Die Zwölfte. - ' Wie mein Freund Artur Liscow sich verlobte, das ist eine höchst drolli ge Geschichte. Freilich, wer meinen Freund Artur Liscow kennt, würde das von vorn herein voraussagen, denn Dr. Artur Liscow, wohlbestallter Oberlehrer, ist «in Original, und daß er das ist, weiß am Herzen gelegen, meinen Freund zu verheirathen. Bekanntlich macht einer Frau, die selbst glücklich verhei rathet ist, nichts größeres Vergnügen, Ehejoch zu schmieden. Und meine Frau war denn auch die Veranlas sung, daß ich mir meinen Freund ma des Heirathens mit ihm verhan delte. „Na ja," meinte er. „ich denke es mir ja ganz nett, eine eigene gemüth liche Häuslichkeit zu haben und dazu ein hübsches Weibchen, das darin schaltet und waltet. Aber wie soll ich denn Heirathen? Ich kann mich doch nicht auf die Straße stellen und die beste fragen, ob sie meine Frau „Das sollst Du auch gar nicht, lieber Freund!" antwortete ich ihm. indem ich in meine Worte allen mir zu Gebote stehenden Ernst und Wür de legte. „Nicht auf der Straße sollst Du Deine Zukünftige suchen, sondern in der Gesellschaft. Du wirst doch auch einmal zu einer Gesellschaft ge laden!" „Ja, deshalb komm' ich eigentlich heut' her! Ich erhielt eine Einladung zu einer Gesellschaft bei Euren Freunden Efchers." „Na, siehst Du, alter Freund, das freut mich. Frau Escher hat sich neu lich bei uns nach Deiner Adresse er kundigt. Sehr charmante, liebe Men schen, überhaupt ein gastfreundliches Haus, da wirst Du viel Leute ken nen lernen! Da sind auch immer nette junge Mädchen, und da sollst Du nun die Auge» offen halten! Es wäre sehr falsch, wenn Du Dich gleich auf die erste beste stürztest. Denn die erste wird Dir vielleicht nicht gefallen, die zweite wird gar nicht zu Dir passen und die dritte und vierte werden Dich nicht nehmen wollen! Du mußt Dich eben umsehen! Da wird vielleicht erst die zwölfte die Rechte sein!" „Also, Du meinst, die zwölfte soll ich nehmen?" sagte er. „Aber, was Du da nun wieder sagst! Wirklich, Du bist ein närri scher Kauz! Ich rede hier freund schaftlich zu Dir. wie ein älterer Bruder, und Du ziehst alles ins Lä cherliche!" „Das thue ich gar nicht, lieber Freund," meinte er, „aber Du weißt, ich bin etwas Fatalist! Du hast ge sagt: die zwölfte wird vielleicht die Rechte sein! An die zwölfte, die mir bei Eschers begegnet, werde ich mich halten. Vielleicht war es ein Finger zeig des Himmels, daß Du das so gesagt hast. Jedenfalls kann ich mir ja die zwölfte einmal genauer anse hen!" „Meinetwegen thue das," sagte ich etwas ärgerlich, „aber, bitte, stehe Dir die anderen auch genau an. Bei will, kommt es nicht darauf an, daß es die erste und die beste ist, sondern sie muß zu einem passen. Sie muß Dir gut sein, und Du mußt ihr gut sein, das ist die Hauptsache!" So svrach ich noch eine Weile fort, und mein Freund antwortete wohl Erfahrungen ernst nahm oder sich über mich lustig machte, denn er kam immer wieder darauf zurück, daß ei Dr. Liscow erkundigte sich, wie eres mit der Gesellschaft zu halten habe, denn er ist in allen solchen Dingen Barbar, und meine Frau hatte ihm einzuprägen, daß er zunächst'bei Eschers -ine Antrittsvisite machen und welche Toilette - Vorschriften er Wir sollten bald genug erfabren, daß diese Beforgniß nicht ohne Be gründung war. Als wir zu Esch»s zur Gesell grüßten die Gastgeber; dann trat Dr. Liscow aus uns zu, küßte mei ner Frau die Hand und flüsterte: „S>/ 'ind erst die sechste!" Ich konnte t«n Bekannte und plauderten. Liscow aber hielt st< bald wieder an unserer Seite und harrte sichtlich ungeduldig der Giistc, die noch lam men sollten, besonders der Damen. Die nächste der eintretenden Da men wurde von ihm uns gegenüber als „siebente" bezeichnet. Es war ein bildhübsches Mädchen, dem Liscow sofort von der Frau des Hauses vor gestellt wurde, die ihn mit den Wor ten: „Kommen Sie, Doktor, ich muß Sie mit Ihrer Tischdame bekannt machen!" von unserer Seite holte. Liscow plauderte auch ein wenig, und ich konnte mich nicht enthalten, meiner Frau zuzuflüstern: „Die wäre sicher nach seinem Geschmack; Artur liebt die Blondinen!" die hübsche Blonde begrüßte andere, ihr bereits bekannte Gäste, und als ich zu Liscow sagte: „Du bist doch ein Gluckskind! Die schönste hast Du als Tischdame bekommen!" antworte te er mir: „Ja, schön ist sie aller dings! Aber was nützt es, sie ist ja nicht die zwölfte!" Inzwischen war die achte und neunte und zehnte und elfte Dame gekommen; ich muß gestehen, obwohl Freunde an, daß er in einiger er wartungsvoller Aufregung war. Da kam Frau Esch« auf uns zu und sagte zu meiner Frau, aber so, daß alle Umstehenden es hörten und warten nur noch einen Gast, eine lie be Freundin unseres Hauses, dann können wir zu Tisch gehen! Die Dame ist übrigens entschuldigt, wenn sie etwas später kommt, sie wollte eigentlich gar nicht erscheinen, und nur auf unsere Bitten thut sie es doch noch; sie ist nämlich heute Groß mama geworden!" In diesem Augenblick öffnete sich die Thüre, und der erwartete letzte Ich flüsterte meinem Freunde zu: „Die zwölfte! Du heute Groß mama geworden! Dein Fatum scheint halte Dich an eine andere Nummer!" Dr. Liscow wurde der Antwort enthoben, denn wir wurden bekannt wohl befänden, wie ja ihr Erscheinen in der Gesellschaft beweise. Dann ging man zu Tisch. Liscow Indessen war nichts dagegen zu machen. Ich suchte wohl Dr. Liscow zu sprechen und ihn darauf aufinerk aber sehr bald wieder sah man ihn im Gespräch mit der Landgerichtsrä thin, und als diese sich zeitiger als die anderen Gäste empfahl nach den mancherlei Aufregungen, die die ser Tag für sie gebracht hatte er sogar die Absicht, sich ihr anzuschlie ßen, was aber die Frau Großmama ganz energisch ablehnte, da sie keiner Begleitung bedürfe. I Jedoch, wie das so bei Gesellschaf ten geht: hat erst einer einmal ange fangen, so brechen bald alle auf, und es dauerte daher nicht lange, daß wir uns auch empfahlen, als die meisten gingen, auch Liscow, der uns unten nur noch versicherte, daß er sich seit Jahren nicht so gut amüsirt habe, wie diesen Tag. Da gerade eine Droschke kam, so stiegen meine Frau und ich ein und fuhren nach Hause. Ich konnte mei nen Freund deshalb nicht gleich ab kanzeln, aber ich nahm mir vor, es bestimmt zu thun, wenn er das näch ste Mal zu uns kommen würde. Damit ließ er nun freilich diesmal sehr lange warten; sonst Pflegte er mindestens wöchentlich einmal zu kommen! Jetzt waren bereits sechs Wochen seit der Gesellschaft verstri chen. Da tauchte er plötzlich auf. „Na, läßt Du Dich auch einmal sehen, Artur!" rief ich ihm entgegen. „Ja, um Euch zu erzählen, daß ich mich verlobt habe. Ihr seid die Er sten, die es erfahren sollen." „Du verlobt?" sagte ich. „Also hat fangen?" „Keine Spur," lächelte Dr. Lis cow, „meine Braut ist die „Groß mama", die verwittwete Landge richtsräthin Lynier. Genau so, wie Du es mir prophezeit hast: die zwölfte! „Unmöglich!" rief meine Frau ent setzt. „Das ist direkt absurd, oder Du willst uns foppen!" fekundirte ich als der Mann? Ich bin ein durchaus innerlicher, weltfremder Mensch, für den der rauschende, brausende Le- Als ich Grete zum ersten Male sah, Fatum!" Dr. Liscow hat recht behalten. Die kurz darauf in aller Stille gefchlosse der das Fatum zu spielen. «orrigtrte« ?rakel. .Sagen Sie mal, Herr Wamplhu kein Knopftoch vorhanden da hernähen lassen, schaun's, jetzt Prosaisch. Edgar: „Nun, Weltschmerz?" Rudi: „Nee, Geld