Äehde. Roman von R. v. Klinck»«stroem.> (8. Fortsetzung^ Ich bin nicht so vertrauensselig wie di« meisten anderen Alten, uud ich verlange ein osfen«S Gesiiindniß. Da ist nichts zu gestehen, denn eS ist nichts geschehen. Endrulat warf sich schwer in «inen Sessel. Er wollte hohnvoll auflachen, doch eS klang mehr wie ein schmerz haftes Aechzen. Urta trat zu ihm und legte die Hand auf seine Schulter. Wie si« jetzt zu reden begann, lag eine müde Traurigkeit in ihrer Stimme: Als du mich heirathetest. warst du mit der herzlichen Zuneigung zufrie den. die ich dir geben konnte, und die besteht unvermindert fort. Ich gebe dir mein Wort, den Herrn von Hellen städt mit meinem Willen nicht wieder zusehen, und werde versuchen, ihn zu vergessen. Das ist alles, was ich ver sprechen kann. Weil «r arm ist und ich bis jetzt noch reich bin, gab er bitter zurück. Warum beleidigst du mich un nöthig? Spiele nicht die Unantastbare! Ihr Weiber seid ja alle durch die Bank nicht unantastbar. Ich kenn« euch. Sind es die Männer? Schweig! Tritt nicht noch oben drein unverschämt auf. Ich könnte dich ja hinauswerfen, wenn ich wollte. DaS müßte ich dann hinnehm«n. denn ich habe immerhin, wenn auch Sie stand ruhig da und sah ihm «hrlich in die Augen. Der Zauber, den sie von jeher für ihn hatte, Frau aufgeben, die daS Licht seiner alten Tage war. Er wußte, daß si« niemals log. Er begriff auch, daß «S «inmal so hatte kommen müssen. Ein junges, temperamentvolles Geschöpf ging nicht auf die Dauer kühl und leidenschaftlos neben dem absterben zeih! Ich war wie von Sinnen. V«rgiß die bösen Worte. Bleibe bei mir. Sie war als Kind dieses Landes an gelegentlich« AuSbrüch« von Bru talität und Rohheit gewöhnt und legte ihnen kein Gewicht bei. schluchzend und kindlich: Ich konnte nichts dafür. Michael. ES kam gegen meinen Willen. Ach, wenn ich nur e.n.ze Ze.t auf Re.sen g.n- Er empfand nicht ohne Eitelkeit, daß er soeben sehr großartig gehan delt hatte, und war geneigt, in seiner Reisen? Jetzt? Unmöglich! Ich schneiden. Wozu brauchen wir so viel Dienstboten? Und sechs Pferde und zwei Kutscher sind auch überfllls- w,r gut unter der wo es sich um ebvsoviele Millionen handelt? Nein, alles soll im alten Geleise bleiben. Wir wollen den Leu- Schauspiel geben, daß der Schmolin ier Wohlstand abbröckelt. Aber wir müssen sparen, Michael. Du sagtest ja Ich habe die Dinge wohl in der Aufregung zu schwarz gemalt, unter brach er sie. ES steht nicht ganz so schlimm. Brunruhige dich nicht. Für dich ist jedenfalls unter allen Umstän den gesorgt. Schon bei unserer Ver heiratung habe ich dreimalhundert- ^ Zeit' jeder Garten zu gehen. Er konnte ann>m l«n. Hunderttausend! Nicht übel! Und Nach dem Krach gehn Sie für cini Zeit auf Reisen, kehren zurück und lat. Ich muß däj überlegen. Und Geld! Geld um jeden Preis! Und schäfte nicht wieder auf? In der Masse, bringt e» doch was ein. Endrulat trommelte ungeduldig mit platte. Alles recht, über das brauch! seine Z«it, und ich muß die Zinsen jetzt gleich auftreiben. Da ist das Kapital Ihrer Frau. Das soll nicht angetastet werden. rück bleibt. blick? Kein Gedanke daran. Jakubeit war mit seiner Weisheit zu Ende. Herr Brahm thäte eS trotz Schließlich könnten Sie einen Theil Ihrer Minenwerthe telegraphisch ver kaufen. len Lassen Sie mich darüber nachden ken, entschied Endrulat, den Inspek tor mit einer Handbewegung entlas- Entschlusse fassen. An Ihrer Stelle würde