Hauslehrer und Arzt. Lor«tte, die Bonne, trat hastig mit dem Arzt ins Zimmer. Di« schön« junge Mutt«r hatte ihren plötzlich er tränkten Knaben in sein Bettchen gelegt und sich von seinen Aermchen, die er um ihren Hals geschlungen, be freit. „Retten Sie das Kind!" sagte sie zu dem Arzte, „mein ganzes Leben, meine Seligkeit hängt an dem Kna ben!" In verzweiflungsvollem Tone rief sie es und schien erst jetzt aus «iner Starrheit zu erwachen, in wel che die lähmende Angst sie versetzt hatte. Dabei blickte sie ihn zum er sten Male an und über ihr Gesicht zog es wie Staunen und Zweifel, als Furcht und Freude trieben ihr wech selndes Spiel in ihren Mienen, und wie vor Unerhörtem hatte sie anfing, bracht« sie wieder zu sich. „Retten Si« meinen Knaben!" sprach sie nochmals leise und trat zurück, um dem Doktor Raum zur Untersuchung zu geben, die er sich anschickte, vorzu- Pslichten des ärztlichen Berufes ist, verließ ihn nicht einen Augenblick. Mit sicherer Hand, mit geübtem Au ge vollzog er die Untersuchung, mit liebevoller Geduld wußte er dem Kin de di« P«in derselben zu erleich tern. Unverwandt hing ihr Blick hab«. Lautlose Stille herrschte in dem großen Gemach. Die Bonne hatte sich in die Nähe des Fensters zurück gezogen und sah angstvoll auf den Arzt, der am Bette des Kindes be schäftigt war, und auf ihre Herrin, welche hochaufgerichtet in der Mitte aus der Stirn gestrichen, das Gesicht bedeckt von geisterhafterßlässe.die durch das schwarze Spitzenkleid erhöht wur setzen und sie waren von aufsteigen den Thränen umflort. Lorette wußte sich diese ganze Szene deu etwas angegriffen hatte, veranlaßte den dortigen Arzt, sie nach Wiesba den zu schicken, damit Kurt in der Spuren der Kinderkrankheit über winde. Ach, und Kurt ist eigentlich schon längst wieder ganz gesund, Lo derfahren? Endlich erhob der Arzt sich vom Bette; nochmals zählte er die Pulsschläge des fiebernden Knaben, der leise stöhnend in den Kissen lag „Ich sehe Ihrem Gesichtsausdruck „Es steht «in harter Kampf mit dieser grimmigen Krankheit bevor, wickeln wird. Wann bemerkten Sie die Anzeichen?" „Das Kind war heut« morgen recht Handen« Weichheit und die Neigung, sich anzuschmieg«n, wie müde oder er schlafft, fällt mir erst nachträglich als bemerkenswerth auf." „Und Sie, mein Fräulein", wen dete der Doktor sich an Lorette, „ist Ihnen, die Sie vermuthlich die Pfle gerin des Knaben sind, nichts an ihm aufgefallen?" „Nichts Besonderes", gab sie zit ternd nur Antwort. „Kurt war wie gewöhnlich, nur räusperte er sich einige Male, als ob er im Halse etwas Kratzen hätte, ich gab ihm eine Tasse warmer Milch und glaubte damit die Bescvwerde beseitigt." .Wieso kamen Sie, onädige, Frau, auf den Gedanken, irztliche Hilfe zu such:»?" „Ich hatte das Kind auf den Ra stn gelegt und mit Blüthen über schüttet, eine davon war in das jauchzend geöffnete Mündchen gefal len, und als ich hineinsah, um sie zu entfernen, da bemerlte ich jene loeißen Flocken. . Sie hatte mit Ruhe und Festigkeit gesprochen, aber jetzt verließ ihre Haltung sie, und verzweiflungsvoll blickte si« auf d«n Knaben, der mit zuckenden Händchen und halb gebro chenen Augen vor ihr im Bettchen lag. „Auch aus dem verschwim menden irren Blick, mit t«m er mich anschaute, erkannte ich, daß eine sei." „Es war gut, daß