Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 12, 1908, Image 2

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„Ich finde «s äußerst rücksichtslos von dem Meyer, daß er sich seine
Magenverstimmung statt von Dir von einem andern Arzt kuriren läßt."
„Warum?"
! „Weil er sich das Leiden doch bei unserm Diner geholt hat!"
1.
Wie sich Fräulein Irma die Abho
lung ihres ersten Liebesbriefes dachte
und...
wie's in Wirklichkeit war!
Wink. Antiquitätenhändler
<leise zu seiner Frau): Der Käufer
will etwas ganz altes! Gib dir Mü
he, vielleicht nimmt er unsere Tochter!
Der Pantoffelheld.
Richter: Sie sollen mit einem Haus
schlüssel zugeschlagen haben! An
h«irächet! '
Richtig beurtheilt.
Musiker (einer sehr schlechten Kapelle,
der «insammeln geht und von einem
Herrn zw«i Mark erhält): Der muß
schwerhörig sein.
Naiv. Backfisch (mit Mama
»m Mod«g«schäft): Mama, kaufe mir
doch die hübschen blauen Strumpf
es gut zum Gesicht.
~J' woaß net, was dös is. Ba
der! An' Katarrh hab' i', an' Husten,
und überall reißt's mi'!"
„Dös macht nix! Woaßt D', wer
bei dem Sauwetter net krank is, der
Enfant terrible. Der
kleine Franzi: Sag' mal, Onkel Leut
nant, hast du jetzt noch ein Automo
zerl? Franzi: Weil Pappi gestern
Aufmerksam. „Welches ist
denn der aufmerksamste Schüler in
Ihrer Klaffe?" fragte ich unlängst,
als ich in meinem Heimathdorf« zu
Besuch war, den Lehrer. „Das ist
wohl der Fliederersepp", antwortete
«r. „Der bringt mir jedes Jahr zum
Geburtstag zwei Würst' mit!"
Frau (zu ihrem Gatten, der di:
Gewohnheit hat, die Füße immer nach
«inwärts zu stellen): „Was for e
Frechheit, Moritz! Jetzt stillen se Dir
die Schuh' so vor die Thür!"
Boshaft. „Ich dacht«, Si«
wollten Ihrer Frau kein Rad kaufen?
und jetzt haben Sie ihr zu Weihnach
ten doch eins gekauft?" „Habe
niir's übeilegt, die soll auch mal was
anderes treten als mich."
Ali so!
„Kaufst Du Deiner Brau! keine
Rosen mehr?"
Ihr Mami ist Ihnen unireu, Sie
müssen ihm auf Schritt und Tritt
nachgehen. Frau: Das ist unmöglich,
er ist Chauffeur.
Das st i m int. Professor: Wie
viel Tonnen Bier brauchen Sie in
der Woche, Herr Wirth? Wirth:
Zehn Tonnen, Herr Professor! Pro
fessor: Ich wüßte ein Mittel, daß Sie
wenigstens fünfzehn Tonnen brauchen
könnten. Wirth: Und dos wäre?
Professor: Machen Sie jedes Glas
Sicherer Beweis.
„Gnädiges Fräulein, Sie zweifeln
an meiner Liebe? . . . Und ich habe
sie Ihnen doch in einem „eingeschri:-
benen" Brief gestanden!"
Unangenehm. Freund:
Die Hochzeitsreise mutz doch herrlich
gewesen sein! Junger Ehemann (der
«ine reiche, aber häßliche Frau gehei
rathet Hai, seufzend): Ach ja, nur die
vielen Tunnels !
Ein Zukunftsbild. Die
Aerztin (zum Patientin): Als Aerztin
würde ich Ihnen ein Gläschen Bier
schließlich gestatten; aber als Freun
din Frau muß ich es Ihnen
verbieten.
Kurtaxe in Lust ha Il
se n. „Kellner, wann spielt denn das
Kurorchester?" „Immer früh um
fechse; da piept hier im Garten 'n
Rad, Automobil, Lustschiff, alles ist
Aus der Schul«. Lehr«r:
verwendet? Schüler: Weil sie so
„Reingelegt". „Diesmal
habe ich die Eisenbahngesellschast aber
reingelegt!" „Wie haben Sie denn
das angestellt?" „Ich habe eine
Rückfahrtarte gelauft und (flüsternd)
ich werde nicht zurückkommen!"
Das Porlweinsast.
