Am Doiiizeitstag. (7. Fortsetzung.) 10. Kapitel. Alexander Rotter liebte es, sich zum tief empfundenen, aber nie geäuße» ten Aerger des technischen Direktors ziemlich häufig auch in den verschie denen Werkstätten der Fabrik zu zei gen, in keiner anderen Absicht, als um durch irgend eine selbstherrschende Anordnung den Meistern und Arbei tern in Erinnerung zu bringen, wer hier der eigentliche Gebieter sei. So hatte er sich auch an diesem Vormittag ohne stichhaltigen Anlaß «ine Viertelstunde lang in dem gro ßen Montagesaale ausgehalten, und er war eben im Begriff, über den weiträumigen Fabrikhof in das Di rektionsgebäude zurückzukehren, als das Lärmen streitender Stimmen sei ne Aufmerksamkeit auf einen kleinen Menschenknäuel lenkte, der sich unweit des Ausgangsthores zusammengeballt hatte. Er hörte wüstes Schimpfen und sah zum Schlagen erhobene Fäu ste. Allem Anschein nach waren ih rer mehrere bemüht, den Widerstand eines einzelnen zu brechen, der ihnen an Körperkraft wie vor allem an ra biater Entschlossenheit überlegen war. Barhaupt und waffenlos, wie er war, näherte sich Rotter beschleunigte» Schrittes den Kämpfenden, deren Gi baren einen nahezu grotesken Anblick gewährte. Denn es waren in der That vier gegen einen vier Schwächlinge allerdings gegen einen Riefen. Das Bestreben der verbün deten Streitkräfte des uniformir ten Pförtners und dreier zu seinem Beistande herzugeeilter Arbeiter ging dahin, den besagten Riesen, ei nen gut gekleideten Menschen mit Stiernacken und Bulldoggengesicht, zum Hosthore hinauszudrängen. De: aber schüttelte die Fäuste, die ihn gepackt hielten, immer wieder mit geringer Anstrengung von sich ab uno theilte nach allen Seiten wuchtige Püffe aus, indem er feine Angreifer mit den kräftigsten Schimpfwortin überschüttete und mit weithin schal lender Stimme versicherte, bevor er sich hier hinauswerfen lasse, werde :r ihnen sämmtliche Knochen zerbrechen und überhaupt alles entzweischlagen, was ihm unter die Finger käme. Eben jetzt war es ihm gelungen, sich durch ein halbes Dutzend krästi ger Faustschläge, die er blitzschnell rechts und links hatte niederhageln lassen, von allen vier Gegnern zu be freien. Und keiner von ihnen schien der erste sein zu wollen, der aufs neue Hand an ihn legte. Da packte ihn zu seiner sicherlich nicht geringen Ueberraschung etwas hinten am Halse, das ihm viel eher wie eine eiserne Klammer denn wie eine menschliche Faust vorkommen mußte. Und ob er auch all seine gewaltige Körperkraft aufbot, sich gegen den für ihn zunächst unsichtbaren neuen Widersacher zu be- Jetzt erst fthltc er sein S' si dd 5 b ck sind Sie Ihrer Ansicht nach hundsge „Woher ich komme? Aus'm G:- fängniß. Die Hanswürste in den haben also Ihre Strafe verbüßt?" „Seit gestern. Herr Direktor! Und heute wollte ich mich melden, um "„NuV/und --?"' „So? Wer hat Ihnen gesagt, vornherein bei mir melden lassen?" „Ich wollte es ja. Aber Herr Di- Ungebärdige hinter ihm drein, bis sie in Alexander Rotters Privatkabinett angelangt waren. Da trat der sich von rechtswegeN nicht einlassen sollte. Ihr tolles Darauslossahren hatte uns schon eine Menge Geld strafen und Entfchädigungs - ne hübsche Portion Roheit an den Tag gelegt haben. Wenn Direktor Greisenhagen Sie nach solchen Erfah rungen nicht wieder einstellen will, kann ich das recht gut verstehen. Un? nachdem Sie sich unten auf dem Hofe vollends wie ein richtiger Strolch auf geführt haben, lann ich bei ihm nicht einmal mehr ein gutes Wort für Sie einlegen." Ueber das Bulldoggengesicht des