Seelenkämpk. t 7. Fortsetzung.) In einem halben Jahr iann u. muß sich vieles klären, und mit allem, was Sie bedrückt, wollen Si« sich an mich wendn,? ich stehe Ihnen jederzeit mit meiner ganzen väterlichen Freund schaft für Sie durchaus zur Verfü gung. Aber auch der Majorin rathe ich Ihnen, sich völlig und rückhaltlos anzuvertrauen. Sie ist vorläufig noch nicht vollkommen über Ihr Schicksal insormirt. Wir wollten sie nicht eher einweihen, ehe wir nicht die Gewißheit hatten, daß das Verhältniß, in das Sie miteinander getreten sind, Dauer haben wird. Das zu hoffen, baben wir ja jetzt vollen Anlaß. Die Ma jorin hat bis heute nie eine Frag« noch dem Vergangenen gethan und wir Albert und ich stellen Ihnen anheim, wenn es Ihnen Her zensbedürfniß sein sollte, sich der Dame rückhaltlos anzuvertrauen. Das wird die Freundschaft zwischen Ihnen beiden stark befestigen, und Sie wer den die große Wohlthat genießen, einen Menschen zu haben, dem Sie sich voll erschließen können, der Ihnen Halt, Rath und Trost zu gewähren durchaus geeignet ist. Soviel für heute, liebe Ada. Grübeln Sie nicht, quälen Si« sich nicht mit unnützen Sorgen. Uns, Ihren Freunden und Beschützern, können Sie keine größere wird."..^ 14. Kapitel. Es war in den letzten Wochen mit Adas rüstig vorwärts- Fortschritten hatte Alberts Sehnsucht, Rücksicht auf Adas Kräftezustand als „Ja, das ist wahr", entgegnete der Sanitätsrath. „Du selbst mußt ge schont werden. Ich sehe es mit Be sorgniß, wie du deine Kraft in der nein Versteck wiedersah. Böger hatte recht. Ihr Anblick allein schon griff Seelenleidens, dessen Diagnose noch nicht feststehe. Sie seien nicht be sonders bedrohlich, lmmerhin schüttere. Angesichts der namenlosen Depression, die Albert sichtlich bei diesen Mittheilungen ergriff, ermahnt« sen zu wollen, und zeigte dein Freund« seinen entschlossenen Willen hierzu, indem er in den nächsten Tagen fortblieb und mit telephonischer Aus kunft über den Stand der Dinge sich begnügte. Aber die Sorge um Ada zehrte stark an ihm, sie nahm ihn. Ruhe und Rast. Er begrüßte ei all eine Erlösung, als nach Verlauf ein« weiteren Woche Böger selbst ihn bat, persönlich zu ihm zu kommen. Ein Blick auf den Freund zeigte dem Arzt, welcherlei Tage jener mittlerweile durchlebt und erlitten hatte. Er sah sehr leidend aus, bestritt jedoch, van stärkeren Herzstörungen inzwischen heimgesucht worden zu sein. Böger seufzt« auf. Er griff nach dem Stethoskop, ließ es aber unberührt und nahm von einer Untersuchung Ul berts im Augenblick Abstand. .Ja", sagte er, „du brauchtest dringend Schonung und Ruhe, statt dessen muß Ich dir neue Aufregung bereiten. Ein Unstern ist über uns. Die Dinge ver wickeln sich, statt sich zu entwirren." Mit angstvollen Augen lauschte Al bert auf diese schicksalsschnxren Worte. „Was ist mit Ada?" hauchte er ton los, während seine zitternde Rechte des Freundes Schulter packte. „Also, lieber Albert, sie ist tiefer und tiefer in ihre Melancholie ver sunken. Der Zustand wird einem aku ten Gemiithsleiden immer ähnlicher. Gebe der Himmel, daß sich das Leiden Ohne Zweifel hat ihr Nervensystem einen schweren Stoß erhalten. Sie ten Melancholie. Sie leidet unter Be ängstigungen. Schlaflosigkeit hat sich eingestellt. Sie spricht fast gar nicht, ist