HtomlenMe. (79. Fortsetzung ) „Ja, ja, den Sack schlägt man und so weiter," erwiderte Windmüller lachend. „Darum hat mir der Kuß doch wohlgethan. Und wenn Sie wie der einmal in einen Sumpf gerathen sollten es kommt mir gar nicht auf «inen klein«« Abstecher von Rom an „Sie sind einer unter Tausenden, wahrhaftig, das sind Sie," versicherte Greifens« mit einem Händedruck und einem Blick, die viel mehr sagten als eine Fluth von Worten. „Aber nun will ich doch vor allem in den Kaiser hof zur Tante Liese —" „Wissen Sie was?" fiel Windmül ler ein, „wenn es Ihnen nicht zu un angenehm ist: lassen Sie mich mit gehen! Ich möchte für mein Leben gern wissen, ob Ihre Tante und mit welchem Erfolge der Gräfin Sulau den Kopf gewaschen hat. Solche psychologischen Experimente sind mir allemal hochinteressant. ES ist Ihnen sogar lieb, wenn ich mitgehe? Um so besser und, ja was ich sagen wollte: wissen Sie auch, daß es die Mittheilung der Komtesse, Ihrer Cou sine, war, welche die Sache so prächtig zum Klappen gebracht hat? Sie war sozusagen das elektrische Licht in dem unterirdischen Gange, in dem ich mich meinem Ziele zu tastete —" „'s ist ein Mordsmädel, die Tas!" 01/ er de/ Urheber dieser geistigen Fähigkeiten gewesen wäre. „Aber wo —bei wem haben Sie den Kasten ge funden?" „Ah, mein verehrter Herr von Grei fensee das ist Geschäftsgeheimniß." erwiderte Windmüller lächelnd. »Sie müssen sich mit der Thatsache begnü gen. Ich kann Ihnen nur so viel sagen, daß ich heute eine sehr unbehag liche halbe Stunde verlebt habe, bis er in meiner Hand war und wenn ich Ihnen einen guten Rath geben darf: verrathen Sie nie und mit kei nem Zucken Ihres Gesichts, daß Sie die Gräfin Sulau als etwas anderes als Ihre Tante und den Herrn von Giroflet anders als einen Kavalier ken ich so eine Vorahnung habe, als ob der Chevalier von Giroflet Lust hätte, Ihr Onkel zu werden." „Donnerwetter!" sagte Greifensee im ersten Schrecken. „Ist das Ihr voller Ernst? Meinen Sie wirklich, daß Tante Maja eine solche Gans ist-" theuerster Herr von Greifen- Herr von Giroflet ist kein Esel. Die beiden Posiren nur dieser als Mystiker, jene als Ueberweib. Beides sind Masken, die sie mit einer Voll gestrige Gastrolle als „Ontel Tiefen die künstliche der Mutter." „Er soll sich unterstehen!" rief Greisensee. „Aber es ist gut, daß Sie mir das gesagt haben dem werd' „Wie wollen Sie denn das ma chen?" erkundigte sich Windmüller. „Sie sagten doch selbst, daß Sie im Hause der Ihnen so unsympathischen Tante ein ich Ihre Tante? 38! Sie ist zu Hause um so besser!" Der Lift brachte di« btiden Herre« schnell i/i das Stockwerk des Riesen- Hotels, in dem Tante Liese abgestie schallte ein lautes „Herein." Die alte Dame stand mitten im Zimmer, die Hände aus die Hüften ist alles, alles gut! Das Unwetter, das'mich bedrohte, ist vorübergezogen, ich bin wieder ein Mensch, dessen Ehre unter keinem Verdachte steht und „Junge! Fritz!" unterbrach ihn Tante Liese, ganz roth im Gesicht. „Herrgott, ich danke dir! Wo wäre sie mir den Jungen unter den Boden getrampelt hätten? Nach all dem Sorgen und Schinden und was weiß