schmerz." Kleine sGespr?ch, „Sie Breiß'n wia bei uns in Münch n!" Nach der Kirch weih. „...Ist auch viel verzehrt worden?" .Na, Jhna, 'n Salat ha lnUssen!" Einwand. „Ihr Töchterchen, Herr Kommerzienrath, hat sehr gute Die Kurt des J>nkerS. Paul de Axrr-t. Im Herzogthum Berry lebte vor Wer sie sah, liebte sie und konnte sie Augen waren hellflüssiges Blau, und ! die Haut ihres Gesichts war weiß wie der Kelch der großen, süßen Lilien, ihrem Pagen die Hütten der Bauern zu besuchen. Sie griff das Almosen aus der Geldkatze und sprach die wei- — doch allzu oft vergeblich die er barmungslose Rohheit zu sänftigen, mit der der Herr die unglückseligen Arme Mahaut ... Ihr Mitleid dachte nie an sie. Und dennoch war ihre Seele traurig weinte, weil sie liebte. Der, den Mahaut de Pont-Brian liebte, war ein schöner Kavalier ohne Furcht und Tadel. Aber er war arm. Sein einziger Reichthum war seine Jugend seine einzige Hoffnung seine Ritterschaft. Diese Liebe war nicht neu. Aimery de Naillac war noch ein Knabe gewe sen, als er angefangen hatte, dai i Er wohnte am anderen Ufer des Flusses. Der Weg von dort nach Pont-Brian ging über eine Furt. Die Furt gehörte dem Schloßherrn zu Pont-Brian und war schlecht ge halten. Aber der junge Edelmann ließ sich nicht anfechten weder durch Regen, noch durch Hochwasser. Er hätte zwanzigmal das Leben gewagt, I Aus diesen/ täglichen Zusammen sein keimte den Kindern eine namen- lose Zärtlichkeit. Und als sie reiften, > war diese Zärtlichkeit eine große und > reine Liebe. ! Aber Gilles de Pont-Brian war reich. Er wollte, daß sein Kind seine einzige Erbin einen reichen Nachbar Heirathe, dessen Ländereien ! mit dem Gebiet von Pont-Brian eine der stolzesten Seigneurien Frankreichs Tochter gönnte, war Godefroy de Chauvigny ein Herr von fünfzig Jahren, der ausgedehnte Güter besaß und nur drei Leidenschaften kannte: Jagd, Schach und Meth. Tag für Tag erschien Godesroy auf Pont-Brian, um mit seinem Freund Gilles zu zechen und zu spielen. Die beiden kannten keine angenehmere Ge selligkeit. Insgeheim war Godesroy auch von der Schönheit des Fräuleins Gilles ihm die Tochter gern gäbe und eines Tages beschloß er, die Ver bindung wahrzumachen. Man schrieb das Ende des Decem ber. Ob man nicht den Dreikönigstag benutzen könne, um eine festliche Ver lobung zu feiern? Der Vater der Braut müßte einen Schmaus mit stecken. Ich will mich nicht verheircthen." ! „Du willst nicht Der Junker raste. „Nein ich würde mich eher in's gafft hast das ist alles!" verfehlen, zu erscheinen. Oder doch ....? Die Furt der Eher der einzige Weg, war in der Jahres- Gefellschaft im Hof des Schlosses Nachbarschaft ritt ein. Sammt, strahlte vor Vergnügen und übersah die Blässe auf dem Antlitz der schönen Mahaut. Um fünf Uhr des Abends setzte man sich zu Tisch. Die Tafel war üppig beladen. In der Mitte saß auf ger. Ihre Blicke gingen über die Ge sellschaft. Der, den sie suchten, war nicht darunter. Die Gesellschaft verlor die Befin den. Das Schloß hatte sich beruhigt. Nach den entsetzlichen Ereignissen hatte jeder Gast das Schloß verlassen. Nach dem jähen Abschluß des Festes „Pest und Tod ... ich bin ... zu ... Ende ... Rache des ... Him mels ..." nach Hilfe. Als er wiederkam, war Godefroy todt. Am anderen Tag fanden die Reisi gen des Barons das todte Fräulein im Schilf des Eher. Der Baron aber wurde vom Wahn sinn ergriffen, als er die Leiche seines Kindes sah. Von dem Tag an lief er erbärmlich im Schloß herum. Er schleppte das Gewicht des Gottesge richts am Fuß Seit diesen schlimmen Ereignissen geht im Volk der alten Seigneurie eine Sage um. Jedes Jahr schwim men in der Nacht des Dreikönigstages zwei weiße Körper auf den Wassern des Eher