Fehde. Vioman vo« A. ». Klinckowstron». (11. Zortsetmng und Schluß.) Das wird er wohl. Du sagst das so ruhig, als handle, «S sich um eine Vergnügungspartie. aber es geht um meine Existenz. Was kann ich dabei thun? Ich mische mich da gar nicht ein, denn du wirst nicht verlange«, daß ich mich deinetwegen in Ungelegenheiten brin ge und die Konzession verliere. Wenn ich nur ein paar Stunden Vorsprung habe, bin ich gesichert. Drüben finde ich schon für mein gutes Geld einen Unterschlupf. Ja, aber die wird «r dir nicht las st». Endrulat s«tzte sich und starrte vor sich hin. Meine Frau müßte vorläufig hier bleiben, begann er dann. WaS zum Henk» fi«l dir ein, das Weibsbild mit her zu bringen? Ich will si« nicht behalten. Du wirst si« behalten und dann, sobald ich dir von drüben Nachricht gebe, über die Grenze geleiten. Ihr paß ist in Ordnung. Wehe dem. »er ihr ein Haar krümmt! Du m«inst wohl, ich läge jetzt ganz am Bod«n, aber ein Mann wie ich fällt imm«r wieder auf die Füße, und es ist nicht gerathen, mit mir zu brechen. Ich will dir «inen Rath geben. Das schlau« Gesicht des Wirth» ver zog sich grinsend. Schicke die Frau zum Rudischker und laß si« mit ihm verhandeln. Diese jungen Herren sind ja galant. Vielleicht, daß er um ihretwillen ein Auge zudrückt. Endrulat fuhr auf. DaS Blut schoß ihm jäh zu Kopf. Nein! Nie mals! Zu dem nicht! Dann thu, was du willst. M«in Borschlag ist gut, aber du bist mit dem Weib so zimperlich, als wäre es «ine Prinzeß. Wenn es «in and«r«r wäre! Nur Traust du ihr so wenig? Jede Frau würde das doch für ihren Mann thun, wenn es sich um das Aeußerste handelte. Warum nicht deine? Weil Ich kann dir das nicht erklären. Genug, es geht in diesem Fall nicht. Jener begriff und lachte. Ja, wenn die Dinge so stehn. Aber dann gerade. Ich will nicht. Ich muß es so versuchen. Wenn es nur erst dunkel wäre! So lange noch Tageslicht ist, Der da oben wird dir aufpassen, wenn er nicht schon j«tzt drauß«n steht. Das wird nicht so leicht gehn. Ein schneidiger Kerl, der Rudischker, und stämmig! Der ist dir gewachsen. Thür fand. Die unerwartete Be gegnung mit Siewert hatte ihre Le vensgeister förmlich gelähmt. Auch er setzte sich, stützte den Kopf Urta!"" Ich weiß es. Ich muß dir das Geständniß ma chen, daß es für mich eine Existenz frage ist, unbehelligt über die Grenz« Existenzfrage? Ich kann jetzt nicht viel Wort« darum machen. Du erfährst alles später, mein Kind. Aber die Be gegnung mit dem Rudischker war Warum sollt« er? Weil er w«iß, daß ich vtrsolgt werde. Zum Donnerwetter, Urta! dert. Nur um den freien Weg b.tt« Ich soll zu ihm gehen? Ich soll ihn bitten? Das kann ich nicht. Lekenlang die Tri«bs«ver aller Hand« lungen gewesen war, kam zum Durchbruch. Vor sein«r persönlichen Sicherheit trat alles andere in den Hintergrund, auch di« Liebe zu ihr, in die sich immer ein gute» Theil Eitelkeit eingemischt hatte. Es kam Ihm oo?, als halte st« sein Schicksal in der Hand und ihn fallen Treffen, verlegte sich auf's Betteln, Zollhinterziehung unumwunden zu. Während Endrulat sprach, wechselte Frau Urtas Gesicht Sausdruck. Aus geS Staunen, dem sich schließlich ein Anstrich schmerzlicher Verachtung bei gefellte. Mensch in der Welt? In der Gefahr hinter ihr, wollte aus einer Neigung Kapital schlagen, die ihr selbst ver dammungswürdig schien und die er kannte. Hör auf, Michael! sagt« sie endlich. Ich kann dich nicht so sehen. Ich Willst du es thun? S!