Die halbe Krone. Novelle von B. M. «roier. Deutsch von «. Bischer. ES war ein schwüler Abend gegen tkchluß der erschlaffenden Londoner Saison. Eine dumpfe Atmosphäre lastete auf der Stadt, und sogar die Lust s-tiien erschöpft, während ein Hageres junges Mädchen in schwar ßtm Wollkleide langsam die Stufen «iner Miethskaserne des nordöstlichen Stadttheils hinaufstieg. Von einem Personenaufzug ist bei derartigen Häusern natürlich keine Rede, und als das junge Mädchen endlich das fünfte Stockwerk erreicht hatte, stand sie Athem schöpfend still, ehe sie einen Drücker hervorzog und die aus zwei Zimmern und einer Küche bestehende abgeschlossene kleine Wohnung betrat, gm Wohnzimmer saß, über den Tisch gebeugt, eine verblühte kleine Dame, «ifrig damit beschäftigt, daS Muster eines Spitzenkragens zusammenzustel len, wobei sie die Zeichnung dern Seit« drehte, um den Effekt zu Als sie die Thür« gehen hört«, schaute sie lächelnd auf und sagte: .Nun, Mabel?" „Nun, Mama?" widerholte die Tochter. „Hier bin ich." Dann ließ sie sich wie gebrochen auf d«n nächsten Stuhl niedersinken. „Du bist wohl sehr müde, mein ar mes Kind?" rief Mrs. Eliot. „Gewiß hast du einen fürchterlichen Tag hin ler dir; selbst hier oben rührt sich ja laum ein Lüftchen. Dein Abendessen tvird im Handumdrehen fertig fein. Ich bringe es dir sofort." „O nein, plage dich doch nicht da wit." Allein schon war die Mutter geschäftig in die Küche getrippelt, wo sie mit Tellern und Tassen zu Hanti ren begann. Mabel Eliot war ein hübsches, dun keläugiges Mädchen von zweiund- Dwanzig Jahren, weder groß, noch be sonders schön gewachsen, sondern eher «ine unbedeutende Erscheinung, nichtS- Lchätzte Gehilfin in der KonfektionS «btheilung des großen Geschäftshau ses von Rosalind 6- Comp. Es war UuSverkausSzeit. Zehn Stunden hatte die Aermste auf den Füßen verbracht, vnd nun war sie zum Weinen müde. Mutter und Tochter lebten allein, ohne sich ein Dienstmädchen zu hal len. Mrs. Eliot lochte und besorgte den Haushalt, die übrige Zeit klöp pelte sie Spitzen, während Mabel d«n ganzen Tag im Geschäft verbrachte. Allein trotzdem das Leben der beiden Frauen «igentlich ein fortgesetzter Kampf war, so brachten sie es doch fertig, sich glücklich zu fühlen, ihr ei genes bescheidenes Heim zu erhalten und sich schuldenfrei durchzuschlagen. Eilig wurde ein Brett mit dem aus zwei Eiern, einer Tasse Kakao, sowie Brot und Butter bestehenden Abend «sseii vor Mabel gestellt, die ihren Hut abnahm, sich müde an den Tisch schleppte und zu essen anfing. „Nichts Neues passirt?" lautete MrS. Eliots täglich wiederkehrende Krage. „Gar nichts", antwortete die Toch ter, di« Tasse niedersetzend. „Nichts, als das gewohnte Drängen und Bal gen. Jedermann verläßt jetzt die Stadt. Und was hast denn du den ganzen Tag gemacht? Hoffentlich warst du ausgegangen?" „Nur bis zum Kramladen, mein liebes Kind", antwortete die Mutter mit etwas schuldbewußter Miene. »Weißt du, es liegt mir so viel daran, mit dem Spitzenkragen für Mrs. Bennett vorwärts zu kommen. Es ist doch ein tüchtiges Stückchen Arbeit. Sie will mir aber auch dreißig Schil ling dafür bezahlen." „Wir würden ihr drei Guineen da für