Seeknksmpk. Sin Roman von Ha»« Lind. tv. Fortsttzung.? W« rin fieberhafter, grausam lebend!» ger Traum war das alle» über sie hingerast nichts wußte sie «lS daß si« nun Plötzlich, an allen Gliedern bebend, schluchzend vor Angst, in ihrem dunkeln Zimmer hin ter verschlossener Thür da! Gesicht in die Kissen ihres Sofa! vergrabcn, in namenloser Rathsosigkeit sich wie derfand. Nichts nichts war ihr klar als das eine, das eine aber in grauenvoller Deutlichkeit: Nie nie wieder durfte sie Mathilden unter die Augen treten. An ihr war schmählicher Verrath gescheht». Sie war beschimpft und beleidigt worden in jenen Momenten des Schreckens. Das Dunkel dieser Nacht, dieses mit leidige Dunkel das nie nie ein Ende nehmen sollte, mußte ihr Ver schwinden decken. Ja verschwinden verschwinden wollte sie. Getilgt werden aus dem Leben dieser zwei Menschen, die sriedevoll gelebt hatten, bis ihre Güte sie sie in das Hau? «führt, über das sie in wenigen Wochen Unheil gebracht hatte. Knapp drei Monate war sie jetzt unter die sem Dache. Aber diese kurze Span ne Zeit hatte ginllgt, drei Menschen «rm ihr Glück und ihren Frieden zu bringen. Denn auch Spengler hatte wahrhaftig sich schuldlos fühlte, eines ParkgewässerS hohem Ufer in «isige Herbsifluthen hinab. 9. Kaptiel. Albert Amman» traf feinen Freund, »Einen Moment!" Er macht« einen Schritt zur Thür, blieb dann aber mit einem Ruck stehen. »Sag test du nicht, daß das Mädchen in der zur Stadt gesehen 'Si«' kam vo G newald her' nicht?" .Jawohl." »Gut —" Böger ging hinaus auk den Gang anS Telephon. Er ließ sich mit d«m Polizeirevirr im Thier garten an d«r Schleus« verbind«», das infolge seiner Lag« so oft in Selbstmordsach«» zuständig ist und fragte an. ob vielleicht an di«s«m Mo rgen im Bereiche d«s Reviers ein« jun ge Dame ohn« Hut, üb«r d«ren Ver bleib man in Sorg« s«i, beobachtet worden wäre. Er erhielt den Be schkid, daß allerdings ein« junge Da me vor drei Stunden an der Schleus« in den Kanal gesprungen, gerettet und von einem Schutzmann in die Chan t6 gebracht worden s«i. Zu dem bang« harrenden Albert zurückgekehrt, sagt« er: „Gottlob, sie lebt. Sie haben sie aus d«m Wass«r g«zog«n und in di« Charit«? gebracht." Ohn« mit d«r Wimper zu zucken, hört« Alb«rt das mit an. Er sprang sofort vom Stuhl auf, als Böger sag te: »Komm, wir fahren hin." In der Charit« rekognofzirte Bö »r die Kranke als das Fräulein Ada Mersheim. Albert würd« nicht zu ihr g«lafscn. Sie lag in hohem Fieber ohne Besinnung. Sie war an der Schläfe leicht von eimmßoots haken bei ihrer Rettung oerletzt wor den. Es war möglich, daß «ine Lungenentzündung die Folge dieser Vorgäng« war, aber auch diese würd« in Anbetracht der kräftigen Konstitu tion des jung«n Mädchens voraus sichtlich nicht zu G«fahren führen. Albert hatt« Bögers Begleitung ab gelehnt und fuhr nun nach Haus«, um Mathildtn Bericht zu erstatten. Er saß regungslos, mit gebeugtem Kopf im Automobil, d«n Dingen, die über ihn gekommen waren, wehrlos gen zu überlegen vermocht. Bor'läu fig