ich die Zin sen gar nicht zahlen, rieth Jakubeit noch von der Schwelle her. I« rascher Sie ein Ende machen, um so besser ist ei für Ihre Kasse. Endrulat versank in finstere» Brü ten. Sein Hochmuth sträubte sich ge- Einwand fand. Die Dinge sollten noch eine Weile so weiter gehen. Viel leicht eröffnete sich irgendein unvor war Jakubeit! Vorschlag gut, Schmo linken in aller Stille auf ihn zu über tragen. Ja, er war die hunderttau send Mark reichlich werth. Rein mechanisch kramte er «in wenig im Schreibtisch, zerriß einig« Prioatbriese, die seit Jahr und Tag da herumlagen und ohne Belang die runde altmodische Nameniunter fchrift, an der jeder Buchstabe ordent lich ausgeschrieben war. Dicker TabakSqualm entquoll dem Pfeifenstummel, den er zwischen d«n Zähnen hielt, und er blieb stunden lang so sitzen, paffend und auf den Papierfetzen starrend, den er mit der hatte. Von da an fanden allerlei Unter händler und zweifelhafte Elemente nach und nach wieder den Weg nach Schmolinken, von wo sie seit langer Zeit »«rbannt gewesen waren, und vie Thür von Endrulat» Arbeitszimmer blieb dann auch seiner Frau verfchlos- Eintritt gehabt hatte. Ich werke daS Silberzeug einschlie ßen müssen, Michael. Solche Leute. che . Hlle warf, gab den Umrissen seines Bildes Kraft zum Ausdruck. Sie fand «S mannhaft, daß dieser junge Vermö genslose dem Großkapitalisten den Fehdehandschuh hinwarf und er ste als feine Hand und die ihre an der Pfor:e des Ausstel lungsgeländes sich zu flüchtigem Otvck berührten. Sie meinte Sann auch den Ausdruck seines Gesicht? zu sehen, und daS nur halb Ausgesprochene Er stand unter einem Baum. In d«r stark einz.'s.tz»en Dunkelheit lösten sich die seiner Gestalt kaum nicht mehr mit Ihnen zusammen Er will ei nicht? Ich will eS nicht, betonte sie und Die Verhältnisse. Ich kann nicht nur an mich denken? Ist ei besser, ich halte mein Wort, waS es mich auch kosten mag? Erden galt. Mitten imßausch, der ihr Schlechtigkeit hinzufügen. Ist daS schlecht, Urta, w«,» man sich ein einzige» Mal au»spricht, w!« e» einem um'» Herz ist? Ich empfinde es wie ein« Befreiung. Man kann an dem. was unausgespro gehe jetzt ruhiger von Ihnen als ich kam. Mit den Jahren streift man hoffentlich die heißen Empfindungen O wenn ich nur schon alt wäre! Ganz alt! kam es ihr wider Willen verzweifelt über die Lippen. Weiß Gott! DaS wünschte ich der seinen. Machen wir ein Ende, Herr von Hellenstädt. Es thut nicht gut, darüber zu reden. Adieu! Adieu! Das letzte Wort klang bedenklich zitterig, doch die junge Frau ging auf halb besinnungslos, aus dem reinen Instinkt der Selbsterhaltung heraus, eilte geradeswegs in ihr Schlafzimmer und schloß die Thür ab. Niemand Garten. Er hatte ja gar nicht die Absicht gehabt, ein Zusammentreffen mit der jungen Frau zu suchen, und noch viel weniger gewünscht, ein« Aussprache herbeizuführen, hatte sich ihr nur noch einmal ungesehen nahe fühlen und stillen Abschied von der Thorheit seiner Jugend nehmen wol len. Jetzt versuchte er mit sich selbst abzurechnen und zu den Ding«n Stel lung zu nehmen. Aber wai war da viel zu überlegen! Sie mußten ihren Lauf nehmen. In vier Wochen war er ein verheiratheter Mann. Daran ließ sich nichts ändern, nur daß der entscheidende Schritt ihm jetzt noch ungleich schwerer fiel als vordem. Die Frau, die er liebte, blieb an den anderen gebunden, denn sie hing von ihm ab. Das Geld sei ner Braut steckte zum Theil schon in