« biß sich auf die Lippen und schwieg. Ihr war zum ersten Male ein Zweifel an ihn gekommen, und aus' schien ihr, als geriethe jedes Vertrauen zu ihm in's Wanken. Ihr klangen seine Wort« im Ohr nach: Genau so grundlos, wie mich der Rudischker be schuldigt, das Kapital seiner Groß mutter unterschlagen zu haben, so be haupten sie jetzt, ich habe die Zollhin terziehung im Großen betrieben. Kannst du überhaupt mit gutem Ge wissen «in« Bitte an Hellenstädt rich ten? nicht mehr so recht glauben. Sprichst du vielleicht von der Erb schaftSangelegenheit? Ja. Biete ihm, was du willst. Er ist nicht käuflich. Jeder Mensch ist käuflich. theiligt hast. In d«r litauischen Bevölkerung steckt neben viel roh«m Aberglauben ein tief ken. Ich will alles ersetzen! stieß er her vor. schnürte. Ihr Mann hätte sie also tene Todtenstille: Wie viel war es? Vierzigtausend Thaler. Aber die ssrau hätt« es mir ja selbst gegeben, wenn sie am L«ben geblieben wäre. hatte. Sie liebte mich. Sie fragte nichts nach der Tochter. Es geschah ganz in ihrem Sinne. Dung, wurde der jungen Frau ansich- Frau Endrulat! Sie? Bei die Thür. Ich möchte mit Ihnen re den, Herr von Hellenstädt. Wo ei sich um e-nste Dinge handelt, darf man Handbtwigung nach dem zweiten vor handenen Stuhl hin und b«obacht«te abwartendes Schweigen. Mein M?nn muß flüchten, begann sie unvermittelt mit gepreßter Stimme und wurde dunkelroth vor Scham. Ich weiß es. Er fürchtet, Sie könnten ihn anhal ten lassen, noch ehe er die russisch« Grenze erreicht. demoralisiren und uns alle zu schädi c«n drohte, habe ich bekämpft. Txr am Boden Liegende ist vor mir sicher. Si« wolle» ihn also unbehindert fei nes Weges ziehen lassen? liebt. Ich hindere ihn nicht. Ich danke Ihnen. Lassen Sie mich ganz ehrlich sein, Frau Endrulat. Vielleicht würde ich unter anderen Behältnissen einer be- Haben, aber was ihn trifft, auch auf Sie zurück, und deshalb stehe ich davon ab. Sie wissen wohl nicht, um wa» es sich handelt. Ja, i' weiß all«». Er hat für f«ine Rechnung in großem Umsana Waaren über die Grenz« schmuggeln lassen. Aber bedenken Sie, daß die Bevölke rung hier das beinahe als ihr gute» Recht betrachtet, daß sie nichts Berbre cherffche» darin sieht. Und der Mißbrauch, den er mit Brahm» Namen getrieben hat wir wollen e» nur direkt Fälschung der Unterschrift nennen und die Manl- Recht? Da» hat »rein Mann gethan? Ich denke, Sie wissen alles? Nein, ' 5» nicht da» nicht! Aber daS ist doch der Kernpunkt. Deswegen flüchtet er ja. Urta schlug die Hände vor das Ge sicht und fing an zu weinen. sanft: Weinen Tie nicht, Urta. Ich Ihnen gegenüber gestellt werden! Mir nicht. Ich verlasse die Gegend für immer. Sie verlassen Rudischken? — Jetzt? Vor Ihrer Hochzeit? abgebrochen und weder ein Gut mehr, noch eine V'aut. verstehen Sie das nicht, Urta? Die junge Frau sah Ihn angstvoll und zweifelnd an und fragte dann leise.' Geschah e! um um meinet willen? Er schwieg. O. wären wir un' nur nie begeg net! sagte sie, tief ausseufzend, und ihre Thränen strömten noch reichli cher. Ja, gab er Hilter zu und trat zum Kamin, beide Hände auf da» Sim» Gluth starrend. Ihre Augen