Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 19, 1908, Image 7

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    Die Möve.
Roma» von vmtt Lie.
(8. Fortsetzung.)
Wie sie so dastand und „die Braut
de» Zimmermanns, die Mutter Got
tes, die Himmelskönigin" anstarrte,
kniete sie leise vor ihr nieder und gab
ihre übervolle Se«l« in «in«m wort
losen, ungeformten, brausenden Gebet
der heiligen Jungfrau hin!
Der Schnee lag über dem Lande,
und die Tage waren still und hell,
ober ohn« Sonn«. Ein« Weile zwi
schen dem Bormittag und dem Nach
mittag verbreitete sich ein bleicher,
weißlicher Schimmer als erwache
der Tag aus seinem Schlummer.
Aber das Gold der Sonne war nicht
dari», daher wurde ei denn doch kein
richtiger Tag. Nach Verlauf von ei
nigen Stunden verebbte das Licht
wieder, und bald war es abermals
Nacht. Und an d«r frostklaren Him
m«lswölbung wurden die Sterne an
gezündet, flammte das zitternd«
Nordlicht oben in der fernen Unend
lichkeit.
jetzt Daniel schon den vierten Tag an
dem großen Tisch Jonathan gegen
über. Vom frühen Morgen an faß er
da unbeweglich und in Bücher und
Dokumente vertieft; er las und no
tirte und las.
Er wollt« sich mit dem Geschäft
vertraut machen.
Von Zeit zu Zeit fragte Daniel
Margary und meldete, daß angerich
tet fei. Und die Brüder gingen zu
sammen hinüber. Nach Tische saßen
sie alle drei im Wohnzimmer beim
Contor, zündeten die Lampen wieder
an und fuhren in derselben Weise fort
zu arbeiten bis zum Abendbrot.
bemerkbar, die sich mit jeder Stunde
steigerte. Er hielt mit der Arbeit inne,
saß lange Stunden in Gedanken ver-
Wasser.
Daniel sah auf und lächelte:
„Es interessirt mich, wie du siehst.
Mehr und mehr."
du selbst?"
„Der Weg ist so beschwerlich, so
schlenderte weiter.
gary. Was willst du d«nn, Kind? Es
ist doch noch nicht Essenszeit?"
Er sah sie forschend an, und Mar
aarys schweigender Blick veranlaßte
ihn, ihr zu folgen.
„So?"
„Er hat si« im Kleiderschrank in
seinem Schlafzimmer."
Daniel stand eine Weile schweigend
da. Endlich sagt« er mit einem ent
schlossenen Kopfnicken:
„Nun ja! Unser Krieg hat begon
nen, Margary. Wir dürfen das Ge
wehr nicht in den Graben werfen.
Denn darauf kommt es an. Dies
während des Tages am Vormit
tag, am Nachmittag so verstohlen
.Ja. ja!"
„Wie hast du es entdeckt?"
„Er kam so oft hier herüber. Ge
stern Nachmittag h<! er damit ange
fangn. Und dann heute. Er ist heute
Vormittag schon zweimal in seinem
„Hm! Ja! Den Zweck hatten sein«
Wanderungen also!"
„Jede, und da ging ich hinein, um
zu sehen. Und da war der Kleider
schrank v«rschloss«n und der Schlüssel
abgezogen."
Daniel sah sie an. wie sie da stand,
heiß und roth und flüsternd. Er
mußt- lächeln: „Du bist ja ein wah
rer, kleiner Detektive!"
Si? aber sah ihn nur flehend ver
zweifelt an und sagte:
„Ach, wir müssen, wir müssen es
fortschaffen, Onkel Daniel!"
Er besann sich ein wenig.
machen?"
„Ja nein, ich kann Jossa ja den
Fußboden scheuern lassen!"
„Das kannst du thun! Kannst du
ten?"
„Ja. das wird sich wohl machen
lassen."
„Nun," sagte Jonathan, als Da
dem Französischen?"
„Ja, es war etwas mit dem Fran
zösischen."
Nach einer Weile stand Jonathan
auf, nahm den Hut und ging hin
aus. Ueber den Hofplatz und ins
Haus hinein.
Aber er kam sehr bald wieder
und setzt« sich wi«der an seine Ar
beit. Eine ganz« Weil« verstrich in
„Ach, Onkel Jonathan, hast du
wohl den Schlüssel von deinem Klei
derschrank abgezogen?"
