Ei« hohler Zah«. Ei»? heitere SrMluna von S. Bora»»» Er hatte Zahnschmerzen. Und ieine geringen! Da warf er alles hin und ging zum Zahnarzt. Der stellte mit kun digem Auge einen Defekt in einem Mahlzahn fest, der plombirt werden mußte. Zunächst legte er den Kobol den das tückische Werk, das heißt, er befreite Rudolf Rau mittels Narkoti kum vom Schmerz. Und dafür wäre ihm d«r junge Mann vor lauter Se ligkeit am liebsten um den Hals ge fallen. Am nächsten Tage erschien er be reits mit undankbarem Gemüth. Das liegt in der menschlichen Natur. Die Aussicht, nun etliche Mal« in dem oden Wartezimmer Wartezimmer sind immer öde, selbst in der behag lichsten Ausstattung stundenlang dazusitzen, bis er an die Reihe kam, verstimmte ihn stark. Er wäre viel lieber in dieser Zeit elegant durch die Straßen flanirt und hätte jungen Mädchen unter den Hut geguckt oder «gemüthlich im Caf6 gesessen bei den beiden Exotinnen: Mokka und Ha bana. Das erste Mal ging er an die Lite ratur, die im Warteraum bereit lag. so oberflächlichen Charakters, als hät ten die zahlreichen Leser allen Geist herausgelesen. Er erinnerte sich über dies über den Witz da bereits vor ei nem Jahrzehnt, ihm der große Assessor? ""2-backen-r. Das zweite Mal studirte er das Zimmer und sein Meublement. DaS! dritte Mal kam er mit wilder Miene. I Der kranke Zahn erforderte infolge Verächtlich durchschritt Rudolf Rau g?n! Gott, das Gesichtchen! Er fühlte «in warmes Erzittern im Herzen. So viel Süßigkeit, so viel poetische Jugend darinnen! Die Scheitelhaare fen, sanften Blick hätten! DaS fest zu riem umgebogenen Spitzenkragen frei trug, die zum Berauschen fein model lirten Schultern, die ein freundliches, konnte und welcher der weiße »es Arbeitsfchürzchens -ine haus frauliche, köstliche Intimität gab! Nicht genug konnte er sie anschauen. Die anderen um sie herum, die waren diesen bestrickenden Reiz besaßt nur die «in«. Tags darauf nahm er ein Fernglas mit her und besichtigte heimlich das .liebe Gegenüber auf's Genaueste. Sie arbeitete emsig und kleine rundlich« «hen Spitzen. ! Ach, so viel Holdseligkeit blühte in solch nüchternen Arbeitsräumen und schuf zierliche, kapriziös«, elegante Gebilde, die am schönsten »nd dank barsten die Verfertigen» selbst g«- kchmiick hätten! Er glaubte fünf Minuten verflogen als nach einer Stunde die Reihe ai ihn kam, und der Zahnarzt wunderd sich über die Empfindungslosigkeit dei nicht reagirte. „Wenn sich die Sache so macht/ sprach er zufrieden, „können wir mor- Rudolf erschrak. Dann konnte e> ja die Liebe. Süße, nicht mehr sehen. Aber wie thöricht! War er denn a« das dumme Fenster gebunden? GleiH heute Abend, wenn die Zauberinn!« weiblichen Putzes nach Hause gehen, wollte er auf sie warten! Heiße Neugierde kam ihm bei diese, Vorstellung. Wie groß war sie wohl? Wie war ihr Gang? Wo war ihr, Wohnung? Und sollte er sie anspre, che»? Wie ihm das Herz darob unge. biihrlich zu klopfen anfing! Doch am Ende ging sie gar nicht allein? Solch« Mädchen lassen sich gar gerne von ga lanten Männern begleiten. Nun brauste ungestüm sein Blut auf. Er ballte die Fäuste. Sollt« nur einer Schon um sieben Uhr stand er vo, dem Hause. Und wartete nicht allein! Da und dort strich ein junger Mann herum und schoß stechende Blicke aus ihn. Nach einer Biertelstunde kamen die jungen Geschöpfe, schwatzend und lachend, trennten sich, schlössen sich an die Wartenden, verschwanden einzeln, zu zweien und dreien. Die, die e, suchte, war nicht darunter. Wi> scharf er auch jeder in's Gesicht spähte, er sah sie nicht. Sollte er sie im Mantel und Hut nicht erkennen? Un möglich! Ah, das Haus ging durch auf einen stillen Kirchplatz! Am Ende wohnte s» nach der anderen Seite der Stadt und Wie war denn die Holde zu