jungen Menschen, der bis dahin ver legen wie ein Schulknabe seinen Hut zwischen den Fingern gedreht hatte, ging es wie ein verschmitztes Grinsen. „Ach, der Herr Direktor brauchten doch bloß zu befehlen. Ob's der Herr Greifenhagen ist oder ein anderer, wenn der Herr Direktor Rotter Pfeift, müssen sie alle tanzen das weih hier doch jedes Kind." „Und wenn ich nun keine Lust hät lassen? He?" ders komme ich natürlich auch nicht unter mit den Vorstrafen. Und ich bin doch nun mal mit Leib und See le Automobilist." bar fein, wenn ich Sie wieder in Ihrem Beruf arbeiten ließe?" „Durch Wasser und Feuer würde ich für Ihnen gehen, Herr Direk tor!" „Na, ich will's noch mal mit Ihnen versuchen. Aber nicht im Dienst der Gesellschaft. Das haben Sie sich durch Ihr skandalöses Benehmen ver scherzt. Ich engagiere Sie probewei se als meinen Privat - Chauffeur unter den Bedingungen Ihres frü heren Kontraktes. Aber ich rathe Ihnen, sich in jeder Beziehung zu von jetzt an zu thun haben werden, ist Ihnen wohl bekannt." „Lieber mit Ihnen, Herr Direktor, werksburfchen die Maschine ebensowe nig aufs Spiel gesetzt wie ich." Rotter erhob warnend die Hand; noch mal nee, ich werde mich hü ten." „Er würde bei der Wiederholung hübsch sittsam und manirlich nach Hause. Morgen früh um acht Uhe können Sie sich hier wieder bei mir te, empfing Rotter den Besuch sewes Mitdirektors Greifenhagen. Sie sprachen über verschiedene geschäftliche Angelegenheiten, in denen, wie im mer, Rotters Meinung den Ausschlag geben sollte. Und dann berichtete Greifenhagen nebenher auch überHam tiocks Gesuch um Wiederanstellung. ,S«lbsiverständlich habe ich den bru ta.-n Gesellin kurzweg abgewiesen," fügte er hinzu. Aber er machte ein höchst verblüffte Gesicht, da Rottee gelassen erivverte: sie ein Schwein oder einen Hund hin ter sich auf der Strecke lassen. Die kosten uns vielleicht keine Geldstrafen, aber sie bringen uns auch keine Er folge und keine Bestellungen. Ich habe Sie nicht desavouriren wollen, obwohl ich gestehen muß, daß ich in einiger Versuchung war. es zu thu». Darum habe ich Hambrock der Form nach an mich attachirt. Er wird in den Lohnlisten der Fabrik nicht darum auch von seiner Existenz nicht mehr Notiz zu nehmen. Daß ich mich zu dieser Disposition veranlaß! sah Sie tragen es mir nicht wei ter nach, nicht wahr, lieber Kollege?" Direktor Greifenhagen war blaß geworden vor Aerger über den Af angethan, aber er fand diesmal eben sowenig den Muth des Widerspruche? wie in irgend einem früheren Fall, und verabschiedete sich mit der Ver sicherung, daß die Sache für ihn ja von vornherein keine besondere Bedeu tung gehabt habe. Alexander Rotter aber erklärte sei nem im Vorzimmer untergebrachten Sekretär, daß er auf eine Stunde fortgehe, und schlug, nachdem er das große Fabrilthor passirt hatte, die Richtung nach dem nur um etwa zehn Minuten entfernten Park ein. Margot war pünktlicher gewesen blickte er die schlanke, dunkle Gestalt der jungen Frau auf einer Bank in der für das Zusammentreffen gewähl ten Seitenallee. Sie erhob sich, als sie seiner ansich tig wurde, und kam ihm ein Stück entgegen. Artig grüßend und mit verbindlichem Lächeln lüftete er den Hut. „Ich bitte tausendmal um Ent schuldigung, wenn ich mich etwas ver spätet habe. Aber Sie wissen ja, ein Geschäftsmann ist nicht imme- Herr über sich selbst. Und es ist Ih re eigene Schuld, wenn Sie sich der Gefahr einer Erkältung aussetzen, in dem Sie an einem unfreundlichen Apriltag im Freien auf mich warten. Wir könnten das doch wirklich