Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 24, 1909, Image 5

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    Eeranton Wochenblatt,
«scheint jede» Do»»"»»,.
Un».«. w-gnn. HerauSgtbtr,
bll Lackawanna Avenue.
«toll. Tna-to». Va.
Z«,li«. I» de« Zw. Staate» »2.00
«-ch«" t.vv
U«ch Deutschland, portofrei 2-bv
vi, »erdieiwug de« ..Scra«t°n Wochen
»liM" t« Lackawanna «ount, Ist größer, al« die
«raend «wer anderen in T-ranlon «-d'uckttn
Staate« eine »eitt verdreitung >» gebe».
xot«re6 B«nuitoi>,
Donnerstag, 24. Juni 1909.
Demokratische Rominationrn.
Eounty.
Für Schtriff—P. F. Connor.
Für Distrikt Anwalt-Joseph O'Britn.
FUrProlhonvtar-WillardM.vunnell.
Für Gericht«schreiber-Charle» Gras.
Für Counly Sch°tzmeister-P.F. Dufsy.
Für Recorder os Deed«—W. P. Judge.
Für Register os Will«-H. V. Lawler.
Für Jury Eommissär—A. F. O'Boyle.
Wothen-R unds«bau.
Inlanv.
Nach einer au» Big Stone Gap, Va.,
in Richmond. Va.. eingetroffenen Nach,
richt wurde bei den Gewitter, und Re
genstürmen. die während der letzten
Tage jene Gegend heimgesucht haben,
ein aus mindestens tINv.tXXI berechnet«
Schaden angerichtet. Die größten Ver>
luste hat die Loui»ville ck Nashville Ei.
senbahngesellschast erlitten, deren Geleis,
in der Nähe von Big Stone Gap auj
weiten Streckt» sortgeschwemmt worder
sind. In vielen Städten mußten l»i
Krasterzeugungsstattonen sür Beleuch
tuug»- und Siraßenbahnzwecke außei
Betrieb gesetzt werden.
Von den 84,3 kl Einwanderern, die in
Mai im Hasen von New ?)ork einge
troffen sind, erhielt;der Staat Nen
Uork mit Z 2.549 Personen den Löwen
antheil. Der Staat Pennsylvania er
hielt mit 10.488 Personen die nächst
höchste Ziffer, und an dritter Stelle steh
der Staat Illinois mit 803« Personen
Die Südsiaaten erhielten nur eine ge
ringe Anzahl.
Mehr al« lo.oon geiibte Arbeiter
Mitglieder der Amalgamated Associa
tion os Jron, Steel <d Tin Worker»
die in den Fabriken der American Shee
ck Tin Plate Co. angestellt sind, werdet
am 30. Juni die Arbeit niederlegen,
weil an diesem Tage die von der Ge>
sellschast erlassene „offene Werkstätte".
Verfügung in Krast treten wird.
Eine Erbschaftssteuer im Betrage vor
<18,844, die größte in der Geschichte det
Staate« Illinois, ist aus die Nachlässen,
schast de» verstorbenen Multi-Millio.
när» Nelson Morri« durch Entscheidung
de« Richter« Rinaker gesetzt worden
Da« von dem Schlachthau»>Magnater
hinterlassene Vermögen beträgt tlk,.
703,427.
Nach einem von dem statistischen Bu>
reau bekannt gegebenen Bericht ist dei
Export der Vereinigten Staaten wäh.
rend de» lausenden Fiskaljahre« hintei
dem der Jahre 1908 und 1907 bedeut,
end zurückgeblieben. Nach den Schätz,
ungen de» statistischen Bureau» wird dei
Export in diesem Fiskaljahr um fast
20» Millionen hinter dem jährlichen
Durchschnitt der Jahre 1908 und IS»?
und um etwa b» Millionen hinter dem
des Jahres 190 K zurückbleiben.
In Washington wurde bekannt gege
ben, daß nach dem Gutachten berühmte!
