Nenn ThorbMs Trnte. komen von Elisabeth Vsebick«. (S. Fortsetzung.) Wenn «S chm bis jetzt noch nicht klar geworden war, von diesem Augenblicke «n wußte er, daß er sie liebte. Ihre frische, natürliche Art, so frei von aller suchtsvoll, daß er sich oft selbst aus lacht«. Als Restow ihn dann in Kiel gefragt hatte, ob er ihn nicht mit seiner Jacht nach Wulsershagen bringen wolle, da hatte er fast ohne Ueberlegen ja gesagt. Auf der Fahrt hatte ihn allerdings der Gedanke beunruhigt. doch vor Weihnachten vor ihm geflohen war, und daß es vielleicht taktlos von ihm war, sie jetzt wieder aufzusuchen. Er beschwichtigte sich dann aber selbst damit, daß er je. nur einen kurzen Be such von ein oder zwei Stunden auf Wulsershagen zu machen brauchte, wenn «s ihm nicht rathsam schien, län ger zu bleiben. Doch der Zufall hatte es anders gewollt, und Lena Thorbeck dachte anscheinend nicht mehr daran, ihm auszuweichen. So hatte er sich Weihnachten <"> hl geirrt. Ihm waren im Leben schon viele Frauen begegnet, schöne und vor nehme Frauen, Weltdamen, von raffi nirtestem Luxus umgeben Sportla dies, die ihre Hauptzeit im Stall oder im Sattel zubrachten, einfache, häus lich« Frauen mit einen scharf ausge prägten Sinn für Küche, Keller und Lein«nschrank. Lena Thorbeck gehörte zu all' denen nicht, Sie gehörte auch nicht zu den wohlerzogenen höheren Töchtern, die so korrekt und so nichtssagend waren. Sie hatte die ruhige Sicherheit der Dame von Welt, der Herrin über Grundbesitz und Untergebene, und sie konnte dabei weich und heiter und konnte im nächsten Auqenblicke -rnst und sein. Er liebte sie mit einer tiefen Lieb«. Alles, was -r früher gefühlt und ge dacht hatte, verblaßte vor diesem einen großen Gefühl, das ihn ganz be herrscht«. Ob sie seine Liebe erwiderte, wußte er nicht genau. Oft war er hoffnungsvoll, dann wieder ganz muthlos. Aber in feinen Gedanken und Träumereien sah er sie, die einsam und elternlos war, an seiner Seite, von seiner Liebe umgeben, unter seiner Zärtlichkeit aufleben, von seinem Arm beschützt. Aber er mußte zart und vor sichtig um sie werben, ihr Zeit lassen, daß das Gefühl für ihn langsam wach sen und erstarken konnte. Dieser dunkle, trübe Regentag hatte auch seinen Reiz. Man rauchte, kas, erzählte sich was, und draußen rauschte unaufhaltsam der Regen, Es wurde dunkler und fing an zu stürmen. Um so gemüthlicher wurde es im Hause. Man kam sich so geborgen vor. Mochte doch draußen alles drunter und drüber gehen, man rührte sich nicht mehr aus dem Hause, wo es warm und gemüth lich war und man sich mit allerlei Schnurren und Witzch-n unterhielt. Nach de:n Abendessen ging Lena noch einmal in ihr Arbeitszimmer hinüber, Gäste im Eß'immer blie- Frau von Becbiritz legte'ihre" Pa«en»- karten aus, und die anderen lasen. Nur soge lehnt , eine Tiaarre »wischen den Lippen, aelanaweilt am Ofen. „Himmel, ist das ein schlechtes Wet ter draußen." rief Alma Süttig, als «in besonders starker Windstoß an den Fensterläden rüttelt«, und kuschelte sich tiefer in ibren weichen Sessel ein. „Komisch, dak siechte Wett«r immer draußen ist!" Restow verschanzte sich Schutz suchend hinter einem Zeitungsblatt, und Alma und Betti riefen gleichzeitig' „Au!" » u „Ich kann noch viel schlechter- Witze machen, besonders im Winter," verthei digte er sich lachend. Der Punsch war fertig, und Somm vertbeilte die Gläser. „Wollen wir nicht Fräulein Thorbeck ruken?" fragte Höge, an den Tisch tretend. „Wenn fsräule'n Thorbeck arbeitet, mag sie nicht gestört werden," sagte Frau von Bechtritz wichtig und etwas verweisend, von ihren Karten auf sehend, Höge zog sich wieder an den Ofen