harte, nichtswürdige, niederträchtige Probe auf's Exempel, ob du Talmi bist oder echtes Gold. Nee, der Fritz Greifensee ist kein Talmi! Nicht wahr, Herr Doktor Windmüller, der ist kein Talmi?" ler, lächelnd die dargereichte Hand an seine Lippen führend. „DaS scheint nicht in der Familie zu liegen," fegte fort, „dazu hast du Tas. Du! Faktisch frage den Herrn Doktor hier er hat's mir selbst ge sagt. Ja, aber wie kommst du denn eigentlich hier in's Hotel zur Tante Liese. Tas?" »Auf Schusters Rappen ist sie her gekommen," erklärte Tante Liese. „Wir werden uns doch für die paar danach antworten. Na, das ist doch ganz einfach: ich habe Mieze Sulau besucht und sie aus den Federn geholt! Sie lag noch im Bett und trank Scho kolade. Tas, ich will mich nicht etwa über deine Mutter aufhalten, denn über den Geschmack läßt sich bekannt lich nicht streiten, aber wenn man mir zumuthen wollte, bis um zehn früh im Bett zu liegen und Schokolade zu zu mir eingeladen und hab' si/ gleich mitgenommen. Na, das ist alles." „Ich dachte, ich träume, als Tante lange haben wir uns nicht gesehen, Bin ich nicht ein Glückspilz, Fritz?" Tante Liese und Windmüller sahen sich an Greifensee merkte das nicht, denn er sah nur Tas an. Windmül ler räusperte sich leicht. „Apropos, Pilze," sagte er, etwas gewaltsam seine Gelegenheit bei den Haaren her beiziehend. „Dabei fällt mir ein, daß ich der Baronin etwas zu sagen habe. Fritz und ich, können ja hinausgehen," fiel Tas ein. Tante Liese nickte energisch. aus. „Komtessel ich lebe davon, daß ich weiß, was ich thue," sagte er da ßen?" ich mich Ihrem Neffen auf, als fein Herz ihn zuerst zu Ihnen trieb, nach dem in seiner die ent begreifen Sie denn nicht, daß Herr von Greifensee und Komtesse Tas sich unter vier Augen sprechen möchten?" „Warum denn?" „Nun ich denke, sie haben sich Dinge zu erzählen, bei denen Sie und ich ganz überflüssig sind. Zum Bei spiel Geschichten von dem alten, abse ien in dem sonderbaren Worte kam die Erleuchtung über sie. Sie schlug sich mit beiden Händen auf ihre mit grauem Lodenstoff bedeckten Knie und stieß einen trillernden Pfiff aus dann drehte sie Windmiiller ihr Ge sicht voll zu, in dem ihre Augen nur so funkelten. „Das wär' das Don nerwetter!" beide doch nichts. In dieser Bezieh wir nur ruhig: die Hauptsache nicht klappt —" „Hm Geldpunkt," warf Tante Liese ein. fuhr Windmüller fort. „Und jetzt ist dazu ein so wunderbarer Moment, wie er sich vielleicht nie wieder bietet. Nennen Sie mich immerhin einen alten, romantischen Esel, Baronin es schadet nichts. Ich glaube an die Macht solcher wunderbaren Mo mente." «Ich auch," sagte Tante Liese mit Ueberzeugung. „Wir haben deswegen einander nichts vorzuwerfen. Aber," fetzte sie energisch hinzu, indem sie un vermuthet dem ahnungslosen Wind müller einen Schlag auf den Rücken versetzte, daß er förmlich vornüber fchlug, „aber, daS wie ge dann meine ich sie auch ehrlich daß Sie das jetzt, zu dieser Stunde, heute eben zuwege gebracht haben! Heute, wo Fritz und Tas noch ganz harmlos sind und ahnungslos wie die Lämmer auf der Weide. Morgen heut' Nachmitag schon, wenn sie es erst mal