Im Strudel der Großstadt. Roman von E. Krickeberg. (4. Fortsetzung.) Seine Tante selber eine stark Wesen, wie gerade diese beiden sich als Or«st und Pylad«z hatten zu sammenfinden können, wenn man den ch«n das zarte Fellchen zerzaust werde. „Guten Abend, Steinrücker," be grüßte Soltei den Referendar. „Wie geht es Ihrer Exzellenz, der gnädigen Frau Tante?" „Augenblicklich brillant Gott sei Dank! Sie ist angelegentlich mit dem Arrangement eines Wohlthätig keitss«stes beschäftigt, das im Herbst, sofort nach ihrer Rückkehr von der Sommerreis«, stattfinden soll. Un» wenn ste etwas zu thun Hot, ist sie menschlich zugänglich, da vergißt sie sogar das Zipp«rlein und ihre Wuth auf mich." „Sie werden ja wohl bei dem Fest spielen." „Verstelle dich doch nicht, mein Jung«," lachte Dornbach, »hörst dich ja gar zu gern in der Öffentlichkeit." Steinrücker fuhr mit den schlanken weißen Fingern auflockernd durch seine blonde Mähne. »Ich fürchte sie zum Mindesten nicht wäre auch schlimm bei meinen Zukunftsplänen." »Sie sehen sich wohl schon als ly rischen Tenor erster Ordnung, be staunt. vom ganzen Erdball verherr licht auf den Brettern, Steinrücker?" spottete Soltei. »Wann wollen Sie denn den Anlauf zu diesem Riesen sprunge nehmen?" Steinrücker zuckte blasirt nachlässig die Schultern. »Sie werden ja kein Frosch s«in und das warme Nest bei der Frau Tante leichtfertig verlassen!... Selbst, w«nn sich Ihnen auf höheren Befehl «in« Lebensgefährtin zugesellen tollte!" Steinrücker lächelte geringschätzig. »Lebensgefährtinnen sind nicht mein Fall! Wenn man aus der amüsan ten Frau eine langweilige Person ma chen will, braucht man sie nur zu Hei rathen!" Jetzt kam Bricklett, der als der geborene mnitiv cke plsislr mit al len Arrangements für das kleine Fest betraut worden war, mit den beiden Damen, di« er vom Theater abgeholt hatte. Si« hatten elegante Toiletten angelegt und funkelten von Brillan ten. Majestätisch rauschte Miß At lanta in all ihrer Stattlichkeit herein. Ein schwarzes Tüllkl«id wogte um ihre Glieder und schillerte aug«nbl«n d«nd in skiner Flitterpracht. ES gab . «im vorzügliche Folie für ihr roth blondes Haar und den weißen Teint. Ihre gesellschaftliche Spezialität war es, die Kalte, Unnahbar« zu spie len, «ine Brunhilde oder SemiramiS, die die Männerherzen dressirt und be herrscht. wie die Atlanta der Bühne ihre Hunde und Affen. Sie grüßte kühl und herablassend, 'älld di< Temperatur im Zimmer un erträglich, erklärte, abgespannt zu sein und nur eben ein Stündchen bleiben zu wollen. Sie ließ sich mit hoheitsvoller Miene bedienen. Als Bricklett ihr den weißsammtnen gold gestickten Theatermantel von den Schultern nahm, kam ein allerliebst«; schwarzbraunes King - CharleShiind chen auf ihrem Arm zum Vorschein, ohne das sie niemals ausging. „Mein Liebling, den müssen di« Herren leiden!" Si« sprach daS Deutsch mit einem erkünstelten start englischen Akzent. Ganz anders Mademoiselle Olym pia. Sie kam hereing«huscht, g«- ,chnieidig und zierlich wie eine Eidech se, ließ ihren Mantel achtlos fallen. den Spitzenschal vom Kopf und flaad nun da in feuerrothem Oöpe «k? rinn? Kl«id, wi« ein graziöser, kecker kleiner Sprühteufe!, und blitzte die Herren der Reih« nach mit ihren dunkeln Augen iibermütbig schelmisch an. „Wenn ick müssen spreken deutscher Sprak, ik lieber wollen gehen wieder. NIS n! p»>ii» un? krnn- kouelx.