Lena TlforbeLto Lrnte. koman von Elisubrth Boedick«. (8. Fortsetzung., „Nicht wahr, das sage ich auch im mer," rief Frau von Somm lebhaft. .Ich begreife dich überhaupt nicht. Wulfershagen ist ja wunderschön, aber daß du es dir gekauft ',ast, nimm mir's nicht übel, aber das ist ein Unsinn. Ich dächte, Thorbecken wäre Grundbe sitz genug für ein junges Mädchen." „Tante, schilt mir mein Wulfersha gen nicht," bat Lena, „nirgends auf der ganzen Welt fühle ich mich so wohl „Weil es dir was Neues ist. In je dem Seebad würdest du dich ebenso wohl fühlen, und wenn der Herbst kommt, ziehst du deiner Wege, und es tst gut. Aber sich jeden hübschen Fleck auf der Welt gleich zu kaufen —" Sie lachte und zuckte die Achseln. Lena vertheidigte sich nicht mehr. Was ihr Wulfershagen bedeutete, konnte sie ja doch keinem Menschen sagen. Aber Onkel Somm kam ihr mal wieder, wie so oft, verständnißvoll zu Hilfe. . „Ereifere dich nicht so, liebe Frau," sagte er, „in ein Seebad gehen und mal vier Wochen lang ein oberfaules Da> sein führen, das ist doch bei Gott etwas anderes, als sich einen so entzückenden Besitz, wie Wulfershagen, zu taufen, auf dem man den ganzen Sommer be haglich nach seiner Fa trank ihn aus? dann legte er beide Arme auf den Zisch und las in einer ganz alten Zeitung, die er in einem Fach de» Schenktisches ge- Plötzlich fuhren die drei Männer auf, zwei aus einem stumpfsinnigen Halbschlaf, einer aus grübelnden Ge« danken ein Wagen kam und hielt vor dem Wirthshaus. „Dat's de Wulfershagener," sagte ten. HZ „Ist Lorenzen hier?" fragte Lena Thorbeck. „Jawoll." „Ich möchte das Haus besehen." Lorenzen kai, schon und machte sich stolpernd auf den Mg, der Wagen wendete langsam um und fuhr zurück. Der Wirth hatte ihm noch eine Weile" nachgesehen, jetzt schob er sich schwer fällig wieder in die Gaststube hinein. Der andere war aufgestanden. „Thorbeck aus Thorbecken?" „Thorbecken? Kann woll sein, dat se da tau Hus is. Nu is sie auf Wul fershagen." Er machte große Augen „Weet nich." „Wo liegt das Haus?" seinen Hut auf und ging, nachdem er sein« Zech« bezahlt hatte. Ein paar scharfe Linien hatten sich! ch aus das Fensterbrett und schüttelte sich er, „diese Einsamkeit fällt mir auf die Nerven." Lena Thorbeck wunderte sich über „Genau so einsam war Wulfersha gen zuerst. Gerade die Einsamkeit hört ja mit einem Schlage auf, wenn „Hm." Wasser. „Meinen Sie nicht? ' „Doch." Er wandte sich in's Zim- ! mer zurück. Ein verträumter Aus druck lag auf seinem Gesicht. „Natür lich. Ich dachte eben nicht mehr daran. > Ich dachte an Wulfershagen." Sie sah ihn fragend an. Märchenhaftes," fuhr er fort. „Es müßte reizend sein für ein glückliches junges Paar." „Die Einsamkeit würde Ihnen nicht auf die Nerven fallen?" „Nein mit einer Frau, die ich über alles liebte —" Lena trat in das Nebenzimmer. „Wenn Sie einmal in die Lage kom men, steht Ihnen das Haus natürlich -zur Verfügung," rief sie halb scherzend von dort zurück. „Und Sie?" Er war ihr nachgeeilt und sah ihr in die Augen. „Ich?" fragte sie ganz erschrocken. „Ich Heirathe nicht," entgegnete sie ernst. Er lachte. „Ich heirath« nie, wenn ich aber mal Heirathe —" Da machte sir ihr liebes, altkluges Gesicht und fragte in einem Tone, als wenn sie sechzig Jahre alt wäre: „Wenn man dreiundzwanzig Jahre alt geworden ist, ohne geliebt zu haben, alauben Sie, daß es dann noch kommt?" Das Let'te sprach sie schon halb über die Schulter, während sie ein Ofenrohr untersuchte. „Ja," entgegnete er :rnst, „und dann ist es di« wahr«, große Liebe, die man in einem Menschenleben nicht wieder vergißt." Sie hatte sich srappirt umgewandt, und nun trafen sich ihre Blicke. Ein paar Sekunden ruhten ihre Augen in langfam weiter, ohne etwas zu sagen. Als sie wieder aus dem Halise tra ten, stand Lorer.zen vor der Thür und hielt das Pferd, und der Fremde aus dem Anker lehnte gleichmüthig am „Ein unangenehmes Gesicht," meinte „Nein." der inneren Einrichtung, und meinte, sie wolle sich so beeilen, daß im August schon die ersten Gäste»einziehen könn ten. ' Ab ' bk „Ja, Gott s«i Dank." „Wenn ich Ihnen