beigneten sich. Sie wußten beid«, daß sie d«n Glanz ge fehe.i hatten, den das Leb«n für sie hätt« haben können. begann er nach einer Paus« wieder, mit einem kläglichen Versuch, zum Scherz hinübe zu lenken. Sie sind nicht arm! unterbrach sie Ihn ungestüm. Sie haben die Erb schaft Ihrer Großmutter zu beanspru chen. Mein Mann gestand mir eben zu. daß dtt auf vierzigtausend Also doch! entfuhr es ihm trium phirend. Endlich gefkht er e» ein! Ich stehe dafür gut, daß Ihnen und Ihrer Schwester da» Kapital auf Hel ler und Pfennig ausgezahlt wird. Wovon? fragte er trübe lächelnd. Ich fürchte. Sie sind die Vermö genslage Ihres Maiknes nicht orien tirt. Es ist da bei meiner Heirath ein Kapital für mich sichergestellt wor den. Und Sie glauben, daß ich unter den obwaltenden Umständen etwas von Ibnen annehmen würde? Sie müssen! Ich will nicht Ihre Schuldnerin bleiben. Dion kann nicht die Rede sein. Geher Sie lieber, Frau Endrulat! Gehen Sie zu Ihrem /kann. Er soll sich eilen. Jede Stunde Versäumniß könnte «rhängnißvoll für ihn fein. Sie erschrak und lief verstört zur Thür. Wie hatte si- das vergessen Leben Sie wohl, Urta! sagt« Sie wert leise, als sie schon auf der Schwelle stand. Ich verlasse noch in diesem Augenblick das Hau», denn wir zwei dürfen nicht unter einem Dach« bleiben. Aber vielleicht wird unser« Zeit doch noch einmal kommen. Er führte stumm und ehrerbietig ihre Hand an seine Lippen. In ihrer Haltung lag eine ruhig: Würde, und liebt, wie in diesem Augenblick. Ihre Lippen zitterten. Sie hätte ihm so gern ein Wort de» TroskS ge sagt, aber wo hätte sie in der Lichtlo sigieit ihres eigenen 'chweren Herzen« ein solches finden können? Und so ging sie still mit gesenktem Kopfe hin aus. Endrulat schritt inzwischen in sei nem Zimmer rastlos bin und her, wie «In Thier Im Käsig. Al» Urta eintrat, war er mit «in«m Sprung bei ihr und faßte sie am Arm. Ein Gemisch von Eifersucht und Angst funkelte ihr auS seinen Blicken «ntz«g«n. Er sah, daß si« geweint hat e. Du bliebst lange, Urta. Er hindert dich ni>-.., sagte sie ernst. Der Weg ist fr«!. Durch die zusammengebissenen Zähne zog er die Luft mit einem pfei fen' n Laut ein. Ungeheure Erleich terung malte siw in seinem Gesicht. Sie hatte halb und halb gedacht, er werde in letiter Stunde doch noch Oll sen, doch in der Sorge um sein« per sönlich« Sicherheit schien die Liebe zu ihr nahezu erloschen. Nur an sich Also, dann leb wohl, mein Kind! E» bleibt dab«i: nein Vetter bringt dich zu mir, wenn ich Nachricht sende, wo immer ich auch sein mag. Ich habe alles mit ihm abgemacht. dich In Acht. Urta! Ich habe d«m Adam scharfe Weisungen gegeben. Herr v n Hellenstädt verläßt in diesem Augenblick daS Hau». Sie trat zu ihm heran, nahm sein« gute» Wort! Michael. daß du mir vergiebst! WaS soll ich dir vergeben? rief er barsck, und versuchte, ihr die Hand zu entziehen. Etwa die Liebelei mit dem Menschen? Nein! Wenn ich nicht in dieser ekelhaften Lage wäre, so hätte ich wohl andere Maßregeln ergriffen, darauf kannst du dich verlassen! E» ist n!