Treibhauspflanze. „Wirklich, Herr Medizinalrath, Sie „Gewiß, meine liebe gnädige Frau, Lisa Dahlbergs feines Gesicht drückte Zweifel aus. es war nicht zu verkennen, daß die Worte des Arztes nicht ihren Beifall fanden. „Ach, nun ja wenn ich daran denke, in welchem Zustande ich hier an kam! Aber was hatte ich auch durchgemacht! Der Tod meiner Mut ter dazu die fortwährende Verstim mung meines Mannes das war zu viel für meine Nerven, mein schwaches Herz." „Aber nun sind Sie gesund, Ihnen fehlt nur Selbstvertrauen," sagte Me dizinalrath Vorbach mit Nachdruck. „Haben Sie nicht Verlangen nach Ihrem Herrn Gemahl, Ihren Kin dern?" „Aber natürlich. Sie wissen ja selbst, wie ich mich in der ersten Zeit in Heimweh fast verzehrte, namentlich nach den Kindern, den süßen Dinzern, »n > nun fällt es mir selber schwer, aus Ihrem Sanatorium zu scheiden,.es war schön und friedvoll hier." Der Medizinalrath faßte die beiden Hände der jungen Frau. „Ich freue mich, daß Sie sich bei mir wohlgesühlt und die Gesundheit wiedergefunden ha ben," sagte er herzlich. „Zurückgekehrt in Ihre Häuslichkeit, werden Sie die ses lostbare Gut noch mehr schätzen ler nen. Nehmen Sie Ihre alltäglichen Pflichten wieder auf, und Sie werden fühlen, wie dabei Ihre Kraft wächst. Jh' Herr Gemahl schreibt mir, daß er große Sehnsucht nach Ihnen hat." Lisa Dahlberg wandte den Kops ein wenig seitwärts, die prüfenden Älicke des Arztes genirten sie. „Nachdem mein Mann erkannt hat, daß seine ge schäftlichen Sorgen unbegründet wa ren, hat er wieder Zeit, an seine Frau Ernst sah der Medizinalrath auf die zierliche Frauengestalt. „Danken Sie Gott, daß die Sorgen zerstreut sind. Jeder Kaufmann hat mit Geschästs schwierigkeiten zu kämpfen." Noch einmal drückte er die schmalen, Weizen Hände, dann war er zur Thür gern. In ihrem Wesen lag etwas Kindliches. Die seine schlanke Gestalt ließ sie mädchenhaft erscheinen. Bei Tisch herrschte Staunen, als sie ?um ersten Mal von ihren Kindern sprach drei hatte sie Heinz, der älteste, war, gab ihr das Geleit. »Ihr Herr Gemahl wird das Ver wöhnen nun fortsetzen, oder besser ge- Tone, er war ein Bekannter Edmund Dahlbergs. Lisas Lippen zuckten immer war thür. Still saß Lisa in der Ecke, ein paar In ?isas Tasche knisterte der Brief ihres Mannes. Sie zog ihn hervor und las ihn noch einmal. Edmund schrieb sehr herzlich. Wahrscheinlich that es ihm leid, daß er in letzter Zeit Sonnenseite stehen. Den Verlust des der sie im zartesten Kindesalter von allen Seiten umsorgt, vor jedem rauhen Luftzug der Welt behütet. Kaum den Kinderschuhen entwachsen, scheu nur mit ihren schönen dunkle« Augen bittend anzusehen, sofort er- füllten sie ihr jeden Wunsch. Acht Jahre ihrer Ehe waren wie ein einziger schöner Frühlingstag dahingegangen ganz jäh stiegen Wollen auf. Die Mutter starb. Edmund, zur selben Zeit von einer geschäftlichen Krisis be droht, fand für seine Frau, gerade in dem ersten großen Schmerz ihres Le bens, nicht die richtige Art, ihr zu be gegnen, sie zu trösten. Bei allen Lie besbeweisen war er zerstreut, das Ge schäft galt ihm mehr als ihr Schmerz. Ein Schatten senkte sich über Lisa. Sie hatte ihren Mann für zartfühlen der gehalten es enttäuschte sie bitter, ihn von der materiellen Seite lennen Und wie hatte er die Mutter ver ehrt! Während andere Männer über ihre Schwiegermütter witzelten, sie lie ber gehen als kommen sehen, nannte er sie eine „Prachtfrau", besprach mit ihr geschäftliche Angelegenheiten, Politik, kurz alk Tagesfragen. Still saß Lisa meistens dabei. Die Mutler sorgte für alles, obgleich si: nicht mit ihren Kindern in einem Hause wohnte. Sie machte den Kü chenzettel, wählte Dienstboten, leitete große und kleine Wäschen, stellte für Gesellschaften die Menüs zusammen, bestimmte die Torten für die Kaffees, überwachte die Kinder und besorgte de ren Garderobe ohne Frau Senator Sormanns Zustimmung geschah nichts im Hause. Ihr Tod war ein tiefgehen der Verlust für die Familie Dahlberg. Ueberall fehlte ihr starker Wille. Die Dienstboten wurden