Kinderlose Mteth??. .Nun, Herr Franke, das Logis Hcsallt mir! Wenn Sie einverstanden jind, können wir die Sache gleich fest machen." Franke räusperte sich verlegen. „Eine Frag-, mein Herr haben C.e Kinder?" . „Nur drei. Zwei Knaben von Hehn und acht und ein Mäochen von .sechs Jahren." „Nur drei? Ich sollte meinen, es Lvären genug", brummte der Haus wirth mißvergnügt. „O, es sind sehr ruhig-, guter- heiß/ es jedesmal. Kinder sino Kinder! Ich b-daur-, ich ver miethe nur an kinderlose Leute!" „Wenn ich Ihnen aber versiche re —" „Nein, nein Kinder machen doch Lärm. Da gibtS es Zank und laute spiele; sie laufen die Treppen aus ab, stapfen auf dem Fußboden lherum, ruiniren das Logis es thut mir leid, aber meine Frau und »ch, wir nehmen nur Leute ohne Kin der!" Mit kurzem Gruß entfernte sich der Logisbesucher und begab sich in daS Machbarhaus, wo ebenfalls eine Woh- nung zu vermiethen war. Franke sah ihm verdrießlich nach. „Könn te mir Paffiren", murrte er. „HauS ramponiren kein Mittagsschlaf mehr Decke über dem Kopfe ein trampeln Dante für daS Vergnü gen!" Eine Stunde später besichtigen ein Herr und eine Dame das Logis, l Weide nicht mehr von distinguirtem Ausfehen. Der Herr mit einem gol denen Klemmer, die Dame mit einer Z>ito Lorgnette. Beide sprachen mit jener Geziertheit, In welcher einfache Leute so oft das Kriterium der Vor nehmheit erblicken. Der Herr tadel- > te vielerlei, die Dame noch mehr, ! Heide dokumentirten hohe Gewohn-! Iheitsanfprüche und erklärten sür den Fall der Akquisition der Wohnung «ine ganze Reihe von Reparaturen! «ls unerläßlich. Nach langem Zö-! gern und Berathen entschieden sie sich «ndlich dahin: sie würden die Woh nung beziehen unter der Bedingung "der Beseitigung der gerügten Uebel- Pände und eines Nachlasses von St) Mark Jahreszins. „Haben Sie Kinder?" stellte Herr Aranke seine Kardinalsrage. „Nein nie wclche gehabt." „Das ist recht. Mir liegt an sehr ruhigen Miethern. Meine Frau ist «in bißchen nervös und auch unserei ner wird im Alter empfindlicher." „O, an unS haben Sie ganz ruhige Leute. Wir leben für uns allem mit «inem Dienstmädchen empfangen auch niemals Besuch." „Was für ein Geschäft haben der Wäsche nach auswärts." Herr Franke schmunzelte. Leute -ohne Kinder waren nicht immer zu willen konnte man den Herrschasten schon ein bißchen entgegenkommen. Nach längerem Hin- und Widerstreit willigte er endlich in alle Forderungen und erklärte sich zum Nachlaß der 50 Mark bereit. „Unter ebenfalls einer Bedingung", fügte er hinzu. „Die gewünschte Neuherstillung des Logis verbunden mit der Legung elektrischen Lichtes -und der Herstellung einer Ladeein richtung tosten ein paar hundert Mark und das Logis ist auf diese Weise fast zu billig. Es ist dann wenigstens nicht mehr als gerecht, daß ich Ihrer auch für einige Jahre sicher bin. Wenn Sie also minde stens auf siinf Jahre miethen wol len, soll die Angelegenheit in Ord nung sein anders nicht!!" „Warum nicht?" entgegnete Herr Molf so hieß der Fremd«. „Di« Wohnung liegt ruhig und schön und schäft, ohne Besuche, und auf fünf 'Jahre! Kostet freilich einige Opfer, rider was thut's? Ja, Dusel muß den. Dann noch ein bißchen Ein richtungsrummel und Nägeleinschla-1 zen, und dt.