Augenärzte, die den vor einigen Tagen
vollständig erblindeten Rear Admiral
Benjamin Pfeffer Lamderton untersuch
ten, keine Hoffnung aus Heilung vor-
Handen ist. Rear Admiral Lamberton
war Admiral Dewey'» Stabschef wäh
rend der Seeschlacht von Manila, und
nach dem Dafürhalten der Aerzte ist die
Erblindung de» wackeren Helden eine
direkte Folge der furchtbaren Aufregung
während der Schlacht.
Frau Esfit Henrici au» Leipzig,
Deutschland, die zweite Gattin de« be
kannten Schriftsteller« Dr. E.lHenrici,
welcher früher lange Zeit in Baltimore
thätig war, wurde in der Nähe von
MechanicSville im südlichen Maryland
aus der eigenen Farm vom Blitze er.
schlagen. Frau Henrici war eine begabte
OpernsSngerin in Leipzig und hat sich
al« Dichterin in amerikanischen Zeitun
gen ausgezeichnet. Dr. Henrici selbst
wurde vor Wochen durch einen
Fahrstuhlunsall schwer verletzt und hat
In Washington wurde offiziell be
kannt gegeben, daß Leutnant U. S.
Grant. ein Enkel de« verstorbenen
Präsidenten Grant, von dem Präsiden
ten zu seinem Adjutanten ernannt
und zugleich zur Aussicht de« Ge
bäude« für die Armee und Flotte er
nannt worden ist. Der neue Adjutant
de« Präsidenten ist der Schwiegersohn
de« Bundessenator» Root von New
Jork.
Ausland.
Au» Laibach, der Hauptstadt von
Krain, wird berichtet, daß unter dem
dortigen Deutschthum zur Zeit große
Empörung herrscht. Von den Deut»
schen war an maßgebender Stelle eine '
Beschwerde gegen den seinerzeit mitge
theilten Beschluß de» Stadtrath» einge
reicht worden, daß sür die Taseln in den
Straßenbahnen künftighin nur die slo
wenische Spracht gebraucht werden dür
se. Diese Beschwerde ist nunmehr ab
gewiesen worden. Allgemein wird da»
als ein Schlag in'» Gesicht de» Deutsch
thum« empfunden, während die Slowe
nen Über ihren Triumph aus Rand und
Band sind.
In einer im Cirku« Schümann in
Berlin abgehaltenen Massenversamm
lung von Bankier» und Fabrikanten
wurde nach langen und hitzigen Debat
ten die „Hansa-Liga sür Gewerbe, Han
del und Industrie' gegründet, um alle
Angriffe, die aus diese verschiedenen
Zweige gemacht werden, dadurch zu
rückzuweisen, daß die Mitglieder sich
verpflichten, für den Reichstag nur sol
che Männer zu wählen, die sest verspre
chen, daraus zu sehen, daß weder dem
Gewerbe, dem Handel, noch der Indu
strie irgend welche Lasten aufgebürdet
werden. In der Versammlung waren
einhundert Handelskammern und Aktien
börsen und vierhundert andere HandelS
gesellschasten vertreten.
Vor dem zuständigen Gericht in Kiel
hat der Mafsenprozeß gegen Ingenieure
und Maschinisten der deutschen Marine,
sowie ihre Genossen begonnen, die ange
klagt sind, an den Metalldiebstählen de
theiligt gewesen zu sei», welche, wie sei
nerzeit gemeldet, aus der Kieler Werst
vorgekommen. Die Kunde von den
Unterschleifen erregte damals die größte
Sensation.
In Hamburg ist von neuem ein aus
gedehnter Honigschwindel aufgedeckt wor
den. ES handelt sich um Honig, wel
cher angeblich von New Uork und ande
ren amerikanischen Städten osserirt
wurde, in Wahrheit aber in Hamburg
hergestellt war und dort in ganz Deutsch
land vertrieben wurde. Die behörd
liche Entdeckung wird ihr demnächstiges
Nachspiel im Gericht finden.