- gewachsen sei!" - Die Mutter Olympias war eine kleine, ziemlich starke und sich fchwer wählten Kleidung sah sie fehr würdig Als Frau de Pontmartin würd« si« vorgestellt! si« schien also sogar von Soltei, als Präses d«r Tischord nung, führte sie zur Tafel. Miß Atlanta nahm zwischen Bricklett und Hans war ziemlich schweigsam. Er beobachtete di« beiden „Stars". Miß Atlanta war eine klassisch« Schön- Gesicht. Desto schärfer trat der be rechnend« Ausdruck in ihr«n Augen und der selbstsüchtig harte Zug um den Mund hervor. Das Rassige fehlte ihr, was ihrer Kollegin in so hohem Grade eigen war. Sie aß mit nachlässiger, fast widerwilligen Be wegungen, um zu zeigen, wie unwich ntuen Gericht «ntgegen. Unausgesetzt beschäftigte sie sich an gelegentlich mit ihrem klein«n Hunde, füttert« ihn aus dem Munde, ließ ihn ron ihrem Teller naschen und wann «inen ungeduldigen Blick auf Atlanta. Er fand es unästhetisch, bei Tisch «inen Hund zu dulden, und alles Unästhetisch« war ihm ein Gxuel. Die Kleine neben ihm mit ihren scharfen hurtigen Augen hatte es bemerkt. „?auvre ekien xa!" wisperte si« ihm lachend zu. „Es ist der Köder, mit dem seine Herrin die Männer an gelt. Warum beiß«n Sie nicht ra scher an, damit die Komödie auf hört?" kleine Schmeichelei, und sie war auch wirklich berückend, wie sie ihn so schelmisch herausfordernd von der Seite ansah, ab«r er war in d«r Stimmung, ungezogen zu sein. „Ich liebe es nicht, an der Angel zu zappeln, selbst nicht, wenn ein echter King-Charles als Köder daran sitzt." Olympia lachte hell auf. „Baron de Steinrücker, den Unbesiegbaren glaubt Ihnen kein Mensch, Ihre Au g«n rtden «iiie ganz andere Sprach«, wie Ihr Mund. O, Sie brauchen gar nicht so indignirt auszusehen, ich werde mir keine Mühe geben, diese Sprache zu verstehen! Sie wissen ja, das Deutsch« fällt mir schwer, und damit Sie meinen guten Willen se hen, werde ich Ihnen den Hund aus d«m Wcge schaffen." Sie neigte sich über den Tisch und sagte in ihrer spitzbübischen Art: „Monsieur de Bricklett, haben Sie schon gesehen, was für schön« Hände Miß Atlanta hat?" Die lohnt« ihr di« Schmeichelei mit «inem bösen Blick. Gerade ihre Händ« bereisten ihr Kummer! Sie war«n imm«: breit, knochig, plebejisch gewesen und 'in Umgang mit ihren Vierfüßern hatten sie sich auch nicht verschönt, trotz der darauf verwendeten folgsa men Pflege. „Und denken Sie," fuhr der Quäl a«ift fort, „ein Äff«, dies miserable Vieh, hat die Frechheit gehabt. Miß Atlanta in den zarten kleinen Finger ,111 beißen. Da sehen Sie noch die garstige Narbe." Die Dompteuse zuckte geringschätzig die Schultern, als ob si« sagen wollte, was soll man sich um solche alberne Person