Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 06, 1909, Image 2

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    Ter klein« Kavalier.
.Alle Wetter, bin ich müde gewor
den! Ich mußte soeben die lang«
Tochter meines Chefs vom Theater
nach Hause begleiten!" Ist denn
das so weit?" „Nein, aber eS reg
nete doch, und da hab' ich immer auf
gen Jahre wieder."
„Da kannst Du wohl lachen!" ant
wortete die andere Frau. Unter dem
der Dame und erfuhren im Verlause
l>er Unterhaltung, daß in dem Ost
seebad Leute, die sehr anspruchsvoll
lind, aber knickerig zahlen, „Berliner",
vagegen Badegäste, die sehr gut zah
len und leicht zufrieden zu stellen
sind, „Hamburger" genannt werden,
aus Hohensalza stammen.
Durchschaut.
Ihnen! d ' l l
gen Sie von meinem Vater?
Höchster Erfolg.
„Aber, Herr Mottrich, weshalb
Waschleine?"
Buchhändler: „Das ist der neue
spannende Kolonialroman „Liebe",
der ist so tragisch, daß ich die thrä
nenfeuchten Exemplare immer erst
schönen Wald anschaun will und es
steht bloß alle zehn Schritt an
Kaum?"
Lindenbauer „Na, sind dös
gen?"
in unser« ?lly bis üb«r dit Ohren
verliebt ist!" Mann: „Warum?"
Frau: „Je läng«r sie zusammen
T«r lustige Werther .
Unter Goethes Werten haben be
kanntlich „Werthers Leiden" sich von
den Ausländern bearbeiten lassen
hen. Sie hatte im Jahre 1840 ein
kleines Lustspiel für das Theater de
la Rennaissanc« in Paris daraus ge
feine frühere Liebe nicht wieder .r-
Faust darstellt, verliebt sich neuer
dings in sie, heirathet sie endlich als
genossen Lavater und Schlegel iin
Weinrausch das Wort gegeben hat,
die erste beste zu ehelichen, die ihm
in den Weg kommen würde. Spaß
haft ist dabei noch, daß die Verfasse
rin unter Goethes Bekannten ein!»
alten Soldaten auftreten läßt, der
noch den dreißigjährigen Krieg mitge
macht hat!
Tie Wasserwage.
Ein elfjähriger Junge trug in ei
ner Schule in Norddeutschland seine
Kenntnisse von der „Wasserwage" in
folgender Weise vor: „Die Wasser
irage gebrauch» der Maurer. Sie ist
ein 1 Meter langes Brett. In diesem
Brett ist eine Glasröhre. Diese Glas
röhre ist voll Wasser gefüllt, und in
dieser Glasröhre ist ein bischen Was-
Mitte steht, dann ist es gerade."
Verfehlter Beruf.
Pass« n d « r Hu t. A.: »In
„Aha, deshalb hast Du die Anast-
Ein Praktiker.
Der Ruhm der Welt.
Als Kasimir alt
den war. Er wußte ja nicht, daß es
außerhalb des Elternhauses von
Hand zu Hand wanderte und Über
regt«.
„O!" sagten die Leute, als sie die
Zeichnung sahen, „in dem Jungen
steckt ein Talent! Der hat eine Zu
kunft!"
Und man beneidete die Eltern um
diesen Sohn. Die Eltern aber
blähten in ihrem Stolze und be-
einer Zeichnung über-
Eines Tages, als der Knabe bei
seinen Schularbeiten saß, trat sein
Vater zu ihm. Er beugte sich über
seines Sohnes Heft und wies aus
einen phantastisch geformten Tinten
fleck. „Was ist das?" fragte er.
simir weinend hervor. Ich habe die
Jeder zu ti«f eingetaucht, und da
kleckste sie mir die Figur auf das
Heft."
Der Vater lachte aus „Wirklich,
Schelm!" und "klopfte ihm wohlwol
lend auf die Wange, bis der' Knabe
selbst hell auflachte.