dazwischen, aber so —" „Warum käm' der Deixel heut' Nachmittag schon dazwischen?" erkun digte sich Windmüller interessirt. „Na, ich sagte Ihnen doch, daß ich was von Tas wüßte," zwinkerte Windmüller. „Ihnen kann ich's jetzt aber sagen," tuschelte Tante Lies« mit strohlendem Gesicht. „Der alte Richter, Tas' Vor mund, hat mir's gestern Abend gesto ch«n. Ich traf ihn auf dem Bahnhofe, als ich hierher fuhr, wissen Sie. Also, Tas hat eine Erbschaft gemacht, von ihrer Pathe, der alten Male Sulau, von der kein Mensch gedacht hätte, daß Butter auf dem Brot gegönnt und ge lebt hat, als müßte sie verhungern. Ich hab' ihr manche Gans, manchen Hasen geschickt, weil die arme Person mich gedauert hat, das alte, geizige Laster, das! Der Tas hat sie als det man Geld wie Heu bei ihr: Werthpapiere, baares Geld, zinslos in den Strumpf gespart, und den ganzen kann/ Sie kannte eben ihre Pappen heimer. Ja und Tas ist über Nacht eine reiche Erbin geworden." „Das freut mich," sagte Windmül ler, indem er Tante Liese die Hand drückte. „Freut mich für die beiden da drin. Es kommt blos darauf an, was Sie „Geld wie Heu" nennen?" „Nun, so dreimal mehr, als ich mit sammt meiner Klitsche von Gut werth bin," sagte Tante Liese vergnügt. „Der alte Richter nannte mir eine Summe, daß mir die Augen übergin gen." Windmüller rieb sich vergnügt die Hände. „Jetzt müssen wir das Komtessel blos vor den Goldfischfängern in acht nehmen," sagte er. „Der wird Augen machen, wenn er hört, daß das Kom tessel schon versorgt ist. Und noch dazu mit dem Jungen, dem Fritz, der bei ihm so 'n dicken Stein im Brette hat." „Und da wir gerade von Geld reden sagen Sie mal, was bin ich Ihnen denn eigentlich schuldig?" er kundigte sich Tante Liese. „Sie mir?" fragte Windmüller mit dem unschuldigsten Gesicht von der Welt. „Ach, Sie meinen wegen Ihres Herrn Neffen? O, das ordnet das das Ministerium für die Auswär tigen Angelegenheiten." „Einen Quart thut es," erklärte Tante Liese energisch. „Mir lügen Sie nichts vor! Sie können ja iiber diesen Zweifel an meinen Fähigkeiten meinte Windmüller. „Aber, Scherz beiseite schenken Sie mir Ihre Ihnen auf dem Lande ausruhen zu dürfen, und ich bin nicht nur bezahlt, sondern noch Ihr Schuldner. Sie wie Sie, wie Ihr Nesse, wie liebe, „Sie sind 'n komischer Kerl,' stieß sie undeutlich heraus. „Ader eine famose alte Wurzel sind Sie auch und wenn ich siebenmal so reich wäre wie das dumme Mädel, die Tas ist, ohne daß ste's weiß viel zu arm wäre ich. um Ihnen bezahlen zu kön nen, was Sie für den Jungen gethan. Das ist ja überhaupt nicht zu bezah len —da haben Sie schon recht. Wenn ich jünger wäre, würde ich Ihnen Herz und Hand anbieten, aber leider bin ich eine alte Schachtel —" „Leider!" seufzte Windmüller, mit allen guten Geistern ringend. wird's ja meinem Renommec nichts schaden, wenn Sie mich besuchen kom men," fuhr Tante Liese fort, indem sie in ein herzliches Lachen ausbrach, das sich mit ihrer Rührung zu einem wun derlichen Gemisch verband. „Also, gemüthUch wollen wir miteinander leben. Ich bin Ihre Freundin auf Tod und Leben! Ich bin auch einmal junges Herz bewahrt —" Windmüller