Si« mich sofort rufen li«ßen. . " „Und was haben wir zu Hof: fen?" fragte sie zaghaft. „Welches Glück, das uns gerade Sie zuführ te. . setzte sie verlegen, zaudernd hinzu. Er knüpfte an ihre erste Frage an und ließ ihre zweite Bemer kung ganz unbeachtet. „Es ist die Diphtheritis, von der Ihr Kind be fallen." „Entsetzlich!" stöhnte sie auf. „Wir werden den Feind bekämpfen mit allen Mitteln der Wissenschaft! Wie weit diese sich als wirksam er weisen, wage ich nicht zu bestimmen. Ich bedarf einer energischen, uner schrockenen Hilfeleistung bei der Be handlung, wird das Fräulein sie „Ich selbst werde am Krankenbett meines Knaben alle erforderlichen Dienst thun. . „Sie selbst gnädige Frau?" Er sah „Ja!" gab sie einfach zurück, und als ob diese Willensäußerun ihren Muth, ihre Lebenskraft gestählt hätte, trat sie dicht an das Jett heran, reich te ihm die Hand und sagte: „Stehen Sie uns bei!" Kmd rang tag g In diesen jammervollen Tagen Hab es unzählige Momente, wo es schien, als bliebe der Tod Sieger, aber im mer wieder entrissen die Getreuen das Opfer seinen Klauen. Mit eiser ner Ruhe und Besonnenheit waltete der Doktor seines Amtes, kein Zucken seiner Wimper verrieth, was er hoffte, was er fürchtete. Gemessen und kurz gab er sein« Verordnung«», die die Mutter förmlich von seinen Lip pen las und mit bewunderungswür dig" Ausdauer ausführte. Nicht an die Leiden ihres geliebten Kinde? dachte sie, nur ein Gedanke beseelt« sie, es zu retten! Nach vier bangen Tagen und Nächten war dies Ziel er reicht. „Gerettet", sagte der Doktor. „Es ist wie ein Wunder. . Da fiel sie auf ihre Knie und preßt« den Kopf in di« des Bet tes. In all' ixn «ndlos langen Stunden der höchsten Seelenpein hatte sie keine Thräne gehabt chr Auge hüten. Erst jetzt, wo si« Gewißheit hatte, daß der Liebling ihr erhalten bleibe, da siegte die physisch« Schwä che über sie und ein langanhaltendes, krampfhaftes Weinen machte ihrem gevreßten Herzen Luft. . . Nur mit einem Händedruck dankte sie dem Arzte. Wortlos war di« Größe ihres Gefühls, und willig, wie «in müdes Kind, fügt« sie sich s«iner Anordnung, sich zurückzuziehen, um nun, nachdem jede Besorgnis; geschwunden, die weiter« Pflege Lor«tten zu überlas sen. . . Trotz der milden Frllhlingslüfte, di« draußen wehten, hatte man im Kamin der eleganten Wohnung, wel che Frau von Rhodenburg in Wies baden bewohnte, ein leichtes Feuer entzündet. Der Abend brachte noch immer etwas Kühle, trotzdem alles schon in üppigster Frühlingspracht zrangte. Dora von Ryodenburg hatte die ungewohnten körperlichen Anstren zungen.dieschmerzlichen seelischenKäm pse der vorhergegangenen Tage noch nicht ganz überwunden. Abgespannt und bleich ruhte sie im Schaukelstuhl, den si« dicht vor den Kamin hatte rü cken lassen, aber ein seliges Lächeln überzog ihr Gesicht, wenn ihr Aug« hinüberflog zu jenem Ruhebett, in dem ihr Knabe lag, ebenfalls noch bleich und fchmalwangig, aber auf dem Wege einer fortschreitenden Wie dererstärkung und das dankte si« d«m Wie wunderbar es doch das Schicksal fügt! D»- besten Theil ihres Seins hatte si« ihm zu danken gehabt nun fchuld«te sie ihm auch di« Rtttung ihres KindeS! Was war es nur, das ihn dazu auserkor, eine fo die Hand. , ch s „Wie hübsch, daß Sie kommen, nach uns zu sehen! Verzeihen Sie, Stirne