Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 20, 1908, Image 2

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    Frischgeadelter Finanzier (in der Zeitung lesend):
...Hierauf entstieg der Fürst elastischen Schritts seinem Salonwagen.—
Mosalie, von jetzt ab wolle» mer der Eisenbahn auch immer elastischen
Schrittes entsteigen."
„Aber, Herr Müller, weshalb Ha
ien Sie denn b«id« Hände so krampf
hast in den Hosentaschen versteckt?"
„Ich schäm' mich!... ich hab' mei
ne Brillantring' vergessen!"
Bescheidenes Los. A.:
.Was sind Sie?" B.: „Mitarbeiter
mehrerer Zeitschriften!" A.: „So!
Nun, was bekommen Sie da?" B.:
.Meine Manuskripte zurück!"
Einwand. Arzt: So, von
dieser Medizin gebt Ihr Eurem
Mann alle zwei Stunden einen Eß
löffel voll. Bäuerin: Jessas na, alle
zwei Stunden bloß einen Löffel?
Meinen's, damit wär' der Freßsack
z'srieden?
schlecht!""' Manner sind
Aus der Schule. Lehrer:
Professor (betrachtet sich im
Spiegey: „Hm! Ich hab« ja meinen
Hut auf. Wollte ich fortgehen oder
tin ich eben erst gekommen?"
Bestraste Unzufriedenheit.
Beste vorsetzt."
Ahnungsvoll. Frau (von
der Reise zurückgekehrt, zur Köchin):
Nun, jetzt erzählen Sie mal. Kathi,
was Sie alles zerbrochen haben, wäh
— Immer zerstreut. Haus
hälterin: „Das Sofa in Ihrem Ar
beitszimmer muß nun unbedingt ein-
Herr Professor!" Professor: „Wirk
lich. Frau Müller? ... Ich glaubt
S i ch e r e s Z e i ch e n. A.: „Wo-
Fall?! Hier handelt «s sich um: Bier
oder Nichtbier!"
Auch «twas. L«hr«r: „WaS
g«n, Müller?" Schüler (nach kurzem
Nachdenken): „Hopfen und Malz,
Gott erhalts!"
Zur Naturkunde. Ma
ma: Ja, Gretchen, die schönen Sei
denkleider, die ich trage, rühren alle
von einem unansehnlichen, armen
Würmchen her. Töchterchen: Nicht
wahr, Mama, dieses arme Würmchen
ist der Papa?
Tie zärtliche Gattin.
„Oh, Männchen, wird vas ein fa
moses Frühstück! Laß ihn bloß nichl
los, bevor Du auf's Land kommst!"
Ueb«rtrumpft. Zwei
kleine Mädchen suchen sich im Renom
bemerkt« das erste kleine Mädchen.
„Es ist entzückend, da im Sommer
Thee zu trinken. Eures hat keinen!"
Nach kurzem Nachdenken kommi
von dem zweiten kleinen Mädchen die
Entgegnung: „O, aber unser Haus
hat eine Hypothek, die 16,lXX> Mark
kostet! Ich habe selbst gehört, wie
Bater das gesagt hat, und er sagte
auch, ihr hättet keine!" Das erste
kleine Mädchen war geschlagen.
Gauner (der freigesprochen wur
, de, zu seinem Anwalt): .Wer hätt«
das gedacht, Herr Rechtsanwalt?!"
Im Finstern?
um mir in der Nacht die Treppe hin-
Jn der schwärzesten Finsterniß
verfehle ich nie die ersten Stufen, stei
ge mit Leichtigkeit empor; erst zwölf
Stufen, dann fünfzehn, dann eine
Biegung nach links und ich bin an
der Corridorthür. Ich brauch- nur
die Hanv gerade auszustrecken und ich
habe das Metallplättchen, welches
das Schlüsselloch verdeckt, ein
Druck, und ich bin im Corridor, vier
Schritte, und ich bin an der Thür
.meines Zimmers.
