Am Hochzeitstag. Nommi von Metlchil» VN»»»». (17. Fortsetzung.) Es erwies sich, daß Quirin Gisil, der Schmied von Oberafing, heute , 'nahmswerse nicht betrunken war. Wenigstens nicht das war, was ein Oberbayer unter di'.sem Instand ver steht. Gerling war gerade mit seiner frugalen Mahlzeit fertig geworden, als sich ein endlos langer, hagerer Mensch zur Thür hereinschob oder vielmehr von dem Wirth geschoben wurde, der sich mit verlegenem Grinsen und un ter vielen Drehungen seines ausge waschenen grünen Lodenhutes als der gesuchte Quirin zu erkennen gab. „Na dann bringen Sie man noch eine Halbe, Herr Wirth oder auch eine Maß. Mit der wird der Quirin gewiß auch fertig werden. Und Sie sehen sich ein bigchen zu mir, Herr Der Mensch schob seine dürren Bei ne mit vielem Geräusch unter den Tisch und erkundigte sich schüchtern, ob der Herr nicht eine Virginia habe, da er „so a vui a starker Naacher sei". Als er die Zigarre in Brand gesetzt hatte, seufzte er tief auf und starrte in seli ger Verzückung in den feinen blauen Rauch. „Dös is fei guat!" meinte er tief sinnig. „Dös is fei arg guat!" Gerling biß sich vor Ungeduld auf die Lippen; aber er zog es doch vor, kommen zu lassen. Es gewährte einen beinahe erschreckenden Anblick, wie der Mensch den Inhalt eines Literkruges in einem einzigen Zuge unschädlich machte. Und der Wirth brachte auf die Weisung des Arztes schmunzelnd eine zweite Maß. „Ja, Quirin!" sagte er, dem Schmied freundschaftlich auf die Schultern klo pfend. „Der kann's! Dös is aner!" Quirins wülstige Lippen zogen sich von einem Ohr zum andern, und zwei Reihen blendend weißer, wundervoller Zähne wurden dabei sichtbar. Gerling hielt nun die Zeit für gekommen, mit seinen Fragen zu beginnen. Und freundlich sagte er: ran?" „Dös glabst!" sagte er energisch. „A Mark! Han i kriagt dafür. Du dös war dir fei' a noblichter Herr!" „Wer? Der mit dem Bart „Freili! Freili Hot 'r an Bart geha't! Jesses Marandjoseph dös stritten? Heftig gestritten?" „Dös glaabst! Der Kerl, was der Schofför is, Hot g'sluacht und jetzt klar und umsichtig zu Werke ging. „Also," sagte e?. mehr um sich selbst zu sammeln, als um eine neuerliche Be „Alrat so! Akra! so is!" Chauffeur darauf geantwortet?" „Nix il 'r g'wen, Nur tert hoi 'r." Gerling stand auf. Die Luft in dem niederen Raum war unerträglich rin," sagte er. „Und die zwei Maß, die du getrunken hast, zahle ich. Und wenn du noch etwas verzehren willst, f. mag es dür Wirth auf meine Rech nung schreit! n." Er verließ das HauS; und eine Stunde lang ging er im Freien auf und nieder, ehe er das dunstige Zim mer aussuchte, in dem s">> Nachtla gewerk vollbracht zu haben. 2 6. Kapitel. Am „Giesing» Berg", in einer der bedenklichsten Gegenden Münchens, stand das Gasthaus „Zum bayrischen Girgl", in dem der Chauffeur Ham te. Es erfreute sich eines sehr leb haften Zuspruchs jener Kreise, die mit Kleidung saßen zuweilen vor den un gedeckten Holztischen, Seite an Seite mit Leuten, von d:nen wohl jeder die eigener Erfahrung zu schildern wußte. Aber das waren „Geheime", die der Wirth wie seine Gäste kannten und mit Tages das von beizendemTabaksqüalm »füllte Lokal betrat, hatte nicht einmal der älteste Stammgast je zuvor gese scheln und Raunen, s'.s er durch die dichtbesetzten Bänke dem Schanktisch zuschritt. „Ein Greifer!" hörte Rudolf Ger ling in seiner nächsten Nähe vernehm lich flüstern. Und auch eine wider sprechende Stimme: „Na dös is koa Greifer net. Die kenn i alle, Aso a dalketer Fremder wird's halt fan," Der junge Arzt wandte den Kops der mit dem Schenkkellner an den Fäs sern hantirte. Das waren zwei Leute, vor deren gewaltigen Fäusten wohl auch die schwersten