ange nehmer und gemüthlicher haben." Margot hatte ihn reden lassen, in dem sie an seiner Seite weiterging. Nun aber schüttelte sie in ihrer be stimmten Weise den Kopf. „Ich meine, dieser Punkt wäre zwi schen uns ein für allemal abgethan. Ich kann ebensowenig ein zweites Mal in Ihre Wohnung kommen, als ich bei fremden Leuten mit Ihnen zu sammentreffen darf. Sie müssen doch selbst empfinden, daß mein« Weigerung etwas vollkommen Selbst verständliches war." „Ich empfinde das vielleicht nicht in dem von Ihnen angenommen Ma ße: aber Sie sehen ja, daß ich mich Ihnen füge. Frank ist also abge reist?" Da sie auf die Frage vorbereitei gewesen war, hatte sie sich auch rü sten können, ihr mit dem erforderli chen Anschein von Unbefangenheit zu begegnen. „Ich weiß es nicht. Seitdem er die Gewißheit hat, daß ich ihm für immer verloren bin, hat mein hat Herbert keinen Versuch mehr gemacht, sich mit mir in Verbindung zu setzen." „Er hätte sich nicht einmal behufs Erlangung größerer Geldmittel an Sie gewendet?" „Nein! Sie hörten doch, daß ich überhaupt kein Lebenszeichen mehr von ihm erhalten habe." ,L)ann kann ich Ihnen eine interes sante Neuigkeit mittheilen. Frank sich zurzeit auf dem Wege Er hatte sie scharf angesehen, und er würde das tödtliche Erschrecken in ihren Zügen gelesen haben, auch wenn sie nicht unwillkürlich stehen geblieben und mit der Hand nach dem Herzen gefahren wäre. Denn sie glaubte an die Wahrheit seiner Worte, und der Schlag, der alle ihre Hoffnungen vernichtete, traf sie mit zermalmender Wucht. „Woher wissen Sie das?" brachte sie mühsam hervor. „Wie wie konnten Sie es erfahren?" „Auf die einfachste Weise der Welt. Wir haben zwar in Deutschland noch keinen Pinkerton. aber für die Lö sung beider Aufgaben reicht der Scharfsinn unserer Detektivbureaus doch zuweilen aus. Hier bitte überzeugen Sie sich selbst." Er reichte ihr ein entfaltetes Brief blatt, das er aus der Tasche gezogen hatte, und Margot las: „Auskunftei und Detektivbureau" Fritz Reupert. Berlin, den 11. April 1907. Sehr geehrter Herr Direktor! Es freut mich, Ihnen heute ein Beamten nicht gelungen war, den Aufenthalt des p. Frank in München zu ermitteln, erklärt sich aus der jetzt festgestellten Thatsache, daß Frank München" sich am ki. April an Bord des Postdampfers „Lufatia" nach Rio de Janeiro eingeschifft hat. An der Identität dieses Reifenden mit der meiner Beobachtung empfohlenen Per sönlichkeit ist wohl nicht zu zweifeln. Ihren gef. Orders bezüglich etwai ger weiterer in dieser Angelegenheit zu unternehmender Schritte mit In teresse entgegensehend, beehre ich mich zu zeichnen mit vorzüglicher Hochachtung Fritz Reupert." Margots Talent, sich zu beherrschen, war vielleicht nie auf eine härtere Probe gestellt worden als in diesem Augenblick. Das Datum des Brie fes und des für Franks Abreise ange gebenen Zeitpunktes hatten sie sofort überzeugt, daß hier nur eine zweite Möglichkeiten gegeben war. Entwe der war diese Mittheilung ein von Rotier ersonnenes Manöver, um sie der Unwahrhastigkeit zu überfuhren, oder der glücklichste Zufall von der ihrer Rathlosigkeit zu Hil- Denn daß es nicht Herbert gewe sen sein konnte, der sich schon vor ccht Tagen an Bord eines Hambur ger Dampfers nach Brasilien einge schifft hatte, war für sie außer al lem Zweifel. Hatte sie doch erst ge stern seine aus München datirte und mit dem Münchener Poststempel verse hene Antwort auf ihren letzten, vor drei Tagen geschriebenen Brief er halten. Aber ob sie es nun mit einer klug ausgedachten Finte des