Vandvartlt »er „Einigkeit" Endlich war die „Einigkeit" mit ihrem Festprogramm fertig. Es war eine beinahe stürmische Sitzung gewesen imd hatte manchen Kampf ge hostet. Denn während der erste Vor stand Möller für einen Aussichtspunkt plädirte, begeisterte sich der Schrift führer und Kassirer Weidenmüller für eine Wasserfahrt. Herr Birnbaum schwärmte für eine idyllisch gelegene Walkmühle mit Sauermilch und Schwarzbrot, und Herr Schmiedel focht mit fanatischem Eifer für einen «chten, rechten Kremserausflug nach «inem altrenommirten Landgasthof mit gutem Bier und Kegelbahn. Die Debatten wurden heftig, und als in mitten allen Für und Widers Herr Lindenberg noch allerlei Rücksichten «uf eine bei ihm zu Besuch anwesende, fußleidende Erbtante verlangte, und Herr Baldauf daraufhin eine Esels partie vorschlug, und Herr Lindenberg i>ieS als persönlich« Beleidigung auf faßte, da drohte die „Einigkeit" sich Nur der Wortgewandtheit des Vor standes und einem frischen Anstich „Klvsterbräus" war es zu danken, "daß die Gemüther sich beschwichtigten, i>ie Erwägungen ruhiger wurden, und «ndlich ein Programm zustande kam, t>as beinahe sämmtliche Vorschläge in onmuthiger Weise vereinigte. Maiengeschmückte Kremser würden die «Einigkeit" aus den Stadtmauern hinaustragen, um sie der romantisch ine Mittagstafel bereit stand. Nach Gesinnung verließ die „Einigkeit" ihr Wereinslokal. Unter blühenden Aepfelbäumen, an fefMch'belebt Bandstraße schon che über dem lächelnden Antlitz der stattlichen Gattin oder des lieblichen Töchterchens blühten. Außer den Gesellschaft im ersten Wagen Platz Neiniguiigsanstalt. Daß man ihn Seit den Bällen des letzten Win iers, auf denen der Assessor Hoff rnann fast ausschließlich mit Hann mal aufs Kleid getreten hatte. Und da schien es, als ob der Assessor <,ch doch mehr Edith neige. Aber kunftschamen bedrohen Hannchen, ganz in lichtblau getaucht, sah heute so reizend aus Aber! Frau Wei denmiillerS Augen streiften besorgt je ne Ecke, wo unter einem Kirfchenhu te Ediths blaue Augen hervorlachten und der gegenübersitzende Assessor mit vergnügtestem Geskch! seinen Schnurr bart drehte. „Ein prächtiger, junger Mann, der Herr Bruckner, nicht wahr?" flötete neben ihr die Frau Stadtrath und Im zweiten Wagen hatte außer Herrn Apotheker Baldauf, Herrn Kornhändler Schmiedel, Herrn Post- Nicht zu vergessen Herrn Kanzleise kretärs Berthold, welcher neben der Tante saß und recht angenehm über rascht wurde, als er in seiner Nach barin, die ihm als Frau verwitwete „Und Sie sind leidend, verehrte Frau?" fragte er im Laufe des Ge sprächs. „I, Gott bewahre," sagte die Tante, „ich bin kerngesund. Ich viel gestanden, hinter dem Laden tisch, wissen Sie. Wir hatten ja das größte Kolonialwaarengeschäst Schöneberg unterbrach ihre Schilde tin Maikäfer! Ich bin jedem Thie re auf Gottes Erdboden gut." sag käfer an den Hals gesetzt! Mit bringen. „Laß gut fein, Oskar," wehrte die Tante, die sich wieder herholte, „Kinder merte. Es war beim Dessert, als Herr Stadtrath Möller sich erhob und der länß " ' ' t d^ gesagt?" tig" „O, diese Kinder! Da wär' ich doch anders zu Bruckner gewesen —" sahen die Tante und Herr Berthold großes Opfer, Herr Berthold, daß Zie mir