i A«f dem Kinödkofe. «in- Osterg-Ichicht« von Gerhard «alt». Der „Einödbauer" war seinem Na men entsprechend «in einsamer Mann. Früher war'S einmal anders gewesen. Die Leute munkelten davon, daß e» vordem ein«n großen Besitz gehabt und zu d«n Vornehmen gezählt habe. Jetzt ab«r wirthschaftet« er, von aller Welt abg«fchied«n, auf f«inem klei nen Bauernhof« und kümmerte sich s» wenig um di« Welt wie die sich um ihn bemühte. Damals, bei dem großen Krach, als er sein Ritter gut und sein Vermögen bis auf einen kleinen Rest »«rloren, sollte feine schöne und innigst g«li«bte Frau ge storben sein vor Schreck und Kum mer. Jedenfalls war in all den ver gangenen Jahren nie eine Hausfrau «uf dem Einödhofe gesehen worden, «nd nur ab und zu war's lebendiger geworden auf der stillen Scholl« zwi schen den Bergen und unter den blü henden Obstbäum«n im Garten. Und das war, wenn der Herr Kadett nach Haus« gekommen war in die Ferien. Da waren die beiden dann Arm in Arm durchs Feld gegangen und hat t«n am Abend friedlich und «inig zu sammengesessen um die Lampe aber Besuche rund herum hatten sie «ie gemacht. Sie waren still und stolz für sich geblieben auf dem Einödhofe, der Herr v. Strassen und sein schlan ker Sohn; recht, als ob sie aus die ganze Welt da draußen pfeifen woll ten. Jetzt war's wiederum um Ostern Herum. Es war noch gar kein Oster sest vergangen, an dem der Max r. Strassen jetzt war er aber nicht imehr Kadett, sondern längst Offizier und die Bäume in der Pflaümenal lee, die zur Heerstraße führte, trugen schon dick« Knospen. Es konnte kaum fehlen, daß der erste mild« Regen, der vom Himmel troff, all die Blüthen zum Leben erwecken mußte, die da fen. Im Teiche, um den im Sommer die Buchen so hoch und dicht stand«», murrt« es und knurrte es auch schon so verheißend, als ob das Froschcon cert bald angehen solle an einem lin den Abend. Die W«iden, die sich über den Bach neigten, standen da mit schon abgeblüht. Dafür aber leuchte ten auf den Wiesen di« gelben Him melsschlüssel wie pures Gold, und klar stand über all dem erwachenden Leben, über der grünenden Saat und über dem schwarzbraunen, gepflügten Boden am Ab«nd der volle Oster mond und Tags die goldene Sonne in ihrer wärmenden, weckenden, leuch tenden Herrlichkeit, daß die Lerchen da droben in der blauen, unendlichen in dem Walde. Der stattliche Mann im Wagen ließ das Pferd weiter ausgreisen. Er spann!« er sein Wäglein an, als es galt, den Max abzuholen. Sie verstanden sich ja beide so gut, dkx sie gar keinen anderen nöthig hatten. So war's immer g«wesen. Das Pferd stand am Bahnhof. Nun kam rasselnd und rollend der Zug heran, und kaum hielt er, da Blick ansah. Vater herab- und der Sohn hinaus sah Dann saß «r neben d«m Vater und legte den Arm um ihn: „Nun, wollen wir Ostern feiern. Voll stillem Stolz sah der Vater da oben sich mit ihn«n freuten auf Ostern. So waren sie innig und s«lig zu tisch«: „Zum Wohl, alt» Herr!" und „zum Wohl und Willkommen, m«in Junge!" Max erzählt« viel und er erzählt« gut; nach Tisch ging er mit dem Vater durch die Ställe und freute sich auch über das Kleine. Aber eine Frage hatte den Vater gewun dert: „Du. Papa," war er im Pferde stalle plötzlich stehen geblieben: „könn ten wir nicht vier statt zwei Pferde gebrauchen?" Etwas verwundert hatte der Vater ihn angesehen: „Ja, zwei Kutschpfer de noch dazu; aber die trägt der Ein ödhof bekanntlich nicht!" Max hatt« aufgeseufzt; und einmal war's, als ob er etwas sagen wollte. hat etwas!" sagte der Vater beküm mert, als er sich zur Ruh« legte. „Ich weiß nicht, wie ich's heraus kriegen soll," sagte Max und blies das Licht aus und lag dann noch lange wach in seinen Gedanken. Es war am Karfreitag Nachmit tag. Vom Dorfe her kam mit dem linden Frtihlingswinde das Klingen d«r