zurück. Er war mißgestimmt und tieftraurig. Er sehnte sich nach Lena, er jetzt nur eine halbe Stunde sie nicht und saß hier zwischen ihnen, da auf dem Sessel in der Ecke? Ihn aäbnte der Nlatz jetzt an, ihm war, als strömte Kälte von dort aus. St« hatt', doch den ganzen Tag gearbeitet, jetzt Abends »Bte sie sich ihren Gästen garette geben?" fragte Alma HUttiz und fchU>ß «schöpft die Augen. „Wenn Restow goß Betti eben noch Wasser Höge war der einzize, der Notiz von ihrem Wunsche nahm. „Ich habe in meiner Manteltasche welche," sagte er, sich zur Thür win dend, "einen Augenblick, bitte." Die mit Steinfliesen bedeckte Diele Fenster klatschen, und'der Wind pfiff an den Kleiderständer getreten und suchte seinen Mantel, als di' Hausthür ausgestoßen w>: de. Der Wind fuhr heulend hinein und trieb ein paar große Regentropfen auf die Diele. Ein Mann trat ein und drückte die Thür hinter sich zu. Als er seinen triefenden Hut abnahm und der Schein der Lampe sein Gesicht traf, erkannte Höge den Fremden von gestern. „Was wünschen Sie?" fragte er ihn etwas von oben h«rab. Einen Augenblick standen sie sich stumm gegenüber, dann antwortete der Das unbehagliche Gefühl, das Höge schon gestern diesem Menschen gegen über gehabt hatte, veranlaßt« ihn zu diesen Fragen, die er sonst niemals an Jemand gerichtet hätte, der in «in Haus kam, in dem er selber Gast war. „Ich aber das werde ich ihr selbst sagen," antwortete der andere. Höge stand noch unschlüssig da, als die.Thür vom Arbeitszimmer geöffnet wurde und Lena im Rahmen erschien. Sie konnte bei der matten Beleuchtung nicht gleich erkennen, wer auf der Diele stand, und sah forschend und fragend umher. „Hier ist Jemand, der Sie zu spre chen wünscht," sagte Höge und trat an ihre Seite. Der Fremde kam auch näher. „Ich bitte um Entschuldigung, daß ich so spät hier eindringt," sagte er höflich, „aber ich komme eigentlich als Hilfe suchender —" in's Zimmer zurück, wohin die Herren ihr folgten, „Ach, Sie sind es," sagte sie dann, als der Fremde ihr beim Lampenschein gegenüberstand. „Kennen Sie mich?" „Sie waren doch gestern —" „Ganz recht, ich hatte gestern die Ehre." bitten?" überhaupt machte er den Ein druck, als sei er tief erschöpft von einem weiten W«g oder einer schweren Arbeit. Man sah jetzt auch, daß setn Anzug durchnäßt war, seine Stiefel arg be schmutzt, selbst sein Gesicht war naß vom Regen, und das hing ihm strähnig und ungeordnet in die Stirn. „Ich komme zu Fuß vom Rordkam per Leuchtthurm und habe in der Dunkelheit den Weg verfehlt. Drei Stunden irr« ich schon umher, und hin Würden Sie wohl die Güte haben, mir für diese Nacht Obdach zu geben?" Höge machte eine unwillkürliche Be- Mansardenzimmerchen zurecht machen lassen." „Ich hoffe, ich mache Ihnen nicht zu Lena sah ihn erstaun' an. „Wenn um Obdach bittet —" „Ich kann mir nicht helfen, der Mann macht mir einen unangenehmen Eindruck. W«nn man jung und ge sund ist. geht man nicht in der zehnten Stunde zu .ld>remden Menschen und „Er, sah wirklich angegriffen auS." „Mehr s«elisch «rr«gt, als körperlich angegriffen. Ein Spaziergang von beunruhigt «s mich. ES ein Ihrer Näh« »u wissen." Si« hatten sich während dieses Ge sprächs gegenüber gestanden und sich angesehen. Jetzt wandte Lena den Blick fort. Durch all' seine Worte ligen Gefühl dei Beschütztseins die Auf der Diele erschallten Schritte rückgekommen, und R«stow rief nach Höge und fragte ihn, wo er so lange mit den Cigaretten bliebe. Nun gingen sie alle in's Eßzimmer, aber eine behaglich« Stimmung wollte nicht mehr recht aufkommen, die An störend. Er aß wenig von dem, was man ihm vorgesetzt hatt«, und