anmaßend, die Kinder vorlaut. Als Lisa darüber klagte, wurde ihr Mann zum ersten Mal heftig gegen sie. Die junge Frau erschrak. Das hinderte sie nicht, den nächsten Tag, als Edmund abgespannt aus dem Kontor kam, wieder zu kla gen „Kind, bitte, verschone mich endlich mit diesem häuslichen Kleinkram, ich habe ohnehin den Kopf voll genug. Sorge lieber, daß wieder Behagen in's Haus kommt," sagte er gereizt. Lisa glaubte nicht recht gehört zu haben. Behagen? Wie konnte er jetzt wenn ihr Mann aus dem Kontor kam. AW sie eines Tages vergessen hatte, Die junge Frau war allein im Coup 6. Es dämmerte bereits stark. Die acht Wochen im Sanatorium häuslichen Szenen wurden lebendiger. Wie Edmunds sonst so gute Augen sie angesprüht — Und wenn es tet hatte" Lisa fühlte sich ganz hilflos. Da hörte sie plötzlich im Geiste die Stimmen ihrer Kinder. Ganz warm wurden Heller strahlend. Ein Ruck, ein Halt, die Lokomotive stand still. In demselben Augenblick öffnete eine kräftige Hand die Thür. „Gottlob, daß Du da bist," klang Edmunds Stimme in tiefem, warmem Ton. Fest preßte er Lisa an sich. Sie er schrak fast, so stürmisch war er. Dann fuhren sie im offenen Wagen nach Hause. Es war ein wundervoller Spätfom merabend. Aus den Gärten stieg ein wohliger Duft von Reseda und Lev kojen auf. Im schlanken Trabe flogen die Pferde dahin und ließen den ohne vor der festlich erleuchteten Villa. Eine schlanke Mädchengestalt im hel len Kleide trat aus der mit einer Guirlande geschmückten Hausthür. stürmenden Heinz, zärtlich küßte sie ihn. „Bleibst Du nun bei uns, Mama? Karnickel haben wir jetzt, und ich füt tere sie selbst." Plötzlich stürzte Heinz fort, kehrte aber schon in der nächsten Minute mit einem Blumenstrauß zu rück. „Hier, Mama, den soll ich Dir geben, hat Fräulein gesagt, und ich darf nachher mit Euch Abendbrot essen!" Werner lag schon im Bett. „Ja, die Mama," sagte er zwischen Wachen und Schlafen. Er hatte ein kleines Holz pferd neben sich auf dem Kissen liegen, dem er ebenso viel Zärtlichkeit erwies, wie der heimkehrenden Mutter. Sie sagte, daß sie ihm ein sehr schönes Pferd mitbringe. Werner war mit einem Male mun ter und ganz aufgeregt vor Freude, er Der Vater trat hinzu und verwies ihn zur Ruhe. Lisa dünkte sein Ton unangemessen scharf. Mit Schrecken dachte sie daran, daß Heinz an dem Abendessen theilnehmen würde die Mahlzeiten hatten stets Veranlassung zu unliebsamen Erziehungsszenen ge- Zu ihrer Verwunderung betrug sich der Knabe musterhaft. Still saß er neben dem Fräulein, aß sein Weißbröt zu Bett." ließ die Hand seiner Frau fallen, die er fast schmerzhaft gepreßt hatte. Mit wurde nervös. „Du willst schon zu Bett?" fragte er fast erschrocken, als sie aufstand. schwartig. mcn." Neß sie schnell vergehen. Diese Rücksicht that wohl. lebhaft. fehlen mir die Kräfte, ich kann nicht so schnell Mutters Tod überwinden." Letzteres klang ein wenig scharf. beitet hat." ihrer eigenen Unselbständigkeit, daß sie lein unsympathisch? Du sprichst fast nie mit ihr," sagte sie leichthin. nicht!" correspondirte mit dem ganzen Sana torium. Das war ihre Hauptbeschäf tigung. Auch machte sie seine Hand fehlte ihr hier die Ansprache, die sie dort gehabt. Die Kinder hielt sie sich fern, sie waren ihr zu laut. Die junge er eines Tages. „Du solltest Gott danken, daß ich In Gottesgabe hatte jeder Mitgefühl Lisas Worte. Lisa fühlte sich vernachlässigt, sie schmollte. Bei den Mahlzeiten sprach sie nur das Nothwendigste. Eine Art Heimweh nach dem Sanatorium befiel ll ' ht" R's h' lt Treppe leuchteten rothe Weinranlen, dazwischen sah sie die lachenden Gesich ter ihrer Kinder und eine schlanke Ge stalt im Weizen Kleide. Federnden Schrittes, mit ausgestreckten Händen, Plätzchen zum Nachmittagskaffee aus gesucht, so ist's recht." sagte Fräulein lebhaft. „Der Herbst „So, und nun geben Sie mir auch eine Tasse Kaffee." „Aber es ist nur Haustrunk." kleine Gesellschaft? Sehnsucht nach habt. Ihr habt ja Fräulein!" Heinz. „Und der arme Vater bleibt natür voll Innigkeit. Kalt