Glocken herübergeweht. Vater und Sohn standen nebeneinander am Sartenzaune und sahen hin über dies still« Stück Wald, das drüben der noch dunkle Saum d«s Waldes ab schloß. Das Läuten verstummte und 'erhallte über dem Felde. Mit «iiiemmal legte der Vater d«n Arm um die Schulter des Offiziers: „Mein lieber Junge, sag' mir's nur! Du hast etwas aus dem Herzen! Zwischen Soldaten ziemt sich Offen heit! Und wir kennen uns ja!" z Der Leutnant schluckte etwas. „Du, Papa Du bist ja mein bester Freund. Es weiß es noch keiner na, in Gottes Namen denn: ich habe mich oerlobt!" „Dachte ich mir!" sagte der Vater ernst, und noch lag sein Arm um den Sohn. „Und mit wem?" „Mit Gertrud Kirchheim!" sagte Max und sah den Vater an. Da riß der Vater den Arm vom Nacken des Sohnes. Er war sehr bleich. „Das kann nicht wahr sein!" rief „Doch, Vaier!" „Die kommt mir nicht über die Schwelle!" Sein Auge traf das des Sohn«s mit zornfunkelndem Blicke. „Soll ich auch Deine Schwell« mei den?" „Die Tochter des Mannes, dem ich unser Elend danke, der den Tod Dei ner Mutter auf dem Gewissen hat, di« willst Du mir zuführen?" „Ja! Sie kann nichts dafür, uno er ist todt! und ich habe sie lieb!" „Max ich sage Nein!" rief der Vater und richtete sich hoch auf. „Und ich bleibt bei m«inem Ja!" rief der Sohn. Der Vat«r wendete sich wortlos ab. Die Drossel, die im knospenden Fliederbusch gesessen hat- Muthlos sah der Sohn ihm nach. Das wurde «in trauriger Karfrei tag. Am nächsten Morgen war der Leutnant nicht zu finden Der Vater fragt« nicht nach ihm. Das war «in noch trauriger Stiller Sonnabend. Ganz still war es. Die Osterglocken klangen durch daS Land. In d«r Nacht war warmer Regen gefallen, und alle Knospen waren aufgesprungen. Die W«lt stand mit «inem Schlage im Blüthenschne« und süßer Dust wehte von den Bäu men. Im Kirchstuhl von Damerow, von wo am Karfreitag die Glocken Herge llungen hatten, faß ein gebeugter Mann. „Grüne Ostern, Frühlingswehen, Ostern, Ostern. Auferstehen!" klang es üb«: ihm. Er neigte das rück. Er grüßte keinen und sah keinen Gruß. Gesenkten Hauptes trat er in sein Haus, ein müder Mann da hob er das Gesicht: was war das? Wer stand da? Träumte er? S«in Sohn Max in Wehr und Waffen und neben ihm eine reizende Mäd chengestalt, die sein Sohn umschlun gen hielt. .Vater, da sind wir beide. Nun wirf uns beide hinaus!" sagte Max. Und die Mädchengestalt löste sich von „Ich ich —" Aber sie konnte nicht -- Gertrud! In Gottes Namen dentt. Todesnächte! Gott sei Dank das Leben und die Liebe hab«n gesiegt!'' Draußen sang di« Drossel jauch zend ihr fröhlich«? Lied! Das Ei ist ein Sinnbild der W«lt; denn schon nach den alten brahmani schen und ägyptischen Mythen hat sich die Welt aus einem Ei entwickelt, und Keim« ein neues Leben ersprießt, so ist es auch «in Symbol des Früh lings, den die durch den Winterfrost erstarrte Natur zu einem neuen Da sein erweckt. Die christliche Kirch« übertrug di«se Bedeutung des Eies aus die Auferstehung des Heilands, wie denn auch das Osterfest an die Stelle der altheidnischen Frühlings seier getreten ist. Bei keinem anderen Volke kommt die Bedeutung des Ostereies als Auferstehungsfymbol so zum Ausdruck wie bei den Russen, di« bei dem Zurufe am Oster,norgen: „Christus ist erstanden!" und dem Gegengruße: „Er ist wahrhaftig auferstanden!" sich mit hart geloch ten, bunt bemalten und oft reich ver zierten Hühnereiern od«r mit Ziere reien aus Porzellan oder Glas be schenken. Früher wurden di- Oster eier nur gelb oder roth gefärbt; di« gelbe Farbe sollte auf die Sonne, die roth- auf den Purpur der gottlichen Majestät hindeut«n. In unserer Zeit sind verschiedene besonders schöne Farben für die Ostereier in den Han del gebracht worden, doch färben diese vielfach so intensiv, daß beim Kochen der Eier