„Ja was was soll das?"
„Wir wollten gern den Rock und
die Weste zu Jansina schicken sie
sollte die Sachen nachsehen weißt
du." . . .
„Ach, das hat gar keine E«ile!"
„Ja, aber Jansina ist jetzt gerade
hier und fragt, ob wir nicht Arbeit
für sie haben." . . .
Sle ja sie kann warten,
dann werdc ich meine Sache selbst
nachsehen, liebes Kind . . . Laß sie
nur einen Augenblick warten, du.
Dann komme ich selbst."
Margary ging.
Jonathan saß in Gedanken versun
ken da und sah vor sich hin. Als
suche er angestrengt nach irgend et
was. ...
Endlich erhob er sich schwerfällig,
seufzte und ging langsam hinaus in
fein Zimmer. Von da aus ging er auf
die Diele hinaus und zog seinen Win
terrock an. In der Küchenthür blieb
er stehen und sah zu Margary hin
„Jch habe den Schrank aufgeschlos
sen, liebes Kind. Du besorgst es doch
wohl besser mit Jansina."
Und dann ging er.
Margary lies hinter ihm drein und
sah ihm von der Thür aus nach.
Dann hinüber ins Contor.
„Onkel Daniel!" flüsterte sie athem.
los, „er hat si« mitgenommen! Er
geht den Südweg hinunter ach
Onkel Daniel!"
Daniel stand unschlüssig da.
„Ja!" sagte «r vor sich hin und
ging schnell auf die Diele hinüber
und holt« Hut und Rock. Und dann
lang, nach dem schroff abfallenden
Vorgebirg«.
Bor sich her sah er Jonathan ge
hen. Er wand«rt« langsam dahin, und
Daniel hatte ihn bald eingeholt. Ge
rade als Jonathan hinter einer Fel
senklippe verschwand, rief Daniel:
„Halloh, du!"
Es währte «ine Sekunde. Dann
kam Jonathan wieder zum Vorschein
und stand dem Bruder gegen
über. Er war dunkelroth, und seine
Augen sahen unstät um sich mit einem
verwirrten Ausdruck, in dem Angst
und Trotz kämpften.
Daniel aber kam lächelnd näher.
„Du läufst ja ganz gewaltig!
Willst du spazieren gehen?"
„Hm ja einen kleinen Spa
ziergang vor dem Essen" ...
„Das hättest du mir doch auch gern
sagen können. Ich sah dich gehen und
hatte gerade selbst gedacht" . . .
Sie gingen eine Strecke zusammen.
Als sie auf dem Rückweg an der
Felsenspitze vorüberkamen, blieb Da
niel stehen.
„Nein, sieh doch! Leere Flaschen
auf dem Felde sind das Häßlichst«,
was ich kenn«!".
Er beugte sich hinab und nahm die
Flasche auf.
„Weiß Gott, die ist noch halb voll!
Das ist noch häßlicher!"
Und damit schleuderte er die Fla
fche weit von sich zwischen die Steine
am Strande, so daß sie zerschellte
und der Inhalt aufspritzte.
„Wer kann das nur sein, der hier
am Wege liegt und sich volltrinkt?"
sagt« er.
„Hm ja, das kann man ja
nicht wissen."
Noch vor Tische kam Daniel zu
Margary herein.
„Du, ist da Armagnak in der Ka
raffe im Büffet?"
„Ja a!"
Abend?"
ke, mein Kind. Dann gib mir mal
deine. Kellerschlllssel."
Nach einer Weile kehrt« er mit den
Schlüsseln zurück. Einer davon war
„Das ist der zum Weinkeller. Ich
habe den Bart im ab
da und beobachtet« Jonathan mtt
steigendem Mißmuth und schließlich
mit Unruhe.
Jonathan saß keine zehn Minuten
still. Der kalte Schweiß stand ihm
auf der Stirn, und seine Hände zit
terten. Seine Augen waren krank,
sein Blick war voll tiefer, geheimer
Angst.
Endlich legte Daniel seine Feder
hin und lehnte sich in den Stuhl zu
rück:
„Du, Jonathan, weißt du, was ich
bin?"
„Nun?"
„Hungrig, mein Junge! Komm,
wir wollen uns ein Stück Butterbrot
von Margary geben lassen und
ein Glas Wein und einen
Schnaps, du wie?"
