«eine Takt». Avvokat (für sich): „Der Baderbauer wird mir allmählich zu ver traulich. Ich bin froh, wenn er f«in Geld vollends verproz«ssirt hat, . . . Sonn schmeiß' ich ihn aber hinaus!" «Da klingelt die Madam schon zum «iert«n Mal« geh', Schorschl, Mau' doch 'mal nach, was sie will!" Schorschl (bei der Madam) Arau?""° ' 6"° —Harmonisches Bild. Frau Räch ist wie das Donn«r izvetter." „Ja, und d«r Herr Rath sder Blitzableiter!" —Frech. Dieb (auf der Ankla gebank für sich): Wat der Richter Radikal« Hilf«. „Ich habe gehört, daß Sie krank Svaren. Hat Ihnen Doktor Hellmer geholfen?" „Gründlich. Er hat sich mit mir -verlobt." Eigenthümlich. Jung« Hausfrau: „Merkwürdig, daß g«rad« Hie Heringe so salzig sind; andere Aische schwimmen doch auch.im Salz «oasser!" Devot. Rath: „Wenn plötzlich Feuer »uSbräche, was würden n«in Schweinsbraten sehr mager sein soll!?" Kellner: „Ach, die Mahnung ist ganz unnöthig... bei uns wird al les sehr mager servirt!" S«in Maßstab. Richter: „Sie behaupten, das Automobil sei zu schnell gefahren womit begründen Si« das?" Gendarm: „Na, ich bin Widerlegt. Hausfrau: „Gehen Sie, ich raffinirt vom Sch«itel bis zur Soh Bettler- „Bitt' schön, gnädige die Sohle?" A«5 Finkenwärder. hinweg. Nur sehr wenige der frühe ren Schilfdach - Fischerhäuser sind erhalten geblieben. Die sorgsame Zier ihr«s alten G«wand«s mit ko ket»» Thüroberlichtern, Sprüche ver nen Räumen duckt sich tief hinter den Deich und stülpt sein hohes Schilf man, wie flach die Insel ist. Der Wind schlägt grell von Nord-Ost, wirbelt grüne, weiß zerflatternd« Wellen auf, die, wenn sie ein Schifss steoen schneidet, wild und wuthblaß jagen in «in«m Schwärm graziler Möwen zwei ruppige, steife Nebel trähen. Aus dem Deich steht ein kleiner Finkenwäroer Hosenmann. Mit ge klettert kaltblütig, mit einem verächt lichen Gesicht die Holztrepp« hinter den Deich und zum HauS hinab. Dampferschornstcine stehen, und um si« malen die zahllosen Mast« d«S Hamburger Hafens, dunkel und bi zarr im Glanz der weiten Luft, ein seltsames senkrechtes Strichg«wirr. Ab und zu ringt sich ein schwerer Dampfer oder ein hoher Segler lang sam aus dem Mastenland« los; man steht seine Schornsteine oder sein« Andere Schiffe ziehen stromauf wärts und mengen sich in das Durcheinander des Hafens. Sie strei fen all«, wie schöne Erscheinungen durch d«n waldigen und mit den leuchtenden Bill«n Oevelgönnes univ Nienstedtens durchstickten Hügelstrei fen des andern Ufers, und das prall«, herbe Licht dieser Sonnenwolkenstun de schlägt blank um ihre schön«» Lei ber. AinUser werfen sich dunkelfarbige Fischerewer mit kurzen, trotzigen Masten und schwarzen Wanten zäh im Strom der Wellen und des Win des. Noch «in kleines Haus, zwei Kajüten groß, versinkt hinter dem Deich. Kaum reicht das Strohdach bis zu unsern Füßen. Di« Fenster starren in d«n nassen, armen Ra sen des Dammes, und eine Bank hängt, gegen einen Baum geklemmt, zwischen Deich und Haus schaut über die weite mit Elbsand verschüt tete Hald« und di« Elb«. Jenseits im Norden beginnt Blankenese in den Trichter-Wänden seiner hohen Hügel weiß aufzuschimmern... dann läuft der Deich häus«rlos weiter tis zum Ende der Insel. Das Land der Insel ist von der vollkommenst« Flachheit. Zahllose breite Wassergräben durchstreifen