Vater. .
„Von selbst? Ach, sieh einmal
an! Du hast es nicht absichtlich ge
macht, natürlich. Ach, du Strolch,
du!"
ses Heft. Es verbreitete unter Ver
den Ruhm des zehnjährigen Knaben
und seiner glücklichen Eltern.
„In der That unglaublich! Mit
so einfachen Mitteln eine so große
Talent!" ch
kunft. s 3
lassen.
„Ein Gedicht! Er hat «in Gedicht
simir nun Dichter werden würde.
Maler und Dichter! Es war wirtlich
. .
mili«.
Der schnelle Tod sein«- Vaters
Kasimir zur Rücklehr. Er blieb
Antwort.
Und er that nichts. Aber unter sei-
tung bringen, er solle w«nigst«ns ei
mn „Rathstitel" annehmen erst
nach langem Pitten gab er nach. Er
„Stadtrath" Kasimir schwitz stets
und setzte nur würdevoll seine Unter
schrift unter die Rathsbeschlüsse.
„Wenn er doch nur einmal reden
möchte" sagten die Handelsräthe
untereinander —, „ein so gebildeter
und so fähiger Mensch!"
Und er that es. Eines Abends,
als er sich im Kreise seiner Kollegen
im Restaurant ein Räuschchen angc
trunlen hatte, enthüllte er ihnen seine
Ansichten über die Stadtverwaltung,
kritisirte scharf, sprach vom Ausland,
üb«r Kunst, übtr das, was -r
gesehen, was «r «riebt, über die In
stitutionen, die er schaffen würde,
wenn es in seiner Macht stände usw.
usw.
Die Rathsherren waren entzückt.
„Warum sprechen Sie denn nicht
öffentlich, bei der Rathsoersammlung,
Verehrtester?'
schon sehen" drohte Kasimir scher
zend.
Doch als Herr Kasimir wieder
nüchtern wurde, schwieg er weiter. . .
Inzwischen erzählt« man sich in der
Stadt: „Was das für ein Organi
sator, was das für «in gescheit.'r
Kopf war, dieser Herr Kasimir! Was
der leisten könnte. . . wenn er nur
wollte."
In dieser Zeit sollte in der Stadt
eine melodramatische Gesellschaft ge
gründet werden. Viele Mißhelligkei
ten und Mißverständnisse waren vor
alle organisatorischen Schwierigleiten
überwunden. Die Gesellschaft trat
in Aktion. Nur ein passender Direk
tor fehlte noch. Da waren sich alle ei
geeignet wäre. Er hatte einige Jahre
im Auslande gelebt, verstand sich
auf Malerei und Dichtkunst. . .
Sofort begab sich eine Deputation
zu ihm. Er lehnte ckb. Aber als
feine Frau ihm gut zuredete, ent
schloß er sich, das Ehrenamt anzuneh
men.
habt. . ." flüsterte man sich zu, uns
wußte sich vor Entzücken nicht zu
lassen.
schreibt —"
„Natürlich. Ein so begabter
Mensch!"
Später stellten sich Mißverständ
nisse ein. Die Wahl der Stücke er
wies sich als unglücklich. Man be
schloß, zur Eröffnung irgend ein ak
tuelles Stück zu wählen.
Und wieder richteten sich alle Au
gen auf Herrn Kasimir.
ten!"
„Mag sein; aber heute. . ."
„Wenn Sie nur wollten! Es würde
Ihnen bei Ihrer Begabung gewiß
nicht schwer fallen."
Allmählich begann Herr Kasimir
an dies« selbst zu glau
ben.
„Gut, ich werdr schr«ib«n", sag!«
er.
st«rt.
Welch «in Geist!. . . WaS muß das
fragten die Leute.
„Gewiß, selbstverständlich."
