F t d « r i a. Das in ganz Deutschland und da rüber hinaus wohlbekannte und geach tet« Bank- und Sptditionshaus Ge brüder Müller feierte den Tag feines fünfundzwanzigjährigen Bestehens. Schon am frühen Morgen waren ganze Stöße von Gratulatwnsbriesen tende Blumenspenden füllten alle Ti sche, Schreibpult« und Fensterbänke des Kontors, und eben es war Mittags halb zwei Uhr hatte sich die Thür hinter dem letzten der Gra fagte der jüngere der beiden Chefs der Firma und ließ sich in seinen be quemen Schreibstuhl nieder. „Ab«r Ftrdinand," fuhr er gleich darauf fort, „was ist Dir, daß Du mit so ernster Miene dastehst?" „O," sagte der ältere Bruder, „ei gentlich wollte ich Dir di« Sache bis morgen verschweigen: aber nun Du „So rede und spanne mich nicht länger auf die Folter. Es scheint et was sehr Unangenehmes zu sein." „Vi«lleicht; vielleicht aber auch «nichts als ein fahler Witz. Denn im Grunde ist es ja zu dumm!" setzte ter Robert, ist es." ten? Es ist reineweg Blech, Unsinn! das Glück mißgönnen und etwas Mermuth in den Wein der Freude schütten wollen. Ich denke, wir kön nen ruhig zur Tagesordnung überge hen. Wieviel meinst Du wohl, daß »ins der heutige Festabend, den wir für das Personal veranstalten, kosten wird? Denn ich möchte die Sache mit dem Wirth der „Erholung" doch lieber umgehend begleichen." Dabei war «r an den feuerfesten Geldschrank herangetreten, hatte, nachdem er das Schloß auf das be wußte Geheimwort eingestellt, die Außenthüre und mit einem zweiten, Heineren Schlüssel die Jnnenpforte geöffnet und schickte sich an, in eines der Fächer hineinzugreifen, als er plötzlich zurückschreckte. „Ferdinand, was soll das?!" Da tei warf er eine Visitenkarte, die er dem Geldschranke entnommen hatte, ouf das Schreibpult. „Du selbst und fein anderer ist es, der sich diesen Scherz mit Karte und Brief erlaubt hat!" Aber sein Zorn verwandelte sich in maßlosen Schreck, als »r sah, mit wel chen Blicken der Bruder die Karte an -15. O. m. b. H. ter lithographirten Kärtchen stand. „Nun, was sagst Du dazu?" „Weiter nichts, als daß die Kerle Im Nu bückt« sich der Bruder, der In diesem Augenblicke wurde leb habt an die Kontorthllre geklopft. Die Pultplätze. «r, „daß es sich bei Ihnen um einen Freudentag handelt. Gestatten Sie auch mir, mein« besten Glückwünsche darzubringen, um dann umgehend auf das Geschäftliche zu sprechen zu kommen." „Wir danken verbindlichst," sagte würdevoll der ältere der Brüder. „Al les Geschäftlich« aber müssen wir bit sein," erwiderte mit einem feinen Lä cheln um die Lippen der Besuch. „Ich möchte mir nämlich eine Frage er ist : Kam Ihnen heute Nacht ein Paket Sie ... ?!" So fuhren entsetzt die „Es ist also wirklich an dem?" fuhr der räthselhaft« Unbekannte fort. „Und Sie möchten gern wieder in den Besitz Ihres Eigenthums zurückgelan gen? Nicht wahr? Haben Sie sich schon überlegt, wie das am einfachsten William Jackson?" persönlich? Nun, dann habe ich die Ehre, mich vorzustellen. Mein Name ist Jackson. Wollen Sie mir Ihren Pakets sind.'' noch ehe wir selbst eine Ahnung da von hatten?" Rede stehen: eher nicht. Wollen Sie gen und alles thun, was ich anordnen werde?" „Was bleibt uns schließlich Besse er den Bruder anblickt». „Wir bit ten Sie also, die Angelegenheit in die Hand zu nehmen," fugte Robert hin zu. „Und Ihr Honorar?" „Oh, darüber werden wir uns bei Spur führen könnten?" Man wies dem Detektiv Brief und Karte vor. „Hier ist es." „Der Brief ist früh K bis 7 Uhr Mit diesen Worten gab Jackson ten Wunder? Und doch ist so losem Erstaunen die Brüder. „Ja, ist denn alle Welt gescheiter als wir?" „Alle Welt nicht, abcr vielleicht der sich aus Ihren Fall bezieht!" „WJ4SLFV4K . PSW . U43Q- I4P . JU4U4V . U4K4I . GU43V- V3K , GO4MSW . SEK4VFL 02V84Q. LFSJP34L4K . 