Im Frühjahr zog ich aus, und ich
mußte wider Willen mich die ersten
Abende mit Streichhölzern versehen,
»m mich Nachts in dem unbekannten
Hause zurechtzufinden. Ich wohne
zwei Treppen hoch, da aber der Witz
des Bauherrn noch ein Hochparterre
eingeschoben hatt«, so muß ich eigent
lich drei Treppenabsätze empor. Es
sind Rundtreppen, breit, wenig steil,
und die letzt« ist mit einem dicken
Läufer bekleidet.
Acht Tage wohnte ich schon da
Nachhausegehen sorgfältig mit
Streichhölzern versehen, bis ich eines
Abends beim Herausholen meines
Hausschlüssels sah, daß ich kein ein
zizes bei mir hatte. Schon überlegte
ich, ob ich mir nicht aus dem näch
sten Wirthshaus ein Päckchen holen
solle, aber ich mußt« über meine
Aengstlichkeit lächeln. Was an diesen
Vrei Treppen nicht schon zu erklimmen
war. Einmal rechts, einmal links,
und ich war oben; ich mußte mich
doch ohnedies gewöhnen, bald im
Finstern nach Hause zu gehen, wie ich
es in meiner alten Wohnung gethan
habe.
Ich schloß also auf, schloß die
schwere Hausthüre sorgfältig wieder
zu und ging die Treppe hinauf. Es
war stockfinster, die ersten zwei Trep
penabsätze hatten keine Läufer, das
hatte ich mir wohl gemerkt, erst der
dritte, der zu meiner Wohnung führ
te, war belegt. Ich konnte also auf
keinen Fall meine Wohnung verfehlen.
Mich an der Treppenbriistung hal
tend, stieg ich schnell hinauf, ich lief
fast und merkte erst, daß ich den
Läufer schon unter den Füßen hatte,
als ich wohl schon die Hälfte der
Treppe zurückgelegt haben mochte.
Noch einig« Stufen, und ich mußte
am Ziele sein. Aber es wurden im
mer mehr und mehr Stufen. War ich
in der Schnelligkeit schon zu hoch ge
gangen? Das wäre unvorsichtig ge
wesen, aber jedenfalls muß ich die
Treppe zu Ende steigen. Ich taste mich
vorwärts, der Boden verbreitert sich,
ich bin also am Ende. Rechts fühle
ich das Geländer der Treppe, die
weiter in die oberen Etagen führt.
gangen.
Wie ärgerlich! Jetzt muß ich mich
zu den Stufen zurücktasten und zu
Thür hört? In der Finsterniß sind
Äthem.
schloß? Solch «in Zufall konnte sich
nung, so befand ich mich jedenfalls
geschlossen? Alle diese Gedanken zuck
ten mir wirr durch d«n Kopf. Ich
entfernen. Ich gehe einen Schritt nach
wieder. Jetzt knarrt das Bett, ich
Wie, wenn er jetzt erwacht und
hört, daß ein Fremder im Hause ist?
Mir klopft das Herz bis zum
Halse empor. Wenn Ich jetzt nicht
gleich die Thür finden würde oder
über einen Gegenstand stolpere, daß
der Schlafende vollends erwacht
Mit angehaltenem Athem starre ich
in die Finsterniß. Die Gefahr, in der
ich mich so plötzlich befinde, treibt mir
und den Rücken. Meine Hand zittert
leicht, aber sie findet schnell den Drü
cker, die Thür öffnet sich und behenve,
Tief athme ich auf. Aber wo befin
de ich mich jetzt? Wenn der Mann da
drinnen durch das Zudrücken der
Aber wie jetzt die Treppe finden?