gefallen war, behutsam zurück und betrachtet« ihn lange prüfenden Auges. Es schien ihr, als zöge es wi« leises Weh über sein Antlitz. Doch sie mutzt« sich g«täuscht haben, denn wie er sich jetzt ihr zuwendete, lä chelte sein ernster Mund und er sag te: .Und was Sie anbelangt, gnä dig« Frau, so werden einige Tage der völligen Besitz Ihrer Jugendkraft und Lebensschönheit zu setzen." .Ist daS letzte eine Galanterie, Doktor?" fragte sie scherzend, und bat ihn mit anmuthiger Handbewegung, auf einem Sessel neben ihr Platz zu „Gewiß nicht, Lebensschönheit be deutet dem Arzt Gesundheit, was ich sagt«, war nur Umschreibung die ses Begriffes, Schönh«it in anderem Sinn« braucht Ihnen nicht wiederzu kehr«n, Sie haben sie nie verloren. Wie schön sind Si« geworden!" Er sah sie mit einem leidenschaftlichen Blick an, «ine Blutwelle überzog ihr blasses Gesicht und wie unte- einem seligen Schauer erbebend schloß sie die Augen. Minutenlanges tiefes Schweigen herrschte in dem Raume, der die beiden umschloß und das schlafend« Kind und ein: Welt von Er hatte sie einst heiß geliebt, diese schöne, junge Frau, als sie noch ein Mädchen, fast «in Kind war. Mit jener überfchwänglichen, seligen, keuschen Liebe, wie sie in jungen, be geisterten Herzen aufflammt, einmal, ein einzig Mal! Die Poesie, der Blll thenthau unseres Lebens, niemals zu vergleichen mit den Gefühlen der Lie be, der Sehnsucht, der Lust, des Rau sches, di« nachher unsere Herzen be stürmen. Jugendliebe das r«inste, sonnigste Empfinden ein Hymnus der schönsten, edelsten Regungen unse res Herzens ein Traum des Glückes, der süßesten Wonne «in Heroismus opferfreudigster Ent sagung! Und mit dieser Liebe hatte er sie geliebt, die jetzt - ? ihm saß mit geschlossenen Augen, bleich und müde, aber ein freudvolles Lä cheln in ihren Zügen, sie jetzt die Gattin eines anderen, die Mutur dieses Kindes, dem er das Leben ge rettet! Es war im Haus« ihr«r Eltern, wo er, ein junger Doktor, vor dem bevorstehenden Staatsexamen, Unter richt in Naturwissenschaften ertheilte. Er war arm und mußt«, um seinen für das Examen erforderlichen Sum men aufzutreiben, zu diesem Mittel seine Zuflucht nehmen. Dr. Ludwig Born war sehr tüchtig und dem al ten Baron, Doras Vater, aufs wärm ste für diese Lektionen empfohlen Schwester wurden unter der Obhut einer alten französischen Gouvernante in der Art unterrichtet, daß für jeden der verschiedenen Lehrgegenstände an dere Lehrer eintraten, so daß der Unterricht nicht einseitig wurde und sie in den verschiedenen Fächern von den dazu geeigneten Kräften unterwie sen wurden. Dora war außerordent lich lernbegierig und obwohl bereits siebzehnjährig und der eigentlichen Schulzeit entwachsen, nahm sie doch an allen Stunden theil. Besonders aber waren es die Naturwissenschaf ten, denen ihr ganzes Interesse ge hörte. Daß es der junge Lehrer war, der einen so besonderen ?iser für diesen Gegenstand hervorrief, dessen war sie sich nicht bewußt. Mit Ent zücken lauschte sie seinen Worten, mit Begeisterung empfing sie feine Beleh rung, mit unermüdlichem Fleiße lern te sie, was er ihr vortrug, und mit einer fast scheuen Ehrfurcht blickte sie zu dem iuaendlichen Mann empor; keiner ihrer anderen Lehrer, obwohl die meisten schon alt und grau waren, flößte ihr solche Verehrung, eine