nur mit Mühe zu bewegen, das Bett zu verlassen, und wenn der Zu stand sich nicht bessert, so wird nichts übrigbleiben, als die Leidende in ein« „Entsetzlich!" flüsterte Albert. „So traurig die Sache ist, lieber Freund, so darfst du dich von ihr nicht zu Boden drücken lassen. Du hast jetzt die Pflicht, die Zähne zu dich über die Sache entscheiden? Wann willst du Ada in eine Anstalt bringen?" „Wenn es nicht besser wird, viel leicht schon in der nächsten Woche." „Und in welche Anstalt?" „Ich denke an ein Lichterfelder In stitut, das einen herrlichen Garten mit weiten Spaziergängen hat in schö ner Landschaft gelegen, in guter, fri scher Luft und auch hiermit bessere Chancen gesundheitlicher Art bietet als ihr jetziger Aufenthalt." „Soll die Majorin mit dorthin?" „Nur, wenn Ada das durchaus wünscht. Nothwendig ist es nicht." Albert trocknete sich die Stirn. fort in'S Werk setzen." „Was Albert?" „Ich will um Lebens oder Ster bens willen sogleich die testamentari sche Verfügung durch meinen Notar errichten lassen, die Adas Zukunft sicherstellt." " daß „Das mußt du sofort." „DaS will ich." „Glaubst du, daß sie mich wird „Nein, Albert." „Hat sie hierüber etwas gesagt?" „Kein Wort. Eben ihr vollständi ges Schweigen über diesen Punkt, sie wird, dich wiederzusehen." Albert sah starren Auges vor sich hin. „Nicht wünschen wird —" hin, während sein Gesicht schmerzlich sich verzog. „Ich muthmaße das, Albert, wohl verstanden, ich muthmaße das nur und bereite dich deshalb auf einen solchen Bescheid ihrerseits vor. Sollte er eintreffen, so rathe ich dir, dich zu er nicht lieber vorläufig gänzlich un terbleiben muß. Das Mädchen hat nun dvch wohl jedes Recht, alle er- Albert nickt« stumm. Wie durch zerreißende Schleier sah er plötzlich in die ganze Tiefe seines Schicksals. In ihm brannte die Sehnsucht nach einem Menschen, der für ihn nichts empfand nichts Freundlich - Zu- Menschlich - Dankbarem «inst für ihn gefühlt hatte, das hatte sich ihr in Grauen gewandelt Grauen vor ei nem Manne, der ihr Mädchengeschick so brutal in's Tragisch« gewendet. 15. Kapitel. Albert war auf einer Geschäftsreise, und Mathilde gab sich mit großem mußte die schmerzlich« Erfahrung ma chen, daß die Zeiten vorüber waren, tn denen sie ganz und restlos in ihrer Arbeit aufzugehen vermochte. D«r höchste Segen der Bethätigung, das vollkommen« Ausschalten der eigenen Person, wollte ihr nicht recht mehr gelingen. Ihre persönlichen Sorgen und Nöthe ließen sich von noch so ern sten Bethätigungen im Dienste der Schwach«« und Bedrängten nicht übertäuben und beschwichtigen; im Gegentheil, wo sie ein Leiden fand, bezog sie es auf das «igen« und bracht« «» mit diesem in Beziehung. So hatte sie als Mitglied des Frei willigen Erziehungsrathes Nachfor schungen über die Umstände einer lin dergesegneten Arbeiterfrau anzustel len, deren Mann mit einer jungen Fa brikarbeiterin durchgegangen war und Weib und Kind im Elend hatte sitzen lassen. Der Kummer der verzweifel ten Frau schnitt Mathilden in'S Herz. Sie überrascht« sich dabei, wie sie in Gedanken sich selbst an die Stell« d«r Verlassenen träumte und sich den Fall ausmalte, daß ihr eigener Mann, daß Albert ihr ein solches Schicksal berei tete. Sie mußt« iib«r sich s«lbst dann läch«ln, daß si« solchen