bedurft? er all seiner Kraft, um sich überhaupt nur so weit ausrecht zuerhalten, daß er Mathilden gegen über treten und ihr das rein That- Willenskraft fest in der Gewalt bis zu d«m Moment, da er Mathilden kurzen Bericht gegeben hatte. Als das geschehen war, brach er in einen war, 'etzte sich Mathilde zu Albert, die kalt« Kompresse aus seiner Stirn, strich ihm das Haar glatt «tt> sagte: mit denen m«in klug«r Mann den Eintritt dies«? Kindes hier in'S HauS begleitet hatte, ziemlich reichlich sich verwirklicht haben. Du hast ja un heimlich recht bekommen. Ich bin nun kein solcher Philister, daß ich jetzt eingestehen möchte, unrecht ge handelt zu haben. Ich mußte so handeln, konnte in Anbetracht meiner Wesensart gar nicht anders und will mit alledem nur sagen, daß «S unse rerseits nichts zu bereuen gibt. Die Hauptfrag« ist jetzt, was min ge schehen soll." Alb«rt blickt« bei diesen Worten so gequält zu Mathilden auf, daß sie sofort hinzusetzt«: »Wr haben reichlich Zeit, daß zu überlegen. Erhole du dich nur erst und laß das Kind erst wieder gesund sein. Dann findet sich alle» ander« leicht. Schlaf jetzt ein wenig. Ver suche ZA schlafen." Di« total« Ermattung nach der Füll« d«r erlittenen Erregungen ließ den Gequälten wirklich in einen tiefen und langen Schlaf fallen. Als er nach Stunden—«s war gegen S Uhr Nachmittags erwachte, saß Böger im Neb«nzimm«r und kam herein, als Albert nach seiner Frau rief. »Mathilde ist in die Stadt grfah ren. Sie ließ sich nicht mehr zurück halten. Si« mußt« zur Charit«." Alb«rt fuhr auf. »Si« darf Ada nicht sprechen!" schrie er, »da! wär« «ntsttzlich!" Bög«r drückte den Erregten auf dai Sopha zurück. »Ruhe", sagte er, „nur Ruhel Es ist ja ausgeschlossen, daß Ma thilde zu Ada hereingelassen wird. Solang« si« im Fieb«r li«gt, ist daran nicht zu denken." „Auch später nicht!" schri« Albert. „Nie nie wieder dürfen die beiden zusammenkommen!" Böger sah den Freund kopfschüt telnd an. „Ich führe das alles auf d«ine maßlose Erregung zurück, Albert." Dieser biß die Zahn« zusammen, ei nen tiefen Seufzer ausstoßend, sagt« er dann: „Ich will wohl glauben, daß dir bei der Sache manch«? unverständlich Freund, ein Bruder könnte mir nicht näher sein. Höre mich an. Ich will dir alles erklären, sow«it es mir verständlich ist. Denn wenn ich den Hergang in seinen einzelnen Thei len auch wohl zu verfolgen imstande bin, wenn ich daS Ganze jetzt über blicke, so steh« ich ebenso rathlos da vor wie eben du, dem von allem, was geschehen ist, nur das Nebensächlich« bekannt würd«. Ab«r mir wird angst davor, dir Aufschlüsse zu geben. Ich weiß nicht, wo und wie ich da an sang«» soll, dir in Klarh«it zu er zählen. In zwanzig Jahren viel leicht könnte ich das. Aber ich muß es sogleich versuchen. Es ist durch aus nöthig und anabweiSbar, daß du eingeweiht bist. Denn ich furcht«, b«i alledem, was nun zu gesch«hen hat, w«rd« ich keinen einzigen Schritt ohn« deine Hilfe thun können." „Warum fürchtest du das, Albert? Weißt du heut noch nicht, daß du in