küßte zum zweitenmal am heutigen Tage die schöne Hand der „Jetzt laß ich Sie drei allein," sagte er. „Mein Werk ist gethan, und ich habe noch nothwendige Geschäfte." Freundes liebevoll tätschelnd. „Schon, um mir Gesellschaft zu leisten, denn die beiden da drin, wenn die sich mal Windmüller seufzend, ruft die Pflicht ich hab' so Wt» zu lange damit gezögert aber es war stärker see diesen Elephanten - Liebesdienst erweisen. Ich mußte einfach! Aber Sie sehen schon wieder keine versehen, Baronin! Ihr ergebenster Diener!" (Schluß folgt.) «u« d«m L«d«n Shspiu«. Der berühmte Pianist und Kompo nist Pflegt« in Paris täglich verschie dene „Welten" zu b«suchen, und jeden Abend suchte er sich einen Salon auS, in dem er den Mittelpunkt ve» Inter esses bildete. So hatte er einige zwan zig bis dreißig Häuser, wo er durch seine Gegenwart und sein Spiel die Gesellschaft zu ergötzen und zu bezau bern wußte. Chopin war nicht zu ausschließlichen Herzensneigungen ge schaffen, doch forderte er diese von an deren seine Seele, eindrucksfähig für alles Schöne und Reizende, Strah lende, eilte mit größter Willkür und Wandelbarkeit von einem Gegenstand« seiner Zuneigung zum anderen. Und wie wenig er das, was er seinem eige nen Herzen gestattete, mit dem messen konnte, was er vom Herzen anderer fordert«, mag folgendes Beispiel zei gen: Chopin fühlte sich einmal von der Liebenswürdigkeit der Enkelin eines berühmten Bildhauers lebhaft hinge rissen und beabsichtigte, um ihre Hand anzuhalten, obgleich er z« derselben Zeit eine andere Partie in Polen ebenfalls «ine H«irath aus „Liebe" im Auge hatte: noch hatte er indeß sein Wort auf keiner Seite verpfändet, und so schwankte sein unstetes Herz zwischen der einen oder der anderen Leidenschaft hin und her. Die junge Pariserin nahm ihn sehr zuvorkom mend auf, und alles war bereits im besten Gange. Da geschah es eines Tages, daß Chopin m:t einem anderen Tonsetzer, der damals berühmter als er selbst war, die Königin seines Her zens besuchte. Die Dame, nichts Ar ges ahnend, bot letzterem vor Chopin einen Stuhl an. Seitdem sah sie Cho pin nie wieder; er vergaß sie noch am I«r b«li«bt« «»mtral. Als Marconi von Bekannten zu sei nem großen Erfolge mit der drahtlo sen Telegraph!« beglückwünscht wurde, meinte einer seiner Freunde aber schließlich doch ganz bekümmert: „Ja, das ist ja ganz schön; aber es wird er zählt. daß Sie sich nur vier Stunden täglich Ruh« gönn«n." „Das ist aller dings wahr," «rwid«rt« der Erfinder. werden. Sie erkaufen eben die Be rühmtheit auf Kosten Ihres Flei sches!" Worauf Marconi meinte: „Ja, Dq» Kind. „Es steht schlecht, aber am Kranken bette geschehen noch Wunder; wir wol len hoffen. Machen Sie alles genau so. wie ich es angeordnet habe; mor- So hatte der Arzt gesagt, und Ger- Kopse genickt. Durch die niederen Scheiben fällt der letzte Sonnenstrahl über die sand bestreuten Dielen. An der gegenüber liegenden Wand stehen zwei Betten; >n dem einen liegt das kranke Kind. Von Zeit zu Zeit stöhnt es laut auf, wirft sich unruhig hin und her und bewegt die Lippen, als wolle es etwas erzäh len, aber es kommen nur