Gesellschaft leiste«?" fragte schenkte. fünfundzwanzig Jährchen auf ein und demselben Kanzleistuhl gesessen, da ist man fürs Bergsteigen etwas steif ge worden." Die Tante nickte zustimmend. „Sie gedenken hierher zu ziehen, zu Ihren Verwandten?" „Gott bewahre," verneinte die Tan te entschieden, „zu den Kindern? Nein, ich kaufe mir ein Häuschen und lege mir ein Kärtchen an —" „Mit vielen Rosen darin," siel Herr Berthold ein, „sie gedeihen hier wun derbar, man kann die seltensten Exem plare erzielen." „Sie sind selbst Rosenzüchier, Herr Sekretär?" „Nur theoretisch," lächelte Herr Berthold wehmüthig, „praktisch fehlt in den Ruhestand begeben." „Demnächst steht mir der Kanzlei rath bevor," sagte Herr Berthold mit bescheidenem Stolze. Langsam kroch die „Einigkeit" des Berges letztes Drittel hinan. Di, Hitze war groß. Man seofzte leise, man stöhnte laut. Man tadelte das Programm. „Ich hab' es ja gewußt," rief Wei denmüller, „eine Wasserfahrt wäre das einzig Richtige gewesen " Der Schrei nach Wasser blieb nicht unerhört. Als man auf dem Aus sichtspunkt angelangt war, schoben sich graue Wolken vor die Sonne, und die „Einigkeit" sah sich in die Lage versetzt, den drohenden Regen in der Schutzhülle abzuwarten oder eiligst den Rückweg anzutreten. Die Mei nungen waren durchaus getheilt. Da schien es ein Zeichen des Himmels, daß ein Windstoß den Cylinder des ersten Vorstandes entführte. Herr Möller eilte hinterher, und die Ge sellschaft hinter ihm den Abhang hinun entgehen. Ein Platzregen brach los, der den Frieden der „Einigkeit" für immer zu untergraben drohte, denn nur die eine Hälfte hatte Schirme bei sich Klage um Klage drang an Herrn Möllers Ohr über aufgeweichte Stie fel, Hüte, Röcke und Unterröcke, bis er endlich seinen eigenen Regenschirm unter die aufgeregte Menge warf und von einem Baumstumpf aus ihnen zu schrie, daß er sein Amt niederlege. Dieses Opfer schien den Himmel zu versöhnen. Der Regen hörte so plötzlich auf, wie er gelommen. Die Sonne lachte wieder auf die „Einig keit" herab. Und die „Einigkeit" lachte gleichfalls. -- druck und sie erhoben sich mit be wegten Mienen aus der Sofaecke der stillen Gaststube, wohin sie sich vor dem Wetter geflüchtet. Im strahlenden Sonnenschein kam die „Einigkeit" herangezogen und gruppirte sich fröhlich um den Tisch, wobei Frau Weidenmüller sich ver geblich nach ihrer Hanni umsah. Ihr Blick schweifte umher, und plötzlich begann ihr Herz zu klopfen den Weg her, den sie alle gekommen, kam Darunter sah man neben einem Paar dunkler Männerbeinkleider etwas Lichtblaues schimmern. „Sieh mal an," lächelte die Stadt rath Möller und nahm ihre Lorgnette und schließlich lächelte alles. „Aber, Hanni, Herr Bruckner, es regnet doch längst nicht mehr —!" Es überraschte niemanden, als Herr Weidenmüller bei der Maibowle abends unter ixn Linden verkündete, daß sich zwei Herzen unter dem Re genschirm gefunden! „Da wir einmal beim Verlobungs feiern sind, lieber Oslar, so kannst Du der Gesellschaft noch eine Mit theilung machen," sagte die Tante, mit einer bezeichnenden Handbewegung auf sich und ihren Nachbar: „Krau verwitwete Schöneberg und Herr Kanzleisekretär Berthold (demnächst Kanzleirath und Rosenziichter)." „ES