auch das innere Weiß far big wird, was dem Verspeisen hin derlich ist. Am praktischsten ist es deshalb, beim Färben noch immer nach den alten Rezepten zu verfahren. MLdchentran«e. Ein Uhr Nachts. In da« Schlafzimmer des Miltaufchen Mäd chenpensionats fluthet silbernes Mondli^t. die eng aniinandergischiniegt auf dem Bettrand sitzen. Vier sollten in dem Zimmer schlafen, und zwölf sind nen die rosigen Füße verstohlen Her auslugen. Es ist solch wundervolle, warme Frühlingsnacht di« läßt hört. „Wie schön ist das Leben!" „Ach jetzt? Schön wird's erst, wenn wir erwachsen sind. Dann kommt das Leben das Glück!" „Wie d-.Zst du dir das Glück?" ZLelt. Aus rauschende Feste gehen, perlt der Champagne/ es lockt und wiegt die Walzermusik ich fliege dahin im Arm eines Tänzers zen! Ach ja! Das ist Glück! Das por dicht gedrängt sitzt das Publi kum. Ich trete auf als Sappho. Athemlos lauscht die M«nge. Sie fühlen, was ich fühle Jubel, Trauer. Verzweiflung und beim Aktschluß bricht tosender Beifall aus. voll Begeisterung! Das wünsch« ich mir! Das. nur das ist Glück." „Ich möchte in einem Schloß woh- und herrschen! Das denke ich Mir das Schönste!" Ruhm erfüllt die Welt! Das das nenne ich Glück, das wünsche ich „Und du, Eva?" Sie stand allein am F«nster, di« Zierlichste, Anmu- Augen blickten verklärt aus dem schmalen, feinen Gesicht in die Früh lingspracht hinaus. „Ich wünsche mir das Glück" sagte sie leise. „Ja aber was für eins? Wie stellst du es dir vor?" „Ich weiß nicht!?" „Du weißt es nicht?" „Nein. Aber ich fr«ue mich da rauf!" „Nein so etwas! Wie kann man nur?" Si« lachten, ki cherten. Da still! Es rührt sich was! Sie ducken sich lautlos. Dann einer Weile, husch. Ren Mädchentraum. Drei Jahre später. Eva stand am Fenster ihres Mädchenstübchens sie es, das Glück! Aber auch sehr ernsthaft konnte der Vetter sein. Ihr, der kleinen Eva, mit der er wie ein guter Kamerad wie glücklich ihn machen! Freilich, ken. Aber was schadet« das? Sie Zärtlich streifte ihr Blick hinüber Glück wieder auf. Ihr weißes Mullkleid schimmerte zwischen den Rosenhecken. Verstohlen spähte sie durch das Laub, ob nicht Egon auch die Sehnsucht sich Schritte schwere, gewichtige Männertritt«. Der Vater war's. „So früh schon auf, Kleine? Das trifft sich gut! Ich wollte dich grad' gern allein sprechen." Sie gingen neben gen. Wohlgefällig ruhte des Vaters an. „Er ist ein famoser Mensch, der Fritz Wellenthien," fuhr der Vater fort. „Brav und tüchtig «in durch „Fritz Wellenthien?" Eva ließ den Welt nicht." „Warum nicht?" ..Weil ich ihn nicht lieb«!" D«r Vat«r lächelte überlegen. „So schnell Sie lachte, daß es sie schüttelte. haben immer nur für unsere Kinder gelebt, deine Mutter und ich. Mühe und Arbeit hat es genug gegeben rest " fort ihre Absage zu schreiben -- aber eine dumpfe Schwere legte sich ihr auf die Glieder. Sie schüttelte sich. llnd „Egon" flüsterte sie. Da kehrte ihr Frohsinn zurück. Egon saß auf der Veranda und schrieb seinem Freund und Regi mentskameraden. „Geliebtes altes Hau»! mich wieder. Meine freiwillige Ver bannung hat. denke ich, lange genug gedauert. Ueber das bewußte Affär chen wird wohl genügend Gras ge wachsen sein bei dieser elenden Julihitze wächst das ja schnell meine Wunden, sowohl die äußere, wie die im Herzen, sind geheilt vollständig und ich muß fort! Muß fort, sage ich Dir! Nicht etwa, Wellmich es auf diesem gottver cwshalten könnte. O nein, im Ge gentheil! ist eine tteme ser Kartoffelgigend an Ewig-Männ sich«m gedeiht Du würdest es auch natürlich finden. Und ich? Na, Du kennst mich ja. Wenn Du glaubst, die letzten Ersah» rungen hätten mich gegen das Ver liebtsein immun gemacht Du irrst bleiben sollte. Ich bin verliebt schauderhast -ch recht nicht! Mir wird der Abschied nicht leicht weiß Gott nicht. Wenn