Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 02, 1908, Image 7

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    Nehde.
«Oman von A. ». S!i-ck»wstr-ew.
(Ic Fortsetzung.)
Der jetzig: Besitzer hatte eben alles
Gerümpel' zusammengerafft, das sich
noch txrgessen und mottenzerfressen in
den Bodenkammern vorfand, um sei
ohne eine Ahnung zu haben, daß er
damit wieder ein stilgerechtes Ganzes
herstellte. Ihm genügte es, in den
wackligen Gestellen schwere Federbet
ten aufzuthürmen, die übrigens selten
benutzt" wurden, Heim der Schwer
punkt des Hauses lag in der Schank
wirthschaft.
Der Agent wechselte ein paar li
tauische Worte mit dem Wirth, wel
cher bei der Anfahrt des Wagens un-
Wolf wissen wollte.
Hellenstädt.
Kann sein. Ich hab« nichts davon
gehört. Wo soll sich denn das er
eignet haben?
Nun legte sich der Agent in's Mit
von dem aus der Wolf jedenfalls sei
nen Wechsel auf deutsches Gebiet ge-
Der Wirth zuckte die Achseln dazu.
sich solchen Vorkommnissen gegenüber
ziemlich gleichgültig, denn sie wußte,
daß Wölfe feige sind und Menschen
nur im Rudel angreifen. Das aber
war ausgeschlossen. Wenn das Raub
zeug sich einmal bemerkbar machte, so
handelte es sich um einzelne Ueber
läufer aus den großen russischen For
sten, die dann wieder verschwanden,
falls sie nicht sofort abgeschossen
wurden.
Immerhin wollen wir es versuchen,
entschied Siewert. Hat der Bursche
gestern einen Fang gethan, so wechselt
er auch wohl heute an derselben
Stelle herüber.
Er nahm mit seinen Gefährten ei
nen Imbiß und wartete, bis die
Mondsichel untergegangen
dreiviertel Stunde an der Grenze hin,
zuerst in der Dunkelheit tastend. Aber
die Nacht war sternklar, und ihre
fragte Siewert mißtrauisch und blieb
stehen. Nach meiner Ansicht liegt
Skurgaitjch«n viel südlicher.
Pst! iklachte der ander«. Wir sind
zur Stelle. Verlassen Sie sich auf
vier abging.
Der Mann wird das Thier ver
scheuchen und uns das ganze Vergnü-
Weile sicher. Ich denke doch, daß uns
nichts entgeht.
Die Schritte des Davongehenden
verhallten. Weit und breit regte sich
nichts. Diese Todtenstille allein hatt
für Siewert etwas Nervenaufregen-
Er begriff jetzt. Zum ersten Male
recht wie ihr« Vorgänger tiber die ge
fährliche Fläch«, sondern warfen sich
stnläfern, die sich erst aufrichteten,
als sie das schützende Gehege der
Wenn Ihnen so wenig am Leben
liegt. Diese Leute sind alle bewaff
net und zehn g«gen uns zwei. Ehe
Kommen Sie! sagte der Agent ha
stig. Wir folgen jetzt.
Sie wußten, daß dat heute und
Die Wolfsjagd war Ihnen nur ein
Vorwand?
Hellenstädt. Meinen Sie, ich wolle
Händler auf's Spiel fetzen? Natür
lich, vor Gericht wäre ich der ehren
fchMgen.
nügt. ' j '! d
gern.
will meine Finger gar nicht darin
haben. Aber Sie, Herr von Hellen
städt, Ihnen kann Niemand etwas
Inwiefern?
Alles, waS da eben unverzollt nach
Preußen hereingekommen ist, kauka
sische Seide, Thee, Silber- und Lack
daS? '
Sie?Endrulats erbittertster Gegner
Ich stehe im Begriff, die Provinz
zu verlassen und will nichts damit
Beide gingen iveiter, und Siewert
bemerkte mit Erstaunen, daß der W«g
nach der Wirthschaft Zum Deutsch
orden zurückführte. Sein Gefährte
lachte.
Ich habe lange in dem Fach gear
beitet und noch jetzt meine Verbin
dungen. Sehen Sie, hier herum
kenne ich jeden Fuß des Grund und
Bodens. Bei Tage und bei
der zu schwärmen, um einzeln in un
auffälliger Weise das Gasthaus zu
erreichen. Erst wenn sie ihre Waaren
im Keller des Wirthes geborgen wuß
ten, waren sie der Verantwortung le
dig und erhielten ihren Verdienst.