anrechnen, während du dir dein Augenlicht für ein Pfund zehn Schil ling ruinirst und auch noch das Ma terial dazugeben mußt!" brummte Mabel. „Ach, nun ist mir wieder bes ser", fügte sie, die Ellbogen auf den Tisch stützend, hinzu, während sie ei nen wohlgefälligen Blick durch daS hübsche kleine Wohnzimmer schweifen ließ. Als ihr Auge dabei auch aufs Kamin fiel, fragte sie: „Bon wem hast du denn einen Brief bekommen, Mama?" „Ach du mein Güte!" rief Mrs. Eliot. „Richtig, den habe ich ganz vergessen! So vertieft war ich in meine Arbeit. Er ist ja für dich, mein liebes Kind. Mit der Mittags- Post ist er gekommen." Rasch war sie aufgestanden und reichte ihn nun ihrer Tochter über den Tisch hin über. „Woher der nur fein mag?" mur melt- das junge Mädchen, ihn herum drehend. „So mach ihn doch auf, dann wirst du «s gleich sehen." Einige Minuten schwiegen beide, dann sagte Mabel: „Nun höre bloß; es ist ein Brief von Tante Jane Mac- Curdy." „Jane MacCurdy!" wiederholt« die Mutter in ungläubigem Tone. „Wo her weiß sie denn ülerhaupt etwas von unserer Existenz?' „Alles weiß si«, sogar von mir, wi« du gleich hören wirst." Und Mabel „Glenorchy Lodge, Callander N. B. Liebe Nichte! Du wirst erstaunt sein, ein Brief. chen von mir zu bekommen, zumal,! da ich seit meiner Verheirathung mit' JameS MacCurdy keinen Verkehr mehr mit den Eliots hatte. Für meine Familie war ich ja von dem Augen blick an gestorben, als ich einen Spe zereiwaarenhändler heirathete. Mein Gatte der beste aller Männer gehört« der Kolonialwaarenbranche in Glasgow an. Vielleicht war es der Schinken, den die lieben Verwandten nicht schlucken wollten. Nun, jetzt ist er todt und kann bei niemand mehr Aergerniß erregen. Er hat mir recht viel von den Gütern dieser Welt hinterlassen, und nun ich bei Jahren sagte, in beschränkten Verhältnissen gestorben, auch höre ich, daß Du als Verkäuferin in einem Modewarenge schäft angestellt bist. Du kannst also nicht auf Deine Tante herabsehen, die die Besitzerin von sechs der schönsten Spezereihandlungen in Glasgow ist. besuchst, damit ich sehe, ob wir Ge fallen aneinander finden. Sollte das nicht der Fall sein, so schadet es^ja dann kann sich für uns beide was Gutes daraus entwickeln. Ich sag« Dir im voraus. Du wirst eine recht häßliche, hausbackene Frau in mir finden. Bitte Deine Mutt«r, daß si« mir D«in« Gesellschaft eine Woche Mittwoch dem ersten August, zu mir. Deines Vater älteste Schwester Janet Eliot MacCurdy." „Ist das nicht ein seltsamer Brief?" sagte Mabel, ihn ihrer Mutter hin haltend. „Eigentlich hätte sie dich doch mit einladen sollen. Allein gehe ich natürlich nicht, und so werde ich ihr gleich abschreiben." „O, liebe Mabel, so thöricht wirst du doch nicht sein", protestirte MrS. Eliot. „Deine Tante meint es gut und reicht dir den versöhnenden Oel zweig." „Ein Check wäre in diesem Fall angebrachter. Mein« Reise nach Schottland würde in der dritten Klasse hin und zurück fünf Pfund losten. An besseren Kleidern fehlt eS mir auch, und überdies soll ich ja nur „zur Probe" geschickt werden. Nein, nein, liebe Mutter, ein« solche Reife könn«n wir wirklich nicht er schwingen." „Ich habe ja aber fünf Pfund da