lebe die Einigkeit!" »te rcp»VUtan,sch«n Neger. Der Chesredalteur eines New Dor ker Blattes berief einmal drei Neger in sein Arbeitslabinett und versprach Demjenigen von ihnen, welcher auf die beste und bündigste Weise erllä ren würde, weshalb er republikanisch gesinnt sei, eine prächtige Truthenne. „Ich bin ein Freund der Republik", m«i, „weil die Republikaner die Emanzipation der Neger durchgeführt haben!" „Bravo," sprach der Zei tungsmann und wandte sich dann mit den Worten: „Nun, Bill, weshalb bist du Republikaner?" an den zwei ten Neger. „Ich bin Republikaner," erwiderte dieser, „weil die Republika ner so weise Gesetze geben!" „Auch nicht übel," lobte der Redakteur und fuhr dann, zum dritten ge »:ndt, fort: „Jetzt, Sam, sag' du uns, wes halb du Republikaner bist!" „Ich bin Republikaner," entgegnete Sam treuherzig, „weil ich gern die Trut henne haben möchte!" Und er bekam di? Truthenne! Ueber seine Befugnisse wacht mancher wie ein Löwe, und über seine Pflichten wie ein Murmeltier. „Plötzlich ergraut." «lich «Ine Maigeschichl- v»n B. Friedrich. „Sie möchten wissen, meine Herren, kam?" Doktor Max Frehsen ließ seine klugen und gutmüthigen Aeuglein von sein Glas leer. „Also gut," sagte er, als die Her ren alle zustimmend nickten. „Ich mache aus meinem Herzen leine Mor dergrube, und »zähle abfoluterWahr heit gemäß, nach Ihrer Theorie, Herr Oberförster," wandte er sich mit Mai "" M i „Ich war damals," fuhr der Dok tor fort, „noch leidlich jung, so zwi schen den Vierzig »"'» Fünfzig, und in meiner schwarzen Locken - Pracht Wie meinen Sie, Herr Nachbar," sagte der Herr Oberlehrer dazwischen, und legte die Hand an's Ohr, als hätte er nicht recht gehört. Doktor Frehsen ließ sich nicht irre machen. „Nehmen Sie mir's übel oder nicht meine Herren," fuhr er fort, „ich ging damals noch stark mit dem Gedanken um, meinem einsamen Dasein durch ein zweisames Weiter leben ein schmerzloses Ende zu berei ten. Die W-.hl hatte ich ja. Mei ne standesamtlichen Nachforschungen ergaben, daß unsere Stadt über nicht weniger als 163 heiratsfähige Jung frauen im Alter von zwanzig bis vierzig verfügte, und daß auch die Zahl der jüngeren und älteren Witt wen „mit" und „ohne" keine kleine war. „Eines Sonntags Morgens", be richtete der Doli r weiter, „machte ich besondere Toilette, und begann Be suche abzuklappern, daß es nur so ei ne Art hatte. Na, die Sache machte sich über Erwarten gut. Einladun gen zu allen möglichen und unmögli chen Familiengelegenheiten kamen dutzendweise. Ma.i sprach über mich in allen Kaffeekränzchen und an allen Stammtischen. Ein Genealoge hatte sogar gefunden, ich mit nicht we niger als 36 Familien der Stadt ver wandt war. Infolge dessen war ich über Nacht sechsunddreißigsacher On kel und Vetter und der Gedanke an Weihnachten trieb mir die Haare em por. Auch die Steuerbehörde beehr te mich mit liebevoller Aufmerksam keit. Der Herr Steuerrath verfügte nämlich über drei Töchter und eine noch ledige Schwester in höherem Al ter. Aber daS Auge des Gesetzes fand keinen Makel an mir und mei nem Steuerzettel. Eines stand offenbar bald fest: ich war eine „Partie". Gewiß. Aber für wen? Merkwürdig, noch nicht ein mal hatte mein junges