Gedanken Raum gab, ab«r nicht minder war sie zu erkennen gezwungen, daß der Zwi schenfall mit Ada ihrem S««lenleben Ruhe und Stetigkeit geraubt hatte. Das Allerschlimmste an dieser ganzen Lag« war ihr« völlige Ungeklärtheit. Mathilde hatte die Empfindung, von Albert sowohl als von Böger absicht lich im Ungewissen g«haltm zu sah sie. Freilich bürgten beider Män. n«r Art und W«rth ihr durchaus da für, daß «s nur Rücksicht und Scho nung war, was sie veranlaßten, die Gattin und Freundin zu täuschen. Aber diese» Erkenntniß vermochieMa thild« nur geringe Beruhigung zu entnehmen. Was es war, das sie ihr so ängstlich verbargen, das zu er gründen und darüber nachzugrübeln, ließ sie nicht ab. Kein Zweifel, daß es Ada betraf. Seit dem Tage ihres Berschwindens aus der Villa war al les, was Ada anging, in Geheimniß und Dunkelheit gehüllt. Dieses Ver schwinden selbst, sowie der ihm fol gende Selbstmordversuch beides war schon nicht mehr recht zu ver stehen. Denn die hierfür angeführten Beweggründe schienen Mathilde durch aus fadenscheinig. Sie hatt« Bözer gegenüber, als «r sie ihr klarlegte, kei nerlei Einwand erhoben, weil sie den Freund nicht in die Eng« treiben wollte. Aber daß Ada in's Was ser gegangen sein sollte, w«il sie durch di« Ablehnung des Spengler'schen An trages ihre Pflegeeltern zu enttäuschen fürchtete, das wollte Mathilden nicht so recht in den Kopf. Aber auch diese Zweifel und Unklarheiten außer acht gelassen, welche Sonderbarkeiten wies dieser ganze Handel nun erst aus! Gut, Ada sollt« in der Angst, undank bar gegen Alb«rt und Mathilden zu erscheinen, zum Selbstmorde gegriffen haben; wo in aller Welt war aber dann ein Anlaß zu einer so radikalen Jsolirung Adas, wie sie nun anhob? Kein« Z«il« von ihr an Mathilden, keinen Gruß, keine Bestellung! Besuche untersogt. Grund: ihre Nerven, ihr Gemüthszustand, d«r sehr zu wünschen llbr-v lasse. Das konnte wahr sein. Hatt« nun Melancholie sie ergriffen, oder war sie gar einer Geistesgestört heit anheimgefallen, so war es doch angezeigt, sie nachd«m sie die Cha rit,; verlassen in eine Nervenheil anstalt zu überführen. Statt dessen war si« jetzt in ein elegantes Sanato rium gebracht worden, in dem man sonst Zugehörig« d«r noblen Welt zur Duldung von Operationen oder in gen, und diese Erkenntniß machte es Mathilden zur Gewißheit, daß sie in betreff Adas planmäßig hinter's Licht nur ihren Unfrieden und ihre Her zensangst näherte? Und Mathilde konnte so gar nichts chun, aus diesem führte, und überdacht« den Einsturz ihres ehelichen Glückes, all« die Leiden, von d«nen sie seit Wochen sichtbaren Feind, der ihr und ihrem Manne das Leben vergiftete. War eS nicht besser, diesen Teufel bei den nur um die Gefahr nicht sehen zu müssen? Dieses Leben der tastenden Borsicht, d«r angstvollen Verschlossen heit. ivar nicht mehr zu ertragen. Mathilde ballte die Fäuste und biß die Zähm zusammen. Ihre Augen, die durch die halbblinden Scheiben des Wagens in den tanzenden Schnee fall draußen hin«instierten, weiteten sich groß wie in d«r Energie eints Entschlusses. Si« athmete tief und befreit auf. Ein« Woch« noch hatte Albert unterwegs bleiben wollen. Ma thilde entwarf in Gedanken den Brief Wort für Wort, den sie sogleich an ihren Mann schreiben wollte, den