jeder Lag« auf mich r«chnen kannst? In jeder?" „DaS w«iß ich wohl. Aber ich werde dich in sehr bedenkliche Lagen bringen müssen scheint mir. Ich ahne, ich werde lügen müssen, 11l- Einrn anderen Au»w«g s«h« ich nicht. Groß« schrecklich« Opfer wirst du bringen müssen." „Vielleicht zeige ich dir einen gera deren Weg." „Es gibt keinen du wirst sehen." Albert lehnte sich in die Kissen zu rück, schloß für einen Moment di« Aug«n, alt woll« er «in«r Schwächt te er leise: „Du warst «S, dem ich zuerst all meine Abneigung und Bedenken ge gen Adas Aufnahm« in uns«r HauS mitgttheilt hab«. Es war mir unb«- haglich wi« alles Neu«, Ungewohnte, das in m«ine Näh« dringt. Du kennst nxine Philisternatur in d«m Punkte ja genau. Die ersten Mo nat« waren denn auch für das arme Kind, dem meine Unausstehlichkeit recht fühlbar würd«, hier im Haus« schauderhaft. Dabei w«nd«tt Ma thilde ihr« ganz« engelhaft« Güte an, mich für Ada srtundlicher zu stimmen. W«r ist das nun, d«r solch« Wand lung«» in uns vollzieht, wi« di«, die jetzt üb«r mich hereinbrach? Das Ge fühl d«r Abneigung gegen Ada wan d«lte sich sanft in Wohlgefallen. Ich sah sie gern, und ihre Nähe berührte mich angenehm, ein Empfinden, das sich st«igert«, steigert« bis zur Gluth. ! Ich dürstete nach ihr. Verzehrte mich in Sehnsucht. Martin ich habe gegen diesen Wahnsinn gekämpft daS glaub« mir, denn nicht einen Au genblick vergaß ich, was ich auf's Spiel setzte und was ich zu verlieren hatk. Du w«ißt, wi« ich Mathilden mir ist. In fünfzehnjähriger Eh« ni« nicht ein« Sekund« lang kam mir dir leiseste Regung zur Untreue. Ich rechn« diese mein« Treue gegen Mathilden mir nicht im gering sten als Verdienst an, d«nn ich litt ihretw«gen nicht, entbehrt« nichts. wenn ich sie hi«jt. Nichts zog mich von ihr ab, nicht einmal der Gedanke Lielxsfieber für ein Kind, für ein Mädchen, dessen Vater ich, dem Alter Waise, der Mathildens Güte in mei nem Hause ein Asyl geschaffen. Nicht wahr, du siehst, wie ich gekämpft hab« und ich kämpfte noch jetzt wenn nicht wiederum ein« fr«md« Gewalt in di« Dinge eing«griff«n hätte. Mar tin, irren wir nicht in grauenvoller Nacht, wir alle mitsammen? Tasten wir nicht blind in Finsternissen hilflos umher? W«r führt wer leitet uns? Ist «S wirklich so. daß wir m«nt«S mit allen Vornahmen und Entschlüssen willenlos unt«rli«en? Ein Augenblick berauschten Aufflam- Sehnfucht auflichtet hatt«. Ich dereS, als daß ich daS höchste Glück Ob all« Verbr«chen so geschehen?" „Viel«", murmelte Bög«r, d«ssen Augen zu Boden geheftet waren. Ei nen Augenblick wär ei still im Zim mer, dann sagte Albert: .Dank. Ich dank dir." „Wofür?" fen!" „Womit "? »Mit einem Wort. Jawohl. ES es ist ein Verbrechen und ich will seine Sühn« auf mich nehmen." „Denkst du an den Tod, Albert?" „Ja, soeben that ich dai. Ab«r auch nähm«?" k ch »Das meine ich, Albert." „Das meinst du also auch? Viel leicht ist das wahr. Ich werd« einiger Zeit b«dürf«n, um darüber zur Klar heit zu kommen. Mein« Lag« ist schr«cklich v«rwick«lt. AuS mein«» Ar