an ibrer Seite dahinfchreitenden Mannes oder mit einem durch das Walten des Schicksals herbeigeführten rettenden Zusammentreffen zu thun hatte, ihr Verhalten war jedenfalls auf das Be stimmteste vorgezeichnet. Sie muß te als Komödie weiterführen, was vorhin der ungewollte Ausdruck ihres wirklichen Empfindens gewesen war, und Alexander Rotter mußte in der Ueberzeugung erhalten bleiben, daß sie an die Richtigkeit dieser Nachricht Ohne «in Wort zu sprechen, gab sie ihm den Brief zurück. „Nun?" fragt« er. „Haben Si« denn gar nichts dazu zu sagen?" „Was sollte ich dazu sagen?" er widerte sie. Und ihre leise, gepreßte Stimme klang, als ob jedes Wort sie die furchtbarste Anstrengung und Selbstüberwindung koste. „Es scheint Ihnen sehr nahe zu gehen, daß Frank wirklich gethan haj, was Sie von ihm verlangten." „Hatten Sie erwartet, daß ich da rüber jubeln und frohlocken würde?" „Sie hegte» also im stillen noch im mer so etwas wie eine Hoffnung, daß er trotz feiner Zusage in Deutschland bleiben und auch weiterhin für Sie Abkommens vielleicht Rechenschaft über meine Handlungen von mir for tern, Herr Rotter, nicht aber für n eine verschwiegenen Hoffnungen und Wünsche. Es muß Ihnen genügen, daß nach Ihrem Willen fügt. Mit raschem Seitenblick hatte sie zu ihm aufgesehen, und sein Stirn runzeln war ihr Beweis genug, daß worden habe." „Ich weiß nicht, welche Rechte Sie im Augenblick meinen. Herr Rotter." Wahrhaftigkeit. Aber daß wir den, und ich will großmüthig genug fein, Ihnen diese Frist nicht über Ge bühr zu verkürzen. Aber ich will auch etwas von dem ehrlichen Bemü hen sehen, solche Nachsicht angemessen zu lohnen. Sie sollen keinen Seelen kultus mit Ihren Liebeserinnerungen ! treiben. Und ehe Sie sich mehr und mehr in die Rolle einer Märtyrerin hineinleben, sollen Sie sich daran er innern, daß nicht ich es gewesen bin. der Ihnen dies Martyrium auferlegt von Ihnen aus, nicht von mir." ! „Ich vergesse es nicht, virlassen Sie sich darauf!" sagte sie leise. „Aber was hat es mit meiner Wahrhaftigkeit zy schaffen?" „Es sollte in Ihnen die Erkenntniß Verpflichtungen eingegangen sind, de ren gewissenhafte Erfüllung ich Ihnen unter keinen Umständen erlassen wer de. Und Sie sollten zu allen Zei ten eingedenk bleiben, daß vielleicht, jeder anf meine Verzeihung hof fen dürfte für den Versuch, mich zu hintergehe» nur nicht das Weib, das ich liebe." „Weshalb drohen Sie mir? Ha be ich nicht alles gethan, was Si« von mir erwarten dursten? Ist die Scheidungsklage nicht unverzüglich eingereicht worden? Und' befindet sich Herbert nicht auf dem W«g« in eine zurückkehren wird?" „Ich hoffe, daß er nicht daran denkt, jemals zurückzukehren. Denn etwas von einer heimlichen Verbin dung bemerkte zwischen Ihnen und ihm es würde —" Sie ließ ihn nicht vollenden, son dern erfaßte mit ungestümen Griff feinen Arm. „Um des Himmels willen der Herr dort unten in der Allee ist es nicht mein Vater?" Rotter blickte auf und bestätigte gleichgültig. „Allerdmgs es ist Ihr Vater. Hat er die Gewohnheit, Ihnen nach zuspioniren?" „Nein! Er kann nur zufällig hierher gekommen fein; denn er hat keine Ahnung von unserem Einver ständniß. Aber er darf auch nichts davon ahnen, wenn ich nicht den uner börtesten Quälereien ausgesetzt sein scll. Ich beschwöre Sie: Verlassen Sie mich auf der Stelle und entfer nen Sie sich so schnell als möglich nach jener Richtung! Er ist glückli cherweise zu kurzsichtig, als daß er sie bereits erkannt haben könnte " „Wenn ich Ihnen damit einen Ge fallen thue meinetwegen! Wann se he ich Sie wieder?" Sie nur jetzt gehen möchten!" „Wie ängstlich Sie sind!" lächelte er. „Ich hatte Sie wahrhaftig für kuragirter gehalten. Aber Sie sol len meinetwegen keine Unannehmlich keiten haben. Auf Wiedersehen. Margot! Ich freue mich schon jetzt auf den versprochenen Brief." Er grüßte und ging, ohne sich über die Maßen zu beeilen, in der Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. 