Jungen Respekt haben mochten, und die wahrlich nicht aussahen, als ob sie lange mit sich spa ßen ließen. Der Besitzer des „bayri schen Girgl" unterzog den ungewöhnli ge an ihn wandte, einer eingehenden Musterung. Und verdrossen gab er Auskunft. „Der Hambrock? Freil is 'r da. Aber b'sussa is 'r halt wieder, dös Viehch. Alle Tag iS 'r b'susfa bal z» lassen." Noch einmal sah ihn der Wirth von unten an. Dann zuckte er die Achsel. gen überflüssigen' Formalitäten aufzu halten, öffnete die Magd die Thür des von dem Wirth bezeichneten Zimmers, „Hambrock!" schrie das Weib mit der di sprechen will! Glei stehst auf, ße von dem Lager gleiten zu lasset „Der Herr Doktor!" sagte er mit unsicherer Zunge, offenbar bemüht, ei danken zu bringen. „Was wie „Ich habe mit Ihnen zu reden." Gerling hatte sich den einzigen Stuhl herangezogen, der sich in der Kammer befand, und sich neben das Bett gesetzt. stellen." Grinsen. „Eine Anstellung jawohl," sagte er lallend. „Ich ich habe noch keine Stellung. der len. Wo —wo ist "es denn?" „Es ist hier in München. Aber ich sagte Ihne» schon, daß die Dinge nicht Brust. worauf es zumeist ankommt. Sie „Ich höre jedes Wort," versicher „Na ja lassen Sie eine Flasche Thür. Aus sein wiederholtes Rufen „Erscht's Geld," sagte sie, unbeküm unter, und schmatzend wischte er sich die Lippen. „So jetzt jetzt können wir ja dig betrunken. „Was hup was ist's damit?" Gerling athmete verstohlen auf.Und dcn, der eventuell zu seiner Bertheidi lange besinnt, kräftig zuzuschlagen. Denn der Theilhaber ist ein riesenstar ker Mensch." Mann. Was will er denn bezahlen Ihr Verwandter?" „Fünfhundert Mark im Monat. mächtigen Fäuste öffneten und schlössen sich, als fühlte er die Geldstücke schon Muskeln! Mit fünf fünf anderen nehme ich's auf. Und es hat mich noch keiner untergekriegt." Rudolf Gerling zog die Augenbrau- Jh'nen das erzählt? Wer soll es denn schwatzen!" „Es ist also doch wahr?" „Wahr? Wahr? Von hinten Gerling schüttelte mit ungläubigem, Lächeln den Kopf. „Sie hätten es ihm heimgezahlt? Na, mein Lieber da renommi ren Sie doch wohl. Er soll Ihnen ja sogar einmal eine Backpfeife gege stand Gerling auf. Aber fest schloß sich seine Rechte um den des Revol vers. „Was Sie nicht sagen!" sagte er zerbarst. Hambrock. „Hinaus! Wenn dir dein.' Knochen lieb sind —" geworden ein metallisch blinkender Gegenstand, den von^der Hoch aufgerichtet ner Ruhe (Schluß folgt.) Nach der Kirch weih, Nachbarstöchterchen (zum Bauer»: „Vater hat Jhna gestern bei der Rau er fragen, ob nicht vielleicht sein sal :cher Zahn drin stecken 'blieben ist?" Da» SchriftsteLerre,ept. daß ich mich nach einem Berufe um that, beschloß ich, mich als Schrift steller zu etabliren. Ich ging also in das nächste Waarenhaus, kaufte etwas Schreibmaterial und lief dann, ge peitscht vom Thatendrang, schnell wie der Hause, Mein Tisch wackelte Kritik keine Unebenheiten in meinem Stile nachweisen lassen wollte, war ich genöthigt, unter das zu kurz gera dnr, tauchte die Feder ein, schloß einen Augenblick die Augen, um un gestört den Eingebungen der soge nannten „inneren Stimme" lauschen zu können, und schrieb mit kühnem Schwung auf die erste Seite: ,, — Roman in zwei Bänden." Den Titel wollte ich mir später einfallen lassen; meinem Erstlingswerk einen größeren Umfang zu geben als zwei Bände, hielt ich für unbescheiden. Mitten in der Freude über den glatten Beginn meiner verheißungsvollen Arbeit störte mich aber ein Bedenken. Bist Du nicht doch zu voreilig? fragte ich mich. Wenn Jemand zum Beispiel einen Müll eimer anfertigen will, wird da nicht allgemein von ihm verlangt werden, daß er zuvor eine ordentliche Lehrzeit bei einem tüchtigen