Offiziell wird in Berlin die Mit
theilung gemacht, daß die dortige Ame
rika-Bank ausgelöst werden wird. Der
AussichtSr-th hat aus Antrag von gro
ßen Aktionvren des Finanzinstitut« den
Beschluß gefaßt, vorbehaltlich der Ge
nehmigung feiten« der einzuberufenden
einen Bertrag mit der Darmstädler
Bank einzugehen. Darnach würde die
Darmstädter Bank die Amerikaßank
übernehmen, und zwar sür dreizehnein.
halb Millionen Mark, welche am ersten
September de« Jahre» 19W zahlbar
sind.
Für die Gründung einer Akademie
der Wisfenfchasten in Heildelberg hat
der Mannheimer Großindustrielle Lanz
mehrere Millionen Mark gestistet. Der
hochherzige Geber hat seine Spende nur
mit der Bedingung verknüpft, daß die
Akademie der Universität angegliedert
werden muß.
Die österreichischen Raffinerien ha
ben, der feiten» der .Standard
Oil Company' drohenden Gefahr, den
Rohöl-Produzenten Begünstigungen ge
währt, welche die von den Amerikanern
zugesagten Eonzessionen übertreffen.
Dieißegierung unterstützt bie Raffine
rien. Sie ist entschlossen, da» Festsetzen
der Amerikaner auf dem Gebiet der
Doppelmonarchie zu verhindern, und
streckt deshalb ausreichende Geldmittel
für den Bau von Reservoir« vor.
Sensation hat da« Bekanntwerden
der Thatsache hervorgerufen, daß Rech
nungSrath Voß, Ehren-Rendant der
Berliner Nazareth-Gemeinde, Kirchen
gelder in der Höhe von vierzehntaufead
Mark unterschlagen hat und geflüchtet
ist. Nach dem Verschwundenen wird
von den Behörden eifrig gefahndet, aber
bis jetzt ist noch keine Spur aufgefun
den worden.
Laut Meldung au« Graz hat Profes
sor Han« Groß, der namhafte Straf
recht«lehrer der Karl Franzens-Universi
tät, eine Einladung von mehreren Uni
versitäten der Ver. Staaten angenom
men, im Herbst dort Borlesungen zu
halten. Der Gelehrte wird über Straf
recht vortragen, aus welchem Gebiet er
Autorität.ist.
Annoncirt im „Wochenblatt."
H // / Achtet darauf, daß?
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/I kauften Hüte vor»^
< «F / I ' Istehende
? marke haben, da
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Sri« perlendes Ansbra«se« ist de«
I Angen eine Wonne—sei« Geschmack ei«
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O »»»»„u»»««» »
« 530 Lackawanna Avenue. «n» ,-s.. »
Erinnert "h, H
G 1 beim nächsten Bedarf, daß die Accidenz-
/ Abtheilung des „Scranton Wochenblatt" >.
eine der besten in der Stadt ist.
„Hotel Velmont,"
Lackawanua und AdamS Avenues,
iu nächster Nähe de« Laurel Linie und de«
Aimmacher ä? Wenzel, Eigenthümer.
Gebrüder Schener'S
Zkehstone
Cracker- ° EakeS-
B «i ck e r e t,
»4». S4K und »47 »ri,t «trij,
gegenüber der Anops.Fabrik,
Ebenso Brod jeder Art«
M. Zeidler »
Deutsche Bäckerei
ZI« Araukli» A»euoe.
jeder >ri iiglich frisch. >«r»I
laffee iid lhei so»ie leicht« »etri»!«.
I. D. Keiper,
Contraktor
und Bau-Unternehmer.
Mödeln testen«
Werkstatt«!
ZVS Forest Court, nahe der
M Lk M. Ban«.
Joseph Gardner,
Vontraktor und
Baumeister.