sprach auch nicht Sonim nahm sich sei- Man ging heute früh zu' Ruhe, Als rauchten die Herren noch ihre Cigarren zu Ende. Somm schloß die Hausthür ab, dann folgten sie. Für den Frein gen, Herr Oberstleutnant." „Nett von Ihnen." schästig vom Stall her angewatschelt. Die Thür zum Kuhstall stand aus. Er war jetzt leer, die Kühe waren in den Sommermonaten a": auf der Weide. Aus dem Pferdestall lam ein Knecht mit einem Gespann heraus. Das alles ging Lena jetzt nichts an, da sie, Mitt lers Rath folgend, die ganze Wirth die Leute und sprach oft mit ihnen. Am Pferdestall war die Wohnung für einen verhetratheten Knecht. Da spiel- Strande liegen und fischte oft Abends. Als sie sich getrennt hatten, ging der sich vom Hause aus neben dcm Ge hölz hinzog. Frau Bruhns hatte ihr geklagt, daß das Wetter in ihrem klei gelstimnien. Man hatte Lcna vom Eßzimmer aus im Garten gesehen. Hans Restow öffnete ein Fenster, und als er sie am Weinspalier stehen sqh, rief er über müthig: Sie nickte hinauf und lachte. „Seid ihr beim Frühstück?" fragt sie. „Ich komme hinein." Als sie in's Haus trat, traf sie mit sie, da er in Hut und Mantel war. „Ja, gewiß, gnädiges Fräulein, ich will Ihre Güte nicht länger in An spruch nehmen." „Hoffentlich haben Sie gefrühstückt." Er bejahte und dankte ihr für di« Aufnahm«. Dann ging «r, und sie trat in's Eßzimmer. Dort waren alle Serfammtlt und sprachen von dem Fremden, etwas und nicht lange, denn der Briefträger kam. Sein schwerer Schritt knirschte auf den Steinfliesen der Diele, Am gestrigen Nachmittag war daS Schiff vom Zestlande in L-mkendorf eingetroffen. Dann ging de- am selben Abend noch bis Westerhuk, übernachtete dort und kam am nächsten Morgen ziemlich früh nach Wulsershagen, Alma und Betti stürzten hinaus, sowie Nc ihn hörten, Restow folgte. Der Briefträger lacht« und kcamte In seiner Tasche. großen Brief," sagte er zu Alma, in der Ueberzeugung, ihr etwas sehr An genehmes zu berichten. Sie lächelte gezwungen. Die „ganz großen" Briefe waren meistens Manu skripte von Skizzen, die eii.e Redaktion als ungeeignet zurückschickte. Den Brief brauchte sie gar nicht erst zu öff nen. Aber sie bekam auch angenehmere Nachrichten, die sie, auf der Diele ste hend, sofort las. Dann ging sie auf ihr Zimmer hinauf, um ihre Korre spondenz, sofort zu erledigen. Restow hatte mehrere Briefe, mit d-nen er sich vor die Hausthür zurückzog, um sie dort, auf der Steinbalustrade sitzend, zu lesen. Niemand ging leer aus, und als der Briefträger all' seine Gaben vertheilt hatte, schickte Lena ihn in die Küche, damit er sich stärken solle. Höge war später gekommen als die anderen und frühstückte noch, während er sein« Briefe las. Es war einer vom Auswärtigen Amt darunter, den er schon halb und halb ernartet hatte. Er enthielt den Befehl für ihn, in einer besonderin Angelegenheit nach Kopen- Seine Jacht wollte er in Lemkendorf lassen und sie erst, wenn er zurückkam, was wohl kaum vor einigen Wochen geschehen konnte, abholen. Als er es den anderen sagte, herrschte große Be stürzung und Trauer. Man war so eingelebt miteinander, daß es einen großen Verlust bedeut:te, wenn nun einer fehlte. Lena sagte am wenigsten. Sie stand am Fenster, und während sie in den Garten hinaussah, dachte sie Immerzu: „Er kommt ja wieder! Wie gut, Jacht hier bleibt!" überhaupt hier. Betti meinte, man müßte ein Ab schiedssest für ihn veranstalten mit Bowle und Lampions. „Wo wollen Sie denn di« Lampions herbekommen, Berehrteste?" fragte Re stow. Sie machte ein lanc.es Gesicht. Höge hatte einen anderen Plan. Er meinte, er müßte heute Nachmittag seiner Jacht wegen nach Lemkendorf, und