Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 02, 1908, Image 2

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    Frau: „Ich weiß nicht, was unsere Trude jetzt hat! Nichts macht ihr
mehr Freud«! Si« will in keine Gesellschaften, in k«in Theater, sie mag k«i
«en Schmuck, keine Kleider, keine Reisen ob sie nicht etwa unglücklich
>d«rli«bt ist?"
Professorin: Weiht Du
Hut weggeflogen ist?"
Professor: „Keine Ahnung!
Ich merkte es ja erst, als ich grüßen
wollt«!"
M' ß c ünstig. „Diese alte
«Weshalb denn?" „Si« verträgt es
Erklärlich. „Ich denke,
Herr College?"
..Also Sie nannten den Kläger einen
Ochsen?" Angeklagter: „Bewahre!
Ach sagt« nur, seine Tochter sei ein
.Kalb!"
!?!»>!> »cpcr,
a t ti
Ich glaube gdr. Du putzt mit der Fe
der meines Hutes die Pfeif« aus!"
Pr^o f« sso n Dich nicht
„Frau Schreier singi aber durchaus
ohne jedes Gefühl."
„Jck> denk' auch, daß sie keins hat,
Boshafte Bariant«.
«Wie ist "deine Schwi«g«rinutter von
Vbarakter?" „Oh, die hat Haare
aus ihrem Zahn>"
Kopf zerbrochen mit B«w«is«n, daß
die Erde Kugelgestalt habe. Na
gut dann will ich auch nichts
Einfalt. Mama: „Elschen
wenn Du aufgepaßt hättest!" Häns
chen (entrüstet): „Aber Mama, das
ist doch Sache des Schutzengels!"
Wer soll dem Mann
was borgen? Ein« Zeitung be
richtete von einem traurigen Fall.
Ein Schiffbrüchig«! wurde auf eine
unbewohnt« Insel verschlagen ohne
ein«» Pfennig in d«r Tasche.
Sie: „Hast Du mein«n Hut schon
bewundert?"
Er: „Nein, einstweilen nui die
Rechnung."
Freundin: „Denke Dir, gestern ist mir
Dein Bräutigam viermal in die Hänce
gelaufen!" Verlobte: „Das ist kein
Wunder! B«i solchen Händ«n!"
neu« Erfindung bringt neue Schwin
de - Möglichkeiten aus dem lenk
baren Luftschiff z. B. kann man
xbeliebige Leuten Sand in di« Aug«n
Wortspiel. „Ich hab« das
w«il Niemand mein« Bilder an den
Nagel hängen wollte!"
hinkend heimkommend): „Herr Stallt
meister, das Pferd reit' ich nimmer!"
Stallmeister: „Warum?"
Sonntagsr«it«r: „ES hat zu viel Lo
kalpatriotismus!"
Der Renommist. Kund«:
„Sitz' ich Ihnen ruhig genug zum Ra
sier«»?" Rasierer: „Gewiß; ich
rasier« Zitterpapprln, wenn's sein
muß!"
S' d' Ha-
Amtmanns nener Inspektor.
Erntezeit! Goldene Aehrenpracht
auf breiten Schwaden! Fleißige
Auge blickt.
chend macht der wunde Hände
und Augen bringt das ist die
Ernte in Wahrheit.
Jedes Landlind weiß das! Wa
rum sollt, also des Amtmann Ber
tlings Anneliese hiervon eine Aus
nahme machen?
„Vater", sagte sie fröhlich und
mischte dem klar«» Brunnenwasser
in d«n Trageimern einen reichlichen
Schuß sauren Fruchkffigs bei.
„Wenn er nun kommt, waS fange
Dir sogleich auf das Feld schicken?"
„Um GoUeswillen, bloß nicht! Er
kann sich vorerst hier in den Ställen
orientiren. Draußen würde er heute
di« Arbeit nur aufhalt«». Der Au
ßenschlag Weizen kommt zusammen,
wenn die Hofdirnen nicht allzuviel
aukucken. Darum halt« ihn
„Aber womit soll er sich denn di«
ganze Z«it beschäftigen, Vater?"
