Nens Thorbekts Trnte. Komin »o« Ellj«beth Giedicke. (12. Fortsetzung.) „Was ist dir, Kind?" fragte Lena Vater dein Vater stehen. «schössen hat," stieß Betti jetzt hastig hervor. Lena Thorbecks Arme hingen schlaff hernieder, schlössen sich Ich bin gefragt worden." „Ja," sagte sic endlich mit ruhiger, trockener Stimme: „Es ist wahr." „O Gott!" Betti wich ein paar Schritte zurück und bedeckte das Gesicht mit beiden Händen. Wort. der Depesche fortgeschickt. Bettis Un lich zu und sagte: „Ich weiß schon, Hans. Betti hat mir gesagt, daß ihr reisen thut —" „Ja, Hans, aber es hilft ja nichts." Sie nickte ihm einmal und tritz Lenas Arbeitszimmer. Es war nicht sehr groß, aber es hatt« eigentlich den schönsten Blick von allen Räumen des Hauses und war ange nehm liihl. Als Lena eintrat, saß Frau von Bechtritz im bequemen Korbsessel am offenen Fenster und las. Lena setzte sich zu ihr, erzählte ihr, daß Hans und Betti morgen rei daß sie die nicht gern allem reisen ließ. Frau von Bechtritz war sehr er staunt über diesen plötzlichen Ent schluß und zuerst etwas beleidigt, daß sie nicht vorher um Rath gefragt wor den war. Als Lena ihr dann aber vorstellte, daß es Bettis Eltern wegen g-scuähe, damit diese den Schwieger sohn besser lennen lernen könnten, gab sie sich zufrieden und nahm La« Aner bieten, mitzureiten, dantvar an. Im Grunde war sie auch sehr stolz dar auf, das Brautpaar Elt-rir vor« ft'Lin >u können. Sit w«de nun außer sich, daß di«fe noch nicht da war und packte. Dazwischen umfaßte sie Lena und fragte: „Kann ich Sie au^ nicht?" „Nein, Somms bleiben ja noch mindestens vierzehn Tage." „Nun ja, bis dahin bin ich ja lang« aus, mein Herz." „Das macht wohl die Hitze." sprach fast gar nicht und wich Lenas Blick geflissentlich aus. Sie fühlte deutlich, wie unbehaglich ihm zumu- Somms fanden dies« plö gliche Ab reise rücksichtslos, aber sie sagten nichts darüber, und Onkel Albrecht Bowle zur Abschiedsfeier. Man faß lich er Lenas bldsses Ge schnell durch die warme, mondhelle Nacht nach Haufe. Betti und Hans gestanden und hatten mit ihnen ge frühstückt. Lena kam nicht. Hans war sehr nervös, lief immer hin und her und fragte nach ihr. Im letztm Auqenb'ick tam das Hausmädchen und meldete, Fräulein Thorbeck lasse sich entschuldigen und den Herrschaften eine glückliche Reis« wünschkn, sie fühle sich nicht wohl und könne nicht selbst Hans blieb wie versteinert stehen und sah Betti fragend an. Eine war schon in den Wagen gestiegen und senkte schuldbewußt den Kopf. „O, Betti, Betti," rief er ganz ent setzt. kann nicht fort, ich bin ihr alledem Onkel Albrecht hatte die höchste Zeit." heitere Leben der Gäste am meisten, und sie fing an, sich recht zu langwei len. Sie warteten übrigens beide lassen. Frau von ' Schwester, die in Karlsruhe lebte, in nächsten Z«it ihre sil derem. Onkel Albrecht hat« ein gan zes Packet von Plänen, Kursbüchern und Reiseführern, das er überall mit Farbenauswähl zu "ihren Sofakissen, und mit Karl Riedel spielte sie Halma. Sie erzählten ihr von ihrem Leben, heraufzog, um sie zu vernichten. Seit Höges Abreise waren nun schon einige Wochen vergangen. An verkriechen mögen, um ihnen ihren Frau von Bechritzs Rückkehr hatte sich verschoben, im letzten Augenblick d w w chh d' das Beste, dachte sie. Aber sie ant muß ehrlich sagen ganz erholt Onkel Albrecht redete ihr auch zu. „Dein Aussehen gefällt mir auch nicht. „Aber, Ontelchen, die