>7 das, denn das kam ge »en meinen Willen, und ich habe dich nie Hinteler gen. Aber vorhin, wie du mir so viel eingestandest, da habe ich ja, da stieg ein Gefühl der Nichtachtung in mir auf. Ich hatte dich immer so hoch gestellt, und der Rückschlag kam zu plötzlich. Aber ich 'esaß kein Recht dazu, und ich dachte sind vielleicht derantwortlicher für al les zu machen als du selbst. Genug, genug! unterbrach er sie. löste sich in Weichheit auf. Erschloß d::rch über Weideland und durch Ge strüpp führte. Sein Schritt war leise und elastisch, wie der einer Katze, sich jetzt kahles Gelände hin. Das fernung, die ihn von dem nächsten Busch trennte. Wenn er den erreicht hatte, war er geborgen. Mit einem Satz nahm er den klei nen Graben, der die europäischen Kul turstaaten von Abasien trennte, >nd dann still und horchte. Kein verdächtiger Laut weit und breit. Flüchtig glitt er durch das Halbdun kel der öden Fläche hin, die der Nebel einhüllte. Mit einem Male aus diesem Nebel ein russischer Anruf. EndrulatS Mus'e'r strafften sich. Er ioar nicht feige. Wo es um Tod u.id Leben ging, kannte er kein« Furcht. Nur vor der Schande, im An- dtt ganzen Gegend von seiner seiner vertraut hatte. Wie ein wild.-r Rausch stieg's ihm zu Kopfe. Er war wieber jung und in seinem ureigensten Element. Die vierzig Jahr« mit ihrem glänzenden Aufstieg " vor dem schützenden Gehölz, wurde «» ihm dunkel vor den Argen. Er strau chelte, taumelte nos ein paar Schritte und fiel bann vornüber der Länge nach zu Boden, wie ein gefällter der Ausübung seines Berufes geschos sen hatte, und sa>< ihm in's Gesicht. Ein belustigtes Lächeln schien auf die hatte da, wo er einst den Grund zu feinem Aufstieg legte, sein Ende ge sunden. ihm wohl. Keine drückenden Sorgen mehr, die ihm Nachts den Schlaf raubten, ke'ne Aufregungen irgend zum Schweigen bracht«. Er war auch, b«i gänzlicher Bedürfnißlosigkeit, in der Lage gewtscn, fast sein volles ho die Sehnsucht nach der deutschen Hei math blieb ewig wach. Er sehnte sich nach der armseligen Scholle, auf der er geboren worden, nach den wehenden Birken vor den Fenstern des Rudisch ker Häuschens, und er sehnt« Nch auch nah« angstvoll vermied, ihm in seinen Gedanken feste Formen zu geben. Brahm hatte ihm ein paarmal ge schrieben und Geld angeboten, aber Brahm war kein xuter Briefschreiber, er umging, vielleicht geflissentlich, ge rade das, was Siewert gern gehört hätte, und dieser wiederum stellt«, ebenfalls geflissentlich, in seinen Ant worten gerade nicht diejenigen Fragen, die seinem Herzen am nächsten lagen. Nur daß lakubeit Schmolinken ver kauft habe, erfuhr er, und dann noch so ganz nebenher, daß der russische Fiskus Beschlag auf das Endrulat sch« Vermögtn bis zur Höh« d«s Wer thes d«S schon nutzbar gemachten Waldgebietes gelegt, im Uebrigen aber Frau Endrulat aus dem weiterlaufen den Eontrakt herausgelassen hab«, so daß ihr noch ein kleiner Rest Kapital geblieben sei, obgleich auch von dem nenspekulationen des verstorbenen Mannes verloren ging. Von Anne kam kein St«rb«nSwort. sein heimliches Davong«h«n ixrziehen. Auch nach ihr sehnte er sich krankhaft, und wie er jetzt in der herbstlichen Morgenfrühe ü! r '.ie Wiesen schritt, das Gesicht der aufgehenden Sonne rende Frage an daS Geschick, ob er denn noch nicht g«nug gebüßt und ge litten habe, ob ihm das Leb«n nicht endlich auch seinen Antheil an Glück zuwenden wolle. weiß«n Glanz «in tunkler beweglicher Punkt jenseits der Wiesen auf. Er n ußte, es war das der berittene Bote, der ihm