gurgelnde Laute hervor. Dann nimmt die Frau, die an dem Bette sitzt, ein Stückchen Eis, schiebt es dem Kinde in den Mund und erneuert di« Kompresse auf der Stirn. Seit fünf Stunden rang sie um das Leb«n des Kindes, rang der starke Menschenwille mit der kalten, Hohn lachenden Macht des TodeS. Es ist drückend heiß in der Stube, das Giebelfenster ist geöffnet, aber kein erfrischender Lufthaüch strömt herein. Bleiern schwer ist die Luft, sie riecht wie nach Schwefel und beklemmt beim Athmen die Brust. Nun zuckten in den schwarzen Wol kenriesen die ersten Blitze, und je näher das Gewitter kam, je stickiger und un erträglicher ward unten di« Luft. Die beiden alten Leute in dem Kran kenzimmer sprechen kein Wort; der Mann hat sich auf die Ofenbank ge setzt und starrt dumpf vor sich nieder. DaS Kind wird von Minute zu Mi nute unruhiger, das Fieber steigt und die beiden fühlen, daß der unheimliche Gast schon auf der Schwelle steht. Die altmodische Schlaguhr tickt, ganz langsam und gemächlich. So hat sie immer getickt, seit über fünfzig Jahren. Hat Freude und Leid, Leben und Tod durch die niedere Stube schreiten sehen, ist von Geschlecht zu Geschlecht gegangen, immer in dem gemessenen, langsamen Pendelschlaz. So sind Stunden der Freude zu Mi nuten und Sekunden des Leides zu Ewigkeiten geworden, ohne daß sie ihre gleichmäßige Ruhe verloren, ohne daß sie ihr gemächliches Tick-Tack auch nur ein bißchen geändert hätte. Schließlich hält der Mann diese marternde Todeserwartung nicht mehr aus, er reißt die Mütze vom Nagel und stürmt hinaus. Er denkt nicht daran, daß daS Unwetter in jeder Minute losbrechen muß: fort, nur fort. W:an er wiederkommt, wird alles vorüber holen, dann wird er ihn begraben, den Jungen, den lieben, kleinen Jungen, und dann hat er wenigstens sein Grab. Und in der dumpfen Stube ringt das Weib denselben Kampf. Aber ue schreit nicht auf, als sie denkt: „Dann haben wir wenigstens sein Grab." Sie stens sein Grab!" Es ist nicht ihr Kind, um das sie ringt. Nicht ihr Kind! Nein, geboren hat es eine andere, ein armes, un glückliches Geschöpf, dos ihr Kind dem Waisenhause geben mußte, weil sie ci In dem kleinen Haveldorfe war 's gewissermaßen Sitte geworden, daß !>ie Leute Waisenkinder aus der großen Stadt in Pflege nahmen. Und nie kleinen Wesen hatten eS meistens gut, d. h> sie bekamen Nahrung und Klei« wollten, und >n Leuten waren si« eine materielle Hilfe. So ein kleines We sen aß sich mit heran, und wenn das Vierteljahr um war, bekamen die Leute das Pflegegeld; und Geld ist dort knapper als alles andere. Und Gerbers hatten sich auch „ihr:n Hungen" genommen. Aber si« thaten leer in den vi«r Wiind«n, sie waren beide noch jung genug, um Kinderge schrei anzuhören. Und er schrie tüch tig, der kleine vierwöchige Erdenbür ger, aber er entwickelte sich prächtig, und sie hatten ihre helle Freude an ihrem „Jüngsten". So war er unter ihren sorgenden, pflegenden Händen sieben Jahre ge wachsen, und fest war er auch in ihre des, ihr Junge sollte eine gute Schul« genießen. Mit solch stolzer Hoffnung hatten sie nie von ihren eigenen Kin- Bis vor einer Woche hatten