- süße Friede kehrt zu rück. „Na, nun werden sie wohl oben fertig sein," bemerkt« Herr Franke am Ende des zweiten Tages. „Von morgen ab ist Ruhe im Hause." Der biedere Hauswirth litt ein wenig an Schlaflosigkeit, das heißt, er konnte immer erst gegen zwei Uhr einschlafen und schlummerte dann um so süßer bis in den lichten Morgen. In dieser Nacht war er kaum einge schlummert, als er von einem eigen thümlichen Geräusch wieder aufschreck te. gellend über ihm. „WaS ist denn das? brummte Herr Franke, sich die Augen reibend. „Hat sich denn jemand ins Zimmer ge schlichen?" bei den neuen Miethsleuien. Mut ter Mutter" er stieß seine Frau mit dem Arm in die Seite. ..Hörst Du's nicht. Mutter?" „Hihihihihi —" „Ja, ja, Vater das ist ja was Sonderbares? Das klingt wie das Lachen eines Verrückten. Du der Herr Rolf wird doch nicht manch mal überschnappen? 's gibt solche Menschen." „Wo denkst Du hin? Das ist —" „Um alles in der Welt! Das sind „Wir wollen Rechenschaft, legt Re „Das ist Herr Rolf, der dekla alle Laster!" stöhnte ihr Mann. „Na schriller, markdurchschneidender, aber offenbar mit bewundernswertherAus kiauer und Intensität ausgezeichneter tereffantester und gesuchtester Ab wechslung die erfolggekrönten Be mühungen der Hunde, der Tauben, ! heil, denn während jetzt im Neben-1 I zimmer der Volksredner und Tell mörder verstummte, entstand plötzlich über ihnen auf dem Fußboden em „Jetz/ hab' ich's satt." brüllte Franke. „Jetzt steig' ich ihnen auf die Bude!" Schnaubend, gleich einem zornigen Tiger polterte er die Treppe hinauf auf sein Klopfen erschien Herr Rolf selbst und fragte erstaunt nach seinem Begehr. „Ich wollte bitten —" keuchte Herr Franke. „Ach, Sie hören wohl gern Gesang und Musik?" fragte Herr Rolf Ne idas' Stück'noch einmal zu wiederho len. Nicht wahr, sie ist eine vor- zügliche Schauspielerin?" „Ach was wissen möcht' ich, was Sie für einen Lärm da vollführen," nahm Herr Franke erregt das Wort, „'s ist ja gerad', als krachte die De cke ein!" ! „Von dem bißchen Fechten?" ent , gegnete der Miether entrüstet. „Was fällt Ihnen ein?" , „Ach so, Sie fechten?" > Stunde zur Kräftigung unseres Kör pers." > ! „Und dann der Krake«! von den , „Spielt und singt sie oft?" ! gelmäßig." „Ach, du lieber Gott! Und Sie lch rezitire, meine Lieblingsunter- Haltung. Jedenfalls besitzen Sie , nicht Bildung genug, sonst würden Frau abends das Gesündeste für - den Körper, waS es gibt.. Wir las sen uns überhaupt die Erhaltung I macht. Meist leffte ich ihr auch Ge ° ert F^t ' „Aber die Hund« müssen Sie ab- schaffen," spielte er seinen letzten Trumps aus. l ° sen?" empört« sich Madame Rolf, ° die eben dazukam. „Was fällt Ih nen ein, Barbar? Mein süßes holdes »Auch das noch? Wie oft hat sie denn diese Anfälle?" wir schön reingefallen," äußerte er zu seiner Frau. „Jetzt segne Gott uns mit Geduld!" Hunde, das Piano, der Gesang, daS Fechten, das Rezitiren, das Treppen sportlausen, das Holzsägen und ha um nicht mit den Waschungen, den Dampf- und Sitzbädern und den Ganzpackungen den ganzen und jedoch versagte in feinem Falle unser Gesetzbuch trotz 1383 Paragraphen, und da er die Frage: „Haben Sie Schicksal. „Ach, das ist Frau Rolf, die hat bei einer Überschwemmung und der Dampft wäscht die Tapeten förmlich von den Wänden ab. Aber Sie lie alle Achtung!" Ter Tulpentopf. etwa, daß Conful Andresen von den Geburtstagsgästen zwei Groschen Entree erhoben hätte nein, be wahre, dann