Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 25, 1909, Image 6

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    E h o l e r «.
Der Mokka, die Cigarrtn waren
vorzüglich.
Di« kltine Herrengesellschaft hatte in
ihrer Unterhaltung bereits all« Gebiete
gestreift, die zur Zeit die öffentlich«
Meinung erregten.
d«r am Still«n Ozean inieressirten
Mächte, über den Sehnfuchtsfchrei des
deutschen Volkes nach Bismarck, über
durch die Russen, den Schmutz in Wort
und Bild und vieles Andere.
Da sagte Dr. Siegert:
„Es ist lächerlich, wie sich die Rus
plin und vor Allem ihrem beispiellosen,
andere Völker verblüffenden Gehor
sam. Sie wissen doch: „Rechts gehen!"
„Halt b«im Nahen der Lokomotive!"
«Rechte Hand am linken Griff!" „Richt
Ungebundenheit, die Sorglosigkeit, den
Fatalismus, das „Nitschewo!", das
«Was kann man dagegen thun?" des
Russen. Uebrigens ist mit der Cho
l«ra nicht zu spaßen, meine Herren!
Ich bin doch gewiß kein Hasenfuß, al
lein vor diesem Schreckgespenst habe ich
mich trotzdem einmal so gefürchtet wie
nun wie selbst im schlimmsten
Falle nicht vor meiner Schwieger
los?"
Hausen und wie die waldumrauschten
und lieblich - idyllischen Nester alle
heißen.
Alexander Alexejewitsch Utkin war
«in liebenswürdiger Kerl: gutmüthig
Flinte und Vorstehhund, wie am
Waldsee mit Krempstieseln und Otter
«isen, daß ich nicht umhin konnte, sein«
In Bialostock und Bielsk dasselb«
Bild. N .
des Teufels?"
Silberlöffel und ein Stück Würfel-
Dummheiten. Die Tropfen sind von
Professor Bötkin, das Best«, was es
gegen die Seuche gibt."
Erlaubt sei nur: Gelochtes Wasser,
Pfefferminzthee, trockenes Brot, Fleisch^
Thee und Alkohol.
„Aber was soll man mit dem Voll
anfangen?!" sagte er resignirt. „Das
ißt alles durcheinander: Obst und
Gurten, trinkt rohes Wasser und
schlägt die Polizei todt, wenn si: deZ
infiziren will. Daher können wir
terte, der Wirth der vorsintfluthlichen
„Ny er hat Bauchschmerzen."
„Zum Donnerwetter! Ist das ein
Grund, um seiner Verpflichtung nicht
lachen.
„Das ist wohl hier bei Euch «ine Lo
kalkrankheit?"
„Ich will den Wasink holen,
der —"
gepolstert und mit emer Pferdedecke be
hatte.
Der Bursche gefiel mir.
Wir ratterten los.
Als wir das entsetzliche Höllenpfla-
Bänder flatterten. Als ich den seltsa
men Galgen mit sichtbarem Interesse
betrachtete, sagte Wasink: „Das sind
die Festkleider der und Ste
„Ach, Herr, es geht nicht!"
„Warum?"
„Es ist keine Zeit zum Singen. Die
Hand Gottes lastet schwer auf uns."
„Weshalb eßt Ihr denn alles durch-
Euch die Aerzte befehlen?"
„Ach, Herr, das hilft alles nichts.
Ich zuckte die Achseln.
schenseele. wohin ich blickte.
Ich sagte mir, daß ich in Rußland
sei, wo die Bevölkerung nicht so dicht
aufeinander gepfercht sei wie in
Deutschland. Da plötzlich ich hatte
meinen Rosselenker schon lange auf drni
wandte sich dieser jäh zu mir.
Ich erschrak über sein« grllnfahle
Bläff« und d«n Ausdruck der Augen.
„Herr, wir sind ihr vorhin be
g'gnet!"
„Wem?"
„Der Cholera."
„Was redest Du da für dummes
Zeug!" rief ich ärgerlich.
Ren Schmerzen wimmernd und stöh
nend, auf den Boden der Britfchka.
Wenn ich ihm nur hätte heiße Um-
Jch selbst fühlte mich wie gerädert.
Es war eine Satansfahrt.
In Brociki angelangt, kamen wir in
Britfchka stürzte.
n iihte mich uin den Kranken.
„Barin, lassen Sie doch!" schrie mich
der Pristav an. „Sehen Sie doch, er
wird ja schon ganz schwarz!"
In der That war das sympathische
Gesicht des Bursch?» bis zur Unkennt
lichkeit entstellt.
mich erschauern machte.
„Man kann voch den Unglücklichen
nicht hier auf dem Pflaster liegen la>-
SU-Stell?7"
„Ter Arzt is! nach Kletschvwo ge
hol' wo:v i>. Die Zochter ves Go >-
„Entsetzlich!"