si« in ihrem großen, ruhten Glück gelebt, da kam der Schlag, der sie so hart nichts weiter herausgekommen, a>S daß der Junge bis Ende des Som mers in der guten Läft bleiben sollte, aber dann willten ihn die Eltern ben. Und das Recht war auf der leibli chen Mutter Seite. WaS nutzte es, daß sie sich beide sieben lange Jahre um das Kind ge sorgt und gemüht, daß sie aus dem kleinen zappelnden Wurm eine süße Menschenknospe herangezogen hatten. Was nutzten all' die durchwachten Nächte, was oie wunderbaren Fr:u denstunden, die sie mit ihrem Jungen wirchlebt? Es war nicht ihre« LeibeS So hatte man denn den schweren, schweren Schritt gethan und dem klei nen siebenjährigen Menschenkind ge sagt, daß der fremde Mann und sie sremde Frau von nun M sein Vater und sein« Mutter sein!, daß es nicht seine Eltern gewesen, die er als Eltern geliebt. Der kleine Junge konnte das nicht begreifen, aber er war zu klug, als daß sie ihm einfach alles hätten ver schweigen und ihn in andere Lebens verhältnisse bringen können. Er fragt« und wollte wissen, ob er von hier fort solle, und da hatte ihn Ger ber in die Arme gerissen und «S ihm schonungslos gesagt, daß es so s«i, daß ihn die fremden Menschen holen „Dann haben wir w«nigstens sein Grab!" Warum ringt sie noch so hart mit dem Tode? Um das Kind, wenn ihr der Siez wirklich gelingen sollte, der anderen -u geben, weil das seine Mutter ist? erträglicher geworden. Frau Gerber hat das Giebelfenster deüber von Gerbers Fenster liegt zer splittert am Boden. DaS Kind bäumt sich hoch auf: „Mutter, Mutter!" Seit Tagen ist «S der erste klare Laut. ist bei Dir, habe keine Angst mehr. Mutter bleibt bei Dir, bleibt immer bei Dir, Liebling, Mutter geht nie von bleiben, sei ganz ruhig, Mutter sitzt an Deinem Bett!" Leise hat sie den Knaben zurückglei neuert sie die Kompresse, streichelt über daS kleine abgezehrte Gesichtchen, dabei immer beruhigende Worte murmelnd. DaS Kind athmet ganz tief auf. athmet di« reine, regenfeuchte Luft, dann schließt es die Augen und schläft ein. Zuerst kommt der Athem noch hastig und fiebernd aus der Brust. ab«r dann wird er gleichmäßiger. Schweiß bricht aus allen Poren; ruhig und fest schläft das Kind seiner Gene sung entgegen. Und nun verläßt die treue Pflege rin leise ihren Platz, In ihrem Ge sicht zuckt und arbeitet es, der furcht bare Kampf ist vorüber daS Leben hat gesiegt. ner Frau: liebes e» -h ß d „Es ist gut, daß er lebt es Ist nen Wolk«f«tztii die ersten Sterne auf. Für die Küche. Kaltes Schüsselsletsch. Man nimmt gewöhnlich Kalbfleisch zu diesem kalten Abendgericht, kann aber auch halb Schweinefleisch nehmen. Man vertheilt das Fleisch in passend« Stück«, wäscht es, brüht 2 Kalbsfüßc und thut beides gut verschließ bares Geschirr, in dem man es mit so viel Wasser übergießt, daß das Fleisch eben bedeckt ist. Nachdem es ge schäumt Ist, fügt man «in Glas Weiß wein, ein Glas Essig, Salz, Pfeffer körner, Piment, etwas Citronenschal« und zwei Lorbeerblätter Hinz» und kocht das Fleisch langsam gar, aber nicht zu weich, weil es sonst leicht fase rig wird. Man schichtet di« Fleisch» stücke dicht in eine irdene