sol che schwärmerische Unterordnung «in. Sie blickte zu ihm auf, wie zu einem Gotte! Niemals hatte er verrathen, daß er auch in ihr noch etwas anderes sah, als die lernbegierige, reichbegabte Schülerin. Immer war er ernst, kühl, wortkarg, wo es nicht seinen Unterrichtsgegenstand betraf er kam und ging, ohne daß man jemals bemerkt hätte, wie stürmisch und ver langend es in seinem jungen Herzen aufwallte, wie heiß und wild das Blut in seinen Adern kreiste. Ob wohl noch jung an Jahren, war er ein Meister der Selbstbeherrschung. Er wußte, daß er, der arm« Student, in dies«m aristokratischen Haus« nichts zu hoss«n, nichts zu erwarten habe. Hundertmal war er nahe daran, die Stunden aufzugeben aber er konnte sich das schmerzliche Vergnü gen. Dora zu sehen, ihre Stimm« zu hören, nicht versagen. und so kam er und liebte und litt die süße Pein einer ersten, unglücklichen Liebe! Dora ahnte nichts von alledem, aber auch in ihrem Herzen wogt«, knospte und regt« sich's mächtig. Der junge, ern ste, stille Lehrer hatte es ihr angethan, ganz gegen ihren Willen. Wenn er dich doch liebte! so schwirrten ihr die Gedanken durch das Köpfchen; wenn er doch ein Gefühl, ein Empfinden für dich besäße! Wenn er doch nicht Als er die Thür öffnete, blickte sie auf, heiß stieg ihr dasßlut ins Antlitz und, ihn demuthsvoll anbli ckend, sagte „Bitte, Herr Doktor, daß auf demselben eine Landkarte ent stehen sollte. Es flirrte ihm vor den Augen, als er sie so nahe vor sich nahm die Zeichenfeder in die Hand und versuchte seine Geschicklichkeit; aber immer lebhafter und heißer pul sirte das junge, stürmische Blut, wie in Schwindel überkam es^ihn, schaftlich auf die Stirn küßte flüster te er: „Wie ich dich li«be, wie ich dich liebe!". . . Ein einziges freudiges Aufjauchze» war die Antwort, die ihm nachhallte, als er aus dem Zim mer stürzt«! Dora ging umh«r wie im Traum«! Er li«bte sie! Was si« ersehnt, was sie erträumt, war Wirk dieser Welt über die beseligend« Be wußtsein hinaus?! Unmöglich! Glück lich, heimlich lachte sie vor sich hin. In den Unterrichtsstunden, an denen sie an diesem Tage noch theilnehmen mußt«, befand sie sich wie im Som nambulismus, ihr Geist weilte fern äußerlich Antheil nahm an den Er eignissen um sie her. Erst als sie zur Ruhe kam, da wurde sie ihres geliebt, und lachend weinend vertrau te si« das herrlich« Geheimniß ihren Kissen an, in die sie erröthend ihr glühendes Antlitz verbarg. Am näch sten Tage saß sie im Salon auf einem hielt ein Buch in der Hand, aber die Lettern tanzten vor ihren Augen, sie konnte nicht lesen, ihr Herz klopft« hörbar, sie hatte «inen Schritt auf der Treppe vernommen! Wenn er hier einträte! Jetzt. . . über die Leh ne des Sessels weg hatte sie die Arme nach ihm emporgefteckt, sein Haupt zu sich herabgezogen und seinen Mund geküßt. Der erste Kuß. wo Lipp' an Lippe hangen nd Sehn- und Hoffen in einem einzigen Athem zug das Paradies wieder ins Dasein rufen! Und dann war er vor ihr niedergekniet, hatte seinen Kopf in ihren Gewändern geborgen und ein Überseliges Geständiuß seiner Liebe floß über sein« Lippen! Sie hört« zu, wi« berauscht. weiß, daß du mich liebst, gehorchen wir dem strengen Gebot der Pflicht . . ." Sie sah ihn an, als begreif« sie nicht, was nun lomm«n könn«. „Niemals werden wir uns