12VL Aeademh Str., Srraoton, Pa.
Hermann Gogolin,
Besitz» de»
„Hermann Cate's,"
Spruce Strasse,
diesige« ind im»»rtirie« vier siel« frisch a»
Zapf. Deinste Liköre und ligarren.
läge« «armer Lunch, idtos.
Mischter D e u ck e r ! Wie
ich sehn, sense alleweil dran, en neie
Sprach uszumache, waS se Esperanto
heeße. Es soll en Gemix sei vun alle
Sprache, was es gibt, so daß alle Leit
enanner verstehe lenne. Wie lang et
neinmt, selle nei Sprach zu lerne, weeß
ich net, awer ich denk wol, alte Kerls,
sell is ah net nothwennig. Wann mer
sich so lang dorch die Welt geschafft
Hot, werd mer ah noch en bar Johr
länger serrig werre kenne. Jwer
hahbt Zweifel ich, daß ich's noch ver
leb, daß sell Esperanto hei uns ge
schwätzt werd. Mir do in Pennsyl
vanien hen es ah gar net nothwennig,
gesetzt aus Schweizer-Deitsch, Pälzer-
Deitsch, Schwobe-Deitsch, mit viele
englische Brocke, ebbes Holländisch un
ah som Worte Französisch. Es is
bettelt, se sötte doch des ferchterlich
vanische Weibsleit grad, wie die
Weibsleit jwerall sunscht ah sen. Es
is «baut des Ding uf d'r Welt,
wo se bang sen derfor. Se mege sich
Maus fetscht se.
mer die Automobils, was zu geschwind
fahre, stappe kann. Es is en Kanon,
was an die Hahbtblätz in d'r Stadt
ufgestellt werd. Se is mit Wasser ge
lade. Es is en Telefon derbei un en
Mann is allfort reddy, die Kanon ab
zufchieße. Die Polis sen instrukt, an
en Automobil ihne zu geschwind an
d'r Nas vorbeifahrt. Kummt dann
des Fuhrwefe so uf hunnert Schritt
wer aus dem Deiwelskarre naus un
pudelnah fliegt er in d'r Gutter nei,
d'r Stiehm geht aus un die Maschin
wer dät weiters net weh gedhu werre.
Is sell nau net en großartige Erfin
dung? Wie ich versteh, is ah schun en
Jme Städtel in Illinois will en
Parrer sei eegene Grabred halte, wann
er mol dergrawe werd. Sell samii en
bisse! spaßig; es werd awer deneweg
explehnt: Er Hot selle Red schee ufge
setzt un se dann in en Grafofon (sell is
so en Sprechmaschin) neigeschwätzt. Die
ganz Red is nau ufeine runde Deckel
se dort des Grafofon uf, lege feller
Deckel nei, drehe die Masthin an un
die Leit, was zur Leicht gehne, kenne
Heere, was feller gut Mann vun sich
selwert gedenkt Hot. Es scheint, er is
bang, en annerer Parrer mecht ebbes
iwer ihn sage, was er net gleiche dät.
En Mann in Kansas soll en Hinkel
hawe, was zehdaused Dhaler werth is,
wie er fegt. Well, wann er so viel
derfor kriege kann, dann is er ah so
viel werth, bekohs e» is en alte Ruhl,
daß alles so viel werth i», wie mer
derfor kriege kann. Ich for mei Dheel
wot awer doch viel liewer die zehdaused
Dhaler hawe, as wie sell Hinkel, wann
>ch's ah net gefehne hab.
D'r Hansjörg.
Portzkschichte ie» Kriege» 1870.