erwi schen? Wartete er vorne, verließ st« das HauS von hinten und umgekehrt! Oder wie löste sich das Räthsel? Ging anderen? Er richtete sich nach allen Möglichkeiten. Ohne Erfolg! nahm er seine Zuflucht Mitteln griff. In Rudolf Raus Herzen lebte das liebe Frauenbild, nistete sich fest. Es trieb ihn mit allen Finten, ihr näher zu rücken. Zartheit mit leiser Wollust musterte, schmiegte ihre Wange an den weichen Pelz. Dieses Hing mußte er haben um jeden Preis! Er stürzte aus dem Wartezimmer, die Treppen hinab und in den Putzla den, wo er einen großen, weißen, schwarzgeflammten Muff zu kaufen verlangte. flachen, einen breiten, einen schmalen Muss. Keiner entsprach seinem Wun sche. Sie pries ihm den Vorzug von diesem und jenem. Er war unbefrie digt. Er wollte einen anderen. Ei nen großen, weißen, schwarzgeflamm ten, mit einer lustigen Schlrife inmit ten! Die Verkäuferin zuckte die Schul tern voll Verlegenheit, weil sie den jungen, hübschen Herrn nicht zufrieden stellen konnte. „Haben Sie sonst nichts auf La ger?" fragte er eigensinnig. „Nein, mein Herr! Aber ich will oben im Atelier nachsehen! Vielleicht liegt etwas vorrüthig —" Rau athmete auf. Na, das wollt« er ja! Richtig, nach fünf Minuten kehrte sie mit dem weißen, schwarzgeslamm ien Muff zurück, auf dem munter und graziös eine Schleife saß. Sein Herz hüpfte. „Der gesollt mir! Der ist ganz, was ich wollte!" hatte. Aber wie die Verliebten nun Verhältnissen. Er fand das Mach- inen. Nach kurzer Zeit war er den Fe tisch gewöhnt, und seine Sehnsucht schöne Madel hatte er schon eine Woche lang nicht mehr gesehen. Das hielt er nicht mehr auS! WaS also thun? Da flog ihm ein Einfall zu, der machte. Heid!, so mußte es gelingen! Er besuchte daS Modemagazin im er sten Stock und wünschte einen Da menhut zu erstehen. „Welcher Art? Welcher Farbe? Welcher Preis?" fragte daS Fräulein, das zur Bedienung des feinen, netten Herrn an diesem Orte so solo eine seltene Erscheinung herbeigeeilt war. Preis egal, Farbe egal, Form egal! Nur unbedingt kleidsam müsse er sein! DaS Fräulein blickte ihn betroffen an. Das ließe sich so, ohne Probe, nicht bestimmen! Kleidsam sei jeder Hut, wenn er eben an die rechte Dame gelange, und unkleidsam der schönste, wenn er auf den falschen Kopf gesetzt werde. Seine Braut, für die der Hut be stimmt, sei eine Brünette, schön und frisch und trage eine Botticellifrisur. Was in dem Falle passe, solle eigent lich das Fräulein wissen! Die Bestürzung ging dem armen Geschöpf bis in's tiefste Herz. Der junge Mann da, mit seinem unge schickten Begehren, um dessen Bedie nung sie sich gerissen, der hatte so etwas Diktatorisches an sich, daß sie nicht den Muth besaß, ihm irgend ei nen Deckel mit gewandter Rede aufzu hängen. Sie hielt ihn für fähig, daß er wieder käme und ihr den Hut an den Kopf würfe, wenn er gerade seine schöne, brünette Braut nicht kleiden würde. Sie zeigte ihm braune, blaue, schwarze, hohe, niedrige, kleine, große Hüte, verwirrt und mit rathlosen Mienen. Die anderen Verkäuferinnen, die merkten, daß hier nichts Alltägliches sich abspielte, reihten sich um sie, schmunzelten über den seltsamen Kun den, Probirten gefällig einen oder den l'd-n. Schließlich kam auch die Besitzerin des Modenhauses herbei und nahm sich der Sache an. Und plötzlich glitt ein Heller Schein über ihr Gesicht. Sie „Frau Minz, schicken Sie mir Fräu lein Helene herunter! Sofort! In den ersten Stock zu den Hüten!" „Mein Herr," sagte sie mit großer Liebenswürdigkeit, „ich habe eine hüb sche, dunkelhaarige Modistin mit Bot ticellifrisur im Atelier, vielleicht kön nen Sie sich nach Anproben, die wir den!" Bravo! Endlich! Helene! Was für ein wohllautender, anmuthiger Name! Wenn sie nun hinkte? Wenn sie schielte? Dann war