wäre er ja nicht so «in feiner Mann gewes«n, wie «r der Wittw« Aßmussen und ihrer Tochter Antje erschien. Nein, die Sache hing anders zusammen, wie ihr euch Wohl > denken könnt: Erstens hatte der Con sul selbst nicht Geburtstag, sondern sein Töchterchen Maren, das neun Jahre alt wurde, und zweitens war der Eintritt selbstverständlich ganz frei sür alle, die zu dem Fest geladen waren, aber die zwei Groschen waren trotzdem durchaus nothwendig, denn man mußte doch ein Geburtstagsge schenk mitbringen. In diesem Punkt war sich die Wittwe Aßmussen mit ihrer Tochter Antje vollkommen einig, sie hatte, als ?erte und von Frau Consul die Einladung sür Antje erhielt, sofort an das Geburtstagsgeschenk gedacht. Freilich hatt« si« g«m«int, ei werde «ine kleine Stickerei oder Näherei Ja ein« Blume! Etwa so eine schöne roth« Tulp«, wi« sie der Gärt ner an der Ecke im Schaufenster hatt«. Ab«r so ein Tulpentopf kostete zw«i Groschen hatte d«r Gärtn«r g«sagt schtii dafür bekommen. Aber weil eS di« Wittw« Aßmuss«n sei und die Tulpenzeit beinahe vorüber, wollte er Und seitdem überlegte sich die Wittwe Aßmussen und Antje den Tulpenankauf. Bei Antj« b«stand di« jed«smal zwei und von Frau Doktor Petersen drei Pfennige. Die dr«i Pfennig« waren regelmäßig nun kam das doch zu alten Blechtopf und «rwartete, als si« d«n Deckel hob, daß si« sich in Gold ten. ein« Kellerassel kroch zwisch«n den Knöpf«n umher. Vielleicht hatte Antje zu früh nachgesehen, vielleicht heulen, bis sie der Bock stieß. h"ln w^llt« „Nun bist du still," sagt« die Mut ter. Und das Gebrüll verstummte, aber hin und wi«der gab Antje doch len. wenn du mir Schande machst! Wie betäubt fand sich Antje vor dem Laden des Gärtners wieder Groschen ein, nahm di« Tulpe, be festigte ein« prachtvoll« Manschet!« aus rosa Seidenpapier an dem Tops ob«n mit einer Stecknadel verschloß. Aber trotz all dieser Herrlichkeit er füllt« Antje als si« nun das lo schen! wie eine zarte Seifenblase vor sich hertrug «in« seltsame Besorg- »iß. Und als sie nun w Consu» Andresens Haus auf der Treppe war, Entsetzliches: Eins der sechs rothen man so zitternde Finger hatte wie Antje, konnte eine so schwierig« Sach« nicht gelingen, nein dann wurde es nur noch schlimmer, denn da lösten sich rechts und links die nächsten b«i d«n Blätter auch ab, und Antje hatte plötzlich nur noch ein« halbe Tulpe. Wenn man jetzt die Stecknadel nahm und alle drei zusammen mit ei nem geschickten Stich an d«m dick«n grün«n Stil befestigt«? Es war das sicherlich ein sehr guter Gedanke, nur durfte man eben nicht, wie Antje, so aufgeregt sein, denn als nun diese drei Blätter beinahe festsaßen, gingen, wie auf Kommando, die anderen dr«i ab. Es sah wieder nur aus wie eine halbe Tulp«. Antje suchte an sich herum ja, wenn sie ihr altes, rothes Kattunkleid angehabt, hätte sie wohl noch eine Stecknadel gefunden. Oder wenn sie den Blechtopf mit d«n Knöpfen und d«r Kellerassel gehabt da lvar«n unzählige Nadeln in allen Formaten darin, für j«des Blatt hätte mcm men können! Das aber, was sie jetzt vorhatte sechs Blätter mit einer einzigen Nad«l auf einen Stich zu befestigen —, hätt« nur ein Hexenmeister fertig bekommen. Ein Wund«r, daß der Stiel nicht ganz und gar intzwei ging zer stochen sah er nun nachgerade genug aus und die rothen Blüthenblätter wurden schon