Ort zu verlassen."
„Und der Kranke?"
„Den bringen wir dort nach dem
Gefährten."
„Schrecklich!"
„Was? Vorsichtsmaßregeln treffen,
Mühe mehr. Wozu? Man stirbt doch.
Es ist alles in Gottes Hand."
„Nach Chlussy."
„Das ist ein weiter Weg. Was
„Was forderst Du?"
„Zehn Rybel!"
„Du bist verrückt!"
„Herr, ich hab' kleine Kinder."
„Giebt der Herr fünf Rybel?"
„Nein!"
„Vier? Drei? Zwei? Ny, schon
git?"
„Wo hast Du Deine Fuhre?"
„Dort an der Ecke, kimm der Herr
Höst.
„Ny, sehen der Herr; der Mann, der
dort zum Fenster herausschaut, ist
todt."
„Ist das möglich?"
„Weshalb denn nicht? Wer soll ihn
denn verscharren? Das ganze Dorf ist
doch ausgestorben."
gen, das an Entsetzen grenzt. Wenn
ich nun selbst das nächste Opfer bin?
Fern der Heimath, fern von meinen
Lieben?
„Hast Du etwas Schnaps bei Dir?"
frage ich den Juden.
„Wer kann jetzt ohne Schnaps sein?"
Und er holt aus seinem schmutzigen
Kittel eine Flasche hervor, und ich ver
wöhnter Westeuropäer ich bezwinge
die Kehle.
Die Gäule keuchten. Ich sitze zu
sammengekrümmt und beobachte bald
! den, jetzt geht mir ein kalter Schauer
über'n Rücken, jetzt wische ich mir den
Schweiß von der Stirn.
Die Fuhr« stolpert über «inen
Grenzstein, und ich fühl«, wie mir übel
den Augen.
Das Wetter wird rauh und kalt.
Jetzt gießt es in Strömen.
B ck d ht sich
Zähne schlagen mir
Chlussy an.
Es ist mehr ein Geheul und klingt
scheußlich.
Menschen begegnen wir nicht.
renhaus vor.
Mein Juckell macht sogar den kläg
lichen Versuch, mit der Peitsche zu
knallen. Doch, o Schreck, auch hier al
les verrammelt.
Endlich treibt der Jude einen alten
Bauern auf, und nun erfahre ich das
Gräßliche: mein junger, reicher, lebens
lustiger Kommilitone ist gestern an der
Cholera gestorben und noch an demsel
ben Tage mit Kalk Übergossen und
verscharrt worden.
Nun rase ich wie toll zurück, verab
schiede meinen Juckell an der Bahnsta
tion und komme halbtodt in Brest-
Litowsk an.
Doch was geht in der unseligen
Stadt vor?
Ganze Straßenviertel brennen; es
sind die verseuchten Häuser, die man
in Brand gesteckt hat.
Mir ist hundselend zumuthe. Ich
stürze «inen Kognak nach dem anderen
hinunter, trinke brühend h«ißen Thee,
schlucke Tropfen, halte eine heiße
Stürze auf dem Leibe und trwarte doch
jeden Augenblick den Ausbruch der
Cholera.
Plötzlich höre ich Musik.
Erstaunt trete ich an's Fenster und
was sehe ich?
Eine Musikbande mit einem Bajazzo
Die beiden Schwestern.
schwankte heftig. Bei jeder Welle,
Meeres. . .
gel, kein Rauchschweif war in der
Unendlichkeit sichtbar. Die Küste,
die sich im Westen verlor, sah aus wie
Une feine Linie so klein und
fern. . . .
Allein in der Barke schien niemand
Furcht zu hab«n die beid«n jun
gen Mädchen, weil si« die Gefahr nicht
ahnten, und der junge Mann, weil
Weichs einen fröhlichen Nachmittag
Es herrschte ein prachtvolles Welter.
Kühn und seiner selbst wollte
wohnt, dabei zu sein und nicht mit
zuzählen. Sie saß mit ihr«m stil
len, klugen Lächeln da wie jemand,
mag.
Welt hatte, so besaß die Aeltere ein
der Rosen. Im übrigen waren l>«
beide von gleicher Wohlgestalt und!
Anmuth.
Diese beiden Schwestern hatte!
Bernhard oft in seinem Geiste mitein
ander verglichen. Täuschte er sich!
auch nicht in seinen Gefühlen? Hatte!
er Grund, gerade Hermine zu heira
then? Würd« er nicht vielleicht, ohne
es zu ahnen, neben dem Glück einher-!
gehen? Um sich von dieser Herzens-!
angst zu befreien, bemühte er sich.!
reits im Alter von fünfundzwanzig
Jahren. Sie schien auch ein wenig
-u hochgewachsen für ihn. Auch
endlich hatten die beiden Familien es
so beschlossen die wußten, was sie
thaten. Man braucht« nur noch zu
gehorchen.