men windet sich da» Kind loi und Leben zurückkehrt? Was schuld« ich ihr? Was hat mkinerseitz jetzt zu geschehen? Wie gestalt« ich ihr ferne res Leben? Wie soll si« zu Mathil dtn, Mathilde zu ihr, wie soll ich zu Mathildtn stehen? Ein« Tren nung von Mathilden ich nicht. vielleicht nur, um so einen unllber st«iglich«n Wall zwischen mir und ihr aufzurichten heute würde ich ohn« sie ltb«n. Ich kann nicht mit ihr leben. Wi« Martin sag«, wi« soll ich denn leben? Ich seh« alle Weg« versperrt, ringsum thürmen sich Berg« unüberwindlicher Hindernisse. Wirrsal? Weißt du das? Si«hst du Möglichkeit? Sag« sichst du so etwas?"... Er hatte flehend beide Arm« g«g«n Bög«r aufgehobn,. Dieser faßte sei ne Hand und wollte eb«n zu begüti als Mathild« h«rein stürmt«. »Et geht Ada gut," rief sie. „Das Fie ber ist gesunken. Die Gefahr einer 10. Kapitel. Di« durch Mathilden» Erscheinen jetzt eb«nso rath- und hilslo» gegen «r da» Gefühl hatt«, Mathild«» gegen, noch dies«, daß Mathild« Albrrtt ver- und Verdacht «ntmhmtn könnt«. Denn diesti bli«b seine größte Furcht, daß di« Erkenntniß s«in«r Liebe zu Ada schwere» Leid über Mathilden a«. Er wußte nicht, wie da» gesche he» sollte, Mathilden im unklaren über seine Beziehungen zu Ada und i«. welche ihn am schicklichste» drückte! Wie würd« Ada sich geg«n ihn ver halt«»? Nicht dai leistst« Anzeichen einer Zuneigung hatte sie ihm je gegeben. Daß sie daS alte Bild m ihrer Tasch« mit sich herumtragen. d«rh«rz«n Wurz«l geschlagen hatte. Ja hier hier lag d«S Schick sals dunkelster Punkt. Geradeswegs aus seinen Armen war si« inS Wasser gegangen, und wenn aus dieser That verstörten jungen Se«l« sprach, waS anderes redet« dann aus ihr, als daS blanke Grauen vor dem Mann«, d«r si« mit seiner Lieb« überrumpelt hatte? Hätte Ada an jenem Morgen den Tod im Wasser gefunden, so wäre et auch ihm unmöglich g«wes«n, wei terzuleben. Nun war sie gerettet wor den, und auf ihn fiel die Pflicht, ihr daS Leben, daS er ihr aus den Fugen getrieben, wieder aufzurichten, zu hü ten und zu leiten. In dem unsägli chen Wirrsal seiner Seele würd« diese Erkenntniß für Albert im Augenblick zum Anker und Halt. Et erkannte und fühlte ein« Aufgab«, und um dies«» Punkt sammelten sich die Reste seiner Willenskraft, einten sich und er starkten. AdaS Heilung, AdaS Zu kunft, dai war «S, was im Auge be halten, woraufhin gearbeitet w«rdtn mußt«. In diesen Gedanken hatte Alb«rt in der Villa vor seinem Schreibtisch hingedämmert. Es war gegen elf Uhr Vormittag», als der Diener ihm meldete, daß von der Fa brik h«r telephonisch geb«t«n word«n sei, d«r Chef möge so rasch als mög lich dorthin komm«n. Mit einer freu dige» Regung im Herzen hört« Alb«rt dies« Meldung an. Das Leben da draußen ging weiter, seine eigene Ar beit stand nicht still. Man bedurfte seiner. Es gab zu denken, zu han deln, zu «ntschließen. Mit «rstarktem LebenSnnlth sprang er vom Stubl und gab Ordre, dos Automobil zur Fahrt in die Stadt so rasch als mög lich in Bereitschaft zu setzen. In der Fabrik mußte