Brief, der Aufklärung fordert«, der dem Schrei nach Wahrheit Worte lieh und der Beschwörung einer AuS- spräche zwischen Ihnen. Et sollte und mußt« Klarheit w«rd«n, denn wie es fetzt war, konnt« es nicht bleiben. Al bert sollte den Brief am nächsten Morgen erhalten. Er sollte nicht mit einer persönlichen Frage Auge in Auze überrumpelt werden, nein, ihm sollte Zeit und Raum bleiben zu kla rer, ruhiger Ueberlegung, zur gefaß ten, abgewogenen Antwort, in d-r das stehen lonnte, was er sagen wollte, das, was er sagen mußte, nachdem er in aller Ruhe und Muße mit sich darüber zu Rathe gegangen war. Jetzt sollte und mußte Klarheit werden. Lieber das Schlimmste erfahren, als iib«r die Möglichkeit tausendfacher Be drohnifse ziellos und ergebungslos hin und her rathen. Dies stand Mathil den fest, und in der Entschlossenheit zur Absenkung dieses Briefes, dessen Wortlaut ihr klar vor der Seele stand, verließ sie jetzt den Wagen und eben unerwartet heimgekehrt war. Mathilde stand vor Schrecken starr. Der Diener nahm ihr Pelzmantel mehr! —" Mathilden pochte das Herz so, daß sie im Vorraum lautlos in einen Ses sel sank... 16. Kapitel. Auf einer Autotour, die bis Erfurt und Frankfurt am Main geplant ge wesen, hatte Albert in Halle Kehrt Lage das Herz abpreßte. Er warf alles Beruflich« hin. Es interessirte sein« Schmerzen übertäuben zu helfen, verschärften di« Geschäfte seinen Un muth. Er duldete es nicht länger, erschwerte den Druck auf seiner Brust. Nein das waren Leiden, die kein Mensch tragen konnte! Er mußte ihn nicht länger von sich fernhalten. um sie litt. Wie di« Gewifsensqualen ihn folterten und wie die Zutunft ihres Schicksals ihm keine Ruhe ließ. Wenige Stunden, bevor Mathilde den Entschluß faßte, sich mit Albert rück haltlos auszusprechen, beschloß dieser selbst, stracks nach Berlin umzukehren und ein Wiederseht,, mit Ada auf irgend eine Weife zu bewerkstelligen. Freundes gegenüber war er in den verzweifelten Ausruf „das ertrag' ich nicht mehr" ausgebrochen, als fuhr Albert durch den Kops, ob Ma phongefpräch mehr vernommen, als ihr gut war. Weshalb kam sie nicht herein? Sie mußte doch vom Diener erfahren haben, daß der Herr von der Reise heimgekehrt war. Unentschlos sen that er einen Schritt gegen vie Flügelthür seines Zimmers, hinter der Mathilde wohl jetzt, erregt und beengt, erschreckt und unentschlossen wie er selbst, wartete, hielt aber ein, denn sein Herz pochte so, daß ihm die Luft knapp würd«. Er griff nach der Lehne eines dieser schweren schwarzen Eichenstühle und wie in einer Beäng stigung rief er den Namen f«iner Frau. Er selbst entsetzte sich über den Ton, den er herausbrachte. Das klang, als schrie ein Mensch, d«m ein schrecklicher Traum die Brust ein schnürte. Gepreßte Angst gellte au» seiner Kehle. Er drückte beide Hände gegen den Mund, um dieses unsinnig« Schreien zu ersticken. Da wurde die Thür ausgerissen, und Mathilde stürzte in's Zimmer. „Albert um Gottes willen, was ist dir?" Sie griff nach seinen Schultern und riß ihn an sich, als wollte sie ihn gegen irgend welche Gefahren schützen. Da lag er an ihrer Brust und preßte den Kopf wie ein Schutzsuchender an ihr« Schulter. „Was was erträgst du nicht mehr, Albert?" fragte Mathilde. Aber nicht mit Worten. Sie sprach diese Frage nicht