etwas schwärzlich. Da überkam Antje dasselbe merk würdige Gefühl wie damals, als sie den kleinen todten Sperling gefunden, der durchaus nicht mehr fliegen wollte, so oft und so hoch sie ihn auch in die Luft geworfen hatte. Den hatte sie damals auf einen Zweig gesetzt, daß es aussah, als wenn er etwas pickte... Und jetzt bog sie die roth« Papi«r manschette herunter, bis man die Erde sah, und legt« die sechs rothen Blu menblätter wie di« eines Eigentlich sah es so wie es nun wenn die Blätter oben am Stengel saßen fand Antje. Und dann stellt« sie den Topf vor Consul Andresens Thür, zog an der Messingklingel und wollt« die Treppe Aber Antje hatte in ihrer Aufre gung gar nicht gemerkt, daß hinter dem runden Guckglas in der Thür ein menschliches Auge gewesen war, das unverwandt alle Bemühungen mit den Tulpen - Blättern angesehen. Und in demselben Augenblick, da Antje geschellt, wurde die Thür aufge macht, und Consul Andresen ergriff sie, ehe si« entwischen konnt«. „Nein, was ist das für eine schöne Tulpe," sagte «r, „so eine hab' ich ja noch nie gesehen, da wird sich Maren freuen!" Ehe Antje noch etwas sagen konnte, hatte er sie in sein schönes Arbeits zimmer geführt und sagt«: „Warte, ich bring' dich gleich zu den ander«»." Und keinen Augenblick dauerte es, da war er wieder da und trug selbst den Tulpentopf, aber das Seiden papier hatte er wieder hochgeschlagen. „Denn es soll eine Ueberraschung g«ben," erklärte er. Und denkt euch, als Antje nun unter all den geputzten kleinen Mäd chen stand und Consul Andresen das Seidenpapier herunterbog, saßen all« und sahen frisch und roth aus Also war die Kellerassel doch eine Fee gewesen. Das wurde zur Ge wißheit bei Antje, als sie auf dem Heimwege, nun aber, statt des Blu mentopfes ein großes Stück Chokola dentort« für die Mutter in der Hand, in ihrer Kleidertafche etwas klimpern hörte und beim Hineinsassen ein blan kes Kronenstück und zwei blanke Gro schen fand. Arzt: „Meinen Sie nicht, Herr Sa nitätsrath. daß mir ein Klimawechsel gut wäre? Vielleicht Madeira oder Teneriffa?" Doktor: „Ach Unsinn! Berliner Winterkälte ist weit besser für Ihr» Ein kleiner Diplomat. Onkel (zu seinem Neffen, der mit feinen Soldaten spielt, Onkel: .Wie habt ihr das so schnell fertig gebracht?" Maxl: „Wir versprachen den Bela gerten vierzig Pfennig, da lieben sie uns gleich ein." Exotisches Seebad Gstanzl. (Gesungen in Jacmel auf Haiti.) Piep, schnetteradängS! Zu dir, süße Maid, zieht's mich sehn suchtsvoll hin. Wie zu Dattelschnaps, Brandy, Rum, Whisly und Gin. mer so stolz. Du Göttin, du Venus von Ebenholz. O zeig' mir dein Antlitz, so lieblich und schön, Die kirschrothen Lippen, die Perlen» F" d'ch bi d ach' einen Tausch: Und kauf' mir statt dem Schnapi» «inen Liebesrausch. Malumba, du Rose von Port au Prince, auf Noch zu zeitig. „Sie wollten doch zu mir arbeiten kom iemonnaie sehend): „Nee, es jeht noch KleinesMißverständ ni ß. Junge Frau (zum neuen Burschen): „Jakob, wenn Sie nicht im Stalle zu thun haben, so hal« haben!" Jakob: „Zu Befehl, gnä- Gute Ausrede. terU" """ Luftschiffer gegangen bist. Wieso? nicht leben. „Das glaub' ich ihm auf's Wort." Zwei Auffasfungen. Sie auteln gerne, gnädige Frau? Oh! Ich kann mir gar nicht erklären, wie man früher ohne Auto daS Le« Zeitalter der Automobile noch so viel Leute am Leben sind!