Fahr« thut es wäre ihr, als wärst du ihr eigenes Kind." L«na antwortete nicht, aber bei den druck über ihr Gesicht, halb Trauer, '-alb Spott. Gestern hatte si« «inen Brief von Frau Dührenhoff bekom nichts gesagt. Au der Dampfe anlegestelle war es schon ganz lebhaft. Körbe und Kiste» wurden geladen. Der Kapitän stand noch -m Land und sprach mit ein paar Tochter nach Hamburg bringen wollte, dam> sie dort „Bildung lerne." Die Tochter stand im höchsten Sonntags staat neben ihm und lächelte halb ver legen, halb selig. Ein Handlungsrei sender lehnte blasirt und gelangweilt neben s»inem Koffer und fing, als der Mulfershazener Wagen kam, an, seinen Schnurbart zu drehen. Ein paar alte Frauen faßen schwatzend auf ihren Körben. Sie wollten nach dem Küstenstädtchen hinüber, an dessen Bollwerk der Dampfer unterwegs an- -HS,. d K.' Schiff schwankte, von den Wellen ge tragen, leise hin und her und stieß manchmal ein tutendes oder pfeifen des Geräusch aus. Der Geruch von Rauch und Theer vermischte sich mit der würzig-frischen Seeluft. Somms und L«na wurden mit neu gierigen Blicken angesehen. Der Ka pitän grüßte. Lena überlegte immer noch wegen der Schweiz. „Wann werdet Ihr also aus Karlsruhe abfahren?" fragte von Som ve h ndelt ebe mit einem Packträger wegen ihres Handgepäcks. „In drei Wochen un gefähr, denke ich," antwortete sie und umarmte Lena. „Wir gehen wohl jetzt besser auf's Schiff, damit wir einen Dank Es waren so schöne, friedliche Wochen auf Wulfershagen. Durch keinen Mißklang gestört. Es ist wirk lich ein Plätzchen zum Ausruhen. Nun schone dich recht, mein Herz, jetzt nicht mehr nöthig. Grüß noch alle. Und wegen der Schweiz schreibe ich noch genau. Adieu, adieu." Somm umarmte si« auch und klopfte si« väterlich auf den Rücken. „Leb' wohl, Kind, und Kopf hoch! Du stehst mir so ich weiß nicht wie, aus. Dir fehlt doch nichts? Irgend ein Kummer, hm?" breites '^Ach^^Onk^ vier Wochen bist du wieder Bei diesem oberflächlichen Trost, der einen so kleinen Kummer voraus setzte, packte Lena der groß: Jammer iffreS Lebens so, daß «s sie förmlich schüttelte, und es brach wie ein dum pfer Aufschrei von ihren Lippen: „Onkel, Onkel, ich sterb« dran!" „Lena!" Er sah sie bestürzt an. Vom Schiff ertönte jetzt ein fchril men: „Altcr, Alter, komm doch!" Er zögerte. .Soll ich hierbleiben, Lena?" Ihre Lippen zitterten. „Du kannst mir nicht helfen, Onkel." Und als di« sanft fort. „Leb' wohl, Onkel, leb' wohl." Somm war ganz verstört, als er «n Bord kam und hatt« feuchte Augen. Das Laufbrett wurde jetzt einge zogen, die Taue gelöst? stöhnend fing die Maschine an zu arbeiten, und an den Radkasten spritzten weißlich-gelbe Wellen auf. Somms wintten leb haft. Lena stand ganz still da und sah dem Schiff nach. Als sie sich später im Wagen Wul im Eßzimmer hin und her gegangen und hatte mit großer Wichtigkeit Obstschalen oder Kuchenteller zurecht gemacht, Und vor Wochen, ach vor dachte sie. Die Bruhnsschen Kinder lamen vom Gehölz her. Sie hatten sich an- Das fünfjährige Mädelch'N Mein Gott, es waren Menschen. Ach, Sie wollte sie beaufsichtigen, mit ihnen spielen, alles thun, was gut für sie war. Nur, daß sie Jemand hatte, daß Da kamen eilige Schritte über die Diele. Frau Bruhns stand plötzlich in der Thür, stürzte an Lena vorbei Lena eichöb sich. „Mein Gott, Frau Ihre fröhlichen Stimmen schallte» lreit durch die Stille des Abends. Es war eine hell«, warme