Der Baron Antonio de Villa Te
r«za saß in seiner seiden«n Morgen
jacke am Arbeitstisch und las di«
eingelaufen« Korrespondenz. Durch
die hohe Glasthür, durch welche der
Blick auf die grünen Rasenflächen,
die Rosen und Kamelien- des Gar
tens fiel, strömt« die würzige Mor
genluft. Der blinkende Sonnenschein
spielte an den schimmernden Kachel
fronten der Häuser von Oporto, tief
grün strömte d«r Douro zwischen
den Felsen, über welche sich in unge
heurem Bogen der Wunderbau der
Brücke wölbte, und fern im Westen
blaut« das ewige Meer.
Der Baron Antonio hatte nicht
immer den stolzen Titel geführt, vor
zw«i Jahren hieß er noch einfach An
tonio Fonseca, wie sein Bater und
Großvater auch, die unten im Ha
fenviertel mit Zwiebeln und Stock
fisch gehandelt und eine Handvoll
Milreis zusammengekratzt hatten.
Ab«r die sein« Matte auf den Fliesen
des Fußbodens, der dick« Smyrna
teppich, die schweren Jacarandamöbel
und die tickende Goldpendule auf dem
Marmorsims über dem Kamin hatten
im Elternhaus des Barons gefehlt,
und seinen Vater hatte er nie and«rs
als in einem bunten BaumwollheNid
und leinenen Beinkleidern gesehen, es
sei denn, daß er am Festtage seinem
Schutzpatron in der alten Kirche St.
Geschäft besser verstanden als Vater
Lissabon und kaufte sich den stolzen
Titel eines Barons von Villa Tereza.
Zwar seine Gattin hätte es noch lie
«r nie ganz aufgegeben.
Er schmunzelte, als er d«n Brief
seines Agenten aus Lissabon las, der
di« nächste Ladung Wein nach Rio
de Janeiro und Buenos Aires brin
gen wollte. Da sprang also ein
die Eisenbahn und machte einen klei
nen Abstecher in ein kleines Provinz
nest, wo eigentlich für einen geschick
kreis war. Aber der ehrenw«rthe
Manuel PireS der dort den Zeichen
stift und die Gravirnadel führte,
stand sich offenbar gut bei frinem
Geschäft, und seitdem er den Herrn
Antonio Fonseca kennen gelernt hatte,
ging es ihm offenbar noch besser. Er
merkte, daß sie nicht von der hohen
Obrigkeit der betreffenden Republi
ken, sondern von Manuel Pires aus-
Polizei nach dem Wege, auf dem die
bunten Papiere die Grenze d«r Re
publik überschritten. Auf den Zoll
ab«r s«lbst d«r scharssichtigste Beamte
Mordio, weil ihnen wiederum ein
solcher falscher Teufelsfetzen in die
Lad«nlasse geschmuggelt war.
Antonio Fonseca hatte einen glän
zend«« G«danken gehabt, als er den
Lithographen aufsuchte. Er nahm
ganze Päckchen der ausländischen
Scheine ab, löthete dies« in Zinkkäst
chen «in und li«ß die Kästchen an die
Innenwand des Portweinfasses
schrauben, das an seinen Vertrauens
mann nach Rio oder Buenos-Ayres
ging. Bisher hatte noch keine Poli
zeinase d«n Inhalt der sonderbaren
Portweinladung gewittert. Wer sollte
das auch? Seine Bertrauensmän
ner, der ehrenwerthe Pinto Pereira
in Rio und der gleich ehrenwerthe
Don Esteban Gonzales in Buenos-
Ayres, ließen den Wein abfüllen, zer
schlugen die Fässer und öffneten die
Kästchen. Dann flattert«» die bunten
Scheine in alle Winde. Kein Wun
der, daß der Baron de Villa Tereza
diesen einträglichen und mühelosen
Handel nicht völlig aufg«ben wollte.
Nun hatte er wieder eine gute La
dung fertig liegen, beorderte telegra
phisch d«n Segler von Lissabon nach
Oporto, und w«nn auch di« Bark
gerade kein Muster von Sauberkeit
war, sondern ein alter Rattenkasten,
in dem es abscheulich nach Knoblauch
und Zwiebeln stank, so machte «r doch
«in« billige Fracht, und dem Baron
Antonio war es herzlich gleichgültig,
ob seine Portweinmarke auf einem
an's Ziel kam. Er selbst hätte frei
lich di« R«ise mit der Bark „Annin
ha" nicht machen mögen, denn unter
der Mannschaft zeigten sich ein paar
wahr« Galgengesichter, die eher auf
einen Piraten als auf «in «hrbares
Segelschiff gehörten. Der Kapitän
selbst roch stark nach Portwein, und
die gesaminte Besatzung war offen
bar jeder Temper«nz feindlich gesinnt.