Herz rascher geklopft, noch nicht einmal hatte ich mich auf heimlichen Pfaden und Ge danken ertappt. Ich onkelte und vet terte halt so weiter, ließ mich füt tern wie ein Mops, und verhimmeln wie ein Leutnant. Anonyme Briefe gab's täglich ich las sie zuletzt gar nicht mehr sie waren mir alle schnuppe, und schon erwog ich den „Na ja, da kam daS Schicksal rauh und kalt, nicht wahr, Doktor?" zitir te der Herr Professor. „Rauh und kalt? Nein, Verehrte st»," replizirte Doktor Frehsen. „Das konträre Warni den Mund. Ich war völlig futsch. laubten mir freie Wyhl. Also ich traf alle Vorbereitungen zum Sturm. Kam es zur Eroberung und über diese bestand doch kein räuber und kalt wie ein Gletscher. Ich erwog, daß ich zu guter Letzt noch eine Lotterie, zu Gunsten der dunkel wie ein Räthsel. Indeß und saß mir bald fröhlich plaudernd im Kahn gegenüber. Ich war blind vor Glück, Sonst hätte ich ja den Jüngling am Uferweg sehen müssen und die Blicke, die sie ihm dann und wann zuwarf. Ich lenkte den Kahn an eine Stelle, von wo ein Pfad ge rade hinein in den Wald führte. Dort wollte ich landen, und dann in ben, als der Kahn in den Sand am Ufer fuhr. Mit einem kecken Sprung war „sie" draußen. Aber der Kahn kam in's Schwanken die Nuder hatte ich an's Ufer geworfen weiß der Kuckuck, wer ihm einen Stoß gab, See. Hin und her wippte er, ich will das Gleichgewicht halten er neigt sich zur Seite, ich greife in die Luft und stürzte kopfüber in den See. „Noch höre ich vom Ufer her einen leichten Schrei, und ein lautes La chen. Wie ich wieder auftauche, wie meine Hände nach dem Nachen lan gen, Himmel und Hölle, was sah ich Da steht neben „ihr" ein junger Mann, der seinen Arm um sie legt und jetzt sogar am liebsten wär ich wieder untergetaucht, aber zum Selbstmörder, und vollends wegen ei nes solchen Rackers, hatte ich kein Ta lent. Und dann das Seewasser. Triefend und schnatternd kroch ich an'S Ufer und schlug mich seitwärts in die Büsche. Von „ihr" und „ihm" sah ich nichts mehr." „Und deswegen haben Sie graue Haare bekommen, Doktor, wegen ei ner solchen Lappalie", spottete der Assessor. Doktor Frehsen nickte ihm freund lich lächelnd zu. „Ja deswegen, Verehrtester. Bis zu dieser nassen Stunde hatte ich alter eitler Esel nämlich meine Haare gefärbt. DaZ Die Ohrgehänge. „Frau Rendant Binderweck hat Brillant-Ohrgehänge, Frau Sekretär Leisetritt hat Brillant-Ohrgehänge, Frau Revisor Schmachtherz hatßril lant-Ohrgehänge und „Nur Frau Kaufmann Gieseler hat keine Brillant-Ohrgehänge," un terbrach Herr Gieseler seine aufge regte Gattin ruhig. Durch seine Ruhe behielt Herr Gieseler immer Recht, denn durch sie brachte er seine leicht erregbare Frau zuerst zum Weinen und dann zum Schweigen. Doch Herr Gieseler war kein Mathematiker von Beruf, er hatte sich diesmal ver rechnet. Die immer noch hübsche, nur etwas rundliche Frau ging vom be ginnenden Weinen unerwartet zum säuselnden Liebesslüstern über: „Ich will auch nie wieder etwas gegen Deine Skatabende sagen, wenn Du mir meine Bitte erfüllst. Es mag kindisch sein, ich gebe es zu, aber das Ziel meiner Sehnsucht ist nun einmal der Besitz von Brillant-Ohrgehängen. Thue Dein Herz und Deinen Beutel auf. Max, sei lieb." „Du