liegen, die ich gut entbehren kann. Und was deine Kleider anbelangt, so hast du doch dein neues Jackenkleid und einen schwarzen Rock mit weißer Bluse für den Abend. Schreibe nur und nimm die Einladung an, mein liebes Kind. Thu's mir zuliebe. Ja net ist zwar immer eigenthümlich ge wesen und hat mit ihrer Heirath sämmtliche EliotS vor den Kopf ge stoßen, trotzdem habe ich deinen Vater sagen hören, die sei seine Lieblings schwester und, von einigen Verdreht heiten abgeskhen, eine kluge und gut müthige Frau." nach zwei Tagen schon wieder einge hende Kiste! Und mit diesen fünf Pfund könnten wir beide eine ganze bad verbringen. Ach Mütterchen, du brauchst so nothwendig eine Luftver änderung. Denke nur an die schönen langen Faulenzertage am Strand mit einem hübschen Buch. Und sogar eine Bootfahrt könnten wir uns ab und zu leisten." „M«in liebes Kind, nicht in die sem Jahre. Nun laß mich dir auch men, mir würde nun plötzlich etwas zustoßen, so hättest du keine Seele auf der Welt als deine Tante Flint und deren Familie. Nun weißt du aber doch selbst, daß dies« nie sehr verwandtschaftlich gegen mich gesinnt ihren Beifall hast." gestellt bin, lieb« Mieter." leben in der Welt. Wohl laden sie versuchen. FlintS sind überdies fast ebenso arm als wir, liebe Mutter, denn sie müssen den äußeren Schein wahren. Wie entsetzlich muß das sein, wenn das Geld knapp ist! Und bei Onkel James ist das Geld bekanntlich immer knapp. Violet hat niemals ei nen Penny und läßt sich, wie du weißt, von mir Hüte garnieren und Blusen modernisiren." „Ich begreife nicht, wie sie die Frechheit haben kann, auch noch deine handeln!" „Ach, Mutter, du hast gar keine Nachsicht mit ihr! Die arme Vi ist eben verwöhnt. Horch, es klingelt! Wer mag zu dieser Stund« noch kom men? Es ist ja schon acht Uhr vor über." ch«n und Scherzen erklang, als sie ihr« Cousine Violet und den Vetter Montague hereinführte. Violett war ein großes, schmächtiges, nach der al lcrneusten Mode gekleidetes junges Madchen, obwohl ihr Staat etwas verblichen aussah. Sie trug ein reich mit Falbeln verziertes Musseliirkleid, einen Rembrandthut, ein Perlenhals band und schmutzige weiße Hand schuhe. Ihr breites, aber hübsches Ge sicht war von reichem braunem Haar umrahmt. Dabei hatte sie schläfrige blaue Augen und einen ganz beson deren sogenannten Eliotschen Mund, dem sie, wie behauptet wurde, vor al lem daS Recht auf Bewunderung und Beachtung verdankte. „Du bist gewiß überrascht, Tante Edith," sagte sie, sich auf einen Stuhl werfend, „mich bei nachtschlafender Zeit hier zu sehen, aber ich wollte Mabel gerne zu Hause antreffen. Wie ich sehe, ist sie eben mit dem Essen fer tig," fuhr sie, «inen verächtlichen Blick auf die leere Tasse und die Eierschalen werfend, fort: „Ich kom me nämlich mit einer großartig:» Neuigkeit." „DaS freut mich," erwiderte Mrs. „WaS sagt ihr dazu! Denkt euch, nächsten Mittwoch reise ich nach Schottland. Ich habe «ine Einladung von der närrischen alten Tante Jan«, der SpezercihändlerSwittwe, erhalten. Heute früh ist der Brief gekommen. lernen, und schon fühl« ich mich als ihre Erbin und ihr Abgott." „Dann vergiß nur dein liebes Brü derchen Montague