sein holder Traum Und sie kam. Mittelgroß, schlank scher an ihr, als er's von ferne ver muthet! Der Glanz des reichen Haa res, die Art der Bewegungen, die das Wohlgefallen stürmisch Über die Lippen. „Ah, freilich! Wundervoll! Auch Er hatte sich zum Gruß verbeugt »ie vör einer großen Dame. I kaufte er ohne Besinnen das erste Exemplar! Ach, was so eine hübsche Larve zuwege bringt! Nachdem der schalt. Da war er nun wirklich gei stesverlassen gewesen! Hätte er doch alle die Hüte, die man ihm auf dem geführt, von „ihr" ausprobiren las sen! Welch ein« Augenlabe! Und wie lange und eingehend hätte er sich an ihrem Gesichtchen berauschen können! Na, das war jetzt versäumt! Aber sein Ziel war erreicht. Er rieb sich die Hände. Nun kannte er sie in ihrer ganzen Köstlichkeit! Wußte, daß sie von oben bis unten ein allerliebstes Geschöpfchen war! Zum Anbeten! Und zum Hineinbeißen! Den Hut empfing er nach ein paar Slunden beinahe mit Andacht. Der hatte auf ihrem vollen, glänzenden Haar geruht und ihre Schönheit er höht, daß ihm die Sinne tanzten! Behutsam setzte er das Modegebilde auf seinen eigenen Kopf, den wie blonder Sammt das kurze, dichte Haar deckte. Verblüfft sah er im Spiegel sein lächerliches Bild. Gott, was ist eS doch um so ein Frauen zimmerchen ein eigen Ding! Er war kein häßlicher Mann wahrlich wohlgefällige weibliche Blicke sagten ihm das deutlich und er machte mit diesem Deckel avs dem Haupte den Eindruck tiner Vogel scheuche! Und Helene war noch reiz voller geworden unter dem kunstvol len Modistenwerk! Nach ein paar Tagen Glückseligkeit gerieth er auf's Neue in einen Zu stand, wie ein Fisch auf dem Trocke nen. Was jetzt? Wie konnte er ihr beikommen, der Lieben? Ein Briefchen an Fräulein Helene schreiben? Wer bürgte ihm, daß es nicht zwei, drei Mädchen mit diesem süßen Namen in dem Modenhaus gab?! Sollte er einen Packträger als Liebesboten verwenden und an das „Fräulein Helene mit der Botticellifrisur" senden? Nein! War doch eine schlechte Form und konnte ihr Unannehmlichkeiten bringen! Er postirte sich Abends neuerdings vor dem Geschäft, wechselnd an den beiden Ausgängen. Die anderen Mädels ka men, sie nicht. Zum Kuckuck, war sie denn eine verzauberte Prinzessin in einer uneinnehmbaren Burg? Er stand auf einem todten Punkt! Er konnte doch nicht eine Sammlung frisirt war wie seine Braut aus dem Phantasielande! Und Zahnschmerzen konnte er auch nicht immerzu heucheln! s w" d s lles nun ter is/bescheiden und dann doch wie der unersättlich. Er will zum minde sten stetig voranschreiten, einem schö hohlen Zahn gehabt, hätte er diese verführerische Modistin nicht gesehen! Also gut, er hatte sie nicht gesehen! Vasta! und Lust! Fort damit! Als wäre ein Licht ausgelöscht und Wie schal, wie öde! 801 l Unmuth det. Und doch wunderschön! Die ver zauberte Prinzessin! War sie'S denn? Betrogen ihn nicht seine Augen? Etwa Sie drehte sich. Ach, das Mal! ihrer rechten Wange! Er stürzte auf sie zu. Nur jetzt kein Zaudern und Besinnen, sondern «in keckes Vorwärts! „Mein Fräulein, endlich sehe ich Sie! Versuchte umsonst, Sie zu tref fen, um Ihnen meinen speziellen Dank sein!" überwog plötzlich ihr Gesicht. Ei, sie erinnerte sich! Sie erkannte ihn! Das that wohl! „O, bitte!" lispelte sie und zupfte an dem seidenen Florschälchen, daS spannte. „Gerne!" Sie reichte ihm die Tanzkarte, die bereitete ihr Herzpochen. „Zwei Tänze, der erste Walzer und Polka, gehören den Brüdern meiner Freundinnen hier. Von den anderen wählen Sie nach Wunsch!" sagte sie mit gesenkten lüdern. thie. Auch zwischen Walzer und Polka „Das Räthsel ist leicht gelöst, Herr Assessor! Ich wohne mit Mutter oben Himmel und der reinen Lust nahe!" „Aha!" Er tippte sich an die Wollen Sie mir Ihren Familienna