gradlinig parallel laufend, das Acker land. Jeder Bodenstreifen zwischen ihnen ist wenig über zwei Mannslän gen breit. Ab uird zu streift ein höherer Deich verbindend hindurch, und zwischen den Monumenten vieler dunkler laubleerer Bäume liegen ein zelne große Schilsdiicher von Bauern höfen, einfarbig und dunstig braun, und mit den kleinen Tag«löhn«r-Ka ten daneben versinken sie in den Mantel des Erdbodens hinein, farblos und flach unter einem silbrigen Him mel. Ein Kirchthurm ragt mitten auf d«r Insel, aber selbst ihn be zwingt die endlose Ebene und der Glanz der Luft. Der Wind stößt mit nie müde wer dender Gewalt in heftigen Schlägen um d«ei Wanderer und durch die Bäu me, macht die Schritte unsicher und hat die hohen Kronen der Erlen und die herben, stumpfen Stämm« ent ästeter Pappeln in seine Richtung ge beugt. Im Rücken und seitwärts rauschen die Wellenstürze der Elbe; der Wind ist mit ihrem Dunst gefüllt; der Bodenschleim voll Wasser; die Schollen der Aecker sind mit Wasser vollgesogen; Sumps und Mobr . .. Die Wollen treiben geballt, schwer trotzen, und in d«n«n die schönen Au gen st«hn, Klank, wie ihre Insel und ihr Himmel. Und Hausen die jungen Fischer, di« ihn«n gar nicht gleichen, obschon sie ihre Söhn« sind; di« toll und leichtsinnig auf dem Meer ihre S«g«l bis in den Sturm hinein in den Wanten wüthen lassen, und die auf den Finkenwärder Tanzböden und in den zahllosen Kneipen der Insel Silber un» Gold springen lassen. Und beide wurzeln innig in diesem flachen, windb«strichen«n Land der Luft und des Wassers. Kaum sind sie von ihrer Insel weg, so saßt sie di« Sehnsucht nach den Deichen, nach reihen, die an ihnen entlang schreiten. Und geht die Fahrt heimwärts, so ist ihnen kein Seglerstück zu toll und gefährlich! Die zähncrvige Liebe zu ihrer Hei mathinsel verursacht seit einiger Zeit schwere Konflikt«. Die Regierung will di« Finkenwärder nach mit großer Gewalt und eisernem Ei g«nsinn gegen di« Absichten d«r Ham burger Regierung unv gehen niemals Die Wahl Cuxhavens als neue Heimath für di« Fifch«r ist durchaus nicht willkürlich. Denn, wenn die Finckenwärd«r ihren Fischzug auf d«m Markt in Altona verkauft haben und einen bis zwei Tage mit ihren Ewern in der Heimath lagen, fahren sie so wie so immer wieder nach Cux stige Fischerei-Aussichten sich einstellen. Auf diese Weis« sind die Finkenwär der die größte Zeit des Jahres über in Cuxhaven zu treffen. Nur ein Tag im Jahr vereinigt all« Finkenwärder Fischer auf ihrer Insel. Das ist Johann-i. Dann hat Finkenwärder sein Fest. Ein« toll« Kirm«ß, b«i d«r die sonst nicht allzu scharf markirten Gegensätze zwischen dem zu Preußen und dem zu Ham burg gehörenden Theil der Bevölke rung. andererseits zwischen den Fi schern und den Bauern bisweilen derb aufeinander schlagen. Die Bauern sind sparsam, obgleich wohlhabend, d«nn di« Insel ist von der herrlichst«« Fruchtbarkeit. Aber die Fischer verhöhnen diese Sparsam keit, denn si« geben sich muthig und rücksichtslos im Geldverschleudeni. Sie dürfen das thun, weil die Fi scherei viel. G«ld bringt. Ein Ewer, der acht bis vierzehn Tag« g«fifcht hat, löst auf d«in Fischermarkt in Altona durchschnittlich 600 Mark. Aber man kennt auch Fischzüg«, di« in drei Tag«n über 1600 Mirk gebracht haben. Das all«s strömt nach