11. Kapitel. „Du bist es also wirklich, Margot! Wie kommst du hierher? Und wer Wilhelm Rieckhosf hatte es seiner Rieckhoff fixirte sie scharf. „So? Ein Herr, den du nicht k-nnst? Wahrscheinlich ein Fremder! Und ich hätte darauf schwören wol lich sah." Wilhelm Rieckhoff nahm seinen Hut ab und trocknete mit dem Taschenluche sung, das Thema zuerst wieder aufzu nehmen. Bis zur Haltestelle der s?»rakenbabn wurde kein Wort mehr > Platz, während Rieckhoff nach seiner Gewohnheit draußen auf der Platt form stehen blieb. Schweigend auch gingen sie nachher nebeneinander hin durch den Vorgarten, und erst als die junge Frau drinnen im Hause Miene machte, sich von ihrem Vater zu tren nen, hielt er sie mit herrischer Anrede zurück. „Komm auf mein Zimmer! Ich habe mit dir zu reden/ Sie gehorchte stumm, aber ein tro tziger, böser Zug erschien an ihren Mundwinkeln. Und als sie hinter Rieckhosf das sogenannte Schreibzim mer betreten hatte, setzte sie sich nicht, srndern blieb, an den Bücherschrank gelehnt, wie in kampfbereiter Haltung stehen. Sie rührte sich auch nicht während des lang andauernden heftigen Husten anfalls, unter dem sich die hagere Ge stalt ihres Vaters krümmerte, wie immer, wenn er seinem kranken Her zen zu viel zugemuthet hatte. Und si- sah jhm fest ins Gesicht, als er endlich wieder fähig war, zusammen hängend zu sprechen. „Es war also nicht der Schurke Rotter? Nun, meinetwegen! Ich kann dir's nicht beweisen. Du magst e? also mit deinem eigenen Gewissen abmachen, wenn du mich belogen hast. Aber weil es geschehen könnte, daß ei sich dir «in anderes Mal oder noch einmal zu nähern versucht, darum will ich dir was erzählen." „Etwas, das meine Mutter betrifft, Papa?" „Deine Mutter? Wie kommst Du darauf, Mädchen?" „Weil ich sehr gut weiß, daß dein Haß gegen Rotter irgendwie mit Ma ma zusammenhängt. Und ich will nichts Schlechtes über sie hören." Mal so heilig? Ich habe bis jetzt uichl viel davon gemerkt, daß du mit beson derer Liebe ihrer gedächtest." „Vielleicht hatte ich meine Gründe, „Was für Reden sind das! Vergißt „Nein, das vergesse ich eben nicht." Rieckhoff schlug mit der Faust auf die Platte des Schreibtisches, vor dem er sich niedergelassen hatte. lichen müssen?" „Weil ich sah, daß ihr Andenken in diesem Hause nicht so in Ehren ge „Davon weiß ich nichts. Und wenn es geschehen sein sollte, so hattest du jedenfalls keine Befugniß, es dir so Mutter reden sollen? Als sie starb, warst du ja noch ein Kind." „Du hättest vielleicht versuchen kön nen, mir zu erklären, warum ich sie Rieckhoff war sichtlich betroffen, derte: test, war nichts als kindisch« Üeber spanntheit. Deine Mutter litt jahre lang unter einem körperlichen Uebel, Die Haut über Wilhelm Rieckhosfs zweifelst tsn." „Ich richte nicht über dich, Pap»! Ich babe nur eben inzwischen ge lernt, vieles zu verstehen, was meine Endliche Seele damals freilich nicht begreifen konnte." (Fortsetzung folgt.) Boshaft. Freund (eine? Dichters, der beim Auteln den Arm gebrochen hat): „Nun bat man Dich wenigstens schon in Gips!" «siir die Äüchr. Pfund geschabtes Rindfleisch, etwa» Löffel Mehl dazu und