nicht", warf der junge Mann grinsend ein. „Wir beide sind ja doch immer gut« Kameraden gewesen, Vi. Du mußt eine Jagdein ladung auf nächstes Jahr für mich herausschlagen." „DaS wollen wir erst mal sehen. Vor allem muß ich einige von meinen Rechnungen bezahlen. Nun also, Ma bel, ich möchte nämlich so gerne, daß „Ich wußte nicht, daß Engel auch Hüte machen", bemerkte ihr Bruder. „Weißt du, ich habe keinen Augen blick zu verlieren," fuhr das jung« Mädchen, di« Unterbrechung abweh rend, fort. „Heute ist schon Freitag, da bleibt mir nur wenig Zeit zu d«n Vorbereitung««, und ich muß doch gleich einen guten Eindruck machen. Um zehn Uhr Vormittags fahr« ich von der Station King'S Croß ab. Papa wünscht nämlich nicht, daß ich bei Nacht reise." „Das trifft sich ja ganz gut", be merkte Mrs. Eliot di« das Servier brett beiseite gestellt hatte, „du und Mabel können dann zusammen reisen. Auch sie hat eine Einladung von ihrer Tante bekommen." „WaS", rief Violet, dunkelroth wer dend, „du willst doch nicht sagen, du« sie dich auch eingeladen bat?" „Doch; jetzt eben habe ich ihren Brief gelesen", erwiderte Mabel, „und mir überlegt, ob ich die Einladung annehmen solle." „Es ist eine große Ausgabe. Da ran denkst du wohl nicht?" sagte Bio let mit nicht nur fragendem, son dern mit geradezu anmaßendem Blick. „Die Mutter wünscht, daß ich sie annehme." „Das begreif« ich nun wirklich nicht. Du würdest dir dort überdies deplazirt vorkommen. So viel ich weiß, hat Tante Jane einen wunder vollen Sitz, einen ganzen Diener schaststroß, viele Gäste und überhaupt «inen lebhaften gesellschaftlichen Ver kehr lauter Dinge, die dir ganz „Das ist allerdings wahr", gab Mrs. Eliot zu. „Mabel hat noch nie mals irgend welche Vergnügungen ge habt, um so »zehr ist es jetzt an der Zeit, sie nachzuholen und Bekannt schaften zu schließen. Ich habe be stimmt, daß sie ihrer Tante schreibt und die Einladung annimmt. Sie reist also am Mittwoch Vormittag nach Schottland ab, und zwar dritter Klasse." „Dann wird sie jedenfalls nicht mit mir reisen", rief Violet. „Ich kann unmöglich dritter Klasse fahren, wo man sicherlich mit greulichen Leuten könn«, uns ja dann in Edinburg treffen falls Mabel wirklich hinge hen follte." „O ja, sie wird wirtlich hingehen," wiederholte die Mutter mit ruhiger Entschiedenheit. Und da Mabel jetzt Flint war zufällig ganz besonders schlecht bei Kasse und trennte sich nur bitter ungern von der Fünfpfundnote, gen. Ihren Großstadtaugen bot sich Morl MinsterS, New casile und Berwick, die bis dahin blo- ße Namen für sie gewesen «irren/ den besten Platz, die Zeitungen uns die Reisedecke als etwa? ganz Selbst verständliches. Uneingeweihten gegen ! sende Dame hätte halten können, denn MabelS Anzug war einfach, ihr We- sen gefällig und bescheiden. Es ver > droß diese indeß nicht wenig, mit an- hörxn zu müssen, wie Violet die Leute anschnauzte, sich hi^ hübschen jungen Manne (einem herr schaftlichen Diener!) zu tokettiren. Nachdem die beiden Cousinen di« Nacht in Edinburg verbracht hatten, schlenderten sie noch durch die schöne Prinzeßstreit, ehe sie nach Callander weiterfuhren. Auch auf dieser Seiten linie war ihr Coupe dritter