angehören, niemals würde es mögli, , sein, die strengen Vorurtheile deiner aristoka tischen Angehörigen zu beugen. Ich bin ein armer, namenloser Arzt, was ich begehrt«, daß du mir folgen würdest in Armuth, Elen', in klein lich« Verhältnisse, von denen du, die Verwöhnte, Zarte, keine Vorstellung hast di« ich aber k«nn« ii ihr«r ganz«n jammervollen, verächtlichen, er bärmlichen Niedrigkeit. . . Ich will das nicht. Ich will auch nicht in Illusionen und schmeichlerischen Hoff nungen dir und mir unerreichbare Ziele vorgaukeln und in heimlichem, verstecktem Liebesgetändel uns Leib und lch liebe dic^ Gedenken an unsere Jugendliebe, an unseren ersten Kuß! Ich werd« von dir gehen. . ." „Ludwig!" ein einziger Angst schrei war es, den sie abstieß, aber ihre ganz«, durch sein erhabenes Pflichtgefühl gequälte Seele lag da rin. „Die Zeit heilt jede Wunde, auch di? deine wird vernarben. Du wirst Hauses getreu vermählen, und wenn du vielleicht dereinst an der Seite deines Gatten in deiner Karosse aus fahren wirst, lächelnd in die Kissen des Wagens zurüßgelehnt und dein Blick einen vorübereilender. Mann treffen wird, der den schweren Pflich ten seines Berufes nachgeht, dann will ich nicht, daß du erbleichend zurück schreckst in dem Gedanken: diesem Manne da schulde ich etwas! Ich will es nicht, uck deiner Ehre, um mei nes Stolzes willen, du trägst keinen Vorwurf, ich keine Demüthigung minfeuers beleuchteten die junge Frau, gen im Lehnstuhl lag, als wusch« sie ten. . . b" glücklich, Dora?" Er .Ich war es! Graf Rhodenburg Trauergewänder nicht abgelegt; die Blüthen, mit denen ich vor einigen Tagen meinen Knaben überschüttet«, der Lebenslust, und dieser tollen zeitig die Gefahr bemerkte, in der mein Kind schwebte. Dieses Kind, welches ich abgöttisch liebc, als das höchste Vermächtniß seiner Liebe zu mir! Und die Erhaltung dieses Kin des danke ich Ihnen und so viel Gutes in meinem Leben," fügte si« zög«rnd und sich besinnend hinzu. . . „denn ich durfte glücklich sein an der Seit« meines edlen Gatten war ich doch vorwurfsfrei, nichts bergend in meinem Herzen als einen freudigen Mädchentraum." Er hatte ihre Hand, welche si« in tiefst«! Bewegung ihm gereicht, er griffen und küßte sie. „Dora!" kam es wie unbewußt über seine Lip pen. „Und Ihnen, meine Freund, wie ist es Ihnen ergangen?" „Ich habe die Welt gesehen, weite Reisen gemacht zu wissenschaftlichen Zwecken, Ehre erworben weit üder Verdienst und habe mich seit einem Jahre hier niedergelassen, -'n diesem Orte, den ich um seiner herrlichen La ge willen liebe und bevorzuge." Daß er als ärztliche Autorität galt, zu der man weit und breit wallfahrtet«, hatte er bescheiden ver „Sind Si« vermählt?" Nur zö gernd stahl sich di« Frag« von ihrem Munde, und si« «rröthete wie ein jun ges Mädchen, aber er konnte in dem Halbdunkel, welches in dem Zimmer herrschte, dies nicht wahrnehmen. „Nein!" Das klang 's einfach und doch so jubelnd, so zagend und doch so hoffend. . ..Der Diener brachte di« Lamp« ins Zimmer. Der helle Licht schein erweckte den Knaben. Er rich tete sich auf und als er den Doktor erkannt«, rief er: „Der Doktor soll dableiben, Ma ma, immer, immer!" Tas Abschiedsesscn. Der Stationsvorsteher Eichkemp in Mucha war nach einem größeren Orte versetzt worden. Er hatte sich bei den Einwohnern