Als sie am Büffett standen und
anstießen, sagt« Daniel:
„Das war ein« vorzügliche Idee.
Ich finde, das machen wir öster mal
so. Denn wir arbeit«» im Grunde
recht angestrengt hier!"
Spät am Nachmittag gingen Da
niel und Margary nach einer langen
Unterrichtsstunde den Weg über die
Insel hinauf entlang.
Quer über den Himmel zog sich
ein breites Nordlicht hin und zittert«
In flimmernden Farben. Es war
schneidend kalt, und Daniel hatte sei
nen Pelz an.
Oben auf dem Bergrücken machten
sie Halt und kehrten um.
Unter ihn«n, In dem märchenhaft
flackernden Phosphorlicht des Him
mels lag die Bucht kohlschwarz da
mit Ihren beiden Landzungen.
Ringsumher erhob sich das schneebe
deckte Land, gleichsam selbstleuchtend.
Und gerade unter ihnen lag die ge
drängt« Masse der Tennöer Häuser
wie eine Burg unten an der See.
AuS einzelnen Fenstern schimmerte
ein Lichtschein.
Daniel stand ganz versunken in
den Anblick da.
„Ja," sagte er endlich. „Jetzt rast
der bittere Krieg in unserer kleinen
Welt dort unten."
„Du, Onkel! Es ist eigentlich herr
lich, daß sie so kl«in ist diese
Welt."
„Wieso?"
„Ja denn wir müssen «S doch
fertig bringen! Ich meine aufzupas
send
„Ja, Margary. Das ist unser
Glück. Aber schwer wird es werden.
Der bittere, verzweifelte Krieg. Denn
siegen müssen wir. Es gilt, auch nicht
«inen Tag das Gewehr in den Graben
zu werfen. Hinter dem Feind her
Fersen. Bis er «michtet ist. Ein Tag
Versäumniß kann «inen B«rlust von
thig:^
„Ach ja!" flüsterte si« und drück
schweigsamen Topfpflanzen fiel- —
Mamsell Svendsens «inziges Revier
jetzt nach der neuen Ordnung der
Ding«.
Denn das Neue hatt« mit der fei
nen Haushälterin begonnen, die er
Dezember kam. Sie kam direkt aus
einem der größten Hotels in Christia
nia und war ein« perfekte Köchin aus
dem feinsten Kopenhagener Restau
rant. Hauptsächlich interessirte si« sich
für die Küche, die sie ganz übernahm
aufstcht über das Biehhaus, d«n
Hühnerstall usw. Margary selbst b«-
di«se Weife bildeten sich gleichsam
zwei Welten im Hause, die nichts mit
litten! Denn sie tischte des Mittags
Art und Zusammenstellungen und
Kunststücke, daß Margary nicht be
triff, wie sie dai jeden Tag fertig
„Ja, ich will so leben, wie ich «S
gewohnt bin," sagte er. „Und hat si«
ia Butter und Sahne und Fleisch und
füllt hatte, wir aßen je ein«» davon!
Ich begreife nicht, Jonathan, daß du
nicht hier auf Tennö ei« Gärt^rpz
»nd dick von Grütze und Kartoffeln
und Ochsenbraten mit Sauce k I»
Mamsell Svendfen ... Ja, so muß
ich es haben! Und, mein Gott, es ko
stet doch nicht mehr, als wir bezahlen
können!...
„Der arme Onkel Jonathan! Er
sing an, recht elend auszusehen; er
wurde fast mager und hatte so unna
türlich große klugen.
„Er muß essen, essen, essen!" sagte
Onkel Daniel. Und da machte er sich
denn zum Küchenschreiber. Er selbst
aß wahrhaftig nicht viel.
Tennö war ganz neu geworden.
Aber etwas erinnerte freilich an da»
wirkliche alte Tennö, von dem sie ge
hört, das sie aber nicht mehr erlebt
hatte. Das war all die Gastlichkeit
hier seit Weihnachten. Und das war
auch Onkel Daniel.
ES begann mit der großen Weih
nachtsgesellschaft. Leute aus der
Stadt, Pastors, Doktors, Lehns
mann» und all« Handelsherren, die
nur irgend nahe genug wohnten.