Klasse bald gedrängt voll von Bi«hhändl«rn, Tag löhnern und lärmenden Burschen, die sich zu irgend einem Sportfest bega ben. Violets Haltung und Miene war jetzt die eines Menschen, der in eine von der Pest heimgesuchte Be warf ihrer Cousine vielsagende Blicke zu und drückte sich, das Taschentuch vors Gesicht haltend, tief m ih« Ecke. In Falkirk stieg di« ganz« Schaar aus, allein der Platz neben Violet wurde sofort von einer ungeheuer dicken, kurzathmigen alte:. Frau in Schwarz eingenommen. Ihr Kleid war zwar anständig und nicht zerris sen, aber sie trug Zwirnhandschuhe und Slraminpantoffeln, und in der fchentuch, in das ein großer Vorrath von allerlei Gemüsen eingebunden war. Sich den Schweiß abtrocknend, schaute sie sich um und redete Violet dann plötzlich im breitesten schotti schen Dialekt an: „Sagen Sie mir, bitte, bin ich wohl hier recht nach Doune?" Violet antwortete aber nicht, son dern starrte die Alte mit ihrem hoch müthigsten Ausdruck an. „Wären Sie so freundlich, mal rauszugucken und den Schaffner zu ist?" suhr die Alte fort, ohne sich im geringsten einschüchtern zu lassen. „Ich verstehe Ihre Sprach« nichts, si« selbst auf. Ihr Körper füllte Thür und Fenster vollständig aus, während sie hinausrief: „He, Al terchen, bin ich im rechten Zuge nach Doune? Ist daS die Richtung nach Doune?" Plötzlich sich der Zug in Be- I »Ich glaube, Sie sind im richtigen Zuge," sagte Mabel, di« in einem Fahrplan nachgeschaut hatte. „Wie > ich sehe, kommt Doune unmittelbar ! vor Callander, und dorthin reisen wir." > „Danke schön, liebes Kind", sagte die Frau und begann nun ängst- Thränen ausrechend, stieß sie unter fürchterlichem Schluchzen hervor: „O MädelS, ich bin in schrecklicher Be drängniß. Meinen Geldbeutel habe ich den?" Dabei wandte sie sich ganz spe ziell an Violet, die diese halbausge sprochene flehentliche Bitte mit eisigem Blick erwiderte. ich machen ohne einen einzigen Pen ny?" Zugleich zog sie ein schmutzi ges Billet dritter Klasse für ein« ein fache Fahrt hervor und besah eS unter Violet wandte sich jetzt spöttisch ad lein die beharrliche Alte setzte sich ihr gegenüber und fuhr fort: „Könnten Sie mir denn nicht beistehen?" Violet geruhte jedoch nicht zu ant worten, sondern schloß gelangweilt die Augen. sind Sie doch sicherlich nicht bei Kasse, daß Sie nicht «iner armen Frau mit ! «iner halben Krone aushelfen könnten. I — Sie in ihren schönen Kleidern!" fügte sie laut schluchzend mit erhobe- ner Stimme also nicht b«isteh«n, junges Fräu lein?" lein sie kurz ab. „Na, das ist merkwürdig! Sehr merkwürdig!" rief sie. Violet schaut« unausgesetzt zum Fenster hinaus und gab k«in« Ant wort, wähdind die Alte, noch immer scharf das abgewandte Gesicht des jungen Mädchens, sowie deren üppi gen Blumenhut anstarrend, fort fuhr: »An Ihrer Stelle wäre ich nicht so hartherzig gegen einen Mitmen schen. Wie soll nun eine arme alte Frau, die nicht gehen lann, wieder heimkommen?" Von vlötzlicher Wuth gepackt, stand Biolet jetzt auf, stürzt« ans andere Ende des Coupes, wo ihr« Cousine saß, und bemerkte mit lauter, klarer Stimme: .Die Alte ist entschieden be trunken si«h nur die rothe Nase! t«r Giite reist!" „Dann