aufregen. Aber sie schob doch rasch ihre Hand in die Falten ihres Kleid«S. ' „Hurrah!" rief Bricklett, faßt« ixn kleinen Köter und trug ihn behutsam auf den Eckdiwan. Dann kam er „Sie können stolz sein. Miß At lanta, diese Wunden sind Ehrenab zeichen für Tüchtigkeit im Beruf." „Od«r Ung«schicklichkeit." meint« sie trocken. „Mademoiselle Olympia kann Ihnen übrigens verschiedene fol cher „Ehrenabzeichen" aufweisen." Di« Kleine hob lachend ihr dicht«! krauses Stirnhaar, so daß «ine breite rothe Narbe darunter zum Vorschein „Bitte, Monsieur -de Bricklett, ma chen Sie Ihre Reverenz vor diesem „Um Gottes willen, wo hat Ihr Fräulein Tochter diese Blessur dav^n- »Im Winkr vorm Jahre, in Mos kau, wo sie im Zirkus auftrat. Ihr Impresario hatte aus Rache und Wuth ihr Seil nicht ordentlich be festigt. Si« stürzte und fiel auf den Stuhl, der ihr gerade zu «iner Evo lution hinaufgereicht werden sollt«. Dr«! Stunden hat sie besinnungslos gelegen o es war schrecklich." Olympia, die di« Worte nicht ver standen hatte, aber an der Mutter Mienen errieth, daß von ihrem Sturz dich darüber nicht immer noch aufre gen! Es ist ja so schnell geheilt und nicht einmal «ine kleine Gehirnerschüt terung hab« ich davongetragen. Mein Blut ist gesund und mein Schädel hart." Si« sagte es sorglos vergnügt, wie sie irgendeine andere gleichgültige Be merkung hingeworfen haben würde, auf der Mutt«r. Es schien ein sehr herzliches Verhältniß zwischen beiden zu bestehen. .Wenn ich recht gehört habe, ist Jhn«n das auS Rache und Wuth zu gefügt worden, Fräulein Olympia? DaS ist ja empörend! Wenn Sie dem ausg«setzi sind, schweben Sie ja Ben einzubüßen, wenn wir nicht schon vorher sonstwie üb«r Bord geben. Darum eben genießen wir das Da sein, so lange wir können, und ge wöhnlich frei heraus aus d«m Vollen, nicht so auf künstlichen Umwegen, wie die Atlanta, di« ja freilich von ihren Sunden und Affen nicht zu Tode ge bissen werden wird." „Worum hatte der Mensch «ine Wuth auf Sie?" beharrte Hans. „Ich 'rage aus aufrichtiger Theilnahme, Madtmoisell«." „Er liebte mich," sagte sie kurz, „und ich war gezwungen gewesen, ihm eine Ohrfeige zu geben. Als ich ton meiner Betäubung erwachte, hat te er sich erschossen. Doch wir wol len uns die Laune nicht t»iiben las >en! Es kommt viel Absonderliches in unseren Kreisen vor. Wir sind anders geartet als Sie, die ehrenfe sten Bürgersl«ute, leichtherziger, lei denschaftlicher und okt auch zügelloser. Wir leben für die Gegenwart, u. Sie tür die Zukunft!" Und gleich darauf lagte sie zu Sölten „Diese Hummer pastete ist herrlich, das haben Sie famos arrangirt, Monsieur le Ba ron!" Und ohne eine Antwort abzu warten, wandte sie sich, auch schon Bricklett zu: „Wollten Sie sich nicht nachher erschießen, Monsieur de Brick lett?" „Ja eigentlich wollte ich ei, aber ich muß gestehen, sie Hot mir erst wieder rechten Lebensmuth ge macht! Mit Miß Atlantas B«willi- Die Dresseuse hatte der Pastet« letzt mit urgesundem Appetit, und als Bricklett mit ihr anstieß, trank sie ihr