Fin kenwärder, und weil di« Männ«r, wenn sie die schaukelnden Planken ihres kleinen Ewerdeckes nicht unter den Füßen haben, zu Haus unausst«h lich sind und in jeder Ecke herumnör geln, setzen ihre resoluten Frauen sie einfach in s Wirthshaus ab. Dort hocken sie zusammen, rauchen und trinken und sind unerreichbar. ES gibt nur ein«n Weg, zu ihn«n zu ge langen: und zwar durch das Finken wärder Nationalgetränk, den Grog. In seinem Bann werden Wage stücke aus den rasenden Stürmen der Nordsee erzählt! Und «in jed«r hat seine Heldenstücke hinter sich, wie si« auch im Groyrausch lügen und auf schneiden mög«n... . Die Enxr sind hinausgefahren, streifen schon Tage lang in der Nord see umher und fachen. Der kräftige Wind schlägt in ihre braunen Seg«l, und sie glänzen in den Spielen von Licht, Wolken und Meer voll der Herrlichkeiten ihnr dunkel verwitler ten Farben. Der Fischer liegt in der Kabuse und schläft. Der Bestmann liegt träge am Steuer, und der Jun ge, der zugleich das Amt des Koches erfüllt, schält Kartoffeln. Ueber den Meeresrand aber schaut fern am Ho rizont eine kleine graue Wolke her über. Der Wind wird «in«n Trieb heftiger. Und dieser heftigere Trieb schlägt auch über die Heimathinsel in der Elbe. Nachts! Die Fenster und die Thüren schütteln in bebenden Stößen polternd und klirrend in den Holzrah men ihrer Umfassung. Die Frauen schrecken aus dem Schlaf« auf. Die Windstöße kommen schneller, länger, wilder. Plötzlich gehen sie nicht mehr weg, fousen und schreien und don nern. Man hört die Wellen der Elb« rauschend hineinverschlagen. Sturm! Dann schläft man nicht mehr. Die lange, endlos« Nacht! Unruhe und Qual dauern mit dem Sturm Tag« lang... Die norssriesischen Seemanssrauen gingen stets in Trauerkleidern und wechselten si« nur, w«nn ihre Män ner b«i ihnen zu Hauße waren. Diese ist, kommen nach langen, angstvollen Tagen die schlimmen Nachrichten. weiß noch weiter nichts G«nau«s, als daß d«r Ewer H. F. 102 im Sturm geblieben ist. Das Schicksal der an deren ist unbestimmt. Aber von H. F. 102 sah man man kennt ja gegenseitig seine Schiff« Planten und Gegenstände in der Elbmündung auf und geht in den nächsten Tagen schwarz gekleidet mit vier oder fünf schwarzgekleideten Kindern zum Friedhöf. Weshalb?.,. Niemals wird sie ersahren, wo die Leiche ruht. Abends versammeln sich di« Män ner, di« di«smal nicht mit hinaus wa ren, im Wirthshaus. Sie erwarten den Zurückgekehrten, der den Swrm mitgemacht und bestanden hat. Er kommt! Etwa? von der gehetzten Angst und der wilden Wuth der grauenvoll zwischen Leben und Tod sicht gegrab«n, flackert noch in seinen hellen Augen. Und er erzählt mit karg«n, herben Worten, wie es ihm Aber wie viel« kommen nicht mehr heraus! Der vorletzte Herbstswrm hat IS Finkenwärder Familien vater los gemacht. Herbst und Vorfrühling sind böse Zeiten. Die Seestürm« sind ein tragisches Moment auf di«s«r Jnf«l geworden. Sie sink ihr absoluter Gewaltherr scher. Man lebt nur in der Gunst ihrer zufälligen Launen. Jede andere Sicherheit ist blind. Das Unvermit telte d«r Stürm« mengt sich in jeden Gedanken, in die Art und Weise zu Sprach«. Man sicht sie als etwas Persönliches. Das Wort ist nichts sich ihrer Macht zu entziehen. Sie ist das Prinzip der Willkür. Das Gewaltthätig«, das unvermit