zweimal wöchentlich deutsche eingetroffen waren, und er Pflegte den Mann meist ohne Spannung zu er warten, weil der fast nie es ihm, als müsse cr dem Boten entge aenstürmen, als habe das sreuon« Morgenlicht ihm zum «rsten Mal« die d«r Frage In Au»siHt ge rungen in ihm wach und ein quälende! Gefühl. Warum schrieb ihm diZ Mädchen jet : nach so langer Zelt? Was konnte es vrn i>m wollen? -ugen. M«in lieber Freund! Es wird Sie in Erstaunen setzen, Zeit hindurch Ihren Aufenthaltsort, lösen, das doch eben nur, wie über haupt jede Berlobung, eine gegenseitig« Prüfungszeit fein sollte. Sie sehnten sich, Ihrem Temperament gemäß, nach dem starken W«in der groß«n Liebe, und ich konnte Ihnen nur, meinem Temperament entsprechend, das matte Getränk einer sanften, ruhigen Zunei gung reichen. Ich überseh« jetzt auch die Verhältnisse, unter deren Zwang Sie stand n, und weiß, wie viel Muty von Ihrer S«ite dazu gehört«, jeven w«ltlichen Vortheil über Vord zu wer fen. Anfänglich, das gestehe ich, -in pfand ich Abneigung gegen die Frau, die als Bestimmung in Ihr Leben und damit in das mein« trat, und hielt mich von ihr fern. "Iber dann kam Frau Urta Endrulat eines Tag«S zu mir, und vor ihrer wahrhaften Natur, in« sich unt«r d«n schweren SchicksalS schlägen zu ruhiger Groß« entfaltete, schwand mein Groll. Wir sind Freundinnen mit der Zeit geworden, Urta und ich. DaS Kapital Ihrer Großmutter ist von ihr zur Hälft« an Ihre Schwester Anne Tennert ausbezahlt worden, zur Hälfte auf Ihren Namen bei der Ver einsbank hinterlegt. DaS Geld kommt Ihnen zu. Wie lange soll es dort noch unbenutzt liegen bleiben? Mit dem Rest des ihr verbliebenen kleinen Ver mögens hat Urta aus zweiter Hand Rudifchken gekauft. Man hat das hier in der Gegend taktlos gesunden, aber ich weiß wohl, warum sie es that. Sie lebt ganz abgeschieden für sich und wirthschaftet unter meiner Beihilfe. Es ist indessen nichts mit der Frauen zimmerwirthschaft. Die Hand de» s>errn fehlt in Rudischien. Wenn auch ich nun Urta im Stiche lasse, so ge schieht das in erster Linie freilich, weil mein Vater im Frühjahr gestorben ist und sich damit zu viel traurige Erin nerungen an den Ort knüpfen, an dem ich so lange mit ihm lebte, in zweiter Linie jedoch, weil ichcho-ffe uzo denke, daß Sie zurückkehren werden, um ein nicht ausgesprochenes, aber nichts destoweniger stillschweigend gegebenes Wort einzulösen. Welches Ovium sich knüpfen mag. die Frau hatte nicht» damit zu schaffen, und Sie werden ihr den Ihrigen geben. Mich finden Sie nicht mehr in oer Rachbarschaft, denn ich trete in ten nächsten Tagen als Pflegerin in «in von mir mitgegründetes Kinderhum der Provinzialhauptstadt eil, waS lch bitte ZI« jedoch, meiner mit freundlichtn Gefühlen zu gedenken, und bin mit h-ezlick)«:ii Gruß Ihr« aufrichtige Freundin Henny Mellhzf. Als Siewert diesen ruhigen, sachli, chen Brief zusammenfaltete, wußte e, so deutlich, als habe eS ihm Jemand mit klaren Worten gesagt, daß di>» die letzte und größte Liebesthat dri stillen, sanften Mädchens sei, . as ewH j seine Braut gewesen war. Sie hatt» ! den Stachel au» seinem Gewissen neh> men und ihm freie Bahn geben wcl. ! len, und gerade darum empfand ei ' d«n Stachel noch schärfer als 'onsi. Aber daneben sprang ein ungeheure! ! GlllckseligkeitSgefiihl