„Mädel, thu doch nicht so. als ob
Du geradenwegs aus einer Glasfa
brik auf den Büsower Hof fällst.
Laß ihn das Jungvieh besorgen.
D«n Wilh«lm nehme ich zum Nach
harken mit. Der Wagen mit dem
jungen Klee steht auf der Futterdiele.
Es ist eine sauber«, interessante Ar
b«it, di« ich manchmal in meinem
sogenannten Herrenleben verrichtet
habe. Nachher kann er noch den
lähmen Wallach in den Teich brin
gen. Zieh' kein Gesicht, mein« Toch
ter. Er ist einfacher Leute Kind und
hat sich zur Mitarbeit verpflichtet.
W«r ein brauchbarer Inspektor sein
will, muß alles können."
„Na schön, Vaterle. Nur noch
eins. Ich frag' bloß wegen des
Rehbratens, der noch in der Eis
miete steckt. Wann kommt d«nn «i
-gentlich der Regierungsrath?"
„Das möchte ich selbst gerne wis
sen, Anneliese. Er schreibt mir h«ut«.
daß es in den nächst«« Tagen sein
wird. Genaueres nicht. Herrgott,
wenn er ein verständiger, einsichts
voller Mensch wäie und ich kiiegte
den Viehstall neug«baut und «inen
zweiten Kornspeicher. Die Regie
rung kann, wenn sie will. Aber das
Wollen hängt ganz von der Dring
lichkeit seines Berichtes ab. Wir
müssen nett zu ihm sein, Mäd«l
furchtbar nett. Er muß sich hier
wohl fühlen, es hilft uns nichts. So
geht «s nicht weiter. Die Träger
kippen nächstens den Viechern auf die
Köpfe und das Korn wird dumpfig
und feucht."
Anneliese nickte verständnißinnig.
„Für ein gutes Mittagessen und
einen seinen Mokka in der Buchen
laube sorg« ich, Vaterle... Um nun
aber noch einmal auf den neuen In
spektor zurückzukommen wann
„Gegen fünf denke ich."
„Also kommt er vom Bahnhofe zu
Fuß. Väterchen?"
„Dachtest Du viell«icht, im Lust
ballon?"
Annelies« schweigt. Sie schämt
sich ihrer unbescheidenen G«danken,
die bereits den kleinen Br«tterwag«n
mobil gemacht hatten.
emsig in Küch« und Keller.
In solcher großen Wirthschaft gibt
der erfahren« Rath der Mutter fehlt.
und rissig waren sie. Richtig« Dienst
hände. Aber was schadet denn das?
Si« müssen ja alle dienen, und sie
thut es für ihren Vater und die
Heimathsfcholl«. Das ist ein stolzes
G«fiihl. Ruhig und umsichtig schafft
Küchentifch.
Sie hebt den Kopf.
Ein schlanker, nicht mehr allzu
junge: Mensch steht dort und sieht
ihr mit augensch«inlich«m Wohlgefal
len zu.
Inspektor? Bat«r läßt Sie bitten.
„Ja", sagte der hochgewachsene
'.Nensch mit dem scharfg«schnittenen
«Besicht und sieht sie bewundernd an.
Anneliese merkte nichts Si«
ahnt nicht, wie entzückend sie in dem
einfachen Waschkleide und dem
schlichten, goldig fchiinnierndenSchei
t«l aussieht.
Sie schneidet ihm ein paar mäch
tige Schwarzbrotstullen herunter und
stellt ihm Butter und Kaffee zur«cht.
Si« gleich hier trinken. Es ist so
fein bequem. Und na, ich bin eben
ein wenig müde von der endlosen
neugierig.
Sie sieht ihn bittend an. „Nen
nen Si« mich ruhig Fräukin Anne
liese, Herr Wink. Mit den jugend
lichen Ideen bin ich längst fertig.
Wir sind «infach« Menschen, die sich
bemühen, den Platz, auf d«n uns
der Herrgott gestellt hat, ohne jede
Ueberhebung auszufüllen. Arbeiten
Sie vielleicht nicht g«rn?"
„Doch", sagt« er der Wahrheit
gemäß und streicht sich voller Beha
gen die dritte Schwarzbrotschnitte.