der? Aber halt, ich irre! Der Junge war ein von Grafenstein!" wird wohl ein entfernter Verwandter armten Linie, Herr Assessor! Was soll mir in meiner Stellung das Adelsprädikat! Mit meiner Mutter die deliziöse Erscheinung! Daher das Feine, das Gebildete! Und unwillkür lich hielt er sie höflicher im Arm. In dieser Minute schoß ihm zum ersten Male die Frage durch t>en Kopf: Was willst Du denn eigentlich hätte stellen'sollen. Unter dem Ein stich seiner Huldigung hotte sie daran ohne Ihr Fräulein Braut?" „Jawohl!" entgegnete er, ohne kla res Bewußtsein. „Und was ich gerne fragen denn sein Verändertsein hatte sie fein- Sie's mit dem Hut getroffen? Kleidet er die Dame gut?" den wahren Sachverhalt geoffenbart und mit einer Liebeserklärung ge schlossen. Die vorhin in ihm so be stimmt aufgetauchte Frage hatte ihn schwerfällig gemacht. iren und küssen und tan- Das Blut strömte ihm in's Gesicht. „Ich weiß nicht!" sprach er karg auf ihre Frage. „Der Hut befindet sich noch in meinem Besitz!" Helene ließ das Köpfchen hängen und war ernüchtert gleich ihm. Die Erwähnung der Braut hatte anschei nend Stimmung und Zauber gebro chen. Sie hätte die Worte darüber am liebsten zurückholen mögen. Erst verstanden sie sich so gut in Wort und Blick! Und nun Sie tanzten und plauderten weiter, aber ohne die Fröhlichkeit und Unmit telbarkeit von vorher, und scheu und ernst begegneten sich manchmal ihr« Augen. Schlüsse drückte er die Bitte Linke, reichte ihm die Hand und schaute ihn an, als wollte sie sagen: Wie würde es mich selig machen, wenn Du kämst! Doch der Mund redete anders. „Es hätte keinen Zweck, Herr Assessor! Der heutige Abend war schön und ich danke Ihnen! Leben Sie wohl!" Kein Wort vom Wiedersehen. Nicht sie, nicht er sprach es aus. Acht Tage beschäftigte er sich mit der Frage: Was willst Du also mit ihr? chen verklärte die Modistin. Er wollte das liebe, süße, fleißige Mädel zur Frau! versprochen war? Oder wenn sie ihn nicht wollte? Aber da hatte seine auf geregte Hand schon die Klingel ge» Sie hatte die Thür zum Zimmer geöffnet. Durch weißvergitterte Fen ster fiel die Mittagssonne über roth lohendes Gesicht. Er schüttelte den Kops. „Sagen sind und mich wiederlieben können, vielleicht bald gleich jetzt —" Er hatte ihre Hände gepackt, und in der ersten Minute süß und willig. stammelte entsetzt: „Ihre Braut! Ich beschwöre Sie, Ihre Braut!" Er lachte laut und glückselig. Nach Schleife und das feine Spitzenjabot dazu. „Kennst Du die Uhland'sche Bal lade, Geliebte? Mit einer Variation Für die ich's sammt'ne Hütelein, Für die den Muff bestimmt!" An sein Herz geschmiegt, hörte sie Zahn der Urgrund ihre» Glückes war. D' Feuersbriinst. ES brennt im Dorf! Der Wacht« blast. Es läut'n alle Glocken; Es bellt der Hund, der Kuh, di> „ . grast, Bleibt steck'» im Hals der Brocken; Der Gergl, Wichl, Steffel. Sepp. Sie rennen um ihr G'wandel, Sogar der Dorfkretin, der „Tepp", Wird schnell zum Löschumandel. Die Buam, die blasen „tra tro ra" In d' Faust, und ham sich wichtig. Die Geißen, Säu' und d' Kitzerln aa San frei und lver'n glei flüchtig. Vom Feld rennt alles wia nit g'- scheit Und ruft: „,,Dö Kiiah' .. dö Käl ber Der Lipp-Lenz aber laßt sich Zeit Es brennt ja bei ihm selber! V. Gießer. Im Seebad. „Sie auch zur Erholung hier, Herr Baron?" „„Ja, wenn man so dreiviertel Jahr lang nichts gethan hat, ist es eine wahre Wohlthat, einmal sechs Wochen faulenzen zu können!"" Haubesitzerskinder. Fritz: „Etsch, wir sind reicher als Ihr." Franz: „Wieso?" Fritz: „Papa Netter Zustand. Willy: einen «rundstem g«. Auch ein Verlust. „Um Gotteswillen! Wo denn?" „Bei der Brautwerbung." Zur Verschönerung. Sie: „Andere Männer kaufen ihren — Er: „Gut, ich kauf« Bestätigung. „Ihre spielloses Mundwerk!" „„Ja,