Rudischken. und die damit gelöschte Hypothek bildete das Heirathsgut sei ner Schwester. Eines griff immer in's andere ein und bildete die un zereißbar« Kette, die ihn fesselte. Mit verstörtem Gesicht betrat er eine halbe Stunde später sein Haus. In der Wohnstube ballerte das Feuer im Ofen, und die Hängelampe über dem altmodischen Sofatisch er hellte sanft den gemüthlichen Raum. Auch im Speisezimmer brannte schon Licht, und überall machten sich die Spuren beginnenden Wohlstandes gel tend, der darauf beruhte, daß ein be gütertes Mädchen hier als Herrin ihren Einzug halten werde. Aber der Anblick dieser warnitn Behäbigkeit that Siewert förmlich w«h. Oben drein schien es ihm, als habe gerade heute alles ein besonders festliches Ge präge. Blumen standen umher und auf' dem Weinflaschen. ttn offenbar schon ungeduldig auf den verspätet Eintreffenden gewartet. Mach schnell! rief ihm Anne entge gen. Zieh dich um! Unser schönes GebuMagSessin verdirbt sonst. Ich habe den Braten schon aus dem Ofen gezogen. Ihm fiel's mit einem Male wie Centnerlast auf die Seele: Heute war der Geburtstag feiner Braut, und er hatte nicht daran gedacht. Natürlich, es war längst davon die Rede gewesen, daß man Äbends hier beisammen sein werde, Anne halte sogar Mit- Zimmer lagen seit Woche storbenen Mutter bereit, die er Henny als Angebinde zu überreichen gedachte. Aber dann war ihm jeder Gedanke daran wieder entschwunden. Nicht einmal einen Blumenstrauß hatte «r ihr geschickt und schließlich die Bedeu tung des Tages während der letzten Stunden vollständig vergessen. Henny ging herzlich zu ihm hin, um seinen Glückwunsch entgegenzunehmen, und deutete lächelnd, doch ganz ohne Empfindlichkeit an, daß sie gemeint habe, er werde im Lauf des Tagei zu Ihr kommen. Verzeih mir! bat er und zwang sich zu einer Munterkeit, die er fern war zu empfinden. Ich bin solch ein un gehobelter Kerl, war aber heute mit Geschäften überhäuft und hatte d«n Kopf voll. Vergessen habe ich dich jedoch nicht, wie du gleich seh«n wirst. Ich wußte ja. daß du den Abend b«i unS verleben würdest. Laßt mir nur ein paar Minuten Zeit, Kinder. Da half nun nichts, er mußte die Nolle deS glücklichen Bräutigams wei ter spielen, und gerade jetzt wurde ihm da» blutsauer. Er kam im schwarzen Anzug wieder zum Vorschein, hing seiner Braut den kleinen Schmuck am feinen goldenen Kettchen um den Hal», sprach mit ihr über die Bücher, die er für sie gewählt hatte, und hob dann bei Tisch das GlaS, um in beredten tigen Hausfrau zu feiern und ihr und gen Tage» zu wünschen. (Isortsetzuna folgt.) Umschrieben. »Graf Zk scheint mit seinem Vermögen fertig u arokem ZinS-Fuße." Für die Küche. Blanquette von Hammel« fleisch. Uebriggebliebenes Hammel fleisch von Keule oder Bug, nicht zu fett uno ohne Wehnen, wird in dün ne Scheiben geschnitten. Butter wird mit Mehl zu einer weißen Mehl schwitze geröstet und mit 1 Pint Fleischbrühe, etwas Citronensaft und einer gehackten Sardelle einige Zeit ausgekocht, dann durch ein Sieb gege ben, mit Citronenfaft und Salz ab geschmeckt und mit 3 Eigelb legirt. Ein Löffel Kapern wird darunter gemischt. Unter diese Sauce giebt man die Fleischstücke und macht sie heiß. Klein gebrochene Makkaroni in Salz wasser gekocht, werden in etwas But ter geschwenkt und mit geriebenem Käse gemischt, sodann rund um daS heiß servirt. Gebratener Schweine kamm. 3 —4 Pfund Schweinekamm wird gewaschen, abgetrocknet und in