Siewert wandte ein, daß der
wiegen dürste.
Da irren Sie f-hr. Das Ge
schäft rentirt sich.
Aber welcher Vortheil bleibt
schließlich dem Empfänger, wenn so
Ich kann Jhn«n vorrechnen, vaß
Endrulat in früheren Zeiten» jährlich
im Durchschnitt seine zehn- bis
betheiligten Speditionsfirmen nen
nen. Sie sehn, ich gebe Ihnen alles
Material an die Hand. Nur mein
Name darf nicht genannt werden,
Der Agent zog, als si« d«n Gast
snilich mit «iner rothen Gardin« ver
hüllt war, doch durch einen Spalt
neben dem Vorhang tonnte man die
mes überschauen.
S«hn Si« sich den Mann an der
Schmalseite des Tisches an, der dem
Ofen zunächst sitzt! flüsterte er. DaS
ist der Untern«hm«r. Der allein hat
etwas Schriftliches b«i sich, wa» ihn
und seinen Auftraggeber toinpromit-
licher Mensch ist.
Wollen wir hineingehn? schnitt
ihm Siewert das Wort ab.
ten sich nicht. Was mich betrifft, so
Zimmer im Oberstock man hatte
bestellte das Abendessen hinauf.
Der Wirth bediente ihn selbst und
lenstädt?
Ach! Wirklich?
Ich will nicht mit Ihnen Verste-
und heimtückisch.
Tasche und legte ihn vor sich auf den
Tisch. Was ich gesehn habe, oaS
kann ich beschwören. In Ihrem
psänger.
Nun verlegte sich der Mann auf's
Bitten, wurde mit einem Male ganz
sercinS muß ja hinter dem bißchen
Verdienst her sein. Die Schankwirth
schast bringt so nicht viel ein. Herr
Nichts wird weggeschafft! Verstan
den?
Jawohl, Herr von Hellenstädt, ja
wohl.
Die Mienen des Wirths erhellten
sofort abzustoßn.
Der unliebsame Gast wurde jetzt
bedient wie ein Fürst. Der Mann
zuweisen hatte.
Siewert legt« frische Holzscheite in
den Kamin seines Wohnzimmers und
itens in Frieden denken. Es war
ihm ein entsetzlicher Gedanke, daß sie
Echmolknken werde «rlassm ml!ss«n,
Er hätte ihr die Hände unter dii
Gasthof n«lxn d«m Zollamt? Im
dort. Aber wer sollt« wohl nach ihm
forsch«,,? Ann« höchstens. Es war
ja wie d«r Stein, der in die Oebe
Athem der Einsamkeit.
Siewert riß noch einmal an dem
Strick, der die Stelle des Glockenzu
aes vertrat, um zu sagen, daß man
ihn nicht, wie «r anfänglich bestellt,
in der ersten Frühe zu wecken brauch«,
Das Gesind« schlief bereits und der
Mrth war noch nach dem nahen
Heute fiel es Uria zum ersten
Male auf, daß ihr Gatte verfallen
aussah. Er sich gebeugt, und
nicht schon früher darauf geachtet zu
Bist du krank? fragt« sie herzlich.
Du siehst elend aus.
Er richtete sich rasch auf und rückte
aus der Sonn«. Di« Eitelkeit regte
sich in ihm. Er mochte nicht alt und
stattliche schöne Kerl von ehedem sein.
Nein, sagte er. Ich habe nur
schlecht geschlafen. Diese Depesch«
mitt«n in der Nacht.
Sie lachte: Es ist wirkl'.ch un
glaublich! Die Mittheilung, daß der
ebenso gut heute im Lauf des Tage!
Natürlich.
Ja, sie ist wichtig für mich, und
die Knappheit des Telegramms läßt
an Ort !>nd Stelle zu insormirei'.
Wohin oenn?
Nach einem der kleinen Arenznester.
Nimmst du mich mit?