Junge und Alte. Damen und Herren,
eine Menge Menschen, die mit emein
dem wieder ab
reisten. Alle Zimmer und Betten des
Hause« waren besetzt. AuS Schränken
und Kisten wurde die ganze aufge
staute Herrlichkeit an Eiderdaunen
und Leinen hervorgeholt; die beiden
großen Eßservice, alles Silber und
andere schöne Sachen. Telexramme
Stadt, ein Kochen und Backen vom
Morgen bis zum Abend. Das große
alte Haus glich einer Stadt. Und des
Ab«nds bis spät in die Nacht hinein
Tanz im großen Saal, Kartentische
vor Freude und Wonne!
Onkel Jonathan hatte es anfäng
lich nicht gewollt. Aber Daniel schob
Margary vor.
„Wir können doch wirklich nicht
verlangen, daß das Mädchen hier für
uns sorgt und schafft und nie eine
jugendlich« Freud« hat! Außerdem,
wozu haben wir denn eigentlich die?
ganze große HauK! Hat der alte Ur
großvater es nicht seinerzeit für Ge
selligkeiten gebaut! Wir müssen uns
opfern, Jonathan. Wir müssen die
Traditionen wieder ins Leben rufen,
sonst vergißt man uns. Und das
Mädchen welkt hier ja hin."
Später fuhren sie dann selbst von
Ort zu Ort auf Besuch, geladen und
ungeladen. Und kamen oft mit Gästen
heim. '
„Wir müssen uns ein wenig amü
siren. Leute sehen, plaudern, tanzen.
Sonst rosten wir hier ja ein. Ich für
meine Person bin nicht daran ge
wöhnt, als Eremit zu leben.'
Und Daniel riß ihn mit fort. Er
schützte si« und sich selbst vor. Sie
amüsirt« sich ja großartig. Aber er!
Welche Fr«ud« hatte er von diesen
Menschen hier oben! Ach, sie sah ihn
so oft des Abends, wenn alles
vorüber war, w«nn «r den ganzen
Tag ger«d«t und sich unt«rhalten und
Tanz und Spiel geordnet hatte...
wie müde er dann war!
„Aber wir müssen ihn zerstreuen,
lieb« Margary! Wir müssen Leben in
Ihn hineinbringen."
Es war Jonathans wegen.
Und sonderbar war es, Onkel Jo
sehen sollen, mein Kind. Ich fast als
und so fröhlich und so schön, weißt
du. Wir müssen das alles wieder in
ihm wecken."
feiner Stimm« und sah «S seinem
ganzen Wesen an, daß er alles Jo
nathans wegen that.
Bis spät in die Nacht hinein hörte
sie ihn allein in seinen drei Zimmern
wandern, auf und nieder, auf und
er dort unten umher gin(, und «nit
allen seinen Bildern an den Wänden
plauderte, und mit allen den anderen
fchönen Sachen, die er auL der großen
Welt mitgebracht hatte. Und sicher
mußte er sich doch dorthin zurZckfeh,
Am nächsten Morgen war er wieder
auf dem T-ntor bei Onkel Jonathan.
Margary faß mit der Zeitung au»
der Stadt am Wohnstubenfenster.
Der Anblick eines auffallend großen
Jttfetdlkes Hatst all« diese Gedanken
in ihr wachgerufen.
Äti/ nesenhaften Buchstaben wur
den dort Waaren aller Art aufge
zählt, von seidenen Tüchern bis zu
Kübeln, von MatögrapHeMums bis
zu Fischnetzen und
alle».
'war in Mch UN»'Zu den
billigsteit Preist» Zu Haien bei
Roß auf Tenniil
men.
Und dies war wieder Onkel Da/
nlel.
Und dann Reinert.
Während er sich hier in dieser Zeit
in das große Geschäft hineinlebte,
hatte Daniel manch ein Zwiegespräch
mit Reinert. Sie selbst hatte oft zu
gehört. Und Reinert gerieth immer
mehr in Entzücken über „Herrn Da
ni«l, der sich für alles interessirt" und
ihn stets ruhig anhörte. Reinert
konnte ihm fein ehrliches Herz gründ
lich ausschütten.