Das konnte dem Baron Antonio
gleichgültig fein, wenn die Kerle nur
Douro hinter sich, als der Kapitän
kurzerhand befahl, ein Faß Portwein
anzubohren und ein paar Flaschen
und wer nicht gerade an Deck Wache
gehen mußte, holte sich sein« Ration
aus dem gleichen Fasse, bis es leer
war. Das war der Fall, noch ehe
Madeira passirt war. Dann nahmen
sie das l««re Faß und warfen es
über Bord. Das war nun nicht ganz
korrekt gehandelt, aber weder Kapi
tän noch Matrosen machten sich son
derliche Gewissensbisse. Sie zogen
in den folgend«» Wochen ihre Ration
Wein seelenruhig aus der Ladung des
Barons Antonio. Nur daß sie aus
jedem Faß ein Theil nahmen, denn
der Empfänger d«r Ladung einen
wüsten Lärm schlug. Die „Annin
ha" segelte ihren Kurs und lag nach
vi«r Wochen vor Anker im weiten
Hafen von Rio. Der Vertreter des
Barons Antonio übernahm die La
„Ladung erhalten, Inhalt fehlt."
die Antwort: „Inhalt fehlt". Er ver
dung Derba nach Ecuador gegangen,
und kein Mensch wußte, wann si«
wieder vor Lissabon oder Oporto an
kern würde. Da ergab sich der Ba
ron in sein Schicksal und bestellte
Ab«r er schNef der schlecht
auf's Land zu gehen. Da packle
Antonio d«n Koffer, denn sein Le
ben hatt« er lieb. Er fuhr den
Gläschen und hatte sein« Freude an
den Trauben, welch« v«n guten Wein
gaben, und am Wein hatte er sein
Geld verdient. Aber wenn er an
den Portwein dachte, siel ihm auch
die verwünschte Geschichte mit der
„Anninha" wieder ein. und mit der
Ruhe war «s dahin. Dazu hatte in
die Polizei sei durch Zufall aus die
Spur von Münzvergehen gekommen.
Darüber lachte er zuerst, dann zog
er di« Stirn in Falten, denn so
wenig «r die Polizei fürchtete, so gro
ßen Respekt baite er vor dem Zufall.
Eine Woch« später hatt« er aber di«
Notiz doch vergessen, und nach einem
tüchtigen Marsch zwischen den Wein
bergen hin ging er in sein Gasthaus,
R«bhuhn b«stellt. Dazu ein Glas wei
ßen Wein, wi« er nirgends besser als
in Regoa wuchs, und man konnte
selbst eine dumme Zeitungsnachricht
darüber vergessen. Am Wirthstische
saß bereits ein Gast, grüßte höflich
und tafelte mit Antonio. Er hob
sein Glas, kostete und lobte den
Wein; er sei beinah« so gut, wie die
Marke, die er früher von Antonio
Fonseca b«zog«n habe. Der sei nun
aber ein großer Herr und kümmere
sich den Teufel um den W«inhandel.
Da schmunzelte Antonio vergnügt,
denn dieser Gast hatt« den richtigen
mit ihm dahin zu fahren. Dazu ver
spürte der Baron keine Lust, aber
als der Zug «inrasselte, macht« der
stände mit dem Baron, vor dem er
dock soeben noch den tiefsten Respekt
bezeugt hatte. Er zeigte seine Legi
timation, öffnete die Thür zu einem
leeren Abtheil, und «he der Baron
sich von seinem Schreck erholte, rollte
g«n.
Aber er war sehr bald still.
„Kennen Sie diese Marke?"
Eine Fußdaube mit dem einge-
„Jawohl", sagte er beklommen.
„Und dieses Kästchen?" Da wurde
«r bleich, und die dicken Angsttropfen
von der Brandung so arg mitgenom
men, daß die Fischer es als Brenn
holz verwerthen wollten. Da fanden
die Aussicht auf die gut« Stadt
daß man um ein paar Milr«is bil
liger »«rfrachtet hatte! Und was war
an allem Ueb«l schuld? Ein ganz
erbärmlicher Seemannsdurst und ein
ganz gewöhnliches Portweinfaß. Und
der Baron nahm sich vor, den gan
nem schönen Hause an der
Principe säße, wo die Baronin la
mentirte und den Himmel und die
Engel zu Zeugen der Unschuld Anto
nios anrief.