irgend wie helfen ich.' in der Luft lag ein grauer Ton. und es wurde kühl. Als sie in Wulfershagen sehr gemüthlichen Nachmittag verlebt, die Alten geschlafen, d!e Jung«n Ten nis gespielt. Nun faßen sie beim Thee und zeigten viel Interesse für' das Erholungshaus, von dem ihnen Lena jetzt Näheres erzählte. „Es ist krankhaft von dir, fortwäh noch eine Tasse Tb««, Neb« Frau von Bechtritz. Danke sehr. Wenn du noch zwei Jahre gewartet hättest, wäre Wulfershagen dir wahrscheinlich in geben hättest. Ich finde, Alterchen, du sein Blick über die kleine Gesellschaft glitt, dacht« er: „Viel was anders als ein Erholungshaus für Unbemittelte nicht." ! Am nächsten Tage regnet' es gleich- bedenken. Aber als sie eben am Kaffee , tisch saß, kam Hans Restow. „Gräßlich, dies Wetter, was?" Nun ist das wieder Essig. Na, später vielleicht. Wie geht's? Gut ge schlafen?" Er lachte. „W.ißt du, die Hüttig blicken, in denen sie die ganze Seligkeit der Schaffenskraft und Schaffens freude ausgekostet. Sie stand nicht um ihr« Existenz, und als sie nun in das glatte, sorglose Gesicht ihr gegen über sah, sagte sie: „Hans, ich glaube, Alma Hüttig hat schon manche ernste Seite des Lebens ckt d Achs l .dm chte ein Lena athmete tief. „Aber wir Männer kein Auge habt. Und da ist es rxrgnügt durch'! Leben hin und läßt sich durch nichts anfechten. Allerliebst« kleine Krabbe! Wenn sie beim Tennis soll einen Roman drüber schreiben. Silberblond! Ist doch famos! Die übliche Romanfarbe ist doch sonst gold sorglosen Welt, die ihr «wi?, vtrschlos - seu war. ?agte sie, nachdem sie Gutenmorgen ge wünscht hatte. „Er noch mal so gut und so jung aussehen, wenn er mehr auf sich hielte. Aber an der See fühlt er sich geradezu verpflichtet, seine ältesten Sachen aufzutragen. In die sem schrecklichen, grünlichen Anzug, der schon neu scheußlich war, sieht er doch aus wie ein Strandräuber. Ich an einer einsamen Stelle begegnete. Und der Hut, den er jetzt trägt, ist reif für ein Alterthumsmuseum/ Die Anwesenden lachten, und Lena sagte: „Laß Onkel hier nur ruhig seine ältesten Sachen auftragen. Darum ist er doch der liebste, beste Onkel. Unk wer ihm in die Augen sieht, fürchtet sich auch nicht vor ihm." „Na ja, ihr beide rehint euch schon immer gegenseitig in Schutz, da ist gar nicht gegen anzukommen." Somm klopfte sich mit großer Ge müthsruhe ein Ei auf. „Wenn du ein Patentgigerl als Mann haben willst, dann müssen wir uns eben scheiden las sen, und du mußt dich nach einem an- Tante Alwine lachte jetzt auch und schob ihm ein paar dünne, mit Butter und kaltem Ausschnitt belegte Brod schnitten hin, sie jeden Morgen für ihn zurecht machte. „Na, Alterchen, ich will es noch mal mit dir versuchen, obgleich zwischen dir und einem Patentgigerl doch noch ein recht großer Unterschied ist. Aber deine Fehler kenne ich doch wenigstens schon." Im Laufe des Tages stan> Wulfers hagen im Zeichen des Federhalters, alle aufgesammelten Briefschulden wurden abgetragen, und Alma Hüttig begab sich sogar, mit Gummischuhen und Re genschirm ausgerüstet, in's Strand- Häuschen, um dort in Ruhe an einer Novelle zu arbeiten. „Bergessen Sie nicht „silberblond"!" rief Resiow ihr nach. „Und wenn Sie nicht weiter können, sagen Sie es mir, ich helfe Ihnen dann. Ueberhaupt ich könnte Ihnen Geschichten erzählen Geschichten!" verdrehte die Au gen fürchterlich. „Einer allein glaubt sie gar nicht!" „So schreiben Sie doch selbst, Herr von Restow," entgegnete Alma lachend Ersticktere Achseln. „Ich habe „Die muß man allerdin?' haben," meint« sie mit leisem Seufzer und wa tete dann durch Schmutz und Nässe dem Strandhäuschen zu. Restow ging in's Eßzimmer zurück. Betti hatte sich dort eben mit Schreib mappe und Tintenfaß niedergelassen und einen Brief an ihre Eltern ange fangen. Er fetzte sich ihr gegenüber, i um an einen Freund und Regiments kameraden zu schreiben, aber als die Mittagszeit herannahte, waren sie beide noch nicht weit gediehen mit ihren Briefen. Dagegen hatten sie sich aber zweimal gezankl und zweimal ver söhnt, und Restow hatte eine Wette an Betti verloren. ! Lena