Fleischbrühe Frikassee von Fisch. Man etwa abgetrocknet und in zerlassener Butter halb weich gedämpft. Aus et was Fleischbrühe, Citronensast, einem Glas Weißwein und einer Mehl schwitze wird eine sämige Sauce berei-- wird; zuletzt würzt man mit ein wenig weißem Pfeffer, gießt etwas Krebs butter darüber und richtet das Frikas- Kürb>sg e m ü s e: Ein mäßig großer Kürbis wird geschält und etwa 10 Minuten lang in Wasser gelocht, dann in Würfel geschnitten, mit et was Fleischbrühe und Bratensauce übergössen und ans mäßigem Feuer eine Weile gedämpft. Man servirt kleine Bratwürste, Schnitzel u. s. w. dazu. Russische Kartoffelpa stete. A Pfund roher Schinken mit» Pfund fetter Speck werden in feine Würfel geschnitten und mit I—2 ge hackten, in Butter gar gedämpfte,, Zwiebeln, 1 Pint fetter, saurer Sahne und etwas Pfeffer vermischt. Inzwi schen hat man 3 Pfund gute Kartof feln gar, aber nicht zu weich gekocht, zieht sie ab, schneidet sie. abwechselnd mit der Schinkenmasse, in «ine mit Butter ausgestrichene feuerfeste Form (die oberste Schicht muß Fleischmasse sein), läßt die Pastete eine gute Stunde im heißen Ofen backen und richtet sie sofort in der Form an. Gewürzte Kalbskeule (hol ländische Vorschrift). Eine kleine, flei schige Keule wird gut gehäutet und zu» recht gemacht. Dann vermischt man Salz,' weißen Pfeffer, fein gehackte Ci tronenschale, ein wenig geriebene Zwie bel. fein gestoßenes Thymiankraut und fein gestoßenes Lorbeerblatt, wendet die zum Spicken bestimmten Speckstrei fen darin um, spickt die Keule, legt sie in zerlassene, gelb gemachte Butter un» brät sie im Ofen bei fleißigem Begie ßen gar. Zuletzt wird etwas saure oder süße Sahne dazugesügt und wenn die Keule weich ist, die Sauce mit in Sahne klar gerührtem Kraftmehl ver kocht. Kalbsmilch - Frikassee. Gewässerte gehäutete und nicht z« kleine Stücke geschnittene Kalbsmilchj werden in einer Kasserolle mit einem Theelöffel feingefchabtem Speck, ei nem Eßlöffel frischer Butter, zwei Schalotten, einem Glas Weißwein, einem Löffel Heller Fleischbrühe, ei nem Sträußchen Petersilie, zwei wei ßen Pfefferkörnern und Lorbeer blatt zugedeckt, weich gedünstet. Nun wird von etwas Butter und 2 Löffel Mehl eine helle Schwitze gemacht, mit Quart Fleischbrühe angerührt und aufgekocht. Die Sauce wird mit Wein und Citrone abgeschmeckt, mit Ei abgezogen und die Kalbsmilch hin eingegeben. Tauben mit R-i s. Wenn die Tauben sauber geputzt sind, schneidet man sie in vier Theile, läßt in einer Kasserolle Butter zergehen, bräunt die Tauben darin an, gießt dann ein we nig Wasser hinzu und läßt sie verdeckt langsam weich dämpfen. Inzwischen kochi man ein halbes Pfund Reis mit Bouillon weich, vermischt ihn dann mit ein paar Löffeln geriebenem Parme santäse und 2 Eigelb, nimmt eine feuerfeste Porzellanschüssel, legt darauf einen drei Finger breiten Reisrand. die Tauben in die Mitte, und bedeckt sie mit dem übrigen Reis. DaS Ganze bestreicht man mit geklopftem Ei. bestreut es mit geriebenem Käse und läßt es im nicht zu heißen Ofen zu goldgelber Farbe backen. Aufgewärmtes Rind fleisch in süßsaurer Sauce. Auf 1 Quart oder mehr kaltes Fleisch seln Butter. 1 Eßlöffel Mehl, hell braun geschwitzt. 2 Tassen Fleisch brühe, 2 Eßlöffeln Zucker, einigen Stücken Nelkenpfeffer, 1 Lorbeerblatt. legt das fleisch hinein und stellt eS Fisch schuppen. Man hackt I>^> mit Tasse feinen Crackerkrumen und >/2 Tasse altem, in Milch ge weichtem und ausgepreßtem Weißbrot. 2 Eßlöffel Butter, 1 Theelöffel. Pfeffer. 2 Eidotter und 1 ganzes Ei.