In diesen Gefühlen der Ergebung
und Hoffnung sah Bernhard in die
heit. !
ten sie am Strande entlang. . . durch
die Felsen. . . am Meeresufer, das
Antlitz umweht .vom reinen Athem
des Ozeans. . . Dieser Ozean zog sie 5
unwiderstehlich an Wenn sie ihn ohne
sie sich eines Tages und mietheten eine
Fischerbarke. Der Besitzer begleitete
sie, obgleich Bernhard, der Sohn eines
Wellen. . . .
gel und ließ dem Fahrzeug nur den
Kljiver, das der Sturm blähte. Es '
war genug, um den Hafen zu errei
ken.
GI ibe Be n ard daß uns
Gefahr droht?"
„Nicht im geringsten!" antwortete
er.
Allein sein Blick strafte diese Ant
wort Lügen. Das junge Mädchen be
merkte es und rief hastig aus:
eine Welle schräg von der Seite und
übergoß die Barke mit Wasser. Her
ob es Sand oder Felsen sareii. Vom
Wind« getrieben, hatte die Barke sich
wahrscheinlich nach Süden gewendet.
Hafen ?on Sables-d'Olonn« zu errei
chen.
glaubte der junge Mann, sein«
in dieses Abenteuer gestürzt. Ich be
daure es, doch es ist zu spät, denn ich
sollen.". . .
„Ach, mein Gott", seufzt« Hermine,
feien Sie ruhig, ich bitte Sie!"
.O Bernhard, Sie, der Sie
schwimmen können. Sie retten mich
H ' ch schw" sJh
len.
„Weil ich Sie kenne. Ich bin sicher,
Bernhard fühlte sich bei dieser
Antwort verwirrt.
Inzwischen schoß die Barke noch
die Felsen der Küste, an der das
Meer tosend und gischtsprühend bran
dete . . . Die Lage wiirde «rnst. Es
sprang von einer Woge zur andern.
Wie ein Pfeil glitt sie zwischen zwei
Klippen in Höhe des Wasserspiegels.
Dort in d«r Fern« wurde ein kleiner
Strand an der Felsinküste sicht
bar. Würde man glücklich landen kön»
"Da plötzlich. . . «in furchtbarer
Stoß. Als ob sie sich bäume, richt«!«
di« Barke sich hoch auf, die Spitze in
die Luft streckend, und fiel dann mit
gelang es das Land zu errei
chen.
H«rmine lag in Ohnmacht. Kleid
Bei oiesem Anblick fühlte Bern-
Mlich^°.^'
„Sterben?. . . Warum?"
„Weil ich Sie". . .
Eine Wog« erstickte ihm das Wort
in der Kehle. . .
hört.
Durch di« Nlnme. ,Wie
„Ziemlich schlecht! Anfangs hatte er
ten!" „Na, und jetzt?" „Jetzt
hat «r auch keine Freunde mehr!"
näten Kerker wegen Betrugs verur
theilt. „H«rr Staatsanwaltleben",
wendet Kohn sich an diesen, „iach
Ban k i« r (zur Gattin): D«r Ba
ron Hot noch gar nicht gefragt nach
der Mitgift unserer Rosa?
Gattin: Nu, vielleicht liebt er
I« gar.
Ausrede. Frau: „Du hast
unseren Willi zum ersten Male nach
Bier geschickt und da gleich mit zwei
Krügen!" Mann: „Ich bitt' Dich,
da kann «r doch b«sser 's Gleichgewicht
halten!"
gi n. „Wie alt sind Sie?" „LS
Jahre, Herr Präsident!" „29 gaben
' Tefttllirles Wasser.
Apotheker (zum neuen Lehr
ung): Merken Sie sich, hier steht
Fällen immer, w«nn das R«z«pt total
unleserlich ist.
Stichelei. Sonntagsreiter:
Pferd mit?"
Auch ein Erfolg. Fabri
kant: „Zu einem Vertreter für Ameri
ka habe ich es noch nicht gebracht, aber
ben!"
Hausir er (Hemdknöpschen olfe
rirend): „Vielleicht gefällig ... fünf
zig Pfennig die ganze Garnitur ...
(Der Gast schüttelt den Kopf) ...
Nu, vierzig Pfennig. (Neues Kopf
schlltteln) ... Also,
fünfundzwanzig Pfennig."
Herr: „Zehn Pfennig hab' ich für
dieselben Knöpfe immer gezahlt."
Haufir«r: „Nu. w«nn d«r H«rr
kennt mein« äußersten Preis, was laßt
mich d«r H«rr so lang retxn?"
Zweifelhaftes Entge-
Schuldner: „Das thut mir leid, Mei-