sollst die Ohrgehänge haben, Kind, nur nicht auf einmal. So nach und nach, ich will Dich prüfen, ob Du Dein Versprechen mit den Skat „So nach und nach? Wie meinst Du das?" fragte Frau Gieseler, tief aufathmend; wie nur der Mensch athmet, der soeben eine Sisyphusar beit bewältigt hat. „Ich werde Dir jeden Monat drei ßig Mark geben, die Du für den An kauf Deiner Ohrringe zurücklegen kannst. In ein bis anderthalb Jah ren darfst Du Dir dann kaufen, wo nach Dein Herz sich sehnt." „Kannst Du mir das Geld nicht schon jetzt geben, vielleicht leihweise, gewissermaßen als Vorschuß?" fragte die Gattin mit gut gespielter Harm losigkeit. „Nein, Kind. Wenn Du die Probe bestehst, winkt Dir dereinst süßer Lohn. Nur im Kampfe werden die Helden gestählt." Anderthalb Jahre waren seit dieser Unterredung verflossen. Frau Giese ler besaß über fünfhundert Mark, für die st- bereits zwei sehr schöne Ohrgehänge ausgesucht hatte. Vor läufig nur mit den Augen; sie lagen im Schaufenster einer bekannten Goldwaarenhaydlung. Der Preis stand darauf vermerkt: „S4O Mark. Gelegenheitskauf". Frau Gieseler war schon im gewöhnlichen Leben sehr für Gelegenheitskäufe, um so mehr lockte es sie, diesen Grundsatz auch bei „ihren" Ohrgehängen in An wendung zu bringen. Es waren prächtige Steine, viel größer wie die der Frau Rendant Binderweck, sehr tär v/ifttritt und doppelt so groß wie die der Frau Revisor Schmachtherz. DaS dürste eine wahre Epidemie von Gelbsucht geben, wenn erst Frau Kaufmann Gieseler, die simple, titel lose Frau Giseler mit ihren Brillant- Frau Gieseler zitierte v?r Aufre gung als sie dem Hause zue>l>e, i>. dem die prachtvollen Gelegenheitssttine' zu haben waren. Binnen fünf Minu ten war das Geschäft erledigt und der Kauf abgeschlossen. Die Brillanl-Lbr ringe wurden eingepackt und bezahlt. Kein einziger Mißton trübte den erhe benden Moment. Die Gehänge waren Gehänge. Sie waren einfach zum Entzücken. Frau Gieseler sah um zehn Jahre jünger ten die Plötzlich gab es einen Ruck, dann ein Krach und das Blitzen war auf der einen Seite zu Ende. Das rechte Ohrgehänge lag aus der Erde, aus dem weichen Ohrläppchen aber tropfte rothes Blut. Das arme kleine Läppchen tonnte das schwere Gehänge nicht tragen und riß durch. Frau Gieseler war zu Muthe wie dem Kinde, dessen bester Bissen von einem großen Hunde fortgeschnappt wurde. Doch sie hoffte auf die alles heilende Zeit, die auch ihre Helferin fein würde. Nach acht Tagen war das Ohrläpp chen so weit, daß man ihm das Tra gen schwerer Lasten wieder zumuthen konnte. Aber auch Ohrläppchen haben ihren eigenen Willen: Das rechte der hübschen Frau Giesel» bestand eigen sinnig darauf, die Frohnarbeit des Steinetragens nicht zu leisten, es riß sofort wieder aus. Und dabei blieb es, bis Frau Gieseler den ungleichen Kampf aufgab. Sie ging zu dem Verkäufer und ließ sich Schrauben an die Ohrringe machen. „Werden sie dann aber auch hal ten?" fragte sie den alten Juwelier „Ich hoffe es," erwiderte der mit gleichgültiger Miene. Für ihn war dieser Fall erledigt. Als Frau Gieseler die Gehänge der neuen Form erhielt, schraubte sie das Rechte mit äußerster Vorsicht in das widerspenstige Läppchen ein. Triumph! es hielt. Aber o Kummer: Die