schlug nun vor, daß si- alle, wenn der Wind gut wäre, in Buhns großem Boot hin übersegeln wollten. Der Borschlag wurde mit Begeiste rung aufgenommen, nur die beiden älteren Damen schlössen sich aus. Wasserfahrten waren nicht ihr Fall, be sonders Segeln nicht. Das Boot strich bei günstigem Winde an der Küste entlang. Es war sonnig und sehr warm, da ikan schon bald nach Tisch ausgebrochen war. Der weiße Sand des hohen Ufers leuchtete wie Kreide. Lena mußte daran den ken, wie Mittlei ihr zuerst von Wul fershagen geschri-ben hatte, er glaubte, so ähnlich müsse Rügen aussehen. Sie erzählte es, und Somm und Höge, die Rügen kannten, sagten, der Vergleich wäre ihnen auch schön gekommen. Im Ganzen sprach man wenig, jeder „döste" etwas vor sich die sonnige Blättern in einem tiefen, satten Grün. An einer sehr flachen Stelle hatte sie eine losgerissen, sie aber enttäuscht wieder fortgeworfen, denn sic fiel in der Luft sofort zusammen und sah häßlich schnellen Bewegung fortzuschießen. Es war eine ganze Welt für sich dort un ten, eine wunderbare, märchenhafte. Das Ufer flachte sich ab. Man sah dort war. Westerhuk wuchte auf mit seinen kleinen Häusern, am Strande lagen Fischerboote, und Netze waren zum Trocknen ausgespannt D«r kleine Hasen von Lemkendorf Abenden vom Wulfershagener Strande aus sehen konnte. J«tzt leuch tete er weiß in der Sonne. sie ausgestiegen warm. Dann gingen sie nach dem Schiffs zimmerplatz hinüber, auf dem Höges Jacht reparirt wurde. An zwei Boo ten wurde gearbeitet. DaS eine war fast fertig und wurde eben getheert, das andere sah noch wie ein Gerippe aus. Es roch nach Theer auf dem Platze und säuerlich nach frischem Holz. Ueberall 'agen Sägespäne umher. Höges Jacht stand, von beiden Seiten gestützt und mit Segelleinen bedeckt, unter einem Schutzdach. Die Reparatur war schon beendet. Harms, der Zimmermann, führte sie hinüber und sprach mit Höge. Als er dann di« Schutzleinwand entfernte, standen sie alle bewundernd um die schlanke, weiße Jacht herum. Es wurde eine kleine Leiter angelegt, und Hog« stieg hinauf, um die Reparaturen an zusehen. „Wenn es den Herrschaften Spaß macht, die Jacht anzusehen," rief er von oben hinunter, „aber, bitte, nur immer einer zurzeit, sie steht nicht so fest zwischen de. Stützen." Natürlich wollte» sie sie alle gern sehen, und er zeigte unermüdlich alle Einzelheiten. Jeder kam begeistert unten wieder an. Als er Lena in die kleine, enge, für zwei Personen einge richtete Kajüte hinunterführt?, sagte „Schade, daß die Jacht auf dem Sande liegt und nicht im Wasser, sonst führe ich jetzt mit Ihnen davon, ganz weit fort." Ihre Hand ruhte noch in der seinen, da er sie auf der steilen, etwas unbe quemen Treppe gestützt hatte. Er faßte sie ein bißchen fester, obgleich sie jetzt gerade unten angekommen war und eigentlich keiner Stütze mehr bedurfte, und sah sie an. Sie war befangen und athmete tief. „Wenn man das so könnte weit, weit fort von allem —' Sein Blick litß sie nicht los, obgleich Aind jetzt freigelassen hatte. Ihre Augen tauchten tief ineinander, dann wandten sie sich beide ab und stie gen wieder hinauf, und von den reizen den Wandschränken u,,d d:r entzücken den kleinen Küche, von denen Alma und B«tti noch den ganzen Nachmittag sprachen, hatte Lena Thorbeck nichts gesehen. Mit dem Hafen waren sie jetzt eigentlich fertig, nachdem Restow ihnen noch die Herberge gezeigt batte. in der Höge sich ein Zimmer hatte mie then wollen. Sie schlenderten nun die schmale Pappelallee hinunter, di« nach dem etwas landeinwärts gelegenen Lemkendorf führte. Unter den Linden vor dem Hotel wurde Kaf fee getrunken. entdeckte