034V8 . LF3V . Q3FLW . Q2NFSQNJIS .1.4.K. F . E . L." Si«, daß noch je dr«i bi! zwölf Buch staben und Ziffern ein Punkt steht; nur zuletzt häufen sich di« Punkte. Wir haben es also aller- Wahrschein lichkeit nach mit soviel einzelnen Wor ten zu thun, als Punkte vorhanden sind. Das Alphabet ist ausgiebig be nutzt, von den Ziffern nur di« ersten fünf, und in jedem Worte ist inindc ten. Die Ziffern also entspre chen vermuthlich den Vokalen, die Buchstaben d«n Konsonanten. Zu- Vokale A bis U deckten sich mit den Ziffern 1 bis 5. Dann würd« jede 2 der Geheimschrift ein E bedeuten. ziges Mal vor, während E der häu figste Vokal der deutschen Sprach« ist. Kurz, nach einigem Ausprobi gewählt sind: A gleich S, E gleich 4, I gleich 3, O gleich 2, U gleich 1. Das Räthsel der Vokale wäre somit gelöst. Bleiben noch die Konsonan ten, die die Geheimschrift durch Buch staben ausdrückt. Ueberrafchend sind in der Anzeige die vklcn O, «benfo die vielen V. bezw. VV nebeneinan w«nige andere. Nun sind aber N und Q, ebenso S und V um drei Buchstaben auseinander. Die Buch staben D. H, M, R und Z, die nach sprechen müßten, kommen in der Ge heimschrift nicht vor; sie sind ja eben durch Ziffern ersetzt. Unser Prinzip scheint daher richtig: die Geheimschrift fetzt statt des Konsonanten jeden drittfolgenden Buchstaben des Alpha bets, statt der Vokale die gefundenen Ziffern. Im einzelnen und tabella risch, bitte, sehen Sie, wie ich es her schreib«, gestaltet sich die Sache so: „Statt: ABCSEFG4JK L3NOPQ2STUVWI ?1 Z lies XYZABCDEFG HJKLMNOPQRSTU V W." Tabelle das Räthsel, so erhalten Sie zunächst etwas aus klaren Worten und wiederum räthselhaften Worten Gemischtes, nämlich: „TFEAHESEG . MIT . REJ NUEM . FRERES . REBEU . DREJSSJG . DNSSUAT . AB CESCHLOSSEN . HCAFMJE HEG . LIESS , HCJS . NICHT . NEKCANKFUA .F. E.G .M . B . H." stündlich, jedes ungerade unverständ lich. Aber wie leicht löslich! Sie brauchen nur im ersten, dritten Worte " MIT . MEU NJER . FRERES . UEBER . DREJSSJG . TAUSEND . AB GESCHLOSSEN , GEHEIM FACH . LIESS . SICH NICHT . AUFKNACKEN . Z . E . G . M . B . H." Sie sehen, die Unterschrift stimmt mit der in Ihren Händen befindlichen Und daß die Worte „Meunier Fre ies" ins Deutsche übersetzt mit Ihrer werthen Firma „Gebrüder Müller" Offenen Mundes hatten die beiden Zuhörer den Erörterungen des De „So ist es. Ein Glück nur, daß Herr Robert Müller, sprang zum Geldschränke und klappte die Thüre wieder auf. „Sie bemerken hier diese Feder im Innern des Schränke?, Herr Jackson?" „Gewiß," war die Antwort des De tektivs. großer Stoß Staatspapiere wurde sichtbar. „Hahaha!" lachte d«r geschickte Mann, „sehen Sie, Herr Jackson, der Künste zum Besten gegeben. Ver trauen ist Vertrauen werth Bitte sehen Sie her, wie ich es mache." „Wollen Sie's jetzt selbst einmal dacht." „Und welches sind die Verhaltungs maßregeln, die Sie uns zu geben ha ben?" fragt« jetzt Herr Ferdinand. „Oh," lautete die Antwort, „die werden nicht allzu drückend für die Herren sein. Was haben Sie heut« vor?" „Wir beabsichtigen, unserm Perso nal «inen Bierabend in der „Erho lung" zu geben. Wir selbst stellen uns Ihnen zur Verfügung." gen Angelegenheit werde ich allein handeln. Lassen Sie also alles Wei des Abends hin. Nur eines noch: be wahren Sie Stillschweigen! Dies meine einzigen Verhaltungsmaßre geln. Ich wünsche gute Unterhal tung!" Damit ergriff der Drtektiv feinen Hut und machte Miene, das Lokal zu verlassen." derfehen, Herr Jackson?" „Ob ich Ihnen