der Treppe. Ich fasse nach der Brü
wo bin ich denn jetzt wieder hingera
then? Nun wußte ich'S. Ich war die
Hintertreppe Hinabgeganzen, die zum
tappt. Was nun? Wieder denselben
will. Aber noch eins muß ich versu
chen. Vielleicht die große Hofthür
öffnen, und ich kann ins Vorderhaus
gelangen. Ich tapp« mich vorsichtig
hin. Sie ist geschlossen. Apathisch
lehne ich mich an sie. Von draußen
her hörte ich das dumpfe Rollen der
Droschken. Da überkommt mich plötz
lich der Gedanke, ob ich nicht gar in
ein fremdes Haus gerathen bin. Das
scheucht mich auf, ich rüttle an der
Thür, sie gibt nicht nach, aber ich er
kenne ein niedriges Seitenihürchen,
das offen steht. Schnell schlüpfe ich
durch, ganz gradeaus, dann einige
Steinstufen empor, unk ich befino?
mich an der Hausthür. Es war meine
wohlbekannte Hausthür. Schnell
schloß ich sie auf und war auf der
Straße. Hoch athmete ich in einem
Gefühl der Freiheit auf.
Streichhölzer schaffen, war mein
erster Gedanke. Es war schon sehr
spät und kein Restaurant mehr of
sen. Da humpelte eine Droschke vorü
ber, und ich rief den Kutscher an, ob
er nicht Streichhölzer habe. Ich reich
te ihm SV Pfennige, und verschlafen
holte er ein Paket aus der Tasch«.
Wie einen Schatz trug ich das Päck
chen nach Hause. Nun hatte ich Licht,
nun war alles gut. Ich schloß auf,
zündet« an und stieg schnell die Trep
pe empor. Bald war ich an ver Thür,
traulich anlächelte. Ich öffnet« schnell
Gesicht. .Ach, entschuldigen Sie,"
sagte er, a»s der Verschlafenheit sich
aufraffend. .Ich bin heute von
an, und er lächelte. „So . . . dann
verzeihen Sie meine Störung..."
sagte ich und ging mit verwirrtem
Kopf in mein Zimmer Ich war also
vorhin doch ganz richtig gegangen!
War auf meinem Corridor, hart an
meinem Zimmer, und hatte so viel
Angst und unnützes Jrrwandeln aus
zustehen! Nun lachte ich fast. Ver
dammte Finsterniß! Verdammt« Un
vorsichtigkeit! Daß mir von nun an
ja kein Streichholz in der Tasche
fehlt! Gestern ging ich wieder im
Finstern nach Hause. Aber es ging
alles glatt.
Studirrnde Fraueu.
Die in Deutschland in manch«»
Krtistn ausgtstiegene Besorgniß, daß
gar bald d«r weibliche Student seinem
männlich«» Ccmmilitonen unliebsame
Concurrenz machen dürfte, zumal
wenn die Zulassung der Frauen an den
preußischen, und damit an sämmtlichen
deutschen Universitäten, Rostock ausge
nommen, zu voller Geltung gekommen
sei, sucht eine deutschländische Zeit
schrift durch folgend« drollige Ausfüh
rungen zu zerstreuen:
Glücklicherweise ist die Geschichte
sen sich darauf besinnen. Wir haben
mit einiger Mühe festzustellen versucht,
was aus d«n Abituricntinnen und Ho
worlxn ist. Die Statistik ist
sechsmal Aufenthalt nehmen wollen!"
Eine Pause stillen Nachdenkens, «in
Stirnfältchen, drei Augenaufschläge:
Medizinerinnen sind die Präparate
meist viel sorgfältiger angefertigt, als
be. den männlichen Studenten, die viel
leicht gerade eine wüst durchtobte Nacht
hinter sich haben. Aber in jedem Se
mester bröckeln so und so viel« ab. Al
les, was di« Witzblätter üb«r di« Un
leidlichkeit des Blaustrumpfes geschrie
ben haben, stimmt nämlich nicht. Un
mer fragen muß, wa« »äs bedeute;
ähnliche Ausdrücke nicht sofort stolpert;
od«r wenn es später auch die Buben
Frauen st andpunkt. Er:
.Herr Goldbergerist ein sehr reicher
Mann!" Sie: „Und sehr geizig
und schofel." Er: „Du mußt ei
nen Mann nicht nach seinen Kleidern
beurtheilen!" Sie: „Nein aber
nach den Kleidern seiner Frau!"