Sommer- und die NachUuft kühlte ihr die terte und fror. Selbst der Gedanke, ' higte sie nicht. Ganz leise kleidete sie sich aus, denn jedes Geräusch oerur» ' sachte ihr Herzklopfen. Nachher saß ' sie aufrecht im Bett und sah in's ' Dunkel mit weitaeöffneten Augen. lhr fiel ein, daß im Erholungs ' Hause noch ein Zimmer frei war. Ei- einen Wand entlang ging und sie da durch sehr heiß war. Sie athmete er ' leichtert auf. Da wollte sie hinein- ziehen. Ganz still und bescheiden wollte sie unter ihren Gästen leben. Niemand stören sich Niemand auf- drängen, nur unter Menschen sein, sie Belsen und Gutes thun konnte. " Der Gcdanke beruhigte sie, sie legte ' sich nun hin und schlief auch wirklich " ein. Herr Baumann lag in der Nähe ' ies Erholungshauses und las die Zei. tung. Er that es heute mit besonde rem Genuß, denn Veronika Schütz ' war nicht da und störte ihn nicht. Sonst ging sie an den Posttagen im mer dem Briefboten entgegen und ' nahm ihm die Postsachen ab, und die Zeitung gab sie dann immer erst her aus, wenn sie sie gelesen hatte. Bau mann, der außer ihr der einzige im Erholungshause war, der überhaupt > Zeitung las, mußte dann zusehen, wie ' sie Spalte auf Spalte bis zu den " Börsenberichten und den kleinsten ' Annoncen durchstudirte. Und in der letzten Zeit hatte sie sich sogar ange wöhnt, wenn er nun endlich zum Le- sen kam, sich neben ihn zu setzen und ihm alles Interessante aus der Zei tung schon vorher zu erzählen. Dai brachte ihn aber so in Harnisch, daß er «in paarmal schon ganz grob ge worden war, und als das nichts > nützte, war er in die Badekarre ge- gangen und hatte dort seine Zeitui - " gelesen. Dorthin konnte Veronika ihm ja nicht folgen. Heute war ihm aber das Glück günstig. Fräulein Schütz war noch nicht von ihremMorgenfpaziergang zu rückgekehrt, und der Briefträger hatte die Postsachen im Erholungshause selbst abgegeben. Nun widmete er ' sich mit Hingabe feiner Lektüre und katte schon seiner Frau und der Pa storin, die nicht weit von ihm ebenfalls im Sande lagen, erklärt, Fräulein Schütz bekäme nicht die kleinste Bei lage in die Hand, ehe er nicht ganz mit der Zeitung fertig wäre. Die Gartenpforte klirrte jetzt, und Veronika kam mit hochrothem Kopf, heftig gestikulirend auf die Gruppe zu. Ihr folgte trippelnd und aufgeregt die kleine Näherin Guste Berg. Baumann nahm mit schnellem Griff die Zeitungsblätter, die um ihn her verstreut lagen, zusammen und legte s.ch darauf. „Nicht einen Fetzen bekommt si«, ehe ich fertig bin," sagte er ingrimmig. Veronika schien aber heute nicht an die Zeitungen zu denken. Si« l>ß sich athemlos und erhitzt, mit allen Anzeichen einer großen Erregung neben den Damen nieder und sägte immer nur: „Nein, was ist es schreck lich. Gotte doch, was ist es schreck lich.' „Was oenn? Was ist denn los?" fragten die Damen erschrocken. „Zu zu schrecklich!" keuchte sie. Baumann, der sie kopfschüttelnd be obachtet hatte, erhob sich jetzt, nahm sein: Zeitunzen zusammen und kam näher. „Sprechen Sie, Fräulein Schütz, was ist es. was Sie so aus der Fas sung bringt", sagte er in seiner etwas umständlichen Art. Luit. war natürlich wieder von allem unter' richtet. Die verdrehte, alte Jungfer verdarb ihm wirtlich den ganzen Gust- Bergs Arm und rkj: „Nein, los ist." voll mit dem Kopf, „aber waS ist „Was ist Fräulein Thorbeck?" „>Zine Hochstaplerin?" schrie die i Pastorin entsetzt. (lonjetzung