in ei laternen. die er zu Bettis Freude er stand. Run konnte Höge doch noch sein Abschiedssest bekommen. Als sie die Rückfahrt antraten, hatte der Wind abgeflaut, und das Boot glitt so langsam vorwärts, daß man kaum ein Weiterkommen merkt«. Die S«e war wie ein Spiegel und von einem hell«,, zarten Blau, im Westen, hinter Westerhuk und dem Erholungs hause, färbte di- untergehende Sonne den Himmel roth. Eine große Stille lag über dem Wasser. Schließlich mußten Hog- und Re stow doch noch zu den Rudern greifen, weil das Segel ganz schlaff wurde. Lena nahm dafür Höges Platz am Steuer ein. Nun flog das Boot schneller dahin, und als die Riemen in den Gabeln knarrten und das Wasser ausspritzte, wurden sie unwillkürlich alle etwas lebhafter. Betti und Alma sangen ein zweistimmiges Liedchen. Lena lehnte sich mit dem Rücken gegen das Steuer ruder und sah auf das Wasser. „Wenn ich zurückkomme wenn ich zurück wmme —" sagte Rhvthmus d«r Manchmal glitt ihr Blick dann ver stohlen über Konrad Höges schlanke, 'rastvolle Gestalt, über sein ernstes Gesicht. Was hatte «r damit sagen wollen? Wollte er sie dann auf sein Lebensschifs nehmen und mit ihr da vonfahren weit fort? Sie schlang die Hände ineinander, erst los«, dann immer fester. „Es darf ja nicht sein, Konrad Höge. Komm Mußte sie wirklich? Wenn sie es ihm nun und Liebe wzr und sich so sicher fühlte, daß manchmal sogar fast vergessen konnte, schien 's ihr selbst leichter.' Sie hätte auf einmal aufjubeln mö gen, lachen, sing-n, mit Jemand um die Wette laufen, jedenfalls »?«t an» dere eher, als hier still und unbeweglich In dem engen Boo' sitzen. Ach, einmal einen Menschen haben, der sie lieb hatte! Nicht s? wie Somms, bei denen doch natürlich die eigenen Kinder und Enkel im Vordergrunde standen, und die außerdem noch mit allerlei kleinen Dingen ihres Lebens vollauf beschäftigt waren. Nein, so lieb, wie nichts ande res auf der Welt, so lieb, !,aß er alles mit ihr theilte. Einen Menschen, dem man einmal alles, alles sagen konnte! Vielleicht war dann gar nicht mehr so schlimm, wenn man es einmal alles erzählen konnte, wenn noch Jemand da war, der es nit trug! Am Wulfershagener Strande stand Bruhns an seiner Jolle. Seine Frau kam gerade und brach e ihm noch An gelschnüre, an den«n sie die Köder be festigt hatte; di, Kinder liefen hinter ihr her. Als das Boot auf dem Strande knirschte, fing Bruhns das Tau a 112, das Höge ihm zuwarf, und zog es noch weiter auf den Strand. Er stand mit seinen hohen Stiefeln ganz im Wasser. „Das war bloß ein? halbe Segel partie," sagte Lena, „auf dcm Rückwege haben die Herren rudern müssen." „Dja," sagte Bruhns bedächtig und sah auf die stille See und den wolken losen Himmel. „Wollen Sie noch Angeln auslegen, Bruhns?" „Heute müssen Sie doch wohl bei ßen," meinte er. „Dann vergesser. Si« mich nicht, wenn Sie was fangen." „Nee, Fräulein." Er schmunzelte vergnügt, denn Lena war seine best« Boot. Frau von Somm und Frau von Bech tritz und w'nkten mit den Taschen tüchern. „Jgittigitt," rief Betti mit krausem Näschen, als sie die aufgespießten Re genwurm» sah. oben. Abends war es doch sehr kalt m Strandhäu°chen, so daß man nicht lang« dort sitzen konnt:, aber es war wölbte sich über dem Wasser, das sich Unendliche auszudehnen schien. M»nch kleine Welle auf, als wenn das Meer im ruhigen Schlaf einen tiefen Athem- Hoge nach kurzem Stillschweigen. „Wissen Sie es noch?" „Ja." Lena lächelte im Stillen über seine Frage. Als ob sie jemals, ach, jemals ein Wort vergessen könnte, das er ge sagt. All«? wußte sie ja noch, nicht nur die Worte, auch den Tonfall, sei« ?Es hat einen gan> eigenen