saß den ganzen Bcrmittag mit Somms und Höge in ihrem kleinen Arbeitszimmer und besprach mit ihnen die zweckmäßigste Einrichtung des Er holungshauses. Es war bei dem trü ben Wetter ziemlich dunkel in dem klei nen Raum, r sein Licht nur durch ein nach dem Garten gehendes Fenster er hielt, vor dem Bäume und Sträucher ihre Zweige ausbreiteten. Lena sah den Ofen, in dem ein paar Holzscheite knisterten, und hielt die Hände vor daS Feuer. „Es war heute hier so kalt, daß mir früh beim Schreiben die Hände ganz klamm wurden," sagte sie, „deshalb habe ich ein bißchen einlegen lassen. Somm rechnete im Stillen und machte sich Notizen. Tante Alwine blätterte in einem Wäschekatalog. Es war eine kleine Pause in den Verhand lungen eingetreten, und jeder beschäf tigte sich jetzt auf seine Art. Höge saß still in seinem Sessel und sah zu Lena hinüber. Wie hübsch fr. aussah! So schlank und mädchenhaft in dem schlichten, weißen Wollkleide, von der Gluth des Ofens bestrahlt, den Kopf ein wenig zur Seite geneigt, die weichen, leicht ge schwungenen Lippen halb geöffnet, und doch mit einem frauenhaft ernsten, sor genden Zug ' n Gesicht. (Fortsetzung solgt,) —B etrachtung. Student (nach durchtneipter Nacht im Sonnenschein nach Hause schwankend): „Ja... so zu verspäten... das kann einem nur geschehen, wenn man keine Uhr hat!" Aus dem Polizeibe richt. Die Ursache war eine Ohrfei ge, die Wirkung wieder eine. O diese Kinder. Radfah rer (welcher Fräulein Schulze zu ei nem Aussluge abholen will, zu deren kleinem Bruder): „Jetzt ist Deine Schwester schon beinahe eine Stund« auf ihrem Zimmer, um ihr Bicycle- Kostüm anzulegen. Ich ziehe meken Bicycle - Anzug doch in sllns !Nini> viel Zeit fortnehmen?" Fritzchen: .Ja, das machen die vier Paar Strümpfe, die Flora immer überein ander jieht." Für die Küche. > > Warmer Kartoffelsalat. Dreiviertel Obertasse milder Essig und zwei Obertassen Wasser nebst et was Salz und Pfeffer kocht man rasch auf, gießt es in einen Napf und fügt eine geriebene kleine Zwiebel, ein bis zwei Löffel feingehackte Petersilie und drei bis vier Eßlöffel zerlassene Butter, die aber noch ganz gelb sein muß, dazu, verrührt all«s gut und mischt die noch ganz warmen Kartof felscheiben schnell darunter. Der Salat wird nach Salz, Pfeffer, auch nach Zucker abgeschmeckt. Man kann auch an Stellt der zerlassenen Butter Spei seöl nehmen. Die Kartoffeln müssen frisch in der Schale gekocht, abge gossen, abgedampft, schnell abgezogen und in Scheiben geschnitten werden. Kleine mürbe Kraps«n. Man rührt »,5 Pfund Butter zu Schaum, verrührt dies« mit 3 Eidot ter und 1/4 Pfund Zucker, mischt nach und nach 10 Unzen Mehl und die ganz Reis - Torte mit Apfelsi nen. 2 —3 große schöne Apfelsinen werden dünn geschält, die gelbe Scha« kochten Apfelsinenschalen, den Saft der drei Apfelsinen und einer Citrone Glas Wein dazu und läßt den ReiZ noch eine halbe Stunde auf heißer le i sch s ül z e. Pfund Brühe vermischt, in eine Porzellan schale, läßt die Masse an kühlem Ort erstarren und stürzt sie auf ein« Schüssel. bleiben und kocht sie mit mehreren Schweinsfüßen in halb Wasser, halb Essig, fügt einige Lorbeerblätter, Ge chen, bis sie ganz weich sind. Dan» legt man die Rippen in einen Stein topf, seiht die Brühe durch, kocht sie über das Fleisch. Beim Gebrauch gibt man die Rippen mit einem Theil de» Gelees, worin sie liegen, mit grünem Salat und Butterbrot Abends zu Tisch. Gebackene Chokoladen speise. 3 Unzen frische Butter man unter beständigem kräftigen Rübren Pfund feinen Zucker. 7 bis 8 Eidotter, Pfund gestoßene, süße Mandeln, einen Theelöffel Vanille zucker, S Unzen fein geriebene Choko lade und zuletzt den steif geschlagenen Schnee der Eiweiße. Die Masse wird in eine mit Butter ausgestrichene Blech- oder feuerfeste Thonform ge füllt und in mäßiger Ofenhitze eine Stunde gebacken. Wird in der Forin Sauerkraut. Saueriraut be kommt einen feinen, weinfäuerlichen Geschmack, wenn man unten in da« Krautgefäß etwa Zoll hoch Wein ben mit Krautblättern überdeckt und sodann das Kraut oben daraus giebt. Das Ganze vergäbrt zusammen und