etwas gelb gemachter Butter auf bei den Seiten im Bratofen angebraten. Dann füllt man heißes Wasser dazu, schiebt die Pfann« wieder in den Ofen und läßt daS Fleisch bei fleißi gem Begießen langsam gar braten, was in —2 Stunden geschieht. Dann wird das Fleisch herausgenoin loSgekocht, mit etwas in Sahne oder Wasser verquirltem Mehl gebunden, abgeschmeckt und neben dem Braten Gedämpfte, gespickte Kalbskotelett». Ziemlich star ke Koteletts werden geklopft und mit feinen Specksäden durchzogen. Dann bestreut man sie vorsichtig mit Pfef fer und Salz, legt sie nebst einigen Scheiben mageren Speck oder rohem Schinken, Wurzelwerk und einem Lorbeerblatt in eine Kasserolle, über gießt sie mit kräftiger Brühe und ei nem Glase Weißwein, deckt einen gut passenden Deckel auf uno läßt sie nun langsam weich dämpfen, indem man si« öfter mit d«r Brühe überfüllt und auf di«fe Art glacirt. Schneeballen. ? Quart Milch werden mit Schote Vanille und N Pfund Zucker aufg«kocht. Unter 6 gut zu Schnee geschlagine C'weiß mischt man 3 Unzen Zucker und legt da von mittels eines Eßlöffels Klöße in die kochende Milch ein, worin man si« auf beiden S«iten höchstens je 2 Minuten sttif werden läßt; dann giebt man sie auf ein Sieb. 2 volle Eßlöffel Mehl mit etwas Milch und Vanillenmilch gegeben und diese unter beständigem Rühren zu einer Crem« gekocht. Die Creme richtet man aus tiefer Schüssel an und setzt die Schneebälle darauf. Spinat - Suppe. Ein Pfund guter Spinat wird verlesen, gewa schen. in siedendem Salzwasser abxe wellt, gekühlt, abgetropft, nach Belie ben gröber oder feiner gehackt uno in einem Löffel zerlassener Butter nebst einer geriebenen Zwiebel und etwa» feingehackter Petersilie durchgedlln stet; dann werden zwei Löffel Mehl darüber gestreut. Inzwischen hat man von Knoch«n und Wurzelwert eine leichte Brüh« gekocht und durch ein Sieb gegossen. Diese Brühe fügt man zu der Spinatmasse und läßt Alles noch eine halb« Stunde durch kochen, streicht die Suppe nochmal» durch ein Sieb oder läßt sie auch un durchgestrichen, würzt sie mit etwas Salz, Zucker und Muskatnuß, schmeckt ab und gießt si« über gerö stete Seininelwürfel. ReiSschnitzel. 2 mittelgroße, feingewiegte Zwiebeln dünstet man in Butter, wobei sie aber weiß bleiben müssen. V 2 Pfund gehacktes Rind- und Pfund gehacktes Schweine fleisch.'fast di« gleich« Menge guter, gewaschener Reis und die gedünsteten Zwiebeln werden mit etwas Pfeffer und Salz gut gemengt, zu kleinen Kugeln geformt und diese flach ge drückt. Nun bratet man die kleinen Kuchen in einer tiefen Pfamie neb.'n- Butter rasch braun, füllt Bouillon auf und läßt sie darin so lange dün sten. bis der Reis weich und da» Ganze gar ist. Man kann zuletzt noch etwas süße Sahn« ausfüllen. Zu dieser Speise reicht man gebraten« oder Salzkartoffeln. Krapfen ohne Hefe. Pfund Mehl. Pfund Butter. N Pfund Zucker, eine große Obertasse voll halbsaure Sahne, halb Milch, Z ganze Eier, etwas Citrone, 1 Thee löffel voll Natron. Die Butter wird geschmolzen; ist sie abgekühlt, wird sie mit der Sahne, der Milch, dem Zucker Und d«n Ei«rn tüchtig ver rührt. Danach thut man das Mehl und zuletzt das Nation hinzu. Unter dessen sind in einem Topf zwei Pfund Schweineschmalz aufgelöst worden; sobald dieses siedet, sticht man von dem Teig mi! einem Eßlöffel eigroße Stückchen ab, thut sie in das Fett und läßt sie gelbbraun backen. Hier auf bestreut man sie tüchtig mit fei nem Zucker.