dort, wo die Furt des Junkers gewesen ist. Es sind die Seelen der beiden Liebenden. Noch jammervoll um die Stätte, an der ein arges Verbrechen die Lebenden ausein anderriß. Die Sage weiß »och eins. Wenn heut- zwei Liebende sich durch Zufall im Mondschein dort verlieren, so ist es um ihr Glück geschehen und Nie mand kann das Unheil abwenden, da» ihren Häuptern beschießen ist. Lakonisch. „Wic hat es Ihnen bei dem „Th-S dansant" gefal len?" .Schlecht: Thee zu dünn, — Die Nothleine. aus seinem Hose^ Ein stattlicher, großer Erbhof war es und es mochten wohl an dte zwan zig Jahre her fein, daß der Alte nicht mehr von feinem Hofe heruntergekom- Frllher ja, da ging er auf die Jagd, war wohl auch hie und da ein mal nach Hamburg oder Hannover hinübergefahren, böse Zungen behaup ten sogar, daß seine selige Alte zu ihrer Eifersucht recht viel Ursache ge habt habe — jedenfalls, heut ist er zahm geworden, und Niemand bringt höllischen Respekt vor dem Alten, einmal aus seinem Jägerregiment nach Hause. Der Aelteste, der Erbe des Hofes, der Landwirth, und der > behaglichen Jagdzimmer und hörten ' zu, was das Nesthäkchen alles für i Neuigkeiten aus der Welt zu erzählen wußt-. wissen wir. Der Alte horchte auf. Das gefiel ihm, das hätte er gern mal gesehen. Hannover, Bater!" rief er und blin zelte dem Bruder verschmitzt zu. Der verstand „a tempo", und Beide bear ter und Söhne durch die Heide bis z«' nächsten Bahnstation, bis Lehrte, wo der Zug Berlin—Paris durchkam. Der Alte wollte sofort in den Re ends nicht in seinen harten Schädel. Er schimpfte despektirlich wie ein Heide.^ Raum. Der eine schob einen Stuhl zurecht da huschte ein spöttisches Lächeln über des Alten Gesicht: Da war ja die Klingel für den Kelln?!, grad' Nothleine. Mark Geldstrafe bezatlen. schimvft und flucht auf die neumodi sche, verzückte Welt, daß es weithin über die stille Heide dröhnt und die Erkannt. Vater: .Wo hörst Du römisches Recht?" Studio: „Beim Professor Hof Hof —" —» Schottischer Witz. Der schlagfertige Witz der Schot ten, der sie selbst vor den Schranken des Gerichts nicht verläßt, wird durch Anekdoten des Sheriffs Guy, eines wohlbekannten schottischen Richters, lustig veranschaulicht. Einmal nahm ein Anwalt in Dunblane eine gescheite junge Lehrerin in ein scharfes Kreuz verhör, konnte aber nicht das Ge ringste aus ihr herauskriegen. Sie ein wenig pikirt, meinte der Anwalt: .Fräulein Soundso, Sie sind wirklich sehr klug". Die Lehrerin antwortete mit lieblichem Lächeln: „Wie schade, daß ich unter Eid stehe, sonst würde ich Ihr Compliment erwidern." Auch eine Ausrede. Wachmann (zu einem Wild diebe, den er mit Gewehr im Forst antrifft): „Was machen Sie hier mit der Flinte im Revier?" Wilderer: „Ich ich wollte mir das Leben nehmen!" Verbessert. »Ist Ihr Sohn noch Reisender in reist jetzt in Naturbutter." B er d ä ch t i geGebe? a u ne. Schwiegersohn: „Was meinen Sie dazu, liebe Schwiegermutter, ich möch te Ihnen gerne eine Flugmaschine schenken?" — JmmerinGedanken. Professor: „War jemand da?" Diener: „Niemand." Professor: „Ist er schon wieder fort?" Sport. Mein Freund hatte sich ein Automobil angeschafft. Sieb zig Pferdekräfte. Tip-Top. „Na, wie bist Du mit der Maschine zu frieden?" fragte ich ihn nach einiger Zeit. „Kann nicht sagen. . . ich be komme mein Auto fast nie zu Ge sicht." „Was heißt das?" fragte ich erstaunt. „Je nun", entgegnete mein freund, „entweder ist mein Auto in Eine mißlungene Freiübung. „Also, Schulze, jetzt kommen wir zur Kniebeuge. Wollen Sie auf einen Akt reduziren würde?" „Da würde ich sehr rathen, es wäre ein Gnadenakt." Annvnze. Gebrauchtes Auto zu verkaufen. Besichtigung im Graben an der Lochhaufener Chaussee, zehn fernt.