Nein.
den. '
Wie er sie küßte, hielt sie wohl
Brauen zusammen und befreite sich
Zärtlichkeit Qual. Gleichzeitig klopfte
telt und leise: Wenn Ihr Pah in
Ordnung ist, so gehn Sie so schnell
als möglich über die Grenze. DaS
mit dem Wechsel ist ausgekommen.
sagt es?
Ich hab« unter der Hand von ei
nem d«r Bureauarbeiter des Fisch
berger soeben einen Wink erhaltet.
Wir wollen nur offen miteinander
reden. Warum thaten Si« das? Es
in Ihrem Leben begangen haben.
Ich war sinnlos. Ich brauchte
Geld. Di« Zinsen mußten gezahlt
werden.
steDaS kommt Ihnen jetzt theuer zu
Wieso? Wenn wir zahlen,
unnachsichtlich! Ist ein Haftbefehl
noch unbehelligt hinüberkomme?
Wer kann das wissen. Der Ge
danke, daß Sie allen Weitläufigkei
thatsächlich keine Stunde mehr verlo
ren.
Eilig lief «r dann zu f«iner Frau.
Mach >dich rasch fertig, Urta. Du
sollst mich begleiten.
Warum soll die Frau mit? fragte
Jakubeit, der gefolgt war. Die ist
nur hinderlich.
nen Schmuck kannst du mitnehmen.
Es ist wegen der Hausleute. Man
darf sie nicht in Verfahrung führen.
Um Gottes willen, Michael! Was
ist? schrie Urta auf.
Keine Fragen mehr! Kein unnützer
Aufenthalt! sagte er heftig. In einer
halben Stunde fährt der Wagen vor.
nern des geschlossenen Wagen» fand
er es angezeigt, seiner Frau, die
mit ängstlichen Augen dasaß
eS mir um jeden Preis entreißen. Ich
bin wohl etwas zu sorglos gewesen
und ließ gewiss« BorsichtSmaßregeln
außer acht, ja, ich muß gestern,
daß ich «inen direkten Formfehler
beging, der mir jetzt falsch ausgelegt
wird.
Willst du mir nicht lieber alle? sa
gen? fragte sie, als er inne hielt.
Du würdest diese rein formalen
famen Verleumdungen gegen mich
vorzugehen, lassen kein Mittel unbe
nutzt, um mich in den Schmutz zu
Abscheulich! rief sie empört. Nein,
und zu jedem gemeinnützigen Unter
nehmen beigesteuert? Du warst bis
vor Kurzem reicher als alle. Du hat
test es nicht nöthig, ungesetzlichen Er
werb zu suchen.
Das alles habe ich gethan, und die
Schufte geifern doch gegen mich an.
Aber wenn ich nur in deinen Avgen
Das thust du! betheuerte sie auf
richtigen Herzens.
Er hatte «5 so leicht dieser Frau
gegenüber, die wie ein Kind mit voll
schmeicheln mußte, daß er ihrer gut«n
Meinung solchen Werth beilegte.
Leider zwingt mich die in der
Nacht erhaltene DePesch« zu dieser
hastigen Fahrt, so daß ich mich nicht
einmal persönlich verantworten kann;
und es könnt« sein, daß ich wegen
der leidigen Holzangelegenheit gleich
weiter über die Grenze müßte.
Ja. Ich habe schon für alle Fälle
lch soll allein über
gereist. t ! D b'st d ch k '
Kind. Ich würde dich ja in siche
rer Obhut zurücklassen. Mein Vet-
Welch«r Vetter? Ich habe nie je
mand von deiner Familie gesehn.
auf. Der Adam ist Besitzer des Gast-
Der Wirth stand vor der Thür
Endrulat fühlte, daß eS ihn kalt
paar Stunden hier bleiben.
Der Wirth öffnete schweigend daS
Zimmer seiner Tochter im Erdge-
Wie kommt der Hellenstädt her?
allen Menschen in der Welt hätte
zu. Was hat «S gegeben?
Der Rudischker hat es herausge
dracht, daß ich Schmuggelware be
herberg« und daß sie für deine Rech
nung geht. Er hat auch den Kno
chenmüller erkannt.
Es war Zufall. Alles, was recht
nicht thun.
Wer kann daS wissen. Er ist kei
ner von den Mittheilsamen.