Glas in einem Zuge bis zur Neige. Hans und hob sein Glas ihr entgegen: „Auf eine glückliche Zukunft!" Si« fchütt«l!e energisch das Köps „Aus die Zukunft stoße ich nicht Glas Wein. Alkohol verträgt sich schon noch nehmen, nicht wahr, gnä dige Frau, Ihr Fräulein Tochter darf ohne Schaden für ihre Gesund heit noch ein wenig Sekt trinken?" Frau de Pontmartin schüttelt« langsam den Kopf. „Olympia hat recht, Alkohol ist Gift für Leute ih res Berufs." Die Kleine nickte leb haft. langweilig, imm«r „nein" antworten zu müssen. Die Leute meinen immer, wir Artisten s»ien ganz leicht aut gar nicht Wein zu sinken, imi „Ißt du auch nicht zuviel Kartof feln und Mehlspeisen, Mydear?" fragte Soltei Hans mit spaßig wir kender Besorgniß. „Du weißt, du mir verantwortlich für jedes lernen?" neckte Olympia. .Es ist beinahe so gut wie Seil tanzen, Solteis „Polly" im Hinder nißrennen zu reiten," mischte sich Dornbach ein. „Das Thier hat ja den Teufel im Leibe! John Armour hat sie übertrainirt, si« ist total ner» > »IS, und da» ist nicht mehr heraus zubringen." hart sein, si« hat unendlich empfind liche Hufe." „Vor allen nicht „Die finde ich amüsant«! und in teressanter als Ihre Symphoniekon zerte," ließ ihn Atlanta in ihrer un feinen Weise abfalle«. »Das will ich g«rn glauben!" Steinrücker lachte kühl ironisch, aber .Beethovensch« Sonaten dürften sich allerdings nicht als Begleitmusik für Hunde- und Affentänze eignen." „Bielleicht komponiren Sie mir eine Hundegavotte?" Olympia warf ihr einen bösen Blick zu und sah mit Indignation von ihr hinweg. „Setzen getrost auf .Polly'^ sie gewinnen." Miß Atlanta zuckte geringschätzig die Schultern, sie war mit den Chan stin in ihr entdeckte, hatte sie mit sei nem G«lde in Hoppegarien und xaris borst Wettgefchäfle gemacht doch n«n ... wenn ich noch am Leben bin." ,«>ie Mb adiqeäiiq mii Tod«Sunker«ien, Mademoiselle Olym »DaS ist ihr Sport," warf Atlanta ger vergnügt oder einen Augenblick iruher gtstorv«n sind? ... Mitz AI- Ende ganz gleichgültig mir ist'S leoensalis ganz «gai, wie ich aue werde." ten SteinrückerS zu entschädigen. Jobst war Atlantas Koketterie ret tungslos zum Opfer gefallen. Er mung und Bewegungen wurden, Olympia blieb, wie sie von Anfang an gewesen war, luftig, ja übermüthig und keck, ab«r niemals eine bestimmte Grenze überschr«it«nd. Sie batt« ein« graziöse lächelnde Art, ein« Schräm« um sich auszuricht«n. Vielleicht war ihr Uebermuth et was erkünstelt; Hans ertappte sie wiederholt dabei, daß si« einen finster beobachtenden Blick zu Atlanta und Steinrücker hinüberschickte, und jetzt stand sie Plötzlich auf: „Wir woll«n uns da drüben anS geöffnet« Fenster setzen, mir ist uner träglich warm." „Ich denke, eS ist Zeit für uns zu geyen, vlympia," jagte ihre Muner, die in ihr«r stillen Art ihr« Beobach tungen machte und wiederholt schon betrachtet hatte. „Ein klein Weilchen noch, petito mnniaii," bettelte Olympia. Sie faßte die Mutter fürsorglich unter den Arm und führte sie zu einem Sessel. Sie HanS war mit ihr gegangen