persönlich das ge wünschte Paket überbringen kann, weiß ich noch nicht zu sagen; aber daß es morgen früh in Ihre Händ« kommt, davon f«ien Sie überzeugt. Wann wird Ihr Geschäft des Mor gens geöffnet?" „Halb acht Uhr." „Auch morgen?" „Auch morgen. Nun, Herr Jack son, wir wünschen guten Erfolg!" Nachdem einige warme Händedrücke getauscht waren, verließ der berühmte Detektiv das Zimmer, und bald da rauf folgten ihm die Gebrüder Mül ler. Der dienstthuend« Commis und ein Markthelfer verschlossen sorgfältig die Thüren und Thor»; und nach we nig Minuten lag das große Geschäfts haus, in dem sich am Morgen so ver schiedenartige Szenen abgespielt hat ten, in tiefem Schweigen. Der Verlauf d«s Abends war ein glänzender gewesen. Auch die beiden Chefs hatten schließlich nicht mehr an die leidige Affaire gedacht und sich mit ganzer Seele den mannigfachen Unterhaltungen der Festlichkeit Hin gegeb««. Am nächsten Morgen selbst verständlich war Jackson und seine Thätigkeit das erste, woran sie dach ten. Noch «ine Viertelstunde srüh«r als sonst fanden sich die Brüder im Geschäft ein, um ja das Kommen Jacksons und das Eintreffen der er sten Morgenpost nicht zu versäumen. Der Briefträger war der erste, d«r nach ihnen und dem Markthelfer ti sche, wie gewöhnlich, die Haupt ihllre des Feuerfesten zu öffnen. Kaum aber war das geschehen, als er „Das Paket! das Paket!" nes Päckchen auf das Schreibpult. „Ein Zauberkünstler, dieser Jack von Kassenscheinen geschnittene weiße Papierblätter. Mit zitternden Händen faßte nun erlaubt. Wir mitfamint Jackson sind die Geprellten!" „Aber hier, ein beschriebenes B'atts!" ' K" s d Ganz ergebenst Pseudo-William Jackson, In der nächsten Minute spielte die Feder des Geheimfaches. Und sieh« da, es war leer. Der Walfisch. Swakopmund erwachte allgemach. Die dichten Nebelschwaden, welche auf dem Strande bis hinaus auf's Meer lagerten, wichen langsam den siegenden de/ Dünen herniederbrannten, bunte Reflexe auf die leichtgewellte See wer fend. Erst gegen Morgen hatte sich Hafenplatz bekanntlich völlig vegeta tionslos ist. Sch'ss!" Sch'ss!" Der Führer des Trupps ließ alle seine Leute herbeirufen, um nötigen falls Hilfe leisten zu können. Doch schon nach wenigen Minuten sollten strand gefunden wurden, war dies das erste Mal, daß ein vollständiges Exemplar dieses Säuge schwarze Rasse, bei dem Riesenwal ein Stelldichein. Man schlang hilfsbereit lange Taue um den mächtigen Koloß Fischbeins!" s h H Man murmelt« halblaut allerlei Unverständliches. Es half nichts, das Unthier von Fisch war der Gesellschaft verfallen. Diese organisirte in Eile eine Colonne todten Koloß mit Tauen festmachte. Die See sollte jedenfalls keine Gele genheit haben, ihr herangeworfenes Gut wieder wegzuspülen. Die neidi vier Meter hohen und insgesammt fünfzehn Meter langen Wal dürfte wohl Niemand stehlen. Dann ließ die Gesellschaft jedes be wohnte Haus von Swakopmund ab- Büchsen, Tins und Blechgesäße cnif, Leitern erklommen die Walfifchfchläch! ter den schlüpfrigen Leib des Thieres und singen an zu sägen und zu hacken. Man schnitt, hieb und stach dazwischen noch nicht viel von der geleisteten Ar beit. Auch der penetrante Geruch, hemmte die Arbeiten. Die Sonne that ihr Uebriges, den Körper des Wals zu zersetzen, sodaß bereits a^m die sonst der Geruch weniger störte, da sie mit Vorliebe Fleisch mit „Haut gout" - Geschmack vertilgen, verloren jedoch auch bald die Lust an dieser Arbeit, da sie zudem nicht einsehen konnten, warum man dies stinkende Thier, das selbst sie nicht essen lonn- Am sechsten Tage war der pestiali sche Geruch so stark, daß auch lue zu Thran, sondern