Am Hochzeitstag. (8. Fortsetzung.) „Ach, dummes Zeug! Als wenn das nicht auf dasselbe Hinausliese! Denn daß deine Mutter sich unglück lich gefühlt hat, es war deiner Ueber zeugung nach doch einzig und allein „Es ist wohl das Schicksal sehr vieler Eheleute, daß sie sich gegenseitig unglücklich machen müssen, ohne es „Nun denn, da du mit deinen neun zehn oder zwanzig Jahren so merk würdig erfahren und lebensklug bist: Ja, meine Ehe ist in ihren letzten Ja hren nicht so glücklich gewesen, wie sie es nach meinem rechtschaffenen Willen hätte sein sollen. Aber nicht ich bin es gewesen, der sie dazu ge macht hat. Ich habe deine Mutter bis zur letzten Stunde ihres Lebens so lieb gehabt wie an dem Tage, wo ich sie geheirathet. Und sie mußte das wissen, auch wenn ich mich nicht ches, aufrichtiges Wesen mit einem Mal so unausstehlich geworden sein könnte. Aber erst eine Woche nach fahren." Wie abwehrend erhob Margot, die sehr bleich geworden war, die Hand Ich will und ich darf es nicht hö ren." Aber trotz der Angst, die in ihren Worten zitterte, ließ Wilhelm Rieck nigst?" sem einen Puntte standhaft geblieben war aus Pflichtgefühl, nicht aus Liebe zu mir. Eine halbe Stunde, ter ahnungslos zu mir in meine Woh nung. Ich hatte mir schon die El senstange zurechtgelegt, mit der ich ihn, wenn er nicht gekommen wäre. dir." „Ich weiß ich weiß! Glaubst du. da us. daß du es thun wu. belt hatte?" len." „Das sind phantastische Ueber len." Wilhelm Rieckhoss hatte wohl kein dem Zorn auf die Tochter los, di« die Pflichten kindlicher Ehrfurcht so weit vergessen konnte, sondern wie einer, Schande vergessen tonnte. Aber zwi schen Rotter und mir ist bis zu d:m Tage, wo unser Sozietätsvcrtrag ge uns im Interesse des Geschäfts mit selige Summe gegeben, von der Her berts Rettung und mein Lebens gliick abhing und hättest du dann nicht er." Rieckhoss machte eine abweisende Handbewegung. „Ueber diese Sache rede ich nicht mehr. Ich habe gehandelt, wie ich mußte und wie ich immer wieder han „Und wenn er's gewesen wäre müßte ich dir deswegen erst noch ausdrücklich versichern, daß er mein Todfeind ist wie deiner daß ich ihn hasse wie du »ein, tausendmal wilder und tödtlicher als du!" Er braucht» ihr mir in die flim mernden Augen zu sehen, um gewik zu sein, daß sie ihn nicht über ihre Empfindungen belog. Aber er hatte aufgehört, den Zusammenhäng der Dinge zu begreiscn. „Du sagst, er sei dein Todfeind, und trotzdem triffst da an abgelegencn Orten mit ihm zusammen?" Statt der Antwort verließ Margot den Platz, aus dem sie so lange bei nahe unbeweglich gestanden, und glitt neben dem Schreibsessel ihres Vate?S auf den Boden nieder. diesen gräßlichen Menschen und in der Nähe Alexanders Rotters zu le schen entgegengelommen, denn es klang keineswegs unwillig, da er frag te: „Und wohin wenn ich versuchen wollte, meinen hiesigen Besitz los zu werden, wohin sollten wir gehen?" „E« hätte keiner theatralischen Mit- ner bayrischen Heimath hinaus gehe ich nicht. Aber in die Nähe von München das läßt sich überlegen/ Am Abend dieses fand fprochenen Brief. Und er lautete: .Mein Vater hatte Sie Heu« ben noch unerträglicher zu machen, nicht wahr? Ich werde Ihnen also erst in einigen Tagen, vielleicht sogar Margot." Rotter pfiff vor sich hin, als er ge lesen. Dann setzte er sich an den Schreibtisch. Und der Brief, den er eine halbe Stunde später selbst in den Kasten warf, trug die Adresse: „Fritz Reupert. Auskunftei und Detektiv - Bureau in Berlin." 