Albert eine neue Hiobs post empfangen. Der Prokurist, Herr Wohnung hatte man erfahre», daß er abgereist sei. Ein Brief mit d«m Auf gabest«mpel Hamburg, an Albert ge richtet, s«i vor zwei Stund«» einge troffen. Albert war todtenblaß g«- wortxn, als H»rr Korn, «in in zwei ter Stellung Bedienft«ter, der seit zwei Jahren im Geschäft sich bethätigt hatte, ihm di«se Mittheilungen im Privatkontor in dienstlicher Kürze ge macht hatte. Er war in seinen Schreibsessel gesunken, hatt« d«n Kopf aus beid« Arm« gestützt und winkt« lassen. Als die Thür sich hinter die sem geschlossen hatte, sprang Alber! von seinem Sessel auf und begann than haben? Dieses abschied- und kopflos« plötzlich« V«rschwind«n ließ das befürchten. D«r jung« Mensch daß Si« in H«rrn Korn ein«n Men schen haben, der die Fähigkeit besitzt, mich bald vollkommen zu ersetzen. Ich habe in Anbetracht der Möglichkeit meiner baldig«n Rückkehr nach Ame rika d«n H«rrn s«it Woch«» gewiss«»- haft all mein« Obliegenheiten ein- Wohlwollen und wünsche Ihnen und den Ihrigen von ganzem Herzen alUi Glück. In Verehrung Alfred Spengler." Mit einem Seufzer der Erleichte rung ließ Albert sich in feinen S«ssel zurücksinken. Gottlob di« Sorge, wisse Beruhigung, die ihm die That sach« d«r Auswanderung Spenglers nach Amerika einflößte. ES war gut, daß er gegangen war. So fand ein peinlicher Roman, d«r sonst zwischen Spengler und Ada sich wohl noch lange Zeit hingezogen hätte und bei Spenglers Leidenschaftlichkeit sehr leicht zu Erschütterung«,, und all«m möglichen Unglück hätt« führen kön nen, ein«n rasch«n und endgültig«« Abschluß. Mathild« hatt« zu früh g«jubelt. Genentzündung heimgesucht, die aller ding« in milden Grenzen verlies. Sie erfordert« ein auf mehrere Wochen weiter ausgedehntes B«rbleiben der Patientin in der Charit«. Dies« Wo chen ltichtrn Leid«nS mit ihren still«» Tag«n gelinder Fiekxrträum«, ihren halben Bewußtlosigkeiten, langem, traumlosem Nachtfrieden waren fü! Ada wi« ein von de! nie s«hlg«hendkn allheilenden Natui vorgesehenes Opiat, ein einlull«nd«S Betäubungs mittel, daS über die gehetzte und von Arngsten gepeitscht« Seele des Mäd chens Schleier des VergessenS breitete, si« von ihren Konflikt«!, ablenkt«, zwi sch«n sie und ihre Aengst« daS Robust animalisch« diängte, daS organische unwiderstehlichem Zwange d«r Psych« gkichsam den Mund verschloß, ihr Schweigen auferlegt«, so lange bis die zen Zuflucht find«t, hatt« AdaS Seel« diesen Schutz gegen die Wirrniß des Augenblicks, di« Rathlosigkeit des herrlicher, glühendrother Ros«n auf ihrer Decke... Diese Blumen ließ sie nicht aus d«n Händ«n. Die Wärte htrzugeben. Adas Augen sog«n sich an diesen frischen Kelchen fest, es war, als tränken sie die Farbe deS um ein Haar gesunken wäre während drob«n das bleich« Licht der W«lt in ihren brechend«» Aug«n erlosch ... 