steht vielleicht das «Dienst mädchen mir bei", bat die beharrlichste nun «b«nsalls d«n Platz wechselte und Mab«l scharf ansah: „W«nn Sie mir nur wenigstens eine halbe Krone ge ben könnte, liebes Kind, das wäre schon ein« groß« Wohlthat für mich, und Ihnen würd« es vielleicht S«gen bringen," sagte sie mit lauerndem Blick. dessen Inhalt sie in ihren Schoß schüt tete. Es enthielt einen halben Sove r«ign,eineßückfahrtkart« dritter Klasse, Krone. „Du wirst doch lein Narr sein", wies Violet sie zurecht. „Das ist ganz gewiß «ine alt» Betrügerin, die das putzt!" „Nein, nein, sie ist sicherlich in Noth", widersprach Mabel. „Es muß kein Spaß sein, auf der Reise nicht «inen Penny in d«r Tasch« zu ben." Damit legte sie die halbe Krone in die mit fettig«. schwarzen Hand schuhen bekleidete Rechte der Alten. Kind," sagte die Frau. „Sic werden dies Werk der Barmherzigkeit nie mals bereuen. D«r Arme muß dem Armen helfen!" Und da der Zug jetzt in die Station Daun« einfuhr, keit aus. „Wi« konnt«si du so schwach s«in, Mabel", bemerkte ihre Cousin«, „und dein Geld wegschweißen, als seiest du ein« Millionärin! Tante Jane wirü wohlgemeinter Irrthum", entgegnete Mabel. „Ich riskiere es lieber, ange führt zu werden, als daß ich einmal schien. Ihre Identität stand außer sehr viel daran, zu erfahren, was für ein« Art Mädels ihr ohne eur« beste Besuchsmiene seid. Und so habe ich mich ein bißchen zurechtgestutzt und „Nun, Violet Flint, ich hab« dir Gelegenheit gegeben, dein Glück zu machen. Mabel aber ist daS Mäd chen nach meinem Herzen. Wir wollen dnien niemand in das Geheimniß ein geweiht. Ich möchte gern', daß itz» eur« Ferienwoche recht genießt, kom«? Zimmer zeige." Tante Janet hat sich iiberaschend sen. Mabel Eliot und ihre Mutter den einen glücklichen, harmonischen barsten Schätzen bewahrt Mrs. Mac > Curdy «in abgegriffenes Halbkronen stück. Dt« Rase »I« S««lenspieg«l. Di« „Nasologie", das ist, so schreibt , verräth. Eine scharfgeschnittene, spitze i Nase dagegen läßt aus Selbstsucht > und Bosheit schließen. So trägt «in Jeder das Merkmal seines innersten Wesens im Gesicht geschrieben: die orientalisch«!, Frauen waren darum vielleicht sehr klug, als sie zuerst ihr Gesicht dicht verschleierten! .... »om Ursprung Theepfta«»«. den Ursprung der lischen Reiches ein Eremit, der seine ganze Zeit andächtigen Gebeten und heiligen Nachtwachen widmete. 'So sehr er indessen auch bemüht war, alles Irdische von sich abzustreifen und sich nur der Verehrung des Al lerhöchsten hinzugeben, gelang es ihm doch nicht immer, dem unwiderstehli manchmal inmitten seiner andächtigen Bußübungen die Augen zufielen. Dies betrübte und ärgerte ihn in solchem Maße, daß er eines Tages in einem Anfall von Wuth g«gen sein eigenes, schwaches Fleisch zum Messer griff und seine Augenlider bis zum Rand« der Augenhöhlen abschnitt. Aber diese Handlung war von einem Gott beobachtet worden, der augenblicklich an der Stell«, wohin das blutende Augenlid gefallen, einen Theestrauch emporschießen ließ, dessen Blätter zur Erinnerung an die That des Er«mi sehenen Augenlides haben und zu gleicher Zeit die Fähigkeit besitzen, Er müdung und Schlaf abzuwehren. Sin »er