Kiwi, Wilhel« »»d ffe»nkreich» Bot
schafter in Bad Em«.
konnte ihn jedoch von dem Wunsch
de« Botschafters verständigen, und er
antwortete, daß er Benedetti sofort
Benedetti ging inzwischen in dem
Park am Brunnen spazierenhier fah
er ftch unerwartet dem König gegen
über (um g Uhr 10 Minuten), Kö
nig Wilhelm war in Begleitung fei
ne« Bruder», deS Prinzen Albrecht,
und eine« Adjutanten, als er an der
Uferpromenade, nahe an den Bädern,
Benedetti bemerkt«. Der Botschafter
besaß zu viel Takt, um den König ab
zusprechen; «» war der König, der auf
ihn zuging, Di« Spaziergänger, die
diese Bewegung beobachteten, verfolg
ten neugierig die Begrüßung, als
wollten fi« den Inhalt der Begeg
nung errathen. Prinz Albrecht und
der Adjutant blieben einig« Schritte
zurück, um die Dtenge zurückzuhalten,
damit sie das Gespräch nicht be
lausche. Im Gesicht des Königs leuch
tete die Zufriedenheit «inet Menschen,
IM Wt VSV tljpcr torgenvoll«! Ange
sieht. .Der Kurier
auS Sigmaringen", sagt« er, „ist noch
nicht eingetroffen, aber sehen Sie hier
eine gute Nachricht." Und zugleich
reichte er dem Botschafter das Blatt
der „Kölnischen Zeitung" mit dem
Telegramm auS Sigmaringen. „Da
mit", so meinte der König freudig,
„sind all« unsere Sorgen und Be
fürchtungen zu Ende," Er erwartete
herzlichen und zufriedenen Dank.
Statt dessen sagte Benedetti in ern
stem Tonfall: „Ein Telegramm des
Herzog« von Grainont benachrichtigt
mich von dem Verzicht des Prinzen
auf die spanische Krone. Kaiser Na
poleon bat die Nachricht mit Befriedi
gung empfangen und wünscht, daß
der Zwischenfall damit beendet sei;
aber er hofft »on Eurer Majestät die
Versicherung zu empfangen, daß die
jetzt zurückgezogene Kandidatur in der
Zukunft nicht neu erstehe. Ich bitte
dem Prinzen verbieten wür
den, seine Kandidatur wieder aufzu
stellen."
Man versteht, so fährtOllivier fort,
was in der Seele des Königs vorge
hen nruhte. Er war entschlossen, die
Angelegenheit friedlich zu erledigen,
fach selbst dorn Bruch mit dem Mini
ster seines Vertrauens in's Gesicht
ui«d setzte sich der Kritik der deutschen
öffentlichen Meinung aus: als Ant
vorbehalte», die Umstände »u berück
sichtigen. Wa« würde sein, wenn spä
ter etwa Napoleon selbst die Kandi
datur gelten Dam» sollt« ich
mich dagegen erkllir«n? Ich habe
reine geheime Absicht, und diese Ange
legenheit hat mir zu >M Sorge be
reitet, als daß ich sie nicht endgültig
Ihnen hier bestätige. Ich
mein« Vettern, den Fürsten Anton
in ieüiem an die Köingkl
nennt er Benedetti .fast imperti
nent" . . . Um 2 Uhr Nachmittag»
labt König Wilhelm durch Radziwill
dein französischen Botschafter mitthei
len, daß um 1 Uhr der Brief deS
Fürsten Anton eingetroffen ist, Be
nedetti besteht trotzdem auf einem
neuen Empfang, Nim wandte sich
der König an Bismarck, Die Folge
war die Veröffentlichung der bekann
ten Emser Depesche.
Ein Kapitel für Ehelostige.
Dies« Frage ist von ollen lebenden
Völkern verschiede» beantwortet wor
bleibt wohl dahingestellt. Jede Theo
den, wenn das Herz spricht. So
sagt der Chinese z. B, es gibt fünf
Arten von Frauen, die man nicht hei
rathen soll. Zunächst nicht diejenige,
die au» einem Hause stammt, wo
man die kindlichen Pflichten nachläs
sig ausübt, sodann keine unorAentli
liche: eine, die schon einmal öffe«t
lich beschimpft war, «ine, die «ine Fa
milienkrankheit geerbt und schlich
lich, die älteste Tochter des Hauses,
die ihren Bater verloren hat. An
dere Völler
Der alte Deutscht'
dachte etwas derber, über diesen Punkt
und hielt als alte Regel de» wenig
poetischen Spruch: „Heirathe über
den Mit, so weiht du. wer sie ist."