und hatte sich neben sie gesetzt, während Soltei sich wieder höflich Frau de Pontmartin zugesellte. „Ist Monsieur de Skinriicker reich?" „Ich glaub« nicht! Aber warum? Hab«n Sie Absichten auf ihn?" Sie wehrte beinahe heftig ab. „V 1100 ki iZonc! Ich schätze meine Freund« nicht nach dem Ge wicht ein." „Dann möchten Sie also wissen, »b Ihre Freundin „Sie ist nicht meine Freundin!" rief sie ungestüm. „Wir sind in der Truppe du auf du, das ist so Mod« Kollegialität aber nur Lutzer lich. Sie glauben nicht, wievi«! Miß gunst, Eifersucht und Egoismus un ter uns ist. Und in unserm Privat leben gehen wir uns gegenseitig nichts an! ... Mit so «iner wie Atlanta mag ich auch nichts zu thun haben ... Es ist sehr gut. daß Monsieur de Steinrücker nicht r«ich ist sehr gut.- „Sie sind in schlechter Laune jetzt, vlympia, und sehen alles schwarz! Seien Si« nun auch ein bißchen nett zu mir, ich kann'S brauchen." „Ah! Haben Si« sich mit Ihrer Braut gezankt? Oder mit den El tern überwarfen? Sollen Sie eine heirathen, di« Sie nicht mög«n? Oder labcriren Sie gar an einer unglück lichen Liebe?" „Das ist viel auf einmal," lachte er, „wie kommen Sie auf di«se ?!d«en?" „Bas sind alles Grunde, die di« jungen Leute finden lassen, daß sie „uns" brauchen können. Si« neh men unsere LiebenSwiirdigkit wie Morphium ein und wenn die Krank heit gehoben ist, wird das Medika ment vergessen. Vielleicht kann's noch einem andern Dienste leisten, vielleicht ist's auch nichts mehr nütze." „Wie können Sie so häßlich re den?" „Ich kenne die Männer und ich weiß, daß sie alle nur zu uns kom men, um sich zu amüsir«n, selten einer mit ernsten Absichten. Das ist auch ganz gut! Wenn wirklich einmal et was Ernsthaftes dabei im Spiele ist, fällt's selten gut aus, weder für ihn, noch für uns! Wir bilden zwei ge tnnnte Welten, und jede soll für sich bleiben! Ader manche von uns sind mich da nicht trösten?" „Gi«bt's dafür einen Trost? Für mich gäbe eS keinen!" S^ mit aufleuchtenden Augen und nahm rasch wieder Platz. „Ach bitten Sie ihn auch, er möchte eS thun." Ab«r seien Sie unbesorgt, «r zten sich nur erst ein bißchen." »Er hat etwas Hjelvliiyez, n?sr es piis? Aber er ist ein schöner Mann." „DaS kann ich nicht finden." sagte HanS ehrlich und «twas pikirt, »ob wohl ich mir denken kann, daß er anziehend auf Si« wirkt. Er ist das gerade Gegentheil von Ihnen." „Das ist ja Unsinn, was Si« da reden. Darf man nicht einen Mann Hübsch finden?" „Das würde ich Ihnen ganz und gar nicht verdenken, wenn ich derjenige Sie lachte lustig auf, neigte das Köpfchen seitwärts und sah ihm schelmisch, aber aufmerksam ins Ge sicht, dann sagte si«: „Ihnen würde gar kein Gefallen geschehen, wenn eine Artistin sich mit ihrer Liebe an Sie hängen wollte ... Si« sind zu schwerblütig für so et was." oiiie!" proi«iiirie er leoyasi, »ich könnte vielleicht Beweise erbrin gen, daß „Lieber Gott, die würden mir gar nichts sagen! Aus Langerweile und Ueb«rmuth thut man Manch«s. Sie lachen mit mir, aber Ihre Augen la chen nicht mit, das wissen