des kleinen Städtchens recht beliebt gemacht, und allgemein wurde sein Scheiden bedauert. Aus dem Ausdruck des Bedauerns reift« der Entschluß, d«m scheidenden Be amten einen würdigen Abschied zu be reiten. Die Vorstände der Vereine, denen Eichkemp angehört hatte, traten zu einem Comite zusammen, um über die Art des Abschiedsfestes Beschluß zu fassen. Zu diesem Behufe traf man sich eines Abends beim Pfarrer Wohlfeld. „Meine Herren," sagte dieser, als das Comite völlig beisammen war, „wir haben unserem lieben Eichkemp so manchen vergnügten Abend zu »er gänze Kraft und seine vielseitigen Kenntnisse in den Dienst der guten Sache zu stellen! da ist es denn recht und billig, ihm ein würdiges Ab schiedssest zu bereiten. Ich schlage darauffolgendem Kommers, und bitte, Ihre Meinung hierüber zu äußern." „Der Herr Pfarrer hat mir aus der Seele gesprochen," ließ sich der Gutsbesitzer Hummelbein verneh men, „und schlag« ich m«in«rseits auch vor, um den Abend recht würdig zu gestalten, daß bei dem Kommers nur „Echtes Bier thut's wohl auch," äußerte Postsekretär Zobel, „doch bin ich der Meinung, daß wir unserem Eichkemp noch einen musikalischen Ge nuß verschaffen. Sie wissen ja, meine Herren, wie sehr er die Musik liebt, und da fast sämmtliche Vereine der Stadt ihre Betheiligung zugesagt ha ben, so dürsten die Kosten pro Per- Mann der Jnfanteriekapell« würden für unseren Zweck hinreichen und das Fest durch ihre guten Leistungen »nl schieden verschönern." „Ich acceptire all« bish«rigen Vor schläge," erklärte Rektor Stockmann, „und empfehle nur noch, den Festsaal in würdiger Weise zu schmücken." „Der Vorstand des Kriegervereins," erklärte der Vorsitzende, „hat beschlos sen, dem Scheidenden einen Pokal zu stiften, der ihm am Festabend feier lichst überreicht werden soll. Es wäre sehr erwünscht, wenn die anderen Ver eine sich durch Beiträge an die sem Geschenke betheiligen würden, denn in diesem Falle könnte etwas recht Gediegenes angeschafft werden, während der Pokal, vom Kriegerver t'n allein dedizirt, nur entsprechend geringer ausfallen würde." „Die Ressource hat bereits be schlossen. ein Gruppenbild sämmtli- cher Mitglieder zu überreichen, mithin ist unsere Betheiligung ausgeschlos sen." entgegnete Pfarrer Wohlfeld. „Auch der Gesangverein," äußert« nes Geschenk, und zwar «in Rauch s«rvice, zugedacht, so daß unsere Be theiligung gleichfalls unterbleiben muß. Ich halte es übrigens für rich „So wären wir ja einig," sagte der Pfarrer, „das Menü, welches mir Herr Daniels bereits bekannt gab, entspricht ganz der Jahreszeit und be sieht aus Bouillon nebst Kaviarbröt chen, der Martinsgans und Hasen braten. Damit wird jeder Teilneh mer zufrieden sein. So bleibt uns übernahmen es, die Kurrende mit den erforderlichen Angaben in Umlauf zu setzen. Zur festgesetzten Zeit am Sonn abend prangte der Saal im Schmuck dunkelgrüner Tannen. Der Sessel des scheidenden Herrn Eichkemp war mit einer Rosenguirlande bekränzt, und die Musik hielt sich bereit, beim Eintritt des Gefeierten sofort der. Tusch zu spielen. Allmählich erschienen auch die Fest theilnehmer, feierlich bekleidet mit schwarzem Rock und weißer Kravatte, bildeten lebhaft plaudernde Gruppen und harrten der Dince, die da kom men sollten. Nur Herr Eichkemp und die Comitemitglieder