in ihm auf, im! er fuhr sofort zu Baron Nolten ui.t saate: Ich bitte dich, mich au» meine, Stellung zu entlassen, sobald du Er satz für mich gefunden hast. Ick möchte heimkehren. Di« boshaft« Nicht« Nichte (zum kahlköpfigen Onkel, der der Wind den Hut fortwehte): Di mußt ihn mit der Hutnadel anstecken Onlel, wie ich es bei mir mache! —Berechtigt« Empörung Schriftsteller: Den Kollegen Geist mayer, den gemeinen Menschen, grüß ich nicht mehr auf der Straße. Be> kannter: Warum nicht? Schriftsteller l schafft-" ! FSr die KSche. Kalte russische Fisch schüssel. (Zeitdauer zw«i Stun den). Man kann jeden größeren Fisch verwinden, der sich zum Kaltessen eignet, in Rußland sind die Süßwas serfische sehr beliebt dazu. Sie wer den roh aus den Gräthen gelöst, dann kocht man sie sammt diesen mit reichlichem Gewürz, Wurzelwerl und einem kleinen Essigzusatz ab, sie müssen sehr gut abtropfen. Dann entfernt man alle Gräthen, legt die Stücke in eine Glasschüssel und gar nirt di« einzelnen Stücke event, mit Kr«bsschwänzen, Mohrrüben (belie big ausgestochen) unk Citronenscheib« chen. Bon der durchgesiebten Fisch brühe macht man einen hellen Aspik, bei dem ein kleiner Zusatz von Fleischextrakt sehr angebracht-ist, und gießt den Aspik, wenn er recht gut ausgekühlt ist, allmählich über den Fisch, der hiervon vollständig bedeckt sein muß. Dazu servirt man extra recht kalten, geriebenen Meerrettich. Spinat auf bürgerliche Art. Der Spinat muß sorgfältig verlesen und gut gewaschen werden, ein Sandkörnchen zurückbleiben darf, wenn er schmackhaft sein soll. Dann wird er in kochendem Salzwasser einige Minuten abgewellt, mit kal tem gekühlt, ausgedrückt und seinze hackt. Nun läßt man I—21 —2 Löffel Mehl in Butter gar und gelb wer den, gibt etwas Wasser oder Brühe Spinat damit gut durchkochen, dann schmeckt ab und richtet ihn auf er wärmter Schüssel an. Der Spinat muß beim Kochen öfter tüchtig ge rührt werden, da er leicht anbrennt. Wer ihn herzhafter liebt, gibt etwa» gehackte Sardelle oder Hering mit hinzu. Feine Spargelspeise. Man macht einen Psanntuchenteig von 4 Eßlöffeln voll Mehl, das mit kalter Milch glatt gerührt wird, S Eigelb, das Weiß« zu Schnee geschla gen. Von dieser Masse bäckt man 4 Pfannkuchen und streut auf den er sten Pfund gekochten, sein gewieg ten Schinken. Auf den zweiten Pfannkuchen, der auf den «rsten ge legt wird, streicht man ein« gelocht«, g«wi«gt« Kalbsmilch. Auf den drit ten Pfannkuchen kommt geriebener Parmesankäse oder Champignons, und der letzte wird darüber g«d«ckt. Nun w«rd«n zwei große Büchsen Brechsparg«! in den Büchsen od«r fri scher Spargel h«ißg«macht. Spargel sauce wtro von zwei guten Kochlöf» feln voll Mehl mit einem Stück But ter und saurem Rahm zubereitet, Z brühe ausgefüllt und unter beständi gem Rühren ausgekocht. Beim An richten werden die Spargel mit der Vorzüglicher Butter kn» chen. Man setze einen Hefeteig an, indem man Tasse Milch, lau warm, mit erwärmtem M«hl zu ei» und für ein«» Cent frische Hefe dazu gibt, die man mit 2 Theelöffel Zu cker, ohne Wasser, glatt gerührt hat. D«n Teig schlägt man S Minuten und läßt ihn an einem warmen Platz Zwiebel und löscht mit einem Lössel Bouillon ab, fügt etwas Ma deira hinzu und servirt sofort. Tasse lochende Milch zu, rührt sie ten.