Ich will dir nur im Vertrauen so
gen, daß ich ohnehin in einer schau
derhaften Lage bin und mich nach
Rußland zurückziehen muß, und zwar
so schleunig und so unbemerkt wie
Ja? ist eS schon so weit? Hat der
Ich zählte auf dich, fuhr Endrulat
fort, ohne sich durch den offenen
Hohn beirren zu lassen. Du hast viel
durch mich verdient, und wenn ich
nicht g«w«fen wäre, säßest du nicht
hier in "der guten Brotstelle. Bei dir
wäre ich sicher gewesen, denn zunächst
offiziellen Grenziib«rgäng«n sahn
den.
Wenn dich der Rudischker nicht ge
sehen hätte!
Das ist's! schrie Endrulat wüthend
und ballte die Fäuste. Sonst käme
ich ja mit Leichtigkeit hinüber. Wenn
man jahrelang mit dem Packen auf
dem Rücken da hin- und hergegangen
ist, kennt man sich aus. Aber der
Rudischker wird hinter mir her sein.
Er braucht nur vom Dorf aus nach
(Schluß folgt.)
Für die Küchen
Krebse in süßer Sahn«.
t 0 große schöne Krebse werden sorg
fältig gebürstet, sauber gewaschen, in
siedendem Salzwasser gargekocht, 2b
gegossen, abgetropft und aus den
Schalen gelöst, die man zur Berei
tung von Krebsbutter verwenden
kann. Dreiviertel Quart dick« süße
Sahne bringt man zum Kochen, gibt
einen Eßlöffel frischer Butter, Salz,
Pfeffer und zwei bis drei Eßlöffel
Wein dazu, legt das Krebsfleisch
hinein, läßt es einige Minuten zu
gedeckt durchziehen, schüttelt das Ge
tes Hammelfleisch halb gar und
schneidet es, sobalv es etwas erkaltet
ist, in Stücke oder Scheiben. Inzwi
schen hat man eine beliebige Menge
Kartoffeln geschält, sch«ibig geschnit
ten, mit kochendem Wasser gebrüht
und abgegossen. Nun streicht man
Lag« Fkischscheiben, bestreut sie mit
Salz, etwas Pfeffer und sehr wenig
Paprika, gibt wieder Kartoffeln.
Fleisch, Gewürz hinein und so fort.
Ofen zu schöner Farbe backen.
Schweins - Koteletts mit
Kräutern. Man klopft die Ko
teletts, salzt sie, wendet si« in Mehl
Mehl und läßt die Koteletts darin
g«würzt und über die Kote
letts gegossen. Man kann das Ge
richt noch feiner gestalten, wenn man
Rumauflauf. Man zerläßt in
der Kasserolle 2 Unzen Butter, rührt
kühlen läßt. Dann fügt man fünf
bis sechs Eigelbe, 2—3 Unzen feinen
Zucker, etwas fein gestoßene Vanille,
vier Löffel Rum und das zu festem
Schaum geschlagene Eiweiß dazu,
füllt die Masse in ein« mit Butter
ausgestrichene Auflaufform und läßt
beeren streicht man durch ein Sieb,
stellt sie üb«r das Feuer und läßt sie
zur Hälfte einlochen, zu derselben
Zeit kocht man 3 Pfund Zucker mit
>/ü Tasse Wasser bis zum Bruch, um
wenig von dem heißen Zucker in
kaltes Wasser, und wenn er beim
Herausnehmen bricht, wie GlaS, so
Ist er recht? giebt bann das gekochte
Erdbeeren-Mark hinzu und läßt bei
des zusammen unter Rühren so lang«
kochen, bis es klein« Blasen gibt und
glänzt. Zur Probe läßt man «inen
Tropfen auf Löschpapier fallen, und
wenn er nicht eindringt, so füllt man
die Marmelade in kleine Einmach
gläser, verschließt sie luftdicht und
stellt sie kalt.
Stew von RindSnier«.
Hine große Rindsniere wird einige
mal abgewaschen und mit einem sehr
scharfen Messer ganz feinblättrig ge
schnitten. ist in der Mitte de-
und doppelten Breite eines Zündhol
auf 2 Unzen Butter und 253 Unze in
Theelöffel voll Zitronensaft.
Man reicht das Stew zu rundgebra
tenen Kartoffeln und verwendet die
Reste dick eingebrannt zu einer wohl
schmeckenden Nierensuppe.