Und Reinert hatte nun ein beson
deres Schmerzenskind, nämlich den
Laden. Wie schon so oft Margary
gegenüber, beklagte er sich jetzt bei
Onkel Daniel, wie arg der versäumt
wurde. Wie gering Onk«l Jonathan
davon dächte. Aber in Wirklichkeit
zogen alle Concurrenten das Publi
kum gerade durch das Ladengeschäft
an. Und hier war nichts als die alten,
unschönen Waaren zu den alten, un
ermeßlichen Preisen. Nichts von alle
dem, wofür die Leute im Laufe der
Zeit Geschmack bekommen hatten und
wonach sie Bedürfniß empfanden
Frauen wi« Männer. Und die Leute
mochten nun einmal gern im Laden
handeln, feilschen, Probiren und
schmecken, während der Klatsch lustig
ging. Herr Jonathan schätzte das
aber sehr gering. Er hielt den Laden
für eine nothwendige Beigabe, d«r
sich nur durch die sinnlos hohen
Preise für allerlei mäßige Sachen
halten konnte. Aber er irrte sehr.
Heutzutage nützte es nichts, sich nur
an die großen Geschäfte zu hallen.
Man mußte bei den kleinen aufpas
sen. Und ein guter Laden mit verlo
ckenden und herzerfreuenden Sachen,
mit annehmbaren Preisen, angeneh
mer Bedienung, der würde das
Publikum wieder herziehen, würde
Geld einbringen. Der große Handel
würde mit dem kleinen wiederkom
men man dürfte sich nicht für zu
Eines Abends hielt Daniel Onkel
Jonathan alle Reinerts Vorträge in
einer zusammengedrängten Ausgabe.
„Lieber Bruder." schloß er. „ich
entsinne mich noch, welch ganz ande
res Leben es hier In alten Zeiten
war. Mit Booten am Strande und
Menschen auf den Wegen. Und zu den
Festzeiten war der Laden gedrängt
voll. Jetzt ist es hier ja wie ausge
storben. Wir müssen Leben in die
Bude bringen. Jonathan! Es ist ja.
als sei die ganze Insel ins öde Meer
hinausgesegelt!"
Halb lächelnd hatt« Jonathan seine
Zustimmung dazu gegeben, daß Da
niel und Reinert den Laden umgestal
ten sollten.
Onkel Daniel im Laden.
Aber das war nur Jonathans we
gen.
„Wir müssen ihm alle die Wege
bahnen, die ihn nur irgendwie zu der
Zusammengehörigkeit mit dem Leben
zurückführen können. Er läßt hier ja
das Leben an sich vorübersegeln. Wir
wollen ihn schließlich schon darauf
hmauslocken. Das wird seine Ret
tung sein endlich."
Mit Onkel Daniel ging alles so
still vor sich hin. Niemand spürte bei
ihm irgend welche Hast oder Gefchäf-
Aber sie wußte, wieviel er mit sich
herumtrug,wie unermüdlich er arbeite
te und dachte. Jonathans wegen. M
wußte das, noch eh- sie von ihm in
alles eingeweiht war. Mit ihr
er. Und das beste bei alleiy war,
daß er sie oft um Rath fragt«:
Sie kannte ja alle Menscheii'W
weitem Umkreise. Und nachdem Vti
kel Daniel ein paar Monats hindurch
mit den Leuten zusamnietigek-mmen
war und von allen Seiten Aber di-
Verhöltnisse gehört hatte, merkte er
ja, wie viele unzufrieden und bitter
und oft gehässig > gegen Onkek Jona
than gestimmt waren. Und kl »am
er denn zu ihr und fragte. Und sie
konnte erzählen. Und er bat sie, Hr»
Ansicht über dies und jenes zu
äußern. Und das that sie: Und da
sagte sie denn, sie müsse stider zilgt»
ben. daß sie in vielem recht hätten
viele von ihnen.
ES begann mit dem Per Persa. Sie
erzählte von ihm und Jörgen und
Simon Breivaaa und Lars Antonson,
daß sie sich zusammengethan hatten,
um sich einen Fischerkutter bauen zu
lassen, um Hochseefischerei zu betrei
ben. Da hatten sie dann eine An
leihe aus der Bank machen wollen,
das war ihnen aber nicht geglückt.
Und da gingen jie denn zu Onkel Jo
nathan und meinten, der könne ihnen
gern helfen. ES waren die dopen
Burschen im ganzen Kirchspiel; diese
vier und der alte Hufner Per und der
alt- Sivert Breivaaa hatten Hier
viele, viele Jahre auf Tennö gediem
und seitdem stets hier gehandelt > und
hier gearbeitet -7- lie und die Söhn«.