aus. Sie streichelt« mit ihren feinen, zarten Händen d«n bu- Schigen Kopf, Bart und Haar, die brennenden Augen und die heiße Stirn ihres Mannes, und ihre mut terlichen Häi»de, ihr« begütigenden lei sen Finger fragten verschämt und liebevoll, während ihre Augen mit der gleichen schmerzvollen Frage aus ihm ruhten. Aber chre leidenreichen, stolz verschlossenen Lippen öffneten sich Sprich du. Sprich endlich so ging es flehend durch ihre Seele, Er mußte sich nun mittheilen, mußte sa gen, was ihn bedruckte und unter welchen Lasten er zu Boden brach. Aus dem Schrei, mit dem er sie soeben herbei- und zu Hilfe gerufen, gellte die Noth der Rathlosigkeit, der Drang zur Aussprach«, die Verzweiflung d«r Hilflosigkeit. Albert griff nach Ma thildas Hand und küßte sie. »Gott > sei Dank", flüsterte er, „Gott sei Dank, daß du da bist. Ich kam zu rück und fand das Haus so leer. Das wirkt so unheimlich. Ich bin so Mathilde führt« ihn zu seiner Chaiselongue und bettete ihn auf diese. Sie legte ihm die Kissen zu recht, deckte ihn zu und setzte sich ne ben ihn. Das Zimmer lag in tiefem Schatten, nur auf Ulberts großem Schreibtisch brannte ein« Glühlampe. .Soll ich mehr Licht machen?" fragt« Mathilde. Sie hätte gern kla rer und deutlicher in ihres Mannes Züge gesehen, die ihr seltsam verjUrt und gealtert schienen. Er wehrte ab. „Nein", das Licht quäl« ihn, seinen Nerven thäten diese tiefen Scha'.Un wohl. „Haft du Herzbeschwerden?" „Ja deshalb auch." noch der Entschluß zu einer rückhalt losen Aussprach« mit Albert gestan den, so unmöglich war es ihr jetzt, Sa ten. Nachdem Albert «ine selber melden. So ausgehungert nach Austrügen sei das Geschäft nicht, und für das täglich« Brot brauchten sie ,a seh"- „Meinst du nicht, Albert", Mathilde gung Mathilden? berd-> Hände. Ein« Blutwelle war Mathux sah's, „Thu das nicht! Thu das nicht, Mathilde! Höre auf mich! Es führt zu nichts! Es führt zu nichts Gutem! Wir müssen sie sich selber überlassen, bis sie sich wiedergefunden hat. Es etwas wie «ine seeliche Störung über sie gekommen. Ada muß sich vorläufig vollkommen selber überlas sen bleiben, sagt Böger sagen die anderen Aerzte. Da wollen wir un? also nicht einmischen. Wollen nichts verderben oder verichlimmern. Ich babe für Ada nach ihrer Entlassung aus der Charit6 das Menschnimo^- heißt, wir dürfen uns nicht auch noch mit ruiniren. Müssen sehen, daß wir selb«r heil aus alle«m herauskommen. nicht als bis das selber Keines von beiden ist vorläufig der Fall. Sie selber wünscht es nicht die Aerzte verbiekn es geradezu. Schön, finden wir uns darein, neh men wir's, wie es «b«n ist. Beson ders du du vor allem, Mathilde, kümm«r« dich nicht um die ganze Sa cht. Ich bitte ich beschwöre dich, wenn du mich lieb hast, überlaß das fatal/Geschichte dir auch noch das Leben verbittern soll. Versprich versprich mir, Mathilde, daß du dich nicht um alles das mehr kümmern »illst. Ich werd« selbstverständlich gern von Zeit zu Zeit dir Berich.' geben, wie es mit der Kranken siebt, «S soll dir nichts von Belang ver heimlicht werden, aber aber dich nicht selbst in diese Sache einzu „Weshalb soll ich dir das verspre chen, Albert?" .Weil weil ich es wünsche. Weil Albert"?' ertragen. seinem Blick flackert« Rathlosigleit. Er öffnete die Lippen, brachte