Die ganze Geschichte liegt nun hin
ter dem Baron, sie hat ihm ein gro
ßes Stück Geld gekostet, denn
Portweinfässer taugen nicht mehr
dazu, aber er hat ein« andere Me
thode ausgeklügelt, die bis heute ein
Geheimniß ist.
Regierung hat mit dem Erfinder des
lenkbaren Luftschiffes Schritte zwecks
Erwerbung des Ballons eingeleitet.
Die Sache schwebt noch.
Verblümt. „Diese Nacht
träumte ich, ich hätte Dir die gelie
— „Ich erinnere mich gar nicht, Dir
zwanzig Mark geliehen zu haben?"
„Nein... noch nicht!"
steuer eingeführt werben?" „Ge
schieht den Leuten ganz recht, die
sich den Luxus leisten, Rechnungen zu
bezahlen!"
«r»se Pr-zl».
Im Wartezimmer eines jungen Arztes treffen zwei Patienten zu
sammen; es ist aber nur ein Stuhl da. „Einen Moment", sagt das Dienst
mädchen, „ich bringe gleich noch einen Stuhl; wissen Sie, wir sind halt
auf so «inen Massenbesuch noch nicht eingerichtet!"
Schl«chte Aussicht.
Fräulein (zum Vermittler): „Wenn
ich auch nur fünfundzwanzigtvufend
Mark Mitgift habe, so bitte doch zu
Jahr« alt bin!" Vermittler: „Ach,
da steht es jetzt schlecht, ich hab' mo
mentan lauter solche Kandidaten, die
gen!"
Bürq«rm«isler (zu einem im Dorfarrest sitzendeü
„Gestern ist der Fürst hier g'wesen! Im Namen des Gesetzes frißt D' jetzt
die.Austern, die Er net 'gessen hat!"
Hungrig. „Der Assessor soll
sich ja geäußert haben, er könne sich
an Deiner Tochter gar nicht satt se
hen." »Ja, ja. das merk« ich im
mer, wenn er bei uns zum Essen
«ingeladen ist."
Anmaßend. „Was, vier
Mark sollen die Handschuhe kosten?
Das ist zu theuer!" „Aber, gnä
dig« Frau, bedenken Sie doch die
große Nummer!"
Bei der Bisite.
denn noch Kaffee da. FrauMeier?"
A ja ... für den „Fall Schulze" langt er g'rad' noch."
Ein weites Herz. Dame:
„Diese Dienstboten, es ist unglaublich;
seit einiger Zeit parfümirt sich unsere
Köchin mit Patschuli, es ist nicht zum
Aushalten." Hauptmann: „Ach. jetzt
nxiß ich doch «ndlich, wo meine ganze
Mannschaft den scheußlichen Geruch
her hat."
Frech. Frau: „Schämt Ihr
Euch nicht, zu betteln? Ihr seid
doch rüstig!" Bettler: „Gott sei
Dank, sonst könnt' ich auch dös
Stieg'nsteig'n net dermach'n."
Scherzfrage. „Welche
Ähnlichkeit haben Menschen und
Würste?" „Man findet sie meistens
.Drei Tage bist Du länger bei Regierungsraths geblieben, ali Ich
Dir erlaubt hatte. Was hielt Dich denn so lange?"
„Dieser VerlobungLring, Papa!"
schlägt, aufathmend): „Sin wahres
Glück; sonst hätt« es heute geputzt
werden müssen!"
viele aufregend« Neuigkei
Fix. „Ist kenn Ihre Broschii«
Neid. „Der Huber ist zwar
sonst kein großes Geisteslind, aber er
hat es verstanden, sich ein hübsches,
Verdächtiger Fleiß.
Herr (zum Pantoffelhklden): „Das
muß man sagen, Sie haben aber eine
fleißige Frau; Sie saßen gestern um
drei Uhr Nachts noch in der Kneipe,
da hat die schon mit dem Teppich
klopftr in der Hand zum Fenster
herausgeschaut!"
Schule. Prokurist (zum
Chef): „Haben Sie noch nicht be
merkt, wie uns der Kohn bei den
Lieferungen begaunert? Mit dem
machen wir sofort Schluß!" Chef:
„Was fällt Ihnen ein, arbeiten wir
weiter, von dem werden wir noch
ganz andere Tricks lernen!"