überrieselte es Lisa sie fühlte, wie ihr Herz still zu stehen drohte. kraf! und Jugendfrische der einsam am Kaffeetisch Zurückbleibende bog sich vor und sah ihr nach, solange seine Das Mädchen, das dort so selbst- sicher dahin schritt, es hatte ihr die stöhlen! -- Mit einem Ruck stand sie auf beiden Füßen, sie wollte Gertrud fragte/ „Wünschen gnädige Frau etwas?" „Nein, nein," stieß Lisa kurz hervor. Oder waren es Stunden? Die Un glückliche wußte es selbst nicht. An der Thür trommelten kleine Fäuste. ch' 112 W' Hause bist? Ich habe Dich so lieb," in ! der liebe Gott den Adam geschaffen „Meine Mama ist leine Gehilfin," sagte Heinz bestimmt. ganzes Leben an ihrem Geiste vorüber. Mit Güte und Liebe überschüttet, von der Mutter, den Brüdern, am meisten laut. ihn. Ganz fest hielt sie feine Rechte la Mahlzeit belebt. einmal Ferien verdient. Möchten Sie nicht für einige Wochen Ihre Mutter besuchen?" sagte Lisa freundlich, j Die Augen des jungen Mädchens strahlten sie an. „Wenn gnädige Frau wohl genug sind —" leicht reisen Sie gleich morgen?" „Also, Du willst wirklich das Szep ter allein schwingen?" fragte Edmund, drücken, wenn es mal hier und dort nicht klappt." Tief athmete er auf, eine Centnerlast fiel von ihm. „Der gute Wille ist schon das halbe Gelingen," sagte er. Er sah Lisa an. Er fühlte, daß sie verstanden hatte, was ihn in letzter Zeit gequält. „Wir wol len in Zukunft unser Herdfeuer sorg samer hüten," fügte er leise hinzu. »in« L«g«n»e vom «etna. Mit unzähligen Legenden und Sa gen hat die Bolksphantasie den Vul > lankönig von Sicilien umsponnen; wie die Alten den Aetna zum Ge fängniß der Zyklopen machten, so ließ später die Sage den König Artus im Aetna eine Zuflucht finden, wo er heute noch leben soll. Von einer an deren mittelalterlichen Legende, die Stefano di Borbone im 13. Jahr hundert aufgezeichnet hat, erzählt der „Eorriere d'Jtalia". Der Chronist berichtet auf Grund der Aussage ei nes Mönches von Puglia von einem Manne, der auf der Suche nach dem entlaufenen Pferde seines Herrn zum Vulkan emporstieg, „wo das Fege feuer sein soll, nahe bei der Stadt Catania." Der Mann kam dann zu einer großen Stadt, die durch eine eiserne Pforte von der Umwelt abge schlossen war. Er fragte den Pfört ner nach dem Pferde? der antwortete anbieten würde. In der Stadt waren viele, viele Menschen. „Er durchschritt viele Säle und kam schließlich an einen, aus dem ihm der Fürst mit seinem Gefolge entgegentrat. Man bot ihm ° viele Leckerbissen, aber er aß nichts. Wucherer bereit stehen. Dann sagte ihm der Fürst, daß er seinem Herrn und den Wucherern einen Tag be übergeben. Dann händigte man ihm das Pferd ans und der Mann kehrt« ! zurück. Als sein Herr den Trink- > wiedergesehen." Druckfehler. Das Ehepaar Meie', lebte in glücklicher siebenjöhti ger Ehe! Frau Müller: „Wie kommt es nur, Frau Schulze, daß Sie Ihrem Jetzt habe ich die Hexe satt. Ach ja! „Nee, das Begräbniß war doch Der Pantoffelheld. „Wollen Sie nicht auch die neue Oper anhören, Herr Grauser?" „Nein, sie soll ja nur bis halb zehn dauern!" „Aber das thut doch nichts zur Sache!" „O doch; was habe ich von einer Oper, zu der ich keinen Hausschlüssel brauche?!" Glück! „Warum bist Du heute so vergnügt?" sragte ein Herr seinen Freund, den Baron. Baron: heute Morgen die Cigarette verkehrt in den Mund gesteckt und sich die Zunge verbrannt, da habe ich eben „Gleich gehst herunter vom Ap^el studirt er, was das bedeuten soll!" Pfarrer: „Wenn Ihr den B.iuern biindler als Bürgermeister wählt, soll Euch der Hagel treffen." Chor der Bauern: „Macht nix, Herr Pfarrer, mir san versichert." Malitiös. Sonntagsjäger (dessen Sohn Maler ist, zu seinem Freund): „Mein Sohn hat mich ge malt, gerade den Moment darstellend, wo ich einen Hasen erlege!" Freund: „Na, muh der eine Phantasie haben!" Katzenjammer. „Ach, Herr Doktor, so liegt er nun schon den ganzen Vormittag! Er spricht nicht ... er stöhnt nur . . . er hat einen glühend heißen Kops... es ist ein entsetzlicher Jammer!" „Ja dafür halt' ich es auch!"