aber nichts heraus. Plötzlich riß er Ma thilden an sich, und sie in seine Arme pressend, flüsterte er an ihrem Ohr: „Nein nein hier hier bei wir gehen ja soust noch alle mitsam men zugrunde! Mathilde ver sprich mir das, worum ich dich gebe neigte stumm und ergeben den Kopf, als er ih.e Hand jetzt ergriff und sie an seine Lipven vr,ßte... Es war etwas Medusenhaftes in Mathildens bruch ihres Mannes vernommen hatte, eine Erstarrung zeigte dieses Gesicht, als seien seine Züge in Stein gegraben. Jetzt endlich hatte sie ihrem Schicksal in die Augen geschaut und war selbst sehend dabei ge worden. Nun lachte sie nie wieder. Alles war verloren. Ihr Leben lag in Scherben zu ihren Füßen. Sie sah und erkannte, daß sie ihren Mann verloren hatt«. Er war in ein Herzensschicksal verfallen, das ihn von ihr fortriß. Und wenn er nun trotzdem äußerlich bei ihr aushielt, so that er das aus Pflichtgefühl, auS Anhänglichkeitsregungen, Anstands rücksichten, die ihn nach außen hin den Schein wahren ließen. Er hielt sich an sie gebunden. Sie war der Stem in seinem Wege, das Hemmniß, daS ihn von seinem Glücke trennte. Was schwarz und drohend seit Monaten fernher gedroht, worüber sie geflis sentlich hinweggeschaut hatte, diese» Gräßliche, an das zu und zu ihr vorerst die herbst« Bitterkeit. Ihr Wärme des Gefühls für Albert. Sie jede dieser Regungen erfreute sie, gab ihr das Wohlgefühl der Rache, der Wiedervergeltung. Aber diese Re gungen dauerten nur eine kurze Weil« um unwiederbringlich Verlorenes? Sie hatte keine Anrechte mehr. Di« Zeit ihres Blühen? lag weit zurück. Jetzt galt eS, zu verzichten und den zugehen. Ihre Zeit war um und ge wesen. Was oerlanate sie d«nn? Sie hatte ihr Maß genossen. Der Mann ihrer Liebe, der jünger war als sie, fand «s. Sie mußt« ihm dos gönnen Was war da zu thun? Nichts ils zu entsagen. Herb war dai. Hätte sie wenigstens ein Kind gehabt. taube Nlütbe im Gart«n des Lebens. So blieb sie nun allein mit leerem Herzen, jetzt am Ausgange des Le dens. (Fortsetzung folgt.) Schriftsteller. „Sag', was schreibst Du denn eben?" „Ein Märchen." „Soo?" „Ja. Eine» Brief an meinen Onkel, d«m ich von meinen Erfolgen berichte." BeiderfeitigeNeugier. Angeklagter: „Mein Anwalt ist nicht erschienen; ich beantrage daher, di« Verhandlung zu vertagen." Richter: „Sie wurden in klaxriloti ertappt, wie Sie ein.in Herrn sein« goldene Uhr aus der Westentasche zogen; da bin ich doch neugierig, was unter diesen Um ständen Ihr Vertheidiger noch sagen könnte!" Angeklagter: „Mir geht'« g-rad« so, H«n Richter, und deshalb möcht' ich gern seine Bertheidigungs rede hören!" Fi die Kiche. Gefüllte Tauben mit fchnittenen die gehackten Herzen, Magen und Lebern, sowie die Hälfte der Champignons feingewür felt hinzu. An diese Masse, die brei- Eigelb, wie man Tauben hat, füllt dieselben damit und steckt die Oesf nungen mit feinen Holzspielern zu. werden, legt die gefüllten Tauben hin ein, gießt so viel Brühe oder Wasser, wie man Sauce zu haben wünscht, darunter und schmort sie langsam gar. Sind die Tauben fertig, so gibt man den Rest der Champignons an mit 2 rohen Eigelb ab. Spanferkel gebraten. Ein Spanferkel, wenn geputzt und ausge nommen, inwendig mit Salz und Pfeffer eingerieben, wird auf folgens« Weise dressirt und