läßt. Di« Versich«rungsiass« der jeder Wittw« ohn« Kind«r 100 Mark terstützt si« der fett« Wohlstand d«r Insel. dem Vorsprung des Watts staut sich das Wasser als Grundsee uwo erregt sich dadurch zu den gefährlichsten Wel len. Bon 1827 deutschen Schisfsun- Strecke Eid«r—Elb«—Weser — Jade. von ihnen heimwärts fahren. So wieso schafft dieser Theil der Nordsee bei Helgoland durch das zeitweise Zu sammentreffen von Strömuwg und rigst«n Berhältniss«. Gatte: »Sehr nett! In «der That reizend! Was hast Du dem dafür ge zahlt?" Frau: Rath« mal." Gatt«: »Ich denk«, so sechs Mark?" Frau: „Da sieht man, daß Du gar» nichts davon verst«hst. Das ist doch kein« Maschin«narb«it! All«s mit der Hand gestickt, und so sauber und ge schmackvoll? und dann bedenke doch auch di« Größe; wirklich, Du verstehst garnichts davon." Gatte: „Also sagen wir: zwölf Mark." Frau: „Fünfzehn Mark ist die lich^"^' Frau: „Sechs Mar!." —V erzeihlicher Irrthum. Sommerfrischler: „Hat man denn tarrh!" Das Kunststück. Junger Rechtsanwalt: „In diesem Jahr hab« ich fünfundzwanzig gut« Prozesse durchgeführt!" Aelterer Kollege: ist doch rein unerklärlich?" „Ich hab: ihm gesagt, daß ich überhaupt keines trinke." Gestörtes Vergnügen. Bauer (entrüstet zum Gemeindediener, der die Rauferei schlichten will): Jetzt kommst' schon und willst Frieden stif ten?... wir hab'n ja noch gar nicht Echt weiblich. Frau A.: Wie gefallen Ihnen denn Ihre neuen Nachbarn? Frau B.: Das sind ganz unerträgliche Leute. Frau A.: Sie Birflchtig, „Sie trinken aber heute wenig, Herr Sekretär!" Treppenhaus frisch ge Zeitkinder. Bater: Jn bloß schon wi«d«r am Aquarium zu schaffen, laßt doch die Fische in Ruhe. Fritzchen: Wir wollen ja bloß ei nen Salamander reiben. Naiv. Jean (seinen H«rrn be obachtend, wie dieser b«i einer wichti gen, schriftlichen Arbeit in Gedanken versunken, längere Zeit keinen Feder strich macht): „Herr Professor, ich hab' 'n Briefstell«r!" Sin praktischer Bauer. Sommerfrischler: „Alle Tage haben Sie frisches Schweine fett, schlachten aber nie! Wie kommt denn das?" Bau:r: „Ja, s«h'n S«! Ich qäb« mein' Schwein'n Dampf bäder, da fchwitz'n s' 's Fett aus." Lakonisch. Onkel (zu Be such bei seinem Neffen, gut gelaunt): .Nun sag' mal. Junge, wo hast Du denn hie» ikberall Schulden?" —Neffe: „Wie, zwanzig Jahre waren Sie im Dienste des Barons, und jetzt sind Sie entlassen worden? da muß doch ein »Weißt D', Jack'nbauer, ml' freut halt's Leben gar nimmer!" .Was glaubst D' d«nn meinst D', i' zahl' Dir scho' Wiedel Maß?!" - -- ' Unsere Kinder. Elschen (die in der Puppenküche kocht): „Heute stell« ich mich so dumm wie Mama, al» Sie denn immer aus dem Bureau?" — „In d«r Regel um sechs Uhr, meistens aber um sieben." Verschiedener Beruf. „Was machen denn eure beiden Söh ne?" „Der Max ist Schlacht«! und d«r Otto geht auf die Kriegsschule." „Also d«r eine schlachtet Ochsen Aus d«r Kindtrstube. Mama: „Was macht denn der Emil für einen Skandal?" Moritz: „Ach, I —lrrthum. Arzt: Si« hab«n sich wohi in der Adresse geirrt, ich Schwiegermutter. Allerdings. Dienstmäd ch«n (d«ssen Herr, ein Professor, in den Flitterwochen lebt): „Mein Herr muß wieder arg zerstreut gewesen sein, als morgen den Dienst antreten soll." „Wieso?" Dienstmädchen: „Nun, er schließt mit: Gruß und Kuß Ihr Pro fessor Z."