Aber Onkel Jonathan sagte nein,
denn er glaubte nicht an diese n«Ue
Erfindung mit der Hochseefischerei
und den Booten ... du weißt ja, es
ist in den letzten Jahren immer s»
gewesen, daß Onkel Jonathan nicht
mit den Leuten hat reden wollest. Kr
wenn Jemand kam und von etwaS
neuem oder dergleichen sprach/ Er
wollte am lichstr» in setntm
Kontir sitzen., Und Aun wollten vkse
vier tüchtigen Burschen «ach Amerika
reisen.
Zwei drei Tage später sah sie
Onkel Daniel mit Per Persa unke»
im Strande stehen und sprechen. Und
neuen Waffen an d«n Wänden. Und
dann mußte sie ein Glas Wein her
aufholen, und sie saßen lange da und
sprachen von Booten und Fischfang.
Daniel erzählte von der Fischerei,
die er im Ausland gesehen hatte
in Frankreich und an der Küste von
Zütland. Sie war fest überzeugt,
daß sie. als sie fortgingen, ganz ver
liebt in ihn waren. Jeder Mensch
Acht Tage später hatte er selbst ein
herrlichen Stunden lehrte. wenn
sie versuchte, ihm zu danken, sagte
er nur: a»"
„Ach, Margary, diesen Stunden,
- danach sehne ich mich förmlich.
Nur einen Menschen konnte er nicht
leiden. », m
Und das !
Per Motz!« sollte er gegra
ben
AbÄ de« -»aMpier..
Sie! lief «o
FrühstückStisch gedeckt oh auch
all^s, in Ordnung, uvip. Dan» aus.
Ihr Amnier yinlluf, iim sich ein Penig
zuttchtzuittachtn.
OttketiJvllathail und Daniel hatten
> «iile'tleme, -Reise nach Teomsö gemacht
und kamen jetzt.mit dem Schiff jpl^
" HnuUterkam. hörte.
tM'BrMer in' Jonathans
di«! Wvhnstvbe und wartete. '
il: Nach emn Meih» kam Dapiel.
sah finster und
der z"u
Fenster stehen.
„Ist wa« passirt, Onk«l Daniel?'
in «1- >«» ist kamjg. diil"
«KS" flüsi-rte sie mit einer
Bewegung nach Jonathans Zimmer.
Daniel nickte.
„Dieses infame Traktirrn an
Bord!"
Er ging wieder auf und nieder.
Margary konnte die Thränen nicht
zurückhalten, wie sie so da stand.
Schließlich aber sagte sie. das Weine»
krampfhaft hinunterschluckend:
„ES ist angerichtet, Onkel Daniel!'
Und so saßen sie denn da und aßen
schweigend, Jonathans leeren Platz
zwischen sich
„Ach nein, ich bin wohl zu sangni
nisch gewesen. Aber nun war es so
lange zirt gegangen,"
„Ja!' sagt- Margary.
„Ich habe mich so gefreut, daß er
wirklich anfing, darüber hinwegzu
du?" ' . '
Wille also. Und ich fand,
daß es Heller in ihm wurde ganz
and gar. Ich- habe Spiuen davon
beobachtet, daß «rzHlhff, «ine er
wachende Freude sn sich embfand. eine
dSniMeMe" Hoffnung"' Und das
war jir-dtt Peinerne Baden, auf dem
wir bauen wollte»."
Nach hinein Schweigen, während
deffe» er Messer und Gabel hingelegt
und. den Kopf in die Hand gestützt
hatte/ saaie traurige j
"„Ich ycrtke doch Stein «tif St«UK
!ii>it''Mvye^-uNV'Geduw^fätniiiena«,'
schleppt.' .Uoj niiiizoi!
Margary weinte.
lAortsetzui g folgt.).
Für die Küche.
Milchbrötchen mit Frucht»
Sauce. Man befreit «ine Anzahl
Milchbrötchen von der Rinde und
einigen Eidottern zerquirlt ist, ein.
besteckt sie mit dünnen Mandelstreis
chen, bäckt st« in heißem Schmalz
zu Tisch.
Gurken -Salat von einge
macht«« Gurken. Sau:: Gurlen oder
große Essig - Gurlen schält man.
schneidet sie in sehr dünne Scheiben,
mischt sie mit reichlichem Oel, sehr
wenig Essig und einer Prise Pfeffer,
und giebt den Salat zu Braten, ge
kochtem Rindfleisch oder kaltem Auf
schnitt.