Steine klebten jetzt am Ohr und sahen nach gar nichts aus. Aermlich, unecht und versteckt. Selbst Herr Gieseler mußte das zugeben, denn der Kummer der Gattin ging ihm nahe. Die ungestör lich gewesen. „Wir lassen nach unten noch ein kleines Gehänge anbringen, dadurch wird die Wirkung gehoben, sagte er sanft. „Wenn Du mir versprichst, we gen der Skatabende Du weißt schon! gut! Ich werde die Sache bezahlen, wenn es nicht mehr als zweihundert Mant kostet. Was thut man nicht alles seiner Frau zuliebe!" Die neuen Gehänge kamen, wurden für gut befunden und sofort probirt. Herr Gieseler wurde natürlich dazu geholt. „Herrlich", sagte er mit ehrlicher Bewunderung. „Ob sie nun halten werden?" fragte Frau Gieseler mit leisem Schaudern. Sie hatte kein Vertrauen mehr. Gleich darauf schrie sie „Au!" Das rechte fiel zur Erde und am Ohrläppchen erschienen dun kelrothe Flecke. DaS Schräubchen hatte die alte Wunde wieder aufgerissen, die Gehänge waren in der neuen Fas sung noch schwerer geworden, so daß selbst die Schraube nichts nutzte. Heiße Thränen rannen über Frau Gieseler's rothe Backen. Sie sah im Geiste die höhnischen Gesichter der Frau Rendant Binderweck, der Frau Sekretär Leisetritt und der Frau Revisor Schmachtherz. Da faßte die sonst so sanfte Frau der Zorn. Wü thend stieß sie mit dem Fuß nach den glitzenden Steinen und rief: „Ich mag sie gar nicht haben. Lasse Dir Hem- Du willst. Nur schaffe Sie mir aus Das tat Herr Giesel» nicht, denn an seiner Person liebte er keinen Luxus. Er ließ aber heimlich eine schöne Brosche aus den Steinen an fertigen. Als er die Gattin damit überraschte, verklärte sich ihr Gesicht. „So was hat weder Frau Rendant Binderweck, noch Frau Sekretär Lei setritt, noch Frau Revisor Schmacht herz" rief sie jubelnd und fiel dem Gatten um den Hals. „Die werden vor Neid platzen." Sprach's, steckte die Brosche an und machte den drei ge nannten Damen der Reihe nach einen sreundschastlichen Besuch. Einem Ge rücht zu folge sollen die Männer der drei genannten Damen Herrn Gieseler an diesem Aben>> dreifach verwünscht haben. Besitzer des großen Damenkiinfek tionsgefchäftS, hat sich mit einem rei zenden Mädchen verlobt!" „Na, der hat ja auch, um eine Frau glück lich zu machen, das Zeug dazu!" Entgegenkommend. Er an ein Wiedersehen im Jenseits, mein Fräulein?" Sie: Sogar schon im Die-seits!" Elegie. Wetter graust, voll. Doch am Abend spät, Wenn der Mond schon steht Am Himmel und Alles zu Bette geht, Nach dem Bierlokal, urst lich gan, Daher. Kollegin (zur alten Wirt schafterin): „Ein vorzügliches Zeug niß hast du von deinem früheren gestanden, als er's geschrieben hat!" Einzige Möglichkeit. Er: mal, Else, könnte ich Nch?" Woche möchte ich doch gerne mit Dir Gedankensplitter. Der In der Menagerie. Wär- Bär, der nur in Europa zu finden ist. In Amerika kommt er gar nicht vor, weshalb er dort auch äußerst selten ist." )» der Eile. Vater: „Ah, Sie wollen heira ten. 'Herr Fips? Entschuldigen Sie, ich bin eben sehr pressirt - von mei nen vier Töchtern erhält jede 30,(XX) Mark." Freier: „Pardon, ich hatte ei gentlich auf das Doppelte gerechnet." Vater: „Das Doppelte? Nein, da müßten Sie mindestens zwei neh nicht!" „Wissen Sie, das müssen