Und der Wahltag kam. Herr Kasi
mir stand als Nummet o auf dem
schade!"
seinem Rufe leinen Abbruch. Im
Gegentheil!
Er galt als einer der Klügsten in
,große Mann". Blieb es noch, selbst
als er eines TageS plötzlich starb.
„Welch ein Verlust für die
Stcdt! Solch ein Kopf! Solche Ta
lente!"
Hier und da wurde sogar die Frage
Denkmal setzen sollte.
„Wofür?" fragte ein junger Mann,
„Was er gethan hat?" erwiderte
einer der Aelteren „vielleicht
nichts. Aber ein tüchtiger Kopf war'S;
Politiker, Maler, Dichter, Redner,
» « «
Die Stadt setzte Herrn Kasimir
Denkmals dafür aber setzte ihm
„Wer ist das?"
„Gewiß, ja. Ich weiß schon."
Und in der zweiten Generation
werden die Aelteren den Züngeren
sagen:
„Hier ruhen die irdischen Ueberreste
des „großen Mannes", des berühm
ten Kasimir N."
So entsteht im Laufe der Jahre
Welt? Schweigsamen dieser
DI« ««schichte «t««r tprr.
Wie Leoncavallo'S „Bajacci" «nt
selbst in seinen Jugenderinnerungen.
Der Bariton Maurel hatte Leonca
vallo in Paris versprochen, daß er
ihn an Ricordi empfehlen würde.
„Dieses Versprechen", so schreibt
Leoncavallo, „gab mir solchen Muth,
daß ich die Möbel meines Zimmers
verpfändet« und nach Mailand über
siedelte. Maurel hielt Wort und em
pfahl mich thatsächlich an Ricordi,
der mir nach langem Hin und Her
den Auftrag gab, die „Medici"-Musik
zu schreiben? er fetzte dafür 2400
Frank »us, die mir in zwölf Mo
natsraten zu 2<X) Frank gezahlt wer
den sollten; ich mußte mich nämlich
verpflichten, die Oper innerhalb eines
Jahres zu komponiren. Die Oper
wurde fertig, aber Ricordi war lei
der ganz und gar nicht geneigt, sie
wartete ich drei Jahre und mußte
während dieser Zett in Mailand wie
der mit dem traurigen Geschäft des
Unt«rrichtgebens beginnen. Nach dem
großen Erfolg der „Cavolleria Ru
sticana" verlor ich die Geduld: ich
war d«r Verzweiflung nahe und be
schloß, noch ein Letztes zu versuchen.
In fünf Monaten schrieb ich den
Text und di« Musik d«r „Pagliacci"
Oper, nachdem er nur den Text ge
lesen hatt«, und Maurel war so be
geistert, daß er sie am 17. Mai 1892
in Mailand zur Aufführung brachte.
Man weiß, daß der Erfolg dieses
Werkes ebenso groß war, wie der
der „Covalleria", und sein Ruf und
Ruhm verbreitete sich wie ein Lauf
feuer. Als das Textbuch ins Fran
zösische übersetzt wurde, sah Catull«
MendeS, daß der Text einige Ähn
lichkeit hatte mit seiner „F«mm« de
Tabarin"; er glaubte daher, daß ich
meines Stoff s«inem Werk« entnom
men hätte, und wollte mich vor Ge
richt laden. Als man ihm aber nach
wies, daß vor seinem „Tabarin"
schonender« Stücke ähnlicher Art
Klage sofort zurück. Ich Chatte »iuch
wirklich von seinem Drama keine
Ahnung und hatte meinen Stoff
einem wirklichen Geschehniß entnom
men, «iner Prozeßverhandlung, die
in Casenza stattfand, als mein Va
ttr dort Richter war. Jnteressiren
dürste vielleicht die daß
der Held meiner Oper noch jetzt am
Leben ist: «r ist aus dem Gefängniß
entlassen worden und steht im Di«nst«
der Baronin Sprvvieri in Kalabrien.
meldet, um für mich Zeugniß abM
legen. Ich bedauere, daß das nicht
geschehen ist, denn wir hätten wäh
rend der Zeugenaussage des armen
lebt." cht i
kltckschnetver'«
Ein drolliges FriihlingSlied, fr«i
nach Uhland, ist folgendes:
Tu^,
Doch alte Hos«n und Röcke genug
Nun muß ich alles, alles wenden.
