Hin Stündlein nur vor T«>;. dunkle^Wollen, die den Himmel ver- Hängt hatten, in Fetzen und trieb sie vor sich hin. Bleich traten die Dinge aus dem Dunkel. Man konnte schon erkennen, wie fahl sie noch waren. Ich kam aus dem Sophienfaal, in Gesellschaft zweier Bekannter, die mich zum Wagen bringen wollten. Wir hatten uns auf einem der großen Bälle, die in Wien „in der Fasten" nach Aschermittwoch— abgehallen wer den, getroffen. Je weiter wir gingen, um einen Wagen zu finden, desto ent schlossener wurden wir, ihn nicht zu nehmen. Es ging sich zu fröhlich vor wärts. Der Tag versprach ein Früh lingstag zu werden, und das lag in der Lust, schon vor dem Hellwerden. Und that gut nach einer ganzen lan gen Nacht im Ballsaal. Und weil sich eine Ballschleppe leich ter und besser raffen läßt als zum Beispiel ein sogenannter sußsreier Rock, der zu kurz ist, um gehoben zu werden, und zu lang, um rein zu bleiben, gingen wir in der That zu yuß weiter von den Sophiensälen auf der Landstraße über den Ring in die innere Stadt hinein', quer über den Markt „am Hof", wo es zu dieser tStunde um das Radetzkymonument herum „wimmelt". Hunderte ver mummter Gestalten packen da, in der halben Dunkelheit, das GrünfStter für die Stadt aus den Körben aus und schlagen ihre Zelte auf für den kommenden Tag. Alle Faschings- und Nachfaschingsflaneure kennen die sen Anblick. Meine Begleiter schlu gen vor, irgendwo zum Frühstücks -saffee einzukehren. Aber vor der sechsten Morgenstunde find die Kaffee häuser in widerwärtiger Verfassung. Die Stühle auf den Tischen, einge hüllt in Staub- und Schmutzwollen, die aufgekehrt werden, und ein säuer lich dumpfer Geruch überall. Davon wollte ich nichts wissen. Wir wa ren plaudernd bis nach Währing hin ausgekommen und standen nun vor meinem Hausthor, das schwarz und versperrt sich im Morgendqmmern so lgeheimnißvoll ausnahm wie die Thore bei Maeterlinck, an denen die Men schen hilflos herumtasten, und durch die sie nur eintreten können für schweren Tribut. (Bei uns in Wien zwischen zehn Uhr Abends und sechs Uhr Morgens bekanntlich genau so.) „Nun, da Sie uns bis hierher ge lockt Haben —" „Was, ich habe Sie gelockt?" Ich war entsetzt. „Sollten Sie doch auch dafür sor fort. Er war ein junger Schriftstel ler, der es zuwege brachte, Staatsbe amter und gleichzeitig Mitarbeiter radikalster und vielgehaßter Zeitschrif ten zu sein. Sein unerschöpfliches von sich spricht: Wanderjahre. nein Ruck. Seit Mitternacht hatten wir zusammen gesprochen. Und da „Ich habe Sie —" „ - nun Ist es Ihre Pflicht, „Aber ich kann Sie doch nicht um In der That, es ließ sich kein ver nünftiger Grund finden, warum wir nicht alle drei oben b«i mir frühstücken sollten. Wir beschlossen, das Dienst mädchen zu wecken und uns sofort Kaffee kochen zu lassen. Nachdem dieser Beschluß gefaßt war und ich und Melifande: „Macht das Thor daß wir seit Mitternacht so viel ge »Jetzt sitzt Ihr da und langweilt matter, bis sich schließlich die Worte sortringetten wie Regenwiirmer. Dann gaben sie rs auf. Der Sozio loge hatte einen Einfall: ob es mir nicht lieber wäre, wenn wir statt des sen alle drei an den Ringen, die zwi schen der Thür hingen, turnen wür den. Ich winkte ab und sang resig nirt vor mich hin Mörike: „Tieweil ich schlafend lag Ein Stundlein nur vor Tag „Hören Sie einen Borschlag!" Es war der Schriftsteller, der ihn machte: „Wir sitzen