die ganze Sache zu Wasser wurde. Man entschloß sich, die Arbeiten offiziell einzustellen und liches Sümmchen. Doch was Hals's, Bier Tage später die Gesell schaft hatte den Verlust gebucht und bereits vergessen, meldete sich der Poli „Zu meinem Bedauern muß ich der Gesellschaft bekanntmachen, daß der Walfischkadaver binnen 24 Stunden weggeräumt s«n muß. Der Hafen- Wal erst streitig gemacht worden war. Theures Strandgut! (»«würfelte Polizisten. Als König Victor Emanuel 11. vor etwa 40 Jahren in Florenz Hof hielt, mochte er es gar nicht leiden,daß er in der Oeffentlichkeit von einem Polizi stenschwarm bewacht wurde; der Mi von ihm abhängigen Beamten der „Publica Sicurezza" hielten es für eine ihrer ersten Pflichten, über der „persönlichen Sicherheit des Staats liegenden Ausweg, die für den Si cherheitsdienst uni sein? Person erfor derlichen Schutzleute in bürgerliche Kleidung zu stecken. Der Polizeidi rektor gab Auftrag, das hierfür Nö thig«, d. h. die Civilanzüge, zu befor g'n, und der damit betreute Beamte, der wohl sehr bürokratisch genau unZ Stoff aus, von dem ein Vorrath von Anzügen für gedachten Zweck herge stellt wurde. Der Beamt' ging wahr scheinlich von der Ansicht aus, daß ein Polizist in Cnil, der in der Oef fentlichkeit den Monarchen zu bewa chen hat, am besten dcs äußere Aus sehen eines mod'schen Straßenbumm lers hat, um aufzufallen, und wählte daher einen schwarz- und weiß- De Folge daoon war, daß Viktor Emanuel auf der Spazierfahrt in den Arno-Anlagen oder wo er sich sonst öffentlich zeigte, stets einige junge Burschen in schwarz-weiß karirten Anzügen um sich sah Anfangs ach tete er nicht darauf, solange diese Stoffe allgemein getragen wurden: nach einem Jahr aber waren sie aus der Mode, und dennoch sah er, wo er ging und stand, immer ein halbes Dutzend Gewürfelter in seiner Nähe. Natürlich, man läßt doch nicht in je der Saison neue Civilkleider für die Schutzleute maqen, das ginge ja ge gen jede Sparsamkeit. !,tach und nach ärgerte den König seine karirte Leib garde, und eines Tages, als er diese!« feierlichen Anlaß, zu dem sonst alles in Uniform oder im schwarzen Ueber rock erschien, wandte er sich kurzweg an den Minister des Innern mit fol genden Worten: „Sie sind verant wortlicher Minister und können thun, was Ihnen gut dünkt, auch wenn es mir nicht gefällt. Aber einen Gefal len könnten Sie mir doch erweisen. Sagen Sie dem Polizeidirektor, wenn er wieder bürgerliche Kleidung für Schutzleute machen läßt, so soll er dem Schneider einschärfen, nicht für alle denselben Stoff zu wählen. Das ist ja fürchterlich geschmacklos." Unmöglich. „Haben Sie schon gehört, der Schwachmann ist in den Ruhestand versetzt worden." „ln den Ruhestand? Das lann ja gar nicht sein!" „Wie so nicht?" „Weil er doch verheirathet ist." Ein Unterschied. „Fräu lein Klüger sollte sich was schämen? sie findet die Gemälde der alten Mei ster surchtöar langweilig." „Da! thun aber andere auch." .Ja, aber sie spricht es aus!" Fortschritt. Trinker: alles leistet! In diesem Glase Kunst kern!" Ren?" ' Im Saft. Sie: „Ich find« es sehr kalt hier." S i e: „Aber ich bitte Dich, für das Gütlicher Vergleich. A. zu ?00 Mark Geldstrafe oder ent- D HA UA Professor: „Sieh da, Herr Schmidt! Wie Sie sich verändert ha '..acht, anderen Bart..." Müller: „Entschuldigen Sie, Herr Professor, ich heiße Müller." Professor: „Was? Auch noch Kassa!" „Ist alles wohl! Adieu, lieber Selbstbewußt. Braut: „Wer hat Dich denn das Küssen so schön gelehrt?" Bräutigam: ,O bitt«, ich bin Autodidakt." Alte Jungfrau (als sich ein Betrunkener an sie klammert): »Will der vielleicht anhalten?"