„Herrjeh, nimmt der aber viel
Butter", d«nkt Anneliese und be
schließt, fortan die Arbeit des Strei-
ÄZann gehen Sie hinaus. Anneliese
sagt ihm klar und gründlich Be
scheid und beobachtet ihn heimlich.
Er stellt sich schrecklich ungeschickt an.
„Sie thun das hier wohl heute zum
ersten Male?" fragt sie ein wenig
böse.
Sie sich mal d«n Stall an. Schreck
lich, nicht. Unsere einzige Hoffnung
ist der n«ue Regierungsrath. Wenn
Noth hätte. Wir müssen furchtbar
fch«itel glänzen dabei um die Wette.
Sie ist s«hr bedrückt. „Der wird
im Leben nicht", denkt sie bei sich,
gen und solch' Gesicht". Als
Gesindesiube."
„Darf ich dah«i nicht helfen?"
Sie zögert mit der Antwort. Sie
Fischtisch -
„Anneliese Anneliese —" tönt
plötzlich d«s Amtmanns helle Kom
„Was gibt's, Vaterle?"
„Ich wollte Dir nur sag«n, daß er
erst morgen kommt."
„I wo der ist schon längst da!"
„R«de keinen Unsinn, Kind, hier
steht's auf d«m Fetzen, den sie mir
auf's Feld nachgeschleppt brachten.
Zug versäumt komme mor
gen Mittag. Inspektor Wink."
„Er ist aber trotzdem da, Vaterle,
er hat das Jungvieh und den lah
men Wallach besorgt und befindet
sich zur Zeit da drin."
In demselben Augenblicke erscheint
auf der Steintreppe der Gesindestube
„Sagen Si« mal, was sollen
diese Mätzchen denn eigentlich?"
schreit ihm d«r Amtmann entgegen.
nicht aus der Welt schaffen. Nur
stimmt leider nicht. Ich bin nämlich
bloß der Regierungsrath. Ihr
Töchterlein hat mir gleich so viele
Bort liegt sie auf de: harten Diele
und schluchzt herzzerbrechend.
Warum? Ja wer so «in Mäd
chenherz auslennt.
Thür.
Der Vater. A!s er ihr gegenüber
steht, sieht si« in seinen Augen einen
wie zuvor.
„Mein Mädelchen", sagt er weich.
„Weine nicht mehr. Es ist alles in
der sogenannten guten Stube und
preßt einen Gegenstand an di« Lip
pen. Es ist Annelieses Bild, das
auf einer Konsole im Winkel stand.
Weibliche Handarbeiten.
die Stickerei und und Näherei, war
den Frauen schon im llassischen Al
terthum eigen. Bei Homer führen
selbst Göttinnen Spindel oder Nadel
und schaffen „unsterbliche Arbeit".
Der Pallas Athen: schrieben die Grie
chen die Erfindung des WebenS zu.
Eine der berühmtesten weiblichen
Handarbeiten des Alterthums war
der gestickt« P«plos der Athene. Di«ses
kunstvolle Gewand, dessen Stickerei
den Gigantenkampf darstellt«, wurde
st«llt. Auch di« ?ib«l «rwähnt Wun-
Di« Chinesinnen stickten schon 220 S
d«n Plattstisch zur höchski, Vollen
dung g«bracht; ma.i stickt daselbst noch
heute lebensgroße Figuren und zu
sammenhängende Kompositionen zur
Achseln, die Acrmel der Unterkleid«!
chanisches Einstudiren abg«droschen«r,
formlos«! Muster verd«rb«n. Beherzi
gen wir darum das Wort Gottfried
Sempers: „Unser« Aelterinütter hör
ten zwar keine Borträg«,
aber sie wußten sich selber Rath, han
delt« sich's um di« Zeichnung zu «iner
Alte
Zur Geschichte der Kalender und
zugleich d«r des Buch- und Kunsthan
vels in Nürnberg und L«ipzig li«s«rt
ein« in d«r Bibliothek der Kirche zu
drücke «in«n interessanten Beitag. Die
Kalender, der theils Buntdrucke, theils
Kupferstich« enthalten, bestehen aus
solchen, di« dem allgemeinen Interesse
—1704 umfassenden Sainmluna die
nen dem Zwecke: die Z«it in ihrem
r«g«lmäßig«n Wechsel, zugleich aber
. auch in ihrer Flüchtigkeit zu kennzeich
nen. In dieser Beziehung ist beson
d«rs ein ABC der Eitelkeit nach dem
Grundg«danl«n „All«S ist eitel" b«-
m«rk«nswerth. Seine Verkörperung
find«! der Gedank« in einer Putte, die
auf einer roll«ntxn Kugel sitzt und
Seifenblasen in die Luft treiben läßt.