Klempnermeister sen fachkundigen Anweisungen richtet? Und ist schließlich, vom Inhalt ganz abgesehen, ein Roman nicht mehr als ein Mülleimer? Geh also lieber vor sichtig und methodisch zu Werke und sieh zu, einige nützliche Winke von Schriststellerzunft zu bekommen. Ich legte also die Feder wieder holte den Kamm unter dem schlug er gegen die Portemonnaie tasche seines Beinkleids. Ehe ich noch überlegen konnte, was er damit mein fachheit des Raumes, in dem der gro ße Geist die Besuche der Muse em pfing: ein großer weißer Holztisch, der kostet fünf Mark, vielleicht und erklärte: „Der Anfang ist das Ich folgte; das Resultat war: Tannennadelextrokt. Duft durchfluthete mildernd die schwüle Atmosphäre des Krankenzim mcrs und legte sich beruhigend auf den drei abgegriffenen Spielkarten. „Da sehen Sie: König Dame, Aß Ätann, Weib, Kind! Jetzt ziehe ich Weiter: des Kranken, der erschöpft in die Kis sen zurückgesunken war. Es war ein die Frage ist: hinterläßt er etwas oder nicht? Die Würfel rollten, ge spannt verfolgte sie der mächtige Len ker der Romanschicksale. Vier Augen nur! Er nickte. Also der Greis ist arm gestorben. Außer der Wittwe bleibt noch eine Tochter zurück, ein ausge zeichnetes Mädchen von vielseitiger Begabung. Muß, um sich und die nen. Frauenberufe sind heutzutage im mer interessant. Was soll sie denn gleich anfangen? Meinetwegen zeich nen, malen; sie erfindet ganz neue Muster für eine Seidenstoff - Fabrik oder dergleichen. Das interessirt die Chef verliebt sich in das Mädchen. Böse Mutter, Eigenthiimerin der Fa brik, will die Sache hintertreiben, weil Mädchen arm. Intrigue. Sohn glaubt, daß Mädchen ihm untreu, vernachlässigt aus Kummer das Ge schäft. Fabrik steht vor dem Ban kerott; die Katastrophe wird abgewen det, weil das tüchtige Mädchen ein großartiges Muster für einen neuen Böse Mutter sieht ihr Unrecht ein, gesteht Intrigue, allgemeine Versöh nung. Schluß: „Zwei treue Kamera den hatten sich zu gemeinschaftlichem Lebenskämpfe gefunden." Voila tont, und alles aus dem einen Wort: Tannennadelextrakt." Der große Schriftsteller schien er arbeit. Ich dankte ihm, eilte nach Hause, nahm ein altes Wörterbuch Wort heraus. Ich fand: Ziegenkäse. Sehr günstig schien mir der Zufall gerade nicht zu sein, aber was half es, ich mußte jetzt auf der betretenen Bahn weiterschreiten. So schnell ging e5 aber nicht: es dauerte ein ganzes Jahr, bis ich den Roman fertig hatte, und zwei Jahre, bis ich ihn es war nur ein knapper Band geworden von allen deutschen Zeitschriften zurückbekommen hatte. Darauf be schloß ich, mein Glück im Drama zu versuchen, aber doch dem Rezept des berühmten Schriftstellers treu zu blei ben, Diesmal hieß das Zauberwert: Rhabarberpillen, Es kostete mir wie der ein Jahr, bis das Stück beendet kleinen Bühne seine Aufführung er lebte. Es war aber ein arger Durch fall. Seitdem meine ich, es muß an dem Rezept doch noch etwas gefehlt haben, das mir der große Schriftsteller arg listigerweise vorenthalten hat. Ich habe die Schriststellerci aufgegeben und schreibe nur noch hin und wieder Kleinigkeiten, wie z. B. heute. Bei Silberbergs an- — abgekürzt „Dorche" heißen soll. Da ist aber noch der On kel, ein schwerreicher kinderloser Mann. Ihm würde es sicher auch eine sehr große Freude machen, wenn der Nesse seinen Namen bekäme.... wer weiß, wozu er imstande wäre, wenn man ihn zurücksetzen würde! Anderseits darf man den Großvater auf leinen Fall kränken. Da ist guter Rath theuer. Man sinnt und studirt und zieht endlich den Compagnon bei, einen sehr klugen Mann. Ein paar Minuten grübelt auch er dann schmunzelt er und meint: „Wie haißt! Is doch e' ganz einfaches Exempel! Dorche soll er heißen darf er nicht! Louis soll er heißen kann er nicht! Also heißt er Louisdorche Auch i'ne Auskunft. ist jedes Wasser hart!" Verbotene Frucht. ~J' woaß net, was dös is'? Mir schmeckt's Bier nimmer recht! I' muaß do' Für die Küche. Anlauf von Aepfeln uni» Brot. Ein gehäufter Suppenteller in Scheiben geschnittener Aepsel, ebensoviel geriebenes halb Schwarz-, halb Weißbrot, Pfund Zucker, Rosinen. 