«»ftichtis.
Besuch: „Adieu Hans!"
Hans (schweigt).
Mutter: „Nun, was sagt man denn, wenn Besuch fortgeht?"
Hans! „Gott sei Dank!"
Frech. Hausfrau: Lina, Sie
haben nicht ordentlich ausgefegt, hier
Sie kümmern sich auch um jeden
Dreck.
Erklärlich. Ich muß Ihnen
das Compliment machen, Herr Com
mercienrath, Ihre Gattin sah auf der
gestrigen Soiree wirklich brillant aus.
Stuß, warum hätte sie nicht sollen
aussehen brillant, wo sie hat ange
habt e Brillantkollier zu zwanzigtau
send Mark.
Der Süffling.
„Mari«, wenn ich die sechste Maß hab', da sagn's mir's, daß i auf
hör, wenn's vergessen, kriegn's a Trinkgelv."
Ein Pfiffikus. Mutter:
.Ein Pfund Mehl, ein Pfund Zucker
und ein Pfund Rosinen holst Du
mir! Aber all«s hübsch behalten! Und
d«mn kriegst Du noch zwanzig Pfen
nig heraus." Söhnch«n: „Soll ich
die auch behalten?"
Beruhigend« Versiche
rung. Diener: .Nein, darauf lass«
ich mich nicht ein, meinen Lohn b«i
Geld krieg«!" Herr: .Aber, Johann,
Tienstb»ten-„Roth".
M a dam: „Was ist denn, Kathi?Warum heulen Sie denn so?"
—D er noble G a st. Weinstu
t-enbesitzer (zur neuen Kellnerin): .Ja,
schn Sie, d«r H«rr Baron, d«r dort
sitzt, dös is a sehr feiner Herr,... der
redet nicht viel. Wenn er dreimal mit
dem Finger auf den Tisch klopft, so
beißt das: noch ein« von der Sorte;
klopft er aber zweimal, so heißt 's:
-ine Flasche Sekt!" Kellnerin: „Und
bitt' schön,... was heißt dann das,
Wirth (etwas kleinlaut): .Dös ...
vös heißt aufschreiben!"
Fräul „Kann man denn bei diesem Herzleiden wirklich alt
Arzt: .Na gewiß! Sie haben'Z doch bewiesen!"
Ja so! A.: Und Sie lassen
köpf nennen? B.: Aber, ich bitte Si«,
Vorsichtig. Er: „Ich habe
(ängstlich): „Ich glaube, lieber Gu-
Nothwehr. Sommerfrisch
ler: .G«stern saßen doch so viele Ma
lerinnen in Ihrer Wies«, und h«ute
nicht eine; wie kommt das?" Bauer:
.I' hab, um dem Ueb«l abz'h«lf'n,
heut' Nacht die Wies' frisch düngt!"
Recht angenehm. (Die
Herrschaft kommt Abends vom Thea-
Zeit vi« Hausthür nicht geöffnet.)
Dam«: „Was ist denn das? Warum
lassen Sie uns so lange warten?"
Surrogat. A.: Werden Sie
nehm): Ich gehe anfangs Juli nach
dem Süden. A.: Ach. Sie Glückli
cher! Darf man fragen wohin? B.:
Ich zieh« um, nach der Südstraße.
Uneigennützig. Gatte: Ich
labe heute eine monatliche Zulage von
20 Marl bekommen. Gattin: Wie
m!t! Jetzt können wir doch ein zweite«
Mädchen holten, «in Telephon, ein
Klavier anschaffen und ich kann Mai
sidden nehmen.