fehlten noch, trotzdem der für den Beginn des Essens festgesetzte Zeitpunkt bereits überschritten war. Man fragte sich gegenseitig nach der Ursache, doch Niemand vermochte Auf. Da ttat Pfarrer Wohlfeld ein. Sofort wurde er mit Fragen über das Verbleiben des Herrn Eichkemp. sowie der Comitcmitglieder bestürmt, war jedoch gleichfalls nicht imStande, befriedigenden Bescheid zu geben. Ebensowenig konnten dieses die jetzt erscheinenden Herren Hummelbein und Vogel thun. Mittlerweile war es 9 Uhr geworden. Herr Daiiels, der Wirth, fragte an, wann das Essen be-- ginnen würde, denn die hierzu festge setzt« Zeit sei erheblich überschritten, und mit großen Wärmevorrichtungen sei er nicht ausgerüstet. Man beruhigte ihn mit dem Be merken, daß es sich nur noch um kurz« Zeit handeln könne; er möchte nicht ungeduldig werden. Gleich darauf betrat Postdirektor Zobel den Saal und brachte die be ruhigende Nachricht, daß Rektor Stoctmann nach dem Bahnhofe ge fahren sei, um Herrn Eichkemp ab zuholen. Mieder fragte der Wirth an. wie es mit dem Beginn des Essens stände, und wieder mußte er beruhigt wer den. Auch die Fesitheilnehmer wur den immer ungeduldiger, so daß Pfarrer Wohlfeld, um Stimmung unter ibnen zu erhalten, die Musik zu Herr Eichkemp ließen sich blicken. Die Musik hatte bereits mehrere Stücke gespielt, und Herr Daniels erklärte entschlossen, daß er von jetzt ab weder für die Güte noch für die richtig« Wärme der Speisen garantiren allein. „Wo bleibt Eichkemp?" bestürmte man ihn von allen Seiten. Worten, bis Pfarrer Wohlfeld endlich —A b bli tz Herr: , Gnädi- Dame. .Hölzern genug sind s»e da- B i l d. A.: „Das Porträt Ihrer Frau Partie scheint mir etwas unruhig." B.: »Das ist eben die sprechende Ähn lichkeit!" li e. A.: „Ich säge Ihnen, das Näs dicht!" B.: „Und die Nase ihres Mannes ein Kupferstich!" Kaltblütig. Kunde (wü thend zum Kleiderhändler): Sehen Sie sich mal diese Hose an, wie die Herr? Bin ich ein Wetterprophet/ Ganz logisch. A.: Wie Bank hat, kann er sehr leicht zum Sitzen kommen. Ter Wasserfeind. „Du, Vater, was ist denn dös a' Säuferwahnsinn?" „Wenn einer bloß Wasser trinkt!" Unmöglich. „Welches Eis schmeckt wohl am besten?" .Ich Ehelicher Zwist. Gatte: Schon wieder ein neues Kleid! Wo soll ich denn das Geld dazu herneh men? Gattin: Ich habe dich doch Ihr Debüt. „Die Eier sind 18 ten, du weißt doch, daß ich si« stets 3 Minut«n gekocht wünsche?" „Aber gewiß, Männchen, weiß ich ben, dem er die Haut abziehen kann." Kanibal i s m u s. Tourist: Und wovon leben die Leute in Ihrer Gegend? Bauer: Mein Gott Vom Examen. Professor: Also, Herr Kandidat, was für Be- ...Ja, ja, i' spür's, daß i' alt werd'! Früher, da hab' i' mit Leich- A,.° Schuss l Kraut dazua Aus einem Roman. Er hatte ein Auge auf sie geworfen und verliebt. Da er nicht mehr länger auf Freiersfüßen gehen wollte, faßte er sich endlich ein Herz und hielt um ihre Hand an. Sie aber sprach: Unverbesserlich. »Wie stellen Sie sich das Ideal eines Wei beS vor?" Junggeselle: Verheira thet! Die „theuere" Gattin. Dame (zu dem Herrn): . . . und Sie wenigstens jemanden, der Ihnen die Kleider ausbessert. Jungge selle: Und wenn ich ledig bleibe, so Schlau. Arzt: Wie haben Trunkenbold endlich doch einen Li» ster: Sehr einfach! Ich habe es ihm in Schnapsgläsern verabreicht!