folg».) « Für die Küche. Rollmops oder Herin gS- Rouladen. Die Heringe dazu müssen recht schön fett und fleischig sein. Sie werd«» für 24 Stunden in abgesahnte Milch und für 12 Stun den in Wasser gelegt, sehr gut abge waschen und abgetrocknet. Dann theilt man sie der Länge nach auseinander, nimmt behutsam die Gräthen fort und bestreut die Innenseite mit fein gehackten oder geriebenen Schalotten, Kapern, in llein« Würfel geschnitte nen Gursen, einigen Senfkörnern und etwas Pfeffer, rollt sie zusammen und steckt ein spitzes Holzstückchen so hin durch, daß die Roulade zusammen hält. Dann legt man sie in einen Steintopf, gibt die in Weinessig ganz zerquirlte Milch oer Heringe nebst einem Lorbeerblatt, «inigen Löffeln Kapern und einigen ganzen Pfeffer körnern darüber, so daß die Flüssig keit etwas übersteht, deckt einen Deckel auf und bewahrt die Rouladen an kühlem luftigen frostfreien Ort. Nach einigen Tagen sind sie zum Verspeisen gut. Man thut gut, nicht zu viel Rou laden aufeinmal einzulegen, da sie, wenn sie zu lange stehen, leicht zu weich werden. Gebeizter Rinderbraten. Ein dickes Schwanzstück oder Ober schale wiro gehörig geklopft und mit nicht zu scharfem kochenden Essig Übergossen, den man mit 2 geschälten, in Scheiben geschnittenen Zwiebeln, Lorbeerblatt, Pfeffer- und Gewürz» körnern und etwas kleingeschnittenen» Wurzelwerk hat aufkochen lassen. Da» Fleisch muß 3—4 Tage an einem luf tigen Ort stehen und wird öfter» umgewendet. Dann trocknet man eZ ab. spickt es mit starken, in Salz und Pfeffer umgewendeten Specksirkifen, legt es in die Pfanne in kochende gelb gemachte Butter, übergießt es sofort damit, läßt es so ein Weilchen bra ten, füllt dann heißes Wasser dazu, gibt Salz daran, legt eine braune Brotrinve hinein und läßt den Bra ten im Ofen bei fleißigem Begießen gar braten. Zuletzt gibt man etwas saure Sahne an die Sauce, bestreicht auch den Braten damit, schmeckt die Gebackener Codfisch. Der wendig mit einem Tuch abgetrocknet und mit einer guten Kalbfleischfarce gefüllt, zugenäht, mit Mehl und Salz übersträut und in eine mit Butt» ausgestrichene oder mit Butterflöckcheir bestreute tiefe Schüssel gelegt, mit zerlassener Butter und einem Löffel Sarvellenessenz begossen, mit Sem melkrumen besiebt und eine halbe dem man 2 Pfeffergurken, einen Eß löffel Kapern und 3 Chalotten fein zerhackt, mit einer Prise Pfeffer in Pint brauner Fleischextrakt - Brühe zum Kochen bringt und dann mit ei nem Theelöffel Essig vermischt. Der Fisch wird auf einer erwärmten ders dazu gereicht. Gedämpfter Wickelbra« t e n. Man nimmt vom Schwein dai Nierenstück ohne Nieren, hackt den Rückgratknochen ab und löst die Rip pen heraus. Dann bereitet man von Speck, Zwiebeln. Pfeffer, Salz, etwa» gehacktem Fleisch, Eiern, eingeweich seimig gemacht. Kartoffelsuppe mit S p eck. Die geschälten, in Stücke ge lben, würzt nach Belieben mit einer Prise Pfeffer und giebt zuletzt unge fähr drei Unzen in Würfel geschnitte- und servirt die Suppe recht warm. Ochsenmaulfalat. 2 Pfund Ochsenmaul, ein gesalzenes Schweins gen; dann wird alles in feine Strei fen geschnitten, wie bei Nudeln, und mit der kurz eingekochten Brühe, von der das Fett abgeschöpft ist, mit Essig. Salz, Pfeffer, etwas Senf und nicht zuviel Oel gemischt. Man kann auch einige Kapern und in zuthun. In einem Steintopf hält sich der Salat einige Zeit sehr gut, nur muß er dann alle Tage umgeschüt-