Sie wahr scheinlich gar nicht." Steinrücker war aufgestanden, um zum Klavier zu g«hen. Miß Atlan tas Bitten hatten d«n Ausschlag ge geben. Er möchte ab«r nicht solch »«le gifches Zeug", sondern etwas Lusti „Nicht singen in di«s«in TabakS rauch und der Hitze!" warnte Dorn dach. „DaS ist Gift für deinen em pfindlichen Hals." g«n." Er spielte zuerst ungarische Tänze von Brahms, Operettenmelodien von Strauß und Offenbach, was hinein patzt« in die fröhliche Stimmung. Dann erscholl von verschi«d«nen Sei ten die Mahnung: »Singen Singen!" Olympia saß still da und blickte mit großen träumerisch verzückten Augen vor sich hin. „Wenn er doch singen möchte," sagte sie l«ise, mit einem schweren Aihemzug. „Ich lieb« Musik und Gesang so sehr! Ein mal gab es eine Zeit, da war mein heißester Wunsch. Opernsäng«rin zu wirden! Ich hatte schon Jahr und Tag fleißig studirt, da starb Papa und ein schlimmes Nervensieber warf mich auf daS Krankenlager da nach war die Stimme fort." Sie hatte diesen harten SchickfalS schlag noch nicht völlig verwunden, wie ein Aufschluchzen klang'S au» ihrer Stimme! Ihre Mutter, die die ganze Zeit über unruhigen Blick«» herübergesehen hatte, kam mit. ihrem schwerfälligen Gang zu ihrer Tochter. „Wollen wir jetzt nicht lieber gehen, in» pstite?" fragte sie. "„Es regt dich immer so auf. singen zu hören. Aber Olympia schüttelte nur mit fast heftiger Bewegung den Kopf. Und St«inrück«r fang. Er hatt« «inen einschmeichelnd welchen, vollen und reinen Bariton, und wenn er der Frau Musika huldigte, schien sein Wes«n Flüg«l zu gewinnen, die ihn zu idealen Höhen emportrugen. Al les Blasirte und G«zierte siel ab von ihm, selbst jetzt, da er von Wein und Leidenschaft halb berauscht war. gab er sich mit voller Seele seiner Kunst hin, und die Macht seines Könnens ritz dann auch den mit, der ihm sonst nicht sympathisch gegenüberstand. Nach «in«m leichten flotten Prälu dium setzte er zum SpielmannSliede „Bin ein fahrender Gesell, kenn« keine Labt mich heut d«r Felsenquell. thut Bin ein Ritter Lobesam, reit auf Schusters Rappen, Hühr den lockern Zeisighahn und den Spruch im Wappen: Lustig Blut und froher Sinn, hin ist hin hin ist hin!" Beim Refrain fi«l«n alle mit ein, nur Olympia nicht. Sie faß da wi« verzaubert, den Blick in weite Ferne gerichtet, während um ihren Mund ein eigenthümlich h«rb-fchm«rzlicher Zug spielte. hast nicht viel verloren." Es zuck!« in Olympias G«sicht. Ein höhnisches verächtliches Lächeln wandt, sagte sie l«ise mit heißem, irockenen Ton: „Es giebt Leute, de ren Liebe noch nicht einmal bis znm Thor anhält und gehören doch nicht zu uns fahrenden Gesellen! Mon sieur de Steinrücker wird das wohl (Fortsetzung folgt.) Immer im Druck. Wie geht es eigentlich unserm früheren Schulkameraden Emil? Ach, der ist immer im Druck. Nanu, was ist er tenn jetzt? Journalist. Für dir Aichr. Eier - Muffins. Man schlage Weiße zu festem Schnee. In das Ei gelb gibt man 1 Theelöffel Salz, tnapp gemessen. 