Schüssel, siedet die Brühe etwas ein, entfettet und klärt si«, fügt «ine Messerspitze Fleischextrakt und ein Blatt weiß« aufgelöste Gelatine an und gießt di« abgekühlte, lauwarme Brühe dann über das Fl«ifch. Man stürzt das Fleisch beim Anrichten und giebt e» nur mit Essig. Oel und Mostrich zu Tisch, oder reicht, wenn man es seiner servirrn will, ein« R«moladensauc« ne benher. . Ochsenzung«. Sie schmeckt gepöckelt, oder gepöckelt und geräuchert besser als frisch, namentlich wenn fi« nicht zu scharf g«salz«n und zu stark geräuchert worden ist. Beim Einkauf wähle man st« möglichst dick, mit ziemlich glatter und nicht zu harter Haut, um sicher zu fein, daß sie jung und zart ist. Will man die Zung« frisch kochen, so schneid« man zu«rst den Schlund ab und wäss«r« sie dann ein« voll« Stunde in reichlichem kal ten Wasser, bevor man sie mit an derem Wasser zum F«uer setzt! Eine gepöckelte Zunge muß man über Nacht einwässern und eine geräuchert« min desten? 24 bis 36 Stunden im Was ser liegen lassen, ehe man sie kocht. Enten und Hühner bereitet man in Griechenland häufig auf fol gende schmackhafte Weife: Das ge putzt« Huhn oder di« Ent« wird in einer Kasserolle mit heißem Fett auf allen Seiten braun gedünstet und dann auf einen Tell«r g«l«gt. In dem zurückgebliebenen Bratensaft« dünstet man nun eine fein geschnit tene Zwiebel, Petersilie, die blättrig geschnittene Leber und den Magen de» Geflügels, eine Handvoll fein ge schnitten«, geschält« Mandeln, ebenso riel Rosinen, Pfeffer und ein Stück chen nudlig geschnittenen Sellerie, bestreut das Ganz« mit wenig Mehl, gießt etwas Wasser daran, läßt ei eine Weile v«rkoch«n, legt dann daS Geflügel in diese Sauce zurück und dünstet es darin, gut zugedeckt, we nigstens 1 Stunde bei langsamem Feu«r. Gemischte Suppe. In einem gut passenden Schmortopf werden Z Unzen Erbsen, 2 Nnzen Linsen und Z Unzen weiße Backbohnen (alles ein zeln über Nacht eingeweicht) langsam ein Weilchen gekocht, dazu fügt man 5/2 Unze gebrüht«, abgeschwemmte Graupen, Unze g«brüht«n abge schwemmten Reis, einige würflich ge schnittene Kartoffeln, etwas würflig geschnittenes Suppengrün, 2 Unzen würflich geschnittenen fetten Speck, etwas Salz, Gewürz, 2 Quarts Was- oder Gänsefleisch oder Hammelfleisch. Wenn das Fleisch und die Hülsen früchte weich sind, wird das Fleisch gend, Rindfleisch in saurer Milch gedämpft. Ein Stück Rindfleisch vom Schwanzstück (unge- Nelken eingerieben. Dann werden k Unzen Butter und etwas Nierensett gelbbraun gemacht; das Fleisch wird und schmeckt ab. Selleriesalot von Stan gense Neri«. Man kocht «in« Butter mit 1 Theelöffel Mehl, 1 Eß löffel Tas-lsenf, 1 Eßlöff«l Zuck«r, Th«elöffel w«ißen Psesser zusammen reibt, bis es glat ist. Dann rührt rder sauer, zu der Mayonnaise und hebt sie vom Feuer, sobald sie sich verdickt hat. Ist di« Dressing zu dick, so verdünne man sie durch Hinzugab« von Rahm oder Milch. Den Stan gensellerie hat man gewaschen und, Zoll lang« Stücke geschnitten. ES darf kein Tropfen Wasser an dem Sellerie sein, wenn man die eiskalte Sauce darüber gibt, und der Salat muß sogleich zu Tisch gebracht werden.