mein ed zenden Kindes mit Glücksgütern gesegnet wäre, anstatt ewig in der Misere zu stecken wer weiß! chen, und ein süßeres Weibchen, als die Evi ! Aber das ist ja nun nicht! Und dank«! Im Grunde bin ich heilfroh, daß ich meine Freiheit siirs erste noch be .halte. Ich freue mich auf Euch alle, aufs gesellenleben! Juchhe! In drei Ta gen bin ich wieder bei Euch und Egon wurde gestört. Ein« dunkel rothe Rose flog auf seinen Brief. „Evi!" Er klappte die Schreib mappe zu und ging ihr entgegen. ihre Hände dann, eingedenk seiner guten Vorsätze, ließ er sie los und schritt gem«ssen neben ihr durch den „Ist das eine Hitze heute!" Er wußte nichts Geistvolleres zu sagen. Sie lächelte ihm „Laß uns in ders sanft zog er sie an sich und küßte si«. „Was ist dir denn —du bist so still heute Morgen?" fragte er sie. „Ich bin traurig. Den El tern Kummer machen das ist doch — ist «r dir denn wirklich so zuwider, der Mensch?" „Egon!" sie starrte ihn an. „Du du " und sauste es. Wie entgeistert sah sie ihn an. Wer war er denn? Wie war er denn? war diese Liebe nicht das Höchste, Heiligste im Leben das, wofür all ihr bisheriges S«in nur die Vorbe- Das —' ' verschmachtend, verdurstend! Sechs Monate später war Evas Hochzeit. Die Kirch«, in der sie mit Fritz Wellenthien getraut wurde, war einer festlich gestimmten Hochzeitsge sellschaft. Die rosag«kl«id«it diese Besorgniß ging, beweist die Thatsache, daß am Ä. Dezember 1766 von Bonn aus die kurfürstliche Regierung auf Antrag d:r Landstände des Her zogthums Westfalen, das zu Köln ge hörte, eine Verordnung erließ, dergt miiß der Handel mit Kaffee sowie der Genuß dieses Getränkes allen Bür gers-, Bauers- und Arbeitsleuten bei Vermeidung harter Strafen verboten war. Desgleichen würd« die Abschaf fung alles Kaffeegeschirrs strenge an befohlen. Nur den höheren Ständen war der Bezug von Kaffee aus d«m Ausland und ein mäßiger Genuß ge stattet. Aber dieses Verbot und wie viel, das Kaffeetrinken nahm trotzdem zu, und am 17. Februar 1781 kam ein neuer Erlaß, der nicht nur allen Handel mit ohem und gebranntem Kaffee und alles Kaffeeschenken un ter schweren Geldstrafen und Zucht hausstrafen verbot, sondern auch un tersagte, daß Kaffee vom Auslande in weniger als fünfzig Pfund bezo gen werde. Diese fllnfz:g Pfund dürften aber nicht vertheilt, nicht ver- Wi« noch im Anfang d«s 13. Jahr hunderts der allgemeinen Bevölkerung der Kaffeegenuß unbekannt war, zeigt eine Mittheilung in der Autobiogra phie d«s Philosophen Arnold Rüge, dessen Bater Verwalter der gräflich Braheschen Güter aus der Insel Rü fahrteischiffe in der Nähe der Insel in Brand geriethen, buchten die Franzosen die Beute nach der Insel und schrieben ein« große Bersteigerung Nachmittagskaffee und ließ den Herrn Nachbar eine Tasse Kaffee kosten. Er war nicht wenig erstaunt, als er hörte, machte ihn noch lange nicht zum Kaf feetrinker. „Was Sie mir da gege ben haben, Frau," sagte er zu meiner Mutter, „schmeckt besser als alles, was ich bisher getrunken hab«; eben da rum ist es auch zu gut für unsere Art Leute, und ich will Ihnen den Sack doch hier lasten; ich habe ihn mitge bracht." Im Kreise der Vornehmen aber war der Kaffee auch längst beliebt. Nach einer französischen Erklärung soll der Kaffee sein „heiß wie die Hölle, schwarz wi: der Teufel und süß wie die Liebe". Ein Gastrosoph der fünfziger Jahr« des vorigen Jahr hunderts behauptet«, «s fei kaum «rst« Verderb des Kaffees. Die leicht Ruin des Kaffe-s aus. Schließlich muß das koü«nde Wasser nicht auf d«n Kaffee gegossen, soidern langsam darauf geträufelt werden. Da das alles im Okzident fast niemals ge schieht, so darf man sich nicht wun dern über die Herrschaft des schlechten Kaffees." haben sich die Zeiten freilich in Bezug auf Kaffeebereitung sehr gevesseri.