Außerdem zieren 22 zum Theil recht
drastische Illustrationen zu kurzen
Vierzeilern den Rand des betreffen
den Almanachs. Einer der Verse v«r
gl«icht das rasch wechselnd« Leben mit
sein Kalender selbst:
„Klar «in Gl«ich«s hier zu geben:
Ein Kalend«r ist das Leben.
Schwarzer Tage Angst und Plag'
Folgt aus rothen Feiertag."
BoShaft. Kokette (zur
Freundin): „Jetzt hat der Assessor
mit mir getanzt, den hättest Du im
mer seuszen hören sollen!" Freudin:
„Ja, bist Du ihm so auf die Hüh
neraugen getreten?"
Komplizirt. Gattin:
„Max, ich verbitt« mir in Zukunft,
meiner Vergangenheit sprichst!"
Hauptfreud«. Schriftstel-
(di« mtt einem t«-
Bothaft. Gatte (als die
junge Fra» das total mißlungen«
Esstn einem Hund gibt): „Gib nur
acht, daß Dich Ni«mand vom Thier
schutzverein erwischt!"
Schwere« Manuskript.
Expedient: »Also eine Kuh ist Ihnen weggelaufen? Haben Sie
die Annonce schon aufgeschneben?"
Bau«! (das Biett zeigend): „Wii hatte ka Papier z' Haus, da
hat's ma Sepperle derweil hier uffgefchribbe!"
Verwöhnt. Berliner Bild-
Richter: „Wie alt sind Sie?" Zeu
„Können Sie denn das beschwören?"
Zeugin: „Oh, sogai noch'n paai
Jähile mehi!"
„Und um diese Hand hab' ich einst gebettelt!"
AngewandterStuden-I
tenausdruck. „Dort der alt« Herr
vor uns hat über ein« Million Bermö
— Neues Wort. „In Hädrigs
vflaiter: Si« können das Wohl auch
bestätigen, Herr Assessor?" „Gewiß,
ich war kürzlich selb«! Hühneraugen-
Enfant terrible. >
„Das Fräulein ist wohl Deine Gouvernante, die auf Dich achtgeben
muß?"
Bestätigung. Frau (zur
leben!" Köchm: „O gewiß! 2n^ei
— Nebensache. Arzt: „Wa
magenleidend, und ich bin Spezialist
für Leberkrankheiten!" Diener (pfif
fig: „Ach, den werden wir schon
Verkannte Höflichkeit.
Fremd«! (höflich zum Wastl, dei «in« mächtige Poitton Schwei
nernes mit Kraut vor sich hat): „Guten Appetit!"
,Du hast mir gar nix drein z' reden!" brummt der Wastl zornig dar
auf.
—W . !^t sp l. sitzt
Malitiös. A.: „Wenn ich
ein Lied singe, lege ich all«s hinein,
was ich empfinde!" B.: „Mein
Gott so jung und schon so v«rbit
t«rt!"
I —Fortschritt. Dichter: „Ich
früher!"
Günstige Gelegenheit.
Arzt: „Liebe Frau, Sie haben einen
schiveren Anfall von Influenza und
müssen auf vier Wochen das Bett hü
ten." — Gatte (der unter dem Pan
toffel steht, leisel: „Sagen Si« lieber
gleich zehn Wochen. Herr Doktor!"
Immer fachgemäß.
Frau: „Wenn Du so weiter trinkst,
wirst Du ein Räuschchen bekommen."
Mann (Photograph): „Aber, so
Seine Ansicht. A.: Du
bei Verstand sein!