3 Tassen süße Milch und abwechselnd mit dem Eierschne«, 4 Tassen Mehl, 3mal mit 1 Theelöf-, fel Backpulver gesiebt. Der Teig wir!» fehr gut vermengt und in Muffin- Pfannen, di« mit Butter ausgestri chen wurden, in heißem Ofen rasch ge- G«kocht«s Huhn mit Sek- Man gibt eine zerschnittene Mohr rübe, eine mit einer Nelke besteckte Zwiebel, «in Kräuterbündel und Dreifünftel Pfund englische Sellerie, (nur Herzstücke) hinzu und bringt es ins Kochen. Nachdem di« Flüssigkeit gut ausgeschäumt ist, läßt man si« langsam weiterkochen. Unz« But ter und 1 Unze Mehl schwitzt man zu Heller Farbe, rührt dies mit etwas von der Hühnerbouillon in's Kochen it. läßt die Sauce 16 Minuten lang letts. Di« gut geklopften Hammel» kot«letts werden von allem Fett be freit, leicht gesalzen, in Butter und» Rahm nehmt». , Kartoffelsalat mit En» divien. Lange Kartoffeln werden (für eine große Portion) 4 Löffel Oel, 3 Löffel Essig, ein« fein geschnittene' Zwiebel, Salz und Pfeffer so lange, bis es eine etwas dickliche Sauce ist/ saure Sahne zufügt. Nun nimmt man von dieser Sauce 2 Lössel voll weg und vermischt sie mit den Endipien. ! Boston Brown Bread. Gut und billig. In Tassen kalten, Wasser weicht man 2 Tassen trocken« Weißbrotlruinen auf. In 2 Eßlöffel» heißem Wasser löst man 1 schlichte» Theelöffel Backsoda auf, rührt dies i» ein Dritt«! Tasse Molasses und gibt Mehl in die Masse, sowie 1 Theelöffel Salz und V 2 bis zu 1 Tasse entkernte Rosinen. Der Teig mutz aber sehr steif sein. Man füllt dies in Formen und kocht es über Dampf wenigstens Z Stunden. Es ist gut, dies Gericht an» Tage ehe man es essen will zu kochen. Dampf und gib! es .echt h-ch zi, Gebackene Zwiebeln. Man kocht die Zwiebeln ab wie angegeben, gi«ht das erste Wasser ab und legt die Zwiebeln nebeneinander in eine tief« Brodkrummen darüber, über di« man eine, mit nichlich Butter bereitet« Milchsauce, in di« man 1 ganzes Et gerührt hat, gietzt. Die ersten 20 Mi» nuten während des Backens lätzt man die Schüssel im Backofen zugedeckt, hebt dann den Deckel ab und läßt dal EiermitgriinenGemiisen gefüllt. Hart gelochte Eier werden ausgehöhlt, das Eigelb mit Olivenöl, Salz. Pfeffer und Essig vermischt, Gelbrübchen abgekocht, kleine Erbsen, Bohnen und Spargelspitzen damit vermischt und in die Eier gefüllt. Ma» gibt in jedes Ei zuletzt aufrechtstehend einige grüne Spargelspitzen, fetzt die Eier in Salatblätter und streut fein geschnittene Petersilie darüber. Ein vorzügliches Toma» togelee als Zugabe zu kaltem Fleisch usw. Zu 3 Tassen Tomaten gibt man 1 dicke Zwiebelscheibe, I! Lorbeerblatt, Gelbwurzel, 6 Pfef» ferkörner, 2 Nelken, 1 Eßlöffel Zucker, '/> Theelöffel Salz. 1 Eßlöffel Essig. Man kocht die Masse dicklich «in, gibt si« durch ein feines Sieb, fügt 2 Eß löffel aufgelöste Gelatine hinzu und rührt dies in der heißen Brühe, bi« es sich aufgelöst hat. Man gießt die Gelee in eine Form und läßt sie steiH w«rden. Zu Resten vom kalten Fisch oder Fleisch, das man mit Mayon» naise angefeuchtet und mit gehacktem Stangensellerie vermengt hat, schmeckt diese Gelee ausgezeichnet. -