Oder auch: „Kaufe Deines
Rind und freie Deines Nachbarn
Kind," In JtaKen und Spanien gilt
derselbe Grundsatz, „Wer in die Fer-
Der Toskaner sagt: ..Wer sich die
Frau aus sernem Lande holt, hat oft
ftir die neuen Verwandten Ausgaben
zu machen." Der Franzose wie der
Serbe sagt: „Wie die Mutter, so die
Tochter," A-'k Hauptrichtschnur bei
der Wahl de« Mädchens wird überall
empfohlen, ays ihre Familie ,u ach
ten, und die leisten Völker sind der
Ansicht, daß namentlich die Mutter
dabei entscheidend sei. Die Meinun
gen, ob man der Schönheit wegen
Heirathen soll oder nicht, sind getheilt.
Der Spanier sagt: ..Kein häßliches
Mädchen und keine grobe Goldar
beit." „Nicht um eines Hauses, noch
um eines Weinberges willen nimm
«ine Frau, die einem Affen gleicht,"
und „Nicht so schön, daß sie tödtet.
und nicht so häßlich, daß sie er
schreckt," Der Litauer dagegen warnt
und sagt: „Mit deiner FrauenSchön
heit wirst du dich nicht zudecken,"
Denn Schönheit N zwar mächtig,
oder wie es im Sprichwort heißt:
„Schönheit zieht mehr als Ochsen",
aber sie ist vergänglich und kein
Brotl
Eingedeutschte Ortsname«.
Die sogenannte Volksetymologie,
d. h. die Neigung des Volkes, ihm
fremdartig klingende Wörter durch
Anschluß an '«kannte sich mundge
recht zu machen, offenbart sich auch
häusig bei den Orts- und Murnamen.
Entsprechend den innigen Beziehun
gen, die unsere Vorsahren mit Jta
lolche Weife eine Anzahl italienischer
Städtenamen vertrauter, MUano
einem Frühlingsparodise: Verona,
die Hauptstadt Theoderichs des Gro
ßen, zu Bern (Dietrich von Bern)!
die Belagerung von Ravenna zu ei
ner Rabenschlacht, Aus lateinischem
„Patavium" (eigentlich „Castrum
Batarum") wurde Passau, aus dem
bürg und Brandenburg durch Um
formung deS KwNchen Vor gleich
Wald. DaS wendische Luboraz wan»
d«lte sich in ein schöne» deutsches Lie
berose um (Stadt im Kreis« Lübben).
AuS Podswmp (Abstieg, wohl zum
Zwecke de» Fischens) entstand in An
lehnung an Nomen wie Amsterdam,
Rotterdam Potsdam, gleichsam
„Damm eines Pott", Durch die be
kannte Sage vom hartherzigen Bi
schof Hatto wurde der nüchterne
Mautthurm (d, h, Zolleinnchmer
thurm) bei Bingen zum poetischen
Mäusethurm. Biswellen können
wir uns bei diesen Umwandlungen
des Lächelns kaum erwehren, so. »renn
aus einem Dubrawice ein Dummer
witz ivurde, oder wenn die Schnitzel
freude der tirolischen Herrgotts
schnitzer ein lateinische» „fvaxinetum"
(gleich Eschemvald) zu einen, echt
tirolischen Verschneid umwandelte.
(Sprachecke des Allgemeinen Deut
schen Sprachvereins )
mobil' Obacht gibst I" Er: „Hm,
um die Zeit müssen f' schon auf
m i ch Obacht gebeisk"