11. Kapitel. der nächsten Zukunft die Albert quäl welchem Leiden hotte Albert diese Se kunden der Seligkeit bezahlt! Mit Todesangst um da» Leben d«r Ge liebt«», als diese an jen«m «irtsetzlich«n Morgen au» seinem Hause verschwun den war. Mit peinigender Furcht um sie in den Wochen ihrer Krankh«it, die nun folgten. Mit voller Rath losigkeit gegtnübrr d«r Frag«, wa» nun mit Ada w«rden sollt«. Und alle dies« Qualen mußte «r zu tiefst in sich «rbergen. War g«zwungen, vor Mathild«» in möglichster Sorglosta keit zu erscheinen und den Fall >n überl«g«ner Kühl« mit ihr tagtäglich s«in«r Frau keinen Verpacht zu we cken. Alb«rt selbst mußt« vielmehr di« schwere mütterlich« Sorg« Mathilden? um Ada fortgesetzt be higende V«rsicherungen zuiückdiängen, wählend die gleich« Soig«, von hefti gem Schuldbewußtsein verschärft, ihm das Herz bedrückt«. Er sah eS ge nau, daß dieser Lügenkampf auf die Dauer über sein« Kräfte g«ht» würde. Er wußt«, daß dieses Lügtnsysitm vor d«m feinen Spürsinn« d«S Weibe» b«i d«m geringsten B«rdachte in Trümmer geh«n würd«, daß er. Al bert, über kurz oder lang bloß und blank vor Mathilden dastehen würd« in der ganzen Nacktheit seiner Verir runy —und was dann geschehen würde, dai wagt« er nicht auszuden ken. Und zu all diesen Bitterkeiten die namenlose Sehnsucht. In den Wochen von Adas Krankenlager schlich Albert scheu um das graue Ge mäutr der Charit«, in den Dunkel heiten d«r longtn, feuchten Dezember abend« und sah zu d«m Fenster hin auf, daS Bög«r ihm gezeigt hatte, zu dem Fenster, hinter dem daS abge dämpfte, trübe Licht der Krankenstube brannte. An jedem Morgen war sein erster Weg zu dem Freunde, der ihm genauesten Bericht erstatten und von jeder Silbe, welch« die Kranke ge sprochen, Mittheilung machen mußte. Böger hatte Albert gegenüber noch nie auch nur mit eimm Worte Stel lung zu d«r Sach« genommen. Er hatte Ulberts Beicht« von der Lieb« zu Ada still mit angehört und dann die Mission deS Helfers empfangen und mit tieuer Hingabe und Aufopferung geübt. An diefem Morgen, wie sonst seit Wochen, fuhr Albert in seinem Auto mobil zur Stadt und besuchte, ehe er sich zur Fabrik begab, d«n Sanität»- rath, »ES geht gut", sagt« di«s«r nach d«r kurzen Begrüßung, »und wir kön nen die von dir so sehnlichst ge wünschte Uebersiedlung der Patientin auS der Charit« in das Westsanato ! rium übermorgen vornehmen. Ich habe, deinem Wunsch« gemäß, lieber Albert, in dem Sanatorium zwei schöne Zimmer bestellt und die ! Pflegerinnenfrage..." „Erlaube", sagt« Albrrt rasch. »In ! dieser Sach« möchte ich mit dir reden. Ada soll, wie wir schon übereinkamen, eine eig«n« Pflegerin b«komm«n, aber ich wünschte für diesen Dienst keine von den gewöhnlichen Krankenschwe st«rn, sondern..." „Gewiß soll es eine Dame sein, lie ber Martin, die den Krankendienst kennt, aber doch etwas Besseres al» eine der herkömmlichen Pslegeschwe stern. Ich denke an eine ältere Dan» von Bildung, die nicht nur für die Woch«n im Sanatorium in Betracht käm«, sond«rn auch für di« spät«r« Z«!t b«! Ada zur Gesellschaft und seelischen Anlehnung bleiben Könnte." »Wird Ada in dein Hau! zurück kehren?" Alb«rt sah unsicher zu Bod«n.i .Kaum", sagte er, „zu uns zu Mathild«n