hier —" sagten: Wie?? „Ja das ist sie trotzdem Sie Frisur?? den Vorschlag: wir erzählen jeder etwas Geheimnißvolles. Das Ge heimnißdollste, das Unerklärlichste, Geheimnißvolles, Unerklärliches, hatte man solches erlebt? Draußen hantirte das Mädchen mit dem Kaffeegeschirr. Da ich ihr an geordnet hatte, den Kaffee ganz lang sam, tropfenweise „aufzugießen", legen." Ich sang wieder. Diesmal aus Boccaccio: „Jetzt lüge schnell etwas! Nichts leichter als wie das! —" „Irgendwie verbürgt muß das, was wir hier vorbringen, natürlich sein!" „Naxtürlich." Und da wußte ich plötzlich, was ich.erzählen würde. „Ich ging eines Abends aus einer Gesellschaft nach Haust," erzählte der „So?" „Nun, was man so denkt: wie man schnell zwanzig Gulden verdienen könnte, die man gerade braucht." „Ja. Wenn ich bedenke: wenn ich alle Gedanken, die ich seit jeher an die ses Problem verschwendet habe, zu sammengetragen hätte —" „Oesterreich könnte längst gerettet sein!" „Bleiben Sie beim Thema sonst lese ich Ihnen ein Gedicht vor, anstatt Ihnen die unheimlichste Geschichte zu erzählen, an der Sie das Gruseln ler nen werden!" mahnte der andere. Ich wundere mich. Ich hätte es dem lyrischen Gesellschaftsforscher nimmer zugetraut, daß auch er unheimlich« Dinge erlebte. Der Schriftsteller fuhr fort: „Also: gen Vorrathskammer um dort etwas zu finden, was sich schnell ver- ließ und zum gestirnten „Wie Kant es empfiehlt: das mo- mich sro „Sah also zum Himmel empor. Es war eine Winternacht und ganz ruhig und klar. Die Sterne zitterten ein bischen, als hätten sie sich die Nacht aif solchen Zitternadeln in's Haar gesteckt wie Sie da den diamantenen Schmet „Nur d«r Mond es war Boll mond hing in vollem Gleichgewicht, mild und gelassen, zwsichen ihnen." „Natürlich wie soll er denn sonst —" „Ja. das dachte ich nämlich auch, daß das ganz natürlich sei aber jetzt kommt eben das Unheimliche: hören Sie, bitte!" Wir schoben die Fautemls näher an den Tisch heran. „Plötzlich sehe ich, wie der Mond über den Himmel läuft. Im Bogen. Ungefähr zehn Sekunden lang lief er. Dann hing er drüben in ziemlicher Distanz während er früher gerade über meinem Kopfe stand." Eine Pause. „Ei was!" „Was Sie nicht sagen!" Und dann wieder eine Pause, und dann brachen wir in «in Gelächt-r aus. „Aber Bester!" „Sie haben sich's zu leicht gemacht mit d«r Geschichte!" „Sie glauben nicht, daß ich das wirklich mit ansah?" „Nein. Wenn Sie das nicht soeben erfanden so sahen Sie eben eine Bogenlampe, die vielleicht gerade über Ihrem Kops Iransportirt wurde „Das dachte ich nämlich auch: eine Bision. Und wollte nicht weiter daran denken. Aber hören Sie, bitte! Ich Lachen dafür wie Sie. Dann gingen wir fort, jeder in sein Amt. Zu Mit „Und geh«imnißvoll." „Schulweisheit wird das «ines Ta ges doch lösen", sagte mein zweiter Gast. „Was ich Ihnen erzählen will, Wirthshaus?" „Als ich da zu Abend aß in der sehr gemüthlichen verräucherten Wirths stube, in der außer mir noch ein paar politisirende Bauern aus der Umge gend saßen, merkte ich nichts davon. In dem Zimmer, das man mir für die Nacht zuwies, siel mir nur auf. wie massig und solid das Haus gebaut war. Gewaltige Mauern, ein« kuppel artige Decke. Das Zimmer sah eher aus wie ein Gewölbe das einzige Fenster etwas hoch in der Wand; entfuhr es Wer nicke, als er die abgetragene Kleidung des vor ihm Stehenden musterte. „Na ja! Hab«»nicht