Di« Welt wird schöner mit jedem
Tag,
Was lange verborgen im Schrankt
lay
Blüht auf unter meinen Händen.
Der Ueberzieher und der Frack,
Die Weste und dai Hosenwrack
Nun muß ich alles, alles wenden!
Berhängniß.
„Sagen Sie mir nur, Herr Oberförster, wie «s gekommen ist, daß Sie
I:icht geheirathet haben?"
„Von all' den Damen, denen ich Liebeserklärungen gemacht habe, hat's
mir keine geglaubt!"
Verlockend. Herr: „Dieses
Parfüm da zu fünfzig Pfennig wird
wie a Millionär!"
Fatal. Dichterling: „Don
nerwetter, mache ich da im heurigen
auf das Hundewetter!"
Seine Ansicht. Si«:
Wir müssen auf jeden Fall heute
Abend in's Concert, Waldemar. Der
Dilettantenverein spielt für die Ar
men. Er: „Ganz recht; das heißt,
diesmal sind wir die Armen!
Willkommen.
Arzt: „Wenn Si« meine Vorschriften wegen des Biertrinkens nicht
befolgen wollen, müssen Sie zu einem anderen Arzt gehen."
Patient: „Wen würden Sie mir denn empfehlen?"
AucheineAnknüpfun g.
Rudi (die Zeitung in der Hand): Ma
ina, warum steht denn da immer:
„Fortsetzung
nichts gemerkt, trotzdem es volle vier
zig Sekunden anhielt? B.: Nein,
wissen S', ich hab' g'rad gähnen
müssen!
Deshalb. Freundin A.:
Warum bist du denn so traurig,
Grete? Freundin B: Ach, Hermann
qab mir eben einen Kuß! Freundin
A.: Aber deshalb brauchst du doch
Appell.
Dichtersgattin: „Aber, Max, hast Du denn von Deiner Einbil
dungskraft für meine Kocher«! gar nichts übrig?"
Unterschied. „Hat Ihr
Freund sein Schäfchen ins Trockne
gebracht?" »Nein, der war selbst
ein Schaf und sitzt jetzt auf dem
«während der Abwesenheit des Dichter
an dessen Schreibtisch sitzend): Merk
würdig, nun sitze ich in seinem Stuhl,
ich schreibe mit seinem Bleistift, ich be
nutze fein Papier, und bringe doch k«i-
zu leiden hatte."
Arzt: „Kein Wunder, wo Sie tags
über immer so viel Schlafgelegenheit
Hyperbel. Unteroffizier
(auf dem Waffenrock ein«s Soldaten
ein Speiserestchen bemerkend): „Kerl,
entfernen Sie sofort die Kochlunst
ausstellung von Ihrer Uniform!"
Wink. Gast: „Stundenlang
könnte man sitzen und das herrliche
Panorama betrachten!" Wirth:
„Na, zwei Stunden sitzen Sie j«
auch schon bei Ihrem Glas Bier!"
Ein Schlauer. Dame:
Hier haben Sie ein Glas Wein.
Trinken Sie es auf meine Gesundheit.
Kutscher: Aber gnädige Frau sehen
wirklich krank aus. Wäre eS da nicht
besser, ich tränke zwei?
AucheinSammler. Brief
markensammler (zum Protzen): Sa
büchern.
—D a haterrecht. A.: Warum
sucht man denn immer noch den Nord
spart werdend A.: Wieso? B: Man
Ethyinologifches. ES
giebt eine Bier-, eine Wein- und ein«
Hefe'.