Kartoffelfrikassee, 5
Pfund Kartoffeln, die möglichst klein
und von gleicher Größe sein sollen,
werden in der Schale Mtocht, abge
zogen und in etwas zerlassener Butter
durchgedünstet, dann Minu
ten heißgrstellt. Unterdessen verrührt
man ein« Tass« milden Essig mit ei
nem Löffel Mehl und "Eidot
tern, gibt etwas Meischbrühe dazu,
läßt dies unter starkem.ZMren auf
kochen, gießt es über vi? Aartoffeln,
läßt alles zusammen nochrMs auf
kochen, würzt mit Salz und richtet
recht heiß an. Wenn inaqzjeHe klei
nen Kartoffeln hat, muß man große
Scheiben schmidii»,.' ' '"
mit
Kruste. An? Mt zu - große
Schweinskeule oder?«in Stück'davon
wird von 'der Gchwarie unH einem
Theil des Fettes befreit, mir Salz
bestreut IlitdNiKn'WM Bratpfanne
gelegt, in hei MM
ha: kochenh ' werden iDen. Sobald»
die KSUIe etwas angebraten ist, füllt
man mehr heißes Wasser dazu, gibt
ein Stück Brvdkrufte hinern i d läßt
die Keule unter fleißigem ! gießen
>i, eine
Von Zeit zu Ait, muß ein w iig ko
chendes Miss» naiWesüllt »erden.
Sobald da? Fleisch ig ist,
lvird die Satire rech? sorgfäl g ent
fettet und die Oberseite des ratens
damit begossen, domit VeEr« man
sie ungefähr fingerdick M j-i> r Mi
schung von geriebenem »vtr istoße
nem, vorher im Ofen getrßlneteni.
Schwarzbrod, das man mit etwas
Zucker, gestoßenem Zjmmet und Nel
ken berMischt'Hckr, beträufelt diese
Kmsk mtt!tzett üuib liißtnWO Oftn
Butt«»ehl >»dev!Skit etwas Kraft-
Mbl W . »erfocht, der
man nach Beljxben Tomaten
mus beifügt.
Käfeaaflauf. Mananirlt
Pfund Weizenmehl in Pint
Kälter Milch, fügt ,128 .Gtgknm auf
gelöste,, kjqr vom Aokensatz'wbgegos
f«ne Butt«r dazu, gibt die Kasserolle
auf gchndds FkÄZt und rührt den
Brei solange, bis u sich ogm Ge-
HikiV
was G»lznPf«fh,r vÄwee Messer
lspM"M«s">»ieht schall de» steif,
'heschtageikk > Nchnet" der" 4>'<siweiß
unter die
Nüttxto,! »USsest»K«lle,<e!luflaufform
M, Mvstde lang backen.
Nach der Suppe in der Fotm fervi-
R t n dflltifchs.ch n t t t e n. Von
Key, Nietenstuck ewtzs Rindes schnei
det ma<. MMftgHdiSe- Scheiben,
klopft dieselben recht mürbe, «-streut
sie mit etwa» Salz, wälzt si« iq Mehl
und läßt sie in geschmolzener Butter
ober Fett beiden Seiten gilb
werden. Dann gießt . Wn halb
"Fleischbrühe, halb Wein daraus, gibt
ettdäS Gewürz und Pfefferkörner,
einige Lorbeerblätter lHld verschiedene
Wurzeln, als: Mohrrüben, Petersilie
und Sellerie nebst Zwiebeln dazu
und läßt sie L—I Munden
die Schnitten und gibt beides mit
Kartoffeln zu Tisch.
Heringe in Mayonnaise.
Mc-n wässert drei recht schöne flei
schige Salzheringe für einige Stun
den oder über Nacht ein. zieht si«
dann ab, entgrätet sie sorgfältig.
Stinke und läßt st« wr dem Anrich
ten mind«st«ns>Xme voll« Stunde in
folgender Mayonnaise durchziehen:
3 hartgekochte, sorgfältig aus dem
Weißen Eidotter werden
recht"we/ß
und schaumig gttlihtt,, worauf man
Pfeffer, milde» Estkg, etwas Brühe
Wir»! s-rgMw ahMMW' Fehlen
'hinzugefügt, >»ach ,Sejchq>ack mit
'.«M'MeMeit E<nf und
ziert.