sc ein Glück gehabt wie Du. Weiß' doch, ich habe pen?" seln. „Was denkst Du denn? Hab« sel ber eine Frau und drei Töchter." „Aber ich habe doch selbst nichts. Mensch, versteh' doch Deutsch!" „Weißt Du. Wilhelm, so 'ne Kni ckerei! Hast Du denn schon die Sach« bei Peking vergessen, wo Dich der Chincsenkerl abstechen wollte und könnte verlangen, wks ich wollte, Du würdest es thun?" „Mein August, ja, gewiß. Und wenn ich auch fort wollte, meine Alte hat auch nichts mehr." Aiguft beugte sich vor: „Na, weißt' leise. Wilhelm fuhr zurück. „Du bist wohl verrückt, Mensch! Ich ich soll stehlen?!" „Jawohl, das sollst Du! Ich habe Mann da vor ihm hatte ihn vor dem Tode gerettet. Wie der jetzt zerlumpt aussah, ohne Kragen, zerrissene Jacke, nicht! Wo sollte er auch Geld auf treiben? Aber stehlen? Unwillkürlich Mantel dazwischen, der gehörte Pro fessor Gehrkens. Der hatte ja wohl von einem Portemonnaie gesprochen. Der Kriegskamerad sah sein Zö gern. Ein höhnisch vergnügtes Lä cheln flog über sein Geficht. „Hör' mal, Wilhelm." fing er wie der an, „ich gehe jetzt noch zu Schulze und Müllerdorf. Will mal sehen, ob die waS habtN. Um 3 Uhr komme keim Pinke hast, geh ich in den Ka- Damit entfernte er sich. In Wilhelm Wernicke's Brust de in einer Bision tauchte vor ihm das verzerrte Gesicht des Ch-nefen empor, vor seinen Auge?, funkelte dessen Dolch. Da sauste in die gelbe Fratze der Kolben seines Freundes August. Lebensretter! Diebstahl! Lebens retter! Diebstahl! Um diese beiden Begriff« drehte sich konfus sein Den ken. Mantel No. 63 und zog das Porte monnaie heraus. Nochmals sah er sich um alles war still! Borsichtig öffnete er. Gold und Silber und einander. Achtzig Mark waren min destens darin. Er schloß das Porte monnaie und ließ es wieder zurück >Aber mit dem Schlafen war eT vor bei. Es schlug zwei es schlug halb drei. Nervös blickte Wernicke auf die seinen Lebensretter durfte er nicht in den Tod stürzen. Das> ging nicht. Mit einem Male machte er kurz kehrt, Gleich darauf kam August wieder. „Na, hast Du was?" fragte er blinzelnd. behagliche: wurde es ihm. Immer verwerflicher schien ihm seine Hand lung. Alte Sprüche aus der Solda tenzeit sielen ihm «in. ~Ein Schweine „Jch w«iß nicht, Mutler, Vater herum," sagte lachend Sophie Wer nicke zu ihrer Mutter. „Und dann spricht er immer so vor sich hin...' Da krachte nebenan «in Schuh. Stube auf d«m Boden mit senem Herzen. Auf dem Tische glänzt« sein eifernes Kreuz! Schwimm« und Tauchrrkünste. Länder im Jahre 162 K. Gou- Taucher sind die Perlenfischer im Persischen Meerbusen und auf Cey lon und die Schwammstecher in Hause. , Schlauer Kerl. „Du, un ser Bader reißt «inem immer statt des kranken eisien gesunden Zahn!" „Ja, weißt Du, davon fertigt der Lump theure Gebisse für die Stadt leut' an!" Nalale Reutti. Herr (eine ins Wasser gefallene Dame reileod): „Nun, halten Sie sich „Jmn.-r ??ock>! 810 ß heute früh hat er mich 'mal „dalkete Gans" gehei ßen." Im Hochsommer. San guiniker: Jessas, jessaS. Is das heut' eine Hitze, leinen trockenen Faden habe ich mehr am Leibe, da bin ich nur froh, daß ich nicht die Pelzmütze aufgesetzt hab'! Professor. Europa ist die Alte Welt Amerika die Neue, Afrika ist der dunkle Erdtheil Sachsen der hel. Im Ehe« .Ihre Frau Gemahlin ist Kreit! Nei der Wahrsagerin. .Was soll ich machen, daß mir mein Mann treu bleibt?" »Nicht mehr selbst kochen."