und mir kann Ada nicht zurück. Sie kann'S nicht und wird'» auch nicht wollen. Es widerstrebt mir ab«r nach dem Vorgefallen«», da» Mädch«n in ein« Pension od«r sonst wohin zu geben. Ich dachte, sie würde vorerst zur Stärkung ihrer Gesund heit ein« Reise noch d«m Süd«n an treten. und wünschte, die Pfl«g«dame so auizuivählen, daß sie später al» Reisebegleiterin und noch später zur stäMgcn b«i Ada bl«ib«n „Hm", meinte Böger nachdenklich, „ob sich so etwas in d«r Eile wird finden lassen, ist die Frag«. Ich wer d« s«b«n...' „Vi«lleicht durch ein« Annonce?" „Ueberlaß daS mir, Albert." Dieser ergriff die Hand des Freun des und drückte sie stumm. Dann nahm er rasch seinen Hut. Es war s«it Kurzem, als fliehe er die Aus «inandtrfetzungen mit dem Freunde. Nach knapper Erledigung des Nöthi gen eilte er stets von dannen, all fürcht« «r Fragen, Erörterung««. Auch in di« altbewährt« Vertrautheit d«r beidtv Freund« war jetzt auf > solch« Wtise eine Entfremdung gekom. men, die Alb«rt um so schmtrzlicher drückt«, als er d«m Sanitätsrath für d«ssen Hilfsbereitschaft und taktvoll«» B«n«hm«n zu größtem Danke ver pflichtet war. Gegen Abend telephonirt« d«r Sa nitätSrath an Alber< und bat ihn, zu .Ist etwas passirt?" »Nein. Et handelt sich um die Pflegedame." „Ich komme sofort." (Fortsetzung folgt.) Ein K«nn«r. .Welcher Berg, Onk«l Fritz, hat Wohl d«n üb«r wältigendst«» Eindruck auf Dich ge macht?" .Den überwältigendsten? Immer Rüdetheimer Au« der Schule. Im grammatisch«» Unterricht «rklärt« der Lehr« den Schülern die persönlichen Fürwörter: ich, du, «r u. s. w. .Nun," frägt «r «in«» Jungen, „wenn Dein Vater sagt: .Ich gehe in'S Wirth hou«' wi« sagt dann D«in« Ma ma zum Papa?" „Du bltibst da heim!" antwortet« der Klei«. Fir die Kichr. Gebackenes Lammfleisch. Das Rückenstück eines Lammes wird in hübsche Stücks getheilt, etwa in bestreut und eine halbe Stunde hin gestellt. Dann in Mehl umgewendet, rasch in kaltes Wasser eingetaucht, Rinderbraten. Ein mürbe», saftiges und.mageres Stück Fleisch wird geklopft, reichlich gespickt, gesal zen, mit etwas Papricka und ge stoßenen Nelken eingerieben, oben dick mit Mehl bestreut und in «in«r Dann nimmt man das Fleisch aus der Pfanne, thut «s in ein Casserol, schüttet kochendes Wasser und etwa» Essig an, fügt zwei Zwiebeln und etwas Citronenschal« b«i und dünstet eS recht weich. Man giebt den Bra ten mit der kurz eingekochten Sauce und Kraut zu Tisch. Holländische Creme. Eine halbe Flasche Weißwein, neun Eidot- ter, 3 Unzen Zucker, welchen man an einer Citrone abgerieb«» hat und et was gestoßenem Zimmt verrührt man über gelindem Feuer zur Creme, ver mischt sie dann mit einer halben Unze ausgelöster Hausenblase oder Gela tine, rührt bis zum Erkalten, untrr mengt sie dann mit 1 Pint steifem, zu Schaum geschlagenem Rahm, gießt sie im Formen und stellt sie kalt. Dickmilchpudding. 