2 Eidick frische Butter, die Schale einer abgeriebenen Citrone. Das Brot wird mit der Hälfte deS Zucker und Citrone vermischt, in eine zugerichtete offene Form gestreut, mit Stückchen Butter belegt, eine Lage Aepfel daraus gegeben, Rosinen. Zu cker darauf gelegt, und so sortgefah. Ren, bis Brot den Schluß macht. Dann wird der Anlauf reichlich mit Stückchen Butter belegt und bei star ker Hitze Stunden im Backoicn Speckklöße mit Kräutern. 7 Unzen fetter Speck werden in Wür fel geschnitten, hellgelb gebraten und mit Pfund in Würfel geschnitte ner Semmel und einer großen gehack ten Zwiebel leicht geröstet, worauf man alles in eine Schüssel schüttet und mit Quart kalter Milch über gießt, Wenn die Masse ausgekühlt ist. mischt man 1 Pfund gutes trocke nes Mehl, 6 Unzen geriebene Sem» mel, 2—g Eier, etwas gehackt- Pe tersilie, Schnittlauch und Majoran darunter, würzt mit Salz, Muskat nuß und etwas weißem Pfeffer, ar beitet den Teig gut durch, formt mit in Mehl getauchten Händen eigroße runde Klöße davon und läßt sie IS — 16 Minuten in siedendem Salzwasser kochen. Die Klöße müssen Platz beim Kochen haben, so daß sie sich jagen können. Man nimmt sie mit dem Schaumlöffel aus eine erwärmte Schüssel und gibt beim Anrichten ge riebene, in etwas Butter geröstete Semmel und braune Butter darüber. Kartoffel -Kotelette mit Schinken. Zwei Pfund geschälte Kartoffeln werden in Salzwasser gar gekocht, abgegossen, durch die Kartof felpresse gedrückt, mit Pfund fei« geschnittenem gelochten Schinken, 2 Z ganzen Eiern, etwas geriebener, in Butter gar gedünsteter Zwiebel uni» Salz vermischt, Gut zu festem Brct gerührt (wenn er nicht hält, kann man noch ein Ei und auch etwas fein geriebene Semmel dazu geben), wer den sie zu flachen Koteletten geformt, in Mehl, dann in Ei, zuletzt in ge riebener, feingesiebter Semmel ge wendet und auf beiden Seiten in Butter hübsch goldgelb gebraten. Fleisch - Pudding. Dieser Pudding läßt sich ebensogut von fri schem, wie übriggebliebenem gelochten oder gebratenen Fleisch herstellen. Letzteres kann man dann, um es ge schem feingehackten Schweinefleisch oder Schinkenfett mischen. Man kann ganz nach Belieben Kalb-, Rind- oder Hammelfleisch oder auch verschiedene Arten von Fleisch dazu nehmen. Auf 1 Pfund Fleisch rech net man ein knappes halbes Pfund Schweinefleisch, hackt alles, mischt es gut und fügt Salz, Pfeffer, 1- 2 Eier, I—2 in Wasser geweichte, aus gedrückte Semmeln, wenn man :S liebt, eine lleine, geriebene, in But ter gar gedünstete Zwiebel, einen hal ben gehackten Heringsrücken oder 2—3 entgrätete gehackte Sardellen, sowie etwas geriebene Semmel dazu, füllt die Masse in die mit Butter ausge strichene, mit geriebener Semmel aus- Gefüllt e r R e i s, Man loche diesem Gericht Reste von Geflügel, als nen ButterstUckchen spickt. Man lasse für. Paella. (Spanisches Gerichts Scheiben geschnitten und in Butter gelb gebraten (in einer Kasserolle). Dann nimmt man das Fleisch au» der Butter und läßt in decfelben frische Erbsen und einige in vier bis sechs Theile zerschnittene Antischocken ein wenig schmoren, bezw. dünsten, gibt anderthalb große Tassen Rei» hinein und rührt gut durcheinander, fügt dreimal so viel Wasser als Reis bei und darüber, sobald der Reis ge leblen.