Reiz, dies Fleckchen Erde." fuhr er fort, „ich wüßte gar nicht, womit ich es eigentlich vergleichen sollt«. Diese landschaftliche Schönheit und dazu die Weltabgeschie d>,nheit —" „Es freut mich, daß Si- mich jetzt verstehen. Ich habe Wulferihagen so sehr lieb —" was ihm den besonderen Reiz giebt. Wulsershagen das sind Sie über haupt. Es ist ganz erfüllt von Ihrer Seele." Sie gingen langsam, fast zögernd. Der Sand knirschte leise unter ihren Füßen. Und Höge dachte bei sich, daß Abberufung so schnell kommen würde/ sagte er nach kurze. Pause. „Es wird nir sehr schwer, jetzt fortzugehen, und Höge." (Fortsetzung folgt.) ttn?" Bräutigam sungl- Fiir die Küche. < Altdeutsche Hering!-? ring darf nur einmal weil er sonst zerkocht, die Eigenthum» lichkeit der Sauce erfordert es jedoch/ daß die Heringsstückchen ganz bleiben.! Darauf wird ein Löffel Mehl in et was Wasser klar gerührt, in die Sauce gegeben, etwas Pfeffer dazu gefügt und alles noch einmal aufge kocht. Backobst mit Semmelkloß. Das Backobst muß, nachdem es gut mit heißem Wasser gewaschen ist, über Nacht in kaltes Wasser gelegt werden, damit es gehörig aufquillt. Man kann auch den glasirten Tops oder die Schlüssel mit dem Obst über Nacht, len, wodurch das Aufquellen erleich tert wird. Am anderen Tage wird das Obst mit Wasser, dem man, wenn es nöthig erscheint, noch etwas zufügen kann, und etwas Zucker auf gesetzt und ein Weilchen langsam ge kocht. Zum Kloß rechnet man auf j« 2 Personen 4 altbackene Semmeln, ein Ei und Unze Butter. Die Semmeln werden geschält, so daß die Rinde zurückbleibt, die man würfelig schneiden und in Butter gelb braten kann. Das Innere wird in Milch geweicht, ausgedrückt und durch ei» Sieb gestrichen. Nun wird die But ter im Napf mit der Reibkeule weich« gerührt; man fügt die Eidotter, die geweichten Semmeln, beliebig auch Zucker, die gebratenen Semmelwürfel und den steifgeschlagenen Eiweiß schnee dazu und formt von der Masse, der man, wenn sie nicht hält, noch etwas geriebene Semmel und ein Kloß. Dieser wird in die Mitte de» Backobstes gelegt, das natürlich gehö rig Brühe haben muß, und muh darin gar kochen. Die Kochzeit be trägt ungefähr 45 —M Minuten. Weiße Rüben. 4 Pfund Rü ben werden sauber geputzt, gewaschen, in kochendem Wasser einige Minute» abgewellt, dann mit kochendem Was ser, etwas Salz und einem Stückchen Butter langsam weich geschmort. Dann nimmt man die Rüben heraus, verkocht die Brühe mit etwas in But ter gar, aber nicht gelb gedünstetem Mehl, fügt eine Tasse gut« Milch oder süße Sahne, eine kleine Prise Zucker, Salz und etwas Pfeffer hin zu, läßt die Rüben darin nochmall aufkochen, schmeckt ab und richtet sie an. Dieses Gemüse kann nach Be lieben mit feingehackter Petersilie ge würzt werden. Schinienbeefst«aks. Die Reste eines rohen Schinkens, oder die sich zum Aufschnitt nicht gut eig nenden Stücke werden, nachdem man die Schwarte und härtlichen Ränder abgeschnitten hat, einen Tag in Milch geweicht, dann gut abgewaschen, fein gehackt und mit Pfeffer gewürzt. Nach etwa zuzugebendem Salz muß sorgfältig abgeschmeckt werden. Dann Mehl bestäubtem Brett kleine Würst- Schneeballen. Pfd. But» dazu kommt 1 Pint Rahm, Pfund feines Mehl hinzu, bis der Teig sich beim Rühren von der Kasserolle los bestreut. Welsh Rabbit (rare bi t) zu Bouillon. Man rührt Pfund frische Butter zu Sahne, giebt ebensoviel geriebenen Chesterkäse nebst Masse. Mit derselben bestreichet man breite Semmelscheiben und stellt sie s» lange in den Bratofen, bis sie ganz zerfließen und bräunlich aussehen. Man servirt sie recht heiß. Als Bei loge zu Fleischbrühe sind sie sehr b liebt.