1 Quart dicke, saure Milch wird mit 2 Eß löffel voll gestoßenem Zuckei, 1 Wein glas voll Hftnbeersaft und ein halbes i Weinglas voll Airak oder Rum gut I verrührt. Dann löst man 6 Blatt roth« Gelatine in ein wenig heißem Wasser auf, schüttet sie dazu, füllt dos Ganze in «in« mit Wasser aus- Form und stellt sie «cht Pudding gestürzt und mit kleine» Biscuits belegt. Es ist dies ein sehr «isiischendei Nachtisch. Hering sauflau f. Drei schöne Heringe werden 24 Stunden gewässert od«r in Milch gelegt, abge waschen, getrocknet, gehäutet, entgrä tet und gehackt. Ein bis zwei Zwie beln werden geschält, f«tn gehackt oder gerieben und in Butter gar und gelb gedünstet. Ein Viertel Pfd. Butter rührt man zu Sahne, fügt vier Eigelbe (nach und nach) und ein Pfund tags vorhe! gekochte, feingeiiebene Kartof feln , unter fortgesetztem kräftigen Rühren hinzu, dann die Herings- und Zwiebelmasse, etwas Muskat nuß und zuletzt den recht steifen Schnee der vier Eiweiße, vermischt alles sehr gut, füllt die Masse in die mit Butter ausgestrichene Auflauf form und läßt den Auflauf etwa ei ne Stunde im Ofen backen. Wird in der Form aufgetragen. Gebackener RingvonSup penfleisch mit Gemüse. Ein Pfund Suppenfleisch wird fein ge hackt. Dann bereitet man aus vier Eiern, einem Eßlösf«! Milch. zw«i Eßlöffeln Mehl und einem Eßlöffel Jus einen Teig, mengt das gehackte »Fleisch darunter und würzt mit Salz und Muskatnuß. Diese Masse wird in eine mit Butter sehr gut ausge strichene und mit geriebener Senunel ausgestrichene Ringfvrm gefüllt und in mäßig warme« Ofen gebackn. Dann stüizt man den Ring auf eine Gemüstschüssel und füllt die Mitte mit dem Gemüse aus. Besonders gut eignen sich hier»» Schoten, Blu menkohl, Kaiotten, Spargel oder Leipziger Allerlei. Kolatschen mit Topfen (Quart) gefüllt. 7 Unzen Butter rührt man zu Schaum, thut nach und nach 4 Eier, 1 Unze aufgelöste Preßhefe. 1 Pint lauwarm« Milch, etwas Salz, 2 Unzen Zucker und ein Pfund er wärmtes. Mehl hinzu, schlägt den Teig, bis er Blasen macht, läßt ihn ausgehen, rollt ihn fingerdick aus und schneidet viereckige Fleckchen davon, streicht «ine Topsenhüu«, die man mit etwas Zucker, Korinthen und Eidqt ter vermischt, darauf, legt die vier Ecken darllb», so daß di« Kolatschen rund w«rd«n, läßt sie noch «ine halbe Stunde ausgehen und bäckt sie auf ei nem gebutt«rten Blrch bei mäßiger Hitze. Frirass,« von Zucker and KalbSmilch. Nachdem man «ine frisch« RindSzung« mit Salz und Wurzelwert weich gekocht hat, cb«n so ein« große KalbSmilch. läßt man 2 fein gewiegte Sardellen und 1 Schalotte in 4 Unzen Butter etwas rösten, jedoch nicht braun werden, giebt 3 Löffel Mehl dazu und läßt es hellgelb schwitzen. Dann wird so viel gut« Kalbfleischbrühe und etwa» Zungenbriihe bngegossen, ali zur Sauce nöthig ist, und diese mit dem Saft einer halben Citrone, «wer Pri se weißen Pfeffer, in Bouillon ge kochten Morcheln und in Butter ge schwitzten Champignons eine Viertel stunde langsam gekocht. Dann mit 2 Eidottern legirt und üb«r die abge häutete und in Scheiben geschnitten« Zunge und Kalbsmilch gegossen. Auch KrebSbutter färb«n und das Gericht mit KrebSnasen und Markklößchen garniren.