12. Kapitel. ln Hut und Jacket betrat Evz bläulichen Schatten unter ihren Au gen zeugten von schlaflosen Nächten. Still küßte sie die Mutter auf di; Stirn; und wie es seit Wochen ihre Gewohnheit war, wollte sie sich mit leisem Gruß entfernen. Frau Margarete Willisen aber hal te die Näharbeit, mit der sie beschäf tigt gewesen war, bei Seite gelegt. Ihre Hände zitterten, und die kum mervollen Linien in ihrem Antlitz ver tieften sich, als sie ihre Tochter zu rückrief. „Eva!" Mit einer müden Bewegung wandte sich das junge Mädchen ihr zu. Aber sie blieb neben der Thür stehen, nach deren Griff sie schon gefaßt hatte. „Ja, Mama?" „Es ist noch sehr früh, in da? Bureau zu gehen, und du könntest mir wohl eine halbe Stunde schenken. Komm leg' deine Jacke noch einmal ab und setz' dich ein wenig zu mir." Wortlos kam Eva ihrem Verlangen nach. Nichts mehr von der frischen, heiteren Art war in ihrem Wesen; langsam kam sie durch das Zimmer und setzte sich auf den Stuhl neben der Mutter. Tieftraurig sah Frau Willisen sie an. Und dann nahm sie die Rechte Du hast kaum gesprochen in den letzten Wochen. Und ich kann es nicht mehr mit ansehen, wie du immer elen der wirst. Glaubst du nicht, daß es leichter für dich ist, wenn wir uns Ei»e dunkle Gluth hatte bei ihren Mädchens gefärbt. Jetzt hob sie den stellen, und ich will mein Wort Wort halten. Seltsam ist es ja frei lich. Und wenn er sich mein Der er dein Vertrauen verdient. Er mag ja kein schlecht Mensch sein aber ich glaube, er hat gar keinen Charak- Gesicht auf die Hände der Mutter. Mutter!" „Ich danke dir!" flüsterte Eva, und an. Die Mutter lächelte wehmüthig. „Das Klavier —" sagte sie. „Du hast es in den letzten Wochen auch Nacken. „Ach, Muttchen du mußt mich nicht für undankbar halten. Ich weiß ja, wie schwer es dir wird, die Raten zu bezahlen. Und später wenn wir erst wieder allein sind dann haben nicht wahr?" Sie schlüpfte in ihr Jackett und machte sich auf den Weg. Und eine halbe Stunde später schickte sich Frau Willisen zu dem schweren Gang in das Zimmer des Hausgenossen an, der so viel Unruhe und »ummer in ihr 'Leben getragen hatte. Wie ein Einsiedler hatte Herber! Frant in der Kammer gelebt, die si chln eingeräumt hatte. Hierhin wa ren ihm sein« Mahlzeiten gebrach' worden, und niemals Halle er das glauben, die er bei seinem Kommen gesprochen daß er sehr hart sür seine Verfehlung oestraft war, auch sie nothwendig auf seine Person be ziehen. > Als Frau Margarete jetzt über den Flur ging, hörte sie Herbert Frank in seiner Kammer mehrmals laut und heftig husten. Vor der Thür blieb sie noch einmal stehen; ihrer sie klopfte an. „Wer ist da?" „Ich bin es, Herr Frank Könn te ich nicht auf «inen Augenblick mit Ihnen sprechen?" „Wenn es Sie nicht stört, daß ich daß dem jungen Manne das Sprechen schwer wurde. „Ich habe noch nicht aufstehen können ich fühle mich nicht ganz wohl." Frau Willisen erschrak so heftig, daß ihre Glieder zitterten. An die Möglichkeit, daß der Unglückliche in ihrem Haufe ertranken könnte, hatte lösten. Er preßte das Taschentuch auf die Lippen und wandte das Gesicht der Wand zu; an der Art, wie sich seine Hand in die Bettdecke grub, sah Trau Willisen, daß er heftige Schmerzen leiden mußte. Und als er dann lei se stöhnend die Hand mit dem Tuche sinken ließ, hätte sie fast aufgeschrien. „Blut!" sagte sie entsetzt und «er schrecken zu verbergen. „Um Gottes willen, Herr Frank was ist Ih nen?" Mit einem Ausdruck nairen Grau ens hatte er auf den dunkelrothen Flecken gestarrt. „Blut!" wiederholte er mechanisch. „So muß es doch wohl schlimmer um mich stehen, als ich glaubte. Die ser Husten dieser schreckliche Hu sten! Wenn Sie wüßten, wie es Er war noch bleicher als sonst, aber das blasse Gesicht mit den gro ßen Augen war auch heute von be stechender Schönheit. Daß er ein Verbrechen begangen haben solltc es dünkte Frau Margarete so unmög lich, wie es ihr stets unmöglich er mit ihm und Sorge um sein Leben. „Wenn es so ist, Herr Frank," sagte sie angstvoll, „meinen Sie da nicht, daß Sie sich besser in ein Kran kenhaus begeben?" ihm schlecht gelingen. „Ich glaube, daß Sie später selbst sich, um ihre Hand auf seine Stirn» zu legen. „Sie müssen doch furchtbare Kopf- hätte." ch d ßt -sl die sie beschäftigten. Viel Leid hatte hatte sie durchkämpfen müssen. Hier glaubte sie endlich Ruhe gefunden zu haben jene köstliche, wundersameßu» he des Alters, die das Begehren ver lernt hat und doch noch theilnehmen Mannes sei, zu dem sie ihn führen wollte. Vergebens zermarterte sie sich den lichkeit als diese und schweren Herzens schickte sie sich zum Aus (Fortsetzung folgt.) Unterscheidung. „Wir ha ben uns lange Jahre nicht gesehen, al ter Freund; was machen Ihre Töchter? Jetzt ist auch wohl die jüngste schon längst verheirathet?" „Leider nicht; die wird wohl sitzenbleiben!" „Und die andern?" „Die sind bereits sitzengeblieben!" Feiner Geschmack. Milch- Händler (vom Dorfe, zur Alten): „Das muß man sagen, an seinen Geschmack haben dö Städter; gestern hab' i' mal statt, wie sonst, Brunnenwasser, Regen wasser in die Milch gegeben, gleich ha ben s' überall g'sagt, die Milch schireckt Für die Kückie. » > Irifh Stew. Jrish Stew be- Z Wasser bebrüht. zu fettes, kräf fettem Hammelfleisch bedeckt wird, eine Lage Fleisch, streut Salz darü ber, legt darauf eine Lage Kartoffeln, darüber eine Schicht Kohl, die mit etwas Butter belegt und mit Pfeffer bestreut wird, dann wieder Fleisch und Salz und abwechselnd so fort, bis der Topf fest zu und läßt das schmort. Die Wurst, etwa 1 Pfd., nimmt man eine halbe Flasche Helles Bier, giebt 2 knappe Theelöffel Kar toffelmehr hinein, fügt Syrup oder, die Wurst und begießt sie fortwäh rend mit dem Bier. Da sich das Kar toffelmehl gleich, wenn es in die h eiße Pfanne kommt, verdickt, so wird die Wurst zuletzt, als wäre sie mit Lack überzogen, und schmeckt vortrefflich. das aufgegossene Bier zu fassen, be reitet sich die Speise am besten. Ein Rest solcher Sauce giebt, wenn man Kalbs - Goulasch. Man schneidet Kalbfleisch, am besten aus der Keule, in Würfel und wäscht sie. In dessen giebt man in eine Kasserole etwas Rosen - Paprika darüber. 12 Fleischwürfel, stäubt etwas Mehl dar über und gießt zuletzt I—2 Eigelb (je nach der Menge des Fleisches) in Milch und einem Stückchen Zimmet weich ge kocht, welches etwa 2 Stunden dauert; Perl-Sago, welcher aus Kar toffelmehl bereitet ist, bedarf nicht des Abgießens und nur einer Stunde Ko kochte). 1 > Pfiind Schweinefleisch, I>/. Pfund Rindfleisch, fein gehackt; Messerspitze voll Muskatblüthe, Nel ken, Allspice, Pfeffer, Salz nach Be darf, 2 Eier. Das alles gut vermischt giebt ungefähr 20 Klopps. die in ei nem Topf mit Wasser 15 Minuten ge kocht werden. Dann schwitzt man Mehl in 2 Eßlöffel Butter hellbraun.