt
weiter, fern schlugen die Uhren in
seinem Traum. Dann wachte d«r
graue Tag auf und fand ihn schla
fend 7 nur sein H«rz schlug nicht.
Etwas, das ihn zusammengehalten
hatte und in ihm weiterglühte all'
die Jahre hindurch, war gestorben,
als in dem Hause auf dem Berge der
Tod war.
....Mit der Sehnsucht hatte «s
Zwei de>tscht Araue«.
Durch einen anmuthigen Zufall
der Geschichte sind die Namen zweier
Frauen miteinander verknüpft wor
den, deren Andenken d«m Deutschen
besonders theuer ist, die der Mutter
Goethes und der Königin Luise.
Frau Rath hat in ihren Briefen mit
ihrem jugendfrischen Enthusiasmus
von dem schönen Eindruck geplaudert,
den das lustige Prinzeßchen auf sie
machte, und den dann die liebreizende
Königin verstärkte. Vvn Darmstadt
aus, wo Luise mit ihrer Schwester
Friederike bei der Großmutter erzo
gen würd«, machten die Prinzessinnen
häufige Ausflüge nach Frankfurt und
kehrten auch bei Frau Aja im Haus
am Hirschgraben ein, wo si« ihrer
tollen Laune freien Lauf lassen konn
ten. Da aßen sie Specksalat und
pumpten im Hofe nach Herzenslust
Wasser, während Frau Rath das ge
strenge Fräulein v. Gslieu ohne alle
Umstände im Zimmer eingeschlossen
hatte.
In der Erinnerung an diese lusti
gen Stunden schrieb die Greisin noch
1806 an ihren Sohn: „Sie werden
die jugendlichen Freuden, die sie in
meinem Hause genossen, nie vergessen
von einer steifen Hofetikette waren
sie da in voller Freiheit tanzten
sangen und sprangen den ganzen
Tag alle Mittag kamen sie mit
drei Gabeln bewaffnet an meinen
kleinen Tisch gabelten alles, was
ihnen vorkam es schmeckte herrlich
nach Tisch spielte die jetzige Köni
gin auf dem Pianoforte und der
Prinz und ich walzten hernach
mußte ich ihnen von den vorigen
Krönungen erzählen, auch Märchen
n. f. w. Dieses alles hat sich in die
jungen Gemüth«r eingedrückt, daß sie
Luise 17SS mit ihren Gefchwi
-1803 in Frankfurt weilte. „Ich
bis zu Thränen gerührt konnte ich
nur schlecht danken. In diesem kost
baren Schmuck kam ich wieder ins
erzählt?" Paul: „Freilich,'frei-
B,: „Wohl an meinen durch
geistigten Zügen?" A.: „Das weni
ger, -.ber an Ihrem schmutzigen Kra
aen."
Ei» Reinfall.
zu!
Richtig. Da beißt schon «inrr an.
Ah hat ihm schon!"
„Oha! Sakra! Was ist d«nn das?"
Orientalisch.
Said-Raid, ein junger Dichter,
verstand es, sich die Gunst des Kali
ihm ein Epos in 257 Gesängen ge
widmet, worüber der Kalif so ent
zückt war. daß er Said-Raid zu sich
rufen ließ und ihm versprach, wenn
erfüllen zu wollen.
Said-Raid dankte für die Gunst
und gestand stammelnd, daß er ein
leidenschaftlicher Trinker sei, und es
ihn sehr betrübe, daß die Trunksucht
so streng bestraft werde. Nun habe
er einen großen Wunsch. Falls man
ihn im trunkenen Zustande anträfe,
möge er lon den obligaten LS Stock
hieben verschont bleiben.
Der Kalif schüttelte ernst das
Haupt. Er bedauerte, gerade diesen
Wunsch nicht erfüllen zu können,
denn wenn er mit Said-Raid eine
Ausnahme machte, würde das Bitter
keit unter dem Volke hervorrufen.
Dann aber ging ein Lächeln über
d?s Ka ilfen Züge.
„Eine Bevorzugung will ich dir
dann diktirte er seinem Schreiber:
„Wenn der Dichter Said-Raid ge
zen die Gesetze des Korans verstößt
und im trunkenen Zustande angetrof
fen werden sollte, sind ihm 26 Stock
hiebe auszufolgen, und 6t) Stock
biebe demjenigen, der ihn anzeigt."
Höchste Pferdeerziehung.
Pferdes einen Knoten gemacht?" .
Zweiter Reiter (Professor): „Damit es nicht vergißt, »aß «»
um elf Uhr nach Hause zu traben Hot."
Ein netter Schuldner.
erst dÄi Mark^in Brief
marken als Abschlagszahlung ge
schickt! Gläubiger: Ganz recht; da
für habe ich Ihnen auch inzwischen
dreißig Mahnbriefe geschrieben, jetzt
ist das Porto alle, und nun muh ich
wieder selbst kommen!"
Abgewinkt. Bei Goldreich
ist Gesellschaft. Es werden über die
Schwiegermütter endlose Witze ge
macht, wodurch sich namentlich eine
mit drei unverheiratheten Töchtern
gesegnete Dame nicht wenig ärgert.!
Da richtet sie an einen still
den jungen Mann die Frage: „Na/
Herr Müller, Sie sind wshl,uch ein
Feind der Schwiegermütter 5" ,O.
mochte ich es gar zicht kommen las
Karl: „Wie geht's Dir, Franz,
bei Deinem neuen Meister? Hast Da
gutes Essen da?"
Franz: „Na, alle Woche dreimal
Speck mit Kartoffeln."
Karl: „DaS ist doch sehr gut."
Franz: „Schon, aber den Speck
ißt der Meister und die Kartoffeln
Tic Gestrenge.
„Ach, gnädige Frau, ich glaube ge
stern Abend hat mich der Herr für
„So! Er hat dich wohl geküßt?"
I Äein, er schimpfte fürchterlich!"