dann gebraten. Hergerichtet wird es in folgender Weise: Die beiden Schenkel werden flach gedrückt und durch ein Holj spießchen, das man quer durch steckt, gehalten. Die beiden Vorderfüße steckt man durch einen Einschnitt, den man neben dem Kops am Halse auf Brot hinein. Man muß das Ferkel sehr häufig begießen, entweder mit Fett oder Butter, oder aber bestreichen mittelst heißer Butter und Bier. Sollten sich auf dem Körper Blase» zeigen, so werden dieselben Mittelst Tisch zu bringen, vor allem nöthig, «ine schön« braune Kruste zu erzielen, und erfordert deshalb das Braten viele Mühe, und ist der Braten etwa in I^/2 —2 Stunden fertig. Den Fond kocht man mit Fleischbrühe aus und servirt ihn dazu. Flamländisch« Suppe. Mohrrüben, weiße Rüden und ge schälte, gewaschene Kartoffeln werden in Scheiben geschnitten und nebst zwei gerösteten Brotschnitten, Pfeffer und Salz mit Quarts Wasser weich gekocht. Dann streicht man die Suppe durch «in Sieb, kocht sie noch einmal auf, fügt etwas Brühe, einen Löffel frische Butter und ebenso viel sein gehacktes Kerbeltraut dazu. Schinlenb«e s st e a k s. Die Rest« eines rohen Schinkens, oder die sich zum Aufschnitt nich. gut eignen den Stücke werden, nachdem man die Schwarte und härtlichen Ränder ab geschnitten hat, einen Tag in Milch geweicht, dann gut abgewaschen, sein gehackt und mit Pfeffer gewürzt. Nach etwa zuzugebendem Salz muß sorgfältig abgeschmeckt werden. Dann vermischt man eine halbe geweichte und wieder ausgedrückte Semmel, dem Schinkengehäck, formt flach« Beefsteaks davon, wende! sie in Ei und geriebener Semmel, giebt sie in die Stielpfanne in gelb gemachte Bul ter und läßt sie auf gelindem Feuer auf beiden Seiten hellbraun backen. Leber auf italienische Art. Nachdem die Leber in dünne Scheib«n geschnitten ist, taucht man sie in Eidotter, das in wenig Olivenöl verrührt ist, dann wendet man sie in Mehl, bratet sie in heißem Oel und giebt eine Tomatensauce dazu. Frischer Schinken. Ein praktischer, köstlicher Braten für große Familien ist ein frischer Schinken, w«« der im Salz noch Rauch gewesen. Man läßt das innere Bein ausnehmen, in die Schwarte Einschnitte zu «leinen Würfeln machen, dann wird er tüchtig mit Salz und Pfeffer eingerieben, schön in die Ofenpfanne gelegt, ein halbes Quart Wasser dazu und so drei Stunden gut braten, öfters abfetten und gut begießen. Aller Speck flieht zusammen, die Würfel sind goldgelb und rösch, s-bmecken ant und daS Fleisch ist prächtig zumEffen und zum Sehen. , Rinderschmorfleisch. 4 Pfund Fl'isch (Schwanzstück) werden gut geklopft, gesalzen und in einen Schmortoüs gelegt, in dem man drei eiaroße Stücke Butter hat Farbe nehmen lassen. Darin läßt man das Fleisch auf allen Seiten unter fortdauerndem Begießen bräunen, füllt etwas heißes Wasser dazu, gibt 2 bis ? klein- geschälte Zwiebeln hinein und läßt es unter öfterem Nachsehen und Begießen langsam weichschmoren. Sobald das Fleisch gar und die Brühe gehörig einge kocht ist, gibt man eine halbe Ober tasse milde» Essig dazu, einen Löf fel eingemaibte Champignons, einen Löffel Perlzwiebeln und 2 bis Z entkernte Zitronenscheiben, läßt sie mit etwas in Wasser glatt verquirl, tcm Kariosfelmehl kicklich kochen, 'chmeckt ab und gibt die Sauce nebe» v»m tranchirien Fleisch.